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Es fällt mir sehr schwer diese zwei Zitate von den beiden Artikeln irgendwie im Kopf einzurordnen.
"Kriege führen häufig zu ideologischer Radikalisierung. Aber in Israel dürften nun eher die pragmatischen Kräfte gestärkt werden".

"Wir bekämpfen menschliche Tiere, und dementsprechend handeln wir.»

Ich lese beides nacheinander und kann es nicht einordnen.

Was übersehe ich?

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Es sind Zitate von zwei sehr unterschiedlichen Menschen.
Der eine ist aktuell der Kommandeur der israelischen Armee, erfüllt von Rache und vermutlich tief beschämt wegen des Versagens seiner Geheimdienste und auch seiner Armee.
Das andere stammt von einem aussenstehenden Analysten, der sich schon viele Jahre mit Ursache und Wirkung in diesem Konflikt beschäftigt.
Auch wenn ich vermute, dass sich zunächst die Idee der Rache durchsetzen wird und die Palästinenser eine extrem harte Zeit durchstehen müssen, wird sich mittelfristig die Frage in Vordergrund drängen, ob eine etwas kompetentere, ausgewogenere Regierung nicht hunderte von Menschenleben verschont hätte.
Bibi hat ganz offensichtlich seine persönliche Bereicherung vor die Sicherheit der israelischen Bürger gesetzt. Darum paktiert er mit den Ultrarechten, darum war die ganze Armee im Norden um die religiösen Provokationen der Siedler abzusichern und darum versucht er mit allen Mitteln die Justiz auszuhebeln, obwohl er dadurch Israel gespaltet und geschwächt hat.

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Danke Ihnen für die Antwort Herr Reber.
Aber wie kann es sein, dass ein Zitat vom Verteidungsminister eines Landes, welches im Krieg ist weniger Raum gegeben wird.
Ich bin irritiert, über die Gewichtung der beiden Artikeln am gleichen Tag.
Einfach irritiert:)

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Multifunktional
·

"Kriege führen häufig zu ideologischer Radikalisierung. Aber in Israel dürften nun eher die pragmatischen Kräfte gestärkt werden".

Genau diese Hoffnung habe ich auch. Warum: Die Attacken vom Wochenende haben gezeigt, dass der Weg der Unterdrückung, der Abgrenzung (Apartheit) und des Einsperrens der Palästinenser hinter einer Grenzmauer ("aus den Augen aus dem Sinn") gescheitert ist. Die Politik Israels, die die letzte 20 Jahre diesen Weg gegangen ist, ist in einer Sackgasse gelandet. Diese Erkenntnisse, dass es auf die gleiche Weise nicht weitergehen kann und dass diese Politik keine langfristige Lösung und Frieden bringen kann, wird nun nach dem ersten Schock (hoffentlich) langsam in die Köpfe vieler israelischer Staatsbürger eindringen. Es muss also ein neuer Weg gefunden werden. Bei den nächsten Wahlen ist deshalb wahrscheinlich, dass die Parteien gewinnen, die eine andere Lösung als die rechten Politiker um Netanyahu vorschlagen. Damit ist der erste Stein für vielleicht eine neue Friedenslösung gelegt.

"Wir bekämpfen menschliche Tiere, und dementsprechend handeln wir.»

Eine definitiv rassistische und inakzeptable Aussage einer Politikers. Eine Aussage aber auch, die unter dem direkten Eindruck der gesehenen Gräuel der Massaker steht und die - so hoffe ich zumindest - nicht die Palästinenser als Volk sondern die Terroristen der Hamas meinte. Eine Aussage, die vielleicht auch auf die innere Frage antwortete, die sich viele Menschen stellen: wie kann ein Mensch anderen Menschen, Kindern, Frauen, Männern, soviel Leid zufügen? Wie kann ein Mensch so böse sein/werden? Wo, wann und warum haben diese Terroristen ihre "Menschlichkeit", ihr Mitgefühl verloren? Wie kann ein Mensch so brutal sein?

Die beiden Aussagen haben nicht viel miteinander zu tun und schliessen sich deshalb auch nicht gegenseitig aus. Zudem: der Kommandeur der Armee, der die zweite Aussage gemacht hat, gehört nicht zu den "pragmatischen Kräften", welche hoffentlich gemäss der ersten Aussage mittelfristig gestärkt werden, sondern zu denjenigen, welche verlieren werden. Er spricht weder jetzt noch in Zukunft für alle israelischen Wähler sondern nur für sich selbst oder maximal für die aktuelle rechts(extreme) Regierung.

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(durch User zurückgezogen)

Das eine ist die unmittelbare Reaktion. Das andere ist die Vermutung, wie es danach weitergeht. Ob dies tatsächlich so sein wird, ist eine andere Frage.

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Martin Hafen
Präventionsfachmann, Soziologe
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Ich verstehe und teile das Entsetzen über die Gräueltaten der Hamas vollumfänglich. Was ich nicht verstehe, ist die Überraschung. Die jahrzehntelange Apartheidpolitik des Staates Israel gegenüber den Palestinenser:innen ist eine Brutstätte für extremistisches Gedankengut und terroristisches Handeln. Diese systematisch geförderte Aggressionspotenzial ist jetzt in erschreckender Art und Weise zum Ausbruch gekommen. Und es wird wieder zum Ausbruch kommen, wenn der Staat Israel und die ihn unterstützenden Nationen der palästinensischen Bevölkerung nicht endlich ein menschwürdiges und damit selbstbestimmtes Leben gewährt. - Wie weiter unten erwähnt, kommt diese Ursachendimension im Interview zu kurz.

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Da stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Wenn ich mir vorstelle, dass ich kontinuierlich unterdrückt, ausgebeutet, verachtet und erniedrigt würde, wenn mir Stück für Stück mein Hab und Gut weggenommen würde und kein Ende und keine Hilfe in Sicht wäre, dann explodierte auch ich eines Tages.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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So, dass sie wehrlose Kinder erschiessen?

Sosehr ich die faschistischen Tendenzen in Israel auch verabscheue, und die gnadenlose Ausbeutung und Unterdrückung der Palästinenser ablehne, muss man doch auch darauf hinweisen, dass sich eine überwältigende Mehrheit der Palästinenser widerholt gegen breit abgestützte Zweistaatenlösungen ausgesprochen haben, und auf den Rückzug Israels aus Gaza mit der Wahl von islamistischen Extremisten reagiert hat.
Seit Jahrzehnten verweigern sich die Palästineser der Realität und lassen sich von Extremisten in Tod und Verzweiflung treiben. Sie ignorieren, dass die Güter des täglichen Lebens vom verhassten Westen und Israel zur Verfügung gestellt werden, während ihre Führer das Geld für nutzlose Waffen und ein Luxusleben in Katar verpulvern.
Israel hat zweifellos mehr Gestaltungsmacht und sollte diese auch nutzen. Aber solange die Palästineser davon besessen sind Israelis zu töten, wird dies nicht geschehen können.
Der Ball für die nächste Deeskalation wird demnächst bei Israel liegen. Aber wenn er gespielt wird, müssen ihn die Palästineser endlich aufnehmen und ihre blinde Zerstörungswut unter Kontrolle bringen.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Wir dürfen nicht vergessen, dass in Israel selbst (also ohne Gaza und Westjordanien) gegen 2 Millionen palästinensische Araber und Araberinnen leben. Da gibt es Spannungen, aber keinen Krieg oder Greueltaten. Das Problem besteht mit den Auonomiegebieten, welche das Existenzrecht Israels nicht anerkennen, eine Zweistaatenlösung stets torpediert haben, und, im Falle Gazas, nach dem Rückzug Israels eine „Regierung“ gewählt hat, welche beginnend bei der „Schulbildung“ mit „Tod den Juden“ Bilderbüchern bis hin zur Ausbildung fanatischer Killerbrigaden und notorischen Raketenangriffen auf Israel nichts unversucht lässt, um Israelis zu vernichten.

Hamas hätte genügend Geld und internationale Hilfsleistungen um den Lebensstandard in Gaza massiv zu verbessern, aber das ist nicht in ihrem Interesse. Und wenn die Israelis vertrauenswürdigen Personen aus Gaza Bewilligungen für die Grenzüberquerung und Arbeit in Israel ausstellen, werden diese dann von Hamas als Verräter gebrandmarkt und sozial geächtet oder gar misshandelt. Es ist Hamas, welche die Bevölkerung in Gaza in Geiselhaft hält.

Ohne die Entmachtung der Hamas wird sich nichts ändern können. Und auch nach einer Entmachtung bleiben noch genügend grundsätzlich antisemitisch-indoktrinierte Menschen zurück, dass es wohl eine oder zwei Generationen dauern wird, bevor wirkliche Annäherungen möglich sind. Die Herausforderung wird sein, diese Periode mit einigermassen friedlichen Rahmenbedingungen möglich zu machen. In der Vergangenheit gab es immer wieder jahrelange Perioden, in denen das möglich schien, bis es dann den Kräften (auf beiden Seiten, wie auch international), welche an Polarisierung interessiert waren, zu harmonisch wurde, und sie einen neuen Flächenbrand initiierten.

Wir werden der Komplexität der Materie nicht gerecht, wenn wir nur eine der vielen Perspektiven dieses Konflikts zulassen.

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Da verwechseln Sie wohl Ursache und Wirkung. Israel ist seit Jahrzehnten von Terrorismus bedroht. Da versucht man sich natürlich so gut wie möglich abzugrenzen. Gegenüber einem Territorium wie Gaza, das von einer terroristischen Organisation regiert wird, würde ich die Grenzen auch dicht machen. Dass es nötig ist, hat man jetzt gesehen.

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Historiker
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· editiert

Die Hamas hat sich mit ihren klar zu verurteilenden Terrorakten gegen Zivilisten disqualifiziert, und sie hat mit ihren Angriffen eine israelische Reaktion ausgelöst, die zu tausenden von Toten in Gaza führen dürfte. Aber dieser Krieg - wenn man diese Konfrontation zwischen absurd ungleich starken Gegnern unbedingt so bezeichnen will - wird nichts am grundsätzlichen Problem ändern:
Dass Israel ein Siedler-Kolonialstaat ist, der auf palästinensischem Land errichtet wurde, und dass der Widerstand der Palästinenser gegen die Kolonisierung ihres Landes und die Apartheid-Politik Israels grundsätzlich legitim ist.
Die Palästinenser müssen sich Klarheit darüber verschaffen, welche Formen von Widerstand legitim sind und welche Formen nur dazu führen können, dass sich der Westen einmal mehr hinter Israel zusammenschart, und ihre legitimen Interessen einmal mehr willentlich ignoriert.
Israel ist es seit der Staatsgründung, trotz der von zahlreichen Massakern begleiteten Vertreibung der Palästinenser, der zahllosen, von der IDF begangenen Massaker an Palästinensern, der täglich demonstrierten rassistischen Gewalt in den besetzten Gebieten, der Etablierung Gazas als des grössten Freiluftgefängnisses der Welt immer wieder gelungen, die Opfer zu Tätern, zu Terroristen zu erklären, zu "Tieren", gegen die angeblich jede Gewalt legitim sei.
Israel muss sich Rechenschaft darüber ablegen, wohin seine seit 1967 andauernde Besetzung der Palästinensergebiete geführt hat, und sich genau überlegen, ob es diese Politik wirklich beibehalten will. Denn sie hat ganz wesentlich dazu geführt, dass das Land inzwischen gefährlich gespalten ist, und die politische wie militärische Führung von den Angriffen der Hamas total überrumpelt worden ist.
Beide Seiten müssen sich endlich klar darüber werden, dass sie verurteilt sind, auf diesem eng begrenzten Boden zusammen zu leben. Die Fortführung der heutigen Politik wird mit Garantie zu endlosem weiterem Blutvergiessen führen. Die Zwei-Staaten-Lösung ist durch die völkerrechtswidrige israelische Besiedlung des Westjordanlanges längst impraktikabel geworden. Die einzige denkbare Alternative zum unhaltbaren status quo ist ein Kompromiss, der die Interessen beider Seiten berücksichtigt, d.h. ein Einheitsstaat. Das wird nicht ohne Abstriche an den lang gehegten Illusionen beider Seiten gehen. Aber es ist möglich, wenn sich beide Seiten auf konstruktiven Dialog statt auf fruchtlose Konfrontation einlassen.

Ich zitiere hier die Endüberlegungen im Gespräch von Isaac Chotiner mit Tareq Baconi vom 11.10.2023 im New Yorker unter dem Titel "Where the Palestinian Political Project goes from here", auf das Anonym1 weiter unten in verdankenswerter Weise hingewiesen hat.

I think it’s vital for political leaders and for Palestinians to be able to see the suffering and the tragedy and the loss of human life and the violence, and to be able to still maintain the ethical value in seeing the justice of their own struggle, while also grieving over sadistic violence. We need to be able to hold both. We need to recognize that anti-colonial struggles are violent. But not all of that violence is in pursuit of a political project. ..., violence occurs for all different sorts of reasons. We need to be able to hold that truth while also recognizing the ethical purpose of ending apartheid. And I think it’s really hard to do that when the media tries to portray this in black and white. It’s very complex, and we need to be able to hold that complexity

Wenn jemand das nicht versteht, bin ich gerne bereit, das ins Deutsche zu übertragen.

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Super Kommentar Herr B.
Mögen sich die Diplomaten Ihren Satz hinter die Ohren schreiben und bei jedem Gespräch mit den beiden Parteien immer wieder erwähnen:

Beide Seiten müssen sich endlich klar darüber werden, dass sie verurteilt sind, auf diesem eng begrenzten Boden zusammen zu leben.

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Lebewesen
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Parallele: Meines Wissens leben wir auf einem Planeten, Ersatz ist nicht in Sicht . Auch scheint keine Wirtschaft in der Lage zu sein, einen Planeten zu produzieren.
Alle Grossmächte tun so, als ob Physik nur als Instrument für die Wirtschaft, die Börse und die Politik von deren höherer Macht ihnen zum Nutzen zur Verfügung gestellt worden ist: sie verbrauchen 3 -4 -5 mal soviel, wie die reale Welt hergeben kann.
In diesem Sinn, ist das Zusammenleben der Menschen in der Israel-Palästina-Geographie ein Gleichnis für die allgemeine Aufgabe auf dem einen Planeten.
Krieg kann Menschen vernichten, aber nicht die Physik vermehren, den Boden, ohne den es kein Leben gibt.

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Mit den Überlegungen grundsätzlich einverstanden, nur

Einheitsstaat

Ist unvereinbar mit den Ideen beider Seiten. Eine muss faktisch tot sein dafür, oder ausgewiesen. Ansonsten gibt es zwar einen Einheitsstaat, aber dafür ist es dann ein Bürgerkrieg.

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Wenn Sie recht hätten, würde es die Schweiz heute wohl auch nicht geben.

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Sie blenden die Rolle, welche die arabischen Staaten gespielt haben, kompett aus. Die israelische Besetzung des Westjordanlandes und des Gazastreifens ist das direkte Resultat davon, dass die arabischen Staaten versucht haben Israel mit militärischer Gewalt auszulöschen.

Außerdem ist die Charakterisierung Israels als Kolonialstaat irreführend. Die Mehrheit der jüdischen Bevölkerung Israels entstammt nähnlich aus islamisch geprägten Staaten, von wo sie nach deren Unabhängigkeit vertrieben worden sind. In dieser Hinsicht hat der Konflikt viel mehr mit dem postkolonialen Konflikt zwischen Indien und Pakistan als mit dem Apartheid-Regime in Süd-Afrika gemein.

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In einem Einheitsstaat wäre die jüdische Bevölkerung bald eine Minderheit, da sie sich weniger stark vermehrt. Das k a n n sie nicht wollen, denn was mit ihr als Minderheit geschieht, ist sattsam bekannt. Man schaue nicht nur auf den 2. Weltkrieg, sondern aktuell etwa auf Ungarn…

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Leserin
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„Vermehren“. Sehr unglücklich formuliert.

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Toni & Inge Bucher Müller
Rentner macht Pause
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Herzlichen Dank für dieses Interview. Diese Erkenntnisse könnten weiterhelfen, die vielen Mauern niederzureissen und neue Brücken zu bauen. Sowohl im „Freiluftgefängnis Gaza“ als auch in Israel benötigen die jungen Menschen ein Lebensperspektive für ihre künftigen Tage.
Nicht Gewalt und Zerstörung, vielmehr eine Vision von respektvollem Zusammenleben müssten - auch in Palästina - das Ziel sein. Wer anerkennt eigentlich die https://flic.kr/p/KCc3SC nicht?

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(von der Moderation verborgen)

Herr L., wenn jemand eine Aufarbeitung von vergangenen Gräueltaten braucht, dann sind es die europäischen christlichen Länder. Diese sind durch ihren religiös bedingten Antisemitismus Schuld an der Landnahme und den Vertreibungen in Palästina nach dem Holocaust und sie sind weiterhin Schuld, weil immer noch der Antisemitismus gärt und viele Jüdinnen und Juden nach Israel treibt, wo das Leben ja auch nicht einfach friedlich ist. Hannah Arendt war zum Schluss gekommen, dass Staatenlosigkeit bedingt durch die Ausbürgerung von Jüdinnen und Juden, diese zu Freiwild macht. Nur ein eigener Staat könne die Sicherheit von Jüdinnen und Juden gewähren.
Das Einfordern einer Güteoffensive von Israel zum jetzigen Zeitpunkt ist einfach nur zynisch.

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Privat
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Der schuldige Täter meint sich stets im Recht deshalb ist das Aufarbeiten der Vergangenheit fruchtbarer wenn vom Opfer unternommen. Ich finde Ihre Beschuldigung des zynischen Antisemitismus daneben, denn niemand möchte Israel mehr helfen, als. Ich. In jedem Konflikz gibt es zwei Seiten, wo jede frei ist sinnvoll zu agieren. Niemand verändert Andere so erfolgreich, wie sich selbst.

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Souri Thalong
Community-Support
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Guten Tag, R. L.. Ich möchte mich meinen Vorredner:innen anschliessen und gleichzeitig aus Moderationssicht betonen, dass die Aussage, ein Volk bräuchte eine Psychotherapie, höchst problematisch ist. Ich bitte Sie, solche Aussagen hier im Dialog zu unterlassen.

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Soso, das ganze "jüdische Volk" soll also in die Therapie - lupenreiner Antisemitismus

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Privat
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Europa wollte das jüdische Volk dem Model europäischer Nationalstaaten angleichen. Vielleicht wäre es zeitgemässer, Europa das Diasporamodel dringnd zu empfehlen.

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Was genau ist das jüdische Volk? Es gibt eine Menge von Individuen, die den gleichen Glauben haben. Das ist es aber dann auch mit der Gemeinsamkeit. Es gibt kein jüdische, kein christliches und kein islamisches Volk. Es gibt nur Individuen auf dieser Welt.

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Es ist mir unverständlich, dass die Moderation der Republik diesen antisemitischen Kommentar durchgehen lässt. Es wäre schon schlimm genug, dem israelischen Volk Güte abzusprechen, aber Güte dem jüdischen Volk abzusprechen ist reiner Nazisprech.

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Souri Thalong
Community-Support
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Guten Tag, P. H.. Danke für Ihre Intervention.

Ich habe auf den sehr problematischen Dialogbeitrag zeitnah reagiert und war der Meinung, dass der «mahnende Finger» ausreichte. Sie benennen in Ihrem Beitrag aber einen wichtigen Punkt, der in der ersten Beurteilung nicht genügend ins Gewicht fiel: Dem ganzen jüdischen Volk Güte abzusprechen, ist antisemitisch. Und gemäss Etikette können wir sowas nicht stehen lassen.

Nach nochmaliger Diskussion im Team haben wir uns darum entschieden, den Beitrag zu verbergen.

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Privat
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Frau D. hat Recht, Herr H. deutet negativ. Ein allseits anngdgriffener Staat kann nicht gürig resgieren. Israel ist Duropa mit all seinen Problemen vorgezeigt.

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Souri Thalong
Community-Support
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· editiert

(Beitrag verborgen wegen antisemitischer Aussagen. Hinweis in eigener Sache: Die Moderation hat den Verfasser in einer ersten Intervention abgemahnt. Aufgrund des Hinweises eines Lesers wurde der Fall nochmals neu beurteilt und wir sind zum Schluss gekommen, dass der Dialogbeitrag so nicht stehengelassen werden kann.)

(Edit: Formulierung geändert)

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Verstehe nicht, weswegen die Folge sein soll, dass in Israel jetzt die pragmatischen Kräfte bestärkt werden, wenn sich Menschen grundsätzlich in Kriegen radikalisieren? Wieso soll das in Israel anders sein? Es wird von den Verbündeten jetzt erwartet, dass Israel hart reagiert. Gestern die Meldung, dass bereits 6000 Bomben auf Gaza abgeworfen wurden. Und alle nehmen es achselzuckend hin oder bejubeln es sogar. Sind diese Bomben technologisch soweit, dass sie nur Terroristen treffen, bei einer Bevölkerung, das ein Durchschnittsalter von 18 Jahren aufweist?
Kann es sein, dass der Unterschied in der Reaktion der Öffentlichkeit, je nachdem welche Bevölkerung leidtragend ist, den Antisemitismus erst befördert? Wie kann diese Tatsache ausser mit Rassismus erklärt werden?

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Es wird nicht jetzt geschehen, sondern in naher Zukunft.
Israel muss die Hamas so weit schwächen, dass sie in dieser nahen Zukunft kein Machtfaktor mehr ist. Dass dies ohne sehr viele zivile Opfer geschieht, verhindert die Strategie der Hamas. Darum sind die militärischen Strukturen der Hamas auf die am dichtesten besiedelten Regionen des Gaza Streifens konzentriert und da gezielt bei Schulen, Moscheen und Krankenhäusern. Die Hamas will ganz offensichtlich so viele tote Zivilpersonen wie nur möglich.
Aber wenn diese brutale Strafaktion beendet ist, wird Gaza führungslos sein. Israel dürfte kein Interesse dran haben, dort eine Besatzungsmacht aufzuziehen, und einen Genozid an den Palästinesern wird es wohl auch nicht geben. Denn wenn die israelische Armee so viele Menschen wie möglich töten möchte, dann hätte sie die Mittel dazu. Und dann würde nicht nur jede 8. Bombe einen Menschen töten wie jetzt.
Die rechten Nationalisten und religiösen Fanatiker sind zwar gut darin etwas kaputt zu machen, aber höchst erbärmlich beim Aufbauen. Das werden dann die vernünftigeren übernehmen müssen. Wieder einmal.

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Da kann ich nur den alten Spruch zitieren:

Prognosen sind schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen.

Der Ausgang ist völlig offen. Es scheint mir so, als ob jetzt ein Einmarsch und die Todeszahlen, die folgen werden, als Preis verkauft werden, damit es irgendwann dann hoffentlich besser wird.
Dass die Hamas die Palästinenser für eigene Zwecke missbraucht steht für mich ausser Zweifel. Wenn Israel das Ziel erreicht, dass Gaza führungslos ist, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis eine neue Organisation die Hamas ersetzt, solange sich an den Lebensbedingungen der Palästinenserinnen nichts ändert. Ich sehe bisher keinen nachhaltigen Vorschlag. Nicht mal in Europa, das für beide Seiten am meisten Schuld trägt, aber diese nur für eine Seite anerkennt.

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Gibt es einen Grad an Gewalt, der uns der kritischen Vernunft entbindet? Einen Grad an Gewalt, in dem Geschichte und Kontext plötzlich keine Rolle mehr spielen? Ich glaube nicht, im Gegenteil, ich halte es für gefährlich - und furchteinflössend.

Die Hamas und ihre Aktionen enstanden nicht in einem Vakuum. Die Hamas ist einzig ein Symptom der Besatzung. Und als solche muss sie kontextualisiert werden, was dieses Interview mit keinem Wort tut. Das ist unkritisch und vor allem unverantwortlich, weil es allen islamophoben Stereotypen Tür und Tor öffnet und dem palästinensischen Kampf um grundlegende Rechte nicht gerecht wird.

Wie kann man heute über Gaza schreiben, ohne die 16 Jahre Blockade zu erwähnen?
Wie kan man heute über Gaza schreiben, ohne Israels Genozid-Rethorik zu erwähnen?
Wie kann man heute über Gaza schreiben, ohne die Kappung von Strom, Nahrungsmittel und Wasser für über 2 Mio Menschen zu erwähnen?

I mean: schliefts?

Wer ein wirklich gutes Interview lesen will, ohne französische “Nahostexperten” und war mongering, dem empfehle ich Tareq Baconi, der seit 15 Jahren über die Hama schreibt - gestern im New Yorker:

https://www.newyorker.com/news/q-an…-from-here

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Vielen Dank für das Interview. Interessanterweise legt es den Finger in eine Wunde, die wir gerne ignorieren. Falls politisch opportun - was fast immer der Fall ist - sind wir im Westen auf der Seite der Unterdrücker, selten auf der Seite der Unterdrückten. Das war in Südafrika so, in den Kolonien über die gesamte Welt verteilt, ist selbst in China so (das "du, du, du" zählt nicht, wenn es keine wirklich ernsthaften Folgen hat sondern reine Symbolpolitik ist)...

... deswegen könnte der Autor des Republikartikels mit seinen Schlussfolgerungen komplett falsch liegen. Israel kann mit seiner Militäraktion noch sehr viel falsch machen. Und dabei nicht nur das Verhältnis zu den arabischen Staaten sondern auch zu der westlichen Bevölkerung zerstören.

... wir befinden uns am Beginn eines die Gegend komplett verändernden Prozesses. Ergebnis komplett offen...

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Auch ich vermisse Fragen im Interview zur Legitimität der israelischen Attacke auf Gaza nach den Massakern der Hamas. Dennoch halte ich ihre Kritik nicht für gerechtfertigt. Das Ausmass der Verbrechen der Hamas übertrifft auch in diesem schon lange (von beiden Seiten) sehr rücksichtslos geführten Konflikt alles dagewesene. Das Leid der Palästinenser angesichts des israelischen Angriffs wird im Interview von Olivier Roy erwähnt. Ich sehe auch keine Stellungnahme von ihm, welche das israelische militärische Vorgehen überhaupt nur bewerten würde. Die Kritik sollte an Herrn Binswanger gehen, der keine Frage dazu stellt. Nachdem ich das Interview im New Yorker mit Tareq Baconi gelesen habe, scheint mir das nicht neutraler. Es beleuchtet vor allem die palästinensische Perspektive. Die ist ebenso legitim wie die israelische und geht derzeit leider unter. Die unglaubliche Brutalität in diesem Konflikt erfüllt auch mich mit Schrecken. In diesem Kontext kann eine kühle strategische Perspektive unmenschlich wirken. Dennoch halte ich vieles von dem, was Herr Roy sagt, für aufschlussreich zur Einordnung, was derzeit geschieht.

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Die Kritik geht auch an Herrn Binswanger.

Wie geschrieben: Hamas ist ein Symptom der Besatzung. Wenn wir uns aufrichtig an Hamas stören, sollten wir uns zuerst an der Ursache stören: der Besatzung. Alles andere halte ich für scheinheillig.

Mir geht es auch nicht um eine neutrale Perspektive. Mir geht es um die Perspektive der Opfer. Und die eigentlichen Opfer - das mag aktuell zynisch klingen - sind nicht die Israelis. Ein Volk, dem seit 75 Jahren die grundlegenden Rechte aberkannt werden, hingegen schon. Das ist das Unrecht. Alles andere ist eine Folge. Und dieses Unrecht muss adressiert werden, interessieren wir uns für eine Lösung. Das beginnt mit dem Recht auf Rückkehr, wie es in der UN-Resolution 194 festgehalten ist, als Kern des palâstinensischen Kampfes.

Mir geht es darum das grosse Bild zu wahren, um was es hier eigentlich geht. Und dieses Bild beginnt (mindestens) 1948. Und wie oben geschrieben, halte ich die Verkürzungen, wie sie aktuell oft geschrieben werden, für gefährlich. Aus dieser Warte kam meine Kritik.

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Martin Hafen
Präventionsfachmann, Soziologe
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Danke für den Beitrag, Anonym 1, und für den Lesetipp. Sehr erhellend.

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Verlegerin
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Sehr lesenswert, danke für den verlinkten Artikel.

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Danke Anonym 1, es tut gut solche Worte zu lesen, wo grade die ganze Welt wieder zuschaut wie Gaza dem Erdboden gleich gemacht wird, und Israel gleichzeitig sogar noch den Rücken stärkt. Ich bin entsetzt und fassungslos! Haben all die Massaker der letzten Jahre etwa die Hamas vernichtet? Es sind doch grade alle selber erstaunt, wie stark sie trotzdem noch immer ist! Ihre Führung ist ja nicht einmal in Gaza und der bewaffnete Arm hat die besten Luftschutzbunker der Welt! Diese Massenvernichtung an der Zivilbevölkerung muss sofort gestoppt werden!

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vielen dank anonym 1 für ihre worte und den verweis!

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Ja, ich denke, wer jetzt den Stab nur über den Hamas (oder sogar über allen Palästinenser_innen) bricht, kennt ganz einfach die Geschichte und vor allem die Situation vor Ort nicht. Wer aber die Situation verstehen will und nach Auslöser und Ursachen fragt kommt halt sehr schnell nach Europa und zu dessen Mitschuld durch die Shoa. Da ist es doch viel bequemer mit dem Finger auf ein paar Terroristen zu zeigen.
Edit:
nur

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Warum werde ich den Eindruck nicht los, dass Putin seine Hände im Spiel hat, mit dem Ziel die Energieversorgung der EU auf den Winter hin zu sabotieren? Die simultane Sprengung einer Gasleitung im finnischen Meerbusen scheint darauf hinzudeuten. Zudem ist es eine willkommene Ablenkung vom Ukrainekrieg.

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Reine Spekulation. Aus Koinzidenz, dem zeitlichen Zusammentreffen zweier Ereignisse lässt sich keine Kausaltät ableiten, ein mögliches Motiv dazu zu attribuieren, entspricht eher der Strickweise von Verschwörungstheorien. Sie werden den Eindruck nicht los, weil Sie wie wir alle versuchen, einen rational nicht erklärbares Ereignis rational zu erklären. Es ist da ein natürliches menschliches Bedürfnis, nach Erklärungen zu suchen.

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Da kann ich Ihnen beipflichten. Ich suchte nach einer Erklärung für diese sinnlose Operation, die nur schief gehen konnte. Ob die Ermordung von Zivilisten in dem Ausmass geplant war oder ob sie aus Frust wegen mangelnder Gegenwehr geschahen, spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Die Frage bleibt, was hat diese strategisch schlecht geplante Aktion ausgelöst (Langzeit-Konsequenzen zu wenig erwogen)? Wenn es die Hamas selbst war, dann wahrscheinlich aus Verzweiflung.

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Ganz aktuell sieht es gar nicht danach aus, als ob die arabische Welt sich von der Hamas abwenden würde. Ich befürchte im Gegenteil, dass sich die Radikalisierung wenigstens mittelfristig noch verstärken könnte. Und zwar auch in Europa.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Dafür gibt es derzeit kaum Anzeichen. Die Bevölkerungen der arabischen Länder halten sich auffällig zurück. Selbst den gläubigsten Moslems muss klar sein, das dieser unmenschliche Überfall nichts mit dem heiligen Krieg oder der Befreiung Palästinas zu tun hatte.

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Sieben Stunden später: Es ist bisher relativ ruhig geblieben. So weit, so gut.

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Johanna Wunderle
Einheit in der Vielfalt
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· editiert

Ein Gespräch über mutmasslichen Strategien heute.
Das dringendste Thema scheint mir jedoch die Entmenschlichung
und wie diese durch Mitmenschlichkeit überwunden werden kann.
Wie aussichtslos er auch scheint, dennoch muss dieser Sprung gewagt werden.

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Lebewesen
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Das Hauptproblem dieses Interviews zw. dem Spezialisten Roy und DB von der Republik liegt m.E. in der gemeinsamen Auslassung . Roy sagt am Anfang: "Die Hamas, wie auch immer man ihre Methoden qualifiziert, ist eine militärische und politische Macht. Sie hat eine bestimmte Strategie, sie verfolgt bestimmte Ziele. Wir müssen die Strategie der Hamas analysieren." Ich betone: "Wir müssen analysieren".
Zu Israel sagt er: "Netanyahu ist politisch tot. Er hat die rechteste, nationalistischste, ultrareligiöseste Regierung aller Zeiten geführt – und sicherheits­politisch vollkommen versagt."
Israel ist eine militärische und politische Macht. Sie hat eine bestimmte Strategie, sie verfolgt bestimmte Ziele. Wer bestimmt, dass in einer Auseinandersetzung, die eindeutig Bezug nimmt zu einem Krieg vor einem halben Jahrhundert, die Strategie der Gegenpartei nicht analysiert werden muss? Dies in einem Ringen, das bald 100 Jahre dauert?
Die heutige Grundfrage lautet: Normaler Staat wie die Schweiz, Österreich, Schweden, etc. oder Apartheid-Staat mit lukrativer Apartheid-Wirtschaft.
Beide, Roy und DB, vermeiden es, die Strategie Israels zu analysieren. So schaffen beide den Eindruck, es handle sich um eine normale Demokratie, also einen Staat, der die UNO-Charta der Menschenrechte lebt.
Jedermann weiss, dass Südafrika Nelson Mandela als Terroristen gefangen hielt und Amerika führte ihn als Terroristen: "The U.S. Government Had Nelson Mandela on Terrorist Watch Lists Until 2008". Das weitere ist bekannt, auch die Haltung der Schweiz und ihrer Presse.
Die Republik übernimmt diesbezüglich eine grosse Verantwortung.

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Cosa mi manca a dire: Chapeau: Mister B.

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Privat
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Ich finde, alle Völker bräuchten eine Psychotherapie, die am meisten betroffenen, Serben, Kroaten, Russen, Deutschen,Amerikaner, Brasilianer und sogar die Schweizer könnten eine gut gebrauchen, denn eine Psychotherapie ist das einzig Neue, das aus dem Teufelskreis der Schuldzuweisungen heraus zu kommen helfen könnte.
Wohin führten die bisherigen Massnahmen gegen ständige Wiederholungen von Kriegen ohne Lösungen? Ich verstehe nicht, dass man so einen vernünftigen Ratschlag in einem Land der Meinungsfreiheit ablehnen kann.

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Alle reden von "wer gewinnt, oder macht den nächsten Schritt, in welche Richtung". Jetzt kann keiner (ohne Genderstern) mehr zurück.
F R I E D E !

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Auch dieser Aufruf bringt uns keinen Schritt näher ...

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Sehr gut geschrieben, to the point

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Bebilderung gelungen, hinterlässt Eindruck

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Ich habe die Berichterstattung der westlichen Medien während der letzten Tage verfolgt und bin sehr irritiert über den Mangel an Empathie und Solodarität wenn es um das Leiden der palästinensischen Bevölkerung geht. Noch eine Bemerkung zu den Reaktionen der arabischen Welt: ich lebe
momentan in Tunis, hier gab
es viele Solidaritätsbekundungen für das palästinensische Volk, die Flagge von Palästina wurde an vielen Orten aufgezogen, vom Staat. In Diskussionen höre ich
viel Solidarität, aber auch eine grosse Resignation. Ein sehr tiefes Trauma wird hier erneut getriggert, auch hier gibt es Stimmen, die sagen: es ist eine dauernde Diskriminierung von Araber*innen und Muslim*innen die „entlenschlichende“ Tendenzen in sich
birgt. Nur weil keine Flaggen verbrennt werden daraus zu schliessen, dass sich die Stimmung verändert hat, greift zu kurz.

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