Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Brigitte Graf
Ärztin&DJ
·
· editiert

Ich bin froh, dass Sie den Faden nochmals aufnehmen, danke dafür. Der Artikel hat mich nachhaltiger beschäftigt, als ich initial vermutet hätte. Es liess mir keine Ruhe, nicht zu wissen, wer das ist. Wer mir den Tod wünscht. In meiner Stadt. Wie knapp Zürich vielleicht einem Christchurch entkommen ist. Dass die Einschränkung der Pressefreiheit so einfach möglich ist. Nur weil man ein bisschen berühmt ist, in dieser Stadt. Ich bin der anonymen Person in der Kommentarspalte, die den Mann beim Namen nannte, jedenfalls superdankbar. Die Identität (rechts)terroristischer Täter zu kennen, gibt mir, ganz persönlich und subjektiv, eine Orientierung und somit das Gefühl, die Gefahr zumindest orten zu können.

64
/
5

Vielen Dank für dieses Gespräch, klärend, unaufgeregt, gute Fragen auf die geantwortet werden. Ein Lichtblick was guter Journalismus sein kann. Bitte dranbleiben!!!! Ich bin froh, wie gut die Autoren auf die Wortwahl des Gerichts gehört haben und dies hervorgehoben wurde. In der Sprachwahl liegt so viel verborgen! Dich ob mit einer Namensnennung die Gefahr geortet werden kann? Die "Gefahr" ist überall, Ideologien von politisch extremer, religiöser, sektierischer Seite sind offen zu haben mit ihren jeweiligen Versprechen und Heilsvorstellungen. Ich hoffe, dass der angestossene Ball Eures Artikels weiter Wellen schlägt, weiter gezogen wird, auch das Gericht sich zu hinterfragen getraut und Eltern und Erziehende in Prävention geschult und unterstützt werden können.

17
/
3
acc@eml.cc
·

Genau. In dem Fall kommt vor allem noch hinzu, dass ich nun einen grossen Bogen um dieses "Projekt" machen kann, in dem sich offenbar gleich 2 Rechtsextreme produzieren dürfen und vielleicht klammheimlich lachen, weil niemand Bescheid weiss.

7
/
0
Johanna Wunderle
Unity in Diversity
·

Lieber Basil Schöni und lieber Daniel Ryser, beim Zuhören des Gespräches wurde mir erst so recht bewusst, dass ihr, außer Mut und Fleiß, viel Sorgfalt aufwenden müsstet. Eine Leistung die aus meiner Sicht ein hohes Maß an Selbstbeherrschung abverlangt.

Die Verharmlosung der rechtsterroristischen Einstellung des Beschuldigten ist m.E. sehr gefährlich. Zumal er nach eigener Aussage zumindest mit den Gedanken spielt, "Helden" wie Breivik zu übertreffen. Ob es da möglich ist eine solche Radikalisierung rückgängig zu machen?
Ausser die Ungleichheit in der Rechtssprechung, war daher für mich das Mass der Radikalisierung des Beschuldigten, das noch wichtigere Thema in den ursprünglichen Beitrag.
Als Mutter würde ich mich mehr um den Schutz von potentiellen Opfern Sorgen machen, als um die Anonymität meiner Familie. Das mag sehr befremdlich klingen und doch ist das meine Meinung: aus meiner Sicht kommt das Gemeinwohl VOR das individuelle Empfinden.
Ich bin euch dankbar, dass ihr die Bagatellisierung der Situation so gut herausgearbeitet habt und hoffe, dass anhand davon, viele BürgerInnen den Rechtsextremismus ernster nehmen.

38
/
0

Sind wir ehrlich. Wäre es eine Tat mit islamistischem Hintergrund gewesen, hätte uns 20 Minuten mit Namen und Bild beglückt.
Was in der Diskussion fehlt, ist das bei einem islamistischem Hintergrund heute vieles als Terrorismus definiert wird, was keinerlei Terrorismus ist.

23
/
2

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die letzten Jahren der Terror von rechts viel häufiger ist als z.b. islamische.
Beispiel: NZZ von heute. Homophober Terror in Slowakei.

43
/
9
Johanna Wunderle
Unity in Diversity
·

Das sehe ich auch so Herr Mohamed. Ausserdem ist m.E der Terror von rechts in Gefahr flächendeckend zu werden.

9
/
1

Das Gespräch zeigt, wie viel Überlegung und Sorgfalt von Seiten der Journalisten in einer solchen Geschichte steckt und wie einfach es sich manche Kritiker mit ihren Kommentaren machen.
Ich bin immer wieder dankbar, dass die Republik solche Tiefe der journalistischen Arbeit auch heute noch ermöglicht und pflegt. Die simplen, schnellen und rein ideologischen Antworten gibt's anderswo im Übermass.

34
/
1

Mir geht es wie vielen andern. Ich las den Bericht, hörte den Podcast, liess mir die Argumentation gegen die Namensnennung durch den Kopf gehen, ging googeln, wurde nicht eindeutig fündig und merkte plötzlich, dass das mit dem Namen gar nicht wichtig ist. Viel mehr interessiert mich die Geschichte dahinter. Da wurde ein junger Mann von den Richtern nicht ernst genommen! Das beschäftigt mich! Das müsste auch ihn beschäftigen! Wenn er wirklich so tickt, wie er sich im Netz äussert, dann muss er jetzt eine doppelte Wut auf alle haben, die ihn nicht ernst genommen haben! Wieso kann jemand so viel Hass verbreiten, und er wird nicht ernst genommen? Da sehe ich einen Zusammenhang mit der Herkunft. Ein Junge aus gutem Haus kann das ja gar nicht ernst meinen! Der hat einfach Flausen im Kopf! Aber dieser (vergessene) Junge ist erwachsen, und was er sagt und postet ist bitterernst gemeint und grausam! Diese Flucht in die Terrorwelt muss Gründe haben, diese Gründe müssen uns angehen! Wir haben die Tendenz, solche Ereignisse zu bagatellisieren im Sinne von: 'Das geht vorbei, uns geht es ja gut, es sind ja nur wenige Spinner!' Aber diese wenigen Spinner spinnen Netze und darin verfangen sich andere Vergessene, die ähnlich ticken, denn es ist nicht für alle einfach nur cool und sexy, in unserer heutigen Zeit zu leben. Unsere Gerichte/Behörden/Journalisten müssen solche Gruppierungen aus dem Schatten ans Licht zerren, müssen sich mit ihren Beweggründen auseinandersetzen, bevor deren Mitglieder Politiker werden.

21
/
2

dass das mit dem Namen gar nicht wichtig ist

Mir ging es nach der (erfolgreichen) Internetsuche genau umgekehrt.

Das Gericht hätte die Nennung des Namens erlauben sollen, weil die Familie m.E. nicht derart prominent ist, wie ich mir das beim Lesen des Artikels vorgestellt habt. Ich hatte weder von dem Kultur-Projekt gehört, noch war mir der Familienname ein Begriff. Einzig den Namen der Mutter hatte ich schon gehört - und ihn mit Schweizer Kultur in Verbindung gebracht. Kennt "man" die Familie ausserhalb der (Stadt-)Zürcher Kulturszene? Eine Home-Story in der Schweizer Illustrierten reicht für nationalen Bekanntheitsgrad normalerweise nicht.

Wir alle leben in sozialen Gruppen, manchmal sind das Blasen, und offensichtlich überschneiden sich meine nicht mit denjenigen der Autoren und der Vertreter des starken Persönlichkeitsschutzes.

2
/
0
Enarchist & Anfänger
·

Oh ja. Da unterschreibe ich jeden Satz. Wer versucht, die Wut und den Hass des Mannes zu verstehen, ernst zu nehmen, mit ihm echt in Kontakt zu treten? Da kämen wir zu Fragen, die für unsere Zukunft wesentlich sein könnten.

2
/
4

Danke für diesen Podcast und eure Arbeit. Diese Geschichte und die Reaktionen darauf haben mich tief bewegt und hinterlassen einen sauren Beigeschmack was unsere Justiz anbelangt.

19
/
1

Danke für den Beitrag!
Alle sind vor dem Gericht gleich. Einige sind gleicher.
Leider erlebe ich das auch bezüglich Flüchtlingen so.

18
/
0

Vielen Dank euch allen für diesen Beitrag!

Ich habe den Eindruck, dass der Begriff „Terrorismus“ von verschiedenen Institutionen und Organisationen beliebig verwendet wird. So redet Ihr z.B. in Eurem Beitrag mal von Rechtsextremismus und dann wieder von Rechtsterrorismus. Meint Ihr damit dasselbe? Und falls nein, was ist der Unterschied?

Erhellend finde ich in diesem Zusammenhang, dass der Nachrichtendienst des Bundes erhebliche Mühe bekundet, in seinen Tätigkeiten gewalttätigen Rechtsextremismus zu definieren, der ihn überhaupt erst zum Handeln legitimiert, siehe dazu den Bericht von 2021 der Aufsichtsbehörde des NDB, Seiten 14 - 16 in Kap. 5.2.2.

Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis nicht-gewalttätige Klima-AktivistInnen als Klima- oder Ökoterroristen diffamiert werden.

11
/
0

Guten Tag, wir bezeichnen den Mann tatsächlich sowohl als Rechtsextremisten wie auch als Mann mit einer rechtsterroristischen Ideologie. Denn der Mann ist beides. Der Unterschied zwischen Rechtsextremismus und einer rechtsterroristischen Ideologie liegt darin, dass letzteres immer schwere Gewalt, also terroristische Anschläge, Entführungen, Morde, zur Umsetzung rechtsextremer Ziele meint oder, wie im Fall dieses Mannes, diese mörderische Gewalt zumindest befürwortet.

Zum zweiten Punkt: Die Befürchtung, dass nicht-gewalttätige Klima-Aktivist:innen als Klima- oder Ökoterroristen nicht nur diffamiert sondern gar verfolgt werden können, diese Befürchtung habe ich auch. Und in der Schweiz ist diese Befürchtung seit Sommer 2021 gerechtfertigt. Denn um zu verhindern, dass politischer Protest als Terrorismus gelten kann, koppeln Rechtsstaaten eigentlich die Terrorismus-Definition an eine schwere Straftat. Man sagt also: Als Terrorismus gelten Bestrebungen zur Beeinflussung oder Veränderung der staatlichen Ordnung, die durch die Begehung oder Androhung von schweren Straftaten UND mit der Verbreitung von Furcht und Schrecken verwirklicht oder begünstigt werden sollen.

Die Schweiz hat aber im Sommer 2021 mit dem «Anti-Terrorgesetz» PMT das UND in ein ODER verwandelt, was im Vorfeld von Rechtsexpert:innen auf der ganzen Welt massiv kritisiert wurde, weil die Schweiz damit die Terrorismus-Definition autoritärer Staaten übernommen hat: In der Schweiz kann heute also grundsätzlich Terrorist:in sein, wer einfach die Verbreitung von Furcht und Schrecken verwirklicht oder begünstigt – und das ist, kritisieren die Expert:innen, eine völlig schwammige Definition. Was nämlich soll Furcht und Schrecken verbreiten sein, wenn es nicht an schwere Straftat gekoppelt ist? Kritischer Journalismus? Klima-Aktivismus? FDP-Bundesrätin Karin Keller-Sutter hat es möglich gemacht. Mehr dazu finden Sie hier:
https://www.republik.ch/2021/05/14/…monisieren

14
/
0

Lieber Herr Ryser, danke vielmals für Ihre ausführliche Antwort. Ihre Differenzierung leuchtet mir ein. Sehr bedenklich, wie unterschiedlich und willkürlich mit (z.T. vermeintlichen) Extremisten umgegangen wird.

Erschreckend auch, dass ich bereits vergessen habe, welche Ungeheuerlichkeit ins PMT eingeschrieben wurde… Danke also an Euch von der Republik, dass Ihr bei diesen Themen so beharrlich recherchiert und den drei Staatsgewalten auf ihre Finger schaut.

4
/
0

Wie weit reichen denn zeitlich die Tweets zurück, die ihr einsehen konntet?

5
/
1

Die Tweets die wir ausgegraben haben reichen von April 2019 bis Mai 2020. Laut Polizeiakten ist aber davon auszugehen, dass der Mann noch weitere Twitteraccounts hatte, die wohl weiter zurückgingen und uns aber nicht vorliegen.

12
/
0

Danke für die Antwort.

3
/
0

Danke für den spannenden Einblick.

Wo ich nochmals nachfragen möchte: Die folgende Frage wird in Ihren Text formuliert, fehlt dann aber in der Aufnahme vom Gespräch: "Sollte man darauf verzichten, die Namen von Rechts­terroristen wie jenem von Christ­church zu nennen?"

Das war ja ein Punkt, der mich und auch andere überrascht hatte, dass dieser Name in der Republik zu lesen war, im Gegensatz zum Entscheid der meisten anderen Medien (natürlich nicht aus Persönlichkeitsschutz, sondern um die Selbststilisierung zum Helden usw. von solchen Attentätern nicht weiter zu unterstützen). Es würde mich interessieren, ob dies das Resultat von einer Abwägung war vonseiten Autoren / Redaktion, bzw. wie Sie dies sehen.

Unabhängig davon finde ich, dass Sie mit dem Artikel wichtige und wertvolle Arbeit geleistet haben.

4
/
0
Basil Schöni
Redaktor
·
· editiert

Guten Tag

Sie haben natürlich Recht: Dieser Punkt fehlt im Gespräch. Wir hatten das Thema auf der Liste, aus Zeitgründen ist es dann aber rausgefallen und im Text versehentlich nicht mehr entfernt worden.

Die Frage, ob man die Namen dieser Attentäter nennen sollte, haben wir vor der Publikation diskutiert. Wir sind uns sicher einig, dass die Namensnennung zur Heroisierung eines Attentäters beitragen und ihm gerade die Aufmerksamkeit geben kann, die er mit seiner Tat sucht.

Auf der anderen Seite halte ich es für wichtig, dass man möglichst transparent und unmittelbar über solche Täter sprechen kann. Wer sind sie, woher kommen sie, in welchen Strukturen haben sie sich aufgehalten, wer bezieht sich auf sie? Für diesen recherche-bezogenen Aspekt halte ich die Namensnennung für sinnvoll.

In diesem konkreten Fall haben wir uns für die Nennung entschieden, weil wir den Effekt des Verschweigens für ziemlich gering halten. Die Namensnennung ist vor allem unmittelbar nach einer Tat ein Problem, wenn sehr viel Aufmerksamkeit auf dieser Person liegt. Dreieinhalb Jahre später wird dies unserer Meinung nach kaum mehr zu einer Heroisierung beitragen. Ich sehe aber, dass es schwierig ist, diese Frage mit einem klaren Ja oder Nein zu beantworten.

8
/
1
Beobachter
·

In Sachen "ruhigstellen der Presse" Harvey Weinstein lässt grüßen!!

7
/
2
Daniel Kettiger
Rechtsanwalt
·

Liebe Brigitte, lieber Basil Schöni und lieber Daniel Ryser; ich danke Euch, dass Ihr den ohnehin schon sehr wertvollen Beitrag noch einmal aufgreift und dessen Inhalt vor dem Hintergrund von Kritik im Gespräch vertieft.
Interessant sind dabei insbesondere auch Eure Gedanken zur Justizöffentlichkeit. Ihr werft dabei die Frage auf, ob der Fall, bzw. Eure sorgfältige Bearbeitung des Falls, noch weiter diskutiert und zu weiteren Publikationen führen wird. Es wird es voraussichtlich, denn ich habe Euren Artikel in der "Republik" in unser Forschungsprojekt zur Anonymisierung von Gerichtsurteilen hineingetragen. Euer Gespräch ist nun eine wertvolle Ergänzung dazu.

5
/
1
Agnès Laube
Designerin, Dozentin, Autorin
·

Bei diesem Thema herrscht komische Funkstille. Was geht? Gibt es Vereinbarungen hinter den Kulissen?

1
/
0