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Elia Blülle
Journalist @Republik
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· editiert

Spannend.

Einzig würde ich bestreiten, dass dieses Gefühl jüngerer Generationen so irrational ist.

«Warum haben also die jüngeren Generationen so felsenfest das Gefühl, man nehme ihnen etwas weg?»

Ich glaube, es geht weniger ums Wegnehmen, sondern eher um die Frage, ob die Mittel am richtigen Ort investiert werden.

Die Millennials sind seit Jahrhunderten die erste Generation, der im Schnitt finanziell schlechter gestellt ist als die Elterngeneration. Die Zeit ist geprägt von politischen Umbrüchen und ökonomischen Verwerfungen. Wer garantiert mir, dass die AHV in 40 Jahren tatsächlich noch in der heutigen Form besteht? Die AHV lebt vom Vertrauen und dem Versprechen, dass das Solidaritätsprinzip halten wird. Und, dieses Vertrauen ist bei vielen nicht besonders gross. Der unbedingten Fortschritts-, Zukunfts- und ewige Wohlstandsgedanke hat massiv an Kraft verloren. Auch weil sich viele Versprechen, die man uns seit 30 Jahren macht, gerade in Luft auflösen.

Bei steigender Inflation, Energiepreisen, Mieten, stagnierenden Reallöhnen belastet jede zusätzliche Abgabe das Budget. Klar, ist es eine Investition, die sich auszahlen wird. Aber sie steht auch in der Konkurrenz zu zeitlich akuteren Investitionen. Was, wenn ich das Geld jetzt benötige. Zum Beispiel um eine Einzelfirma aufzubauen, ohnehin schon das Doppelte an Lohnbeiträgen bezahlen muss und mit die zusätzlichen Finanzierung der AHV das meist knappe Budget noch stärker belastet wird? Etwa eine Familie gründen will? Auch hier die Frage: Ist dieses Geld gerade am richtigen Ort investiert?

Klima-, Energiewende, Umbau der Infrastruktur, Bildungsausbau, Digitalisierung, Kitas, Pflegeausbau etc. Das alles bedarf massive Investitionen in die Zukunft, die finanziert werden müssen. Irgendwoher muss das Geld kommen. Leider sprechen wir vielfach über die Projekte und zu wenig über deren Finanzierung. Da Vermögens- und Erbschaftssteuern (bedauerlicherweise) in der CH kaum je realistische Chancen haben werden, werden viele die Investitionen (zwangsläufig) letztlich doch wieder auf die Lohneinkommen zurückfallen. Die AHV ist eine von vielen Investitionen in die Zukunft. Ist sie prioritär? Das ist eine politische Frage, der ich gerade noch ziemlich agnostisch gegenüberstehe. Aber es ist eine Frage, die man stellen sollte.

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Meine Generation musste sich in den 80er und 90er Jahren regelmässig anhören, dass uns in 30-40 Jahren das Erdöl ausgehen und die AHV nicht mehr existieren wird, da nicht mehr finanzierbar. Und dann sei imfall ‚guet Nacht am sächsi!‘ Heute überweisen wir nach wie vor jährlich - je nach Erdölpreis- 7 bis 15 Mia CHF für fossile Energien ins Ausland und die AHV ist deutlich stabiler aufgestellt als beispielsweise die berufliche Altersvorsorge.

Dass sich beide apokalyptischen Prognosen nicht bewahrheitet haben hat vor allem damit zu tun, dass man die Herausforderungen erkannt und nach Lösungen gesucht hat. Und ich bin mir sicher, dass dies auch heute möglich ist.

Voraussetzung dafür ist jedoch, dass alle Beteiligten am gleichen Strick ziehen.
,Irgenwoher muss das Geld kommen.‘ hört man die Gegner immer und immer argumentieren, auch in ihrem Kommentar. Das stimmt. Aber das trifft auf sämtliche Ausgaben zu. Oder druckt die Armee das Geld fürs Militärbudget selbst? Schnell den Ausbau von Autobahnen im Parlament durchwinken oder kurz ein neues Bundesamt für Cyberkriminalität aus dem Boden stampfen. Muss da das Geld nicht auch irgendwoher kommen?

Steigende KK-Prämien bei gleichzeitigen Millionensalären der KK-CEOs nimmt man einfach so hin. Horrende Mietzinse bei gleichzeitger Renditemaximierung der Eigentümer? ,Es gibt kein Grundrecht, in einer Grossstadt zu wohnen, muss man halt auf Land ziehen.‘ heisst es dann. Steigende Heizkosten? , Ja wenn der Andere eine militärische Spezialopertion anfängt, können wir ja auch nichts machen, wir sind ja schliesslich neutral.‘ Aber bei Ausgaben, bei denen die Ärmsten davon profitieren würden, da spült es all die Gundsatzargumente an die Oberfläche. Irgendwie ziemlich scheinheilig.

In einem Land, in dem es der Blocherdynastie möglich war, während der Coronakrise ihr Milliardenvermögen zu verdoppeln, bin ich gerne bereit, über die Verteilung von Steuergeldern, aber auch Besteuerung von Vermögen zu diskutieren. Aber eben, dafür müssten alle Aspekte von Geldflüssen und vor allen von Renditen auf den Tisch.

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Multifunktional
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· editiert

Vielleicht wird die Antwort auf Ihre Frage zur Priorität der AHV einfacher zu beantworten, wenn Sie sich in die Position Ihrer Eltern oder Grosseltern versetzen oder allenfalls der Eltern/Grosseltern Ihrer Freunde und Bekannten. Nach Erreichen des Rentenalters muss "man" ja von irgendetwas leben, wenn man nicht bis zum Tod weiterarbeiten will. Ich bin froh, konnten meine Grosseltern auf eine AHV zählen, ich freue mich, dass meine Eltern diese nun erhalten und wenn es in 20 Jahren auch bei mir soweit sein sollte, dann bin ich froh darum. Die AHV ist ein entscheidender Beitrag zu einem gesunden Lebenszyklus eines Menschen in der Schweiz, genauso wie die Schulen für die Kinder und die Kitas/Tagesschulen für die Eltern im mittleren Alter. Jeder Mensch sollte in Würde und ohne finanzielle Not altern dürfen. Ich kann deshalb der Diskussion über die "Generationenfrage" nicht viel abgewinnen. Diese Diskussion entsteht ja auch nur, weil die AHV über Lohnprozente finanziert wird. Grundsätzlich ist es aber egal, ob das Geld direkt den Löhnen abgezogen oder nachträglich per Steuern wieder eingezogen wird. Ein zivilisiertes Land braucht ein funktionierendes Rentensystem. Wenn man sich darüber einig ist, ist auch klar, dass das dafür notwendige Geld von der "arbeitenden" Bevölkerung kommen muss und nicht von den Senioren selber stammen kann. Diese haben ja zu ihrer Zeit auch für die damaligen Senioren gezahlt.
Nur wer es OK findet, dass viele Senioren heute und in den nächsten Jahren in Altersarmut leben, kann sich ernsthaft die Frage stellen, ob sein Geld, das er oder sie in die AHV einzahlt, schlecht investiert sei. Da sind viele Steuerfranken definitiv schlechter investiert als jeder Rappen, der in die AHV fliesst.

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„Zeitlich akuteren Investitionen“
Kampfjets? Rettung von Banken? Schulden der Armee?

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Sehr gute Betrachtung! Sehr viel differenzierter als die doch sehr einfachen Argumente "Ich kriege mehr 'raus als ich eingezahlt habe, also stimme ich dafür" oder "da kriegen auch die falschen mehr Geld, also stimme ich dagegen".

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Sehr geehrter Herr Blülle, auch ich kann Ihre Gedanken sehr gut nachvollziehen und teile sie. Vielleicht kann man so eine Brücke zwischen AHV-Initiative und Klimakrise schlagen: neben dem Stress auf unsere Lebensressourcen wird es auch einen massiven Stress auf unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt geben. Daher ist es schon mal gut, wenn man einen möglichen kleinen Schritt, der zum gesellschaftlichen Frieden beiträgt, nicht auslässt.

Alles entscheidend wird wohl sein, wie Sie ja auch erwähnen, aus welchen Mitteln die Finanzierung erfolgt. Darüber hinaus muss natürlich noch viel mehr passieren.
Um ehrlich zu sein, sehe ich meine zukünftige Rente in 20-30 Jahren bzw. mein Auskommen im Alter überhaupt nicht als sicher an, was nicht am System der AHV, sondern allen voran an der Klimakrise und weiteren globalen Problemen liegt.

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„ Wer garantiert mir, dass die AHV in 40 Jahren tatsächlich noch in der heutigen Form besteht?“
Das ist ebensowenig garantiert, wie dass die Menschheit bis dann nicht einem Atomkrieg zum Opfer gefallen sein wird. Aber die Stabilität der AHV seit ihrer Einführung müsste eigentlich zuversichtlich stimmen - schon in den 60er-Jahren hat die damals jüngere Generation übrigens geunkt: Für uns hat‘s dann einmal nichts mehr!
„ Klar, ist es eine Investition, die sich auszahlen wird.“ Eben. Aller Voraussicht nach wird sie sich auszahlen.

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Ich kann viele Gedanken, obwohl ich vermutlich um einiges älter bin, sehr gut nachvollziehen. Ich erinnere mich an die Situation als End-Zwanziger, wo ich bei meiner Hausbank an einem Beratertisch sass und wir darauf warteten, dass jemand ein fehlendes Formular brachte und der Berater die Wartezeit sinnvoll füllen wollte mit der Frage "Haben Sie schon über eine Investition in die 3.Säule nachgedacht?". Meine damals spontane Antwort, zu der ich auch heute noch stehe war "Nein, warum soll ich mir jetzt Geld entziehen für eine Zeit, von der ich nicht einmal weiss, ob ich sie erleben werde?" - das Gespräch war damit tot, wir haben dann 2 Minuten lang stillschweigend aneinander vorbei gestarrt bis das Formular kam.

Ein Abreitskollege von mir hat vor kurzem mit knapp 60 einen doppelten Schlaganfall erlitten. Der wird weder jemals wieder Arbeiten können (eine Arbeit, die ihm wirklich Spass gemacht hat) noch auch nur Ansatzweise ein Leben wie vorher führen. Der wird die Gelder in seinen 3 Vorsorgesäulen nicht ausleben können und hat sich sicherlich einiges dafür abgespart.

Natürlich will niemand im Alter mittellos sein oder vom Staat abhängig sein, aber ich kann sehr gut verstehen, wenn insbesondere jüngere Menschen lieber in das Hier und Jetzt investieren wollen und das Leben geniessen, solange es geht.

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Diese Gedanken kann ich sehr gut nachvollziehen.

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AHV–Initiativen: Lass Dich nicht beeindrucken!

Eigentlich müsste ich mich freuen über die Flut von Informationen zur Aufklärung der Stimmberechtigten über die zwei AHV-Initiativen und mich mit Elan ins Studium der Unterlagen stürzen, denn auch ich möchte ein verantwortungsbewusster Stimmbürger sein. Ich nehme also Kenntnis von Versprechungen und Drohungen, von Studienergebnissen ohne Ende und schwer verständlicher Zahlenakrobatik, von Warnungen vor den Folgen eines falschen Abstimmungsentscheids und von Abstimmungsbudgets. Aber irgendeinmal kippt die Stimmung, und mir schwirrt nur noch der Kopf. Ich fürchte, das ist genau das Ziel der millionenschweren Kampagne von Banken, Versicherungen und Wirtschaft.

Dann sage ich mir: «Mach mal Pause. Du musst nur drei Dinge kapieren: Wenn Du zu den 92 Prozent der arbeitenden Bevölkerung gehörst, die von der AHV mehr zurückerhalten, als sie jemals selber einbezahlt haben, brauchst Du dich nicht zu ärgern, wenn die übrigen 8 Prozent ebenfalls eine 13. AHV-Rente erhalten. Also JA dazu. Wenn Du der Meinung bist, jede arbeitende Person sollte, soweit möglich, selber darüber bestimmen können, wann der richtige Zeitpunkt zur Pensionierung gekommen ist, und zwar unabhängig von ihrem Einkommen und Vermögen, dann sicher NEIN zur Erhöhung des Rentenalters. Und falls Du dann immer noch zweifelst und denkst: Uiuiui, das alles ist doch viel zu teuer, dann halte Dir vor Augen: Wenn es sich ein Staat leisten kann, auf eine Erbschaftssteuer auf grossen Vermögen zu verzichten, kann man im Ernst nicht behaupten, die vorgeschlagene Anpassung der Altersvorsorge übersteige dessen Möglichkeiten.»

Wir alle haben das Recht, unsere Interessen an der Urne wahrzunehmen.

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So! Das ist ein Superbeitrag! Genau so „ einfach“ ist das, STIMMT JA BEI DER AHV!

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er schreibt
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Ich kann gar nicht so viel applaudieren, wie ich möchte!

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Ja , das stimmt. So einfach ist das. Ein Land, das es sich leisten kann, auf die Erbschaftssteuer zu verzichten, kann ohne weiteres eine 13. AHV- Rente bezahlen.

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Das wollte ich auch gerade denken!!! 😊👍

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Spätestens nach diesem Artikel bin ich froh, die neue Rentnerzeitschrift "Republik" deabonniert zu haben

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Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Menschen andere Meinungen nicht hören wollen, statt sie als Bereicherung zu erleben. Als Leser habe ich nicht den Anspruch, meine Meinung bestätigt zu finden, sondern interessante Informationen zu erhalten, die mich weiterbringen - sei es, indem ich den Denkfehler der Gegenseite besser verstehe, oder indem ich meinen Denkfehler, und meine blinden Flecken, korrigieren kann. Ich muss doch nicht mit allem einverstanden sein was eine Zeitung schreibt, um aus ihr einen Nutzen ziehen zu können.

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Es geht nicht darum ob einem die Meinung passt oder nicht. Sondern auf wessen Rücken aktuell Politik betrieben wird. und das sind nunmal die jungen und zukünftigen Generationen und das nicht erst seit der 13. AHV Debatte. Von der 13. Rente wird die Generation <30 nie auch nur Ansatzweise etwas sehen. Und wenn dann nur weil ueber die naechsten Jahrzehnte Beitraege oder Renteneintrittsalter erhöht werden.

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"Rentnerzeitschrift" wäre wohl eher ein Argument für die 13. Rente, damit sich eben noch mehr Rentner die Zeitschrift leisten können.

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(durch User zurückgezogen)

Die SVP verteidigt das Interesse ihrer reichen Celdgeber: Niedrige Steuern auf Vermögenserträge.
Gegen die Interessen der 99 % der Bürgerinnen und Bürger, die von ihrer Arbeit leben.
Das geht nur mit emotionalen und spaltenden Lügen: „Die anderen da, die nehmen euch was weg!“
Mit Sachargumenten würde die SVP fast jede Abstimmung verlieren.

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Kritischer Leser und Abonnent
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Das waren jetzt schon zwei unkommentierte Abstimmungs-Beiträge PRO 13. AHV-Rente an prominentester Stelle (Samstag). Da ich die Republik als politisch ausgewogenes Medium sehen möchte, wünschte ich mir jetzt 2 Beiträge, die GEGEN die 13. AHV-Rente argumentieren - und zwar ebenfalls als Samstags-Kommentar. Als ersten Referenten dazu könnte ich mir Werner C. Hug vorstellen (oder zumindest ein Interview mit ihm). Sollte das nicht zustande kommen, so empfehle ich allen die Sendung 'Trend' vom 26.1.2024 auf SRF 1 (https://www.srf.ch/play/radio/popup…70dd95ff96). Das wäre dann auch eine Vorlage für ausgewogene Information.

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Vielleicht hätten ja Sie, Herr F., ein paar Argumente gegen die 13. AHV-Rente? Schlüssige, nicht einfach jene, die SVP/FDP, EconomieSuisse und der Arbeitgeberverband mit einem Millionenbudget gegenwärtig verbreiten.
Und noch etwas zur 'Ausgewogenheit' in gutem Journalismus (was die Republik bietet): das bedeutet nicht 2 dafür und 2 dagegen. Ausgewogenheit bedeutet Recherche, Analyse, Einordnung und diese drei Dinge in eine sprachliche Form bringen. Die Ausgewogenheit, die Sie hier verlangen, gehört ins Abstimmungsbüchli in die Rubriken "Argumente der Befürworter*innen / Argumente der Gegner*innen.

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Politisch aktiver Rentner
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Da gebe ich Ihnen recht. Obwohl ich gegen die 13. AHV-Rente bin, habe ich die (leider sehr länglichen) Beiträge angetan. Denn ich lese und unterstütze die Republik, weil ich sie als gut gemachtes Medium mit einer meist abweichenden Meinung trotzdem schätze.

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Senftube
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Inwiefern ist ein Beitrag mit Ihrem Kommentar darunter „unkommentiert“ oder von wem hätten Sie ihn denn gerne kommentiert?

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Daniel Binswanger hat ja die Argumente der Gegner erwähnt und sie auch gleich zerpflückt; was wollen sie mehr?

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Die SVP dient nur einem einzigen Zweck, Christoph Blocher und seine Spiessgesellen noch reicher zu machen. Ähnlich sieht es bei der FDP, der Interessensvertretung der obersten 2-3% der Bevölkerung, aus. Diese Oligarchen bzw. modernen Feudalherren brauchen keine Sozialversicherungen, keine Krankenkassen und auch nur einen sehr begrenzte staatliche Leistung, nämlich nur Sicherheit (Polizei, Militär). Alle diese anderen für den normalen Menschen zwingend notwendigen sozialen und staatlichen Einrichtungen kosten Geld und dieses Geld fehlt dann für die Umverteilung von oben nach unten oder noch schlimmer es könnte eine Diskussion darüber beginnen, wo die Mittel für die Finanzierung des Unterhalts bzw. eines notwendigen Ausbau dieser Einrichtungen zu finden sind, nämlich genau bei diesen modernen Feudalherren.
Die 13. AHV-Revision könnte schon mit einer moderaten Belastung des jährlichen Vermögenzuwachses unserer modernen Feudalherren finanziert werden. Eine Alternative wäre die Aufhebung des Bankgeheimnis im Inland. Nach Bezahlung der 13.-AHV-Revision bliebe noch genug Geld in der Bundeskasse um jeden Schweizer Bürger (inklusive Kinder) steuerlich mit CHF 1875 zu entlasten, für eine vierköpfige Famile wären dies CHF 7500 im Jahr mehr im Portemonnaie. Solche Diskussionen dürfen nicht aufkommen.
Insbesondere für die SVP sind solche Diskussionen brandgefährlich, den die grösste Schwäche der SVP ist der Umstand, dass sich ihre Politik permanent gegen die Interessen ihre eigenen Wähler richtet. Wird dieses Dilemma für diese Wähler sichtbar, ist die Macht der Feudalherren über unser Land gebrochen. Also wird gelogen, dass sich die Balken biegen und Nebelraketen gezündet, um ja nicht über den Kern des Problems, nämlich die ungleiche Verteilung des Reichtums in unserem Land sprechen zu müssen.
Initiativen wie die 13. AHV-Rente sind das beste Mittel um den Rechtspopulismus zu bekämpfen, den es zwingt Organisationen wie die SVP sich gegen die Interessen ihrer Wähler zu positionieren. Es ist den Vertretern der Interessen der Mehrheit unserer Bürger zu empfehlen, weitere solche Initiativen zu starten. Es braucht einen steten Strom davon. Damit befreien wir unser Land aus dem Würgegriff unserer modernen Feudalherren.

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Danke für ihren Beitrag. Sie sprechen mir aus dem Herzen. Bin voll und ganz damit einverstanden. Ich persönlich versuche in meinem Umfeld so viel Personen (ob jung oder alt) zu mobilisieren und dass sie ja stimmen!
Diese Abstimmung müssen wir gewinnen und hoffentlich scheitert sie nicht am Ständemehr , was leider nicht ausgeschlossen werden kann.

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Andreas Fischer
nachdenklich
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Ich habe selten eine prägnantere Darstellung des Problems gelesen! Und Ihre Schlussfolgerung ist genial. Danke.
Lediglich Ihre Ausführung zur steuerlichen Entlastung (CHF 1875) und warum solche Diskussionen nicht aufkommen dürfen habe ich nicht verstanden. Da ich auch diese Zusammenhänge in Ihrem tiefgründigen Beitrag voll verstehen möchte, bitte ich Sie um weitere Erklärungen dazu.

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Danke für die Blumen. Das mit dem Nichtaufkommen ist aus Sicht unserer Feudalherren gemeint. Wenn solche Diskussionen zu stark aufkommen, dann erkennen die Wähler der SVP, dass die SVP permanent gegen ihre Interessen agiert und werden sich von ihr abwenden.
Man geht davon aus, dass die Aufhebung des Bankgeheimnis im Inland jährlich zu steuerlichen Mehreinnahmen von 18 Milliarden Franken führen würde. Ich habe die 4 Milliarden für die 13. AHV abgezogen und die verbleibenden 14 Milliarden auf die 8 Millionen Einwohner verteilt, das gibt CHF 1750 pro Kopf. Ich hätte aber natürlich inzwischen mit 9 Milllionen Einwohnern rechnen müssen, dann sind es nur noch CHF 1555 pro Kopf. Immer noch ein schöner Betrag nur durch Sicherstellung, das die heutigen Steuergesetze eingehalten werden.

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Auch ich bin da ganz einverstanden. Das sogenannte "konservative Dilemma" sollte vermehrt sichtbar gemacht werden. Am absurdesten wird dann das (eigentlich linke) Argument der Rechten, dass man den Reichen nicht noch mehr Geld geben sollte. Das ist zwar berechtigt, dann müsste man aber konsequenterweise soziale Politik betreiben. Ich schaue da auch gespannt vorwärts zur Krankenkasseninitiative, der Zukunftsinitiative (Erbschaftssteuer fürs Klima) und der Biodiversitätsinitiative.

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Politisch aktiver Rentner
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Auch diesmal geht Daniel Binswanger mit keinem Wort auf die grosse Geldverschleuderung ein: Drei Viertel aller AHV-Bezüger haben die 13. Rente überhaupt nicht nötig. Wir verschenken damit Milliarden an Menschen, die bereit gut bis sehr gut leben. Viel wichtiger ist deshalb ein gezielter Ausbau. Die Steuerämter wissen ja genau, welche Menschen zu wenig zum Leben haben. Und deshalb wäre ein grosszügiger Ausbau der EL sehr viel wirkungsvoller und erst noch billiger.

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Herr C., was machen Sie mit der Tatsache, dass das bürgerlich dominierte Parlament 2019 die EL gesenkt, bzw. die Hürden erhöht hat? Wurde per 1.1.2024 wirksam. Wer jetzt vom Ausbau der EL redet, ist ein/e Heuchler*in.

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Politisch aktiver Rentner
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2019 war die Welt noch eine andere. Kein Covid, kein Krieg in der Ukraine, kein Krieg im Gazastreifen. Dass die EL jetzt gesenkt wurde, war mir nicht bewusst und das ist natürlich ein sehr unglücklicher Zufall. Aber auch das lässt sich ändern. Ich bin mir sicher, dass die Mehrheiten heute anders ausfallen würden.

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Guten Tag Herr C. .
Ist Ihr Argument der 3/4- resp. 1/4- Teile eine Behauptung oder eine statistische Tatsache? So oder so: das 13.AHV- Monatsgeld hilft dem 1/4-Mensch JETZT über die Runden und verursacht am allerwenigsten Handlingkosten. Dass das Thema AHV trotzdem weiterentwickelt werden muss ist ja klar.

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Politisch aktiver Rentner
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Das geht aus mehreren Umfragen hervor und wurde bisher auch nie bestritten sondern von den Befürwortern konsequent totgeschwiegen.

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er schreibt
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Sind Sie, Herr C., in einem Ihrer zahlreichen Beiträge schon einmal auf den Unterschied zwischen Anspruchs- und Antragsleistung eingegangen? Ich mag sie nicht mehr alle erneut lesen...

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Politisch aktiver Rentner
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Nein, aber auch das lässt sich ändern. Die EL könnte auch über die Steuerämter gehen. Die wissen genau Bescheid über die Einkommens- und Vermögensverhältnisse und könnten die EL automatisch von der Steuerrechnung abziehen. Eine Sofortlösung ist das natürlich nicht. Deshalb bleibt vorläufig wohl nur der Weg, die Betroffenen darauf aufmerksam zu machen, dass die EL kein Almosen ist.

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Urs Fürer
Grafiker, Biker, Elektromobilist, …
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Das ist einfach Unfug, was Sie hier schon mehrmals behauptet haben. Schaut man sich in der Studie von 2020 «Vermögen im Kanton Zürich: Verteilung und Auswirkungen von Steuersenkungen» auf Seite 11 die «Verteilung der Vermögen im Kanton Zürich: Schwellenwerte für Vermögensquantile» an, bestätigt sich, was man mit gesundem Menschenverstand bereits geahnt hat: Lediglich 25% erreichen ein bescheidenes Vermögen von 239'000 Franken, der Median liegt bei traurigen 50'000 Franken. Deshalb behaupte ich: Nur ein Viertel der AHV-Bezüger hat die 13. Rente überhaupt nicht nötig, drei Viertel sind nicht auf Rosen gebettet und freuen sich darauf. https://www.zh.ch/content/dam/zhweb…BCrich.pdf

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Politisch aktiver Rentner
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· editiert

Diese Studie untersucht die Einkommens- und Vermögenslage der Gesamtbevölkerung Und Sie gehen hin und setzen AHV-Bezüger einfach mit der Gesamtbevölkerung gleich. Meine Zahlen stammen dagegen aus Umfragen bei AHV-Rentnern, die selber beurteilen, ob sie eine 13. AHV-Rente brauchen oder nicht. Ihr Post ist Unfug und nicht meiner – und zwar grober Unfug! Ich selber gehöre übrigens auch zu diesen 75%!

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Dass es überhaupt EL braucht, zeigt doch, dass die Idee und der gesetzliche Auftrag der AHV den Bezügern die grundsätzlichen Lebenskosten zu finanzieren, nicht mehr erfüllt wird. Geld wäre zur genüge vorhanden. Würde man Kapitalgewinne und Erbschaften anständig besteuern, wäre die AHV auf Jahrzehnte hinaus finanziert und das, ohne die Jungen zu belasten.

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Politisch aktiver Rentner
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Lesen Sie in der Bundesvefassung Art. 112a55: Dort steht: "Bund und Kantone richten Ergänzungsleistungen aus an Personen, deren Existenzbedarf durch die Leistungen der AHV nicht gedeckt ist."
Das ist zwar ein Widerspruch zu Art. 112b: "Die Renten haben den Existenzbedarf angemessen zu decken." Was ich damit dagegen will: Die Sache ist nicht so eindeutig, wie Sie meinen. Die Idee mit der Besteuerung von Erbschaften finde ich durchaus vernünftig. Und auch Kapitalgewinnen könnte man ab einer gewissen Höhe besteuern. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass diese auch ein Teil der 3. Säule, also der privaten Vorsorge sind.

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„Was ist eigentlich los mit uns, dass gesellschaftlicher Fortschritt nun ständig als massive soziale Bedrohung verkauft wird?“

Der neoliberale Kapitalismus ist los mit uns.

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Welchen Fortschritt meinen sie? Ist die Umverteilung von unten nach oben, und zwar in einem erheblichem Ausmass, ein Fortschritt? Ist die Zerstörung der Lebensgrundlagen durch das Grosskapital und andere Multis ein Fortschritt? Die Liste liesse sich beliebig fortsetzen.

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Entschuldigung Frau Miljanovic. Sie zitieren ja Daniel Binswanger. Ich habe zu wenig hingeschaut und zu schnell geschrieben. Sie haben recht mit dem Neoliberalismus. Ich würde ihn heute auch Turbokapitalismus nennen.

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Was für ein guter und starker Satz:

„Was ist eigentlich los mit uns, dass gesellschaftlicher Fortschritt nun ständig als massive soziale Bedrohung verkauft wird?“

Gefällt mir.

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Theologe
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Mit einem Blick über den grossen Teich oder in x-beliebige zunehmend autoritär regierte Länder reihum wundere ich mich schon, mit wieviel Lügen und Scheiss Politiker die Zone fluten können und dabei auch noch Trendumfragen oder gar Wahlen gewinnen.
Ich bin sehr gespannt, ob das Stimmvolk diesmal zu seinen Gunsten oder wie bei diversen Vorlagen zuvor wieder für die Lügenbarone entscheidet.

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Senftube
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· editiert

Herr Somm hat schon in der Sonntagszeitung, die ich auch deshalb nur ein Jahr abonniert habe (bis letzten Sommer irgendwann), vor allem Unsinn erzählt und sich dabei als steter Kämpfer gegen eine angebliche linke Gefahr stilisiert. Dabei hat er selbst jeden Unsinn der republikanischen Propaganda aufgenommen und sich sogar nach Trumps Wahllügen und dem Sturm auf das Kapitol als Unterstützer Trumps gezeigt. Schreibt er da noch, dieser Demagoge?

Edit: Nicht mehr sicher, bis wann das Abo lief, vielleicht auch vorletztes Jahr

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Kann ich leider nicht sagen, lese die Sonntagszeitung nicht. Erinnere mich aber, dessen Visage mit immer leicht süffisantem Lächeln und einer seltsam gepressten Stimme in irgend einem TV-Format wahrgenommen zu haben. Ein unangenehmer Zeitgenosse. Keine Ahnung, wie man sowas hinkriegt: Geschichte studiert zu haben und ebenso kleingeistig wie ungeschlacht mit dem Zweihänder in der Gegenwart herumzufuchteln.

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Brillantes Kurzporträt dieses gebildeten Irrläufers.

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Senftube
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Ich glaube er war regelmässig in Sendungen BAZ, nicht mehr sicher…

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Ralph Hermann
Brand Consultant
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Es gibt durchaus Argumente für andere Formen der Bekämpfung der Altersarmut. Eine neue Form der Ergänzungsleistung, die Menschen stärker unterstützt, die es wirklich brauchen und ihnen nicht das Gefühl gibt, sie müssen für etwas betteln, das ihnen zusteht, wäre eine Alternative. Und man kann es schon störend finden, dass auch reiche Alte eine 13. AHV bekommen sollen. Bedenken kommen nicht nur, wie der Artikel suggeriert, von Bürgerlichen, die gegen einen Ausbau der Sozialhilfe sind. Natürlich kann man sich über die zitierten Aussagen von Markus Somm ärgern, aber sind sie der Rede wert? Eine differenzierte Analyse wäre nützlicher, als sich nur am "Gegner" abzuarbeiten.

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Interessierter Leser
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AHV ist keine Sozialhilfe!

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Das ist ja das Problem: Man fühlt sich automatisch als Bittsteller, wenn man EL beantragt. Die psychologische Hürden sind für viele aus Scham gross.

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Vielleicht hilft Daniel Binswangers Kolumne von letzter Woche:
https://www.republik.ch/2024/01/27/…ahv-ausbau

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Und den absolut treffenden Beitrag von Peter Ulrich dazu:
https://www.republik.ch/dialog?t=ar…fd42b9c724

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„ Natürlich kann man sich über die zitierten Aussagen von Markus Somm ärgern, aber sind sie der Rede wert? Eine differenzierte Analyse wäre nützlicher, als sich nur am "Gegner" abzuarbeiten.“

Völlig verkehrt: Es ist grundlegend, Lügen und Desinformation des Gegners - ja, Leute die versuchen, mich zu manipulieren, sind meine Gegner, da braucht es keine Anführungszeichen - sachlich richtigzustellen, wie es DB dankenswerterweise tut; es gibt wohl kaum etwas Wichtigeres! Denn es wird ja so getan, als habe man gute Gründe, wobei die Wut das „gut“ ersetzt. Und plötzlich scheinen sie x Argumente zu haben. Deshalb muss man sich am Gegner abarbeiten, in differenzierter Analyse, wie es hier geschieht.

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Der Abstimmungs­kampf zur 13. AHV-Rente mit zum Teil abstrusen Scheinargumenten, wie in diesem Beitrag aufgezeigt wird, könnte neben der Verunsicherung auch zur Folge haben, dass an der Urne das Ständemehr zum Fallstrick für das mehrheitliche JA wird.

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Politisch aktiver Rentner
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Ich habe ja immer und immer wieder Umfragen zitiert, die besagen, dass 75% der Rentnerinnen und Rentner selbst aussagen würden, dass sie keine 13. Rente brauchen würden. Auf die konkrete Nachfrage nach Quellen, konnte ich allerdings keine solchen Umfragen mehr finden.
Ich ziehe dieses Argument deshalb zurück. Ich bin aber nach wie vor der Meinung, dass die 13. Rente für diejenigen, die Not leiden zu wenig bringt und umgekehrt vielen Leuten, die nicht Not leiden (wie für mich und meine Frau) einen Geldsegen bringt, den wir nicht benötigen. Daraus folgt für mich: Die 13. Rente bringt den einen zu wenig und den andern zu viel. Deshalb stimme ich NEIN.

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Pixelschubser
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Das freut mich sehr Herr C., dass Sie und demfall viele die Sie kennen, mit Ihrer AHV zufrieden sind und gut über die Runden kommen.
Aus Sicht einer jüngeren Generation wäre ich da aber bedeutend weniger optimistisch.
Gehe ich richtig in der Annahme, dass Sie Wohneigentum besitzen? Das ist ein Luxus, der künftig bedeutend weniger selbstverständlich sein wird.
Und wo bitte soll man mit der AHV hin kommen, wenn man die aktuelle Entwicklung der Mieten anschaut?
Fakt ist doch: die AHV muss sich den aktuellen Gegebenheiten anpassen. Mit einer Erhöhung um 8.3% wäre ein erster Schritt getan.

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Wenn Sie die 13. AHV-Rente nicht brauchen, dann haben Sie so viel, dass Sie tüchtig Einkommens- und Bundessteuern zahlen. Und wenn das so ist, dann müssen Sie auch für die 13.AHV-Rente tüchtig Steuern zahlen, so dass Sie gar nicht mehr so viel davon haben. Und das ist das Schöne an der AHV: Wer Sie nicht braucht, hat kaum was von ihr. Darum stimmt auch das Argument nicht, dass die reichen Alten davon profitieren: Nein, tun sie nicht. Sie zahlen! Gut so!

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Politisch aktiver Rentner
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Lesen Sie die Sonntagszeitung von heute. Die Steuerwelt ist nicht so einfach wie sie denken.

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Werter Herr C., Sie können ja den Geldsegen, den Sie nicht benötigen, (z.B.) an Pro Senectute oder die Winterhilfe etc. spenden. Das Gute daran: Sie können die Spende noch von der Steuer absetzen. Win win!

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Bruno Weber
Psychologe/Coach/in Pension
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Danke Herr Binswanger für Ihre fundierten und den Blick weitenden Betrachtungen. So habe ich es bisher nicht betrachtet - habe also wieder etwas Neues gelernt.
Die Rolle der SVP und ihrer WählerInnen ist für die Entwicklung der Schweiz immer wieder desolat - aber alle andern können dabei Bewusstseinsentwicklung üben.

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Aus der zitierten Nebelspalter-Podcast-Folge wird auch klar, dass die Gegner sich gar nicht erst auf eine sachliche Debatte einlassen wollen, sondern vor allem auf Grabendenken setzen:

«Ich bin überzeut: Die Kampagne muss ganz stark gegen Links fahren.

Das ist eine linke, sozialistische Initiative. Es geht um eine weitere Verstaatlichung. Der Staat soll noch grösser werden. Die AHV ist eine staatliche Rentenversicherung.

Sie ist der Kern aller sozialstaatlicher Anstrengungen der Linken und es geht immer um das Gleiche: Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle. Sie wollen so viele Menschen wie möglich irgendwie dankbar machen dem Staat gegenüber. Darum geht es.»

Die Attacke ersetzt den Dialog. Das Diffamieren erstickt das Differenzieren.

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Politisch aktiver Rentner
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"Die Gegner" einfach in den Topf des rechtslastigen Nebelspalters zu werfen, ist schlicht eine Beleidigung!

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Urs Müller
Politisch interessierter Mensch
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Ich denke, Anonym 3 zielte nicht auf die einzelnen Bürger und Bürgerinnen, sondern auf die politisch instrumentalisierte Kampagne und die gehört zu einem grossen Teil schon in diesen Nebelspalter-Topf. Dort schreiben ja nicht nur SVP-Rechtsaussen wie der Mörgeli und seine Froinde.
Aber zurück zu Ihnen, Sie sind ein Gegner eines Ausbaus der AHV. Darf ich zu Ihren Gründen fragen? Ev. zu ihren persönlichen Verhältnissen (ohne allzu tief ins Detail zu gehen). Sind sie Hausbesitzer? Stockwerkeigentümer? Haben Sie eine schöne Karriere gehabt und konnten Geld in die 3. Säule einzahlen? Oder gehören Sie zu den Mietern und Familienvätern mit mittlerem Einkommen?

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Und Wirtschaftspolitik ("Wer bekommt wieviel") wird durch Kulturkampf ersetzt ("es geht immer um das Gleiche: Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle").

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Inhaltlich einverstanden, doch in der Tonalität eher kontraproduktiv. Und das ist vor einer Abstimmung unklug. Die Verunglimpften werden nie besser nachdenken oder zuhören, denn sie wurden ja emotional entwertet, als LügnerInnen oder unethisch.
Die meisten Menschen, die (teilweise) Unsinn erzählen, wissen meist schlicht nicht genug. Oder können Wissen nicht angemessen verarbeiten, zB abstrakte Konzepte nicht bis zu Ende verstehen. Durchaus auch im Politikbetrieb. Somm gehört zudem zu der Sorte, die zeimlich grossmäulig daherkommt und oft redet, bevor er profund recherchiert hat. (Nicht zuletz auch ein Rest der traditionell männlich sozialisierten Typen, wo "Zubeissen" ein Wert an sich ist und "Wissen" eher als schwächlich konnotiert.)
Je mehr nun alle "Bürgerlichen" als Gruppe verunglimpft werden, desto mehr werden sie ihre Argumente verteidigen. Reaktanz.
Gilt übrigens auch für andere politische Lager. Verunglimpfen erzeugt Reaktanz. Niemand wird gerne als bewusst "unmenschlich/unsozial" hingestellt. Weil es auch nicht so ist. Sie vertreten Interessen für Menschen. Und sei es auch nur für sich selber. Und oft halt mit begrenztem zeitlichen und umfangbezogenem Horizont.
Menschen sind sogar meistens so - und erst recht, wenn es um abstrakte Konzepte geht. Eines davon ist, Wissen in der Population denken zu können und nicht auf den Einzelfall bezogen. Wissenschaftlich erhobene Mittelwerte zu interpretieren. Das braucht viel Übung und deshalb glauben viele Menchen diese auch schlicht nicht. Wissenschaftliches Denken ist sehr oft nicht intuitiv.
Eine weitere Schwierigkeit ist, dass zeitlich langfristiges Denken es sehr schwer hat gegenüber kürzeren Fristen. Auch die junge Generationen hat näherliegende Interessen und denkt, das andere gehen dann schon noch irgendwann. (Klimajugend ist nur ein sehr kleiner Teil der Jungen). Gerade so verwöhnte junge Generationen wie die Jetzigen denken kurzfristig. Deshalb sind sie aber weder alle dumm noch LügnerInnen.

Ich führe das hier nur so aus, weil es mich besorgt, wenn unnötig vielleicht zögernde Personen vor allem durch Verunglimpfung "nein" stimmen. Bewusst "Lügen" tun nur die wenigstens und das sind eher in der Persönlichkeit leicht gestörte oder instabile Menschen. Aber die allerwenigsten sind das, schon gar nicht biedere Schweizer PolitikerInnen oder LobbyistInnen. OpportunistInnen ja, InteressenvertreterInnen ja, leicht narzisstische Selbstüberschätzung ja. Nur sagen, was ins Konzept passt: einige sicher. (Confirmation Bias!) Offene LügnerInnen: nein.

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Ich kann Ihre Überlegungen gut nachvollziehen. Wenn ich aber vermute, dass dieselben Leute, die heute argumentieren, sie würden nach Bodigung der 13. Rente das Problem dann "ohne Giesskanne" viel gerechter und wirksamer lösen, genau solche Lösungen dann wieder bekämpfen werden, dann beruht dies auf der Erfahrung, dass sich solche taktischen Muster xfach wiederholt haben. Ich bin mir gar nicht sicher, ob diese Taktiker wirklich nicht zumindest teilweise bewusst lügen. Und wenn sie sich ihrer Lügen nicht bewusst sind, dann sei ihnen zugerufen: auch für seine Abwehrmechanismen ist man verantwortlich.

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"Und wenn sie sich ihrer Lügen nicht bewusst sind, dann sei ihnen zugerufen: auch für seine Abwehrmechanismen ist man verantwortlich. "
Grundsätzlich schon - wenn man/frau sie dann als solche akzeptiert und erkennt. überhaupt darüber nachdenkt. Der Mensch lebt sehr stark mit Anwendung von Heuristiken. Das heisst, er nimmt seine bereits bekannten Fakten, oft eher zufällig und schnell, als Grundlagen, gemischt mit aktuellen Emotionen. Die meisten nehmen sich wenig Zeit, der Alltag verlangt soviel diverse Entscheidungen.

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„Die meisten Menschen, die (teilweise) Unsinn erzählen, wissen meist schlicht nicht genug. Oder können Wissen nicht angemessen verarbeiten, zB abstrakte Konzepte nicht bis zu Ende verstehen. Durchaus auch im Politikbetrieb. Somm gehört zudem zu der Sorte, die zeimlich grossmäulig daherkommt und oft redet, bevor er profund recherchiert hat. (Nicht zuletzt auch ein Rest der traditionell männlich sozialisierten Typen,“

  1. Es wird in diesem Artikel niemand „verunglimpft“ (= beleidigt, beschimpft, erniedrigt, verleumdet).

  2. sind nicht alle Leute beschränkt, die Unsinn reden, die wenigsten sind es, überhaupt stört mich diese Tendenz, die Bevölkerung für dumm zu verkaufen.

  3. ist es keine Entschuldigung, Unsinn zu reden, weil man sich nicht informiert, sondern „selbstverschuldete Unmündigkeit“.

  4. ist ein Journalist, der „ oft redet, bevor er profund recherchiert hat“ - woher wissen Sie das eigentlich alles? - eine Schande für den Journalismus, eine echte Gefahr für die Leser:innen, die ihm vertrauen, und schlicht unentschuldbar.

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Ich bin sicher , der Sünneli-Übervater weiss es eigentlich schon besser, aber……

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Das ist eben genau nicht so. Unser Aufnahmevermögen an Fakten ist begrenzt und wir "suchen" immer vor allem Bestätigung. auch auf "linker" Seite. Es geht auch um Zugehörigkeit zu Umfeld und Identität. Das ist bei den allermeisten Menschen stärker - weil sehr emotional gebunden - als etwas neutrale Distanz anzustreben. Sieht man an den vielen Downlikes hier. Starke Attraktivität der politischen Meinungsäusserung in Form von "Gegen Die". Abgrenzen ist eine viel weniger anstrengede Form von politischer Arbeit als Gemeinsamkeiten suchen und pflegen. In Communities mit gleichen Meinungen lebt es sich leichter, logisch. Aber politisch ist das Gemeinsamkeiten Pflegen trotz anderer Ansichten erfolgreicher. Und ich möchte vor allem politisch erfolgreich sein, sprich: wirklich breit durchdachte und durchdebattierte Prozesse fördern. Das ist das Fundament stabiler Demokratien, nicht Verunglimpfung der Anderen.

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Ökonom
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Bei dieser Abstimmung geht es nicht um Fakten, sondern um Haltung. Welche Schweiz wollen wir? Dennoch ein paar Grössenordnungen: Mit der 13. AHV-Rente schenken wir dem reichsten Fünftel der Schweizer rund eine Milliarde. Das kann man als Verschwendung bezeichnen. Mit der Steuerbefreiung für die 2. Säule schenken wir demselben reichen Fünftel aber fast 10 Milliarden, und sie müssen dafür keine Antragsformulare ausfüllen. Zudem müssen wir für die Verwaltung der 2.Säule nach offiziellen Angaben 7 Milliarden aufwenden. Vor allem für die rund 1200 Milliarden Anlagevermögen. Mit den versteckten Kosten sind es aber nach Berechnungen des Blick mindestens 12 Milliarden mehr also 17 Milliarden und das für bloss 33 Milliarden ausbezahlten BVG-Renten. Zum Vergleich: Die Verwaltungskosten der AHV werden mit bloss 220 Millionen ausgewiesen. Zudem: Laut Haushaltsbudgeterhebung würde mindestens 60 Prozent der Rentnerhaushalte ohne AHV und Ergänzungsleistungen unter das Existenzminimum fallen.

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Hervorragende und einleuchtende Aufstellung der Grössenordnungen.
Wie kann man da noch gegen die 13. AHV-Rente sein!
Zusammen mit den kurzen Slogans von Frau Barbara Löcher ergäbe dies eine gute Grundlage für eine schlagkräftige Plakatreihe für die SP!

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Die Aussage die Pensionskassenrenten seien wackelig ist so nicht ganz richtig. Die Pensionskassen sind überschüssiges Geld welches ein Leben lang zum Bereichern von Dritten brach liegt. Die Leistungen sind ausserordentlich dünn. Das herumliegende Kapital wird (zur Zeit) mit etwa 1% verzinst. Wenn man vor Erreichen des Rentenalters stirbt ist das Geld weg, kann nicht vererbt werden. Einzig Kinder in Ausbildung bekommen etwas. Die Pensionskassen duerfen damit beliebig zocken. Es muss natuerlich sicher angelegt sein. Zb in einem Pyramidenspiel genannt Immobilienmarkt. Die 5% oder so an Kapitalverzinsung ist eigentlich keine Verzinsung, sondern ein Umwandlungssatz und besagt nach wie vielen Jahren das Geld weg ist. Indem es einfach abgebaut wird. Eine Verzinsung gibt es keine. Denn die Rente wird definiert bei Austritt. Wird nicht bei gutem Boersenjahr aufgebessert. Das Geld ist mit 5% etwa nach einer mittleren Lebenserwartung von 86 Jahren weg. Eine Zahl aus dem Nichts. Unabhaengig von Geschlecht, Beruf, Lebensumstaenden. Dieser Umwandlungssatz faellt dauernd, resp dieses Alter steigt, weil die Pensionskassen gut im Jammern sind. Wird dieses Alter erreicht legt die Kasse drauf, wird es nicht erreicht gewinnt die Kasse.
Interessant wird's nun wenn Inflation rein kommt. Da wird das Kapital auf das Wort eines (..) entwertet waehrend andere Spieler eine Kompensation bekommen. .. aber .. Lohnbezueger sind's eher nicht. Wenn der Pensionist stirbt .. was geschieht dann mit dem Geld ? Der Partner bekommt allenfalls eine Rente von 60%, was aber nicht standardisiert ist/war. Ausser wenn der Partner juenger wie (glaub) 50 ist. Ob er's dann erst ab 50 bekommt, oder das Geld endgueltig weg ist, weiss ich nicht. Solche Details sind natuerlich immer ein lukratives andauerndes Gezerre hinter den Kulissen.
Verkürzt.. Das Konzept der Pensionskasse wo das Geld dem Einzahler gehoert, oder auch grad nicht, ist ein lukratives Spielfeld fuer Bereicherer.

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"Eine Gesellschaft, die nicht mehr an eine bessere Zukunft glaubt, hat wirklich ein Problem", schreibt Daniel Binswanger. Für mich ist eine Gesellschaft, die sich noch mehr und ungezügelter dem Konsum verschreibt, kein erstrebenswertes Ziel. Denn Wachstum auf Teufel komm raus, also der Konsum von unsinnigen Produkten und Dienstleistungen ist im Hinblick auf die Klimakrise nicht zielführend. Keine Einschränkungen bei der Mobilität, der Produktion und beim Konsum von Waren, entspricht haargenau der bürgerlichen Logik, einer sogenannt freien Gesellschaft. Ob sie ansonsten immer unfreier wird, wird tunlichst verschwiegen. Wenn Daniel Binswanger sein "Besser" darin sieht, dass eine Gesellschaft zukünftig solidarischer und mehr dem Gemeinsinn verpflichtet, werden soll, bin ich bei ihm. Was auffällt, ist, dass die Finanzierungsfrage der 13. Rente oder der AHV im Ganzen, sehr eng begrenzt geführt wird. Es wäre solidarisch sinnvoller die AHV mit einer Erbschaftssteuer zu finanzieren. Ich weiss: Die Erbschaftssteuer ist an der Urne - im glaube zweimal - verworfen worden. Nur die Zeiten ändern sich: Die Reichsten werden immer reicher und der unter Teil der Mittelklasse immer ärmer. Dies hat sich in den letzten Jahren zugespitzt. Vielleicht kommt ein dilettierender Souverän endlich zur Vernunft und stimmt nicht immer zu Gunsten der Reichsten ab. Wäre viel besser für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Und ja: Ich bin für die 13. AHV-Rente, weil die Argumente der Bürgerlichen unredlich sind und einmal mehr nur ihren Interessen dient.

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Danke, werter Herr Binswanger, für diesen Artikel.
Ab und an denke ich – wenn ich ein wenig in den CH-Medien oder dem Tagesanzeiger «schneuge» – wo und mit wem lebe ich hier eigentlich? Bass erstaunt bin ich immer wieder, mit welcher Dreistigkeit Journalisten wie Herr Somm Lügen verbreiten und dass diese Lügen keine Konsequenzen haben … Alles ist erlaubt, so lange niemand dagegen klagt?
Schade ist, dass Sie das Thema der Verfassungswidrigkeit der ungenügenden Altersrenten nicht behandeln. Die Schweiz hat vermutlich bewusst kein Verfassungsgericht, weil damit Vergehen gegen unserer Verfassung gar nicht eingeklagt werden können. Schlecht ist, wer Schlechtes denkt …

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Im Beitrag von letzter Woche geht Herr Binswanger auf das Thema Verfassungswidrigkeit ein:
https://www.republik.ch/2024/01/27/…ahv-ausbau
Sehr lesenswert!

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Es sei erlaubt, nicht nur in komplexen Zusammenhängen, sondern auch einmal
wie ein erheblicher Teil von Stimmbürgern 'kurzschlüssig' [bzw. 'primärprozesshaft'] zu denken. Viele sagen nämlich: Wenn sich das Militär Mißgriffe in Milliardenhöhe leisten kann, wenn für den künftigen Ausbau von Autobahnen Unsummen vorhanden sind & wenn Millionen in Windeseile bei Banken-Crash bereitstehen - wie soll dann kein Geld locker werden für eine 13. AHV Leistung???
Das wäre ja ein Witz, den Bürgerliche sich mit uns leisten! - Zugleich etwas dumm von diesen, rollt doch das Geld in Form gekaufter Waren stets wieder in deren gierige Kassen-schlünde zurück. Es ist so, als wollten sie auf solch 'indirekte Subvention' verzichten. Aber sind sie denn so ehrenwert, so bescheiden? Was gibt es da noch lange zu reden?!

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Sabin Bieri
Nachhaltigkeitswissenschaftlerin
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Das Muster ist àhnlich wie bei den Pràmienverbilligungen. Aus einem Anspruch wird eine immer enger zugeschnittene Auffangeinrichtung, die je nach politischen Mehrheitsverhältnissen dem Abbau ausgesetzt ist - weil die Anspruchsgruppe eben plötzlich immer stärker zur Ausnahme geredet wird.
Dazu das Muster der Spaltung: Trotz der klaren Rechnung, wonach die Mehrheit mehr abholt, als sie einzahlt, versucht man kùnstlich eine Stimmung zu schùren, wonach es hier plötzlich mehr Geprellte geben soll, die sich abrackern, aber selbst nicht zum Zug kommen werden.
Linus Westheuser und Kolleg*innen haben diese Spaltung mit Blick auf Arbeitende Bevólkerung und Sozialhilfe untersucht - gut beleuchtetes und empirisch abgestùtztes Argument. Die Untersuchung stammt aus Deutschland, mit einer Prise Salz lassen sich aber dieselben Mechanismen hierzulande ausmachen.
https://www.zeit.de/kultur/2024-01/…rechts-spd (Paywall)

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Meiner Meinung nach braucht es auch für Befürworter:innen der 13. AHV-Rente einfache und eingängige Slogans.

  • die Schweiz kann sich als eines der reichsten Länder das leisten

  • wir können an der Urne entscheiden, ob wir eine gerechtere Verteilung des Geldes an alle wollen (oder eine weitere Umverteilung an die Reichen).

  • halten wir die Vorgaben der Bundesverfassung ein und sorgen für eine existenzsichernde AHV

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Guter Artikel; danke

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Danke für die Artikel von dieser undletzter Woche

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Mehr Geld für alle ist eine gute Sache. Umverteilung ist ebenfalls wünschenswert, und die AHV ist ein konkretes Intrument dafür. Ihr Argumentarium finde ich aber wenig überzeugend.

Was ist eigentlich los mit uns, dass gesellschaftlicher Fortschritt nun ständig als massive soziale Bedrohung verkauft wird?

Was auch immer Sie mit "gesellschaftlicher Fortschritt" meinen: Fortschritt muss nachhaltig sein.

Offensichtlich ist: Wir schaffen das! Die Löhne und die Wirtschafts­leistung wachsen deutlich schneller als die Lebens­erwartung.

Da wird Verantwortung in die Zukunft geschoben. Solche Argumente, bzw. eher Pep-Talks überzeugen kaum. Viele junge Menschen haben mittlerweile ein Sensorium für Nachhaltigkeit und schauen nicht mit naivem Optimismus, sondern mit (evt. etwas pessimistischem) Skeptizismus in die Zukunft.

Auch was Somm so erzählt interessiert nicht viele (mich zumindest nicht). Wilde Aussagen von Rechtsaussentypen zu Kontern ist für die Überzeugung von skeptischen (jungen) Menschen nicht sehr fruchtbar.

Verständlich: Das Bild von einem schäumenden Populisten, der seiner Wählerschaft Lügen verfüttert peppt so einen Republikartikel natürlich schön auf. ;-)

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Senftube
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Auf die erste Aussage liefern Sie gar kein Gegenargument, da müssten Sie nämlich mindestens aufzeigen, was nicht nachhaltig ist. Oder am besten dazu gleich noch aufzeigen, inwiefern verbreitete Altersarmut nachhaltig für eine Volkswirtschaft ist. Mindestens das zweite dürfte Ihnen unmöglich sein.

Auf die zweite Aussage reagieren Sie einfach mit einer Behauptung.

Mal abgesehen davon, dass Sie sich aus dem Artikel gerade nicht die Argumente rausgepickt haben, sondern einfach zwei Sätze, einen, der persönliches Bedauern und einen, der persönliche Zuversicht ausdrückt.

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Eine hervorragende Analyse und ein starkes Schlusswort, danke, Herr Binswanger.
Anzumerken wäre noch, dass der Neid der in der Schweiz Zurückgebliebenen bzw. der zurückgebliebenen Parlamentarier soweit geht, dass diese ein Gesetz verabschiedet haben, welches Vorsorgeleistungen aus öffentlich-rechtlichem Arbeitsverhältnis an Personen ohne Wohnsitz oder Aufenthalt in der Schweiz, z.B. Lehrer, welche ihren Ruhestand im Ausland verbringen, durch die Kantone im Umfang von bis zu 15% „quellenbesteuert“, z.B. Kanton Basel-Stadt mit 9%.

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Auch Grenzgänger, die, egal in welcher Branche, in der Schweiz arbeiten und im (meist nahen) Ausland leben, zahlen in der Schweiz eine Steuer - die dann natürlich, dafür sind Doppelbesteuerungsabkommen da, im Ausland angerechnet werden.

Und auch in der Schweiz wird die Rente versteuert. Ich sehe nicht, wo das Problem ist.

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Kann ich nur bestätigen. Obwohl ich die Schweiz keinen Rappen koste, bezahle ich 10 Prozent Quellensteuer.

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"Wenn jede:r für sich selbst sorgt, dann ist für alle gesorgt" oder "Mitenand gaht's besser". Das sind die beiden Lebensgrundhaltungen die immer mehr gegeneinander clashen, bei jedem gesellschaftsrelevanten Thema. Die Fraktion "Jede:r für sich selbst" hat dabei leider einen Vorteil, denn sie muss nicht logisch kohärent argumentieren und agieren, selbstverständlich, denn Hauptsache die Stimmberechtigten stimmen "richtig" ab, in meinem Sinn. Wenn sie nämlich meinen Quark glauben, dann haben sie einfach zuwenig für sich selbst geschaut. Und ich hab gut für mich geschaut. Auch wenn ich dabei lügen muss: wenn das Ergebnis für mich von Vorteil ist, dann lüge ich halt. Hahaha! Prost.

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Mit ihren Überlegungen bin ich einverstanden: Wir können uns dieses 1 % MwSt oder die 0.35 % Lohnabgabe leisten für 8 % mehr AHV.
Mir scheint es aber etwas gewagt zu behaupten, die Lebenserwartung steige weiterhin. Aktuell ist das Gegenteil messbar: Die Lebenserwartung sinkt in zahlreichen Ländern. Das ist gut für unsere ersten beiden Säulen. So gut, dass ich mir Gedanken darüber mache, wie unfair die 2. Säule geworden ist: Aufgrund falscher Annahmen vor rund 10-20 Jahren der gut bezahlten Versicherungsmathematiker ging man von einer tieferen Lebenserwartung aus und von immerwährendem 6 % Zinszufluss auf der 2. Säule, wodurch die Rentenberechnung zu hoch ausfiel. Die Renten der 2. Säule werden ja nicht mehr verändert, selbst wenn sie zu hoch berechnet wurde. Vor ca. 5 Jahren bezifferte man die illegale Umverteilung in der 2. Säule auf 7 Mia pro Jahr, von den Erwerbstätigen zu den Pensionierten. Das wurde immer schlimmer, so dass alle Pensionskassen den Hebel umdrehten und die Umwandlungssätze schrittweise massiv senkten. Aktuell werden die Fehlberechnungen überkompensiert, so dass die nun in ca. 5 Jahren in Pension gehenden (Babyboomer) die Strafe für die Fehlberechnungen und den zu hohen Renten der aktuellen Bezügern zahlen werden, indem sie für ihr Angespartes kaum mehr etwas bekommen. Eine Schande! Und das trifft genau den Mittelstand, der ohnehin immer geschröpft wird. Danach, mit der sinkenden Lebenserwartung und den zu stark gesparten Gelder der 2. Säule werden die aktuell Jungen in 30 Jahren eine feudale Rente beziehen können!
Sind meine Überlegungen korrekt?

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Die Lebenserwartung mag in manchen Ländern sinken, z.B. wg. Krieg oder Krankheiten; dies trifft so aber nicht auf die Schweiz zu (mal vielleicht mit Ausnahme von den "Coronajahren"; speziell unter Impfgegnern dürfte eine gewisse konsequente "Übersterblichkeit" oder "Lebenserwartungssenkung" zu beobachten gewesen sein). Aber ausserhalb dieser Ausnahme(gruppe)n sind gewisse Leistungsreduktionen mathematisch zwingend, wenn die Einnahmenseite nicht geändert wird. Dies soll natürlich nicht ausschliessen, dass die Höhe der Leistungsreduktionen nicht auch durch Lobbying der Versicherungsbranche zwecks Erhöhung der eigenen Profitmargen getrieben wurde. In Summe denke ich aber nicht, dass Ihre Überlegungen vollständig richtig sind.

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Urs Müller
Politisch interessierter Mensch
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Ich finde diese Aussagen, dass 2040 oder wann auch immer, die Kasse leer ist, recht mathematisch vereinfachend.
Man muss nicht nur solche Ausnahmeereignisse wie COVID-19 anschauen, sondern darf auch ruhig mit den Auswirkungen der Klimaveränderung und den politischen Tendenzen inkl. einem russischen Zaren mit Grössenwahn rechnen. Vielleicht können wir uns das Gesundheitswesen im heutigen Ausmass nicht mehr leisten. Oder Energiemangellagen lassen uns die Häuser im Sommer nicht mehr adäquat kühlen. Solche Dinge haben alle eine Auswirkung auf die Sterblichkeit. Aktuell rechne ich nicht damit, so alt wie mein Vater zu werden.
Dass eine 13. AHV-Rente nicht «verlorenes Geld» ist, sollte auch klar sein. Die, welche es nötig haben, werden es hierzulanden für ihren Konsum ausgeben. Die, welche die Rente nicht nötig haben, sollten mE eher über die Erbschaftssteuern zur Kasse gebeten werden.

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Alles ist nicht Gold bei dieser Initiative: Wie im Artikel selber erwähnt, basiert diese AHV Initiative auf weiterem wirtschaftlichem Wachstum. Damit wird eine Chance vertan, endlich Instrumente zur soziale Umverteilung ohne ständiges Wachstum auszuprobieren...

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Gute Idee, Herr Hofstetter, aber falscher Kontext.

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Warum falscher Kontext, wenn ich kritisiere, dass diese AHV Initiative unser Sozialsystem noch abhängiger von ständigem Wachstum macht?

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Bei meinen Eltern hat ein Einkommen gereicht. In meiner Generation Y reicht ein Einkommen nicht für eine Familie. Wir arbeiten zusammen 160%. Ich beobachte, dass viele Pensionierte keine Geldsorgen haben. Warum soll die Generation Y und nachfolgende die «Versicherungsprämie» bezahlen und eine Generation welche die Leistungen grösstenteils nicht nötig hat, soll sie bekommen?
Ja, Ergänzungsleistungen abbauen und gleichzeit darauf als Lösung verweisen passt nicht. Für mich zählt das Argument jedoch voll und ganz, dass die 13. AHV-Rente nicht die Lösung für das Problem von Altersarmutbetroffenen ist! Sinnvoll würde ich finden, Energie dafür zu verwenden, zuerst das Problem aufzuzeigen und dann Lösungen für dieses Problem zu finden. Auch in diesem Artikel. Ich möchte mir nicht fehlende Solidairtät vorwerfen lassen. Solidarität ist eine Wechselbeziehung. Ich wünsche mir Solidarität von der älteren Generation für günstige Rahmenbedingungen (z.B. Familienexterne Kinderbetreuung) und ich möchte meine Solidarität mit den Retnern zeigen, welche es wirklich nötig haben.

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Vielen Dank für Ihren Beitrag. Die 13. AHV-Rente mag etwas Entlastung bringen für tiefe Einkommen. Sicher ist es auch sinnvoll, diese Säule zu stärken. Aber das Problem geht weit darüber hinaus und ich sehe nicht wirklich, dass diese Debatte durch die Initiative angestossen wird.

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Urs Fürer
Grafiker, Biker, Elektromobilist, …
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So kann sich jeder selbst ein Bild machen: Ungleichheit im Alter – Eine Analyse der finanziellen Spielräume älterer Menschen in der Schweiz (von Nora Meuli und Carlo Knöpfel). https://www.seismoverlag.ch/site/as…777572.pdf

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Das Schlimmste, was sich die Gegner jetzt noch leisten, ist das Einspannen von alt Bundesrätinnen. Die behaupten, die Mehrwertsteuer müsste 2026 um 1% erhöht werden um die 13. AHV-Rente zu finanzieren.

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