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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Dubno setzt zwar Wahn, Verschwörungsglauben und Religion nicht gleich, differenziert sie aber auch nicht – oder zumindest nur ungenügend. Er sagt selbst an einer Stelle: «Durch das Konstrukt der Verschwörungs­theorie sind diese Leute, die ja eigentlich verunsichert sein sollten, in eine Art grössen­wahnsinnigen Zustand gekippt» (apropos «Pathologisierung»).

Vermutlich ist das ein Problem aller verkürzten Darstellungen der Forschungslage.

Doch weitere Differenzierungen wären gerade hier nötig. Nicht nur, damit nicht alle Religionen als Wahnsystem pathologisiert werden, sondern auch um zu erkennen, welche grundlegenden (sozial-)psychologischen Mechanismen bei allen Menschen mal mehr, mal weniger am Werk sind – und nicht nur bei psychisch kranken, verschwörungsgläubigen und hochreligiösen Menschen!

Die Frage ist also, was macht Menschen allgemein für Verschwörungsmythen empfänglich (engl. susceptible), wenn wir davon ausgehen, dass sie nicht von Beginn an Verschwörungsgläubige waren.

Dieselbe Frage also, die auch Daniel Laufer stellt (und von dem ich mal ausgehe, dass er nicht verschwörungsgläubig, psychisch krank oder hochreligiös ist):

«Die Frage ist, ob man nicht jeden drehen kann bis zu einem gewissen Punkt», sagt Daniel Laufer, Journalist bei «Netzpolitik.org». «Ob wir nicht alle eine potenzielle Disposition haben und unter den richtigen Bedingungen entsprechend auch zugänglich sein könnten.»

Denn das, was wir spätestens seit Trump und Corona als Gefahr sehen und bei spektakulären Fällen auch gruseln, ist ja gerade, dass akut immer mehr darauf ansprechen und öffentlich äussern.

«Ich glaube tatsächlich, dass darin letztendlich die Gefahr liegt: dass es sich so anschleicht.»

«Aber das finde ich das Gruslige daran, dass es ein schleichender Prozess sein kann.»

Hier müsste man tiefer Graben. In the rabbit hole unserer Psyche und unserer Gesellschaft (und nicht nur in jenes «der Anderen», der Verschwörungsgläubigen, Extremen, Kranken).

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Dass Dubno wenig zwischen Wahn, Verschwörungstheorie und Religion differenziert, macht er doch gerade um zu zeigen, dass die Unterschiede eben so gross nicht sind, der Übergang in mehr oder weniger pathologische Fantasien überall passieren kann und wir Menschen emotional nicht gefeit sind, verlockenden Trugbildern auf den Leim zu gehen. Ich z.B., obwohl Agnostikerin, ertappe mich in Krisensituationen öfters beim Beten.

Dubno schildert auch die Angst und Ohnmacht als Triebkräfte hinter diesem Phänomen, womit der psychologische Hauptmechanismus wohl genannt ist. (Die gute alte Psychoanalyse leistet hier noch immer überzeugende Erklärungen.) Den Rest kann man sich eventuell denken: Es sind die (aufgrund individueller oder sozialer Disposition) Vulnerablen, die ganz wegdriften. Und diese menschliche Verletzlichkeit tragen wir alle in uns.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Liebe Silvia Gallego, vielen Dank für ihre Antwort. Worum es mir im Grunde geht, ist, dass verschwörungsgläubige Menschen eben nicht nur mit psychisch kranken oder hoch religiösen Menschen manche Gemeinsamkeiten teilen, sondern auch mit nicht psychisch kranken und nicht religiösen Menschen. Nur so lässt sich verstehen, dass bis zu 30% der Menschen in der Schweiz, Deutschland und anderswo offen sind für Verschwörungsglauben.

Denn das, was Dubno der Kürze halber aussen vor lässt ist die eigentlich (sozial-)psychologisch interessante Frage: Was geschieht zwischen Angst und Ungewissheit einerseits und Bewältigung und geschlossenem System andererseits? Also was ist der Prozess, der Mechanismus zwischen Ausgangssituation und funktionalem Zweck? Welche individuellen oder sozialen Dispositionen genau machen vulnerabel? Dies wird m. M. n. zu wenig ausgeleuchtet.

Der Sozialpsychologe Jan-Willem van Prooijen schreibt etwa in «The Psychology of Conspiracy Theories» (2018): Angst und Ungewissheit lösen bei Menschen eine erhöhte Wachsamkeit aus. Dies bedeutet unter anderem eine aktivere Musterkennnung und Agency-Detektion, mit der unser Gehirn z. B. Kausalzusammenhänge, Akteure und Intentionen eruiert («Was geschieht da?», «Wer macht das?», «Was sind seine Absichten?»). Dies ist soweit ganz «normal», funktional und sichert unser Überleben.

Dysfunktional wird sie u. U. bei «illusory pattern perception», wenn in eigentlich zufälligen oder koinzidentiellen Vorgängen Muster «gesehen» werden oder Akteure angenommen werden, wo keine sind (Anthropomorphismus). Prozesse, die aber ebenfalls relativ gewöhnlich und weit verbreitet sind. Auch dass Menschen «In-groups» und «Out-groups» bilden ist ein ganz gewöhnlicher Vorgang. Selbst die Feststellung, dass eine Out-group die eigene In-group marginalisiert oder bedroht.

Aber je stärker man sich von Politik und Gesellschaft entfremdet fühlt, diese als Out-group definiert, sich mit der In-group identifiziert, sich marginalisiert und bedroht fühlt, sich viktimisiert und superior sieht, dazu noch (links- wie rechts-)populistische oder extremistische Überzeugungen nachhängt, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit auch an Verschwörungsmythen zu glauben, wo Zusammenhänge und Akteure gesehen werden, wo keine sind. Dann wird es gefährlich, da das gesteigerte Gefühl der akuten Bedrohung Gewalt auslösen und scheinbar legitimieren kann.

Nur durch das Wissen der Ursachen kann eine Gesellschaft das Aufkommen, die Verbreitung und die Gefahr des Verschwörungsglaubens minimieren.

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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Sehr wichtig ist auch der Satz von Dubno: "Die Leute leiden eigentlich an der Realität, aber durch das Konstrukt leiden sie weniger.". Demnach wäre die beste Ursachenbekämpfung, die Realität zu verbessern. Jetzt könnten man argumentieren, dass man die Realität nicht verändern kann. Aber in sehr vielen Fällen kann man es, es ist nur nicht immer ganz einfach. Ich verstehe zum Beispiel immer noch nicht, warum man nicht für die zügige Eingabe des Codes in die Swiss Covid App nicht eine kleine Prämie vergibt. Mein Behauptung: dadurch würden die Verschwörungstheorien etwas zurückgehen.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Die Frage ist also, was macht Menschen allgemein für Verschwörungsglauben empfänglich (engl. susceptible), wenn wir davon ausgehen, dass sie nicht von Beginn an Verschwörungsgläubige waren? Die Antwort ist, weil der Verschwörungsglaube in normalen psychischen Prozessen wurzelt.

Dies sagt der Sozialpsychologe Jan-Willem van Prooijen in seinem Einführungsbuch «The Psychology of Conspiracy Theories» (2018), das sehr zu empfehlen ist (sofern man Englisch lesen mag). Der Kürze halber nur sein Fazit:

Why are conspiracy theories widespread among normal citizens? Because conspiracy theories are rooted in normal psychological processes that are amplified by negative emotions. Situations that provoke uncertainty and fear overactivate the otherwise functional cognitive processes of pattern perception and agency detection; they also stimulate the human tendency to categorize people into conflicting groups of “us” and “them”; and they intensify people’s moral judgments, rendering them more susceptible to extreme ideologies. Furthermore, actual conspiracies can and do occur, making not all conspiracy theories irrational to begin with. It can be functional to be suspicious of powerful outgroups, even when people make a lot of mistakes in the process. Being susceptible to conspiracy theories may be a natural aspect of the human condition.

Er verweist dabei auf viele empirische Studien, welche u. v. a. folgende Zusammenhänge aufzeigen:

  • Intuitives Denken ist für Verschwörungsglauben empfänglicher als analytisches Denken.

  • Wer an einen Verschwörungsglauben glaubt, glaubt auch eher an andere – selbst wenn sie sich widersprechen.

  • Wer an Übernatürliches glaubt, glaubt auch eher auch an Verschwörungsglauben – und umgekehrt.

  • Mitglieder marginalisierter Gruppen glauben eher auch an Verschwörungsglauben.

  • Menschen, die wenig bis kein Vertrauen in die Regierung und regierenden Parteien haben, glauben eher auch an Verschwörungsglauben.

  • Menschen, die an die Superiorität der eigenen Nation glauben, glauben auch eher an Verschwörungsglauben

  • Anhänger populistischer und extremistischer Parteien und Ideologien glauben eher auch an Verschwörungsglauben.

Und, was ich nicht wusste: Prince glaubte an Chemtrails! Wie er in diesem Interview ausführt:

He believed in a different variant of a chemtrail conspiracy theory, namely the idea that these chemicals are sprayed specifically over Black neighborhoods to harm African-American citizens and cause them to aggress against one another.

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Jaaa, danke für die Hartnäckigkeit! Ich denke man muss die Gründe zwischen Religion und Rassismus suchen: Leidensreduktion durch (strukturellen) Antisemitismus. Das würde m.E. auch die Trump Wähler besser beschreiben und dürfte ihren Erfolg erklären.

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Die psychologischen Mechanismen sind gut verständlich erklärt und beantworten eigentlich alle offenen Fragen zum Warum des Verschwörungsglaubens. Ausgesprochen erhellend. Danke!

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Benjamin Dubno, Chefarzt der Integrierten Psychiatrie Winterthur, sagt: «Ich glaube, für viele Menschen haben Verschwörungs­theorien eine Funktion. Und sie funktionieren eigentlich mit ihr fast besser als ohne. Deshalb ist eine reine Pathologisierung schwierig. Die Leute leiden eigentlich an der Realität, aber durch das Konstrukt leiden sie weniger.»
das halte ich für eine zentrale erkenntnis, für mich erklärt das sehr viel.

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Ja. Übrig bleibt das Problem, dass die Umgebung leidet. Aber das ist eine andere Geschichte.

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Genauer gesagt sie leiden an dem spezifischen Problem weniger. Das dumme ist, dass es neue Probleme nach sich zieht. Wenn diese Wahnvorstellungen dazu führen, dass Beziehungen enden, Arbeitsplätze verloren gehen oder diese Personen schlimmstenfalls kriminell werden, wachsen die Probleme und Ängste in den Himmel.

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Walter Beutler
Sprachhandwerker und Rollstuhlfahrer
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Wichtig für einen therapeutischen Umgang mit Verschwörungstheorien ist bestimmt die Erkenntnis, dass der Nährboden dafür in diesen Zeiten äusserst fruchtbar ist. Hand aufs Herz: Wer empfindet, um nur ein Beispiel zu nennen, nicht auch Unbehagen angesichts der Tatsache, dass wirtschaftliche und auch politische Macht sich in immer kleineren gesellschaftlichen Zirkeln ballt, während weite Kreise der Bevölkerung, ja, ganze Kontinente das Nachsehen haben. Wenn manche Verschwörungstheorien auf eine abgehobene Elite zielen, die den Kontakt und das Mitgefühl mit der breiten Bevölkerung verloren zu haben scheint, so transportieren sie mindestens ein Körnchen Wahrheit.

Auf kollektiver Ebene wäre deshalb ein grundlegender Systemwandel, eine Zivilisationswende als Therapie, nicht nur, aber auch gegen den Boom von Verschwörungstheorien hilfreich.

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Chefredaktion
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Vielen Dank für Ihre Perspektive auf das Thema, Herr Beutler. Das Traurige ist ja oft, dass Verschwörungsglaube auch entpolitisiert. Es gehen Menschen verloren, die dann in konstruktiven politischen Bewegungen fehlen – und nicht selten noch das Gegenteil (z.B. Rechtsextremismus) dessen unterstützen, worum es ihnen eigentlich geht (z.B. den Kampf gegen Armut und Hunger).

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Guter Hinweis! Manche Verschwörungstheorien können einem ja geradezu als gezielte Entpolitisierungsmethoden vorkommen zu im Grunde wichtigen Themen. Da wird dann besorgt über böse Chemtrails geraunt, statt dass schlicht gesehen wird, dass Flugzeuge ziemlich schädlich sind in Sachen CO2-Ausstoss. Und dass man sich besser für höhere Flugbenzinabgaben einsetzen würde oder selber nicht mehr fliegen würde, statt besorgt Fotos von Konsensstreifen zu kommentieren. Oder dass man sich konkret für Kinder- und Frauenrechte einsetzen könnte, statt Geschichten zu erzählen, Hillary Clinton würde Kinder aussaugen.

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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Die Ziele, die im Link beschrieben werden, halte ich grundsätzlich für richtig. Die Frage ist, wie man das konkret in die Praxis umsetzt. Die Attraktivität von Verschwörungstheorien besteht ja auch darin, dass diese eine überschaubare Lösung für die Probleme liefert. Also müsste man die von ihnen andeutete Lösung in konkrete überschaubare Einzelschritte herunterbrechen, richtig?

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Walter Beutler
Sprachhandwerker und Rollstuhlfahrer
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Eben das leistet meines Erachtens das besprochene Buch von Uwe Schneidewind (Die Große Transformation. Eine Einführung in die Kunst gesellschaftlichen Wandels), allerdings aus wissenschaftlich-theoretischer Sicht. Aber irgendwo muss man ja anfangen.

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Wenn Angst eine der wesentlichen Ursachen ist, dann hat die Politik auch ihren Anteil. Im Falle von Corona reicht ein fürsorgliches "ziehe die Masken an und bleibe zu Hause und alles wird gut" nicht aus. Es beruhigt nicht, dass man abstrakten Beizen und KMUs helfen werde, wenn das auf der persönlichen Ebene nicht spürbar ist.

Stattdessen könnte der Staat anbieten, dass jeder sofort Nothilfe von bis zu 4000 CHF pro Monat beantragen kann. Ob das berechtigt ist oder nicht, wird erst mit der nächsten Steuererklärung geprüft. Zurückbezahlt werden muss nur, was einen Basisbetrag übersteigt oder oberhalb von früheren Einkommen liegt.

Wenn dann das Geld tatsächlich am Ende des Monats auf dem persönlichen Konto landet, die Hilfe also persönlich erfahren wird, könnte das vielen die Angst nehmen. Teurer wie die derzeit verteilten Milliarden würde das wohl auch nicht, würde aber punktgenau dort ankommen, wo es nötig ist und würde zudem jeden Bürger in die Verantwortung einbinden, da er selber bestimmt, wieviel Hilfe er benötigt.

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Bürokrator
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Wie wärs mit einem bedingungslosen grundeinkommen?

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Ansätze wie das bedingungslose Grundeinkommen, negative Einkommenssteuern oder Helikoptergeld der Nationalbank könnten in derzeitigen und werden in kommenden Multi-Krisen-Zeiten mit stark anhaltender existenziellen Verunsicherungen eine stark entspannende und vertrauensbildende Funktion übernehmen. Lokale/regionale Pilotprojekte mit begleitender wissenschaftlicher Forschung sind überfällig

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Das ist ein sehr bedenkenswerter Vorschlag. Wenn in erster Linie allen durch die Massnahmen Betroffenen geholfen wird fällt der Widerstand dagegen zum grössten Teil dahin , und eine vernünftige Debatte darüber wird wieder möglich.

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Umgekehrt formuliert: Gar nicht anfällig sein bedingt stabile mentale Verfassung, gesunde kritische Neugier, die aber mit gutem Vorwissen gestützt ist, so dass die Alarmlampe leuchtet, wenn die Logik ausgehebelt wird. Insofern verwundert die grosse Anzahl an Anfälligen eigentlich nicht.

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Hervorragender Artikel, so wie die meisten in der Republik. Danke!

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Danke! Dieser Artikel arbeitet es sehr gut heraus:

Denn wenn der Wahn die Angst erklärt, dann bist du dieser Angst nicht mehr ohnmächtig ausgeliefert.

Angst und Ohnmacht bereiten das Feld für den Verschwörungswahn.

Früher oder später landet jeder Anfällige auf Youtube & Co. bei einem Verschwörungsinhalt.

Diese Verschwörungsvideos sind so empörend - „zufällig“ ist Empörung das Gefühl, das am meisten zum Teilen, Liken und Kommentieren animiert.

Darum ist Empörung das Nutzergefühl, das sich wirtschaftlich am meisten für Youtube & Co. lohnt. Auch für die Influencer im Verschwörungsbusiness lohnt sich die Empörung.

Und so schliesst sich der Kreis:

  • Der Follower wird Angst und Ohnmacht los und gehört zu den Erleuchteten Revolutionären,

  • Die Plattformen wachsen,

  • die Influencer verdienen sich eine goldene Nase.

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Ein interessanter Gedanke,
dass Empörung das Gefühl ist, das am meisten zum Kommentieren animiert.

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Nicht mein eigener :-)
Das ist schon erforscht worden.

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Senior Researcher
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Ich finde Dubno's Analyse von Verschwörungstheorien spannend und aufschlussreich. Doch was Verschwörungstheorien spezifisch mit Corona zu tun haben, erschliesst sich mir nicht ganz. Es ist schliesslich nicht «das unsichtbare Virus, das unser aller Leben aufmischt», sondern es sind die sinnlosen Massnahmen, die angeblich gegen die Weiterverbreitung des Virus getroffen werden. Das Virus ist schlimm genug, aber was uns unsere europäischen Regierung zumuten, ist nicht nur wirkungslos sondern auch scheusslich. Das habe ich aber schon oft kommentiert und will mich hier nicht wiederholen.

Ich verstehe, dass infolge dieser Massnahmen Leute krank werden, zum Beispiel an Verschwörungstheorien. Man sollte solche Leute wie Herrn Schiffmann als Opfer der Massnahmen betrachten, wie auch die Demonstranten am Reichstag. Sehr viel mehr Menschen sind von den schädlichen Massnahmen betroffen, die sich (noch) nicht in Verschwörungstheorien zu retten versuchen. Man muss Rentner (vorläufig noch) oder Staatsangestellter sein, um darob nicht krank zu werden. Die Massnahmen werden sehr viel mehr Lebensjahre kosten, als das Virus je kann. Oft unsichtbar infolge Armut.

Ich finde, man sollte Dr. Dubno wirklich sehr genau zuhören, und abwägen, was denn schädlicher ist, das Virus, oder die Massnahmen dagegen. Und sich dann gegen die Massnahmen wehren. Diese Serie «Eyes Wide Shut» ist ein Ansatz dazu. Und das Beste: niemand wird Daniel Ryser und Mitarbeiter als Corona-Leugner anschwärzen können. Sie sind es nicht; sie liefern guten, kritischen Journalismus.

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Märchentante*onkel
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Es sind erwiesenermassen die Spitäler, die daran schuld sind, dass Menschen krank sind, denn zahllose Studien haben weltweit bewiesen, dass der Anteil kranker Menschen in den Spitälern viel höher als in allen anderen Gebäuden ist.

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Das Problem ist für mich auch: Es GIBT internationale Kinderschändernetzwerke, Verschwörungen, Intrigen, Geheimdienste, versteckte Kriegsführung und Cambridge Analytikas. (Was es wohl in der Menschheit alles schon immer gab in irgendeiner Form...nur wissen wir jetzt mehr drüber). Und das macht sicher oft und bei vielen- nicht nur bei mir- ein Gefühl von Abscheu und Ohnmacht. Wenn das alles dann auf grosse Angst und Unsicherheit trifft ist für mich nachvollziehbar, dass die wahnhafte Ordnung hilfreich sein kann.
Für mich ist drum die eigentlich Frage: Wie gehen wir mit den Wahrheitskörnchen um? Wie diskutieren wir Kritik? Wie wird „Querdenken“ konstruktiv? Wie positionieren und ermächtigen wir uns gegenüber organisierter Kriminalität und Co.?

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Sie haben recht. Und wenn dann Snowden veröffentlicht, dass die NSA allen nachspioniert fühlen sie sich ALLE komplett bestätigt, auch wenn nicht immer genau das behauptet wurde, was da rauskam. Und wenn das mit der NSA stimmte, muss ja das andere auch stimmen, auch wenns dazu noch keine Beweise gibt.

Ich kann Ihnen mein Vorgehen mit den Wahrheitskörnchen schildern. Vielleicht hilft das etwas:

  • Spekulationen als solche erkennen: Es gibt Wahrheiten die erwiesen sind und es gibt Schlussfolgerungen und Interpretationen, die subjektiv sind und Spekulationen enthalten. Diese gilt es auseinander zu halten. Das "Hinterfragen" hat meistens mit diesen Interpretationen zu tun und nicht damit Wahrheiten zu verneinen: "Könnten diese Daten auch was anderes bedeuten? Wenn man das anders interpretiert, stimmen dann andere Wahrheiten besser ins Bild?"

  • Systemisch vs Individuell: Oftmals werden Verschwörungen als solche empfunden, wenn ein systemischer Grund die Sache eigentlich einfacher erklärt. So wird zum Beispiel der CEO von Nestle verteufelt, aber fragt sich nicht warum dieser so "böse" daherkommt. Dann sucht man nach individuellen Gründen, bemerkt noch andere böse CEOs und kommt zum Schluss, dass da eine ganze reiche Elite am Zug ist, die böse Machenschaften treiben. Viel einfacher ist es aber dies systemisch zu erklären: Firmen wollen Geld machen, sparen bei allem was kostet, so bleibt die Moral und Allgemeingüter auf der Strecke.

  • Spekulationsketten vermeiden: Eine Spekulation kann wahr oder falsch sein, ohne Beweise können wir das nicht genau sagen. Oft merke ich aber, dass Verschwörungstheoretiker sich mit dem Gedanken des Nichtwissens nicht zufrieden geben können (Unsicherheit wird so nicht gestillt, sondern geschürt). So wird dann davon ausgegangen, dass eine Spekulation stimmt und dann wird darauf aufgebaut als wäre es wahr. Da muss man höllisch aufpassen und sich bewusst sein warum das nun wahr sein soll. Oft hat es damit zu tun, dass sich diese Erklärung am Besten anfühlt, weil sie irgendeinen Verdacht bestätigt. Ein Verdacht ist aber noch lange kein Beweis.

  • Auf neu aufgeworfene Fragen achten: Je mehr eine Spekulation neue Fragen aufwirft, desto eher ist diese Spekulation falsch. Man möchte in der Regel Fragen loswerden bei der Wahrheitsfindung. Zum Beispiel: Wenn Kinder beim Masken tragen sterben, wieso tragen dann Ärzte ständig Masken? Warum sterben Erwachsene nicht daran? Warum wurden Masken nicht schon früher mit Warnungshinweisen verkauft? Verschwörungstheorien bringen einen eigentlich schnell in Erklärungsnot, aber oft werden diese Fragen nicht gestellt oder sehr vage beantwortet (das war schon lange eine Verschwörung), was aber an sich wieder sehr viel neue Fragen aufwirft (also eine Verschwörung von Bill Gates bevor diese überhaupt geboren wurde? Weil Masken gibt es schon sehr sehr lange.).

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Nur so nebenbei; Dubno sagt: «Lassen Sie mich über Wahn sprechen, ohne zu sagen, dass eine Verschwörungs­theorie automatisch ein Wahn ist» am Schluss des Interviews:
«Wenn Sie hochreligiös sind und jemand wird krank, dann brauchen Sie nur zu beten, und die Krankheit geht weg», sagt Dubno. «Wenn die Krankheit dann tatsächlich weggeht, haben Sie die Bestätigung. Wenn Sie beten und jemand stirbt trotzdem, dann haben Sie einfach zu wenig gebetet. Sie können tun, was Sie wollen, das System bleibt bestehen.»
Wie unterscheiden sich denn Wahn und Religion? Beides sind systematische Antworten auf unsere Angst vor der Ohnmacht?
Wenn wir auf die sehr dominante Rolle der Religion in unserer Geschichte schauen, dann sollte uns unsere Anfälligkeit für bullshit nicht mehr wundern. Ich bin eher erstaunt wieviele Menschen vernünftig und eigentlich briliant mit dem Leben umgehen.

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Wie unterscheiden sich denn Wahn und Religion? Beides sind systematische Antworten auf unsere Angst vor der Ohnmacht?

Ja, würd ich so sagen, nur schränkt das erste ab einem gewissen Ausmass die Lebensbewältigung ein, das zweite nicht. Am Ausmass dieser Einschränkung misst sich der 'Krankheitswert' eines Phänomens im psychischen Bereich.

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Koch und Buchhalter
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Ob Verschwörungstheorien, Religion, Drogen, mit all diesen Hilfsmitteln kann man grundsätzlich ein gutes Leben führen. Wie im Artikel schön ausgeführt kann es für jemanden sehr Hilfreich sein, seine Angst zu unterdrücken. Aber dies läuft dann auch immer auf eine Selbstmedikation hinaus. Für die Dosierung ist dann oft auch professionelle Hilfe angebracht.

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Religion und insbesondere Beten sei gesund, sagt die Wissenschaft.

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Mir scheint die Frage wo sich Wahn und Religion unterscheiden lenkt von den Aussagen dieses Artikels ab. Die Mächtigen verschiedener Religionsgemeinschaften benutzten aber immer wieder Verschwöhrungstheorien um ihre Pfründe zu sichern. Als sich im 16Jh. das Klima in Europa stark abkühlte (die Häfen von Venedig und Marseille froren im Winter teils zu) blieben die Ernten häufig aus. Da seit 1000 Jahren gelehrt wurde, dass Gott die Menschen ernährt, wurden Schuldige gesucht. Mit kruden Theorien wurden Ketzer und Hexen als Sündenböcke gefunden. Ich weiss nicht ob das auch "Verschwörungstheorie" genannt werden kann. Aber es war nicht die Religion sondern die Inquisitoren die einem Wahn verfielen.

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Theologe
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Grob gesagt gerät Religion zu etwas Wahnerzeugenden, sobald Macht und Profit im Spiel sind. Ähnliches beobachte ich übrigens auch bei kommerziellen bis sozialen Medien.
Persönlich gelebte Religion dagegen, eher bezeichnet als Spiritualität, hat tendenziell etwas Anarchisches, Provisorisches und starre Rahmen Sprengendes. Ein allfälliger Wahn bleibt dort individuell und einzigartig, auch wenn er die ganze Welt zusammenhält.

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Dieser ausgezeichnete und anregende Artikel war überfällig nach all den vielfältigen und irritierenden Berichten über den weiten Kosmos der Verschwörungserzählungen.
Ganz zentral scheint mir die Aussage von Benjamin Dubno zu sein, dass bei kollektiven Verschwörungstheorien wie bei individuellen Wahnvorstellungen die Funktion dieser Überzeugungen ins Blickfeld genommen werden muss.
Ich denke, dass es sowohl im persönlichen Alltag wie im medizinisch-psychiatrischen Kontext und möglicherweise sogar in grösseren gesellschaftlichen Zusammenhängen hilfreich ist, davon auszugehen, dass es kein menschliches Verhalten gibt, das sinnlos ist, möge es noch so abstrus wirken. Es gibt eine innere Logik, die gegen aussen völlig absurd wirken kann. Oder anders gesagt, wir Menschen versuchen immer, unseren Kräftehaushalt – körperlich und psychisch – möglichst sparsam zu gestalten. So gesehen ist es verständlich, dass Wahn weniger Kräfte braucht als Angst.
Diese Annahme, dass nämlich jedes Verhalten einer inneren Logik folgt, kann sowohl im Alltag, wenn wir mit Menschen zu tun haben, die in Verschwörungsgeschichten abgedriftet sind, wie auch im therapeutischen Kontext sehr hilfreich und entlastend sein. Statt einer Abwehrhaltung können wir eine Haltung des Interesses einnehmen: wie kommt es, dass ein Mensch auf diese Gedanken, zu solchen Überzeugungen gekommen ist?
In engen Beziehungen braucht es aber wohl öfters eine fachliche Unterstützung, um mit einer solchen Situation umzugehen.
Zwei Fragen bleiben für mich offen:
Wie weit hat das Abdriften in eine Verschwörungserzählung mit einem Suchtverhalten zu tun? Und was für Konsequenzen könnten sich daraus ergeben?
Wie gehen wir als Gesellschaft mit diesem doch beunruhigenden Massenphänomen um?Ein zentraler Punkt zur letzten Frage, da bin ich mir sicher, sind grosszügige soziale Unterstützungsmassnahmen im weitesten Sinne des Wortes für alle von der Pandemie Betroffenen.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Statt einer Abwehrhaltung können wir eine Haltung des Interesses einnehmen: wie kommt es, dass ein Mensch auf diese Gedanken, zu solchen Überzeugungen gekommen ist?

Ganz Ihrer Meinung, Herr Kienholz. Angesichts dieses Artikels und dem darin enthaltenen Know-hows erstaunt es mich fast noch mehr, dass in vorherigen Artikeln, etwa zu Urs Hans oder kürzlich zu Christian Frei, nicht weiter nachgefragt worden ist, wie bei diesen der «schleichende Prozess» (Daniel Laufer) vonstatten gegangen ist und welche biographisch-psychologische Gründe es dafür gab. Ganz nicht-konfrontativ mit vorsichtigem Nachfragen.

Bei Hans stand einfach der grüne Querdenker im Raum, der der Lächerlichkeit preisgegeben wurde. Bei Frei der rechtsextreme Querulant, der dem Urteil überlassen wurde. Einzig bei Elsässer, dem extremistischen Querfrontisten, erhielten wir zumindest die (selbst-mythologisierende) Auskunft seines «Damaskus-Erlebnisses» während des Balkankriegs.

Es hilft nicht, schlicht zu sagen, dass «die Leute am Rad drehen» (Daniel Ryser), sondern man müsste zeigen, was den Anstoss gab und wie sich das Rad drehte. Und womöglich, wie das Rad zurückgedreht oder zum Stillstand gebracht werden kann (gleichsam Phänomenologie, Ätiologie, Anamnese und Therapie).

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Phänomenologie, Ätiologie, Anamnese und Therapie

Da geht es wohl um unterschiedliche Auffassungen von Journalismus: Berichterstattung oder Weltverbesserung?
Die Unterscheidung hat mich auch beim Thema politischer Journalismus beschäftigt: ist dessen Aufgabe die Berichterstattung und Einordnung von Politik oder der Versuch, selber Politik zu machen? Dazu würde mich die Stellungnahme publizistischer Profis interessieren.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Wer sich in die Fachliteratur einlesen will (und Zeit hat):

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Vielen Dank für die Links! 🙋‍♂️

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Zu Nachtweys et al. «Politische Soziologie der Corona-Proteste» noch dies: Studie zur «Querdenker»-Bewegung. «Kommt zum Teil von links, geht aber eher nach rechts». (dlf, 21.1.21)

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Wie weit hat das Abdriften in eine Verschwörungserzählung mit einem Suchtverhalten zu tun?

Ich bin kein experte in diesem gebiet, ich argumentiere hier aus meiner meditativen praxis und super simplifiziert: angst ist ein resultat von schmerz - das muss nicht zwingend ein bewust wahrnehmbarer schmerz sein sein - es kann z.B. eine unterschwellige verpannung auf der köperlichen ebene sein auf das unser unbewusstsein mit der generation der emotion 'angst' reagiert (wie es zu seiner solchen reaktion überhaupt erst kommen kann ist eine ganz andere geschichte). Wenn nun wahn als ein ausweichen von angst verstanden werden kann, lässt sich so auch sagen, dass wahn ein ausweichen vor dem schmerz ist. Und eine andere methode den schmerz zu lindern sind drogen, die jedoch nur temporär wirken und immer wieder eingenommen werden müssen um diesem schmerz ausweichen zu können.

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Kritisch denkender Ingenieur
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Wenn wir uns an den Beginn der Pandemie in der Schweiz im März 2020 zurückerinnern, dann finde ich es anmassend, dass im Artikel das Infragestellen des Maskentragens als Verschwörungstheorie deklariert wird: "Man wird ja skeptisch, wenn einem jemand stundenlang erzählt, und zwar unter Bezugnahme auf irgendwelche pseudo­wissenschaftlichen Hinter­gründe, warum Masken beispielsweise nichts bringen."
War es nicht der Bundesrat selbst, der uns dies weismachen wollte? Und wird nicht gerade heute der Nutzen von FFP2 Masken kleingeredet, mit den gleichen Argumenten wie damals? Ist das jetzt eine Verschwörung oder nur eine Theorie?
In der Pandemie werden wir mit so vielen Unsicherheiten und Widersprüchen konfrontiert, dass wir uns aus Überforderung nach einfachen Antworten sehnen. Aber die gibt es nicht.

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Info des Bundesrates: Masken haben nur eine geringe Schutzwirkung im Massnahmenbündel (richtiger Lockdown) der ersten Welle. Sie sind knapp und müssen dem Gesundheitspersonal zu Verfügung stehen.
Wie kann man daraus schliessen, der Bundesrat wollte uns weismachen, sie hätten keine Wirkung?
In der ersten Welle waren die Massnahmen wesentlich erfolgreicher ((2000 Tote) als in der zweiten Welle mit Maskenpflicht (6000 Tote). Aber bitte nicht daraus schliessen, dass Masken unnötig wären. Ohne Maskenpflicht beim Lockdown light wären wir noch schlechter dran.

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Kritisch denkender Ingenieur
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Vielen Dank für den Input. In meiner Wahrnehmung aus Fernseh- und Zeitungsberichten wurde damals die Wirksamkeit der Masken stark in Frage gestellt. Und da finde ich es bedenkloch, dass Menschen, die auch heute noch dieser Ansicht sind, gleich in die Ecke der Verschwörungstheoretiker gestellt werden
Bezüglich Maskenpolitik sehe ich das übrigens wie sie und würde es sogar begrüssen, wenn das Gesundheitspersonal und die vulnerablen Personen in Spitälern, Alters-, Pflegeheimen auf Kosten des Staates mit FFP2 Masken ausgestattet werden. Für die restliche Bevölkerung reichen die "normalen" Masken zur Viruseindämmung meines Erachtens aus, da sind wie bereits von ihnen angetönt andere Massnahmen ausschlaggebender.

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Koch und Buchhalter
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Das Maskenverweigerung mit Verschwörungstheorie identisch ist, sehe ich auch nicht so, empfinde es aber auch nicht, dass dies implizit im Artikel so definiert wird. Denn Maskenverweigerung ist auch eine Art visueller Protest, mit der Verweigerung gibt man auch ein Statement und löst Widerspruch aus, man kommuniziert sicher sofort mehr mit der Umwelt. Ich persönlich finde es aber sehr "elitär". Denn auch ohne Corona Massnahmen arbeiten ein Grossteil der Handwerker, Lebensmittelberufe, Pflegepersonal usw. schon immer mit Masken. Diese werden durch die Kommunikation von der Schädlichkeit der Masken ziemlich ausgegrenzt.

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Die psychischen und psychodynamischen Mechanismen sind gut erklärt, danke.
Aber wenn der Artikel mit einem 'Was tun?' überschrieben ist, gibt er für mich deutlich zu wenig Antworten zu dieser Frage. Den Ball flach halten, Themen vermeiden, Beziehung abbrechen.... das hilft einer Familie oder einer Gruppe, in der eine Person abgedriftet ist, im Alltag wohl zu wenig. "Beratungsangebot aufstocken." Ja klar. Aber an WEN genau soll sich eine in Bedrängnis geratene Familie, Gruppe, Firma wenden? Eben nochmals die Frage: Was tun?

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Lieber Herr F. Danke für Ihren Kommentar. Aus meiner Sicht hat es diverse, ganz konkrete Tipps, wie man reagieren kann, wenn ein Familienmitglied in einen Verschwörungsglauben abdriftet: überlegtes Vorgehen, Ruhe reinbringen, sich für das Gegenüber in seiner Lebens­situation interessieren, möglichst wenig Konfrontation, vorsichtiges Nachfragen - inklusive konkrete mögliche Fragen - versuchen, zu verstehen, welche Funktion der Verschwörungs­glaube für die betreffende Person hat, etc.

Aber natürlich gibt es kein Patentrezept, das immer funktioniert. Und klar ist auch, dass der Zugang schwieriger wird, je tiefer die Person schon im Verschwörungsglauben drin ist. Das sagt auch Susanne Schaaf: Wenn jemand schon tief in den Verschwörungs­glauben abgerutscht sei, sei es extrem schwierig, als Externe etwas auszurichten. Es braucht auf jeden Fall viel Kraft. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag!

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Danke für Ihre ausführliche Antwort Frau Hamilton-Irvine.
Ich gebe Ihnen Recht, dass für den gruppeninternen Dialog Vorschläge im Artikel zu finden sind.
Wie wir aber täglich lesen können, geschieht es immer wieder, dass Menschen im 'rabbit hole' verschwinden; ganz normale, intelligente, lebensfähige Menschen, nicht selten erfolgreich. Die Republik hat grade gestern ein solches Beispiel ausführlich dokumentiert.
Wie ist mit solchen Situationen umzugehen, an wen wenden wir uns, wer bringt die notwendige Kompetenz mit, um in solchen Situationen wirkungsvoll zu unterstützen? Eben WEIL es extrem schwierig ist. Grad die Erkenntnis aus psychiatrischer Sicht, dass wir hier nicht von einer Krankheit auszugehen haben, macht es für Betroffene extrem schwierig, Hilfe zu finden.
Als ausgebildeter psychodynamischer Coach fühle ich mich z.B. zu wenig kompetent, solchen Situationen adäquat zu begegnen.
Darum hätte ich mir hier den einen oder anderen Hinweis zu 'unterstützenden Stellen' gewünscht, und wenn es nur wäre, dass wir als Gesellschaft nicht genügend vorbereitet sind, solchen Phänomen wirkungsvoll zu begegnen und dass hier noch viel Arbeit vor uns liegt.

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Und wo bleibt die Auseinandersetzung mit NAOMI KLEIN (selbst Jüdin und keine rechtsextreme Covidiotin), die im ESSAY zu Corona und dem digitalen "Überwachungs-Kapitalismus" (Shoshana Zuboff) differenziert eine sowohl Kapitalismus- wie Israel-kritische Argumentation GEGEN grassierenden Antisemitismus aufzubauen sucht (nur englisch online). Mehr auf Spuren von Rosa Luxemburg, radikal-marxisch-feministisch arbeitet die 68er Vedette Claudia von WERLHOF zum neuen Akkumulationsmodell von künstlicher Intelligenz und transhumaner Mehrwertabschöpfung (auf fb gesperrt). Nicht zu vergessen in theologischer Perspektive post Karl Barth: Helmut GOLLWITZER, Die kapitalistische Revolution (1974! im Kontext der neoliberal-faschistischen <Verschwörung> zum Sturz Allendes in Chile). Auch wenn Corona noch nicht vorkommt: "Plus que ça change, plus c'est la même chose"! --Liebe "linke" Leute, als Euer Mit-Verleger bin ich hell entsetzt, wie fadenscheinig die REPUBLIK.ch sich an solchen Schwergewichten vorbei schummelt und mit abstrusesten "Verschwörungstheorien" (Q-anon) aufwartet, um sie mainstream-konform ad absurdum zu führen (bzw. ihre Hände in Unschuld zu waschen). Nur weiter so ? DAS NICHT !

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Böö, Sie packen die ganze Welt in ein paar wilde Sätze, werfen das Wort “Linke” herum und dann auch noch das wirklich unnötige Mainstream bei der Republik.
Hmm, allen kann es unmöglich Recht gemacht werden, aber Ihre Kritik erschliesst sich mir wirklich nicht. Ich empfinde die Serie bis jetzt grossartig und die Folge 7 ist bis jetzt mein Highlight!

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Sie sind wohl Rysers Sekretär, dass Sie Folge 7 schon zu lesen bekamen? - Vielleicht gehts ja darin um die Auseinandersetzung mit Naomi Klein. Ich hoffe es auch. Oder später, ich kann warten.

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Anderer 60
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Lieber Peter, danke.
Im Unterschied von den eher irrelevanten Folgen 1-5 - tatsächlich lustig vom Tösstal zum brandenburgischen Falkensee - dem Vorwort und der Tibits Geschichte zeigst du mit Naomi Klein und den "Überwachungs-Kapitalismus" Relevantes zur möglichen (Nach-) Pandemie. Mit einem Interview im Internet und einem Artikel im Wikipedia habe ich es in einer Viertelstunde etwa verstanden, was du meinst. Der letzte SRF Club passt dazu. LG

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Lieber Friedrich, danke - danke.
Jetzt setzt Folge 8 allem Vorangehenden die Krone auf, indem nicht mehr real vom BIG MONEY und vitalen Interessen des "Finanzkapitals" (am Rockefeller Pandemieszenario 2010) gesprochen werden darf, nicht vom ungewöhnlichsten "Gleichschritt" (LOKSTEP) der meisten Regierungen (seit 70 Jahren), nicht vom konzertierten "Ausnahmezustand" infolge der SCHOCKS (wie nach 9/11) usw. ohne flugs in der "Antisemitismus"-Falle der VT- Motivforschung zu landen und möglicher (!) Parallelen zu 1932-35 (vgl. AGAMBEN und Carl Schmitt bzw. Walter Benjamin und Jacob Taubes), um auch mal jüdische Denker zu nennen zu einer Zeit, als nahezu NIEMAND - weder Heidegger, noch etwa die Weizsäckers - die genozidäre Tendenz des antiliberalen Machtwechsels erkannten. Das alles (wie Marx überhaupt, um von Karl Barth nicht zu reden) soll ab sofort "tabu" sein, um nicht ISRAEL und die Singularität der SHOAH zu gefährden ? Lieber setzt REPUBLIK.ch die (vom Verfassungsschutz unterwanderten) "Reichsbürger" in Szene, um alle werktätigen Protestierenden und schwäbisch-pietistischen Querdenker als hirnlose Mitläufer einer totalitären "Ermächtigung" der AfD (???) aus dem Verkehr des demokratischen Grundrechte-Diskurses zu ziehen. Welcher Verhältnisblödsinn !

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Verschwörungsglaube ist bessere Religion. Darin existieren nicht nur das Böse (z.B. die Clintons oder der Teufel) und seine Gegenspieler (z.B. Trump als Messias) ganz real, man kann gar selbst zum Heilsbringer avancieren: Man erleuchtet sich zuerst selber denkend, recherchierend im für jedefrau und jedermann zugänglichen heiligen Web und bekämpft das Böse anschliessend ganz lebensweltlich - indem man beispielsweise fahnenschwingend das Capitol stürmt.

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Koch und Buchhalter
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Wiederum ein interessanter Beitrag, Danke. Im Sommer und Herbst hatte ich div. Begnungen mit Bekannten, wo ich schon ein wenig erschrocken bin, was die erzählen. Doch mittlerweile treffe ich so selten Menschen ausserhalb des engsten Umfeldes. Seit dann tummle auch ich mich vermehrt auf Portalen und schreibe Kommentare. (:-)). So geht es vielen und so fehlen da ganz einfach die Korrektive, welche physische Begenungen auslösen können. Der Respekt vom Gegenüber brauchts auf Social Media halt schon weniger.

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Kritisch denkender Ingenieur
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Vielen Dank für diesen vielseitigen, differenzierten Beitrag. Die Grenze zwischen Fakten und Meinungen verschwimmt immer stärker. So werden Statistiken und Studien oftmals so interpretiert, dass sie nur noch dem eigenen Interesse dienen und die tatsächlichen wissenschaftlichen Resultate kaum mehr abbilden.

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Wow! Jetzt ist Religion auch schon ein Wahn. Respekt. Diesen Schlenker hätte ich jetzt noch nicht erwartet. Mal schauen, wie schnell sich das normalisiert.

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Nein, es wird nicht gesagt, Religion sei immer ein Wahn. Aber es gibt eben auch religiösen Wahn. Und zwar nicht zu knapp. Fragen Sie mal in Einrichtungen, die mit psychisch Kranken arbeiten nach. Viele der behandelten Psychosen haben ihre Ursprünge in der Religion der Kranken - die Einen halten sich für verdammt, weil sie religiösen Anweisungen nicht gerecht werden konnten/können, andere halten sich auf Grund ihrer Nähe zu Gott oder Jesus für unverwundbar oder meinen, Befehle von ihm zu empfangen.
Und viele der Verschwörungstheorien weisen Merkmale auf, die man aus der Religion kennt: Da ist ein Allwissender - der im Verschwörungsuniversum nicht "Gott" heisst, sondern evtl. Q - und da ist auf der Gegenseite der abgrundtief Böse - der nicht "Teufel" heisst, sondern Gates oder Soros. Und so wie man bei Religionen problemlos ein ganzes Universum aus der Religion heraus erklären kann (sobald man als Grundvoraussetzung die Religion akzeptiert), genauso funktioniert das doch auch bei Verschwörungstheorien: Hat man erstmal akzeptiert, dass es eine weltumspannende Verschwörung gibt, kann man alles aus dieser Verschwörung heraus erklären.
Das deckt sich dann eben mit Wahnerkrankungen: Ein unter Paranoia Leidender erklärt alles, was um ihn herum passiert, aus dem Wahn heraus, dass er/sie verfolgt wird. Wer ihm in dieser Überzeugung nicht folgt, ist Teil der Verschwörung. (Wer die jeweils geltenden Glaubensinhalte nicht übernimmt, ist für Religionsfanatiker auch Teil der finsteren Mächte).

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Wahninhalte sind zeit- und kulturell abhängig, sie gehen sozusagen 'mit der Mode': religiöser Wahn war früher häufiger, dann nahmen wahnhafte Überzeugungen zu, über elektrische Leitungen oder Elektronikgeräte beeinflusst zu werden, und heute grassiert die Angst, man werde gegen den eigenen Willen gechipt. Überzeugungen, die sich bei entsprechender Disposition (Zwillings- und Familienstudien weisen neben lebensgeschichtlichen Einflüssen auch auf gewisse genetische Komponenten hin, die als allgemeine 'Vulnerabilität' relativ vage gefasst werden) zu kaum mehr hinterfragbaren Wahnideen verfestigen oder sogar zu einem in sich geschlossenen Wahnsystem. Dieses ist argumentativ nicht mehr zu knacken. Krankheitswertig wird es dann, wenn die Alltagsbewältigung eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich ist.
Wahn ist eine Funktion der Phantasie: 'der Mensch ist grundsätzlich wahnfähig' (C. Scharfetter) und immer ein Bewältigungsversuch einer anders nicht bewältigbar wahrgenommenen äusseren oder inneren Bedrohung.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Ich habe mich sehr auf diese Folge der Serie gefreut, da ich hoffte, dass nicht mehr nur die spektakulären Fälle gezeigt werden, sondern auch auf die (sozial-)psychologischen Ursachen, den «schleichenden Prozess» und mögliche Lösungsansätze, die Therapie sozusagen, eingegangen wird. Denn das Problem ist ja, dass die spektakulären Fälle – wie Hans, Elsässer und Frei – bloss die Spitze des Eisbergs ausmachen und dass die Neigung zum Verschwörungsglauben, aber auch die Entfremdung und der Vertrauensverlust gegenüber der Gesellschaft, Politik, Wissenschaft und Medien weit verbreiteter ist, als viele denken – und das nicht erst seit Corona.

Die «therapeutischen» Ansätze – zumindest für den privaten Bereich – wurden nun zumindest skizziert. Dafür ein grosses Danke! Aus eigener Erfahrung weiss ich leider, wie schwierig die Umsetzung ist. Es wäre spannend, wenn es mal – ich weiss nicht wie, vielleicht als (fiktiver) Briefwechsel – einen Artikel oder eine Serie gäbe, welche ein erfolgreiches Gespräch demonstriert. Sozusagen als Beispiel, als Modell, als Vorbild.

Was noch fehlt sind die sozialen Ursachen für Verschwörungsglauben, die ja oft ein «Underdog vs. Elite»-Narrativ enthalten, gerade was die Entfremdung und der Vertrauensverlust gegenüber der Gesellschaft, Politik, Wissenschaft und Medien anbelangt. Denn letzten Endes wird nur die Behebung dieser Ursachen die Wahrscheinlichkeit für das Aufkommen und die Verbreitung von Verschwörungsglauben (aber auch Radikalisierung) nachhaltig minimieren.

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ehemalige Psychiatriepflegefachfrau
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Wie oben in der Literatur beschrieben: die Ohnmachtsgefühle und die damit verbunden innere Notwendigkeit, eine "in-group" und die "out-group" zu definieren, gehören sicherlich als wesentliche Elemente zum sozialen Kontext. Dort befindet sich nach meiner Auffassung auch die Verbindung bzw. der Übergang von ideologischen und krankhaften Anteilen. Ich sehe das wie ein Kontinuum - bekannt ist sicherlich unterdessen das Gesundheits-Krankheitskontinuum nach Antonowsky. Ganz aussen an den Polen sind vollständige Gesundheit/volständige Krankheit definiert. Alles dazwischen besteht aus graduell zunehmenden und wieder abnehmenden Überschneidungen von Gesundheit und Krankheit. Es ist nur theoretisch möglich, jemanden an einem der beiden Pole als "100% gesund" oder "100% krank" eizuordnen. Könnte man auch auf Krankheit und ideologische Verblendung anwenden.

Und zur Kommunikation: ich habe leider etliche Menschen in verschiedenen Stadien des Verschwörungsglaubens in meinem Umfeld. Die Strategie, nicht über wahnhafte (oder abstrus-verschwörungstheoretische) Inhalte zu streiten, ist nicht soo schwer. "Ich habe gehört, was du berichtest. Habe ich das richtig verstanden, dass du dies so oder so... verstehst? Aha. Ich erlebe es so:.... Für mich fühlt sich das so und so an:... Ich mache mir auch Sorgen/Gedanken über .... Aber in der Sache /dem Aspekt xy sind wir uns einig, da gehen wir beide von dem gleichen aus, nicht wahr?"
Und noch ein kleiner Nachsatz: dies ist keine private Angelegenheit. So kann man sich durchaus auch über politische Dinge austauschen, solange man mit dem Gegenüber auf Augenhöhe bleibt... Ich halte es für sehr sehr wichtig,nicht noch mehr in die Spaltung zu gehen!

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Vielleicht gehören Wahnvorstellungen wie Vorurteile zu einer guten Überlebensstrategie. Dann dürfte es schwierig bis unmöglich sein, die Menschen davon abzuhalten. Kein Lehrbuch der Welt könnte uns helfen dabei.
Sie merken, ich tendiere zu dieser Ansicht. Das führt natürlich zu einer Ohnmacht im konkreten Fall. Aber die Meinung von Menschen zu ändern ist leider ungleich schwieriger als das Verifizieren und Falsifizieren von (wissenschaftlichen) Theorien, oder? Stellen Sie sich vor, ein örtlicher Friedensrichter, welcher Corona abstreitet, antwortet auf kritische Fragen schlicht mit: "es ist nur meine Meinung, sonst nichts." Und Meinungen sind eben unantastbar. Auch die Wissenschaft wird zuweilen von Meinungen getrieben. Die Politik und die Gesellschaft wird in seltenen Fällen durch Fakten mitbestimmt. In der Regel bestimmen wohl Meinungen das Geschehen. Ausser bei den Naturgesetzen, die scheinen den Meinungen noch trotzen zu können. Aber auch dass ist nur eine Meinung. Zum Schluss ein Dank für Ihre stets tiefgründigen, spannenden und eloquenten Kommentare.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Ja, wohl wahr. Die Doxa (dt. Meinung) ist zu oft Dogma. Bleibt also nur Ohnmacht, Hoffnungslosigkeit und zynisch-ironische Resignation übrig? Oder kann man trotz allem auch die Hoffnung hegen, dass durch die Veränderung der Gesellschaft auch das alt-neue «Opium des Volkes» überflüssig wird? Um gleich mit Marx' Worten zu reden (wobei ich mich umgehend für die Verletzung etwaiger religiöser Sentiments entschuldigen möchte):

Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüth einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.

Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks. Die Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammerthales, dessen Heiligenschein die Religion ist. (Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie)

«Die Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf» – Ich denke, das gilt auch für den Verschwörungsglauben (und andere Ideologien). Aufklärung der falschen Doxa und Dogmata ist das eine, das andere eine bessere Politik und Gesellschaft. Beides äusserst schwierig – aber nicht unmöglich.

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Was tun? Vernünftig sein!

Wenn ich weder Freunden noch Regierung noch Wissenschaft vertrauen will, sollte ich mich fragen, warum einzelne wie Bodo Schiffmann glaubwürdiger sind. Ich müsste dann wenigstens eine neutrale Haltung einnehmen. Das wäre vernünftig.

Und: Wenn man Hufgetrappel hört, sollte man zuerst an Pferde denken, nicht an Zebras ;-)

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Und: Wenn man Hufgetrappel hört, sollte man zuerst an Pferde denken, nicht an Zebras ;-)

Kommt darauf an, wo Sie sich aufhalten. Vieles ist nicht ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick aussieht.

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Märchentante*onkel
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Gehaltvoller Beitrag
Nur wollte ich eine kleine Vermisstanzeige platzieren. Wo sind die kleinen Ryser/Würgler-Scherzchen der ersten Beiträge geblieben, die bei allem Ernst der Lage doch auch ihr Plätzlein an der Sonne verdient haben? Ich gestehe, ich bin eine total selektiv-miese Leserin, weil ich eigentlich nur die Scherzchen suche, und Binswanger und Rebosura haben mir diese qualvolle Selbsterkenntnis im Forum bereits nahegelegt, sodass ich allerdings umso mehr auf die Scherzchen als Pain Relief angewiesen bin.
Finderlohn (to discuss)

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Sehr geehrte A. C., ich hoffe, wir können da nächsten Dienstag wieder ein bisschen etwas gut machen bei Ihnen. Wobei ich gleichzeitig noch am knobeln bin, welche Ihrer Bezeichnungen ich nun als beleidigender empfinden soll: Dass Sie einen unserer Beiträge als „gehaltvoll“ bezeichnen (Steigerungsform wäre wohl nur noch „tolles Stück von den Kollegen...“) oder unsere gestochen-scharfen Beobachtungen in der Liga eines Groucho Marx (oder Clever & Smart), die selbstverständlich Ihresgleichen suchen, als „Scherzchen“ abtun. Geben Sie mir etwas Zeit.

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Märchentante*onkel
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Es wärmt mein maliziöses Herzchen, dass Sie meinen schleimigen Einstieg als beleidigend empfinden, endlich versteht mich ein Leser vollauf!
Wegen der Liga, allenfalls Kliby und Caroline? Würgler und Sie dürfen dann selbst untereinander ausmachen, wer von Ihnen Klibi und wer Caroline sein darf.

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Arzt und Bürger (Citoyen)
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Im ganz grossen Rahmen sind Verschwörungstheorien Ideologien. Wenn fast die Hälfte der USA-Bevölkerung der Ideologie, die von Trump repräsentiert wurde und noch wird, anhängen, ist das für die ganze Welt sehr ernst. Es ist also nicht nur ein Thema für die Therapie Einzelner und kleinerer oder grösserer Gruppen, sondern für alle. Und es ist nicht beliebig, was als Realität anerkannt wird. Wissenschaftliche Befunde sind Feststellungen zum Realitätscharakter von Ideen, Gedanken, Ansichten, Forschungsergebnissen. Sie können mit der Zeit ergänzt, revidiert, überholt werden, aber das heisst nicht, dass sie nicht Realitätscharakter haben. Wahrheit gibt es sehr wohl, wenn auch das, was in einer Zeit/Epoche und Gesellschaft als Wahrheit gilt, in einer anderen Zeit und Gesellschaft anders bewertet wird. Es lohnt sich, für das, was als Wahrheit gilt, zu kämpfen. Verschwörungstheorien sind definitionsgemäss unwahr. Es ist also, um es nochmals zu sagen, sehr beunruhigend, wenn Verschwörungstheorien überhand nehmen. Ideologien, die auf Verschwörungstheorien beruhen, müssen bekämpft werden. In der guten Diskussion hier werden Aspekte dieses Kampfes beleuchtet. Ein wichtiger Punkt scheint mir dabei das Verständnis für Krankhaftes zu sein, da es das Vorgehen dagegen auf eine realistischere Basis stellt als wenn das Unverständnis, das sehr legitim ist, im Kontakt mit Verschwörungstheoretikern in den Vordergrund geschoben wird.

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Noch viel ernster als die US-Bürger welche Trump unterstützen, sind die fast 100% US-Bürger, welche ernsthaft glauben, ihre Art zu leben sei die einzige welche lebenswert sei.
Eine Lebensweise, für die die Ressourcen von 5 Planeten erforderlich wären, als undiskutables Menschenrecht anzunehmen, ist die grösste und vernichtendste Ideologie auf Erden.
Den Gegnern wird Neid, Boshaftigkeit und Rückständigkeit unterstellt. Die eigenen Kinder und Enkel werden in eine fast ausweglose Katastrophensituation manövriert.
Mehr Realitätsverweigerung geht kaum ...

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Theologe
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Danke für diesen erhellenden und einordnenden Beitrag. Dazu passen würde nun die Lektüre von van Schaik und Michel, Tagebuch der Menschheit.

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In dieser Folge habe ich die Informationen gefunden die mir vorher fehlten. Danke dafür!

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Lieber Herr Walter, das freut uns! Danke für die Rückmeldung.

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Was ist wirklich eine Verschwörungstheorie? Nur Q-Anon Bullshit oder Reptilienianermist und Flacherdenquatsch? Eine Verschwörungstheorie ist nicht in jedem Fall so leicht auszumachen wie es hier im Bericht geschrieben steht. Vielleicht sind die meisten von uns in irgend einer Form Verschwörungstheoriegläubig?

Ein Beispiel an das sich vielleicht viele erinnern können:
Als US-Außenminister Colin Powell am 5. Februar 2003 vor dem UN-Sicherheitsrat ein Fläschchen hochhielt und gesagt hatte, es sei ganz sicher das Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen hatte, sind sehr viele Menschen auf diese Lüge hereingefallen. Diese nach meinem Erachten sehr gelungene Verschwörungstheorie hat mehreren hunderttausend Menschen das Leben gekostet.

Nichts ist schwarz/weiss. Niemand hat die Wahrheit. Lasst uns besser darüber reden wie wir Leben wollen anstatt auf andere zu schiessen die verwirrt im Leben herumstraucheln.

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Für die Flucht in Verschwörungswelten gibt es ja viele Gründe. Deshalb gab es diese Fluchtbewegung ja auch schon lange vor Covid. Und deshalb sind wir den ganzen Unsinn auch nicht los, wenn die Pandemie mal abflaut. Ich denke, wir sollten nicht unterschätzen, wie viel solche Märchenwelten zum Stressabbau beitragen. Aus der Sicht als kleines Rädchen der Gesellschaft muss es offenbar verlockend sein, seine Unsicherheiten und die ganzen Zukunftsängste mit einer einfachen Erklärung auf eine überschaubare Gruppe von Bösewichten zu fokussieren und "gefühlt" aufzulösen oder wenigstens etwas zu beruhigen.
Natürlich gehören weder Bill Gates noch George Soros einer "geheimen Weltregierung" an - die Behauptung einer solchen ist ein antisemitisch aufgeladener Ladenhüter. Aber beide sind Milliardäre und Mitglieder einer globalen Elite, die ein Vielfaches des Einflusses ausüben, welcher einzelnen Individuen in einer Demokratie normalerweise zusteht. So werden diese "Markennamen" mühelos zum Hassobjekt sowohl von Faschisten, die ihre antisemitischen Wahnideen bedienen können, als auch von "Abgehängten", die damit eine Art "Kurzschluss-Antikapitalismus" ausleben.
In der Welt der Verschwörungslügen kann der Klimawandel wegsimsalabimst werden. Finanzielle Vorteile rücken in greifbare Nähe, wenn der Weltverschwörerclique erst einmal das Handwerk gelegt wird (passives Zuschauen und aktives Unterstützen von Pogromen im zweiten Weltkrieg waren ganz wesentlich durch die Aussicht auf individuelle Dividenden gesteuert).
Wie viel einfacher muss dieser Weg Leuten erscheinen, denen es aus unterschiedlichen Gründen schwer fällt, sich auf ein ernsthaftes politisches Engagement einzulassen.

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Was mir jetzt noch fehlt: Die Strategie, um aus der Sache wieder rauszukommen. Ist's vorbei, wenn wir die Pandemie hinter uns haben? Oder geht's dann weiter?

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Lieber Herr Finger, danke für diese Frage. Sie wird in der letzten Folge der Serie eine Rolle spielen. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag!

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Hallo Herr Finger. Nein, leider wird es nach der Pandemie nicht aufhören. Dieses Phänomen ist ein Symptom der Spaltung unserer Gesellschaften, die es auch schon vorher gab. Corona hat diese nur noch massiv vergrössert.
Meiner Meinung nach besteht die einzige Lösung darin, die Probleme zu lösen, die diese Menschen erst dorthin gebracht haben. Und um diese zu verstehen, müssen wir über den unsichtbaren Graben springen und allen (auch diesen Menschen) wieder auf Augenhöhe begegnen. Alles andere führt zu einer noch grösseren Spaltung. Das gilt auch für diesen Artikel. Er schafft ein Gefälle zwischen den "Gesunden" und den "Kranken/Wahnhaften" die es zu heilen/behandeln gilt. Das ist nicht auf Augenhöhe.
Ich verstehe, dass es Leute gibt, die man nicht mehr "retten" kann. Die hoffnungslos in einer anderen Welt gelandet sind. Das sind aber die wenigsten. Wenn wir als Gesellschaft die jetzigen und zukünftigen Probleme lösen wollen, dann können wir das nur zusammen. Dafür müssen wir uns aber, ich wiederhole mich, auf Augenhöhe treffen. Und da sind wir alle gefragt.

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Urs Fankhauser
Citoyen
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Natürlich hört es nach der Pandemie nicht auf. Verschwörungsgebilde und Spinner gab es ja schon vorher (beispielsweise die Kreationisten).
Q-Anon - sozusagen die perfekte Synthese aller Verschwörungsmythen seit dem Mittelalter - entstand zwar in zeitlicher Nähe der Pandemie, jedoch weitgehend unabhängig von dieser im Treibhausklima des Trumpismus.
Ich gehe mit Ihnen einig, dass die Gesellschaft die Probleme lösen muss, "die diese Menschen erst dorthin gebracht haben". Aber dass wir dazu den Verirrten "auf Augenhöhe" zu begegnen hätten, lässt mich erschaudern. Es ist anstrengend genug, solchen Menschen mit Respekt zu begegnen - zumal ich ja nicht therapeutisch unterwegs bin. Aber auf Augenhöhe: ohne mich.

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Nach der Pandemie ist vor der Pandemie...

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Der Artikel ist richtig gut. Danke! Wegen solchen Artikeln lohnt sich die Republik.

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Und er könne heute gut nachvollziehen, wenn etwas hängen bleibe, wenn man sich zu viele solche Videos reinziehe.

Sagt Daniel Laufer und spricht damit auch die Rolle sozialer Medien an. Über Bodo Schiffmann äussert er sich in aller Eindeutigkeit zurückhaltend und respektvoll:

Oder der HNO-Arzt Bodo Schiffmann, der Heulkrämpfe hat vor laufenden Kameras, wo er erzählt, Kinder seien gestorben, weil sie eine Maske hätten tragen müssen. Wenn man seine Entwicklung über all die Monate verfolgt, merkt man, wie sich das zuspitzt, wie durch den Wind der inzwischen wirkt. Ich weiss nicht, was seine persönliche Geschichte war, was ihn dafür zugänglich gemacht hat. Aber das finde ich das Gruslige daran, dass es ein schleichender Prozess sein kann.

Er spricht damit eine individuelle Veränderung an und nicht ein Massenphänomen. Wie sich Blickwinkel unter zunehmendem Druck bei steigender Aggressivität immer mehr verengen können, erleben wir aktuell wohl alle am einen oder andern Ort nicht ohne Sorge mit.

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Florian Gysin
Software Engineer
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Danke Dani Ryser, für diese Erläuterungen - genau diese wichtigen Hintergründe zum Radikalisierungsprozess und wie man mit Betroffenen umgehen könnte haben für mich bisher noch gefehlt.

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Das sich Zurückziehen in eine Wahnblase sehe ich in beiden Lagern, also sowohl bei den Coronaleugnern und Anhängern von offensichtlichen Verschwörungstheorien, sowie auch bei «Coronamassnahmenbefürwortern.». Auch in diesem Lager gibt es Menschen, die sich kritischen Fragen einfach verschliessen. Hier in der Republik wird einseitig nur auf die Verschwörungstheorien fokussiert. Das finde ich schade, so informativ die Artikel auch sein mögen….

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Urs Fankhauser
Citoyen
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· editiert

Ich weiss nicht, was Sie von den Flacherdlern halten. Ich würde mal sagen, die leben in einer eigenen Welt (vulgo: Blase). Habe ich mich also aus Ihrer Sicht auch in eine "Wahnblase" zurückgezogen, weil ich an der Überzeugung festhalte, unser Planet sei ein Ellipsoid?

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Wie können Flacherdler in einer Blase leben. Die ist doch rund 😁

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Wahnblase? Meinen Sie die ungebremste Empörung der "Coronamassnahmenbefürworter" über alle, die sie verantwortlich machen wollen für alles, was nicht ideal läuft? Die erreicht allerdings Ausmasse, die mir kontraproduktiv scheinen. Dabei geht vergessen, dass wir, global gesehen, immer noch privilegiert sind. Sündenböcke suchen scheint einfacher zu sein als an den eigenen Anspruchshaltungen arbeiten. In diesem Sinn gibt es schon gewisse Parallelen...

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Liebe A. F. Danke für Ihre Antwort. Es geht in diese Richtung, was ich meine. Mir fehlt auch noch die Beleuchtung des "Mittelfelds". Dieses besteht aus vielen Menschen, die sich nicht mit der Ideologie, die sich hinter den offensichtlichen Verschwörungstheorien verbergen, verbinden (diese sogar klar ablehnen), sich aber versuchen die Körnchen Wahrheit heraus zu picken und diese selber weiter zu denken. Stichwort "Eliten/Transhumanismus/Human Enhacement/ Alternativen zum Kapitalismus oder was muss sich ändern, damit wir wegkommen davon, dass die Wirtschaft alles dominiert (auch das, was davon frei sein sollte, nämlich die Forschung etc.). Und andererseits Menschen, die durchaus in den Coronamassnahmen eine Berechtigung sehen (diese aber zu extrem oder gar unnütz finden und bessere Vorschläge haben) und die sich viel mehr öffentliche kontroverse Debatten unter WissenschaftlerInnen wünschen. WissenschaftlerInnen, die die Massnahmen in Form von Lockdowns als sehr problematisch sehen, werden systematisch abgeblockt. Man kann jetzt einwenden, das liegt in der Natur der Bekämpfung einer Pandemie.
Ich persönlich wünsche mir hier den Mut sich mal den eigenen Aengsten ehrlich zu stellen und diese zu beleuchten. Der im Artikel zitierte Psychiater stellt zu Recht fest, dass die «Fixierung auf einen Feind (z.B. der böse Bill Gates etc.) und der damit verbundene Wahn, den Betroffenen hilft mit der Angst vor der aktuellen Situation fertig zu werden. Darf man sich die Frage stellen, ob diese – wie mir erscheint zumindest- Fixierung gewisser Menschen auf den Bösewicht « Verschwörungstheoretiker» nicht auch dazu dient oder dienen kann mit den eigenen Aengsten, fertig zu werden? Ich finde man kann und muss sich diese Frage stellen. Vielleicht kommt man dann zum Schluss, das dem nicht so ist. Ich bin der tiefen Ueberzeugung, jeder Mensch, der kritisch ist, sollte sich dabei nicht ausschliessen und daher eben auch selbstkritisch sein.

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«Wenn Sie hochreligiös sind und viele Menschen werden krank, dann brauchen diese nur die vorgegebenen Massnahmen zu befolgen und die Krankheit geht weg», sagt Dubno. «Wenn die Fallzahlen dann tatsächlich zurückgehen, haben Sie die Bestätigung. Wenn die Massnahmen befolgt werden und und die Fallzahlen gehen nicht zurück oder steigen gar an, dann waren sie einfach zu wenig seriös. Sie können tun, was Sie wollen, das System bleibt bestehen.»
Ich habe im letzten Abschnitt des Artikels "We are the World" nur wenige Worte verändert, und schon haben wir eine Beschreibung unserer Lage bei den Massnahmen gegen Corona. Aber ich möchte dabei nicht unbedingt sagen, dass der Kenntnisstand zur Wirkung der Coronamassnahmen auf dem Niveau des Aberglaubens steht.
Sondern: Dass die Unterscheidung von Aberglauben, Propaganda und der Realität schwierig ist. Dass der sichere Boden unter den Füssen, den eine gefestigte Weltanschauung gibt, wohl nur dank sektorieller Blindheit und Selbsttäuschung gelingt. Und einfache Unterscheidungsmerkmale, die zeigen sollen, was Aberglaube und Verschwörungsphantasien sind und was nicht, leicht auch dem eigenen Weltbild den Boden unter den Füssen wegziehen, wenn man es denn wagt, es denselben Prüfungen zu unterziehen.

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Eine allgemeingültige Aussage würde ich allerdings wagen - in Abänderung des itates von Camus: Aberglauben und Verschwörungstheorien, das haben immer die anderen.

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Ein häufiger vorwurf bei querdenkern ist, dass die medien mit im boot seien und teil der verschwörung seien. vermutlich ist es viel arbeit und braucht enorme zeit für recherchen, aber ich denke es könnte helfen fakten der querdenker, die stimmen zu nehmen (die gibt es tatsächlich) und in ein korrektes wissenschaftliches/politisches licht zu stellen. die verschwörung beginnt oft dort, wo kein eindeutiger täter oder ursache identifiziert werden konnte oder kann. mutmassungen führen zu weiteren mutmassungen und zu einem verschwörungskonstrukt. offene baustellen können z. t. für immer offen bleiben, weil vielleicht noch keine beweise vorhanden oder nicht mehr verfügbar sind. ich denke solche offene baustellen sind unbeliebt und wollen irgendwie abgeschlossen und erklärt werden - egal wir wirr das konstrukt ist.

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Anderer 60
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Danke! Endlich, bei Folge 6 ist der Text so geschrieben, dass auch ich sie gut lesen kann und nicht nur für „Eingeweihte“. Die Relevanz sehe ich hier.

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Lieber Herr S., es freut uns, dass Sie mit dieser Folge etwas anfangen können. Danke für Ihre Rückmeldung!

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Köchin
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Zum wiederholten Mal habe ich einen Flyer in meinem Briefkasten: Absender: freiheitsboten-stadt-zürich. ch. Es würde mich sehr interessieren, wer diese Leute sind.

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War da einer dieser Flyer dabei? Sie zitieren, sehr zu meinem Leidwesen, Yuval Noah Harari, und schreiben später «Die Freiheitsboten sind entstanden aus einer Initiative von Herrn Dr. Bodo Schiffmann, den wir alle sehr schätzen.»

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Köchin
·

Ich will wissen, wer diese Leute sind.

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Hausarzt
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Wir leben in einer Zeit , in der es nicht nur die eine - sondern gleich mehrere gültige Wahrheiten gibt. Der eine sorgt sich um vor allem die eigene Gesundheit und die durch das Virus speziell gefährdeten älteren Menschen, die andere um unser soziales und ökonomisches Wohlergehen das durch die Notstandsregime unter Druck geraten ist. Dazwischen diejenigen die in Verschwörungstheorien abgleiten.

Dieses Auseinanderdriften der Weltbilder ist für sich allein gesehen schon kaum fassbar und unheimlich. Es ist sowohl faszinierend wie besorgniserregend.

Man muss sich ein Staunen über die Wunder des Lebens, über die Ordnung der menschlichen Natur, des Ökosystems bewahren. Eine göttliche Ordnung?

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· editiert

Danke für Ihre Hinweis auf die göttliche Ordnung und die Wunder des Lebens. Egal, ob es sich nun um eine Pandemie oder - wie viele denken, eine Plandemie handelt, das Virus ist omnipräsent. In jedem Kopf. Die Krise ist da und anstatt dem unglaublichen Sog in immer wiederkehrender Empörung sich einfach zu ergeben oder mitreissen zu lassen, scheint es mir konstruktiver sich darauf zu fokussieren, was uns -um es vereinfacht auszudrücken- die Krise denn sagen will. Eine Krise entsteht doch immer, wenn etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist.

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Die Umgebung leidet - aber auch der/die Betroffene selber.

Die Problematik dabei:
Betroffene beschützen ihr Selbstschutzverhalten vor einer unterschwelligen Angst (den Glauben) und werden den wider alle Gegenwehr verteidigen. Die grössere Gefahr - der Verlust des Umfelds - weicht dem Glauben, dieses aufklären zu müssen. Was die Problematik weiter verschärft und die Diskussion verunmöglicht.

Steckt Jemand wirklich tief darin (ich sehe es in meiner Familie), ist er kaum mehr aus dem Mechanismus zu befreien. Insbesondere ab dem Moment, wo der Einfluss der Verschwörungsfaseleien mehr Einfluss als das Rationale gegensteuern des Umfelds gewinnt.

Ich werde meine Mutter da wohl kaum mehr herausbegleiten können.

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(durch User zurückgezogen)
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