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Liebe Frau Hürlimann, vielen Dank für die hervorragende Serie zum Fall von Brian.

Allein dieser kleine Ausschnitt aus seiner Geschichte macht mich erschaudern. Dreizehn Tage fixiert - unfassbar! Ich weiss aus meinem persönlichen Umfeld, wie schwer sich die Mehrheit der Ärztinnen und Pfleger mit solchen Massnahmen tun, und wie sehr sie an ihre persönlichen Grenzen gehen, um deren Anwendung zu vermeiden. Umso mehr bin ich erschüttert, dass dies noch 15 Jahre nach dem Fall von Franz Schnyder möglich war; schon damals fühlte ich mich ein halbes Jahrhundert zurückversetzt.

Ich hoffe sehr, dass dieser Prozess einen erneuten Anstoss zur Diskussion um den Umgang mit psychischen Krankheiten leisten wird.

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Lieber Herr L., ich muss gestehen, dass mir der Fall Franz Schnyder nicht geläufig ist, ich werde diese Wissenslücke aber so rasch wie möglich schliessen.

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Ich habe den Artikel mit grosser Erschütterung gelesen. Nachdem sich ein Mensch und dazu noch ein so junger Mensch, sich das Leben nehmen will weil ihm das Leben so schwer fällt, nach all dem fixiert man ihn also auf diese brutale Weise und auf unglaublich lange Zeit, das ist monströs und es ist nicht von ungefähr, dass im Artikel auf Folter Bezug genommen wird.

Mir tut das unendlich leid, dass der junge Mann ein solches Leid erleben musste!

Ich wünsche Ihnen, lieber Brian, dass Sie Heilung finden von allem was in der Vergangenheit passiert ist und dass die Zukunft ein gutes und gewaltfreies Leben für Sie bereit hält!

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Antonia Bertschinger
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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"Es sei auch darum gegangen, allfällige körperliche Auswirkungen der Fixierung zu verhindern." Da wird mir fast schlecht...

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Verlegerin
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Stark eingeleitet von Ihnen, Frau Hürlimann, indem Sie Brian seinen Namen einführen lassen. Wenn es stimmt, dass es für die Ärzte eine neue Situation war, dann wird das Urteil umso wegweisender für die Zukunft. Wird Nichtwissen (über Stressabbau durch menschlichen Kontakt) vor Strafe schützen? Was es für die Psyche bedeutet, so lange ruhiggestellt und allein zu sein und Ohnmacht auszuhalten, als junger Mensch noch dazu, ist Stress ohne Stressabbau, ist Trauma. Auch ein sedierter Körper speichert Erfahrungen; spätere ähnliche Situationen triggern das Stress-Erleben mit dem grossen Ohnmachtsgefühl. Damit ist noch nicht einmal etwas über Brian gesagt. Es ist seine Geschichte.

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Liebe Frau H., es war wichtig, zu erklären, warum wir vom Pseudonym "Mike" weggekommen sind. Wir haben es uns lange überlegt, doch der Wunsch des Betroffenen war derart klar und eindringlich, dass wir uns entschieden haben, fortan seinen richtigen Vornamen zu nennen. Es bedeutet auch, dass wir ihn ernst nehmen. Er ist erwachsen, und er entscheidet für sich selbst. Er hofft wirklich, dass er dadurch in der öffentlichen Wahrnehmung wieder zum Mensch wird.

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Gut, dass der Fall untersucht wird. Es gibt ja einige strukturelle Probleme in der Forensik (Psychiatrie für straffällig gewordene Menschen mit psychiatrischer Diagnose).

So gibt es etwa viel zu wenig forensische Plätze, da diese sehr teuer sind und niemand bezahlen will. Psychiatrien werden darum immer mal wieder gebeten, Patienten mit Gewaltpotential in Angeboten aufzunehmen, die dafür nicht eingerichtet sind (Personal, Prozesse, Wissen, Behandlung Jugendlicher). Auch in überbelegten Forenischen Kliniken kann die aufwändige Betreuung dieser Patienten und der Schutz der Mitarbeitenden ohne Zwangsmassnahmen leider kaum gewährleistet werden. Es ist also erstens zu fragen, in welchem Setting die Behandlung stattgefunden hat.

Auch ist die Forensik grundsätzlich nicht sehr stark auf Jugendliche ausgerichtet. Hier hat die Medizin, aber vor den oben genannten Problemen in erster Linie die Gesundheitspolitik einiges aufzuholen, sollten sich Fälle wie jener von Brian häufen (was bisher nicht der Fall ist).

Natürlich sind 13 Tage Fixierung alles andere als ein medizinisches Ideal, die Angehörigen hätten informiert werden müssen und man muss fragen, ob die medizinischen Entscheidungen den aktuellen Standards entsprechen. Hier braucht es lückenlose Aufklärung. Noch wissen wir aber nicht, was genau geschehen ist, da sich die Ärzte aufgrund der Schweigepflicht der Presse gegenüber nicht äussern können.

Der Prozess wird Klärung bringen. Haben wir also Geduld bis dahin.

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Es mag Zufall sein, dass in der heutigen Ausgabe der „Republik“ die untragbare Situation der Pflegenden in der Intensivmedizin besprochen wird und gleichzeitig der Fall Brian wieder aufgenommen wird. Dass Licht in das Dunkel dieser schwierigen, komplexen und tragischen Geschichte von Brian gebracht werden muss, ist sehr wichtig. Das steht für mich ausser Frage.
Es wäre aber sehr wichtig, dass in diesem Zusammenhang auch die prekäre Situation der psychiatrischen Institutionen genauer angeschaut wird. Bekannterweise steht ja die Psychiatrie punkto gesellschaftlicher und damit auch finanzieller Wertschätzung in unserer Gesellschaft am untersten Ende der Skala. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesen Institutionen stehen unter einem grossen (und nicht nur finanziellen) Druck. Kommt dazu, dass von Seiten der Öffentlichkeit immer mehr Null-Toleranz bezüglich möglichen Gewalttätern gefordert wird. Eine moderne und humane Psychiatrie kann nur mit einer gesellschaftlichen Wertschätzung und genügend menschlichen und finanziellen Ressourcen gewährleistet werden.

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Amen. Dazu kommt ein schwieriger Graubereich, den ein Dozent für juristische Fragen in der Medizin mal so umschrieb: Wer sich nicht in die Gesellschaft einfügen will, landet bei den Juristen. Wer es nicht kann, landet bei den Psychiatern. Schon psychiatrischer Nachwuchs ist im Inland schwer zu finden. Die Forensik und der Umgang mit Straftätern überfordern wahrscheinlich alle psychiatrischen Assistenzärzt*innen. Ich wäre so einer Situation bestimmt nicht gewachsen gewesen. Wie man das strukturell löst, ist mir schleierhaft. Spezialisierte Einrichtungen mit erfahrenen Fachpersonen bergen die Gefahr, dass sie Fachpersonen anziehen, welche diesem Job eine gewisse Befriedigung abgewinnen, was keine angenehme Vorstellung ist... Hauptsächlich bleibt nach diesem Text die Frage: im Strafrecht wird sehr klar unterschieden zwischen Jugendlichen und Erwachsenen. Kinder- und Jugendpsychiatrie wäre ein eigenes Fachgebiet, separat von der Erwachsenenpsychiatrie. Dennoch landete Brian - mit fünfzehn! - in der PUK. Liefe das heute gleich? Haben wir keine Strukturen für Menschen, die derart zwischen alle Stühle fallen?

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Die Strukturen für Brian hätte es eigentlich gegeben. Das Sondersetting scheint nicht schlecht gelaufen zu sein, bevor es zuerst vom Blick und dann von einer ganzen Menge anderer Leute als zu teuer befunden und Knall auf Fall aufgehoben wurde.

Grundsätzlich sprechen Sie ein wichtiges Problem an, Frau F. Adoleszente fallen tatsächlich oft zwischen alle Stühle: für Kinderstationen zu renitent, für Erwachsenenstationen zu jung. Für die offene Psychiatrie zu gewalttätig, in der forensischen fehl am Platz. Keine Berufsausbildung, manchmal noch nicht einmal die obligatorische Schule abgeschlossen. Gelegentlich gibt es zusätzlich Drogenprobleme, die auch nicht mehr jede Unterbringung zulassen. Oder bei weiblichen Pendants Essstörungen. Oder eine Schwangerschaft.
Manche Menschen überfordern einfach alle Systeme, Familie, Gesellschaft, Justiz, Psychiatrie. Und vor allem sich selber. Sie werden weitergereicht wie heisse Kartoffeln.
Das sind traurige Geschichten. Es ist wichtig, sie aufzuzeigen, und bin Brigitte Hürlimann und der Republik dankbar für den Mut. Nicht, um Sündenböcke zu schaffen, sondern damit wir uns auch als Gesellschaft unserer Grenzen bewusst werden. In der Regel delegieren wir solche 'Problemfälle' ja einfach an die nächste Instanz. Und sind dann froh, dass wir nichts mehr damit zu tun haben.
Auch wenn sich alle bemühen, wo es um Menschen geht, ist einfach nicht alles machbar. Was nicht heisst, dass man nicht gerade mit jenen besonders sorgfältig umzugehen hat, die vom Leben, ohne es zu wollen oder je gefragt worden zu sein, von Anfang an schlechte Karten bekommen haben.

Zur Überforderung von Assistenzärzt*innen in der konkreten Situation ist vielleicht noch zu sagen, dass gemäss den Richtlinien der SAMW die Verantwortung für länger dauernde Zwangsbehandlungen selbstverständlich vom Chefarzt/der Chefärztin zu übernehmen ist. Wie es ja üblich ist in der Ausbildungssituation. Eine Fussnote präzisiert (S.21):

Entscheidend sind die Kompetenzen, die ein Arzt hat. So kann z. B. auch ein ärztlicher Abteilungsleiter in diesem Fall eine Chefarztfunktion übernehmen. Dabei sollte jedoch nicht derselbe Arzt die Verantwortung gemäss Art. 434 ZGB übernehmen, der den Behandlungsplan erstellt, sondern ein Arzt, der hierarchisch über diesem steht.

Ich bin gespannt, wie der Prozess verläuft.

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Artist
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... dass soetwas geschehen ist innerhalb einer Schweizer Klinik bereitet mir sehr grosses Unbehagen . Auf den Prozess können wir gespannt sein- berichtet die Republik dazu?
Was für ein Horror- im Namen der Medizin einer solchen Hilflosigkeit ausgeliefert zu werden.

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Ja, wir werden darüber berichten.

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Es wäre interessant, mehr über den Vorfall aus Sicht der Ärzte zu erfahren. Vielleicht kann man sich nach der Gerichtsverhandlung ein besseres Bild der Situation machen.

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An der Gerichtsverhandlung werden die drei Ärzte und/oder deren Verteidiger ausführlich zu Wort kommen. Auch darüber werden wir berichten.

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Wenn Psychiater eine Körperverletzung, Gesundheitsschädigung oder Freiheitsberaubung an ihren Patienten/Patientinnen begehen, ist es völlig richtig diese Psychiater anzuklagen, unabhängig davon, ob der/die Patient/-in im Freiheitsentzug ist oder nicht. Im Namen der Medizin geschieht auch heute noch auf dem Gebiet der Psychiatrie viel an Unmenschlichkeit. Man denke da nur etwa an die aufgezwungene Medikation und die oft verheerenden Nebenwirkungen und Gesundheitsschädigungen, gerade bei der Langzeitanwendung.

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Die Psychiatrien in der Schweiz arbeiten heute in der Regel mit modernsten Therapieformen und gesetzeskonform. Im Bereich der Zwangsmassnahmen gibt es noch Luft nach oben, auch wenn sich vieles schon verbessert. Vielerorts laufen Programme zur Reduktion von Zwangsmassnahmen. Das geschieht bspw. durch Ausbau der 1:1-Betreuung (Bedingung: muss von Versicherungen vergütet werden), Abschaffung der Fixationsgurte oder Öffnung der geschlossenen Abteilungen. Standard sollten auch Vorgespräche, Behandlungsvereinbarungen und Nachbesprechungen sein. Sie werden staunen - es gibt eine ganze Reihe von Patienten, die sich aktiv für Medikation, Isolation und Fixierung bei Krisen entscheiden.

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Da frage ich mich, was hatten diese Patienten in der Vergangenheit schon alles erlitten (Traumatisierungen, Misshandlungen), dass sie sich bei Krisen "freiwillig" für solche bestrafungsähnliche Massnahmen entscheiden. Wenn die (relativ kurze) Isolation wirklich selbstgewählt ist, so ist das in Ordnung, nicht aber Fixierung und eine gefährliche (Langzeit-) Medikation. Die körperlichen und/oder seelischen Ursachen der Krise bzw. der oft schweren Beschwerden werden selten sorgfältig abgeklärt. Es ist überhaupt ein Elend der Psychiatrie zu Massnahmen wie Fixierung oder zu einer Medikation zu greifen, die (Neuroleptika) nachweislich u. a. die Nerven schädigt; dies obwohl es alternative bzw. ungefährliche Behandlungen gibt. Ich kenne viel zu viele Neuroleptika-geschädigte Menschen.

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Ich habe in meiner längjährigen Arbeit mit psychisch kranken Menschen in und ausserhalb der Psychiatrie noch nie eineN BetroffeneN kennengelernt, der*die sich in einer Krise freiwillig für Isolation und Fixierung entschieden hätte.
Nur etliche zutiefst verstörte, verunsicherte Menschen, die lange an der Verarbeitung einer Zwangsbehandlung zu beissen hatten.

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Machen es sich hier nicht alle Kommentator*innen etwas einfach? Wie umgehen mit einem brandgefährlichen 16Jährigen, der mit 15 Jahren eher zufällig niemanden getötet hat? Der auch noch suizidal ist? Sedieren? Fixieren? Wie lange? Und dann? Ich beneide keine Ärzte und auch kein Gefängnispersonal, die mit solchen Menschen umgehen müssen.

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Artist
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Guten Tag Herr H.!
Auch Menschen mit psychischer Krankheit oder massiven Selbstregulierungs Schwierigkeiten sind ebenso angewiesen auf eine humane Behandlung wie alle anderen. Es gibt glücklicherweise professionelle Handlungsmöglichkeiten die durch eine gezielte Ausbildung erlernt werden können und die ein Vorgehen wie im Artikel beschrieben als äußerst! brutal und absolut unangemessen darstellen. Außerdem: jeder Mensch kann ein potentieller Mörder sein. Jemanden ohne exakte Fallkenntnis als einen Menschen darzustellen der ' eher zufällig' noch niemanden getötet hat ist meiner Ansicht nach falsch. Interessant erscheint mir die Vorstellung, dass die ärztliche Leitung die geltenden Richtlinien verletzt hat und aus welchen Beweggründen dies geschehen ist. Das Unbehagen darüber bleibt.
Mit freundlichen Grüßen
C. Mündelein

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Guten Tag Frau Mündelein, ich will keineswegs einer inhumanen Behandlung das Wort reden und es ist auch richtig, dass dieser Vorfall strafrechtlich untersucht wird. Ich vermute aber, dass die meisten Kommentarschreiber*innen wenig eigene Erfahrung im Umgang mit Menschen wie Brian haben. Im Umgang mag es wohl professionelle Handlungsmöglichkeiten geben, aber wenn ein Kampfsportler wie Brian ausrastet, dann nützen Ihnen diese in gezielter Ausbildung erlernten Fertigkeiten herzlich wenig. Und wenn ein Kampfsportler wie Brian jemandem unvermittelt einen Faustschlag ins Gesicht versetzt, so dass dieser bewusstlos und mit einem Kieferbruch aus dem Tram fällt, dann ist es eher zufällig, dass das Opfer nicht gestorben ist. Es braucht nämlich gar nicht so viel, jemanden zu töten.

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Vielen Dank für diesen Bericht. Das Thema ist für mich sehr wichtig, da wir einen Sohn hatten, der auch zwangsfixiert war, mit Zwangsjacken, denn er hatte Todesängste vor Polizisten und wehrte sich in solchen Situationen bis zur Bewusstlosigkeit... allerdings bereits vor 25 Jahren. Geht es heute immer noch so zu? Er starb schliesslich an lagebedingtem Erstickungstod bei der Festnshme durch 2 Polizeibeamte. Diese Festnahmen trugen sich circa 6 mal in 20 Jahren zu, wegen Drogenkonsum. Unser Sohn arbeitete stets fleissig, bezog null öffentliche Gelder, hatte eine Freundin und störte niemanden... bis heute ist es für mich nicht möglich, Akten, Listen und Fischen auf zu spüren und offen zu legen... zwar mache ich nicht einamal die beiden Polizeibeamten, die wegen fahrlässiger Tötung schuldig gesprochen wurden, sondern unser scheinheiliges Justizsystem dafür verantwortlich, ohnehin von Kanton zu Kanton nicht besonders transparent und einsehbar. Ich werde nicht nachgeben, heraus zu finden wo und wie einzelne Bürger, nicht einmal rechte Gewalttäter, eher sogar einfache Linke stur und beharrlich kontrolliert und fischiert werden und wie man es anstellt immer wieder Akten her zu stellen, auch wenn es nicht um kriminelle Delikte geht... Die kursieren und "beobachtet" werden... deshalb besten Dank auch für diesen Fall "Brian" wo man immer wieder etwas dazu lernt

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Herr Brian Republik
Vorbemerkung: An die Redaktion: Das Rollendefinitionstool "klemmt" technologisch.

Sehr geehrte Redaktion,
Möchten Sie unter Beanspruchung rationaler Vernunft mit Herrn Brian die Wohnung teilen, wie wir Pflegenden oder Ärzte es pro Dienstplan müssen?

Ich schreibe aus der Position des dipl. Psychiatriepflegers mit Ausbildungszeit 1973 -76 und Hilfspflegetätigkeit Herbst 1972- Frühjahr 1973 sowie Arbeit in Rehabilitation nach Drogenentzugstherapie. Auch als Beschäftigungstherapieangestellter Herbst 1999 bis Sommer 2004/5 der UPD Waldau.

Neuromotorische Sichtweise oder "Tatbeweise" im juristischen Fachdiskurs.

Mit Gewalt in der Psychiatrie war ich immer wieder konfrontiert. Auf M5 der UPD Wal-dau Herbst 1972 gab es auch einen Erkrankten der 3 Menschen erschlagend umgebracht hatte inklusive einer Pflegeperson.
Die Opfer waren nachweislich Zufallsobjekte. Und der Täter litt unter Verfolgungswahn. Er war gut 195 cm gross und wog etwa 130 Kg. Die Kioskverkäuferin, welche als erstes Opfer vielleicht die falschen Zigaretten aushändigen wollte, kann faum als ernst zuneh-mende Gefahr „meines“ bärenstarken Patienten bezeichnet werden. Auch die Pflege-person, welche L. erschlug war im Dienst relativ hilflos und verlies den Dienst auf der Totenbahre, weil damals jede Hilfe zu spät kam.
Wir hatten auch 2004 Männer die sich rechtlich gegen vorübergehenden Freiheitsent-zug wehrten und sich nicht erinnern wollten, ihre Ehefrauen Spital- reif geschlagen zu haben, aber endlich wieder die lieben Kinder besuchen wollten.

Ich war auch Objekt von angedrohten Übergriffen durch Drogenpatienten, die ich per Zufall beim Austausch von Geld gegen "Stoff" beobachtete und die mich, wegen Meldung an den behandelten Oberarzt "aus ihrer "armen Krankheitssicht" in "Selbstjustiz" be-straft sehen wollten.

Die staatlich universitäre Psychiatrie muss als "Grundversorgerin" alle Variablen der Erkrankungen oder „Lebensentwürfe“ aufnehmen, wenn sich Polizei oder Staatsanwalt-schaft dazu entscheiden.
Wir Angestellten haben dabei erste Willensäusserungen neuromotorischer Handlungen von "Patienten" resultierend aus Hirntätigkeit, welcher Qualitäten und Quantitäten auch immer aufzufangen, ob wir wollen oder nicht.
Wenn wir das Pech haben, gerade Dienst zu haben, wenn ein betrunkener Schläger ein-geliefert wird, bevor er mit "chemischen Handschellen" versorgt wurde, damit wir nicht brachial( braccio It. Arm) mit unseren Klienten uns begegnen müssen, kann es vorkom-men, dass Sie als Arzt oder Pflegefachperson mit körperlichen Verletzungen den Dienst beenden.
Ich selber ging mit Lumbago und 6 Tagen Arbeitsunfähigkeit nach Hause, weil eine Pati-entin das „Rosenausreissen“ im Garten der Klinik trotz blutender Hände und gutem Zu-reden nicht lassen wollte und wir sie aus dem „Abenteuer „befreien“ mussten, auch weil Ziergärten einer Psychiatrischen Klinik nicht zwingend durch Klienten umgepflügt wer-den müssen.

Es entzieht sich meinen Kenntnissen wie viele und wie heftige Aggressionen der junge Mann Brian neuromotorisch relativ gezielt auf Menschen seiner Umgebung auch der Klinik oder bei Sicherung in Gefängnisartigen Sicherheitseinrichtungen applizierte. Aber die erste Tat war ja aus „Sicht des Opfers“ kaum ein Freundschaftsbeweis von Herrn Brian gegen seinen "Widersacher".

Herr Brian kennt und nutzt mittels und ohne Anwalt verschiedene "Rechtsparameter" zum Schutze „seiner Persönlichkeit“, aber sein Gedächtnis, und das der Anwaltschaften und der Medien "vergessen", dass der Übergriff des Herrn Brian auf sein Opfer, mit et-was größerer Wirksamkeit auch alle europäischen Persönlichkeitsrechte seines Opfers mit einem banalen Messer ohne Rechtsverfahren vor dem europäischen Gerichtshof für Menschenrechte "ausgestochen " hätte.
Womit wir zum Anfang eines "Willensentscheides" des Hirns von Herrn Brian zurück-kommen müssen. Das Hirn Herrn Brians hat gelernt, dass sich Messer als Prüfungsob-jekte eignen, wenn nicht nur als "Drohkulisse" sondern auch um die Schärfe des Messers zu prüfen und dies mittels neuromotorischer Praxis umzusetzen sei, bei Gelegenheit.
Das zweckdienlich wahlweise "Vergessen der Justiz und der Presse" gegenüber dem Personal, welches sich den "freien" "Willensäußerungen" von Herrn Brian, dass dem jungen Mann Herrn Brian trotz kaum nachzuweisender "Alzheimererkrankung" befällt, um „Gefährlichkeit“ zu prüfen, was mit grobfahrlässigem Fahrenlassen der Kontrolle über Messerfunktionen zu beschreiben ist, nimmt mit der vorliegenden Klage groteske Formen an.
Warum müssen wir Angestellten der Psychiatrie die gefährliche "Bewegungsfreude" von Herrn Brian, welche uns oft auch Jahre lang zu erinnernde Schmerzen bereiten kann, warum müssen wir dies vor einer Justiz verantworten, die trotz Akteneinsichten kein Gedächtnis kognitiver Bestandeswahrung entwickelt? Wer klagt Gerichte, ein deren ab-strakte Verhältnisblödsinnigkeit Ärzte vor Gericht zitiert, welche die unterstellten Pfle-gefachleute vor den Aggressionen des Herrn Brian zu schützen haben?

Sehr geehrte Redaktion,
Möchten Sie unter Beanspruchung rationaler Vernunft mit Herrn Brian die Wohnung teilen, wie wir Pflegenden oder Ärzte es pro Dienstplan müssen?

Mit Freundlichen Grüsse J. R.

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Herr R., Ihre Beiträge sind dermassen wirr, dass es keinen Sinn ergibt, darauf überhaupt zu antworten. Sorry, dass ich es trotzdem versucht habe.

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Sehr geehrter Herr V.

Ich bin kein Vertreter einer harten "Psychiatrie", aber es gibt möglicherweise Menschen deren Hirn die Welt so anders erlebt, dass es für dritte unbeteiligte Menschen gefährlich wird, weshalb eine Gesellschaft sich vorsehen darf und muss, wenn Aggression zulasten Unbeteiligter ausartet.

Das hat nichts mit Projektionen der Pflegenden oder Ärzte zu tun, sondern mit Verhaltensweisen von Menschen und deren Hirnen.

So wie jedes Hirn theoretisch eine Sprache lernen könnte, könnte es auch Fertigkeiten des Alltags lernen, die nicht zwingend in eine geschlossne Psychiatrie führt.
Und wenn es trotzdem soweit kommt, weiss ich auch, dass es Hilfsangebote in der Psychiatrie gibt wieder hinauszukommen. Ganz einfach, weil des Hotel „Waldau“ (Kosename der Drogenpatienten, welche dort „überwinterten“), wo ich arbeitete nicht ganz gratis ist und niemand zurückgehalten wird der einigermassen nicht störend „funktioniert“.

Und man weiss heute auch, dass eine entsprechende "Verantwortung" eines Gehirns aus genetischen gründen nicht zwingend gut funktioniert. Das hat noch lange nichts mit Schuld oder Verantwortung für die eigene Genetik zu tun.

Ich habe mit sehr vielen Variablen von Lebensentwürfen zu tun gehabt und es stand für mich nicht die Frage der Schuld im Vordergrund, sondern die Frage ob Korrekturangebote „handwerklicher“ Lernumgebungen bei Schwierigkeiten der Patienten durch diese angenommen werden können oder nicht.
Und ich schliesse dabei die Medikamente als „Heiler“ bewusst aus, da wir nur unzuverlässige Daten über deren Wirksamkeit haben, weil die Genetik (vergleichbar mit dem "Nichtwesen" Coronavirus) uns Menschen noch ein paar Knacknüsse offeriert).
Aber wenn es Aggressionen der Erkrankten zu parieren gibt, ist es wahrscheinlich vertretbarer mittels Medikamenten etwas Ruhe herbeizuführen als mit den Gewaltmitteln die knapp vor meiner Ausbildung noch „salonfähig“ waren zu handeln.

Es ging deshalb immer darum ob "Verschiebungen der Wahrnehmung der physikalischen Realität" in Quasi "Verhandlung" korrigiert werden können wollen, oder nicht.
Es mag zweifellos sein, dass Sie unter Masssnahmen der "Psychiatrie" zu leiden hatten.

Ich habe mich dazu nicht zu äussern, da ich Sie nicht kenne, aber ich weiss von vielen Patienten, denen ich später "draussen" begegnete, dass sie froh waren, innerhalb eines geschützten Raumes über ihr Dasein reflektieren zu können.
Und es gab und gibt Menschen, die waren auf "Verhandlungsebene" schwer bis nicht erreichbar, andere sehr gut.

Das ist nicht die Schuld "der Psychiatrie" als letztes "Auffangbecken", und auch nicht der Mitarbeiter der Psychiatrie. Aber auch wir Pflegenden, und ich weiss es auch von Ärzten, können fühlen. Dass es für oft uns sehr schwierig war, mit massiven körperlichen Aggressionen gewisser Menschen gegen uns umzugehen, die uns "anvertraut" wurden, weil sich niemand mehr getraute, mit ihnen umzugehen, muss ich ihnen als Wissensinhalt zumuten.
Ich weiss auch von meinen Arbeitskollegen, dass wir nach schlimmen„Notfallübungen“ mit sehr viel Gewalt, psychisch fertig waren, weil es uns ebenso betroffen wie hilflos machte, weil wir durch das Verhalten der Erkrankten genötigt wurden, Gewalt anzuwenden.

Die Einbahnschiene „Projektion“, welche Sie mir unterstellen funktioniert in keiner Sozialbiologie. Sie kennen die Psychiatrie als „Betroffener“. Wir sind alle Betroffene und Herr Brian spielt uns vor, wie ein „Ich“ sich betroffen fühlen will, ohne zu reflektieren, ob er auch „betrifft“ mit seiner Gewalt.

Die Projektionen, welche Sie mir unterstellen spiegle ich zurück, nicht aus Arroganz oder Boshaftigkeit, sondern weil ich Ihnen nichts zuleide getan habe, sondern nur festgestellt habe, dass Herr Brian auch ein Hirn hat, das er zu managen verpflichtet ist, weil seine Intelligenz es ihm nicht verbietet. Herr Brian erhielt auf verschiedenen Ebenen Lernangebote, die er auch nutzte und es sind immer "Entscheidungen" gewesen um entsprechend in den sportlichen Lernangeboten den Händen und Füssen zu "befehlen" was sie zu tun hätten. Herr Brian weiss, was Neuromotorik ist, nur schon weil er diesbezüglich „fixiert“ werden musste.

Auch Ihr Hirn hat Ihren Fingern "befohlen" mir unter Nutzung der Computertastatur „Projektionen“ zu unterstellen, obschon sie meine Arbeit in der Psychiatrie kaum beurteilen können, da Sie mir für mich heute pro meinem Gedächtnis bewusst dort nie begegnet sind.

Ich finde es auch sehr schwierig einen Menschen festbinden und mit Medikamenten Ruhig stellen zu müssen. Aber müssten wir Pflegenden bewaffnet sein, um uns zu wehren, wenn Aggressionen in Form von Kraftakten des Herrn Brian, deren Auslöser wir nicht zu verantworten haben, auf uns einprasseln? Ich glaube nicht, dass es klug wäre „amerikanische“ „Selbstverteidigungsregeln“ in der Schweiz zu etablieren.

Ich bitte Sie um Reflexion auch als Psychiatriebetroffener.
mit freundlichen Grüssen J. R.

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Sehr geehrter Herr V.
Ich bin kein Vertreter einer harten "Psychiatrie", aber es gibt möglicherweise Menschen deren Hirn die Welt so anders erlebt, dass es für dritte unbeteiligte Menschen gefährlich wird.
Das hat nichts mit Projektionen der Pflegenden oder Ärzte zu tun, sondern mit Verhaltensweisen von Menschen und deren Hirne. So wie jedes Hirn theoretisch eine Sprache lernen könnte, könntes es auch Fertigkeiten des Alltags lernen, die nicht zwingend in eine geschlossne Psychiatrie führt. Und man weiss heute auch, dass eine entsprechende "Verantwortung" eiens Gehirns nicht zwingend gut funktioniert. Das hat noch lange nichts mit Schuld oder Verantwortung für die eigene Genetik zu tun.
Ich habe mir sehr vielen Variablen von Lebensentwürfen zu tun gehabt und es stand für mich nicht die Frage der Schuld im Vordergrund, sondern die Frage ob Korrekturangebote bei Schweirigkeiten angenommen werden können (und ich schliesse dabei die Medikamente bewusst aus, da wir nur unzuverlässige Daten über deren Wirksamkeit haben, weil die Gentik (vergleichbar mit dem "Nichtwesen" Coronavirus) uns Menschen noch ein paar Knacknüsse offeriert), oder ob "Verschiebungen der Wahrnehmung der physikalischen Realität" in Quasi "Verhandlung" korrigiert werden. Es mag zweifellos sein, dass Sie unter Masssnahmen der "Psychiatrie" zu leiden hatten. Ich habe mich dazu nicht zu äussern, da ich Sie nicht kenne, aber ich weiss von vielen Patienten, denen ich später "draussen"begegnete , dass sie froh waren, inner halb eines geschützten Raumes über ihr Dasein reflektierenzu können. Und es gibt Menschen die waren auf "Verhandlungsebene" schwer bis nicht erreichbar. Das ist nicht die Schuld "der Psychiatrie" als letztes "Auffangbecken", aber auch wir Pflegenden und ich weiss es auch von Ärzten, dass es oft auch sehr schwierig war, mit missven Aggressionen gewisser Menschen umzugehen, sie uns "anvertraut" wurden, weil nich niemand mehr getraute mit ihnen umzugehen.
Die Projektionen, welche Sie mir unterstellen spiegle ich zurück, nicht aus Arroganz oder Boshaftigkeit, sondern weil ich ihnen nichts zuleide getan habe, sondern nur festgestellt habe, dass Herr Brian auch ein Hirn hat das er zu managen verpflichtet ist, weil seine Intelligenz es ihm nicht verbietet. Herr Brian erhielt auf verschiedenen Ebenen Lernangebote die er auch nutzte und es sind immer "Entscheidungen" gewesen um sich entsprechend in den Lernangeboten den Händen und Füssen zu "befehlen" was sie zu tun hätten. Auch Ihr Hirn hat Ihren Fingern "befohlen" mir unter nutzung der Computertastaur Projektionen zu unterstellen, obschon sie meine Arbeit in der Psychiatrie kaum beurteilen können, da Sie mir für mich heute pro Gedächtnis beswusst dort nie begegnet sind.

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???
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Systemsprenger auf beiden Seiten des Systems. Ich wollte mit keinem tauschen.
Wie kleinlich kommt mir mein Jammern wegen des erzwungenen HomeOffice vor, angesichts der 13 Tage Fixierung!
Wie zufällig ist es, dass der Berühmte Bericht im Fernsehen SRF 2013 ausgestrahlt worden ist? Wenn man eine Vorlaufzeit von einem Jahr abzieht, dann haben die Recherchen zum Fall ‚Carlos‘ (Brian) wenige Monate nach der Anzeige durch Brians Schwester begonnen.
Was nachher folgte ist bekannt: Ein Gegeifere ohne Ende des lokalen Möchtegern-Querdenker-Verlegers, dessen Talent allein darin besteht, nach unten zu treten.

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Die Fernsehdoku hat mit den Vorfällen in der PUK überhaupt nichts zu tun

Freundlicher Gruss,

E.

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???
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Sehr geehrter Herr Blülle

Ich hoffe natürlich, dass Sie recht haben und sich meine Gedanken als Spekulation erweisen werden.
Aber, es wäre ja nicht das erste Mal, dass jemand einen Journalisten auf ein Thema aufmerksam macht, um das im Kontext der Zeit zu erwartende Medienecho für die Diskreditierung des Dokumentierten zu nutzen. Anders formuliert: Wer wird jemals den Aussagen eines in aller Öffentlichkeit diskreditierten Jugendtäters glauben?
Ich denke da an einen etwas anders gelagerten Fall globaler Dimension: Erinnern Sie sich, was mit Assange passiert ist?

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Karl B. Zehnder
Verleger bei R.
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Guten Tag
Mir ist grad aufgefallen dass der Name des Geschädigten mit einleitenden Worten gewürdigt wird. Die Namen der Angeklagten jedoch nicht erwähnt sind. Sind die Namen der Angeklagten öffentlich nicht bekannt oder gibt es einen anderen Mechanismus, der die Erwähnung nicht würdigt?

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Geschätzter Verleger, eine absolut berechtigte Frage. Ich kenne sämtliche Namen, da mir die Anklageschrift vorliegt. Bei der Justizberichterstattung gilt jedoch (zumindest in der Schweiz) dass man nur die Namen öffentlich bekannter Personen nennt, die anderen nicht. Bei den drei beschuldigten Ärzten ist vielleicht einer in Fachkreisen bekannt, die beiden anderen nicht. Darum habe ich mich gegen die Namensnennung entschieden; im Zweifelsfall entscheide ich mich immer dagegen. Die Namen bringen keinen inhaltlichen Mehrwert. Was Brian betrifft, wahrten wir bis zu diesem Artikel auch stets seine Anonymität, darum das Pseudonym Mike. Erst auf seinen eindringlichen Wunsch hin nennen wir seinen wahren Vornamen, geben aber den Familiennamen weiterhin nicht bekannt. Beste Grüsse, Brigitte Hürlimann

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Karl B. Zehnder
Verleger bei R.
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Grüezi Frau Hürlimann
Danke für ihre Antwort zu ihrer Namennennungs Praxis. Hatten sie auch Kontakt zu den Ärzten?
Und wenn ja, war das öffentlich machen derer Namen ein Thema?

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Ich fände es nicht vertretbar und frage mich auch, ob das nicht verboten ist, Namen von Angeklagten zu veröffentlichen, solange die Unschuldsvermutung gilt. Selbst wenn sie dann für unschuldig befunden werden, ist ihr Ruf ruiniert.

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Christine Eberhart
Pflegefachfrau
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· editiert

Sehr einseitiger Bericht ( muss ja, wenn Verteidiger berichten und Brian Kläger ist).
Nach 30 Jahren Psychiatriearbeit kann ich aber keinen einzigen Fall nennen, wo es nicht triftige Gründe gab, jemanden zu fixieren.
Ich kenne hingegen mehrere Pflegefachmänner -und Frauen, die von ebensolchen Klienten schwer verletzt wurden.
Das Patientenrecht wird sehr ernst genommen und wir sind somit noch grösseren Gefahren ausgesetzt, weil wir kaum jemand zu etwas drängen oder gar zwingen können-es sei denn, es geht um Leib und Leben.

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Weiter erhellend ist auch der Podcast der Republik zum Thema. Brigitte schildert dort viele Details aus ihrer langjährigen Beobachtung des Falles "Brian" als Gerichtsjournalistin. Sehr empfehlenswert, vor allem was die Darstellung der komplexen Schwierigkeiten angeht, der sich alle Beteiligten gegenüber gestellt sehen.

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Lieber Herr R., trotzdem waren nicht alle Eingewiesenen immer gross und gefährlich, es gab auch sportliche zugängliche junge Patienten ( wenigstens in den 80iger Jahren) die zunächst mit solchen Grobianen zusammen in die gesclossene Abteilung gesteckt und mit Psychopharmaca vollgestopft wurden, bis sie vorübergehend halbwegs stumpfdinnig wurden. Das Programm lief nach Chema F, nach einiger Zeit durften
Die Ungefährlichen in die halboffene Abteilung, wo Eltern oder Angehörige endlich eine Aufklärung über Medis und Behandlungsmethoden erhielten, als auch auf Besuch kommen durften. Bei 17 Jährigen jungen Menschen bedeutete solch eine Therpie einen Schaden für das ganze Leben. Nicht alle wehrten sich und wurden agressiv. Unser Sohn fiel aus Angst und Schrecken in komaähnliche Schockstarre. Da hatte Brian wohl eine stabilere Position. Er wehrte sich. Das war tatsächlich so in dieser Zeit. Es gehörte zur Behandlungsmethode in diesen Jahren. Obohl unser Sohn anschliessend in kurzer Zeit wieder im normalen Lebensalltag voll integriert war. Da muss man sich doch fragen, ob die sogenannten Therspien in geschlossenen Abteilungen nur halbwegs vernünftig waren.
Ob ein einzelner Psychiatrie Pfleger sich davon distanzieren konnte, weiss ich nicht. Eher nicht.
Deshalb interessiert mich sehr, welche Erklärungen die Ärzte von Brian finden werden. Vor Gericht können sie keine Zwangsjacken mehr verordnen..

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Theologe
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Wer nicht passt, wird passend gemacht. Und das mit immer weniger Zeit wegen Kostendruck, Effizienzdenken etc. Zeit wäre wahrscheinlich der Schlüssel zu vielen Menschen, zu Menschen mit Geschichten wie Brian oder auch all den ADHS-Kindern, die in unseren Schulen permanent am Anschlag laufen und zwar nicht fixiert, aber doch zurechtgestutzt werden. Nur Zeit schafft tragendes Vertrauen. Aber Zeit kostet. Sie sollte es uns wert sein.

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Was ich nicht verstehen kann, ist, dass offensichtlich niemand auf die Idee gekommen ist, Brian selbst zu fragen, wie er sich eine Lösung vorstellt und was ganz konkret seine Bedürfnisse sind. Oder es wurde zumindest nicht an die Presse weitergeleitet.

Ich könnte mir vorstellen dass Brians Bedürfnisse etwa lauten könnten: Respektierung, Vertrauen und Freiheit, das zu tun, was er möchte.

Demgegenüber könnten die Bedürfnisse der "Gegenseite" lauten: Sicherheit, Respektierung sowie körperliche und psychische Unversehrtheit der Bevölkerung im Allgemeinen und der Menschen in Brians Umgebung im Besonderen.

Sobald gegenseitiges Verständnis und Einverständnis über alle genannten Bedürfnisse beider Parteien vorliegt, könnte man GEMEINSAM, also zusammen mit Brian, nach Lösungen suchen. Ich denke, Brian ist ein intelligenter Mann und weiss, dass er schnell "ausrasten" kann. Und er hat bestimmt auch eine Idee, wie es zu vermeiden wäre, dass ebendas passiert.

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Etlichen Kommentierenden möchte ich meine Erfahrung mit Zwangsmassnahmen weitergeben, damit sie ihre vorschnellen Urteile zu dem Fall nochmal überdenken können:

  • Ein durchtrainierter Kampfsportler ist eine Waffe. Da ist man besonders vorsichtig, den wenn dieser austickt, gibt es mit Sicherheit mehrere Verletzte. In den Entscheiden zu Zwangsmassnahmen wird dies mit berücksichtigt. Der demente delirante Opi der schlägt wenn ihm etwas nicht passt erfährt weniger schnell oder lange Zwangsmassnahmen, da schlicht weniger gefährlich.

  • Die Tat eines Patienten, die unmittelbar vor der Hospitalisation war, wir bei der Einschätzung des Gefährdungspotentials ebenfalls mitberücksichtigt. Im vorliegenden Fall hat der Patient jemanden abgestochen. Der Pyromane, der Häuser anzündet, wir weniger schnell oder lange fixiert, da schlicht weniger gefährlich.

  • Zwangsmassnahmen werden mehrmals täglich auf ihre Notwendigkeit überprüft und wenn möglich stufenweise herabgesetzt. Beispielsweise wird eine 7- Punkt -Fixierung auf eine 3- Punkt - Fixierung reduziert, wenn der Patient über mehrer Stunden kooperativ ist. Dann wir die Fixierung ganz gelöst, dann stundenweise Öffnung der Isolation, bis zuletzt 24h offenes Isolationszimmer. Wenn alles gut läuft dauert dieser Ablauf ca. 2 Tage. Selbstverständlich müssen diese Massnahmen bei einer Verschlechterung des Patient sofort wieder verschärft werden. Und so ist es nicht selten, dass ein Patient ein paar mal Verschärfungen braucht, bis er genug stabil ist. Da sind leider schnell 11 Tage rum.

  • Die Zwangsmedikation soll einerseits den Zustand des Patienten möglichst schnell stabilisieren, andererseits die Fixation durch Sedierung erträglicher machen. Bis die passende Dosis eintitriert ist, dauert es aber unter Umständen mehrere Tage. Den forciert man die Dosisfindung zu stark, landet Patient auf der Intensivstation aufgrund von Atemdepression.

Lange Rede kurzer Sinn: in Extremfällen gibt es keine andere Behandlung- und Betreuungsmöglichkeit als die in diesem Fall geschildert. Für die, die dies immer noch nicht glauben: um einen Patienten wie Brian aus einer Isolationszelle zu holen, wenn er aggressiv und nicht fixiert ist, kommt in der Regel eine Sondereinheit der Polizei mit mind. 5 Personen (Z.B. Kanton Bern „Enzian“).

Zu guter Letzt: ob hier ein solcher Extremfall vorlag, wird das Gericht entscheiden. Das ist das gute Recht von Brian!

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Die Tat eines Patienten, die unmittelbar vor der Hospitalisation war, wir bei der Einschätzung des Gefährdungspotentials ebenfalls mitberücksichtigt. Im vorliegenden Fall hat der Patient jemanden abgestochen.

Das ist nicht ganz korrekt, Herr B. Anlass zur Hospitalisierung waren zwei Suizidversuche im Gefängnis. Da lag die Messerattacke, deretwegen Brian einsass, schon länger zurück.

Die Überprüfung, ob die Fixierung noch länger notwendig sei, findet manchmal statt, indem man die betroffene Person durch eine Glasscheibe beobachtet. Manche Patienten fangen an zu schreien, wenn sie die Beobachtung bemerken. Andere Ausdrucksmöglichkeiten hat eine an den Händen fixierte Person ja nicht. Je nach Beobachtendem und der Erfahrung, die eineR mitbringt, fällt die Beurteilung dann unterschiedlich aus. Wichtig scheint mir in diesem Zusammenhang die Frage, wieviel Zeit eine Pflegeperson mit der fixierten Person im gleichen Raum verbracht hat. Und wie genau prüft man die Kooperation, wenn eineR mit der dreifachen Dosis sediert ist?
Wie dem auch sei. Im konkreten Fall war niemand von uns dabei. Dass es gut ist, dass diese Episode von einem unabhängigen Gericht beurteilt wird, darin sind sich wohl alle oder doch zumindest die meisten einig.
Dass manche Menschen in gewissen Lebensphasen auf eine geschützte Rückzugsmöglichkeit und den Schutz der Krankenrolle angewiesen sind, ist eine Tatsache. Eine moderne Psychiatrie kann von Transparenz nur profitieren.
Und wir als Gesellschaft dürfen und sollen uns ruhig auch damit auseinandersetzen, was wir nur allzu gerne an irgendwelche Institutionen delegieren, weil es auch uns überfordert. Die ehrliche Frage an sich selber: was würdest du in dieser oder jener Situation tun? finde ich immer gut.

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Kann sein dass das heute oder in den vergangenen 10 Jahren so zu geht, in wirklich gefährlichen Situationen. Früher war das leider nicht so... es wurde kaum unterschieden und ein junges Menschenleben war schnell zerstört, wenn Gewalt oder polzeiliche Gewalt angewendet wurde. Wie man das Leben von Brian kennenlernte ist das ja inzwischen ein Dauerzustand. Schrecklich. Er kann sich immer noch wehren. Gut für ihn!

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Sehr geehrter Herr Blülle

Ich hoffe natürlich, dass Sie recht haben und sich meine Gedanken als Spekulation erweisen werden.
Aber es wäre ja nicht das erste Mal, dass jemand einen Journalisten auf ein Thema aufmerksam macht, um das im Kontext der Zeit zu erwartende Medienecho für die Diskreditierung des Dokumentierten zu nutzen. Anders formuliert: Wer wird jemals den Aussagen eines in aller Öffentlichkeit diskreditierten Jugendtäters glauben?
Ich denke da an einen etwas anders gelagerten Fall globaler Dimension: Erinnern Sie sich, was mit Assange passiert ist?

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Sehr gehrter Herr H. ich führe auch ein verfahren gegen Psychiatrische Gutachter, aber als Psychiatriepfleger auf notwenigerweise geschlossenen Abteilungen war ich mit "Tätern wie Herrn Brain" miteingeschlossen. Und musste deren Übergriffe einstecken, einfach weil der "Dienstplan" mich dazu "verknurrte" Herrbrians Gedächtnis und das der im Artikel aufgeführten Justiz muss in Alzheimerkatergorien beschrieben werden.
Möchten sie mit einem Messerstecher die Wohnung teilen ? Ich musste pro Dienstzeit 8,5 Stunden und 5 mal pro Woche solche "Arbeitsvorgaben" aushalten.
Freundliche Grüsse J. R. diplomierter Psychiatriepfeger

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Die Parallelen zur Geschichte mit Lisbeth Salander sind augenfällig und erschütternd, sogar das Motiv der "Nationalen Sicherheit" (!) spielt in der öffentlichen Wahrnehmung mit.
Der Roman des Journalisten Stieg Larsson endet mit privaten Ermittlungen, dem Ausmisten in konspirativen Zirkeln und der vollständigen Rehabilitation von Frau Salander. Mit Brian soll es auch dahin gehen.
PS. Noch immer bin ich erschüttert, wie die Grünen ihre Unschuld verloren, als deren Regierungsrat System und Karriere über Moral und Ethik stellte.

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Man glaube nicht Psychiater seien die besseren Menschen...viele zerstören Menschen mit Gutachten, die jeglicher Wissenschaftlichkeit entbehren... geschützt von einem System das Opfern jeglichen Widerspruch verwehrt...

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