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Irgendwie ist mir nicht wohl, mich auf dem BAG/WHO-Zahlenglatteis zu bewegen. Da gibt es viele wenn und aber, wie z.B. die Häufung der Therapietoten im vergangenen April, oder Aussagen aus meinen Bekanntenkreis vom Gesundheitswesen, die miterlebt haben, wie Angehörige auf ihr Einverständnis gefragt wurden, ob der/die Tote zu den Coronafällen gerechnet werden darf, bei völlig anderen vorliegenden Symptomen/Ursachen. Moral hazard nennt sich das in der Risikobranche.
Also, ein Blick in die Zahlen des Stat Bundesamtes mit Kompensation der Bevölkerungszunahme, zeigt, dass wir keine nenneswerte Erhöhung(2020) der Toten, verglichen mit früheren Grippejahren, hatten.
Nichts Neues unter der Sonne! Schade um die Zeit, die Wir damit als Gesellschaft abbrennen. Ganz zu schweigen von dem Leid, das diese Politik anrichtet.

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Mir ist irgendwie nicht wohl damit, wie viele Menschen die Analyse der Wirklichkeit durch Fachleute ersetzt haben durch Youtube-Forschung, Anekdoten und Milchmädchenrechnungen.

Danke für diesen toll aufbereiteten Artikel! Ganz im Sinn von Hans Roslings Factfulness-Buch mit Quiz: Lasst Fakten sprechen.

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Bei diesen Überlegungen werden meines Erachtens mehrere Dinge ausgeblendet.

  1. Ohne die getroffenen Massnahmen sähe die Statistik ganz anders aus, siehe Schweden etc. Wobei ich vermute, dass die Schweden sich besser freiwillig an die Empfehlungen gehalten haben, als dass das hier der Fall gewesen wäre.

  2. Es geht/ging auch darum, die Überlastung des Gesundheitswesens/des Personals zu verhindern. Bilder wie in Bergamo, Manaus, Lissabon etc. möchte hier wohl niemand.

  3. Es wird gerne vergessen, dass dank der Corona-Massnahmen die saisonale Grippe schlicht nicht stattgefunden hat, also keine „normalen“ Grippetoten in der Statistik vorkommen.

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Sehr geehrter Herr K., was genau verstehen Sie denn unter Therapietoten? Dass grad zu Beginn einer Pandemie mit einem neuen und nahezu unbekannten Virus unter Umständen falsche Therapieentscheidungen getroffen werden und auch wurden, ist doch völlig normal und ist sozusagen in der Corona-Pandemie mit inbegriffen. Dass sich die Überlebenschancen durch verbesserte Therapien und die Erfahrung von Behandlungsteams im Laufe der Zeit verbessern, ist auch klar. Wenn Sie also die „falsch“ therapierten Covid-Patienten (Therapietoten) gedanklich von den Coronatoten abziehen, müssten Sie die erfolgreich therapierten (Therapieüberlebenden?) dann eigentlich auch dazurechnen. Aber am Ende ist es für den Patienten ja entscheidend, ob er lebt oder nicht. Oder habe ich Sie da missverstanden oder selbst einen logischen Fehler gemacht?

Ich bin auch über Ihre folgende Aussage gestolpert.

Aussagen aus meinen Bekanntenkreis vom Gesundheitswesen, die miterlebt haben, wie Angehörige auf ihr Einverständnis gefragt wurden, ob der/die Tote zu den Coronafällen gerechnet werden darf, bei völlig anderen vorliegenden Symptomen/Ursachen. Moral hazard nennt sich das in der Risikobranche.

Ich habe ja selbst mal als Arzt im Spital gearbeitet. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mal einen Angehörigen eines Verstorbenen danach gefragt hätte, was ich in der Todesbescheinigung eintragen soll. Haben denn Ihre Bekannten mal kritisch bei den Ärzten nachgefragt? Sie könnten sich doch direkt mal an die Presse wenden.

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Sehr geehrter Herr Henningen, danke für Ihr weiteres Interesse! Als Fachperson für Risikomanagement ziehe ich natürlich diejenigen die nicht nachweislich am Virus gestorben sind, ab, da sich sonst dessen Gefährlichkeit nicht emitteln lässt. Diese ist aber ausschlaggebend für alle einzuleitenden Massnahmen. Dazu ziehe ich eben auch die, wie sie völlig zu Recht ausführen, unvermeidlichen Toten durch falsche Behandlung, ab. Bei meiner Aussage steckt eben mind. noch eine andere Grösse drin: der Beitrag des von der WHO lancierten Versuches mit dem Malaria-Medikament, der nach den ersten Toten, verursacht durch die verabreichte Dosis, diskret wieder abgebrochen wurde.
Im Sinne einer evidenzbasierten Vorgehensweise stimme ich ihren Aussagen zu. Betrachtet man/frau jedoch das Corona-Zahlenmaterial und dessen Qualität tiefer, versteht man/frau die Welt in der wir leben, nicht mehr. Die Psychologie kann dazu dienlich sein, das Eine oder Andere zu "erklären".
Zu moral hazard: In jedem Berufsstand, ob Plättlileger oder ob Arzt, lassen sich Fachpersonen finden, die monetär mehr ausgerichtet sind. Und wenn dann mit dem Zauberwort Corona, ein paar Franken mehr abgerechnet werden können, ist halt die Versuchung da. Wichtig ist, diese Faktoren zu kennen und deren Beitrag ans Ganze zu berücksichtigen.
Mir ist es ein Anliegen, wenn unsere Regierung mit Hilfe des Parlaments Mrd an Steuergeldern ausgibt und damit unsere ganze Volkswirschaft nachhaltig beeinflusst, die zu Grunde liegenden Zahlen, sehr genau zu betrachten.
Zum Pressegang: Für ein schönes klassisches Konzert braucht es viele Musiker, einen Komponisten(Noten) und einen Dirigenten. Nur so lässt sich ein globales Corona-Konzert aufführen. Ich bin überzeugt, dass es uns gelingen muss, nicht den Musiker welcher nichtlegal kopierte Noten verwendet vor den Kadi zu bringen, sondern dem Souverän die Komponisten und Dirigenten aufzuzeigen. Deren Geschäftsmodell muss transparent werden, damit wir an Wahlen die richtigen Entscheidungen treffen können.

Zu der leidigen Corona-Sache noch ein Motto, das völlig abhanden gekommen zu sein scheint: wer nicht sucht, findet auch nicht und hat somit schon verloren.

Nochmals danke für Ihr Mitdenken und

Freundliche Grüsse FK

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Lieber Herr K., Covid-19 zeigt, dass binäres Denken (schwarz/weiss, 0/1) weder im Leben noch im Verlauf der Pandemie hilft. Nehmen Sie Verkehrsunfälle:
Wenn jemand an den erlittenen Verletzungen stirbt, ist er/sie ein "Opfer des Verkehrs"(!). Wenn jemand aber erst nach 7 oder 10 Tagen im Spital, in der Reha oder mit bleibenden Schäden später im Pflegeheim stirbt, hat er/sie den Unfall statistisch überlebt. Todesursache MUSS dann etwas anderes sein, obwohl am Anfang des Leidenswegs ein Verkehrsunfall stand.

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@S H : Danke für dieses Beispiel! Standardisierte internationale Statistiken sind sehr beeinflusst von Kultur, Persönlichkeit der Datenerfasser, den nicht seltenen Geldanzeizen und den unterschiedlichen Abgrenzungen. Da können sich locker mal 100% Unterschiede ergeben. ( diese Aussage gilt nur für Zahlen zu Unfällen und Gesundheit der Menschen auf dieser Welt)
Saloppe Kurzform davon: Shit in, shit out! - Statistiken zu lesen und zu interpretieren ist eine eigene Disziplin. Diese Zahlengebilde können genau so ein Verführungsinstrument sein, wie vieles Andere auch.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Ich fand den interaktiven Rückblick kurzweilig und – trotz allem gebotenen Todesernst – unterhaltsam. So konnte ich mir bei der Frage «Welche Todesursache ist quantitativ mit Covid-19 vergleichbar?» und der ersten Option «Grippe» ein Schmunzeln nicht verkneifen. Besonders die Konfrontation mit den eigenen Einschätzungen – die nicht zu knapp daneben gingen – fand ich überraschend wie lehrreich. Und nicht zuletzt schafften die Autor*innen es, all die Zahlen und technischen Begriffe in ein rundes, gut erzähltes Narrativ zu packen. Chapeau!

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Danke, Michel!

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Ähm, Zahlen sind wichtig, insbesondere Grössenverhältnisse und deren korrekte Erfassung – absolut einverstanden. Aber ein einfach zum gefühlt x-tausendsten Mal dieselben Statistiken recyclen und – wirklich meeega innovativ – um ein interaktives Quiz zu ergänzen, ist in meinen Augen ziemlich lame. Habt ihr zuviel auf Watson abgehängt?

Bez. der trockenen Zahlen kann ich nach wie vor die folgenden beiden laufend aktualisierten SRF-Data-Beiträge empfehlen:

Dieser Republik'sche Corona-Jahresrückblick erscheint dagegen umso obsoleter.

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An diesem Artikel sind nicht in erster Linie die Zahlen relevant, die kann man ja effektiv überall nachschlagen, sondern der Vergleich mit der eigenen Wahrnehmung. Wo liegt diese richtig, wo daneben?

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Hallo liebes Republik-Team,

Als Zahlen-Nerd lese ich seit langem wieder mal einen Corona-Artikel von euch. Ihr schafft es zwar, ihn objektiv aussehen zu lassen. Wenn man genauer hinschaut entpuppt sich das leider - wieder mal - als Stimmungsmache im Statistiker-Mäntelchen.

Die offensichtlichsten Fehler und Kontext-Unterschlagungen wären wohl die folgenden:

Welche Todesursache ist quantitativ mit Covid-19 vergleichbar? -> Antwort Grippe -> "Falsch. Die Grippe fordert in der Schweiz jeweils wenige hundert Tote pro Jahr".

Der Link darin führt auf die Todesursachenstatistik. Diese wird für Corona explizit nicht geführt, sondern enthält da "Personen, die mit einer laborbestätigten Covid-19-Infektion verstorben sind." (BAG). Dass dies ein kompletter "Äpfel-mit-Birnen"-Vergleich ist muss ich Ihnen ja nicht erklären, das liegt beim durchschnittlichen Sterbealter von 86 auf der Hand.

Statistisch gesehen: Wie lange hätten die Personen, die an Covid-19 gestorben sind, im Schnitt noch gelebt? -> Ungefähr 5 bis 7 Jahre -> Richtig

Darüber wisst ihr ja auch Bescheid (weil ich euch auch schonmal darauf hingewiesen habe) - nur eure Leser eventuell nicht: Wer "im Alter der Lebenserwartung", also in der Schweiz mit ca. 84 Jahren, stirbt, hat am Tag vor seinem Tod noch eine statistische Lebenserwartung von ca. 8 Jahren. Und 100-Jährige haben noch eine Lebenserwartung von ca. 3 Jahren. "Statistisch gesehen" liegt man also auch nie auf dem Sterbebett - und der darauffolgende Absatz ist daher komplett falsch. Die Lesart "wer mit Corona stirbt, verliert 8 Jahre" ist somit leider auch nur für den Statistiker korrekt - alle anderen werden damit lediglich desinformiert.

Eine oft verwendete Messgrösse war die sogenannte Übersterblichkeit. Sie betrug zum Höhepunkt der beiden Corona-Wellen bei den über 65-Jährigen fast 50 Prozent. Das bedeutet, dass in dieser Zeit anderthalb Mal so viele Senioren starben, wie ohne Pandemie zu erwarten gewesen wäre.

Das ist korrekt, aber der Kontext fehlt: Dass es einzelne Wochen mit Übersterblichkeit gibt ist durchaus "erwartet" und kommt in vielen Jahren vor. Eine korrekte Einordnung wäre informativer. Dann könnte es z.B. heissen: "Die Jahres-Sterblichkeit bei den über 65-Jährgen ist leicht über den Erwartungen auf dem Niveau, wie es zuletzt 2009 der Fall war."

Ich bin sehr enttäuscht - offenbar erwarte ich von euch nach wie vor mehr...

Hochachtungsvoll,
R. G.

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Lieber Herr G.
Merci für Ihren Kommentar. Erlauben Sie mir ein paar Bemerkungen:

  • Sie sprechen die Zählung der Covid-19-Todesfälle an. Wir halten uns hier an die offiziellen Zahlen. Sicher, es mag einen kleinen Graubereich geben, in dem man nicht zu 100 Prozent sagen kann, an welcher Ursache jemand genau gestorben sind. Das heisst, es gibt um die inzwischen fast 10'000 Corona-Todesfälle einen gewissen Unschärfebereich. Mir sind allerdings in der Schweiz keine ernsthaften Studien oder Aussagen von Wissenschaftlern bekannt, die die Zahlen in ihrer Dimension grundsätzlich anzweifeln.

  • Zur Lebenserwartung: Ähm, ja, genau darum geht es ja gerade. Dass die gestorbenen Personen in vielen Fällen noch einige Jahre vor sich gehabt hätten. Dass ein gewisser Teil der Personen in diesem Alter eine Vorerkrankung hat, wurde von der Task Force in ihre Schätzung übrigens mit einbezogen. Gerne verweise ich hier auf die im Text verlinkte Quelle.
    Beste Grüsse
    Simon Schmid

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Die Kritik von Herrn Gysi belegt einmal mehr, dass die Interpretation von Statistiken eine hohe Kunst ist - die Schlussfolgerungen müssen deshalb eben breit diskutiert werden. Angesichts dessen einer anderen Interpretation "Stimmungsmache" vorzuwerfen, scheint mir wenig hilfreich. Und: Im hohen Alter leiden viele an mehreren Krankheiten, das ist wohl nicht bloss bei COVID-19 so. Aber eine der Krankheiten ist dann trotzdem die Todesursache in der Statistik. Ich fand den Beitrag von Herrn Schmid jedenfalls informativ und und oft überraschend.

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Danke, lieber Herr Schmid, für Ihre rasche Reaktion!

Zu Ihrem ersten Punkt: Ja, die Korrektheit der Zahlen bezweifle ich ebenso wenig wie Sie. Aber Vorsicht - wir reden von zwei verschiedenen Messgrössen! Beim einen sind es "Tote mit Corona-positivem Test", beim anderen "Tote, bei denen die Grippe als Grundleiden für den Tod verantwortlich ist". Diese Zahlen sind deshalb nicht vergleichbar, weil bei Atemwegserkrankungen typischerweise alte Leute "daran sterben", aber nicht typischerweise nur daran. Oder mit einem Beispiel: Wenn derselbe Arzt bei zwei altersschwachen Zwillingen den Tod feststellt, und einer davon ist mit Grippe und einer mit Corona gestorben, dann kann er bei beiden als Todesursache "Altersschwäche" schreiben. Falls er das tut, so taucht der mit Grippe nicht in dieser Zahl auf, der mit Corona jedoch schon.

Zu zweiterem lässt sich sagen, dass diese "verlorenen Jahre" eben die sind, die man auf jeden Fall einbüsst, wenn man stirbt, ganz einfach deshalb weil man statistisch nie (ok: fast nie ;-)) auf 0 Jahre Lebenserwartung kommt. Auch wenn man mit 90 friedlich einschläft ist das der Fall. Das werden aber die wenigsten der Leser*innen wissen oder präsent haben.
Ich bezweifle also nicht, dass Ihre Quelle korrekt ist und da gute Arbeit geleistet wurde. Der Vorwurf an Sie, böse formuliert: Indem Sie dieses statistische Resultat ohne solche Hintergrundinformation wiedergeben täuschen Sie die Leserschaft und zeichnen ein dramatischeres Bild von Corona, als es der Realität entspricht.

Herzliche Grüsse und einen schönen Abend,
R. G.

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Sehr geehrter Herr G.
Sie erwarten von der Republik, dass diese Ihre Vorurteile bestätigt. Da ist eine Prognose nicht schwierig: Sie werden noch einige Enttäuschungen erfahren, aber weiterhin sich selbst täuschen.
Herzliche Grüsse.

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Danke Herr Junker, natürlich haben Sie Recht - aber an gewissen Vorurteilen lohnt sich das festhalten halt einfach.

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Kennen Sie die Studie zur Übersterblichkeit in Schweden von Reitschuster: reitschuster.de/post/der-schwedische-weg-was-die-zahlen-sagen/
Gibt es da einen Haken? Könnten Sie das für die Schweiz machen?

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Der Haken? «Kritischer Journalismus. Ohne Haltung», wie es auf der Seite selbst heisst. Dann das übliche Zahlenverdrehen von Massnahmenkritiker. Er berücksichtigt weder die Übersterblichkeitsstatistik noch die Covid-Todesfallzahlenstatistik – dafür aber eigene «Methoden».

Vor lauter Zahlenbäumen, ja vielmehr -Blätter, sieht er den Wald nicht, sprich die Kontexte – was denn auch die Kritik ist des Faktenchecks von Correctiv. Überhaupt ist dieser Vergleich mit Schweden längst Makulatur. Der Schwedische Sonderweg ist gescheitert, auch laut Carl XVI. Gustaf, König von Schweden: «Jag anser att vi har misslyckats.» – Ich denke, dass wir gescheitert sind. Und es gelten neuerdings verschärfte Massnahmen. Wobei Schweden laut Stringency Index schon seit den Lockerungen nach der Ersten Welle strenger unterwegs war als die Schweiz (was vermutlich der Grund ist, dass der Vergleich nicht mehr in der Schweiz, wohl aber in Deutschland gemacht wird).

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freie Redaktorin
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Sehr eindrückliche Aufarbeitung. Danke!

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Mit-Verlegerin und begeisterte Leserin
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Vielen Dank für diesen Beitrag zum "Reality Check", inklusive der Möglichkeit, die eigene Wahrnehmung dieser Realität zu überprüfen!

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Vielen Dank für diesen informativen, gut aufklärenden Text. Auch die Fragen helfen, v.a. wenn man falsch liegt, sich zu erinnern. Er wäre ein guter Beitrag für eine faktenbasierte Politik, wovon sich offenbar zwei parlamentarische Kommissionsmehrheiten mit rein polemischer Kraftmeierei abwenden wollen. Wer öffnet ihnen endlich die Augen?

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Gratulation dem Team für diesen anschaulichen "Parcours" der Realität.
Eine etwas andere, "umgangssprachlich" im Portemonnaie gut spürbare Erklärung für exponentielles Wachstum wäre: Wenn sich die Durchschnittsmiete, wie in Zürich seit der Jahrtausendwende, jährlich um circa vier Prozent erhöht, hat sie sich bis heute mehr als verdoppelt. (2'175 statt 950/Mt. oder 4'075 statt 1'780/Mt.).

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dass die Schweiz zu wenig flächendeckend mit Tests und der Nachverfolgung von Kontakten nach Infektions­herden gesucht und zu langsam reagiert hat

Die Suche nach Infektionsherden (cluster-focused backwards contact tracing) wäre eigentlich logisch wurde in der Schweiz aber erstmals ungefähr im Oktober in Betracht gezogen. Davor wurden nur Kontaktpersonen nach der Ansteckung isoliert ("Die Leute können sich nicht mehr als zwei Tage zurück errinnern, an welchen Treffen sie waren"). Das war/ist offenbar sehr ineffizient. Ob sich das nun geändert hat um eine weitere Welle möglichst zu verhindern?
Wahrscheinlich wie bei den Massentests "zu aufwändig".

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vielen Dank, das kann man im Überblick gut verstehen.
Sinn der Sache super formuliert:
..."Es werden mehr ( Tote) sein als am Sonntag vor einer Woche. Hoffentlich geht der Schweiz bald ein Licht auf."...

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Senior Researcher
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Mich würde vor allem interessieren, wie viele der positiv getesteten Personen an COVID-19 erkranken. In Israel, wo richtig gemessen wird, sind es etwa 30%, aber ganz sicher bin ich leider nicht. Auch die Frage, wie viele infektiös werden, wäre von höchstem Interesse.
Ausserdem: Wie haben sich die Zahlen über die Zeit entwickelt? Anfangs starben bis zu einem Drittel der Hospitalisierten; in Bergamo die Hälfte, jetzt noch 10%? Aber hier im Artikel steht nicht, von was die 10% Anteil sind. Sicher nicht von den positiv Getesteten, denn davon starben 2% (<10'000 von >500'000).

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Doch, es steht da "wie es den Covid-19-Patienten in den Spitälern ergangen ist...", es sind also 10% der Hospitalisierten.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Wenn ich Sie richtig verstehe, fragen Sie nach der Proportion von asymptomatischen und symptomatischen positiv getesteter Personen und inwieweit vor allem erstere infektiös sind und das Transmissionsgeschehen mitbestimmen. Was würden Sie denn aus einer Zahl wie 30% folgern? Jedenfalls gibt es dazu die Meta-Studie «Proportion of asymptomatic infection among COVID-19 positive persons and their transmission potential: A systematic review and meta-analysis» (PLoS One, 3.11.2020) von Mercedes Yanes-Lane et al. – deren «Conclusion and policy implications» lautet:

Among the populations evaluated, many COVID-19 infections were asymptomatic and transmission in the asymptomatic period was documented in numerous studies. Additional, unbiased research would further help inform the role that asymptomatic infections are playing in the pandemic. Proactive steps should be taken to develop public health strategies aimed to identify and mitigate transmission from asymptomatic individuals. Systematic testing of high-risk populations should be performed regardless of symptoms. This should be augmented with thorough tracing and testing of all contacts in addition to existing non-pharmaceutical interventions. Given the large proportion of COVID-19 infections that are asymptomatic, such multifaceted strategies will be essential to prevent recrudescence as countries ease restrictions and reopen economies and schools.

Was ihre letzte Frage angeht, so erscheint die Case fatality rate (CFR) of the ongoing COVID-19 pandemic der sinnvollste Index für eine mögliche Antwort zu sein. Hierzu gibt Our World In Data wichtige Informationen und Kontexte, was deren Reichweite und Aussagekraft anbelangt (etwa im Vergleich zur IFR oder CMR). So u.a.:

The case fatality rate of COVID-19 is not constant. [...] that is because «the standard of care has evolved over the course of the outbreak».

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Senior Researcher
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· editiert

Vielen Dank für den hochinteressanten Link zu Our World in Data!
Die 30% aus Israel stammen wohl aus einem Umfeld, wo sehr viel mehr getestet wird als in der Schweiz, und eigentlich würde ich gerne wissen, wie wir denn mit unserer Teststrategie im internationalen Vergleich stehen. Darüber hinaus wäre es wichtig zu wissen, wie viele der asymptomatisch positiv getesteten Personen gar keine lebenden Viren, sondern nur RNA-Schnipsel hatten und somit nicht ansteckend werden können.
Wenn man wenigstens ein repräsentatives Sample messen würde, wäre schon viel gewonnen.

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Detailkritik zu den Zahlen aus D:
a) Ein Teil der Übersterblichkeit gem. RKI in D 2020 ist methodisch bedingt: Der Anteil 80+ in D ist seit 2010 um 36% (!) gestiegen, was bei der Auswertung des RKI nicht berücksichtigt ist. Dies räumt auch das Statistische Bundesamt ein und wird beim Vergleich mit EuroMOMO sichtbar, die methodisch "korrekter" sind.
b) Ein Teil der hohen Anzahl verlorener Lebensjahre in D gem. RKI ist methodisch bedingt: Vorerkrankungen sind nämlich bei der Restlebenserwartung nicht berücksichtigt. Damit löst sich der Widerspruch auf, dass die Hälfte der Covid Opfer in Pflegeheimen wohnten, wo die durchschnittliche Verweildauer auch vor Covid 1-2 Jahre ist.

Ich will damit auf keinen Fall Covid verharmlosen. Für Hinweise zu Fehlern in meinen Quellen bin ich dankbar. Ich frage mich aber, ob diese beiden methodischen Fehler auch in den CH Zahlen schlummern.
a) Übersterblichkeit BfS Nein, berücksichtigt Demografie

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Nein

Die Berechnung der erwarteten Zahl der Todesfälle entspricht damit nicht einfach einem Durchschnittswert, sondern berücksichtigt die Veränderung der Bevölkerung von Jahr zu Jahr sowie zufällige Schwankungen.

In DE gibts das auch ist anscheinend noch nicht für das 2020 verfügbar.

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Danke, in der Schweiz war also die Übersterblichkeit durch Covid real.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Auch in Deutschland war 2020 die Übersterblichkeit durch Covid, wie Sie sagen, real.

Ihre heise.de-«Quellen» berücksichtigen übrigens nur Zahlen bis zur 47 KW. Mit ähnlichen selbst gestrickten «Methoden» versuchte man auch in der Schweiz die Übersterblichkeit kleinzureden – und damit in der Konsequenz die Gefährlichkeit sowie explizit oder implizit auch die Notwendigkeit von Massnahmen (siehe hier, hier oder hier).

Sachlicher und ausgewogener berichtet Deutschlandfunk:

Im April 2020 lagen die Zahlen passend zur ersten Welle dann allerdings deutlich über dem Durchschnitt der Vorjahre, mit einem Plus von zehn Prozent. In den Folgemonaten bewegten sich die Sterbefallzahlen dann zunächst wieder etwa im Durchschnitt.

Zuletzt verzeichneten die Behörden jedoch wieder einen Anstieg, etwa seit Oktober. So lag dem Statistischen Bundesamt zufolge die Zahl der Todesfälle in Deutschland in der Woche vom 7. bis 13. Dezember 2020 deutlich über dem Durchschnitt der Vorjahre. In der 50. Kalenderwoche starben vorläufigen Ergebnissen zufolge mindestens 22.897 Menschen, das sind 23 Prozent oder 4.289 mehr als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019, wie das Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Besonders auffällig war die Entwicklung in Sachsen, das besonders stark von der Pandemie betroffen ist. In der 50. Kalenderwoche lag die Zahl dort 88 Prozent beziehungsweise 970 Fälle über dem Durchschnitt der Vorjahre. Aus Brandenburg sei eine Zunahme um 34 Prozent (211 Fälle) und aus Thüringen um 35 Prozent (204 Fälle) gemeldet worden.

Die Argumentation mit der Altersstruktur ist problematisch, erst recht, wenn zusätzlich die «verlorenen Jahre» kleingeredet werden, so dass der Schluss nahegelegt wird: «Corona ist gar nicht das Problem. Die ‹Überalterung› führt ‹natürlich› zu höheren Todesfallzahlen. ‹Die Alten› wären so oder so gestorben».

Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter des Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo) in Dresden, berücksichtigte ebenfalls die Altersstruktur und kommt im MDR Sachsen zum Schluss (ebenfalls mit den Zahlen bis Ende November 2020):

Wenn man coronabedingte Todesfälle aus der Statistik des Jahres herausrechne, falle auf, dass die Kurve der Todesfälle «ohne Corona» nahezu deckungsgleich zur Kurve der durchschnittlichen Zahl der Todesfälle in den Jahren 2016 - 2019 verlaufe. Dies deute auf eine coronabedingte Übersterblichkeit hin.

Zwar zeige sich, dass in der Summe keine Übersterblichkeit festzustellen sei, wenn man den Alterungseffekt der Bevölkerung herausrechnet, so Ragnitz. Mehr Todesfälle als es aufgrund der veränderten Altersstruktur zu erwarten gewesen wäre, habe es aber sowohl in der ersten Coronawelle (Im Maximum 1,6 zusätzliche Todesfälle je 100.000 Einwohner) und in der zweiten Welle (1,4 zusätzliche Todesfälle je 100.000 Einwohner) gegeben.

Der Alterseffekt macht demnach etwa die Hälfte der Übersterblichkeit aus, der «Corona-Effekt» dementsprechend die andere. Das solle aber nicht heißen, dass Corona harmlos ist, so der Forscher. «Selbst wenige Todesfälle pro 100.000 Einwohnern in der Statistik zusätzlich, sind bei 80 Millionen Einwohnern sehr viele Menschen», sagt Ragnitz.

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Vielen Dank für die Infos. Insb. die Aussage von Ragnitz, dass die Hälfte Covid bedingt sei. Die Zitate von Deutschlandfunk und MDR Sachsen stimmen nmV mit meinen Quellen überein. Die Dynamik der Demografie sollte aber nmE berücksichtigt sein, damit die Übersterblichkeit in D aussagekräftig und international vergleichbar ist. Und um die Angriffsfläche von Kritikern zu minimieren. Denn zum Verharmlosen sollte sie keinesfalls dienlich sein.

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Hallo Herr B.,
Die Zahl der Todesfälle in Norwegen war tatsächlich weit niedriger als in Kanada. Kanada ist einfach das Land, das zur Kurve gehört, die wir zeigen.

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Die Ansicht des BAG, die Hoheit ueber die Testresultate haben zu wollen/müssen, und daher die Selbsttests zu verbieten, erstaunt/erzürnt. Denn die wollen ja die Testkosten minimieren, dadurch die Testzahlen minimieren. Sie koennen mit den Zahlen nichts anfangen, haben kein Tracing konzept. Die publizierten und verglichenen Fallzahlen von Infektionen sind für den Kübel, wenn man die Symptomlosen nicht mitvergleicht.

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(durch User zurückgezogen)

Könntet ihr bitte die Testzahlen etwas klarer in Relation setzen oder erläutern?
Einerseits 5 Mio Tests, andererseits 600'000? Oder (ich vermute) sind 600'000 von den 5 Mio positiv gewesen?

Quote: Über 23’000 Personen waren wegen Covid-19 in Spitalpflege. Bei total fast 600’000 Tests entspricht dies einer Quote von knapp 4 Prozent

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Hallo,
Danke für Ihr waches Auge! Ihre Vermutung ist richtig: 12.1 Prozent der 5 Millionen Tests sind positiv ausgefallen, das sind gut 600'000. In der Antwort zu den Hospitalisierungen würde ein zusätzliches Wörtchen helfen. Machen wir. Beste Grüsse!

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Ich würde mir wünschen, dass ihr das Ganze mal aus viel, viel grösserer Distanz anschaut.' Nicht ein Jahr sondern
ein paar miliarden Jahre. Uns gibt es ja noch nicht sehr lange im Vergleich zu den Viren. Was ist das Wesen eines Virus? Kann es sein dass Viren eine Aufgabe haben? Wie weit waren die Viren an unserer Entwicklung beteiligt? Wie gehen die anderen Lebewesen mit Viren um? Sogar Bakterien müssen sich ja mit Viren arangieren. Haben die auch ein Immunsystem? Wie sähe eine Welt ohne Viren aus? Unter welchen Umständen beginnen Viren über Leben und Tod zu entscheiden?

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