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Mein Interesse an diesen einseitigen Darstellungen nimmt immer mehr ab. Ich werde mein Abonnement auf keinen Fall verlängern.

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Kein Problem... ich verschenke in ihrem Namen ein weiteres Abo zu Weihnachten. Ich mag diese einseitige, nicht tamedia/ringier Konzern-presse recht gern. Die ist so seltsam unbequem den Regierenden gegenüber... das ist fast wie... wie war nochmals da wort... ah ja: Journalismus.

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Besten Dank dass sie einen Aspekt der IV-Verfahren beleuchten wie sich diese seit 2005 verschärft haben. Die IV musste sparen. Einzelpersonen sind die Betroffen.
Als behandelnde Aerztin unterstütze ich meine PatientInnen sich zu bewegen und sozialen Kontakte aufzunehmen. Bei Schmerzpatienten ist der Grat zwischen positiv aktivierender Bewegung und schmerzauslösender Tätigkeit schmal. Der Sozialdetektiv sieht nicht ob sich die Bewegung rächt und zuhause der Schmerz wieder stärker ist. Auch sieht er nicht ob die Konzentrationsfähigkeit für den Beruf als Informatikerin ausreicht. Hier hat das System IV-Verfahren die aus medizinischer Sicht gewünschte Aktivität der Patientin gerächt.
Kein Wunder haben Betroffene keine politische Lobby. Die Versicherer unterstützen die härtere IV-Gangart. Wird die Rente von der IV abgelehnt so zieht die Private Berufsvorsorge (2. Säule) nach und spart ebenso Rentenleistungen ein.

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Liebe Frau Cerletti, vielen Dank für diese wichtigen Ergänzung einer direkt involvierten Fachperson, das ist sehr bereichernd. Beste Grüsse, Brigitte Hürlimann

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Ich kenne nicht den ganzen Fall, aber seit wann bitte schön darf man bei depressionen nicht mehr lachen? Nur schon die Tatsache, dass die Versicherungsseite das überhaupt als Argument bringt empfinde ich als eklig. Ich rede hier etwas aus persönlicher erfahrung, wenn auch ohne IV: wenn wieder so eine Phase da ist, dann geht es nicht darum die ganze Zeit heulend in der Ecke zu sitzen. Es ist vielmehr so, dass alles gut ist, die kleine fiese Stimme, die einem sagt wie einfach doch alles ohne dich selber wäre ist zu einem flüstern verstummt und dann: bumm, irgendetwas passiert ein kleines missgeschick, ein zerbrochenes glas, ein verpasster zug, irgendwas und plötzlich brüllt der Dämon dir in voller Lautstärkf im Kopf herum. Ich gehe davon aus, das nicht jeder Mensch das gleiche erlebt, aber Lachend mit seinem Hund (oder einem anderen Haustier) zu spielen oder sich darüber zu unterhalten, diesem Wesen, das einen absolut und bedinungslos liebt, ist sicher kein Widerspruch zu einer Depression.

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2013 stellt die IV ihre Leistungen gestützt auf die Aussage einer Ärztin und einer Überwachung ohne gesetzliche Grundlage ein, im September 2019, also ganze sechs (!) Jahre später, kommt es endlich zur Verhandlung. Wie stellt man sich das vor, was diese Jahre, mit hoher Wahrscheinlichkeit voll Zukunftssorgen und Existenzangst, unter dem Damoklesschwert einer drohenden Verurteilung mit einem sowieso schon depressiven Menschen anrichten? Wie rechtfertigen sich solche Verfahrensdauern? Wie läppisch wirkt dagegen die Aussage des Einzelrichters, dass Betrug und Betrugsversuch 'nicht nichts' seien. Rechtfertigt 'nicht nichts' Gedankenlosigigkeit und Handeln ohne gesetzliche Grundlage? Wie schade, dass die Arme kein Starbanker ist, der von einer Grossbank zur nächsten wechselt. Und wie gut, dass die Frau wenigstens zuvor - aktenkundig - noch einige Male gelacht hat.
Nur schon die Sitzordnung lässt einen frieren. Warum sitzt der Verteidiger nicht neben der Angeklagten? Weiss man denn an den Gerichten nicht, dass für Traumatisierte manchmal das Dabeisein, die wahrnehmbare Präsenz eines einzigen mitfühlenden und verständnisvollen Menschen den Unterschied zwischen 'geht gerade noch so' und 'nicht mehr aushaltbar' ausmacht? Wenige Situationen trifft der Satz von Martin Buber wahrscheinlich exakter: 'Weil es diesen einen Menschen gibt, kann der Widersinn nicht die wahre Wahrheit sein, so hart er einen bedrängt.' Damit ist kein big deal gemeint, nur einfach daneben sitzen statt unsichtbar im Rücken. Könnte schon ausreichen. Beispielsweise.
Wie kommt es, dass IV-Stellen und Versicherungen gerne Geld für Überwachungen ausgeben, ihnen aber die Schulung ihrer Mitarbeiter zu einem ädaquaten Umgang mit ihrem oft sehr fragilen Klientel kaum etwas wert ist? Am liebsten die Betroffenen nicht sehen, nicht hören, nicht wahrnehmen, am besten nur aus den Akten urteilen, sogenannt objektiv, wie wenn Not und Elend ansteckend wären, oder im allerschlimmsten Fall, wenn 'nicht nichts' passiert ist, die Beschuldigte vor die Justiz bringen, die sie dann mutterseelenallein vor einem erhöht sitzenden Richtergremium platziert.

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Liebe Frau J., es freut mich, dass Ihnen aufgefallen ist, dass und warum ich die Sitzordnung in diesem Gerichtssaal so detailliert beschrieben habe. An anderen Gerichten dürfen die Beschuldigten neben ihren Verteidigern sitzen, das ist für die Betroffenen wirklich sehr, sehr viel angenehmer. Dann haben sie den Beistand, den sie in dieser belastenden Situation - Strafprozess! - brauchen. Beste Grüsse, Brigitte Hürlimann

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Ja, Frau Hürlimann, manchmal bräuchte es wenig, um das Schwere ein bisschen leichter zu machen, und diese Gedankenlosigkeit beelendet und ist für Betroffene eine zusätzliche Belastung, die nicht sein müsste, nichts mit der Sache zu tun hat. Dass solche 'Details' der Gerichtsberichterstatterin auffallen, ist ein Qualitätsmerkmal und alles andere als selbstverständlich. Kompliment und danke.

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System Engineer
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Wie lange wurde die Frau den überwacht? Man kann ja wohl bei beiden Krankheiten auch mal ein paar gute Tage haben.

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Lieber Herr Z., die Frau wurde zwar tatsächliche teilweise tagelang am Stück überwacht, aber sie war ja nicht vollständig krankgeschrieben, sondern "nur" zu fünfzig Prozent. Es ist bei ihr davon auszugehen, dass sie weiterhin, in diesem beschränkten Mass, am Alltagsleben teilnimmt und sogar teilnehmen soll. Beste Grüsse, Brigitte Hürlimann

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(durch User zurückgezogen)

Da gibt es viele andere Beeinträchtungen, die das Ausüben eines Informatiker-Jobs verhindern oder einschränken: alle Arten von kognitiven Problemen, psychische Probleme, Erschöpfung etc.

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Jean-Luc Moreau-Majer
Altersmediziner i. R.
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Mich hat der Bericht sehr traurig gestimmt: Ein Beispiel für institutionelle Verrohung (auf Seiten der Sozialversicherung).
Danke, liebe Brigitte, dass wir davon hören. Mir rechtfertigen solche Beiträge meinen Verlegerstatus.

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Ein herzlicher Dank zurück!

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Besten Dank. Der Artikel zeigt gut, dass in diesem Fall der Sozialdetektiveinsatz unverhältnismässig und die gemachten Beobachtungen gar peinlich lächerlich anmuten. Ich bin noch immer überzeugt, dass das Referendum gegen das Gesetz seinerzeit richtig war und die Revision zur Überwachung der Versicherten hätte abgelehnt werden müssen.
Zum einleitenden Hinweis auf die Referendumsabstimmung erlaube ich mir folgende Bitte: Vermeiden Sie in Zukunft die missverständliche Formulierung eines abgelehnten bzw. angenommenen Referendums. Korrekt wäre hier, dass das dem Referendum unterliegende Gesetz 2018 mit 64,7% Ja-Stimmen vom Volk angenommen und nicht das Referendum mit entsprechend viel Nein-Stimmen abgelehnt worden ist.

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Herr Z., ich teile Ihre Meinung betr. Revison und Unverhältnismässigkeit.

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Der Hinweis wird aufgenommen, merci!

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Frau Hürlimann, wie immer sind Ihre Schreibe, Ihre zurückhaltende, aber grundsolide Haltung und Ihre fachliche Kompetenz herausragend! 🙇🙇🙇

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