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Multifunktional
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Sehr interessanter und lehrreicher Beitrag, der über den Tellerrand der „westlichen Welt“ mit ihren Luxusproblemen schaut. Solche Beiträge macht die Republik aus: Unbedingt (wieder) mehr davon!

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„3. Der Westen verliert an Einfluss„

Das hier und Kapitel 2 sagen finde ich eigentlich alles. Solange Afrika und die jeweiligen Länder lediglich als Ressourcenlager betrachtet werden wird sich nichts ändern. Wir (Die, denen es gut geht) fühlen uns gut weil wir ja ganz viel Hilfe in diese Länder schicken. Dabei geht es lediglich darum weiter das Sagen zu haben und sehr günstig (bsp Frankreich) an das lebensnotwendige Uran zu kommen. Was also klar fehlt ist (wahre) Selbstbestimmung.

Ich verstehe natürlich das es kompliziert ist, wenn wir aufhören mit dem „Einfluss“ kommt ein anderer und springt in das Vakuum. Sehr schade das man die Leute dort nicht einfach in Ruhe lässt. Aber ja, sie haben etwas das wir wollen, und da ist oft jedes Mittel recht.

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anonyme Verlegerin
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Ganz ihrer meinung. Wäre schön, auch mal Stimmen aus der multilpolaren Welt zu lesen.

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Gaby Belz
Jeden Morgen neu
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Sehr aufschlussreich! Was als Aspekt im ganzen Bild noch fehlt ist die Problematik der Menschen die aus den armen afrikanischen Regionen oder vor kriegerischen Gefahren in den reichen Norden fliehen, die nicht konformen Rücksendungen-Abkommen und insgesamt die Hilflosigkeit des globalen Nordens in dieser Frage.

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blauäugige Bürgerin
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Ich vermisse auch den Elefanten im Raum: dass der Niger und Somalia, und nach ihnen die andern Länder der Gegend, weltweit die Tabellen anführen bei der Geburtenrate, bei gleichzeitig (und teils genau deshalb) rasch schwindender Nahrungsgrundlage. Details für Interessierte abrufbar unter World Bank, Total Fertility Rate. Bitte nicht falsch verstehen, das ist nicht als Argument gegen die Migration gemeint, und selbstverständlich steht es uns im Westen nicht zu, irgendwelche Predigten zu halten. Zu einer vernünftigen Problembeschreibung gehört dieser Aspekt trotzdem. Statistisch besteht ein Zusammenhang mit der fehlenden Schulbildung von Frauen, wie sie der Artikel für den Niger erwähnt. In meinem persönlichen Umfeld habe ich viele solche paternalistischen Predigten gehört und daraus für mich selber die Konsequenz einer Swissaid-Themenpatenschaft zu Frauenprojekten gezogen. Ist das paternalistisch? Maternalistisch, ja. Ist der Maternalismus eher vertretbar als der Paternalismus? Ganz ehrlich: Ich weiss es nicht. All diese Fragen hinterlassen bei mir vor allem eine grosse Ratlosigkeit.

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Verlegerin
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Danke für den guten Artikel, welcher natürlich nicht alles abdecken kann...

Ich ergänze weiter

  • eine kritische Amerikanische Sichtweise:
    https://theintercept.com/2023/08/19…ssistance/

  • Boko Haram als bedeutender, langjähriger Destabilisierungsfaktor im Südostniger.

  • Saudi Arabiens langähriger Einfluss im Sahel zugunsten eines konservativen Islams, welcher die Frauen stark schwächt, sichtbar an den vielen Gesichtsschleiern in den Strassen, was vor 30 Jahren nicht so war.

  • Ein Vergleich von Finanzflüssen wäre hilfreich: Entwicklungsgelder, Militärgelder sowie die Summen, welche westliche und chinesische Konzerne als Gewinn abzügeln aus diesen Ländern.

  • Der Senegalesische Felwine Sarr fordert die Afrikanische Elite auf, multilateral Geschäftsbeziehungen einzugehen, aber auf Augenhöhe. Leider ist dies heute weder mit dem sog. Westen, noch mit China oder Russland der Fall. Afrika wird heute von allen Seiten ausgebeutet (und die Bevölkerung von eigenen korrupten Eliten).

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Die Finanzflüsse! Ich glaube irgendwo mal gelesen zu haben, dass letztlich mehr Geld aus sogenannten Entwicklungsländern auch in die Schweiz zurück fliesst, als an Unterstützung geleistet wird.
Und die schwindende Nahrungsgrundlage ist ja nicht zuletzt den Agrarsubventionen der Industrieländer geschuldet, die den Süden mit billigen Überschüssen flutet und die lokale Produktion aussichtloser Konkurrenz aussetzt. Beispiele?: das tonnenweise Anlanden von Überproduktion aus der Textilindustrie und aus Kleidersammlungen, aber auch das Anliefern von billigstem Separatorenfleisch aus der Geflügelproduktion. - Die lokale Produktion und der lokale Markt haben es schwer dieser geballten Konkurrenz etwas entgegenzusetzen.

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Verlegerin
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Hilflosigkeit ja, vor allem aber Egoismus und: die Verdrängung der Tatsache, dass die krass steigenden Vermögensunterschiede stark destabilisierend wirken und Flüchtlingsströme anheizen.

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Leider werden auch in diesem umfassenden Beitrag Militärputsche die durch "Freunde des Westens" begangen und schlussendlich durch den Westen unterstützt wurden völlig ausgeblendet und nirgendwo erwähnt. Und das in afrikanischen Ländern die weitaus mehr strategisches Gewicht und auch mehr Einwohner haben als Gabun oder Niger. Ich rede vom blutigen Militärputsch in Ägypten im Jahr 2013 der in fast allen westlichen Medien immer schön ausgeblendet wird und dessen Militärdiktatur immer noch an der Macht ist. Von der Republik hätte ich mir mehr erhofft.

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Sehr guter Beitrag. Besonders der letzte Satz fasst es sehr gut zusammen:

Der Westen hat nicht nur weniger Einfluss als angenommen. Sondern wohl auch weniger gemeinsame Interessen.

Frankreichs neokoloniale Aussenpolitik ist meiner Meinung nach die Hauptursache für die nicht vorhandenen gemeinsamen Interessen. Es wäre einfacher und zielführender, wenn sich alle gemeinsam auf das Interesse der Wahrung der Menschenrechte begrenzen würden, statt dass jeder auf seine eigenen Sonderinteressen schaut, die oftmals mit Ersterem im Interessenkonflikt stehen.

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anonyme Verlegerin
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Geht es nicht vor allem um Zugang zu Rohstoffen (zb uran)?

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Doch, aber nicht nur. Je nach Gebiet oder Region verfolgt Frankreich andere Ziele, die für das eigene Land kurzfristig als wichtig gelten. Menschenrechte oder demokratische Interessen sind da nebensächlich und dienen nur der Öffentlichkeit um Europa zu sagen: „Seht her, wir unterstützen die Guten“.

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Super interessant! Mehr davon bitte!

Beim Lesen dieses Artikels habe ich bemerkt, dass ich kaum eine Ahnung über diese Region habe. Z.B. musste ich zuerst mal alle Länder auf einer Karte nachschauen. Deshalb eine Frage an die Verlegerschaft: könnte mir jemand Bücher oder Artikel über die jüngere Geschichte dieser Region empfehlen (ca. ab dem zweiten Weltkrieg)? Und/oder News Outlets um etwas auf dem laufenden zu sein?

Besten Dank!

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Verlegerin
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Meine Tipps zum Einstieg Afrika generell, gegen die Stereotypen:
https://www.bpb.de/shop/zeitschrift…-es-nicht/

Und der grosse Senegalesische Denker Felwine Sarr!
https://www.srf.ch/play/tv/sternstu…11aa01adc2

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Vielen Dank Ihnen allen. Wer sich für Felwine Sarrs «Afrotopia» interessiert: Sieglinde Geisel hat es damals für uns rezensiert.

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Gaby Belz
Jeden Morgen neu
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Von Sarr auch sein Buch Afrotopia - kein Werk mit Details über einzelne Länder, vielmehr Vorschläge für innere und äußere Unabhängigkeit.

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Lieber Herr B., vielen Dank für Ihr Interesse. In unserem neuen Buch gibt es mehr Geschichte und Kontext (u.a. zur Sahelregion): https://www.chbeck.de/plagemann-mai…t/35518160

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Ja, Felwine Sarr, sehr erhellend!

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"Sie sind unzufrieden, weil Wahlen allein noch keine Demokratie ausmachen und weil die Spiel­räume für jene, die mehr politische und soziale Teilhabe einforderten, zuletzt kleiner wurden." Mit diesen Worten könnte man auch einen Text über die westlichen, (sog.) Demokratien, z.B. die Schweiz einleiten.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Was ausgeblendet wird, ist, dass Demokratien ja eigentlich nur vom grossen Geld gelenkte Systeme sind, welche die Korruption schön legalisiert haben.
Nur vor diesem Hintergrund ist das rücksichtslose, unsensible und ausbeuterische Agieren des Westens im globalen Süden zu verstehen.
Dass die Afrikaner letztlich lieber von den eigenen Mächtigen drangsaliert werden, als von anonymen Kapitalbesitzern in der Ferne, kann man ja schon irgendwie nachvollziehen. Bei diesen existiert ja die, wenn auch geringe, Chance, sie mit einer Mistgabel aufzuspiessen, wenn sie es zu bunt treiben. Die Aktionäre westlicher Konzerne, werden die Leute da nie zu Gesicht bekommen.
Das Vertrauen, welches diese Menschen in china und russland setzen, ist allerdings unverständlich. Auch diese Akteure sind ausschliesslich auf ihren Profit fokussiert und interessieren sich nicht im Geringsten für das Wohlergehen der lokalen Bevölkerung.
Aber warum sollte mangelnde Weitsicht in Afrika weniger verbreitet sein, als in westlichen Demokratien? Schliesslich wählen wir hier auch die Parteien, welche uns am hemmungslosesten ausbeuten …

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Ich schätze sehr die Rubrik "Von der Redaktion für Sie empfohlen". Ich nutze diese immer wieder zur Vertiefung des Themas und so kann ich jeweils meinen Horizont erweitern.

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Die vorgeschlagene zeitweise Zusammenarbeit mit Diktaturen halte ich für weniger nachhaltig als eine (weniger auf die westlichen Demokraten zentrierte) Zusammenarbeit unter Demokratien weltweit. Schon beim Krieg Russlands gegen die Ukraine ist ja erkennbar, dass Deutschland und Frankreich (der traditionelle "Motor der EU") ihre Führungsrolle gegenüber neuen europäischen Demokratien verlieren.

Wir sollten die Lehren aus der missglückten Russlandpolitik der Ära Merkel ziehen. Eine Zusammenarbeit mit Diktatoren klingt im Vorhinein nachhaltiger, als sie letztlich ist, weil ihre Interessen zu unterschiedlich von den Interessen der Demokratien sind. Und falls die Zusammenarbeit mit China dann ganz anders sein soll als die mit Russland: Fragen wir zuerst Taiwan und Japan nach ihren Erfahrungen.

Auch der Hinweis auf die Beliebtheitswerte überzeugt mich nicht: Der Artikel begründet Militärputsche in Afrika mit der Zustimmung in der afrikanischen Bevölkerung zur russischen Diktatur. Die Interessen von Bevölkerung und Putschisten unterscheiden sich aber.

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Danke fuer den detailierten Artikel. Frankreich diskreditiert Europa um günstig Uran abzuzügeln. Da ja Frankreich in Europa Wenig bis Nichts anzubieten hat.. ausser Dassault(Airbus) und etwas Wein ist wenig an Wirtschaft. Da waren einmal Autos, da laeuft aber nicht mehr viel. Das reicht aber um in Afrika Eindruck zu schinden. Es gibt halt auch keine kohärente Europäische Aussenpolitik. Jeder darf da ein Bisschen agieren.
Der Klub der G7, resp G9, mit eher zufälliger Besetzung, wird allenfalls auch etwas ueberbewertet.
Es gibt mittlerweile aufgeweckte Afrikanische Politiker, welche einen Afrikanischen Handelsraum und Visafreiheit andenken.

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Ausser n Bisschen Rohstoffhandel und Käse ist da bei uns auch nicht grad viel. Wir sind bescheiden, das genügt uns. Aber einfach irgendwie verflixt, dass dieser afrikanische Kontinent in Armut bleibt.

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"Neues Denken ist nötig!" - Wie immer seit tausenden von Jahren sind die bisher Pivilegierten unfähig, freiwillig auf ihre Privilegien zu verzichten und sich neue Modelle auszudenken. Man muss sie zwingen dazu. 1789 hat man sie um einen Kopf kürzer gemacht - heute besitzen die Staaten Afrikas differenziertere Strategien, um sich ihren Platz in der Weltgemeinschaft zu sichern, und sie werden ihr Ziel über kurz oder lang erreichen, hoffentlich mit möglichst tiefen Opferzahlen.

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Sehr spannend, danke!

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Sehr interessant und deutlich umfangreicher auch die Podcastfolge von Mike Klöckner:

https://podcasts.apple.com/ch/podca…0624171324

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Danke für diesen Beitrag. Er erinnert mich an meinen Geschichtslehrer, der uns auch die schwierigen Themen nüchtern und gelassen näher gebracht hat.

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