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Die beschriebenen Ereignisse machen deutlich, wie konsequent die SVP ihre rechtsextreme Agenda durchzieht und mit jeder Provokation die Grenzen des Denk-, Sag- und Handelbaren weiter in Richtung Totalitarismus mit all seinem Zubehör von Opfer-Täter-Umkehr, Desinformation, Lügen, Hetze und Gewaltverherrlichung verschiebt.
Ich fürchte, dass Gegenstimmen aus der eigenen Partei, die solche Hetze kritisieren, letztlich zum «Spiel» gehören um den Anschein zu erwecken, dass es so schlimm um diese Partei nicht steht. Good Cop – bad Cop – eine Strategie, die sich nicht nur in Krimis zu bewähren scheint.
Fest steht: wer SVP wählt, wählt immer auch all die Köppels und Glarners und unterstützt so bewusst oder als naive/r MitläuferIn eine antidemokratische und totalitäre Ideologie.

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Zum Zubehör der SVP, das Sie sehr schön auflisten, muss nun auch noch das Sprechverbot für Akademiker gezählt werden!

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Was sich in der Schweiz abspielt, erinnert mich aufs Erschreckendste an die Aktionen der Braunhemden (SA) in der Zeit der Weimarer Republik. Ich empfehle dazu den ersten Absatz des Wikipedia-Artikels zur "Sturmabteilung" (https://de.wikipedia.org/wiki/Sturmabteilung).

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Nachtrag: Und das Schlimmste: Man lässt sie gewähren! Wähnt man sich doch, borniert und überheblich, im besten Land der Welt, in der einzig wahren Demokratie.

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Hardcore-SVPler kommen nicht als solche auf die Welt. Meiner Meinung tragen alle, die bei unmenschlichem Verhalten schweigen dazu bei, dass sich Personen zu solchen Menschen entwickeln wie Köppel und Mörgeli. Wieso wagen sich so wenige, ihre Meinung in der Öffentlichkeit zu sagen? Auch ich habe mich über mich genervt, dass ich früher geschwiegen habe, als zum Beispiel Ausländer absolut deplaziert behandelt wurden. Nun habe ich es aber immerhin gewagt, mich gegen einen gut vernetzten und angesehenen SVP-Politiker zu stellen. Hat mich zwar viel Nerven, Zeit und Geld und meinen guten Ruf gekostet, bin aber optimistisch, dass es sich bald auszahlt. Suchen wir doch nicht einfach die Schuld bei den anderen, sondern geben wir uns selber auch Mühe, dass wir unseren Beitrag leisten, dass diese erschreckende Entwicklung nicht so weiter geht.

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Der Begriff "Gender" sei leider aufgeladen, sagte Regierungsrätin Steiner im Regionaljournal. Genau so sind es Begriffe wie Freiheit, Demokratie etc. Kühle Strategen im Gewand von Wirrköpfen schaffen mit den Mitteln der heutigen Zeit maximale Aufregung und Unklarheit. Wenn sie lang genug brüllen und Verwirrung stiften fangen die Medien und Personen der Öffentlichkeit an, Verständnis zu zeigen. Ziel erreicht. Binswanger zeigt in sehr verdankenswerter Weise auf, was sich in den letzten vier Jahren verändert hat. Es ist eine grosse Herausforderung, in diesem Wirbel von rinks und lechts einen klaren Kopf zu bewahren und für die Bedeutung von für die Demokratie wichtigen Wörtern hinzustehen. Beharrlich. Wie es die Republik tut.

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“Kühle Strategen im Gewand von Wirrköpfen...“,
sehr schön :-)) und wahrscheinlich treffend ausgedrückt.

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Ich stolperte gerade hier. Kühle Strategen bedienen sich beschränkter Wirrköpfe, sonst wäre ja alles einfacher. Es sind nicht dieselben. Diese machen Blueprints am Schreibtisch, jene gehen dann dafür auf die Barrikaden. Am liebsten jede gegen jeden.

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Informatik-Ingenieur und Ökonom
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Binswangers Verweis auf die demokratische Legitimation des Stäfener Gendertags verdient zwei Anmerkungen. Zum einen hat sich die SVP gegen den Lehrplan 21 gewehrt und kann damit sagen, sie sei nie damit einverstanden gewesen. Und zum anderen hat sich das Thema "Gender" weiterentwickelt. Als der Lehrplan 21 verabschiedet wurde, ging es dabei primär um die Gleichstellung und Rollen von Mann und Frau in der Gesellschaft. Abkürzungen wie LGBTQIA+ kommen im Lehrplan 21 nicht vor, da diese neue Wortschöpfungen sind. [1] Von daher wäre der Wunsch nach einer demokratischen Auseinandersetzung mit den neueren Aspekten bevor man sie in den Lehrplan integriert durchaus gerechtfertigt. Die Betonung liegt dabei auf demokratisch.

[1] https://www.education21.ch/de/themendossier/gender-gleichstellung

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Herr M., wollen Sie mit Ihren Anmerkungen die wiederholten Ausfälligkeiten von SVP Nationalräten rechtfertigen? Diese entsprechen übrigens präzise dem Marschplan faschistischer bzw. altright Bewegungen: immer wieder gezielte Provokationen absetzen, um das gerade noch Sagbare auszuloten und letztlich zu verschieben.

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Informatik-Ingenieur und Ökonom
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Im Gegenteil. Ich möchte totale Verhärtung der Fronten verhindern, wie dies beispielsweise in den USA bereits geschehen ist. Ich halte es nicht für zielführend, der SVP reflexartig Faschismus zu unterstellen. Stattdessen sollte man versuchen zu verstehen, was die Sorge der Gegenseite ist und woher sie kommt. Die SVP nimmt sich dem Thema ja nicht zufällig an, sondern weil sie merkt, dass sie damit Wähler mobilisieren kann. Wenn wir das Problem an der Wurzel anpacken wollen, müssen wir diese Wähler verstehen und nicht beschimpfen. Ich weiss, heutzutage ist "Versteher" auch ein Schimpfwort, aber ich glaube, dass gegenseitiges Verständnis die Grundlage jeder gesunden demokratischen Debatte ist.

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Matthias Scheurer
Rentner
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· editiert

Ja, Herr M., und Glarner und Köppels "Auseinandersetzung mit den neuen Aspekten" sind eben eklatant un- bis antidemokratisch - q.e.d.

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Erstens findet diese demokratische Auseinandersetzung bereits statt und zweitens geht es den erwähnten Antidemokraten nicht um eine solche.

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· editiert

Der LP 21 enthält als überfachliche Kompetenz den toleranten Umgang mit Vielfalt. Nur das Genderthema und dessen Wortlaut herauszuklauben, die „neuen“ Bezeichnungen nicht zu finden und daraus irgendeine Legitimation für die Handlungen der genannten Politiker abzuleiten, ist kleinlich und nicht sehr überzeugend.

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Nein, diese Schmierfinken verfolgen eine Agenda!

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Richtig, es ist eben ein Thema unter vielen. Einen Tag zu Hooliganismus und Fussball könnte man ja auch machen. Wollen Sie über jedes Thema erst eine demokratische Diskussion führen?
Oder trauen Sie der gewählten Schulbehörden soviel Sorgfalt zu, schon besonnen genug zu handeln?

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Enarchist & Anfänger
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Solange sich gemäss Bildunterschrift in einer grossen Tageszeitung Glarner gegen Gender-Tage wehrt und nicht hetzt oder diffamiert oder doxxt, scheint ja alles in Ordnung. Man wird sich wohl noch wehren dürfen. Dass Linke und Republikleser:innen da laut werden, ist ja klar und gehört wohl zur Absicht der Brandstifter. Aber wo ist die Mitte? Wo sind die Liberalen? Wo sind die Bürgerlichen?
Wollen sie ihre Wahlbündnisse mit der millionenschweren Volkspartei nicht aufs Spiel setzen?

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Naive Frage: ist die Hetze von Glarner & Co. nicht strafbar? Was sagt unser Rechtssystem dazu? Falls das legal ist, ist das ein sehr bedrückendes Signal. Es hiesse, dass ich ungestraft Telefonnummern von Personen veröffentlichen kann mit der Absicht die Person zu exponieren und anzugreifen. Das darf doch nicht sein!

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Das ist auch meine erste Frage in dem Ganzen…

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Senftube
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Sie müss(t)en eben leider die Absicht nachweisen. Das ist je nach Äusserung kaum möglich. Demagogen arbeiten mit „plausible deniability“. Sie sagen nicht wörtlich: Geht dort stören (oder macht noch Schlimmeres). Oder bauen noch ein „friedlich“ irgendwo ein, wie Trump bei seinen Aufrufen zum Sturm auf das Kapitol.

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Ist irgendwer wirklich überrascht? Ich meine, die SVP war schon seit Jahrzehnten auf diesem Pfad. Dürfen wir jetzt also endlich das K. beim Namen nennen und die SVP als Fascho Partei bezeichnen, ohne dass die sogenannt staatstragende Mitte sofort zur Verteidigung herbeigallopiert?
... ach, wem mach ich was vor. Wenn CVP und Konsorten die Wahl zwischen den Nazis und der "Antifa" haben, dann schmeissen die sich doch mit Freuden an die starke Brust des Übermenschen.

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Ja, bezeichnen wir diese Partei endlich als das was sie ist: latent demokratiefeindlich, faschistoid, rassistisch, mit völlig verdrehtem Freiheitsbegriff, immer mehr gewalt- und diskriminierungsbereit, unglaublich anmassend sich ständig als Stimme "des Volkes" präsentierend, mit nur noch vereinzelten einigermassen vernünftigen Mitgliedern.

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…und nur mit vereinzelt einigermaßen vernünftigen Wähler:innen.

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Seit Jahren kann man auf der SRF News App kurze Artikel zu Aktualitäten lesen, so wie sie auch auf der Internetseite von SRF publiziert sind. Früher konnte man bei allen, jetzt nur noch bei ausgewählten Artikeln seine Meinung – auf 500 Zeichen begrenzt – kundtun. Immer wieder versuchte ich dort mein Unbehagen über die Farbzuordnungen in den Darstellungen von Abstimmungsprognosen bzw. -resultaten zu formulieren.

Ein klares Grün für die SVP, die weitaus klimaunfreundlichste Partei. Welch ein Affront! Eine aufgehellte Grünvariante für die eigentlichen Grünen und eine etwas abgestumpfte Variante für die GLP. Mein Vorschlag, man könne der betont heimat- und schollenverbundenen, ehemaligen Bauern- und Bürgerpartei doch auch einen erdigen Braunton zuordnen, wurde nie freigeschalten. Die sog. Community-Redaktion hat dies offenbar als Verstoss gegen die sog. Netiquette, die übrigens allzu oft recht willkürlich angewendet wird, ausgelegt.
Jüngst schrieb ich im Zusammenhang mit der Abstimmung vom 18. Juni über die SVP u. a., sie werbe «im Logo mit Zeichen grosser Naturverbundenheit, Süneli über etwas Grünem plus Schweizerfähnchen. Was kommt übrigens raus, wenn man diese drei Farben (Gelb, Grün, Rot) mischt?»
Die Antwort erfolgte umgehend: «Farbmetrisch wird eine Farbe als Braun bezeichnet, wenn sie durch Abmischen von Rot mit Grün (Rötel) oder von Rot mit Grün und Schwarz (Umbra) entstanden ist (wiki).» Die freigeschaltete Antwort kam übrigens von einem rechtsaussen stehenden, profilierten User.

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Die Willkürlichkeit ist eine zwingende Folge einer Netiquette. Ohne ein echtes durchsetzbares Recht auf öffentliche Meinungsäusserung werden Plattformen aus Eigenschutz immer zu viel als zu wenig Zensieren/Unterdrücken. Eine Zensur ist immer konsequenzlos, daher sicher. Demokratie kann so nicht gelebt werden. Fragwürdige Inhalte gehören vor Gericht und nicht vor eine Redaktion, diese sollte höchstens einen Vermerk zur Veröffentlichung geben können.

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Können Sie ihre Behauptung bezüglich "CVP und Konsorten" irgendwie belegen? Sie haben ja offensichtlich nicht einmal mitbekommen, dass es die CVP nicht mehr gibt und dass sie in der neuen Mitte-Partei aufgegangen ist.

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Lieber Herr U. C., anscheinend haben Sie noch nicht bemerkt, dass die CVP heute Die Mitte seit jeher bei ihrer Politik den Finger in den Wind streckt um festzustellen woher dieser kommt. Danach wir dann Politik gemacht. Dies ist leider bei den bürgerlichen Parteien gang und gäbe , aus bei der SVP, aber die kann schon lange nicht mehr als bürgerlich bezeichnet werden.

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Binswangers Analyse muss allen demokratisch gesinnten Menschen Angst und Bange machen. Immer tiefer fressen sich Faschismus und Rechtsextremismus in die Mitte der Gesellschaft und vergiften die Köpfe der Menschen. Und einmal mehr offenbart sich die Tragödie, dass die bürgerliche Mitte als Schutz- und Brandmauer gegen das braune Übel völlig versagt und stattdessen oftmals Türöffnerin für das krankhafte Gedankengut ist. Warum ist die Mehrheit derart unfähig, aus der Geschichte zu lernen und sich dieser sehr realen Gefahr entschlossen entgegenzustellen?

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Wo sehen Sie das völlige Versagen der bürgerlichen Mitte? Ist das nicht ein linkes Narrativ mit grosser Schlagseite?

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Schon die Prämisse Ihrer Frage macht mir Angst. Hier ist sie wieder, diese biedere Verharmlosung des Faschismus. Alles linkes Geschwätz? Es fehlt nur noch, dass Sie auf die Antifa verweisen – und dabei ausblenden, dass Glarner, Köppel und Gesinnungsgenossen über eine ganz andere politische, wirtschaftliche und mediale Macht verfügen als ein paar Antifa-Demonstranten. Nein, die Bürgerlichen sind blind auf dem rechten Auge. Sie tun sich zum Beispiel nicht nur mit dem Verbot von Nazi-Symbolen schwer, sondern entpuppen sich immer häufiger auch als unfähig, Fälle wie in Stäfa mit aller Entschiedenheit von aufrechten Demokraten scharf zu verurteilen und entschlossen dagegen vorzugehen. Genauso ist es leider auch im Ausland: In Schweden und Finnland waren es jüngst die Bürgerlichen, die den Rechtsextremen die Türen in die politischen Machtzentralen öffneten. In Frankreich ist es Macron, der mit seiner unseligen Sozialpolitik Le Pens Faschismus‘ befeuert. Und in Italien wehrten sich die Bürgerliche nicht ansatzweise gegen die Machtergreifung der Postfaschisten. Und von Polen, Ungarn oder gar den USA brauchen wir gar nicht erst zu reden. All dies sollten Menschen, die an die Demokratie glauben, verdammt ernst nehmen.

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Senftube
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· editiert

Das Versagen ist zum Beispiel auf SRF zu sehen. Da wurde nach Köppels Attacke nicht etwa dieser kritisiert, nein, es kommt ein Artikel über die Frage, ob Transmenschen generell besser geschützt werden müssen. Und dann einer darüber, dass solche Veranstaltungen keine Gefahr für Kinder darstellen. Was einerseits löblich ist. Aber eben: Kein Wort der Kritik an Köppel oder Glarner. Stattdessen wird diskutiert, auch in darunter freigeschalteten Kommentarspalten, ob solche Menschen ein Recht auf ihre selbstgewählte Identität haben. Und schon wird nicht über die Täter diskutiert, und aus der bürgerlichen Mitte tönt es so: Ja, sie provozieren halt auch ein bisschen. Etc.

Edit: Wird nicht über die TÄTER diskutiert, sondern über die Opfer. Hui, das war genau falsch herum.

Edit: Konjugation eines Verbs

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Erst mal vielen Dank an Herrn Langenegger für die Präzisierung der Situation.
‘Wir” sind blind und insbesondere leider auch die politische Mitte, wenn wir nicht beängstigende Parallelen zu den 30er Jahren in Deutschland, Italien und Spanien erkennen können. Auch all die SVP Mitglieder und Wähler:innen sollten sich klar von dieser Hetze distanzieren, ansonsten sie stillschweigende Mittäter:innen, Brunnenvergifter:innen und Totengräber:innen der Demokratie sind.

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Weder von den rechtskonservativen Parteien noch von ihren Medien ist bei der Verteidigung der offenen Gesellschaft und Freiheit viel zu erwarten. Der ehemalige SVP-Bundesrat Ueli Maurer spricht von "Es". Ein ehemaliger SVP-Gemeindepräsident ist Mitglied der Neonazigruppe "Die Junge Tat", die letztes Jahr die "Drag Story Time" im Tanzhaus Zürich "störten". Und der offizielle Twitter-Account von "Die Mitte" "gefiel" deren Rechtfertigungsvideo. Im Zürcher Gemeinderat war die SVP nicht nur die einzige Partei, die "Die Junge Tat" nicht verurteilte, sondern wollte dem Tanzhaus – in einer Täter-Opfer-Umkehr – die Subventionsgelder streichen.

Doch das FDP-Parteiblatt NZZ, darin v.a. Birgit Schmid, agiert schon länger im "Culture War" gegen "Woke-Wahn", "Gender-Gaga" und "Trans-Aktivismus". So wird auch die "Drag Story Time" –ganz geschickt, nie direkt, sondern nur suggestiv – in die Nähe der Pädophilie und mindestens der ideologischen Indoktrination und generell der Kindswohlgefährdung gestellt.

Wohl in der Hoffnung vom rechtskonservativen Kuchen noch etwas abzugewinnen, rekrutierte die eigentlich linksliberale Tamedia für die Sonntagszeitung den Weltwoche-Redakteur Rico Bandle, der – auch auf Twitter – gegen den angeblichen "Woke-Wahnsinn" in der Gessnerallee und das Schauspielhaus Zürich eine Kampagne fährt.

Dazu passt, dass im Superwahljahr 2023 zuerst die Junge SVP, dann die SVP sich den "Kampf" gegen "Gender-Gaga" und "Woke-Wahnsinn" auf die Fahne schrieb.

So wie die Neonazigruppe "Junge Tat".

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Adrienne Fichter
Tech-Reporterin @ Republik
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Auf den Punkt, danke.

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Wie lange war eigentlich "Tamedia" - glaube, derzeit heisst die Firma anders, aber egal - eigentlich "linksliberal"? Es würde mich wirklich interessieren, gibt es da schon so etwas wie Geschichtsschreibung? Seit ein oder zwei Jahren jedenfalls ist der "Bund", den ich häufiger gelesen und nun von allen meinen Geräten gelöscht habe, nachdem kein Tag mehr verging ohne tierschürfendes Gewäsch über "verbotene Wörter" usw., zum reaktionär-rechtspopulistischen Krawallblatt verkommen. Isabelle Jacobi entblödet sich nicht, ich hab es weiter unten schon einmal bemerkt, in Bezug auf einen US-Präsidenten die Vokabeln "links" und "radikal" zu verwenden.
War Tamedia früher wirklich "linksliberal"? In welchem Sinn galt das? Und wann hat das aufgehört? Gerne auch eine Frage an die Republik.

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· editiert

Da niemand von der Republik antworten mag: Die Republik veröffentlichte vor drei Jahren die 12-teilige Serie "Tamedia-Papers" (plus Auftakt und Anhang). Dann, älter aus dem Jahr 1993, das Buch "Medien zwischen Geld und Geist. 1893–1993: 100 Jahre Tages-Anzeiger" von Roger Blum, Werner Catrina und Toni Lienhard.

Fun Fact zur Geschichte des Tagi:

Er verstand sich zu einer Zeit mit einer rein parteipolitisch geprägten Medienlandschaft als unparteiischer Anzeiger, der alle Meinungen und Akteure zu Wort kommen liess. Wie der Historiker Konrad Zollinger schreibt, hatte diese Haltung ökonomische Gründe: «Denn wenn man nicht urteilte, konnte man auch niemanden verärgern – weder den Leser, sprich Käufer – noch den Inserenten, sprich Geldgeber.» Dies führte auch dazu, dass 1931 ein Leitartikel von Adolf Hitler mit dem Titel «Was wollen wir Nationalsozialisten» und 1933 sieben Artikel von Benito Mussolini abgedruckt wurden. Die Berichterstattung über die Frontisten in den 1930er Jahren war unkritisch und nahm viel Platz ein. Aber auch Winston Churchill kam im Tagi zu Wort.

Basierend auf das Fazit des Medienwissenschaftlers Roger Blum 2011 zur politischen Ausrichtung des Tagi:

Der Tages-Anzeiger gilt – etwa laut Roger Blum – als traditionell linksliberal; gemäss einer sprachwissenschaftlichen Analyse an der Universität Zürich zeigte sich die politische Ausrichtung im Zeitraum 2003/04 vor allem in den Kommentaren, während der Nachrichtenteil wie bei anderen Schweizer Qualitätszeitungen den Mainstream abbilde. Die grösste parteipolitische Nähe zeigte sich demnach zu den Sozialdemokraten.

Dabei ist fürs Verständnis von "linksliberal" Blums Begriffskonstruktionen der politischen Positionen zu berücksichtigen:

Rechts (im Sinne einer nationalen Abschottung für die Erhaltung alter Werte)
Rechtsliberal (wirtschaftspolitisch reformerisch im Sinne der Rechts-FDP und gemässigten SVP, für Staatsabbau)
Mitte (gleich grosser Abstand nach allen Seiten, gemässigt oder gar meinungslos, für Ausgleich)
Linksliberal (gesellschaftspolitisch reformerisch, für soziales Engagement des Staates)
Links (im Sinne einer «Gegenöffentlichkeit» für radikale Emanzipation der Abhängigen)

Auch die medienwissenschaftliche Lizentiatsarbeit von Jan Vontobel (Rezension von gfs/Claude Longchamp) aus dem Jahre 2005 verortet den Tagi im linksliberalen Quadranten.

2015 bezeichnete Res Strehle, Mitbegründer der WOZ und damaliger Chefredakteur des Tagi, dessen Position noch als "ökosozialliberal".

Doch 2016 war bereits eine Rechtsverschiebung zu konstatieren (dagegen erneut Roger Blum:

2016 beobachtete ein SRF-Artikel, dass der Tages-Anzeiger der allgemeinen Verschiebung der Presselandschaft nach rechts insofern folge, als andere Themen angesprochen würden. Beispielsweise sei über die von der konservativen Schweizerischen Volkspartei gestartete Eidgenössische Volksinitiative «Gegen Masseneinwanderung» 2014 überwiegend positiv berichtet worden.

Sich gegenseitige beeinflussende Faktoren sind:

  • Kommerzialisierung: Nach der Entkopplung von Politik und Medien ("Gesinnungsjournalismus") fand eine Kommerzialisierung der Medien statt.

  • Konzentration: So wurden die grössten privaten Medienorganisationen der Schweiz multimediale, international tätige Grosskonzerne. Bsp: TX Group, Ringier AG, CH Media, NZZ Mediengruppe, AZ Medien

  • Boulevardisierung: Aufstieg von Boulevardzeitungen und von boulevardesken Gratiszeitungen.

  • Digitalisierung: Sinken der gekauften Titelzahlen, Anzeigen im Printbereich vs. Aufstieg der Online-Medien, die meist gratis sind, und günstigeren Anzeigen im Online-Bereich.

  • Rationalisierung: Kommerzialisierung, Konzentration, Digitalisierung hatte Rationalisierung, Stellenabbau und Auflösung regionaler Titel zur Folge.

  • Pluralisierung: Man wurde "unabhängig" und "pluralistisch", um breite (Mittel-)Schichten anzusprechen.

  • Repolitisierung der Medien: Blochers Grosseinkauf, Somm bei BZ, Köppel bei Weltwoche, Kampf um NZZ, aber auch Einsetzen von tendenziell rechteren Chefredakteuren.

  • Medialisierung der Politik: PolitikerInnen "richten ihre parlamentarische Arbeit bisweilen explizit an den Bedürfnissen der Medien aus und nicht an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger" (Kovic).

  • Neoliberalismus und Populismus: "Kommerzielle Medien, die stark nach Nachrichtenwerten funktionieren, belohnen den Konflikt und die Polarisierung, und sie belohnen damit vor allem populistische Akteure, die mit Provokationen eben an solchen zugespitzten Konflikten ein grosses Interesse haben."

Und hier sind wir nun. SVP-Exponenten polarisieren und provozieren einen Konflikt – und die Medien reagieren, u.a. mit einem Live-Ticker für eine Drag-Lesung für Kinder in einer Pestalozzi-Bibliothek(!) und sowohl die SVP als auch die Medien profitieren davon.

Conflicts –> Clicks & Comments –> Capital –> Conflicts …

Was Not täte, wäre ein "Medien entköppeln".

Links & Quellen:

  • Medien in der Schweiz, Wikipedia

  • Tages-Anzeiger, Wikipedia

  • Kommerzialisierung und Politisierung. Zur Situation der Medien in der Schweiz, GdG

  • Die Position Schweizer Tageszeitungen im politischen Raum, zoon politicon

  • Schweizer Presse rückt weiter nach rechts, SRF

  • «Basler Zeitung», «Blick» und «Der Bund» rücken nach rechts, AZ

  • Chefredaktoren glauben nicht an Rückkehr der politischen Presse, AZ

  • Rechts und links sind sich einig: Die Schweizer Medien haben politische Schlagseite – nur welche Schlagseite?, NZZ

  • Die Leiden der Schweizer Mediendemokratie, swissinfo.ch

  • Agenda-Setting zwischen Parlament und Medien, Marko Kovic

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, bio blumen&gemüse
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Die Antwort aus der Republikredaktion würde mich auch interessieren. — Meine, vorläufige Antwort: sicher in den 1980-ern; danach etwas aus den Augen verloren.
Ab 9/11 zog überall der Angstdiskurs mit dem unsinnigen, aber für Rechtsaussen sehr nützlichen „war on terror“, also einer Art täglichem weltweiten Angstnarrativ, mit neuen Feinden, nachdem der „Ostblock“ nach dem Mauerfall 1989 zwischenzeitlich dafür zu porös und in Gorbatshew verkörpert, zu menschlich, zu sympathisch geworden war. Also allenfalls bis in die Nullerjahre, wobei ja bereits die 1990-er Jahre durch den nunmehr ungefilterten und vollkommen enthemmten ökonomisch Gier und Geiz ist geil Neoliberalismus überrollt worden waren.
Und Links und Linksliberal sich seit da einreden liess, dass ihre einstigen sozialistischen, auf sozialen Ausgleich, soziale Netze und mehr Gerechtigkeit gerichteten Ziele sich damit ebenfalls als Loser:innen entpuppt hätten. Den Unterschied zum autoritären „Kommunismus“, der das ja auch gar nicht gewesen war, das gemeinsame war der „Unterklasse“ vorbehalten, die Bosse so oligarchisch und so wenig kommunistisch wie eh und je. Die Oligarchie ist das Erbe der Sowjetunion, und ganz und gar kein Kommunismus (vgl wir mal mit den heute ähnlich benannten, doch eben kaum bis nicht hierarchisch verwalteten communities), geschweige denn Sozialismus.
Dass unsere Möchtegerndiktatoren so sehr mit den Übberbleibseln sympathisieren, ist von daher nur folgerichtig.
Und die versammelte Linke sollte sich mal lösen von den Vorstellungen, die hier auf die andere Seite des Vorhangs projiziert hatten. Sondern die Fantasie der gerechteren, vernetzteren Welt zurücknehmen in die eigene Mitte — anstatt sich in Teilen weiter zu identifizieren mit dem, was gar nie „Rot“ und sozialistisch gewesen war. (Auch das rote Büchlein von Mao hat sich als grausamen fake entpuppt, als die Millionen toter chinesischer Menschen und alle Gräuel von Maos „Kulturrevolution“ dann auch hier bekannt worden waren.
Tja, und danach übernahm der Neoliberalismus, im Verbund mit dem Kontroll-Angstdiskurs derer, die genau all die Verschärfungen, die ganze (faschistoide) Überwachung schon vor 9/11 (also vor 2001) schon gewollt, davor aber nicht durchgebracht hatten.
Und da spart man Journalismus dann eben besser zu Tode; damit der da nicht mehr Ausgleich dagegen sein kann. (So viel zu einseitig und kritischer Würdigung offizieller Diskurse, auch.)
Mh; nun etwas länger geworden. (Ohne jede Vollständigkeit.)

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Senftube
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Der Konzern heisst TX Group AG, die letzten zwei Buchstaben kann man schon als Antwort auf die Frage nehmen, ob „linksliberal“ da noch zutrifft…

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Sekundarlehrer
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· editiert

Wir dürfen nicht vergessen, dass ein beträchtlicher Anteil unserer Mitmenschen in diesem Land ungemein konservativ eingestellt ist und vorlesende Drag Queens sowie Gendertage an öffentlichen Schulen bis an ihr Lebensende nicht gutheissen können. Diesen Anteil müssen wir nicht vom Inhalt überzeugen, jedoch stets an die Regeln einer freien und demokratischen Gesellschaft erinnern; und auch daran, dass der Zweck eben nicht die Mittel heiligt.
Im Sinne von: "Hey, sich GEGEN die Art und Weise von Glarner, Köppel und Konsorten zu stellen heisst nicht, FÜR vorlesende Drag Queens und Gendertage zu sein. Du darfst diese Themen bis an dein Lebensende ablehnen, du musst nie auf unsere Seite kommen, du darfst für immer SVP wählen. Aber lass uns trotzdem zusammen Elemente bekämpfen, welche unsere Sicherheit, Freiheit und Demokratie bedrohen."

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Ich verstehe Ihren Kommentar nicht. "Ungemein konservativ" tönt für mich schon sehr verharmlosend angesichts der jahrelangen Hetze der SVP gegen immer wieder neue Feindbilder. Vermutlich haben sich die Meisten schon so daran gewöhnt, dass es normal scheint. Es war noch nie verboten, diese Partei zu wählen. Wurde sie dadurch gemässigt? Offensichtlich nicht, im Gegenteil; wie wir alle wissen wird es immer noch schlimmer.

Heisst das nun, wir anderen sollen von jetzt an bereits dankbar sein, wenn keine körperliche Gewalt ausgeübt wird? Und im Gegenzug dann zu allem nur noch brav lächeln und so tun, als wäre nichts?
"Diesen Anteil müssen wir nicht vom Inhalt überzeugen" und "du darfst für immer SVP wählen? Wie bitte? Und dafür gibt es so viele upvotes?!

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Sekundarlehrer
·
· editiert

Mit ungemein konservativ meine ich eben nicht nur SVP-Wähler:innen, sondern die gigantische Mehrheit der hiesigen Bevölkerung, welche ihr K. niemals einer Drag Queen aussetzen würden, jedoch die Existenz des Anlasses akzeptieren und deren Akteure und Besucher:innen respektieren.

Ich gehe grundsätzlich mit allem, was Sie sagen einig! Natürlich wäre es wünschenswert, wir könnten alle von unserem Inhalt überzeugen, doch ist es die fehlende Form dieser Exponenten, welche unsere Gesellschaft akuter gefährdet. Das Gefährliche an Glarner und Köppel ist nicht deren Meinung (welche leider von einem beträchtlichen Teil unserer Gesellschaft (und nicht bloss von SVP-Wähler:innen) geteilt wird), sondern die Mittel, welche sie einsetzen und genau dort (und akut nur dort) sollte m.E. jetzt angesetzt werden (Formebene).
Wenn wir aber auf der Inhaltsebene bleiben, sprich: "Du bist xy-phob, ergo bist du ein schlechter Mensch und deine Meinung ist daher illegitim", dann verlieren wir die ganz grosse Mehrheit der Konservativen, welche (bis jetzt) noch die Form von Glarner und Köppel verurteilen, auch wenn sie deren Inhalte teilen.
Aber vielleicht bin ich auch naiv...

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Ich verstehe T. K. so, dass es ihm um die gute alte liberale Tugend der Toleranz geht, bei der es gerade ums Tolerieren dessen, was man ablehnt, geht.

Doch K. Argument funktioniert nur, wenn der (extreme) Teil nicht das (moderate) Ganze ist. Doch was, wenn es bei der SVP ist wie bei der AfD, wo der Flügel die Partei vorantreibt, ja im Wesentlichen bestimmt? Und wenn die genannten Mitmenschen nicht nur vorlesende Drag Queens und Gendertage ablehnen, sondern die Ablehnung noch viel weiter geht?

Macht es dann bspw. Sinn zu sagen:

"Hey, sich GEGEN einzelne Homophobe zu stellen heisst nicht, FÜR Homosexuelle zu sein. Du darfst bis an dein Lebensende homophob sein, du musst nie auf unsere Seite kommen, du darfst für immer die homophobe Partei wählen. Aber lass uns trotzdem zusammen homophobe Elemente bekämpfen, welche unsere Sicherheit, Freiheit und Demokratie bedrohen."

Nein, das wäre selbstwidersprüchlich und absurd.

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Matthias Scheurer
Rentner
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· editiert

Wer legitimiert politische Gewalt? Ich denke, diese Frage ist eindeutig zu beantworten: Alle, die Glarner und Köppel wählten und - zumindest im Fall von Glarner - wieder wählen.
Was sind das für Leute? Ich weiss es nicht, kenne keine/n, der/die ihn jemals gewählt hat, aber ich befürchte, dass es grossmehrheitlich sogenannte unbescholtene Schweizer Stimmberechtigte sind - und das weckt bzw. bestätigt sehr unangenehme Erinnerungen und Erkenntnisse.

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· editiert

Glarner, Köppel und Co. kämpfen inzwischen ganz offen gegen Freizeit und Demokratie. Diese Entwicklung innerhalb der SVP und der restlichen rechten Szene war schon länger zu beobachten. An der gesellschaftlichen Akzeptanz oder zumindest Gleichgültigkeit wird auch schon länger gearbeitet. Inspirationsquelle sind aber eher die inzwischen offen faschistischen Kreise, die erfolgreich die amerikanischen Republikaner übernommen haben. Dort sieht man auch, wohin das bei uns noch führen wird, wenn sich die anderen (Parteien) nicht entschieden dagegenstellen.

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Es sind die linken aktiven Kreise die sich entschieden dagegen stellen, gegen die wird aber auch gehetzt.

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Aufrechte Bürgerinnen und Bürger der Zivilgesellschaft - bitte nicht vergessen.

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Sie meinten wohl Freiheit - aber zuviel Freizeit ist ja auch suspekt.

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Wer legitmiert politische Gewalt? All jene die solche Typen wählen und sämtliche Medien in diesem Land, die gegen solche widerlichen Aktionen nicht eindeutig Stellung beziehen und solche Aktionen verurteilen

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In etwa wie die Klimakleber oder den ausschreitenden Teil der 1. Mai Demo's? Wer legitimiert diese Aktionen? Wer verurteilt diese Aktionen? Kaum ein Linker oder Rechter würde dies als auch das Stäfä-Verhalten der SVP gleichzeitig verurteilen, und dort liegt doch das gesellschaftliche Problem.

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Informatiker
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· editiert

Die Ausschreitungen an den 1. Mai Demos verurteile ich. Bei den Klimaklebern kann ich keine Androhung von Gewalt feststellen. Bitte erklären Sie mir, inwiefern hier ein Zusammenhang zum Thema besteht.

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das Problem liegt in der Verharmlosung der Rechtsextremen mit dem Fingerpointing auf Idioten die Dinge kurz und klein schlagen.

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Die dauernde Hetze gegen alles, was den Tellsöhnen nicht zur Ehre gereicht, trägt "Früchte." Radikale, rechtsnationale SVP-Vertreter wissen nur zugut, was im "Volch" schlummert und noch "brachliegt". Diese Gefolgschaft gilt es zu bewirtschaften, mit allen antidemokratischen Mitteln, die rechtlich noch legitim sind oder wenn nicht, kaum rechtlich verfolgt werden können. Das Beunruhigendste daran ist, das es noch um einiges schlimmer kommen könnte; denn je mehr der sogenannte Mittelstand wirtschaftlich unter Druck kommt, desto anfälliger dürfte er für die Hetze gegen alles "Unschweizerische" werden. In der Ukraine tobt ein Krieg mit Waffen - in diesem Land wird er mit anderen Mittel geführt, was nicht heisst, dass er keine Opfer hinterlässt.

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Ist dieser Vergleich nicht doch etwas gar überzogen?

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Ja der drohende soziale Abstieg, die sich öffnende Schere, wogegen kein Kraut gewachsen zu sein scheint, wogegen keine politische Kraft in diesem Land wirklich etwas vorzubringen hat - aber die Ukraine, das ist doch ein anderes Paar Schuhe...

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Unglaublich wie weit die rechten Hetzer mittlerweile gehen können, ohne Konsequenzen zu befürchten. 1970 wurde ich noch fichiert, weil ich das Puschkin-Museum besucht habe. So unter dem Motto, der Sauhund war in Moskau, ergo Staatsfeind.

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So spielt die SVP mit der öffentlichen Aufmerksamkeit wie mit Gas- und Bremspedal:

  1. Hass predigen, bis ein Follower eine Gewalttat begeht,

  2. Opferrolle einnehmen, bis die Empörung über den Hassprediger nachlässt,

  3. Hass predigen, bis ein Follower eine Gewalttat begeht.

Früher oder später finden sich Follower, die von den Hasspredigern so in Hass und Panik getrieben werden, dass sie meinen, sie müssten mit dem Sturmgewehr das Abendland verteidigen.

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Mir kommt die SVP eher wie ein Brandstifter/Feuerwehrmann vor: Feuer legen um sich als heldenhafter Feuerbekämpfer darstellen zu können.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Mir kommen diese SVPler vor, wie die Faschisten vor 90 Jahren. Genau gleiches Anliegen, genau gleiche Vorgehensweise.
Leider ist auch die Reaktion der Mehrheit der Bevölkerung die gleiche geblieben.

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Sie haben aber noch keinen Brand gelöscht, oder?

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Nur sind sie dann nicht da, beim Feuerlöschen. Im Gegenteil, sie giessen noch kräftig Öl ins Feuer!
Metaphern können bisweilen unglücklich sein

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Die Schweiz schippert orientierungslos durch die Krisen der Gegenwart (zB Ukrainekrieg) und auf diejenigen der Zukunft zu (EU-Frage, Klimakatastrophe u.a.). Keine politische Kraft vermag die Gesellschaft von ihren jeweiligen Visionen zu überzeugen. Unsere Regierung ist schwach, das Parlament gefangen zwischen "so weiter wie bisher" (rechtsbürgerliche Mehrheit in der Regierung auf der Basis von 40%) und "den Aufbruch wagen" (Integration grüner Parteien in die Regierung). Jahrzehntealte Werte und Gewissheiten sind zerbrochen oder in der Krise - Bankgeheimnis, Solidität und Seriosität unseres Finanzplatzes, Neutralität und "splendid isolation".
Das ist die Stunde der Scharlatane. Mit aufgeputschten Debatten zu kleinen oder Scheinproblemen soll die (Stimm)Kraft des Wähler:innen-Mainstreams mittels Angstpropaganda und Verhetzung auf das Mühlrad der Bewahrung unhaltbaren Zustände gelenkt werden.
Es wird wohl klappen.

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Ich erinnere daran, dass es immer Minderheiten gibt, die ganz anders denken.
Oft religiös, die konnten wir Pfarrerinnen in der evang.-ref. Kirche, sprich Allianz in der Ökumene haben. Ist religiös, geht den Staat nichts an. Als sich Menschen politisch radikalisieren liessen, war es angeblich wieder die Religion, IS.
Dann kam Covid, Familien spalteten sich, so unterschiedlich war die Meinung. Der Staat Schweiz nochmals: Geht uns nichts an, das Thema ist Gesundheit.
Jetzt geht irgendwann dem Staat Schweiz hoffentlich eine Stalllaterne auf: Andersdenkende wohnen in der Schweiz, Glarner ist SVP im Parlament, die Extreme links-grün und rechts sind gleich schlimm und niemand will sich den Mund verbieten lassen, weder die Drag-queen noch ich als Behinderte
Beeinträchtigt sind Glarner und die Grün-Linken, die behaupten, Behinderte seien nach ihrer Fremddefinition "beeinträchtigt".
Indigene benennen sich selbst, das steht im Minimum Behinderten in der Schweiz, 22% auch zu: Wir sagen selbst, wer wir sind, mit welcher Benennung wir uns identifizieren und garantiert nicht SFR, der öffentlich rechtliche Sender.
Der Kampf muss politisch Richtung Selbstbestimmung und Mitte gehen.
JedEr hat in einer Demokratie die Freiheit zur Selbstdefinition und Selbstbestimmung und Eltern bestimmen, was ihre Kinder dürfen, welche Geschichten hören, und keine Partei.

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Technikplaner
·

Beängstigend. Wir dürfen nicht still sein.

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Wir brauchen in der Gesellschaft dringend eine Wertediskussion. Deshalb würde ich in der Republik gerne eine philosophische Auseinandersetzung mit anschliessender Debatte zu folgenden Fragen einer lebendigen Demokratie lesen:

• Wie grenzt sich Toleranz von Gleichgültigkeit ab?
• Hat die Toleranz Grenzen und wenn ja wie definieren wir die als Gesellschaft?
• Wenn nein: wann kippt die «Toleranz» in gelebte Gleichgültigkeit?
• Wie definieren wir als demokratische Gesellschaft Meinungsfreiheit? Darf alles
gesagt/geschrieben werden?
• Hat die Meinungsfreiheit Grenzen?
• Welche Rolle spielen dabei die Medien? Muss wirklich allen Extremisten unter dem Label «Ausgewogenheit» eine öffentliche Plattform geboten werden oder ab wann werden Medien ausgerechnet auch mit diesem "Wert" äusserst geschickt instrumentalisiert? Wann sind auch die Medien in der Pflicht Stellung zu beziehen, wenn der ausgetestete Rahmen der Ungeheuerlichkeiten immer weiter ausgedehnt und alles Unsagbare immer sagbarer/schreibbarer wird? – und sie auf diese Weise mithelfen auch unsere eigene Toleranzschwelle täglich weiter in Richtung Gleichgültigkeit/Ohnmacht zu verschieben?

Wann ist ein Wert noch ein Wert?
oder
Wann hat ein Wert noch einen Wert?

Im Moment habe ich das Gefühl, dass gerade solche allgemein gut anerkannte Werte am meisten missbraucht werden - und wehe, wenn man gewisse Äusserungen zurückweist oder Grenzen überschritten sieht: sofort ist man intolerant, will die freie Meinungsäusserung beschneiden etc.

Tür und Tor für faschistische Manifestationen in jeder Form werden ausgerechnet immer schamloser mit Mitteln grundlegendster demokratischer Werte geöffnet und diese so Schritt für Schritt ihrer eigentlichen Bedeutung beraubt.

Wie kann diese Entwicklung demokratisch gestoppt werden? Wie schützen wir unsere Werte im Rahmen unserer Ethik vor der faschistischen Piraterie derselben?

Das Schlimmste, was ich mir im Moment vorstellen kann, ist die Abschaffung unserer Demokratie ausgerechnet durch demokratische Prozesse und der Aushöhlung von ethischen Grundwerten in unserer Gesellschaft durch die pervertierte Form derselben.

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Liebe Frau B., diese Fragen beschäftigen mich auch schon länger. Per Zufall habe ich den Essay "Zumutung Demokratie" entdeckt. Die Autorin Sophie Schönberger ist Professorin für Öffentliches Recht, Kunst- und Kulturrecht in Düsseldorf und Ko-Direktorin des Instituts für Deutsches und Internationales Parteienrecht und Parteienforschung. Obwohl sie von deutschen Verhältnissen ausgeht die sie erforscht und einordnet, bekomme ich Erklärungen für die Situation in der Schweiz. Ein wichtiger Punkt: wir leben in einer Zeit, wo die individuelle Freiheit und die Selbstoptimierung sehr wichtig geworden sind. Um jemand Herausragendes zu sein müssen wir uns abgrenzen. Schöner besser leistungsfähiger - aber widerlicher ärgerlicher störender funktioniert auch. Und sie sagt es ganz deutlich: mein Recht auf ausgelebte Freiheit endet bei den Rechten der Menschen, die von meinen Freiheitsauswüchsen tangiert werden. Sie schreibt auch über die Funktion öffentlicher Plätze, über reale Begegnungen versus körper- und raumlose irgendwo im Netz. Auch wenn die Schweizer ihre Demokratie für so ewig während und selbstverständlich halten dass sie nicht darüber reden oder besorgt sein müssen, die länderübergreifende Bewegung mit faschistischen Zügen tut ihr Werk. Ich finde auch, es braucht Klärung, Definition von Wörtern und Begriffen damit Demokratie gelebt und verteidigt werden kann.

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Danke für den Tipp!

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Eine grundlegende Wertediskussion ist sicher längst überfällig. Nur scheinen die wenigsten zu wissen oder wahrhaben zu wollen, dass jeder Wert mit einem Ziel verknüpft ist, das es zu erreichen gilt. Aktionen, die zu diesen Zielen hinführen werden als richtig oder gut bezeichnet, solche die davon wegführen als falsch oder böse. Die Ziele hinter den Werten sind oft aus guten Gründen verborgen, weil sie schlicht und einfach Machterhaltung in verschiedenen Verkleidungen sind.
Bei einer Entrümpelung müsste jeder sogenannte Wert nach folgenden Kriterien überprüft werden:

  1. Ist der Begriff, der für diesen Wert steht genügend scharf definierbar?
    z.B. muss bei Freiheit immer noch gefragt werden: Frei von was?, sonst bedeutet es
    totale Unabhängigkeit.

  2. Wer hat die Deutungshoheit über den Begriff?

  3. Was für ein Ziel soll durch diesen Wert erreicht werden?

  4. Entstand der Wert durch eine freie Entscheidung der Gesellschaft oder wurde er ihr
    aufgezwungen?

  5. Können wir uns mit dem Ziel hinter dem Wert heute noch einverstanden erklären?

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Senftube
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Schon. Allerdings merke ich in Diskussionen: Viele verstehen nicht nur grundsätzlich nicht, was Werte sind. Sie verstehen auch nicht, was nur Konzepte sind und was es tatsächlich gibt. Sie sagen es (implizit): „Freiheit“ gibt es gar nicht, es gibt nur konkrete Freiheiten. (Und die muss man in der Regel gegen konkrete Sicherheiten abwägen - also wenn die SVP „Freiheit und Sicherheit“ gleichzeitig verspricht… ja, tönt halt gut.)

Weiter verstehen sehr viele nicht, was Ideologie ist und was nicht. Respektive dass wir grundsätzlich alle Ideologinnen sind. Jeder Wert ist eine Ideologie. Ob der eigene oder der des politischen Gegners. Aber nur dort wird sie gesehen.

Die Frage, sowohl bezüglich Ihren aufgelisteten Fragen als auch meinen erkenntnistheoretischen Punkten, ist: Bringt es etwas, zu versuchen, eher bildungsfernen Leuten solche Dinge zu erklären? (Ich meine nicht in der Schule, sondern lange danach.) Was die Leute aus der Tatsache gemacht haben, dass „Wahrheit“ immer schon ein Konstrukt ist, ist jedenfalls wenig ermutigend. „This is my personal truth“ - aus der eigentlich korrekten Einsicht der Philosophie (auf der Basis von Naturwissenschaften), dass wir die Realität nicht wahrnehmen, sondern ein Modell von ihr konstruieren, ist Beliebigkeit geworden. Ein Weg, Fakten zu bestreiten.

Ich glaube, mit intellektuellen Diskussionen darüber, was Werte tatsächlich sind oder was für Ziele dahinter stecken, holen wir wenige ab. Die Frage im OP: „Wie schützen wir unsere Werte im Rahmen unserer Ethik vor der faschistischen Piraterie derselben?“ Ich glaube nicht, dass so theoretische Diskurse gerade bei denen, die man abholen müsste, viel bewirken. Zum Beispiel bei tief religiösen Menschen mit sehr starrem Weltbild. Das ist jetzt eine der Gruppen, die sich gegen Transmenschen mobilisieren lässt. Ich (Agnostiker) bin Religionen gegenüber kritisch eingestellt, kritisiere sie dauernd. Statt deren Weltbild aber im Dialog direkt anzugreifen, wäre es vielleicht manchmal zielführender, einfach zu fragen: „Wie wäre Jesus mit Randgruppen umgegangen?“ Und sie so an die Werte zu erinnern, die sie gemäss eigenem Weltbild ja eigentlich vertreten.

Weltbilder von Menschen in der zweiten Lebenshälfte sind bei vielen kaum mehr zu verändern - aber vielleicht ist es machbar, aufzuzeigen: Hey, das entspricht überhaupt nicht christlichen Werten, Randgruppen anzugreifen oder Menschen im Mittelmeer ersaufen zu lassen.

Es ist ein säuerlicher Apfel, in den ich als Agnostiker mit Tendenz zum Atheismus beisse - aber ich habe meine Strategie in solchen Diskussionen geändert. Wenn man den zum Glauben statt Hinterfragen Neigenden die Religion nimmt, laufen sie Demagogen hinterher.

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Herr K., ich würde die Werte eher an gesellschaftliche Visionen knüpfen als an konkrete Ziele. So können sie als innerer Kompass für Entscheidungen und zur Richtungsfindung dienen… Sie sind eng mit dem eigenen Menschenbild verknüpft.

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Mir fehlt da noch zusätzlich die Frage der Doppelmoral und Konsistenz. Es wird immer mehr gehetzt, Gesetze werden bewusst ignoriert, Grauzonen ausgenutzt und es wird weggeschaut wenn es in den eigenen Reihen passiert. Beispiele sind aktuell Stäfä aber auch die Klimakleber. Jeder meint der Zweck heiligt die Mittel. Das unterwandert das Vertrauen in die Gesellschaft langsam aber stetig, von allen Seiten.

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Mathematiker
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Was sind Ihrer Ansicht nach die Gemeinsamkeiten zwischen den Tätern in Stäfa und den Klimaklebern?!

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Nur ein kleines Detail am Rande dieses sehr wichtigen Kommentars: Sie erwähnen Ramadan, meinen wohl aber nicht den ganzen Fastenmonat, sondern das Fest am Ende des Fastenmonats.

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Nach wie vor erschliesst es sich nicht, wie die Schule Stäfa den Tag "Gender-Tag" betitelt konnte, mit der Begründung, dass im Lehrplan 21 das Thema "Geschlechter und Gleichstellung" als fachübergreifendes Thema und überfachliche Kompetenz verankert sei. Es ist richtig, die Schülerinnen und Schüler gemäss Lehrplan Geschlecht und Rollen reflektieren und Beziehungen, Liebe und Sexualität reflektieren und ihre Verantwortung einschätzen können sollten. Im Lehrplan 21 kommt das Wort "Gender" aber nicht vor, zumindestens nicht wenn die Suchfunktion benützt wird (https://zh.lehrplan.ch/).
Die Reaktion von gewissen SVP-Exponenten zu diesem "Gender-Tag" ist ohne Zweifel daneben, aber erwartbar gewesen. Zur grundsätzlichen Weiterbildung zu "sex and Gender" könnte ihnen nach der Beendigung ihrer Schulkarrieren z.B. die lesbare und informative Seite https://www.uni-due.de/genderportal/gender.shtml anempfohlen werden, aber mit der Warnung, dass die Informationen von einer Universität stammen.

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Diesen Tag gibt es ja an der Schule offenbar seit zehn Jahren!
Wollen wir jetzt im Wahljahr die Worte Gender, Trans, Queer etc. aus unserem Wortschatz streichen, weil die SVP das zu ihrem Wahlkampf-Thema gemacht hat und jetzt mit Gewalt(androhungen) zu rechnen ist?!

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Nein, die von Ihnen erwähnten Wörter sind nicht aus Ihrem Wortschatz und dem von anderen zu streichen.
Die Schulen haben einfach andere Vorgaben, z.B. auch bezüglich religiöser Symbolik. "In Lehre und Rechtsprechung ist anerkannt, dass Schülerinnen und Schülern das Tragen religiöser Kleidung oder religiöser Symbole grundsätzlich nicht untersagt werden darf (vgl. dazu BGE 142 I 49). Anderes gilt für Lehrpersonen: Sowohl das Bundesgericht als auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte sind der Ansicht, dass das Recht von Schülerinnen und Schülern, in einer öffentlichen Schule eine religionsneutrale Bildung zu erhalten, höher zu gewichten sei als das Recht von Lehrpersonen, religiöse Kleidung oder religiöse Symbole zu tragen." (https://www.rechtsratgeber-rassismu…2%20I%2049).
Ähnliches war auch bei der Rassismus-Strafnorm der Fall. Dort ging es um die Unterscheidung von Privat und Öffentlich. "Kein Verstoss gegen die Rassismus-Strafnorm liegt bei rassendiskriminierenden Handlungen im Privaten vor. Als privat sind Äusserungen anzusehen, die in einem Umfeld erfolgen, das sich durch persönliche Beziehungen oder durch besonderes Vertrauen (z.B. Familien- und Freundeskreis) auszeichnet. Sinn und Zweck der Strafnorm ist gemäss Bundesgericht unter anderem, die Verbreitung von rassistischem Gedankengut zwischen unbekannten Personen zu verhindern." (https://www.ekr.admin.ch/rechtsgrun…/d189.html).

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· editiert

Diese Diskussion hatten wir hier schon. Ich wiederhole für Sie trotzdem gerne noch einmal, dass die überfachliche Kompetenz „toleranter Umgang mit Vielfalt“ im LP21 verankert ist. Deshalb ist ein direkter Kontakt zu aussergewöhnlichen Menschen durchaus im vollen Einklang mit den Lernzielen. Dieses Lernen auf „nach der Schule“ zu verschieben, halte ich hingegen nicht für pädagogisch sinnvoll. Je früher Schüler lernen, dass die gesamte Palette von Gendern existiert, nicht bösartig oder abartig, sondern genauso liebevoll, ängstlich, zweifelnd etc. - kurz: menschlich - ist wie die ihnen bekannten Gender, umso besser für die Entwicklung unserer Gesellschaft. Wenn Sie hier mit der gleichen Wortklauberei wie oben schon Herr M. der SVP unter die Arme greifen und ihr evtl. noch Erklärungsansätze liefern, auf die sie u.U. selbst nicht gekommen wären, unterstützen Sie indirekt solche menschenverachtenden Aktionen.

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Leider scheinen Herr M. und ich die wenigen hier zu sein, die nicht undifferenziert auf die SVP eindreschen.
Weiter haben Sie mich falsch verstanden. Selbstverständlich sind die Themen Geschlecht, Geschlechterrollen, Gleichstellung, Sexualität in der Volksschule zu behandeln. Das mit der Weiterbildung nach ihren Schulkarrierren bezog sich auf SVP-Exponenten und war ironisch gemünzt.

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Da die Menschen vom Balkan längst integriert sind, Flüchtende zur Zeit viel Mitgefühl erhalten, musste sich die SVP eine neue Minderheit aussuchen, die als generelle Sündenböcke für alle Ängste herhalten muss.

Diese Kampagnen sind so menschenverachtend und bösartig, dass mir die Luft wegbleibt.

Brandy Butler und Anna Rosenwasser sind für mich zwei wunderbare Quellen, um wieder Luft und Mut zu finden.

Ich würde mir ein Doppelinterview mit den beiden wünschen, wo sie insbesonders zu ihren erfolgreichen Strategien im Umgang mit Hetze und Gewalt befragt werden.

Und bis dann kann ich nur empfehlen
@auntieactivist und @annarosenwaser auf Instagram zu folgen!

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Ehrlich gesagt ist mir nicht ganz klar, für wen dieses toxische Theater gespielt wird. Die paar Stimmen am rechten Rand lohnen sich ja wohl kaum, und eine schlagkräftige Braunhemden-Truppe wird das so auch nicht. Bei der konservativen Stamm-Wählerschaft der SVP dürfte es zumindest recht heikel sein, wenn man Neonazis auf Kinder loslässt.

Möglich dass Glarner und Köppel einfach Freude daran haben. Am plausibelsten scheint mir im Moment aber, dass das ganze angereisst wurde um die Medien und die Linke maximal zu provozieren. Was hiermit hervorragend geklappt hat, viel Aufmerksamkeit und ein Steilpass für die Themen der SVP im Wahljahr. Derweil kann Rösti ungestört seine 6-spurigen Autobahnen planen, und baut sich damit gleich noch die langersehnte Stromlücke sobald die Autos elektrisch fahren.

Für die Betroffenen ändert sich in dem Fall nichts, und die Grenzen des gesellschaftlich tolerierten werden tatsächlich verschoben. Aber vielleicht lohnt es sich, über die Reaktion von Medien und Gesellschaft nachzudenken.

Zum Beispiel: Stur weitermachen, Polizeischutz wo notwendig, mit Kosten an die Verursacher, juristisch vorgehen wo möglich - aber vor allem eigene Themen setzen. Und sehr genau hinschauen, denn im Getöse wird gerne mal irgendwo still und leise ein Hund begraben.

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Musikerin & Autorin
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Hier wird doch einfach ein Feindbild aufgebaut, gegen das man dann als SVP-Superhelden auftreten kann. Das SVP-Narrativ ist ja, dass die Neonazis "aufrechte Bürger" sind, welche die Kinder nur "beschützen" wollen vor den gefährlichen, angeblich pädophilen Queeren und Linken, die laut dieser Geschichte "provoziert" habe mit ihren Gendersternen und drum selber schuld sind. Und das könnte die Stammwählerschaft dann vermutlich schon gut finden, befürchte ich.

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Möglich dass das Narrativ verfängt - aber schwierig abzuschätzen, vermutlich auch für Köppel und Glarner. Die Story ist schon ziemlich gewagt, mit den Kindern kann das auf beide Seiten kippen, und so gross ist die Reichweite der Weltwoche nicht, dass Köppel da beliebig umdeuten könnte.

Stellen Sie sich vor, ein Neonazi wäre an eine Mutter geraten: Körperverletzung, Untersuchung und Verurteilung, eventuell klare Verbindung zu einem Tweet von Glarner oder Köppel. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Stimmung in den Medien eine andere wäre. Und damit auch innerhalb der SVP.

Ich denke zwar dass es jetzt aus Sicht der SVP einigermassen positiv herausgekommen ist. Aber der Schuss hätte auch ins Knie gehen können, wie Anonym 5 meint.

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Hab ich mir irgendwann auch gedacht: Vielleicht haben sich Köppels etc. damit auch schön ins Knie geschossen.

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Herr Köppel und Herr Mörgeli provozieren gerne, das ist derart offensichtlich, wenn man sich z.B. sich die Mühe macht, Herrn Köppel mal auf Weltwoche daily anzusehen.
Mit Verweisen auf "Gender" und "Woke" lenken sie hervorragend von realen wirtschaftlichen Problemen ab bzw. es wird dort dann weniger hingeschaut man weiter recht ungestört seinen Interessen nachgehen kann. Die Ablenkung ist aber noch viel wirksamer, wenn sich die Angegriffenen wie hier selbst gerne mit den Gender-Themen und Woke-Themen beschäftigen oder wenn Schulen mit Gender-Tagen Steilpässe liefern.

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Beängstigend, das. Ich lese gerade Philipp Blom: Die zerrissenen Jahre 1918-1938. Da wird mir grad noch 'gschmuecher'. Ich weiss, Geschichte wiederholt sich nicht - aber Tendenzen zeigen sich eben doch.

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Die Ironie der Anti-Wokeness (woke für erwacht, wach) autoritärer Nationalradikaler wie Glarner & Co. ist, dass bereits der Zürcher Frontist James Schwarzenbach der Nationalen Aktion "Schweizer erwache!" forderte.

Der Frontist, der Nazis & Franco verehrte, "störte" mit einer Gruppe eine Vorführung des Cabarets Pfeffermühle, da es Zeit sei zu zeigen, "dass für Emigranten und Juden, die das Gastrecht missbrauchten, in der Schweiz kein Platz sei", und lancierte 1968 als NR die "Überfremdungsinitiative". Er gilt als erster Schweizer Rechtspopulist und "Ur-Blocher", sein Sekretär war SVP-Politiker und NR Ulrich Schlüer.

Ah, 50 Jahre später rief auch Glarner auf: "Schweiz erwache". Da wusste man aber bereits, dass dies eine Anlehnung ist an "Deutschland erwache", "ein Zitat aus dem Sturmlied der Nationalsozialisten, welches zu Propagandazwecken benutzt wurde und heute noch bei Neo-Nazis beliebt ist."

Wie etwa bei der Jungen Tat, die die "Drag Story Time" im Tanzhaus Zürich "störte".

Ganz "Schlafschaf" werde er aber "weiterhin 'Schweizer erwache' sagen".

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Danke, Anonym 2, für diesen wichtigen Blick zurück. Man verliert gerne aus den Augen was sich so langsam anschleicht. Und plötzlich ist diese Rhetorik salonfähig. Gruselig.

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Biedermann und die Brandstifter (Max Frisch).
Nicht wirklich Neues unter der Sonne - und wir (wer ist wir?) sind die Biedermänner und leutseligen Hausmütter.

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Den «autoritären Reaktionären» (de Weck) geht es um die Macht. Und um die Deutungsweise von Werten des Zusammenlebens und dessen Organisation.

Das ist nicht neu.

«Bis zur Erfindung der liberalen Demokratie war das Autoritäre eine Konstante der Weltgeschichte – bei den meisten Urvölkern und erst recht in Hochkulturen. Die demokratischen Ansätze in griechischen Stadtstaaten und in der Römischen Republik waren Ausnahmen von der Regel, dass die Welt Alleinherrscher brauchte», schreibt Roger de Weck in seinem Buch ‚Die Kraft der Demokratie‘. De Weck beschreibt die Entwicklungen hin zum Autoritarismus der letzten Jahrzehnte in Europa und für die Schweiz meint er: «In der Schweiz schlägt [das autoritäre] hohe Wellen, aber die direkte Demokratie hat hohe Staumauern errichtet.» Das Buch erschien 2020. Unterdessen sind die Staumauern gegen die Angriffe auf die liberale Demokratie noch morscher geworden.

Weshalb?

Die liberale Demokratie mit ihren Protagonisten hat die Wirkungsmacht verloren. Sie mutierten zu Marionetten in einer Diktatur der Wirtschaft. Der politisch aufmerksame Bürger spürt’s und das Gefühl der Hilflosigkeit treibt auch Intellektuelle und gestandene Philosophen nach rechts. Vor allem auch, weil’s materiell für die meisten rückwärts geht, während wenige ihren Reichtum als persönliche Leistung verkaufen. Politisch und gesellschaftlich schlecht analysiertes Unbehagen drängt nach rechts und führt zum «Entweder erheben wir uns und zwingen unsere Regierung zum Rücktritt und retten die Seele der Eidgenossenschaft oder die Willensnation Schweiz ist gescheitert» (Rimoldi)

Wir?

«Wenn Leute ‚wir‘ sagen‚ ohne ihr eigenes Verhältnis zu diesem ‚wir‘ zu erläutern, ist Vorsicht geboten. Oft sprechen sie im Namen eines eingemeindenden, homogenisierenden ‚wir‘, das Gruppen ausgrenzt, die nicht zum ‚wir‘ gehören», schreibt Klaus Walter in der WoZ in seinem Artikel Zur Normalität des Stillstands.

Das ‚homogenisierende Wir‘ wird neu zur Normalität stilisiert.

Und Walter weiter: «Aggressiver Normalismus gehört zur Grundausstattung des neurechten Populismus in den aktuellen Kulturkämpfen. (…) Der Comedian Dieter Nuhr belustigt seine Fans, die so normal performen, dass sie die Bezeichnung Normalo als Kompliment empfinden dürften, mit den ewig gleichen Satiraden von der grassierenden Cancel Culture.»

Das Sehr-Rechts kommt in normalen Schritten mit beängstigenden Schäden für die liberale Demokratie.

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Politische Gewalt zu legitimieren, ist in der Macht jedes Staates: Ableismus, Sinti und Roma Diskriminierung ist praktisch überall legitim, die triffts am stärksten.
Misogynie, Antisemistismus, Rassismus, Genderdiskrimination haben es bis in die Medien geschafft. Je weniger Bevölkerungsgruppen diskriminiert werden dürfen, desto stärker triffts, immer staatlich legitimiert, den Rest: Ableismus, Sinti und Roma Diskriminierung.
Ein Staat müsste einmal hinschauen, wie Kinder zu jungen Erwachsenen werden und ihr Denken von den Eltern und der Schule weitergegeben behalten, was nicht Demokratie tauglich ist. Man müsste das Grundübel anschauen und nicht die Köpfe der Hydra, die ständig nachwachsen, mal so, mal anders heissen.
Es ist die Einstellung, das Denken.
Ein Glarner, Köppel, die Klimakleber u. a, provozieren den Staat bzw. die Demokratien und warten, bis sie reagieren. Reagiert eine Demokratie nicht, dann wird die Provokation verstärkt.
Eine Demokratie ist in der Schweiz auf heilige Allianzen angewiesen, einen Konsens dessen, was eingemittet ist. Die Extreme links und rechts blockieren sich gegenseitig und wissen alles besser, das nennt sich nicht Konsens(demokratie).

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