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Beiträge zu «Stimmt so»



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Trinkgeld sollte man abschaffen! Es ist unfair und veraltet.

Seit ich erwerbstätig bin, verdiene ich mein Geld mit Gastronomie und Lebensmitteln. Mittlerweile führe ich selber ein Unternehmen mit rund 40 Mitarbeiter*innen. 
Früher (und jünger) war ich begeistert vom Trinkgeld: Konto selten leer. Ein Gefühl von Geld, das man verprassen darf. Bisweilen abenteuerliche Geschichten bei übertriebenen Trinkgeldern. Spendierfreude, wenn der Abend besonders lukrativ war. Etc. 

Heute bin ich gegen Trinkgeld: 

  • Es darf nicht im Ermessen der Kundschaft sein, über den Lohn von Angestellten zu befinden. Gastronomie soll kosten, was sie kostet. Und das bei fairen, konstanten und geregelten Löhnen.  Es ist ein unternehmerischer Entscheid, dafür die richtigen Arbeitnehmenden zu finden, mit den geeigneten Qualifikationen zu wettbewerbsfähigen Löhnen. 

  • Trinkgeld verstärkt den Fachkräftemangel. Viele Gastrojobs sind heute Fachkräfte-Jobs. Wer sich informiert, wo man wie viel verdient, ist mit Zahlen (exkl. Trinkgeld) konfrontiert, die keine Lust auf Arbeit machen.

  • Kaum ein Betrieb versteuert das Trinkgeld seiner Leute. Leidtragend ist, oft viel später, der*die Angestellte*r. Spätestens, wenn es mit 65 dann um Löcher in der AHV und Pensionskasse geht. Aber auch während einer Pandemie oder längerer Krankheit fehlt das Geld, das man ja nie verdient hat, schmerzlich. Es können dann gut und gerne 50 % vom Lohn wegbrechen.

  • Welcher Journalist, welche Elektrikerin, welcher Kindergärtner würde es akzeptieren, wenn jeweils die Kundschaft am Ende einer kleinen Arbeitseinheit eine monetäre Bewertung des subjektiven Empfindens des Resultats abgeben würden.

  • Nur scheinbar ist es eine Gratifikation persönlicher Leistung: Wie im Artikel erwähnt, wurde auch bei mir das Trinkgeld bei allen meinen Arbeitgebern nach einem Schlüssel verteilt (teilweise inkl. Administration) unter der Prämisse: "Alle tragen zum Gelingen bei".  Und manchmal habe ich Streitereien erlebt, weil der Kollege mal wieder schlechter Laune war, wenig Trinkgeld machte und trotzdem zu Potte kommt.

  • Trinkgeld ist oft eine sehr momenthafte Erpressung einer Leistung, über die es keine Vereinbarung gibt und die manchmal ausserhalb der Möglichkeiten des Servicepersonals liegt: "Machen Sie, dass es in diesem Raum wärmer wird. (Sonst gibt's kein Trinkgeld.)" oder "Was, keine vegane Mayo? (Dann aber auch kein Trinkgeld.)"

  • Es kann Wertschätzung zeigen. Öfter ist es aber erniedrigend, aufs Trinkgeld hoffen zu dürfen.

Zugegeben: Ich habe auch keine Lösung, wie man dieses Relikt aus der Welt schaffen könnte und gebe selber trotz meiner Haltung Trinkgeld. Denn ich weiss ja, wie (oft existenziell) wichtig es ist.
Es wäre wohl am besten, man würde es einfach verbieten. Die Betriebe wären dann gezwungen, besser zu bezahlen und die Produkte würden den Preis repräsentieren, den sie verursachen.
Die Diskussion um Kartengebühren ist deshalb die Falsche und geht am eigentlichen Problem vorbei.
Schon die Bezeichnung Trinkgeld ist schrecklich: Arbeite so, wie ich es gut finde, dann darfst du etwas trinken.

Bon Appétit
Leon Heinz

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Ich liebe solche Kommentare: sachlich, viele Infos & gut geschrieben - fast schon ein eigener Artikel. :)

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Oli Kamer
Softwareentwickler
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Ich zahle seit Jahren keine routinemässigen Trinkgelder. Beim Essen runde ich auf den geraden Betrag auf, bei meinem Lieblingskafi werde ich manchmal mein Münz los. Ich hatte eigentlich gehofft, dass der Mangel an Personal zu einem Umdenken in der Branche führt, aber offenbar nicht. Evtl. müssen wir anfangen, die Lohnschere am Eingang des Restaurants anzuzeigen, dann weiss ich auch, wohin ich gehen will.

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Das Umdenken ist leichter gedacht als getan: Denn gerade bei Lebensmitteln ist die Preissensibilität bei der Kundschaft enorm: Kostet der Kaffee plötzlich 80 Rappen mehr, hat das haufenweise schreiende Kund*innen (off- und online) zur Folge, die man weder seinem Personal noch seinem Unternehmen zumuten will und kann.
Solche idealistischen Individualmassnahmen funktioniert in sehr szenenhaften Institutionen, wo die (Stamm-)Kundschaft bereit ist, sich mit dem Gastrounternehmen wirklich auseinanderzusetzen und die zwei Seiten Meta-Text am Anfang der Speisekarte zu lesen und dann zu verstehen, warum man hier kein Trinkgeld geben muss, oder was es mit der Lohngleichheit auf sich hat und dass hier alles etwas anders ist als anderswo.
Einzelne Initiativen sind oft zum Scheiten verurteilt, weil der Marktdruck sehr hoch und unmittelbar ist, und Gäste vor allem essen, trinken und geniessen wollen und nicht unbedingt Metainfos lesen.

Bei Branchen mit Stundensätzen und reiner Dienstleistung scheint mir individuelles Umdenken einfacher: Keiner fragt, warum dort der Informatiker mit nur 175.-/h zu Buche schlägt und andernorts 195.- verlangt wird.

Mit Lohnschere hat das alles nichts zu tun. Das suggeriert, dass die bösen Manager das Problem sind und übermässig abkassieren. In meinem Gastroumfeld kenne ich niemanden, auch keine Chefs, die besonders viel verdienen.

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System Engineer
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Wenn ich es richtig im Kopf habe, ist es in der Schweiz ja eigentlich so, dass das Trinkgeld nicht Lohnbestandteil sein darf.
Ganz im Gegensatz zu Amerika und anderen Ländern.
Leider führt das nicht automatisch zu fairen Löhnen.

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Absolut ihrer Meinung.

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Ja, die Lösung des Problems läge tatsächlich darin, dass die Entlohnung angemessen wäre. Bis dato könnten Gastrobetriebe Trinkgeld via Twint-QR-Code anfordern. Die Transaktion wäre gebührenfrei. Aber ja - es wäre ein Schritt mehr für den Kunden. Ich würde diesen Service jedoch nutzen, jetzt wo ich weiss, dass Worldline und Co. auch dann Gebühren erheben, wenn das Trinkgeld separat eingegeben wird. Den nur wenn ich plane essen zu gehen, habe ich Bargeld dabei.

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· editiert

In der Schweiz wurde doch im Jahr 1974 generell und flächendeckend das Trinkgeld abgeschafft und die Preise als "Service inklusiv" deklariert - ich glaube, es ging um 10%. Diese Gelegenheit wurde natürlich wahrgenommen und alle Preise um grosszügig aufgerundete 10% erhöht.
Hier zu diesem Thema ein Artikel auf einer Fach-Website https://www.wirtepatent.ch/de/wisse…e-206.html
Seither existiert die "neue" Grosszügigkeit und jede/r rundet kräftig auf. In wenigen Jahren heisst es dann wieder "Service nicht inbegriffen".

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Ich bin ja selber froh, dass ich kein Bargeld mehr mit mir herumtragen muss.

Ich habe mit einem bewussten Entscheid angefangen, wieder mehr mit Bargeld zu bezahlen, wenn es um kleinere Beträge geht, vor allem aber bei Unternehmen, die „nicht so gross sind“ (eine bessere Umschreibung fällt mir nicht ein): Für Esswaren (Marktstand, Bäckerei, aber nicht Grossverteiler, den wir so gut es geht meiden), im Restaurant/Café, im Detailhandel. Es ist eine kleine und vermutlich nutzlose Rebellion gegen ich-weiss-nicht-genau-was, die mir bei meinem Jahrgang schon bald als Altersstarrsinn ausgelegt werden wird.

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System Engineer
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Verbuch es unter Schutz der Privatsphäre ;).

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Darum: GNU Taler einführen und das Privatsphärenproblem wäre gelöst.

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Die Lösung ist konzeptuell einfach:
Den Arbeitskräften Löhne bezahlen, sodass sie nicht auf Trinkgeld angewiesen wären.
Und die Bezahlinfrastruktur entprivatisieren.

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Software-Dude
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Die Bezahlinfrastrultur deprivatisieren ist in der digitalen Welt ein besonders zweischneidiges Schwert. Das müsste dann schon ziemlich clever gelöst werden.

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Ich finde Trinkgeld so oder so eine schwierige Angelegenheit. Ich würde lieber für meine Pizza zwei Franken mehr zahlen und so dem Servicepersonal einen besseren Lohn ermöglichen, als dem Personal 'Almosen' zu geben. Zumal man im Detailhändler, bei gleich prekären Arbeitsbedingungen, nicht im geringsten daran denkt Trinkgeld zu geben. Ausserdem weiss man nie wie fair die Wirt*innen mit dem eingesammelten Trinkgeld umgehen.
Ich denke da wäre ein GAV sehr wünschenswert und nötig.

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ex. Gastromitarbeiter
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Einen GAV in der Gastro gibt es zwar, leider ist dieser einfach aufgrund mangelnder gewerkschaftlicher Organisation und Struktur unter den Angestellten so schwach, dass dieser vor allem die Interessen der AGs repräsentiert, statt der Angestellten.

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Multifunktional
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Skandalöser als die Gebühren auf das Trinkgeld finde ich die Tatsache, dass die Banken statt der günstigen maestro-Karte flächendeckend auf Visa oder Mastercard Debit umgestellt haben. Das bedeutet für die Läden und Restaurants pro Transaktion rund 1,5% (!) höhere Gebühren. Gerade für kleine Geschäfte, für die jeder Rappen zählt, ist dies eine zusätzliche Belastung. Profitieren tun die Banken und Acquirer. Der Kunde merkt kaum einen Unterschied…
Edit: die obige Zahl von 1,5% ist zu hoch. Effektiv sind es 1,05%

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Philipp Albrecht
Redaktor Wirtschaft
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Grüezi Frau W., Ihre 1,5 Prozent sind wohl etwas zu hoch gegriffen, da es sich ja bloss um eine unterschiedliche Interchange Fee handelt. Zudem gilt für die neuen Debit-Karten von Mastercard und Visa in der Schweiz noch eine Schonfrist. Demnächst will die Weko darüber entscheiden, wie hoch die Interchange Fee maximal sein darf. Sie dürfte sich an der EU orientieren, die das Limit bei 0,2% festgelegt hat.

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Multifunktional
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Sie haben recht, da habe ich etwas zu hoch gegriffen. Es sind „nur“ 1,05% höhere Kosten. Ich habe dies gerade in unserem Servicevertrag nachgeschlagen:
Maestro: 0,35%
Visa/Mastercard: 1.4%
Die neuen Debitkarten werden wie Kreditkarten behandelt. Auch wenn „nur“ 1% mehr, macht dies einen signifikanten Unterschied.

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Ingenieur
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Da muss ich Frau W. recht geben. Ich betreibe selbst Terminals und habe aus Erfahrung den schmerzlichen Anstieg der Gebühren durch den Wechsel von maestro zu Debitkarten miterlebt. Bei maestro waren es Fixbeträge von 25 Rappen, wohingegen bei Debitkarten (Master und Visa) einen Prozentsatz zwischen 0.9% und 2% fällig wird, je nachdem wie gut der Betreiber verhandelt. Bei SumUp zB sind es 1.5%. Entsprechend sind die Gebühren bei grösseren Transaktionen wie zB für 100 Franken plötzlich von 25 Rappen auf 1-2 Franken angestiegen! Bei Twint sind die Gebühren fixiert und öffentlich: 1.3%. (https://www.twint.ch/faq/was-kostet…s-haendler) Wobei auch anzumerken ist, dass Worldline mit einem Marktanteil von 90% in der Schweiz der Wettbewerb nicht mehr spielen kann....

Von was für einer Schonfrist sprechen wir hier?
Bei der Einführung der Debitkarten wurde von Worldline in den ersten Monaten sogar die gleichen Gebühren wie bei Kreditkarten verrechnet.... wir sind hier noch sehr sehr weit von 0.2% weg.

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Das Maestro (Mastercard) und V-Pay (Visa) System wird eingestellt. Bedanken wir uns bei den europäischen Banken, die es nicht geschafft haben, ein konkurrenzfähiges, länderübergreifendes System in Konkurrenz zu Mastercard und Visa (von Diners und Amex redet ja im Prinzip niemand mehr) auf die Beine zu stellen.

Wir sind praktisch alternativlos mit diesen Systemen auf US-Konzerne angewiesen. Und wenn die via US-Verordnung dazu verdonnert werden, Zahlungen nach Kuba oder an die Organisation von Julian Assange zu unterbinden, gucken wir dumm aus der Wäsche.

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System Engineer
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Der Kunde merkt das insofern, dass er nun an mehr Ort zahlen kann (gerade bei Postfinance) und keine zusätzliche Kreditkarte braucht.

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Also wir haben es gemerkt weil die neue Karte im nahen Ausland an Orten, wo wir vorher mit der alten Karte problemlos zahlen konnten, nicht funktioniert.

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Multifunktional
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Ich konnte mit meiner maestro-Karte schon immer überall zahlen. Neu ist dass man online damit zahlen kann. Dafür ist mir aber die Kreditkarte lieber.

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Kleiner Update: Ich versuche mich gerade online im nächsten Hotel in Hamburg "einzuchecken". Dabei kann ich meine Kreditkarte online im voraus authorisieren.

Es erscheint der entsprechende Text: "Die folgenden Karten werden wegen technischer Inkompatibilität nicht akzeptiert: Maestro, Cirrus, Mastercard Debit, Mastercard Prepaid, e-Carte Bleue, virtuelle Karten." - keine Debit-Karten (entsprechender Text, wenn Visa ausgewählt wird - Visa habe ich aber nur "virtuell" und als Karte einer CH-Bank, die wie schon erwähnt schwachsinnige Gebühren für die Nutzung um Ausland erhebt)

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das ist derzeit nach meiner Erfahrung noch Theorie: In vielen Online-Shops, in denen Zahlungen mit klassischen Kreditkarten möglich sind, werden die Debit-Karten der gleichen Herausgeber abgelehnt (von deutschen Geschäften, die auch nur teilweise meine bisherige Maestro-Karte akzeptiert haben mal ganz abgesehen - Deutschland setzt da noch eine Komplexitätsstufe oben drauf).

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Meine Mutter hat im Service gearbeitet, will heissen, dass ich auch mit Trinkgeld "aufgewachsen" bin und vermutlich hat mich das etwas geprägt. Ich gebe oft Trinkgeld und immer in BAR, meist Ende Jahr. Den PöstlerInnen, den Leuten von der Müll- und Grünabfuhr, dem Zeitungsverträger, der in aller Hergottsfrühe die Sonntagszeitung bringt, dem sympathischen Wegmacher Sven, der vor unserem Haus auch dort putzt wo er gar nicht müsste und gerade gestern der Elektrikerin, die zwei Lichtschalter repariert hat. Das Trinkgeldgeben hat nichts damit zu tun, dass ich es finanziell besonders dicke hätte, sondern weil ich die Arbeit dieser Leute wertschätze und ihnen mit Anstand und Respekt begegnen will. PS. Als Jugendlicher habe ich an Wochenenden als Tankwart gearbeitet. Je kleiner das Auto, desto grösser war das Trinkgeld.

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· editiert

Bei aller Sympathie für das Gastgewerbe: Ich finde, den Punkt, dass das Trinkgeld geben auch eine Transaktion ist, kann man nicht einfach wegdiskutieren. Gesteht man den Geld-Transfer-Unternehmen zu, für eine Dienstleistung etwas zu verlangen, sehe ich nicht ein, wieso das Trinkgeld davon ausgenommen sein sollte. Allerdings kann man das ganze System mit seinen hohen Investitonskosten durchaus kritisch betrachten.

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Ingenieur
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Ja da gebe ich Ihnen recht. Trinkgeld ist per se eine Transaktion wie jede andere.
Für mich ist nebst den extrem hohen Investitionskosten jedoch fraglich wieso die Gebühren prozentual ausfallen. Da für die Transfer-Unternehmen die gleichen Gestehungskosten anfallen pro Transaktion egal wie hoch der abgewickelte Betrag ist und die Geräte vom Kunden bezahlt werden ist dies nicht nachvollziehbar.

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Ich könnte mir vorstellen, dass, wenn der Betrag immer der gleiche sein müsste, er recht hoch sein müsste, um kostendeckend zu sein. Das würde dann den Kiosk mit seinen Kaugummis deutlich mehr belasten als den TV-Verkäufer.

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Aus meiner Sicht ist es logisch, dass für jede Transaktion eine Gebühr verlangt wird, unabhängig von ihrem Zweck. Das System wird für jede Transaktion gleich beansprucht. Wenn für ein Trinkgeld die Gebühr nicht anfallen würde, könnte ja auch bei einer Spende für eine gemeinnützige Organisation über die Gebühr diskutiert werden. Wenn ein Trinkgeldkässeli vorhanden ist, werfe ich darum oft dort etwas rein und bezahle den Rechnungsbetrag per Karte ohne Trinkgeld.
Ausserdem muss man bedenken, dass auch das Bargeld für den Anbieter, zum Beispiel den Wirt, Kosten verursacht, für den regelmässigen Gang zur Bank zum Beispiel.
Dass die Geräte vom Acquierer gekauft werden müssen, finde ich hingegen eine Sauerei. Da spielt der Markt offenbar nicht.

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Es wäre interessant, zu wissen, was Grossverteiler wie Migros oder Coop pro Jahr für die Münz-Logistik ausgeben.

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Philipp Albrecht
Redaktor Wirtschaft
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Die Weko rechnet mit durchschnittlich 0,94 Prozent. Ich kann mir aber angesichts der Grösse von Migros und Coop vorstellen, dass der Satz dort tiefer ist. (Quelle: https://www.gkb.ch/de/Documents/DC/…nen_DE.pdf)

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Philipp Albrecht
Redaktor Wirtschaft
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Sie haben recht, Herr Strasser: Pro Transaktion eine Gebühr. Aber für das Trinkgeld braucht es eben keine zusätzliche Transaktion. Niemand stellt die Übermittlung des eingentlichen Betrags infrage. Aber weshalb bereichert sich die Finanzbranche an einem freiwilligen Zuschlag für das Personal?

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Multifunktional
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Ich kann da die Finanzdienstleister sogar verstehen. Für die ist die Transaktion relevant, egal ob es sich um die Bezahlung für Essen, Haareschneiden oder eben Trinkgeld handelt. Wenn im Vertrag einen Prozentsatz pro Transaktion abgemacht ist, dann ist das halt so. Die Transaktion beläuft sich ja auf den Betrag inkl. Trinkgeld. Es gibt ja auch die Variante mit Fixbetrag pro Transaktion, was wiederum bei der Bezahlung von kleinen Beträgen für die Dienstleistungsbetriebe schlecht ist.

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Ingenieur
·
· editiert

Eine separate Ausweisung des Trinkgeldes würde sicher technische Anpassungen mit sich bringen welche irgendwie bezahlt werden müssten und somit vermutlich auf die bestehenden Gebühren aufgeschlagen werden.

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Multifunktional
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Bezüglich dem Gerätekauf: wir mieten unser Gerät für glaubs 100.-/Jahr. Brauchts ein neues, fallen keine zusätzlichen Kosten an. Wir sind aber auch bei nets (ehemals Concardis).

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1,5 Prozent pro Transaktion: Dieser Abzug ist bei einer Dienstleistung gerechtfertigt, um das System des bargeldlosen Zahlungs­verkehrs sicher betreiben zu können.

Da will ich protestieren. Wieso sind 1.5 % gerechtfertigt ?
Meiner Meinung nach ist der Zahlungsverkehr (ob bar oder unbar) ein Service public. Er sollte von der SNB zur Verfügung gestellt werden wie das Bargeld. Ich muss ja auch nicht für jedes Nötli einen Betrag abdrücken, obwohl die Herstellung ja was kostet.

Ich bin mir sicher, dass das deutlich günstiger wäre als das jetzige System.

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Andreas Fischer
nachdenklich
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Das ist ein interessanter Vorschlag - ist er auch realistisch? Wie würde so etwas funktionieren (wobei das Problem des Trinkgelds auch hier besteht).

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So realistisch wie Bargeld allemal. Beim Bargeld wird enorm viel Aufwand betrieben seitens der SNB und von Swissmint. Die SNB entwickelt ständig neue Sicherheitsmerkmale für die Banknoten, neues Papier, kauft dafür sogar die papierherstellende Firma (weil es die Einzige ist, die das kann und zu schliessen drohte). Historisch gesehen war das nicht immer so: bis Ende des 19. Jhd. wurde das Zahlungsmittel von privaten Playern hergestellt.

Elektronisches Bezahlen ist natürlich nicht ohne Aufwand zu haben. Aber wieso sollte man diese Form von Bezahlen privaten überlassen? Die negativen Effekte sind doch zu vielzählig: Datensammeln, Oligopolrente, Werbung beim Bezahlen (z.B. Twint) und wenn einer der grossen Anbieter Bankrott zu gehen drohte, müsste man sowieso eingreifen, weil es eben wichtig ist, dass das Bezahlen möglich bleibt.

Zumindest für das Bezahlen mit Mobiltelefon gibt es auch schon Lösungen, welche die SNB verwenden könnte. So ist beispielsweise der GNU Taler ein wallet-basiertes Bezahlsystem, in der Schweiz an der Berner Fachhochschule BFH entwickelt. Mehr darüber in der Republik zu lesen wäre sicher hochspannend. Der Vortrag vom netzpolitischen Abend bietet aber auch einen guten Überblick.
Für die Kartenzahlung bliebe wohl nichts anderes übrig als ein eigenes System aus dem Boden zu stampfen.

Ja, die Frage nach der Gebührenaufteilung stellt sich weiterhin. Nur darf die Gesellschaft an eine staatliche Institution andere Ansprüche stellen als an eine private Aktiengesellschaft. Die DNA einer Firma ist immerhin profitorientiert zu sein, wohingegen ein Service Public dies nicht primär als Ziel hat. Es wäre ein gesellschaftliches Aushandeln wie die anfallenden Kosten des staatlichen digitalen Bezahlsystems finanziert werden. Bevorteilt man grosse Beträge oder kleine Beträge, rechnet man pro Nutzung, erhebt man eine Steuer, oder werden Geldschöpfungsgewinne der SNB für den Betrieb verwendet.

Heute haben wir ein unbefriedigendes System, weil es intransparent ist und ziemlich sicher günstiger und datensparsamer machbar wäre. Dieser Artikel zeigt exemplarisch, wohin das führen kann. Hoffentlich gibt es bald eine Entwicklung hin zu einer kostengünstigen, fairen und datensparsamen Alternative, denn elektronisches Bezahlen gehört im 21. Jahrhundert einfach zu einer modernen Infrastruktur dazu.

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Ein mir bekannter Schätzer der Erfahrung hat mit Reataurant betrieben, also weiss wie K. da kalkuliert werden muss, bezahlt in Restaurant meist mit Bargeld - genau aus diesem Grund und zwar nicht nur das Trinkgeld.

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Angestellte in der Gastronomie arbeiten hart, werden aber unterdurchschnittlich entlöhnt. Darum sind sie oftmals auf den Zuschuss der Gäste angewiesen.

Ich verstehe die Logik der Gastrobetreiber nicht ganz: sie bezahlen ihren Angestellten zuwenig und finden dann die 3 Rappen, die vom 2.10 Franken Trinkgeld abgezogen werden «skandalös»?

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Philipp Albrecht
Redaktor Wirtschaft
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Ich finde die Pauschalaussage, die Gastrobetreiber würden zu wenig zahlen, schwierig. Die Margen in der Gastronomie sind K., reich wird man da nicht. Und mit der Einführung eines GAV in den Siebzigern schaffte man die «Trinkgeldpflicht» ab. Zuvor wurde das Personal wirklich mies bezahlt – mit dem Argument, dass es ja vom Trinkgeld profitiere. Gleichzeitig wurden mit dem GAV Mindestlöhne eingeführt. Dass die so tief sind, hat auch damit zu tun, dass die Ansprüche an die Qualifikationen in der Gastronomie tendenziell tiefer sind als in anderen Branchen. Das «skandalös» bezieht sich übrigens auf die Tatsache, dass sich die Acquirer ohne Zusatzaufwand an jenen Beiträgen bereichern, die eigentlich für das Personal gedacht sind. Du sprichst von 3 Rappen, aber wie unsere Rechnung zeigt, sind das pro Jahr alleine für Worldline 8 Millionen.

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«Skandalös» dürften v. a. die Mieterträge im Verhältnis zu den Gewinnen der allermeisten Gastrobetriebe sein. Dazu mal eine ausführliche Recherche zu lesen, wäre toll. 😉

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Dass die so tief sind, hat auch damit zu tun, dass die Ansprüche an die Qualifikationen in der Gastronomie tendenziell tiefer sind...

Faire Löhne, welche zum Leben reichen (inkl. Wohnen in der Nähe des Arbeitsplatzes), braucht es unabhängig der Qualifikation. Sonst wird das Prinzip des arbeitsteiligen Wirtschaftens ad absurdum geführt.

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Es ist mir bewusst, dass die Gastronomie ein hartes Business ist. Die Pauschalaussage leitet sich für mich jedenfalls direkt aus dem Satz «Darum sind sie oftmals auf den Zuschuss der Gäste angewiesen.» ab.

Ich halte einfach nichts von dem Konzept eines Zustupfs, der abhängt von der Laune der Gäste, der Ehrlichkeit der Chefs und der Positionierung der Kasse (und ganz vielen anderen Dingen, die mit der Arbeit an sich nichts zu tun haben). Mag er noch so fest «für das Personal gedacht» sein, er ist kein Ersatz für adäquate Löhne.

Dass es äusserst problematisch ist, wenn Acquirer Quasi-Monopolstellung haben, und dadurch beliebig hohe Gebühren und Gerätekosten verrechnen können, damit bin ich 100% einverstanden. Dass die Gebühren jedoch der Knackpunkt beim Trinkgeld sein sollen, da zweifle ich.

PS: Die Teile der Studie, die mir beim Überfliegen weitaus mehr als die Gebührenfrage ins Auge gestochen sind: Faktoren für die Höhe des Trinkgeldes (Spoiler: Aussehen Freundlichkeit/Sympathie der Serviceperson auf Platz 1), S.11 und vermutete Verteilung des Trinkgeldes auf S.20, was laut dem Autor das Trinkgeldverhalten prägt (Spoiler: bargeldlos schneidet vergleichsweise schlecht ab).

Edit: habe die Grafik auf S.11 falsch gelesen, das Aussehen kommt (zum Glück) auf dem letzten Platz

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Andreas Fischer
nachdenklich
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In Ihrem Artikel "Wo sind alle hin? Von Philipp Albrecht und Felix Michel, 11.07.2022: Und das betrifft nicht nur Meiers Branche, zu der statistisch auch die Gastronomie zählt. Dort ist die Quote offener Stellen zwar gemeinsam mit der IT-Branche am höchsten, ..." schreiben Sie unter Anderem vom Personalengpass im Gastgewerbe. Wo spielt denn hier der Markt, wenn heute wieder von den tiefen Löhnen im Gastgewerbe gejammert wird die ein zusätzliches Trinkgeld erforderen? Die einfachste Lösung in der beschriebenen Trinkgeldproblematik wäre doch, dem Personal anständige Löhne zu bezahlen - dass sie nicht mit Almosen unterstützt werden müssen. Oder runden Sie bei den Grossverteilern auch die Schlussrechnung auf, weil Ihnen das freundliche Kassenpersonal noch die gekauften Kleider sauber einpackt oder dem aufmerksamen Spitalpersonal nach der professionellen Hilfe? Zudem erinnere ich mich daran, dass in der Schweiz nach Einführung "Service inbegriffern" die Preise um 15% angehoben wurden. Bei diesen hohen Preisen in den Restaurants müsste auch eine angemessene Entlöhnung inbegriffen sein.

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Dass wie im Artikel gesagt, 1.5% als Gebühr im Grundsatz gerechtfertigt sind ist m.E. eine Behauptung. Gibt's mehr Aufwand für den Zahlsystem-Betreiber, wenn er anstelle von CHF 10, zB CHF 100 übermitteln muss?

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Da bin ich absolut einverstanden. Es ist überhaupt nicht gerechtfertigt nicht einfach einen Pauschalbetrag pro Transaktion abzuziehen oder gar nur die Dienstleistung des Geräts im Abo zu verrechnen, denn dieses Kommuniziert heute ohnehin ständig mit den Servern der Anbieter. Es ist einfach ein bequemes Geschäft um Geld zu machen.

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danke für die interessante ausleuchtung des bargeldlosen zahlungsverkehrs. denke, werde zukünftig, wo immer es geht, wieder mit geld bezahlen. es ist realer. wie es auch realer ist, mit einem 30jährigen auto zu fahren, bei dem die scheiben von hand runtergedreht werden müssen. und eine autokarte statt gps zu benutzen. mit all dieser blöden bequemlichkeit verlieren wir mehr und mehr unsere (welche auch immer) qualifikationen plus eigenständigkeit. finde ich.

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wie es auch realer ist, mit einem 30jährigen auto zu fahren

Nicht zuletzt die Luftverpestung ist damit realer, wie wahr. 💩

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stimmt schon (selbst wenn ich nur dreimal im jahr tanke). was ich eigentlich sagen wollte ist, dass wir menschen nicht ständig allem neuen hinterherhöselen sollten. vor-und nachteile gegeneinander abschätzen. und dies soll nun wiederum nicht heissen, alles neue ist des teufels. aber um beim thema zu bleiben - trinkgeld in bar!

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Oli Kamer
Softwareentwickler
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Eigentlich ist es ja eine Frechheit, dass es prozentuale Beträge sind. Der Aufwand CHF 100 oder CHF 10'000 zu verschieben sind ja gleich gross.

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Die Begründung ist (ob sie gut ist sei mal dahingestellt), dass in diesen Fees eine Versicherungskomponente enthalten ist. Wenn der Händler am Gerät einen Beleg bekommt auf dem "autorisiert" steht. Dann bekommt er sein Geld. Unabhängig davon ob es beim Kunden evtl. doch noch zum Zahlungsausfall kommt. Und diese Versicherung ist für 10'000 Fr. natürlich höher als für 100 Fr.

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Das mit der Versicherungskomponente kommt mir wie eine Ausrede vor. Das Risiko trägt die Kartenherausgebende Bank des Benutzers. Diese gibt die nicht einfach so raus und definiert monatliche Limite aus genau diesen Gründen. Nicht zu sprechen von den recht hohen Zinsen auf nicht schnell genug erfolgte Zahlungen.

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richtig. Aber wo soll man einen Basisbetrag ansetzen? Das führt dann wieder zu Schildern an der Kasse "Beträge unter xx Franken bitte Bar bezahlen".
OK, der Betrag liesse sich staffeln (beispielsweise x für <100 Franken, y für 100-1000, z für >1000).

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Oli Kamer
Softwareentwickler
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Ich denke da eher an einen Betrag, um angeschlossen zu sein und dann einen kleinen Betrag (einige Rappen) pro Zahlung. Das ist dann natürlich wieder ein Problem bei kleinem Transaktionsvolumen …

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· editiert

Ich bezahle nur im Notfall bargeldlos. Das bargeldlose Zahlungssystem ist für den Normalbürger undurchschaubar, kommt aber leider der Bequemlichkeit zu Gute. Aus dieser Bequemlichkeit machen nicht nur die Konzerne im Hintergrund ein lukratives Businessmodell. Und die angefallenen Daten verwerten sie noch zusätzlich (Profilbildung, Verkauf,…)

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Einverstanden, Herr D. Ich denke jedoch, Bequemlichkeit darf auch etwas kosten. Wenn ich ein Taxi nehme, obwohl ich auch laufen könnte, bezahle ich ja auch etwas dafür.

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interessierter Leser
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Danke fürs Ausleuchten dieses dunkeln Kapitels - mehr zum Thema Debitkartenkosten wäre wertvoll.

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jaap achterberg
Schauspielender Grossvater
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Ich trage immer einige 2- und 5-Fränkler in der Jackentasche mit mir, einfaches Trinkgeld und auch auf der Strasse praktisch (Musikerinnen oder auch sonst Leute die es brauchen)

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Zur teilweise hier zu erahnenden Diskussion "Bargeld oder Karte" noch eine kleine Überlegung von mir:
Wer trägt das Risiko, einen Haufen Bargeld am Abend auf die Bank zu tragen? Wie selten sind Überfälle auf Tankstellen geworden, seitdem dort primär mit Karte bezahlt wird? Und wer kommt, abgesehen vom gestohlen Bargeld für die psychologischen Folgen auf, der die betroffene Person erleidet?

Ja, ich finde Kartenzahlungen gut und nebenbei ist es eine Versicherung gegen Überfälle. Ohne Bargeld (Privacy, Unabhängigkeit von (Zahlungs-) Unternehmen) möchte ich aber auch nicht, auch wenn ich es wenig nutze.

Als eine echte Frechheit empfinde ich aber die Auslandsgebühren, die fast alle mir bekannten Banken pro Transaktion zusätzlich erheben (zusätzlich zu den schlechten Wechselkursen, die angesetzt werden). Teilweise sogar für Frankenzahlungen (also ohne Wechselkurs-Problematik), wenn der Bezüger im Ausland domiziliert ist. Deshalb benutze ich meine CH-Kreditkarte nur noch im Inland und habe für Reisen und Auslandszahlungen eine andere, kostengünstigere Lösung im Einsatz.

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System Engineer
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· editiert

Bezüglich dem letzten Punkt kann ich Neon empfehlen.
Bin seit 2021 bei denen und eigentlich recht zufrieden.
Halt sehr Mobile lastig aber im Vergleich zu Revolut sind sie mir sympatischer da sie an eine Schweizer Bank gekoppelt sind.

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Genau diese Diversifizierung vom Land war mir wichtig:
Ich konnte auf Gotland mal fast den Mietwagen nicht rechtzeitig aufgetankt zurück geben, weil die Säulen sämtlicher Tankstellen meine Karte abgelehnt haben. Barzahlung ging nicht, der Shop war nur für alles andere als Tanken da und das Personal kannte das Problem: "Do you have a card from Switzerland? Yes, our payment provider has issues with swiss cards". In Restaurants und sonstwo: kein Problem, nur sämtliche Tankstellen.

Darum Revolut. Die müssen auch nicht super vertrauenswürdig sein, da wird für Ferien und geplante Auslandszahlungen auf "mein" CH-Konto der gewünschte Betrag überwiesen und dann genutzt. Viel Geld ist da nie drauf.

Funfact: Ich habe dann eine Tankkarte mit dem gewünschten Guthaben erworben. Die kann man ausschliesslich mit Bargeld bezahlen. Der freundliche Mensch im Shop wusste aber, wo einer der seltenen Geldautomaten ist. Er fand das auch absurd, dass diese Tankkarten nur bar erworben werden können.

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· editiert

Ob die Kartenunternehmen auf Trinkgeld Gebühren erheben oder nicht, ist nicht das Problem, denn einerseits erbringen die Unternehmen unabhängig vom Zahlungsgrund Leistungen und andererseits sind die Trinkgelder ja nicht Geschenke aus Liebe o.ä., sondern extra Anerkennungen für die Leistungen der Kellnerinnen.

Das Problem liegt im praktischen Monopol für Kartenzahlungen. (Darum behalten wir unsere Amexco-Karte.) Herr Wikipedia hilft weiter:

"Im Mai 2018 erwirbt Worldline SIX Payment Services (Europe) S.A., den Geschäftsbereich für Zahlungsdienstleistungen der Schweizer SIX-Gruppe, für eine Summe von 2,3 Milliarden Euro...."

Damit bekam Worldline in unserem monopol- und kartellrechtlichen Entwicklungsland bzw. zerstückelten Europa fast das Monopol für Kartenzahlungen und - genial - einen Hauptaktionär ausserhalb des Kartellrechtsgebietes der EU:

Wikipedia: "...Die Finanzierung erfolgt hauptsächlich durch die Ausgabe neuer Aktien.[16] Mit der Integration der 1.600 Mitarbeitern von SIX[17] und der Händlerakquisitionsaktivitäten und -dienstleistungen, die über 200.000 Händler mit einem Umsatz von ca. 530 Millionen Euro bedienen, steigert Worldline seinen Umsatz um 30 %17 [18] und ist die Nummer eins in der Schweiz, in Österreich und Luxemburg.[17] Worldline hat das Ziel, Marktführer für Zahlungsdienstleistungen in Europa zu werden.[19]"
Mit ihrer sehr grossen Beteiligung an Worldline hat SIX bei diesem Unternehmen bestimmenden Einfluss, kann sich aber hinter Worldline und den anderen verstecken.

Und dann ging die Post ab: wir bekamen neue Karten mit Umstellung auf Debit etc. und die Ertragskraft ging hinauf. Darum werteten die Schweizer Grossbanken den Wert ihrer Beteiligungen an der SIX massiv auf.

Was wären denn angemessene Gebühren? Vgl. mastercard.us:
Amexco: 0.15%
Discover: 0.13%
Mastercard: 0.1375% bis USD 1'000; darüber nur noch 0.01%
VISA: 0.14%
Bei einem Trinkgeld von 10 Franken macht die Transaktionsgebühr gerade einmal 1.3 Rappen bis 1.5 Rappen aus. Da kommt es auf diese Gebühr es nicht mehr an.

In den USA haben sie halt ein flächendeckendes, starkes Monopol- und Kartellrecht und deshalb nicht so aberwitzig hohe Gebühren. Warum machen die US-Banken so viel weniger Verluste und so viel mehr Gewinn?

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anonyme Verlegerin
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Achsoo, wikipedia ist ein herr! … stimmt, hat was... ;)

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Ja😀

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Multifunktional
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Krass! Fühle mich gerade richtig abgezockt.

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interessierter Leser
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... das hochgelobte US-Monopol- und Kartellrecht greift aber ausgerechnet bei den ganz grossen Abzockern Meta und Alphabet nicht.

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Das US Monopol- und Kartellrecht greift speziell im Ausland nicht, denn das spuehlt ja Devisen nach Amerika

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OT: Gebühren sind ja gut und recht, aber wieso müssen diese Kosten denn nicht ausgewiesen werden? Überall weiss ich: das Brot kostet 2.90. Netto.
Wenn ich am Bankomaten, sei es bei einer fremden Bank oder gar im Ausland, 100.- kaufe, dann habe ich keine Ahnung wieviel denn diese 100.- kosten.

Bei Gebühren im Restaurant ist das zwar anders, da die Gebühren vom Geschäft übernommen werden, störend ist es ebenfalls.

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System Engineer
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Ich war so um 2012 ein paar Mal in Schweden arbeiten.
Dort war es schon zu der Zeit völlig normal mit Karte zu zahlen und in den Restaurants dem Kunden das Gerät zu geben, damit er das Trinkgeld noch eintippen kann.
Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, haben sie jeweils zuerst den Rechnungsbetrag eingegeben, welchen man dann noch bestätigen konnte.
Macht das Ganze auch etwas angenehmer.

  1. Kann man den Betrag noch kurz kontrollieren.

  2. Muss das Personal einem nicht das Gerät extra hinhalten für Trinkgeld. Heisst man kann auch 0 eingeben wenn man kein Trinkgeld geben möchte, ohne das es komisch wird.

Bei den Gebühren werden sie aber das gleiche Problem haben.

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Oli Kamer
Softwareentwickler
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Habe ich in der Schweiz auch schon erlebt. Nichts gedacht und den sechsstelligen Pin eingegeben, was meine Karte dann glücklicherweise abgelehnt hat.

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Adrienne Fichter
Tech-Reporterin @ Republik
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Das scheint öfters zu passieren (auch mir) meinte kürzlich jemand vom Service an der Bar. Zum Glück hab ich es noch rechtzeitig gemerkt. Diese TIP-Trennung ist ein Fluch.

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System Engineer
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Hehe kenn ich, ist mir damals auch passiert.

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Stichwort Schweden und Trinkgeld: Wir fragten letzten Sommer in einem Restaurant, wie wir beim Bezahlen Trinkgeld geben könnten. Antwort: „Oh nein, das ist wirklich nicht nötig, wir haben hier gute Löhne!“ So sollte es sein 😊

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Funfact: Das Problem gibt es in Japan nicht. Dort wird Trinkgeld für normale Dienstleistungen als extrem unhöflich empfunden. Zum einen, weil es häufig schon eine Service Fee gibt. Zum anderen wird es als Unterstellung empfunden, dass man die Angestellten nicht korrekt entlohnen würde.
Nur wenn man aussergewöhnliche Wünsche erfüllt bekommen hat, sollte man das honorieren. Aber - wie sollte es in Japan anders sein - schön in einem Umschlag verpackt. Aber auch da gilt: Problem der Gebühr umgangen.

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Ich verstehe das Argument nicht, dass das Unternehmen für das Trinkgeld keine Leistung erbringe. Natürlich tut es das. Und wer generös das freundliche Lächeln des Kellners mit einem Geldbetrag belohnt, sollte daran denken, auch das eine Teamleistung ist. Wenn ich zufrieden bin und die Rechnung als unangemessen niedrig empfinde, kann ich das als Gast korrigieren. Dann bezahle ich für die Gesamtleistung mehr und das Restaurant nimmt mehr ein. Das wird versteuert und abgerechnet und am Ende gibts in einem gut laufenden Lokal hoffentlich angemessene Löhne für alle. Ich habe wirklich keine besonderen Sympathien für Kreditkartenherausgeberinnen, aber was hat die Kartengebühr damit zu tun?

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Software-Dude
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Ich bin mit Ihrem Einwand einverstanden. Man könnte den Gedanken auch noch weiterspinnen:

Der überwiesene Betrag könnte schon vom Zahlungsdienstleiter gesplittet werden. Dabei könnte der Gastrobetreiber den Trinkgeldverteilschlüssel schon einprogrammieren. Online-Services wie Stripe oder Wallee können das und dafür zahlt man Gebühren.

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Wird die Postcard gleich belastet wie z.B. eine Mastercard?

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System Engineer
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Ja die Neue ist ja auch nur eine Debit Mastercard.
Zumal Postfinance soweit ich weiss einer der teureren Anbieter war.

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Multifunktional
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Die alte war aber günstiger, ähnlich der maestro.

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Oli Kamer
Softwareentwickler
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Früher war die Postcard für tiefe Beträge eher hoch und ab ca. 25 Franken günstiger als die Debitkarten. (Bei den Kreditkarten dürften es ungefähr ab CHF 15 günstiger gewesen sein.)

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Diese 1.5% sind nicht fest, sondern Teil des Vertrages mit Six payment, resp Worldline. Wenn die abgerechneten Betraege immer gross sind, zb Jahres Mitgliederbeitraege von 100Fr waehlt man ein anderes Modell mit zB 80Rp pro Transaktion und 0.x%. Bei mehrheitlich kleinen Betraegen macht ein nur prozentuales Modell mehr Sinn.
Es sind nicht nur die Loehne im Gastgewerbe, welche mickrig sind, sondern auch das drum herum. Der Koordinationsabzug bei der Pensionskasse wurde auf Druck der professionellen Jammerer aus der darbenden Wirtschaft eingefuehrt, um Kleinverdienener um den Pensionskassenanteil zu betruegen. Ich gehe nicht in ein Restaurant um einen guenstigen Kaffee zu trinken, oder guenstig zu Essen. Das gibt's beides zuhause. Wenn ich in einem Restaurant konsumiere gebe ich Trinkgeld und runde auf, zB 10%. Und bezahle bar.

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Ich empfehle zum Thema Trinkgeld die Lektüre der Dissertation des Schweizer Ökonomen Markus Dobler: Der irrationale Umgang mit Geld am Beispiel der deutschen Trinkgeldkultur in Gaststätten (PDF; 1,7 MB), Dissertation, Technische Universität Dortmund, 2009. [gratis download]. Sehr lesenswert!

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Den Betrag mit Karte, Trinkgeld bar. So einfach geht das. Ein paar Münzen finden sich immer. Und wenn nicht, dann nicht. Ist ja keine Pflicht. Und der Service ist leider oft genug nicht trinkgeldwürdig.
Es würde die Chefinnen und Chefs vlt auch zu besseren Löhnen animieren. So sagt sich manche; die bekommen ja schon genug Trinkgeld.

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Multifunktional
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Eine ganz andere Frage: sind auf Trinkgeld eigentlich Sozialabgaben wie AHV/IV fällig?

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IT Schlumpf
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Total vergessen geht bei den ganzen Berechnungen, dass Bargeld auch nicht gratis ist und es nie war.
Ich erinnere mich gut, wie viel Aufwand früher getrieben werden musste, um Münz zu röllelen und täglich Geld abzurechnen und von und zur Bank zu tragen.

Ich meine mich zu erinnern, mal eine Untersuchung gelesen zu haben, dass am Ende des Tages bargeldlos trotz Gebühren billiger komme.

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Seit 1974 gilt „Service inklusive“ so wollte es damals auch das Gastgewerbe!!! Und heute ist es peinlich kein Trinkgeld zu geben. Besser ich geniesse den Kaffee mit selbst gemachtem Kuchen zu Hause.

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Mich erstaunt dass wenn ich frage, möchten sie das Trinkgeld in Bar oder per Karte, dass bis jetzt jede/jeder sagte „spielt keine Rolle“

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(durch User zurückgezogen)