Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Ich kann das Wort Völkerrechtswiedrig im Zusammenhang mit der Ukraine nicht mehr hören … denn die Amis führen alle Kriege ohne Mandat und sind deshalb auch Völkerrechtswiedrig….. aber offenbar will das keiner hören sonst müsste der Westen ja Sanktionen gegen die USA aussprechen

1
/
4
(von der Moderation verborgen)
Jonas Studach
Community-Support
·

Beitrag verborgen wegen Link zu höchst zweifelhaften Inhalten. Ausserdem: Wenn Sie hier Links zu Videos platzieren, geben Sie bitte Kontext: Was ist das für ein Video? Was wird darin gesagt? Inwiefern ist das für die aktuelle Debatte relevant?

Besten Dank, JS

0
/
0

Ich hab nur die Frage gestellt was dann geschieht wenn dieser recht hat…. mir macht das etwas Sorgen. Om die herkunft zweifelhaft ist spielt keine Rolle.

0
/
0
Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpub&lektorin
·

Yuval Noah Harari:
Weshalb Putin den Krieg bereits verloren hat
(glaube, der Link funktioniert auch ohne Abo und App):

Why Vladimir Putin has already lost this war:
https://www.theguardian.com/comment…SApp_Other

4
/
1
keine Rolle
·

Yuval Noah Harari schreibt:
"It will be Putin's name written on the death certificate of the Russian empire".

0
/
0

Auch ich hoffe, dass Putin sein Gesicht und seine Machtmissbrauchsstellung verlieren wird. Allein der Grundton in Harari's Beitrag hat für mich etwas absolut Unversöhnliches, dass ich als voll schwierig empfinde.

0
/
0
Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpub&lektorin
·

Super; danke!

1
/
0

Jetzt war ich kurz erfreut dass die europäische Sanktionen übernommen werden. Aber kurz darauf habe ich gehört dass tatsächlich der Gas im ganz Europa am fliessen bleibt und somit das Geld in die andere Richtung. Dann stellen die Sanktionen doch überhaupt nichts vor?

4
/
0

ja, der kasparov-artikel ist ein gewinn für die «Republik». danke an die redaktion und den übersetzer.
nein, die diskussion in der kommentar-spalte ist wohl eher kein gewinn für die «Republik». mir haben die gegenseitigen vorwürfe des whataboutism jegliche lust genommen, mich an dem (erwartbaren) meinungsstreit zu beteiligen. es hat eigentlich nur noch die steile these gefehlt, der gesamte helsinki-prozess sei letztlich nichts als appeasement politik gewesen (disclaimer: danke, ich habe meine lektion in prag 1968 gelernt, nachhaltig.)

mir fehlen hier einige beiträge von elia blülle, an die ich mich erinnere, die ich aber heute nicht mehr sehe (michel rebosoura hatte sich explizit für die beteiligung von redaktoren and der diskussion bedankt, dem stimme ich zu.) ich zitiere daher aus dem gedächtnis:"putins invasion des ukraine ist ein völkerrechtswidriger angriffskrieg. punkt" zum ersten teil ist nichts hinzuzufügen, und er rechtfertigt die politische, wirtschaftliche, militärische und humanitäre hilfe für die ukraine. aus meiner sicht kann es aber nicht bei dem ".punkt" bleiben, schon gar nicht für journalist·innen, die sich anna politkowskaja und jualian assange kollegial, oder auch menschlich, verpflichtet fühlen.

um es klarst-möglich zu sagen: als verleger der «Republik» erwarte ich, daß ihr hinter den momentanen, retrograd nationalistisch geprägten politik-wirbel schaut ("zeitwende") und überprüft, inwieweit hier gerade jetzt naomi kleins 'shock and awe' zur anwendung kommt. und dann sind da ja auch noch arbeiten von roberto saviano, der seit jahren an der aufdeckung der verflechtungen der ukrainischen und russischen mafia (öl, gas, gold drogen) arbeitet. dass die «Republik» in der lage ist, unter den teppich gewischten "staub" zu finden, habt ihr mit anja conzetts bergell-opus und dem (re)publik-machen der ETH-schmiere bewiesen. dass dies jetzt im fall ukraine über eure kräfte und möglichkeiten gehen könnte, ist mir klar.

6
/
2
Hilflos und zutiefst beschämt
·
· editiert

Vielen Dank! Ich bin selber erschrocken über die mafiösen Systeme, die Wirtschaft und Politik beherrschen. Auch mich würde es sehr interessieren, wie die Machtmittel Öl/Gas/Gold/Finanzplätze als geopolitische Machtmittel genutzt werden/worden sind, wer da wie involviert ist, welche Auswirkungen das auf demokratische Rechtsstaaten hat(te), welche Möglichkeiten es überhaupt gibt, rechtlich, national und international die Gewalt die daraus resultiert zu begrenzen…
Ps: ich würde mich als eine Leserin bezeichnen, die in menschlichen, gesundheitlichen, psychologischen und sozialen, ethischen und menschenrechtlichen Themen Kompetenzen hat. In Fragen von Machtpolitik, Wirtschaft und Finanzmärkte würde ich mich zwischenzeitlich als naiv bezeichnen. (Deshalb habe ich vielleicht jetzt die Begriffe nicht immer genau getroffen…)
Ps 2: vielleicht ist es ja aber auch schon naiv davon auszugehen, dass darüber noch offen geschrieben werden kann, auch in der Schweiz.

7
/
1
· editiert

Wahrscheinlich lohnt es sich die Argumente, die von Kasparow hier bezüglich des Verhaltens der westlichen Staaten gegenüber dem russischen Staat unter Putin angebracht werden, nicht nur am Beispiel des Krieges gegen die Ukraine sondern breiter zu diskutieren.

Neben Russland gibt es nämlich auch China, dass mit zunehmender Aggressivität territoriale Ansprüche (z.B. bzgl. Taiwan) vertritt, internen Dissens rabiat unterdrückt und sich menschen- und völkerrechtlichen Kritik von Aussen mit zunehmender Arroganz verbittet. In der Türkei scheint mir die Reise auch in eine ähnliche Richtung zu gehen.

Konkret ist "Wandel durch Handel" als Idee gescheitert, oder wie müssten wir diese Idee abwandeln um zu vermeiden, dass wir durch wirtschaftliche Kooperation letztendlich aggressive totalitäre Systeme unterstützen. Komplette Abschottung wie z.B. bei Nord Korea oder dem Iran praktiziert, scheint ja auch nicht die gewünschten Resultate zu produzieren.

Habe selber keine Antworten und würde mich über Diskussionsbeiträge oder Buchvorschläge zu diesem Themenbereich freuen.

7
/
0

Der vor 2 Jahren verstorbene franz. Wissenschafter und Philosoph, Mitglied der Académie française, Michel SERRES, behandelt diese Frage im "Le contrat naturel", Untertitel: Das auf Gewalt beruhende Verhältnis vom Menschen zur Welt erfordert die Ausarbeitung eines neuen Rechts, dessen Basis ein Vertrag mit der Natur ist, um den Gesellschaftsvertrag zwischen den Menschen zu vervollständigen".
Im Kapitel: "Krieg, Frieden" steht zum Titel: Konkurrenz: "Der Wettbewerb in der Wirtschaft ist die Fortsetzung der militärischen Operationen mit anderen Mitteln, Ausbeutung, Waren, Geld oder Information(...) Chemiefabriken, Industrieanlagen für Tierhaltung, Atomkraftwerke oder riesige Öltankschiffe werden wegen ihrer schieren Grösse zur objektiven globalen Gewalt ohne dass es noch Waffen braucht, und haben den gemeinesamen und vertraglichen Zweck, Menschen zu beherrschen."
Ich verstehe das so, dass der Kern von Wettbewerb (auf dem Schlachtfeld - im Kampf der Religionen/Ideologien - in der Wirtschaft) immer Kampf um Herr-schaft ist: Ziel Dominanz, also Ungleichheit. Krieg-Religionen-Wirtschaft sind nur unterschiedliche Formen von Streit um Herrschaft, das Gegenteil vom Menschenrecht und seiner Pflicht zur Geschwisterlichkeit.
Bekannt ist Diogenes auf dem Markt mit der am hellen Tag angezündeten Laterne; auf die Frage, was er suche, gab er die Antwort; Menschen. Der Markt anerkennt Interessen, Austausch gegen Geld, Profit durch Käufer und Verkäufer, Waren und Konsumenten, das alles als WETTBEWERB, aber keine Menschen mit ihren Menschenrechten. Diogenes und Serres sagen das gleiche, letzterer bezieht lediglich die Erkenntnis ein, dass Menschen eine Welt brauchen, um zu leben, die Welt aber keine Menschen (Klimadebatte).

5
/
2
Hilflos und zutiefst beschämt
·
· editiert

Danke, Hr.Niedermann! Ich habe machtgesteuerte Menschen bislang vor allem psychologisch zu „erfassen“ versucht. Das ist wohl einfach naiv! Diktatoren sind Diktatoren, weil sie „Psychologie“/psychologische Narrative geschickt einsetzen um zu manipulieren. Selber sind sie damit nicht schlüssig zu lesen…

3
/
0
Hilflos und zutiefst beschämt
·
· editiert

Vielen Dank für diesen Beitrag, Hr. G. Auch ich möchte darüber mehr wissen. Fragen auch an die Redaktion, darüber zu schreiben..,

3
/
0
· editiert

Ich erinnere mich: Die blockübergreifende Solidarität und das gemeinsame Engagement der Zivilgesellschaften (Bürgerrechtsbewegungen wie Charta 77, Friedensbewegungen) in Ost und West für Abrüstung, Menschenrechte und Demokratie waren in den 1980er Jahren massgeblich für eine neue Friedensordnung (Neudeutsch „Zeitenwende“) jenseits des Kalten Krieges (Helsinki, KSZE). Diese Werte wurden bis heute nicht umgesetzt bzw. eklatant verraten. 100-Tausende Menschen sind am Wochenende weltweit gegen die Völkerrechtsverletzung und Invasion Putins in der Ukraine sowie für Menschenrechte und Demokratie auf die Strasse gegangen. Die verschiedenen Akteure der Zivilgesellschaften müssen gemeinsam Handeln: Dies könnte im Rahmen der global aufgestellten und verankerten Klimastreik-Bewegung geschehen. Wie der aktuelle Bericht des Weltklimarates festhält, findet eine „Zeitenwende“ nicht nur in unseren Köpfen, sondern in unserer natürlichen von uns schwer beschädigten Umwelt statt.

6
/
3

Wer sich im Kasparov-Artikel für geopolitische Dimensionen und Konsequenzen interessierte, dürfte sich auch für den folgenden Artikel aus POLITICO interessieren: https://www.politico.com/news/magaz…e-00012340

3
/
1
Christine Loriol
denken, schreiben, reden.
·

@ Oliver Fuchs: Der Text von Fiona Hill (Link von Charly E) wäre natürlich auch noch eine Übersetzung wert... Aber danke eh für Kasparovs Kommentar. Sehr gut geworden, sehr lesbar. Kompliment.

0
/
0

Mega interessant- danke für den Link

2
/
0
indirekt Betroffen
·

Die meisten Russinnen beziehen ihre Nachrichten leider aus dem staatlich kontrollierten Fernsehen, wo ihnen eingetrichtert wird, dass es sich bei diesem Krieg um eine Selbst­verteidigung gegen die «Nazis» in der Ukraine und deren Herren in Amerika handelt. (Ja, wirklich.)

Meine russische Frau behauptet dies auch, aber nur spezifisch bezogen auf Luhansk und Donezk. Die Freundin ihrer Schwester ist aufgrund von Mörser-Attacken nach Moskau geflohen. Sie erzählt von diversen zivilen Opfern. Gibt es zur Vor-Kriegs-Situation in Luhansk und Donezk unabhängige Quellen welche die Situation und Geschichte in den Regionen genau beleuchtet? Ich zweifle sehr an den Aussagen meiner Frau, aber natürlich muss dies sachlich und nachvollziehbar geschehen.

3
/
2

„Unsereins“ arbeitet nicht (nur) zum Spass seit Jahren für erneuerbare Energie - das Kriegsfinanzierungs-Argument ist richtig, ich bin gespannt, ob dieses nun den Kick gibt, um die Welt zu retten…

Ich sehe jedoch die Verantwortung für den Diktator, und das Potential zu dessen Beseitigung, nicht minder beim russischen Volk. Es wäre eine spannende Wende, wenn ein selbstbewusstes russisches Parlament dem Bären die Zügel aus der Hand nimmt.

Ein Bär als Präsident mag für Russen mit Minderwertigkeitskomplexen eine Befreiung sein. Nachdem der weissrussische Bär beinahe gefallen wäre, kämpft der russische Bär um den Erhalt seiner Art. Aber wenn die Russen jetzt sehen, wie ein junger Präsident die Freiheit des Bruder-Volkes verteidigt - wollen sie nicht auch einen solchen?

Ich hoffe den russischen Soldaten wird es zu blöd, ihre Brüder zu töten und Kanonenfutter zu sein. Mögen sie lieber freie Bürger sein, so können sie jetzt die Ketten der Oligarchie sprengen und einen Putsch gegen den Bären lancieren.

Am besten holen sie Selenski in den Kremel.

8
/
2

Sehr guter Artikel..

16
/
0

Was mir an diesem Beitrag absolut nicht gefällt, sind die Wut, das engstirnige Freund-Feind-Denken und das triumphale "Ich-habe-es-schon-immer-gesagt". Deutschland soll in die Ukraine einmarschiert sein, weil es viel russisches Erdgas bezieht? Die anderen europäischen Länder ebenso? Auch die Schweiz?

Wen und was hat Herr Kasparov ausgelassen? Die USA - das deutsche "Handelsblatt" schreibt am 25.3.2021: "Die USA selbst haben wenig Probleme mit russischen Energielieferungen. Aktuellen Zahlen der US-Energiestatistik-Behörde EIA zufolge wächst das Volumen russischer Rohöllieferungen in die USA von Jahr zu Jahr. Russland belegt mittlerweile Platz drei unter den Öllieferanten der USA – noch vor Saudi-Arabien. Die Plätze eins und zwei belegen Kanada und Mexiko." (https://www.handelsblatt.com/politi…tWDQIs-ap3).

  1. Findet Herr Kasparov, dass auch die USA in die Ukraine einmarschiert seien, weil die USA in ganz grossem Stil Öl aus Russland beziehen? Wenn er das findet, weshalb benennt er die USA nicht? Verlangt er von den USA in punkto Energieversorgung dasselbe, was er von Europa verlangt?

  2. Erwarten Sie, liebe Voter, dass die USA auf das Erdöl ihres drittgrössten Lieferanten verzichten und zusätzlich rund 40% des europäischen Energiebedarfs decken werden? Das wird sicher nicht passieren, weil es nicht möglich ist.

  3. Wie schlimm wäre es, wenn Europa auf die Energielieferungen verzichtet und die USA nicht einspringen? Die "Zeit", auch nicht gerade ein russisches Propaganda-Vehikel schreibt am 25.2.22: "Welche Folgen hätte es, Russland aus dem Zahlungssystem Swift auszuschließen? Es käme einem Energieembargo gleich, vor allem für Deutschland und Italien."

Vielleicht sind die europäischen Staaten doch nicht so verbrecherisch dumm wie die "Republik" es hier darstellen lässt. Immerhin wurde die Russische Notenbank gezwungen, den Leitzins von 9.5% auf 20% zu erhöhen, was die russische Wirtschaft abwürgen wird, und sind in Russland die Kreditkarten gesperrt und die ATM leer, was das Volk leiden lässt und Putin vielleicht doch irgendwann erreicht.

14
/
32
keine Rolle
·

"Ich-habe-es-schon-immer-gesagt", Julia Ioffe und Gary Kasparow am Starr Forum
am 19. September 2017: https://www.youtube.com/watch?v=bBsC9ey_H-s

8
/
0
Märchentante*onkel
·
· editiert

Ein zentraler Aspekt des Artikels lautet, dass sich der Westen an der Invasion mitschuldig gemacht hat, indem er an der Aufrüstung Russlands mitverdient hat. Allerdings stellt sich dann die Frage, wer genau im Westen wie daran verdient hat. Ich wage mal zu behaupten, dass es nicht der Handwerker, die Kassierin im Laden war, sondern reiche Leute, und je reicher sie waren, desto mehr haben sie profitiert vom Handel mit Russland, bis hin zu den westlichen Oligarchen, die natürlich am allermassivsten profitiert haben und auch von diesem Krieg wiederum profitieren werden. Weshalb jubelt der Bundestag von links bis ganz rechts, wenn Scholz 100 Milliarden Rüstungsausgaben ankündigt? Eine Errungenschaft der französischen Revolution war das Konzept der Gleichheit. Hinsichtlich Gleichheit wirkt der sogenannte freie Westen ähnlich rückständig wie Russland und wird es übrigens immer mehr und damit klingen auch die anderen zwei Konzepte der französischen Revolution immer hohler. Wie unterwürfig wurde und wird den Oligarchen in London und anderswo hofiert, und dabei meine ich nicht nur russische, sondern auch zB. westliche BigTech-Monopol-Oligarchen? Ich vertraue dem sogenannten freien Westen nicht, das Problem der Ungleichheit zu lösen und deshalb fällt es mir auch schwer, mich mit dem sogenannten freien Westen als moralischer Instanz zu identifizieren, so gerne ich das tun würde.

32
/
4

Natürlich haben Sie recht mit diesen Einwänden. Und natürlich wimmelt es auch bei uns von Oligarchen jeder Art.
Aber vergessen Sie nicht: der freie Westen, das sind wir, Sie, ich, unzählig viele andere Menschen, die die Möglichkeit haben sich zu äussern, sich einzubringen, zu kritisieren, zu demonstrieren, wählen zu können (und zwar die richtigen Leute), für Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen zu können ohne schikaniert zu werden, ohne Gefängnis befürchten zu müssen, ohne sich in Lebensgefahr zu begeben.
Es liegt an uns, ob wir diese Möglichkeiten und Freiheiten auch wahrnehmen.

38
/
4
Märchentante*onkel
·
· editiert

Ich möchte es nochmals in aller Deutlichkeit wiederholen: Dieser Krieg, wie auch der Irakkrieg mit seinen über 100'000 Zivilopfern, ist ein Krieg oligarchischer Kräfte um Einflussnahme und geopolitische Macht, und wie Kasparov korrekt anmerkt, sind die oligarchischen Kräfte im Westen und Osten eng verbunden. Wer wurde im sogenannten freien Westen zur Rechenschaft gezogen, als sich die Rechtfertigungen für den Einmarsch im Irak als Lügen entpuppten? Putin ist entsetzlich, aber er hatte "Vorbilder" im sogenannten freien Westen. Putins Kleptokratie ist unerträglich, aber sie findet ihre willige Komplizin im sogenannten freien Westen, und wo genau? ZB in Zug, wo 80% des russischen "Rohstoffhandels", dh des systematischen Diebstahls an der Bevölkerung, abgewickelt wird. ZB in Chelsea, wo jemandem, von dem es heisst, Putins Kofferträger zu sein, nebenbei auch noch ein Fussballclub gehört. Die Oligarchen gönnen uns unsere kleinen Einsätze für Freiheit und Gerechtigkeit gerne, solange wir ihnen hofieren und uns von ihnen ausnehmen lassen, so lange ihre Paläste in London und Yachten in Barcelona nicht enteignet werden, um ukrainischen Flüchtlingen Herberge zu geben, so lange wir nicht in Davos gegen das WEF demonstrieren (denn es gibt spannenderweise diesen einen militärisch abgeriegelten Ort, wo die Demonstrationsfreiheit ausser Kraft gesetzt ist, damit sich die Oligarchen ungestört treffen können), so lange der Erlös aus den Bodenschätzen, der eigentlich den Völkern gehört, weiterhin in ihre Taschen fliesst, und zwar nicht zuletzt auch dank der sogenannt freien, gerechten, demokratisch legitimierten schweizerischen Gesetzgebung, die den Rohstoffhandel nach Zug lockt. Dürfen wir uns in diesem Kontext unserer Freiheiten rühmen, die aus der Sicht ausgebeuteter Länder nur Vorwand zum Diebstahl darstellen?
Es sind dies nicht einmal halbwegs originelle Gedanken, die ich hier äussere. Man findet es bei Bert Brecht.
Und wenn Putins kleptokratische Armee die Ukraine eingenommen und unterjocht hat, wird es im sogenannt freien Westen nach den "Sanktionen", mit denen willfährige westliche Regierungen zur Zeit ihre schockierten Bevölkerungen einlullen, zwei, drei Monate später wieder Business as usual lauten, weil im kleptokratischen Osten wie im sogenannt freien Westen eine merkwürdige Abart der Freiheit alle anderen ersetzt hat: die Wirtschaftsfreiheit.

6
/
1
Köchin
·

Danke, für diesen konsequenten Artikel. So ist es. Und die vorgeschlagenen Massnahmen ebenso. Ich bin entsetzt über die Aufrüstung in Deutschland; plötzlich können Milliarden in die Abwehr frei gemacht werden. Ich hätte mir gewünscht, die Staaten, nicht nur Deutschland würden dieser Bedrohung anders begegnen. Doch auch im 21. ten Jahrhundert ist Kampf, mit Waffen, Zerstörung, Elend für die zivile Bevölkerung die einzige Antwort. Ich schäme mich dafür. Auch wenn ich keinen Einfluss habe.

20
/
4

Heute ist sogar der Bundesrat erwacht. Mal schauen, wie lange es dauert, bis er wieder einschläft. Oder eingeschläfert wird vom Rechtsvortritt.

33
/
0
Interkultureller Coach
·

RT ist jetzt auch in der Schweiz abgeschaltet. Wird interessant sein zu sehen wie und ob Russland reagiert. Theoretisch wären Euronews, ntv, BBC World etc möglich. Wenn die Russen klug sind, lassen sie den Westen weiter senden, damit ihre Landleute vergleichen können, was so an Vermutungen und Narrativen beiderseits berichtet wird.

7
/
22

Und wenn wir klug wären hätten wir es nicht abgeschaltet? Oder wie geht die Logik?

1
/
0
Interkultureller Coach
·

Eigentlich machen wir das Gleiche wie Russland: wir schalten Informationsquellen ab, die nicht unsere Meinung vertreten. Damit sagen uns unsere Regierungen, dass wir nicht fähig sind zwischen Propaganda und Information zu unterscheiden. Sie machen uns somit zu unmündigen Bürgern. Oder gibt es vielleicht noch andere Gründe?

2
/
1

Zu RT und zu den Gegenmassnahmen von Russland (Verbot der Deutschen Welle) gab es in der Debatte zum Artikel «Jetzt ist es wichtig, dass es keine Miss­verständnisse gibt» eine interessante Einordnung von Lieselotte Schiesser.

2
/
0

Wenn die Russen klug sind, lassen sie den Westen weiter senden, damit ihre Landleute vergleichen können

Wie meinen Sie das, wieso sollte das aus Putins Sicht klug sein? Das ist doch genau, was er verhindern will, dass die Leute sich anders als über die staatlichen Medien informieren?

13
/
1

Dieser Zug scheint mir schon länger abgefahren zu sein. Gerade neulich hat Russland zum Beispiel quasi als Vergeltungsmassnahme der Deutschen Welle (DW), dem Auslandssender der Bundesrepublik Deutschland, ein Sendeverbot erteilt.

5
/
0

Danke sehr für diesen Beitrag.
Unterschätzen wir eines nicht. Narzisstische Persönlichkeiten wie Herr Putin agieren gegen Aussen sehr rational. Getrieben werden sie hingegen von tiefer Emotionalität.
Wichtig in dieser Phase des Sanktionierens ist die Aufrechterhaltung eines Ausweges für solche Persönlichkeiten. Wir haben es mit einem Menschen zu tun, welcher - subjektiv aus irgendwelchen Gründen - massiv verletzt ist. Für die Erhaltung seines Selbstwertes gehen solche Menschen sehr weit.
Nebst den Sanktionen aller Art würde ich dringend raten, auch fachliche Meinungen miteinzubeziehen.

29
/
4
Hilflos und zutiefst beschämt
·
· editiert

Ja, das ist jetzt sehr wichtig. Ich beobachte, dass sowohl die Regierung der USA, wie auch Deutschland, Frankreich und viele Mitglieder der EU, auch die Nato-Führung etc. das tun! Ich erlebe sie alle als Führungspersönlichkeiten, die Expertise wertschätzen, sich von einem vielfältigen Fachgremium beraten lassen und wissensgestützte Entscheidungen anstreben. Auch bemühen sie sich, die notwendigen Kompetenzen zu trainieren, das dann auch umzusetzen. Das ist für mich augenblicklich ein Hoffnungsschimmer!
Edit: Ps: auch in der Schweiz scheint sich augenblicklich so geleitete Politik (wieder) durchzusetzen!

6
/
4
· editiert

Danke für die Rückmeldung, Frau und Herr B.
Die neuesten Forderungen von Herr Putin bestätigen das was ich meine. Mit Bedacht muss nun eine Antwort folgen…
Verletzte, in die Enge getriebene Persönlichkeiten agieren brandgefährlich …
Letztlich geht es um den reinen Sebsterhalt, ohne eine Prise Empathie…

8
/
1

Beim lesen Kasparovs Beitrag schwankte ich zwischen: Ah, endlich verhilft mir jemand zu einer klaren Position dessen, was zu tun ist, und dem leisen Misstrauen gegenüber eben dieser Ueberzeugungskraft. In seinem Beitrag schwingt doch auch sehr viel persönliche Wut drin mit, wenn sie auch noch so verständlich ist, aber kann die den Blick nicht auch trüben?
Die einen sind überzeugt, Die Ukraine sei nur ein Vorwand, Putin wolle Alles, am Ende gar den ganzen Westen. Mittlerweilen scheint es, dass allein schon sein Angriff eine solche Schlussfolgerung rechtfertigte. Ist das nicht auch brandgefährlich, indem man das Schlimmste vorwegnimmt und danach handelt? So rechtfertigt man doch alle Kriege, hat je schon mal einer so aufgehört? Ich weiss, naive Frage, wo doch unmittelbar gehandelt werden muss, und ich habe viel zu wenig Hintergrundwissen, um ein Urteil abgeben zu können, aber ich habe noch viel mehr Fragen.
Ich frage mich immer mehr worum es geht? Um die Ukraine oder um einen Stellvertreter Krieg zwischen Ost und West?
Ich frage mich was schlimmer ist: Zugeständnisse zu machen, z.B. Putin die Krim zu überlassen und ihm die militärische Neutralität der Ukraine / keinen Natobeitritt vertraglich zuzusichern, oder sich weiter in einen Krieg zu verstricken, aus dem man immer schwerer rauskommt und dessen Schaden jetzt noch garnicht abzusehen ist?
Jemand hat hier drauf hingewiesen, dass man Putin eine Möglichkeit geben müsste, aufzuhöhren ohne sein Gesicht zu verlieren. Das schien mir ein sehr wichtiger Punkt, zumal auch nicht ganz klar ist, ob oder unter welchem innenpolitischen Druck er steht. Man hört immer nur Putin und so nichts über die Personen um ihn herum, sind die besser oder gar noch schlimmer, wer hällt wen in Schach?
Wenn man hingegen schon von Anfang an (dieses Krieges) überzeugt ist, dass Zugeständnisse keinen Versuch mehr wert sind, dann muss man wohl der Überzeugung sein, dass sich unsere Demokratie und westlichen Werte jetzt nur noch durch weiteres Aufrüsten, Blutvergiessen, durch das Opfer unsäglichen Leids, zerstörter Infrastrukturen, Traumata für weitere Generationen, und wer weiss was noch, aufrecht erhalten oder verteidigen lassen. Dann frage ich mich in der Tat am Ende, wozu? Werden wir sie dann haben?

23
/
13

Ich finde Ihre Fragen sehr wichtig, Frau Schaffner!
Insbesondere finde ich, ist es wichtig, sich in den Gegner hineinzudenken, und nicht einfach alles mögliche in ihn hineinzuprojizieren. Erst wenn man das tut, findet man die Wege, wie alle Beteiligten da gesichtswahrend wieder herauskommen. Dazu gehört, dass man Russlands Ehrverlust, das Territorium, das viele Jahrhunderte zum eigenen Staat gehörte, nicht gehalten zu haben, versteht. Spanier und Engländer müssten das nachvollziehen können. Dazu gehört auch, die Befürchtung vor der Einkreisung ernstzunehmen. Wer einmal eine amerikanische Militärparade in Tiflis gesehen hat, kann auch das nachvollziehen.
Es braucht auch den Versuch, aus dem Konfrontationsdenken herauszukommen. Putin ist kein Hitler, mit dem Verhandlungslösungen tabu wären. Kompromisse müssen diskutierbar sein. Neutralität anstatt Mitgliedschaft in dem einen oder anderen Militärblock, da können wir Schweizer kaum etwas dagegen haben.
Und wir dürfen nicht vergessen: In einer militärischen Konfrontation verlieren meist die direkt involvierten, und es gibt lachende Dritte. China ist einen grossen Schritt weiter auf dem Weg zur dominierenden Weltmacht. Und die USA freuen sich schon über die Verladeterminals für ihr Fracking-Gas.

3
/
2

Danke Herr R., ja Kompromisse müssten möglich sein, so lange jeder nur auf seiner Position beharrt, wird sich nichts bessern. So einfach gesagt...

1
/
0

Die Ukraine ist ein freies, eigenständiges Land und will es bis aufs Blut verteidigen. Es liegt also ganz in ihrer Hand, was sie Russland als Verhandlungsoption anbieten wollen oder nicht. Der Westen hat hier nichts zu sagen, schon gar nicht über die Abtretung von ukrainischen Gebieten. Er kann nur unterstützend helfen und Russland mit immer stärkeren Sanktionen in die Knie zwingen.

6
/
3

Frei, naja, wenn 18-60jährige Männer das Land nicht verlassen dürfen... Aber natürlich, es ist ein eigenständiges Land und muss selbst entscheiden können. Dennoch kann man es dumm finden, umsverrecken in die Nato zu wollen. Und unterstützend helfen heisst auch nicht per se, sich auf das Freund-Feind-Denken einzuschwören und als "einzige" Möglichkeit militärische Verteidigung zu sehen.

2
/
3

Ich möchte der Republik herzlich danken, dass sie uns Lesern den grossartigen, nur allzu wahren Artikel von Garri Kasparow zugänglich macht. Hingegen erschreckt es mich zutiefst, wenn ich in diesem Leserforum Kommentare lese, die Garri Kasparow Kriegshetze unterstellen. Verkehrte Welt?

46
/
6
(von der Moderation verborgen)
Lucia Herrmann
Community @ Republik
·
· editiert

Verborgen, weil: Es reicht. Wenn Sie auch nur ein bisschen an einem ernsthaften Austausch interessiert wären, dann hätten Sie bemerkt, dass es hier im Dialog ganz unterschiedliche Stimmen gibt, dass sich Verlegerinnen kritisch mit der aktuellen Situation auseinandersetzen. Aber nein, erst wettern Sie gegen die Republik, dann wettern Sie gegen Autorinnen, dann gegen alle anderen und gleichzeitig schmeissen Sie mit irgendwelchen Behauptungen um sich. Dieses Verhalten habe ich bei Ihnen nun schon mehrfach beobachten müssen. Es wird nicht weiter toleriert.
(Edit: Namen entfernt, da Beitrag verborgen)

40
/
1
Hilflos und zutiefst beschämt
·
· editiert

Danke Fr. Hermann! Nachdem ich den Kommentar von Hr. H. gelesen habe, bin ich froh, dass sie eine klare Grenze ziehen. Bei allem, was ich in den letzten Tagen in den Kommentaren zu diesem Thema zu lesen bekommen habe, ist das mit Sicherheit KEINE Zensur. Hier darf alles diskutiert werden. Aber eben - mit Anstand!

10
/
2
Interkultureller Coach
·

Ich konnte den Beitrag noch lesen. Er ist heftig, aber historisch absolut korrekt. Liebe Frau Herrmann fangen Sie bitte nicht an zu zensurieren, sondern sorgen sie für eine umfassende Diskussion, auch wenn es schmerzt. Das Odessa Massaker, der Bürgerkrieg im Donbas etc. sind zentrale Elemente die zur heutigen Situation geführt haben. Sie zu ignorieren, heisst sich Lösungen zu verschliessen.

10
/
21

Eine einzige Aufzählung von Behauptungen, deren Sachhaltigkeit wohl von den wenigsten Leser:innen nachvollzogen werden kann. Darum meine Bitte: Weniger Aufzählungen, dafür mehr Referenzierungen auf qualifizierbare Quellen. Es soll doch nicht der Eindruck erzeugt werden, dass es sich bei dieser Wortmeldung um den Text eines Bots handelt, oder?

17
/
6
Molekularbiologe PhD, Unternehmer
·

Der Titel "Wer die Bomben bezahlt, die jetzt auf die Ukraine fallen" ist tendenziös, und entspricht nicht dem differenzierteren Titel des Originalartikels "Wie die freie Welt Putin grünes Licht gab". Wirtschaftliche Verquickung von Nationalstaaten ist ein anerkanntes, friedenstiftendes Element, und die ihrem Übersetzungs-Titel innewohnende Behauptung, ein so grosses Land wie Russland hätte ohne wirtschaftliche Verquickung mit dem Westen keine Armee, die unwahrscheinlichen Schaden, inklusive einen Atomkrieg, verursachen könnte, entbehrt jeglicher Grundlage.

Kasparov wäre für eine schon früher einsetzende härtere Gangart gegenüber Russland gewesen, und für diese Meinung gibt es Argumente dafür und dagegen. Dass jetzt eine wirtschaftliche Entflechtung so schnell wie möglich vorangetrieben werden muss, ist wohl unbestritten. Aber eben als Reaktion auf Putin's Aggression, und nicht weil Peacebuilding trough Economic Entanglement grundsätzlich naiv, unwirksam oder sogar anrüchig ist.

26
/
3

Ich hätte es begrüßt, wenn der Westen sich für eine neutrale Ukraine eingesetzt hätte und sich von einer NATO-Erweiterung in dieses Land klar distanziert hätte. Mit Unterstützung für Good Governance hätte der Weg in Richtung einer EU-Mitgliedschaft geebnet werden können. Eine demokratische und wirtschaftlich erstarkte Ukraine hätte den Menschen dort wesentlich mehr gebracht, als die Aussicht auf den Beitritt ins Militärbündnis NATO.
Aber dort sind wir längst nicht mehr, spätestens seit 2014. In der aktuellen Situation finde ich es richtig, die Ukraine mit scharfen Sanktionen gegen den Angreifer Russland und Waffenlieferungen zu unterstützen.
Sorgen mache ich mir aber über die Aufrüstungsrethorik, die sich nun überall in Europa breit macht. Wie auch immer die "Nachkriegsordnung" aussehen wird: Europa sollte weiterhin stärker auf seine Wirtschaftsmacht setzen, als allzu euphorisch auf den Pfad des Wettrüstens abzubiegen. Dass Deutschland bei seiner Verteidigungsbereitschaft Defizite hat und dort nachbessern muss kann ich nachvollziehen. Es ist auch wichtig und konsequent, dass Polen und das Baltikum durch verstärkte NATO-Präsenz geschützt werden. Aber ich denke, es wird sich auf mittlere Frist als sehr wichtig erweisen, dass Deutschland die Bereitschaft signalisiert, sich energiepolitisch von Russland abzukoppeln, wenn dies aus politischen Gründen (Einheit der EU, Druck auf Russland) erforderlich ist.

25
/
6
Experte für strategisches Aussitzen
·

Was mir da noch nicht klar ist: Wenn die Ukraine EU-Mitglied gewesen wäre vor/während der russischen Invasion, wäre dann nicht die Situation sehr ähnlich, wie wenn sie NATO-Mitglied gewesen wäre? Oder fühlt sich die EU nicht verpflichtet einzuschreiten, wenn ein Mitgliedsland angegriffen wird?
Der (für mich) offensichtliche Unterschied ist die zwingende Einmischung der USA im Falle eines NATO-Mitglieds gegenüber einer möglichen Einmischung im Falle eines EU-Mitgliedstaates.
Kann mich da jemand aufklären?

14
/
0

Der EU-Vertrag (Art. 42 Abs. 7 EUV) sieht im Falle eines Angriffs auf ein Mitgliedsland eine Beistandspflicht vor, diese muss aber nicht zwingend militärischen Beistand mit beinhalten. Die Regelung wurde so getroffen, dass auch neutrale EU-Länder den Vertrag umsetzen können. Wenn die Ukraine hypothetisch aktuell bereits EU-Mitglied und gleichzeitig neutral wäre, wäre es Putin wohl schwerer gefallen, UA zu überfallen - aber wer weiss das schon? Der grosse Unterschied im Vergleich zu einer NATO-Mitgliedschaft besteht darin, dass in letzterem Fall die USA als stärkste Militärmacht automatisch und zwingend involviert wäre.

18
/
0

Lieber Herr L. N.

Danke für Ihre Frage.
Ich schreibe mal drei Lösungsansätze, die weitergedacht werden könnten.
Es muss auf jeden Fall eine breite Palette an Lösungsansätzen sein, auf allen Ebenen.

Es gibt z.B. von den Russischen Militärdienstverweigerern CO (Conscientious Objectors Movement Russia) einen Aufruf.

  1. The CO movement urges Russian soldiers not to participate in combat operations. Don't become a war criminal.

  2. The CO movement urges all summoners to refuse service in the army: to apply for the emergency room, to be exempted from medical certificates.

Ich weiss, dass das nicht einfach und für einen einzelnen Soldaten gefährlich sein würde, aber es ist ein Ansatz, der verfolgt werden könnte. Sozusagen ein Soldatenstreik. Natürlich für beide Seiten.
Es gibt das Beispiel, vom Heiligabend 1914 damals legten deutsche und britische Soldaten überraschend ihre Waffen nieder, um Weihnachten zu feiern.

Es gibt keine Rechtfertigung, was die Russische Armee in der Ukraine angerichtet hat.
Ich verurteile es zu 200%. Ich war auch an der Friedensdemo in Bern und könnte mir im Moment keinen Menschen vorstellen, den ich mehr verabscheue, und dennoch, schreibe ich hier etwas, was mir wahrscheinlich viele Dislikes geben wird.
Putin scheint ein sehr stolzer Mann zu sein. Damit er aufhört, braucht er einen Ausweg, der ihn nicht als Verlierer dastehen lässt. Eine Möglichkeit für ihn, die militärische Operation zu beenden und sein Gesicht (so weit das überhaupt noch möglich ist,) zu wahren. Das wäre ein weiterer Ansatz.
Auch diese Option wäre natürlich vor dem 24. Februar, erfolgsversprechender gewesen.

In der gewaltfreien Konfliktlösung, arbeitet man oft mit den verschiedenen Rollen.
In der Rolle als Präsident, können wir nicht erreichen. Eventuell über die Rolle als Vater und Grossvater. Können wir mit seinen erwachsenen Töchtern, seiner EX-Frau oder einem Freund von ihm einen Dialog aufbauen und Putin so zur Vernunft bringen?

17
/
0
Experte für strategisches Aussitzen
·

Sie sprechen da einen wichtigen Punkt an:

Damit er aufhört, braucht er einen Ausweg, der ihn nicht als Verlierer dastehen lässt. Eine Möglichkeit für ihn, die militärische Operation zu beenden und sein Gesicht (so weit das überhaupt noch möglich ist,) zu wahren. Das wäre ein weiterer Ansatz.

Genau das bereitet mir die grössten Sorgen. Ich sehe aktuell nicht, wie er aus dieser Situation ohne Gesichtsverlust rauskommt. Und Gesichtsverlust ist bei solchen Menschen wohl ähnlich schlimm wie der Tod. Und in die Enge getriebene Menschen neigen bekanntlich zu sehr überrissenen und unberechenbaren Reaktionen. Bisher konnte man sich immerhin noch darauf berufen, dass er sehr intelligent zu sein scheint und deshalb meistens ein Kalkül hinter seinen Aktionen steht. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, ob das noch der Fall ist, z.B. in Bezug auf Atomwaffen...

28
/
0
· editiert

"Vergangene Woche, am frühen Donnerstag­morgen, ist Deutschland in die Ukraine einmarschiert. Und mit ihm die Nieder­lande, Italien, Frankreich, Gross­britannien und jedes andere Land, das die Kriegs­maschinerie des russischen Diktators Wladimir Putin in den letzten zehn Jahren unterstützt hat."
Also bitte! 40% der Energie aus Erdöl und Erdgas, welche Europa - inklusive Schweiz - benötigt, kommen aus Russland. Bei Deutschland allein sind es 50%. Und darum sollen die europäischen Länder in die Ukraine einmarschiert sein? Was für ein begriffliches Durcheinander.
Und woher würde Herr Kasparov die ersatzweisen Energielieferungen nehmen? Etwa von Saudi Arabien, dem Hort der Frauenrechte, die nur gesteinigt werden, wenn sie es verdient haben? Dessen Staatsangehörige am 9. September 2001 den Angriff auf das WTC verbrochen haben? Das im Jemen Krieg führt und scheussliche Kriegsverbrechen begeht?

Was mir ebenfalls missfällt, ist dieses "Ich wusste es schon immer besser als ihr Idioten!" oder in den eigenen Worten des Verfassers: "Nachdem meine Warnungen und Vorschläge jahrelang ignoriert wurden und ich nun den ganzen Tag «Du hattest recht, Garry!» höre, wiederhole ich..." Ja, niemand hörte auf den Hassprediger, der heute triumphiert. Fehlt nur eines, leider das Wichtigste: Kann der ehemalige Schachgrossmeister erklären, wie man einen Damentausch verhindern kann, wenn ein Spieler das will? Und kann er erklären, was vom Schachbrett übrigbleibt, wenn der eine Spieler Atomwaffen einsetzen kann?

Und dann verlangt Gerry Garri Kasparov von der Schweiz als Allererstes, ihre eigenen Gesetze zu brechen und Waffen in ein Konfliktgebiet zu liefern. Und selbstversändlich soll die neutrale Schweiz, welche nur dank ihrer Neutralität vermittelnd wirken kann und das immer wieder getan hat, auch noch den Botschafter zurückziehen und so Vermittlungsgespräche verunmöglichen.

Natürlich ist der russische Einmarsch ein krasser Bruch des Völkerrechts. Natürlich ist alles zu unternehmen, was Russland stoppt und zum Rückzug bringt. Aber mit einem solchen Hassausbruch und der Aufforderung zum Gesetzesbruch wird gar nichts erreicht. Übrigens, mit legalen Massnahmen wurde unterdessen erreicht, dass die russiche Zentralbank den Leitzins heute auf 20% mehr als verdoppeln musste.

17
/
21
keine Rolle
·
· editiert

Kasparows Punkt 6 verstehe ich auch als Aufruf, die eigene Sprache zu reflektieren und sich an dieser Grenze, wo sich das Verständnis für die russische Seele* in die Unterstützung des Vernichtungskriegs** an den Ukrainern verwandelt, vorsichtig auszudrücken. Kasparow selbst tut das nicht, er hat keine westliche Geschichte mit Putin, er ist auf Konfrontation.

* Mit russischen Seele meine ich natürlich primär Putins Seele und dazu gehört die Wahrnehmung einer permanenten Bedrohung aus dem Westen und der Hass auf "Nestbeschmutzer" wie Litwinenko, Beresowski, Chodorkowski, Zelenskyy und Kasparow.
** Unterdessen hat Putin die Blaupause von Grozny und Aleppo hervorgeholt.

Edit nach 2 Tagen: Aufgrund der Androhung einer privaten Ehrverletzungsklage erkläre ich hier meinen ursprünglichen Post. Ich habe diesen ersetzt, obwohl die Redaktion ihn nicht als ehrverletzend einstufte und er die Etikette nicht verletzte.

14
/
6

Lieber Herr H., ich bin sicher, dass die Redaktion Ihren ehrverletzenden Post alsbald löschen wird.

2
/
14
keine Rolle
·
· editiert

Kann Putin aus dem Amt entfernt werden?
Vorher muss man sich 14 Tage isolieren und negative PCR-Tests vorlegen.

Edit: Sorry, diese Aussage zirkuliert in Moskau.

12
/
12
Theologin/Pfarreiseelsorgerin
·

Danke für das Edit, das macht es definitiv verständlicher.

11
/
0

Im Nachhinein weiss man vieles besser. Und man kann daher Herrn Gasparov nur zustimmen, dass wir lange Zeit hatten, uns von der Energie aus obskuren Stasten, sei es Russland, Saudi-Arabien, usw. auch zum Wohle unseres Planeten unabhängiger zu machen. Wer dagegen stand, wissen wir in unserem Land bestens. Am Schluss auch das Volk, das ein Energiegesetz bodigte, das die Pauschalbesteuerung für Oligarchen nicht beendete und demokratische Defizite, die auch eine mehrheitlich angenommene Konzernverantwortungsinitiative sterben liess sowie eine Politik von sogenannten "bürgerlichen Parteien", die Geldwäsche und Steuerbetrug (Bankgeheimnis) mit aller Kraft verteidigten, um an jedem Oligarchen zu verdienen. Insofern trägt, nach der Logik von Gasparov, insbesondere unser Land viel Mitschuld an diesem Krieg.
Was ich bei Gasparovs Konzept gegen diesen Krieg vermisse sind Schritte zur Deeskalation. Gibt es hier keine Ideen? Muss man parallel zu den genannten Massmahmen, so bitter es auch ist, im allgemeinen Interesse und um Zeit zu gewinnen, nicht auch Brücken anbieten, um Putin und seinen Spiessgesellen einen Ausweg aus der Sackgasse zu bieten, in der sie sich befinden?Im Moment sehe ich nur eine sich unheimlich schnell drehende Spirale der Eskalation, die mir Angst macht.

29
/
1
Beobachterin
·

Ich möchte den Blick auf die Schweiz lenken: kann mir jemand erklären, warum die SVP-Offiziellen mit ihrem Sprachrohr Maurer Verständnis haben für Putin und sich nicht mit der überfallenen Ukraine identifizieren? Jahrzehntelang wurde der Wehrwille der Schweiz beschworen, das Recht auf Verteidigung und meist lauerte der Feind doch im Osten? Wie kann die SVP einen Machthaber unterstützen, der mit einem Atomkrieg droht? Ist es so klar, dass das gewöhnliche Volk für das die SVP oft zu sprechen meint, sich nicht eher mit der Ukraine identifiziert?

84
/
1
· editiert

Putin ist eben noch ein richtiger Mann, kein kochendes Teilzeit arbeitendes Kinder betreuendes wokes Weichei. Darum finden auch die ganzen Trumpisten den Putin geil.

7
/
1

Weil die Schwächung demokratischer Institutionen den Kern des politischen Programms der SVP ausmacht.

31
/
1
Molekularbiologe PhD, Unternehmer
·

Weil sie alles nachmachen, was die amerikanische Ultra-Rechte veranstaltet. Die Putin-Verehrung gehört dort ja unter den Trump Anhängern schon länger zum guten Ton. Das baut die SVP halt alles in ihren Sandkästchen nach. Dass sie angesichts der jetzigen historischen Katastrophe immer noch nicht begreift, dass die Zeit für Zünsel-Spielchen vorbei ist, ist so peinlich wie menschenverächterisch.

71
/
2
· editiert

Da würde ich zustimmen. Und als loses Gedankenspiel mal etwas unbekümmert die These formulieren, dass Bannon & Co in Bezug zu Russland und USA einer Idee von 2 autoritären Systemen anhängen, in den USA wäre es ein ultrakonservativ/christliches und in Russland das aktuelle von Putin. Die Motivation dazu vom Westen ist aus meiner Sicht, den gesellschaftlichen Liberalismus (in Bezug zur USA) und Links-Grün (in Bezug auf Europa) auszuschalten.

6
/
0
Skeptiker und Pessimist
·

Wer Handel mit einem Land betreibt, das als Großmacht über eine Armee verfügt, die es aus eigenen, bislang nicht ausreichend klaren Gründen gegen einen Nachbarstaat einsetzt, hat sich an dessen Tat beteiligt? Was für eine bizarre Logik!

7
/
29

Mit aussagen, die bereits früh andeuten, dass Putin ein Russland der Grösse der Sowjetunion herbeisehnt gepaart mit der Unterstützung der Separatisten in Donezk und Luhansk sind keine schleierhaften Anzeichen, die schwer zu deuten sind. Dies ist eine sehr geradlinige Konfrontationspolitik, die seit der Einverleibung von Georgien glasklar sein muss.

Was würde dafür sprechen, dass ein wirtschaftlich eingezwängtes Land wie Russland aufrüstet ohne die Waffen einzusetzen? Ist ein ähnlicher historischer verlauf wie bei der Ausdehnung Deutschlands, als dieses land von allen ausgeschlossen wurde.

11
/
1

Es ist leider eine historische Tatsache, dass die Welt mit all ihren Grenzen praktisch ausschliesslich von Wahnsinnigen (nicht zu verwechseln mit Irrsinnigen), die dem Rausch der Macht verfallen waren, gestaltet wurde. „Es kann der Beste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt!“ (Sollte heissen: …wenn es dem Machhaber, der die Nachbarn regiert, nicht gefällt!) Die Friedfertigen wurden meistens nur belächelt und als Schwächlinge verunglimpft, also wenig ernst genommen. Eine zweite Tatsache ist, dass Wohlstandsverweichlichung der Massen, gepaart mit der Verweigerung der Eliten Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen, einer Dekadenz Vorschub leisten, welche die Widerstandskraft der westlichen Staaten seit dem Ende des kalten Krieges enorm geschwächt haben. Unser schwacher Bundesrat und unser in Partikulärinteressen zerstrittenes Parlament sind nur ein Spiegel dieser Gesellschaft.

Wahrscheinlich sind die Tage des Wahnsinnigen gezählt. Der Kreml hat seine eigenen Methoden sich ihrer zu entledigen, wenn sie untragbar geworden sind und jeder weitere Tag der Erfolglosigkeit macht ihn noch untragbarer. Zudem scheint es mit seiner Gesundheit nicht gerade zum besten zu stehen.

22
/
1

Waffen liefern als Lösung? Das kann doch nicht wahr sein!
Konflikte können nicht mit Gewalt und Waffen gelöst werden, auch der Ukraine Konflikt nicht.

Das erste von neun Zielen der Schweizer Sicherheitspolitik lautet:
Die weitere Stärkung der Früherkennung von Bedrohungen, Gefahren und Krisen, um in der zunehmend volatilen Lage Risiken für die Schweiz möglichst früh zu erkennen.
https://www.admin.ch/gov/de/start/d…83266.html

Das hört sich super an. Aber was heisst das konkret?
Es heisst ganz sicher NICHT, Waffen liefern.

Die Situation in der Ukraine ist nicht erst seit kurzem prekär. Die Wurzeln des Konflikts reichen bis ins Jahr 2014 und noch weiter zurück. Das heisst, viele Jahre, in denen durch präzise Konfliktanalyse der Konflikt hätte entschlüsselt werden können und entsprechend zivile, gewaltfreie Lösungsansätze entwickelt hätten werden können.

Dazu möchte ich aus der Ausgabe 194 der «Ukraine-Analysen» zitieren:
(Herausgegeben von DGAP = Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik engagiert sich für eine nachhaltige deutsche und europäische Aussen- und Sicherheitspolitik)

Statement vom 5. Februar 2018! Also vor vier Jahren!
"Diese Ukraine-Analysen befasst sich mit dem bewaffneten Konflikt in der Ost-Ukraine, der ins vierte Jahr geht. Nach Schätzungen der UNO sind schon mehr als 10.000 Menschen getötet worden, die militärische Lage hat sich seit knapp drei Jahren jedoch kaum verändert. «Kurzfristiges Konfliktmanagement reicht nicht aus, um diese Krise zu lösen. Hierfür braucht es eine langfristige Vision der ukrainischen Eliten und Gesellschaft sowie der EU für die Zukunft der Ukraine. Je stabiler die Ukraine ist, je moderner und leistungsfähiger ihr Staat auftritt, desto größer wird der Druck auf die besetzten Gebiete und Moskau steigen, etwas am Status quo zu verändern. Das zu erreichen, ist eine ukrainische und gesamteuropäische Aufgabe."

9
/
25
Experte für strategisches Aussitzen
·

Sie haben Recht. Wenn man einen Konflikt mit Waffen "lösen" muss, hat man grundsätzlich schonmal verloren.

Trotzdem, wie würden Sie denn konkret eine russische Invasion abwehren, wenn es hart auf hart kommt, wie jetzt in der Ukraine? Mit Leserbriefen? Natürlich muss der Westen - und vor allem auch die Schweiz - alle wirtschaftlichen Massnahmen ergreifen. Aber das spielt auf der Zeitskala Monate bis Jahre. Die Invasion entscheidet sich jetzt, in Tagen und Wochen, und zwar auf dem Feld, mit der Logistik und dem Widerstand vor Ort, und das müssen wir unterstützen.

Es ist leider so, wie bei der Klimakrise - oder wie bei fast allen anderen sich anbahnenden Krisen: Wenn man früh genug reagieren würde, hätte man Zeit für "sanfte" Massnahmen. Wenn man es schleifen lässt, dann fliegt einem die Situation irgendwann um die Ohren, und dann braucht es einschneidende Sofortmassnahmen.

48
/
2
Leserin
·

Aber doch keine Waffen!

8
/
17

Alles stimmt, nur die Zeit fehlt. Oder man hat längst den richtigen Zeitpunkt verpasst (ja, Botschafter Matlock hat dies alles bereits in den '90er Jahren vorausgesehen).

Es gäbe eine sofort wirksame Angriffsfläche. Russland ist ein energiestarker Schurkenstaat - mit Atomwaffen. Es gibt einen anderen energiestarken Schurkenstaat - ohne Atomwaffen - mit dem man sich energiewirksam anbiedern könnte: Venezuela. Mildert man die dort z.Zt. geltenden Sanktionen, kommt genug Energie auf den Markt, dass der Energiepreis wieder sinkt. Think outside the box, please.

China: So Frühjahr 1950 reiste Kim nach Beijing un Moskau: "Ich überrenne den Süden Koreas - piece of cake. China vergisst nichts: Bevor man sagt: piece of cake (jetzt Ukraine) wird man sich die Sache wohl überlegen.

4
/
2
lic. phil. I, alt Nationalrätin
·

Was es jetzt in Zürich und in der Schweiz braucht: Handwerkerinnenteams, die an jedem Haus, an jedem Balkon Solarzellen aufziehen, damit wir unabhängig werden von Putins Gas.

91
/
3
· editiert

Ja, Anbauschlacht der Erneuerbaren.

2
/
0
Leserin
·

… und vom amerikanischen Fracking-Gas.

50
/
5

Herr Gasparov hat absolut recht. Auch die heuchlerische Schweiz sollte einsehen und handeln. Ich überzeugt wenn wir, der Bundesrat, nicht handelt werden wir dies teuer bezahlen müssen.
Wo sind jetzt die „Frieheitstreichler“? Jetzt geht es um unsere Freiheit, um unseren Frieden.
Wir sollten erkennen, dass der Kampf der Ukraine auch für uns ist, sie kämpft für die freiheitlichen Werte und für die Demokratische Welt die mehr und mehr schrumpft.
Die Urschweizer waren mutige Menschen und verteidigten sich auch gegen übermächtige Armeen - was ist davon geblieben? Eine mehr oder weniger korrupte „Fun-Gesellschaft“, bedacht darauf alles so zu lassen wie es war.
Quo vadis Welt - quo vadis Schweiz?

43
/
3

Ja genau: Freiheit-Streichler statt Freiheitstrychler!

0
/
0
· editiert

Da bin ich anderer Meinung. Es war absolut notwendig mit den Sanktionen zu warten, weil Putins Opferrhetorik so nicht mehr aufgeht. Genau so wichtig war es mit Waffenlieferungen zu warten, weil sein NATO Argument so auch nicht mehr legitim ist. Dass dieser Krieg von der breiten Öffentlichkeit nun als Angriffskrieg gesehen wird, ist die Folge einer erfolgreichen Politik.
Sanktionen oder gar Waffen im vornherein, hätten den Krieg nur noch blutiger gemacht und Putins Rhetorik direkt in die Hände gespielt.
So steht er jetzt aber relativ alleine da und er hat auf eine eher verzweifelt wirkende Entnazifizierungs-Rhetorik umgeschwenkt.
Ein Krieg wird heute nicht mehr mit Waffengewalt gewonnen. Wäre das der Fall, dann wäre die globale Zerstörung das einzige Mittel zum Sieg.
Zum letzten Fazit kann ich wohl eher zustimmen. Die wirtschaftliche und militärische Verteidigung muss ihn jetzt so viel Kosten, dass er so etwas nie mehr versuchen wird. Bei der militärischen Verteidigung muss aber sehr darauf aufgepasst werden, dass kein Land mit einem faktischen Kriegsbeitritt den Konflikt weiter eskaliert.

61
/
5
Brot
·
· editiert

Sehr spannender Gedanke, finde ich absolut überzeugend. Merci fürs Teilen!

Ähnliche Abwägungen zum Langzeiterfolg hat der Historiker Devereaux angestellt:

Overall, my sense of the military-affairs/international relations community is that the general opinion is that Putin is making a mistake here even though he is likely to win on the ground at first: the costs of controlling Ukraine are likely to be high, the rewards likely to be low, and this aggression is likely to solidify, rather than weaken NATO. Long-term success seems very difficult to achieve.

Solche Aussagen zusammen mit der Ihren lassen mich immer noch irgendwie hoffen, dass nicht einfach alles falsch gemacht worden ist.

2
/
1

Ich kann mir gut vorstellen, dass ich bis vor Kurzem ebenso gedacht hätte. Es sei ein taktisch weiser Zug mit den Sanktionen zuzuwarten um einen Konflikt vorzubeugen.

Im Rückblick muss ich hier jedoch an Garry Kasparov recht geben. Dieses Zuwarten hat das Militärbudget Russlands nur vergrössert. Und vielleicht den militärischen konflikt verzögert. Der Schaden ist nun jedoch grösser, weil Russland diese Zeit genutzt hat für den Ausbau der Streitkräfte.

Daher hoffe ich, dass jetzt mit aller Entschlossenheit vorgegangen wird. Vor allem von der Schweiz.

10
/
1
миру України
·
· editiert

Da gehe ich mit Ihnen 100% einig, Herr S.
Zwar gehe ich mit Garri Kasparow's Vorwurf an den 'Westen' im Prinzip einig, denke aber, dass er damit etwas zu kurz greift. Vor allem Europa hat da sehr viel 'verschlafen', muss man sagen...

Doch hoffen wir, dass es wenigstens jetzt erwacht - letzte Äusserungen von Deutschen Politkern lassen da ein Fünklein Hoffnung aufkommen... Aber was ist mit der Schweiz?? Ist das 'liebe Geld' immer noch dermassen prioritär?

Edit letzter Satz...

25
/
0

Das stimmt natürlich, da haben sie recht, da hätte man wohl bereits 2014 vehementer dafür sorgen müssen, dass das russische Militär eher ab- als aufgebaut wird. Die Politik davor war also im Nachhinein betrachtet wohl zu inkonsequent.

Das Problem bei Desinformation ist ähnlich wie bei der Verschlüsselung. Erst wenn zweimal dieselbe Desinformation (OTP key) verwendet wird, kann man die Information extrahieren. Es war also 2014 nicht ganz einfach einzuschätzen, wie Lage wirklich war, da die Desinformationskampagne für alle neu wahr, so wie ich das wahrgenommen habe.

7
/
0
Weltenbürger (du/er)
·

Ich habe diesen Kommentar schon in «Allgemein» gepostet, hier aber noch einmal, weil der Kontext passt.


Laut Anonleaks hat die russische Nachrichtenseite rai.ru (wahrscheinlich aus Versehen) kurzzeitig einen «Siegesartikel» veröffentlicht. Genug lange, damit es im Internet Archive gespeichert werden konnte. Darin werden Putins «Grossmachtsphantasien» ziemlich deutlich (und die «Friedensgespräche» stimmen nicht mehr so hoffnungsvoll).

https://anonleaks.net/2022/anonymou…hantasien/

Ich kann die Authentizität leider nicht garantieren. Was ich geprüft habe:

18
/
0

Diese "Friedensgespräche" dienen mit Sicherheit eins nicht: Dem Frieden.
Es gilt Zeit zu gewinnen, Terrainerfolge einzubauen, der Welt zu zeigen, dass man "kompromissbereit" ist, maximale Forderungen zu stellen, die die Gegenseite ablehnt, natürlich, worauf man genau auf diese Ablehnung zeigen kann, ABER vor allem eins:
den Standort von Selenskji und seiner Familie auffindig zu machen und sie alle zu töten oder besser gefangen zu nehmen und danach zu verurteilen und verschwinden zu lassen.

Wir sind weit weg von einer friedlichen Lösung, denn dafür braucht es 2 Seiten.

9
/
1
Lucia Herrmann
Community @ Republik
·

Guten Morgen! Der Link an sich ist nicht selbsterklärend. Führen Sie doch bitte aus, warum Sie uns hier auf die Seite von Linkedin verweisen und was das mit dem Inhalt des Beitrags zu tun hat. Merci

16
/
0
· editiert

Liebe Frau Herrmann, besten Dank für den Hinweis.

Auf LinkedIn habe ich den Link auf Ihren Republik-Artikel mit dem Kommentar von Gerri Kasparov gepostet https://www.linkedin.com/posts/marc…85728-9TaA und Kasparovs Empfehlungen (u.a. betr. „fünfte Kolumnisten“) mit den Tiraden in „Die Weltwoche“ veranschaulichen. Dazu hatte ich am 24.02.2022 auf LinkedIn gepostet:

«Völkerrechtsbruch als „Politische Unkorrektheit“ weissschreiben. Roger Köppel („SVP-Today“), Putin-Versteher aus dem Bundesparlament und Mitglied der Aussenpolitischen Kommission: „Die Ukraine ist ein dysfunktionaler Staat“. Beschämend.».

Ich möchte der „Republik“ zudem eine bessere Präsenz auf LinkedIn empfehlen. Hier laufen zahlreiche politische und gesellschaftlich Debatten.

9
/
0

Putin sagt im Staatsfernsehen, dass er einen Machtanspruch von Vladivostok bis Lissabon sieht, und er verfolgt dieses Ziel, Stück für Stück. Kasparow hat vollkommen Recht: auch die Schweiz wird sich über kurz oder lang dem Agressor Putin stellen müssen. Besser früher als später.

21
/
3

Wäre es möglich eine Quelle zu der Aussage des Machtanspruchs zu verlinken? Ich zweifle mit nichten an, dass Putin Russlands aussengrenzen stück für Stück vergrössern will. Jedoch ist mir die Aussage von Lissabon bisher nicht zu Ohren gekommen. Danke im Voraus.

14
/
0
Theologin/Pfarreiseelsorgerin
·
· editiert

Wir hoffen und hoffen - dass jemand aus dem Umfeld Putins ihn stoppt, dass Verhandlungen fruchten, dass keine atomaren Waffen eingesetzt werden. Es ist gut zu hoffen. Gleichzeitig "[ist] Hoffnung nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht." (soweit ich weiss: Václav Havel).

Auch wenn mir klar ist, dass es das indirekt bereits macht (der erste Satz von Gasparov schmerzt, weil er wahr ist), hatte ich gehofft dass mein eines Land (D) nie wieder Waffen irgendwohin bringt, weil es aus seiner Geschichte heraus ein pazifistisches Land sein sollte. Doch ich bin froh, dass es von dieser Position abgewichen ist (und ich kann selber kaum glauben, dass ich diesen Satz schreibe).

Und ich hoffe, dass mein anderes Land (CH) humanitär handelt und neutral bleibt, um Gesprächspartner zu sein, jedoch erkennt, wann die Neutralität zu einer Maske des wirtschaftlichen Egoismus wird, und diese Maske nicht aufsetzt.

Ich habe zu wenig Hintergrundwissen, um seriöse Einschätzungen abzugeben, doch für mich ist vorstellbar, dass Putin diese Situation jetzt mit-gedacht hat und sie weiter eskaliert, dass er seine "Abschreckungswaffen" auch benutzen wird.

Es heisst immer wieder, er wisse, dass das seine Vernichtung nach sich ziehen und er es daher sicher nicht auf einen atomaren Krieg ankommen lassen würde. Möglicherweise stimmt das und möglicherweise ist diese Überzeugung naiv (und eben auch von unserer Hoffnung genährt).

Ich hoffe, dass es auf beiden Seiten so wenig Todes- und andere Opfer wie möglich gibt. Ich hoffe, dass - was immer nun passiert in den nächsten Tagen und Wochen - dann dazu geführt haben wird, dass Menschen, Länder/Nationen, ein für alle mal begreifen, dass es keine sinnvolle Alternative zu einer friedlichen und gemeinsam gestalteten Welt gibt, weil alles mit allem zusammenhängt.

P.s.: Der Text von Gasparov wird hoffentlich auch andern Orts übersetzt und publiziert.

Edit: P.s. ergänzt

71
/
2

ja, václav havel.

2
/
0
Theologin/Pfarreiseelsorgerin
·

Merci

1
/
0
Hilflos und zutiefst beschämt
·

Danke A. B.! Sie sprechen mir aus der freiheitsliebenden menschenfreundlichen mit den Schwächeren solidarischen Seele, die gerade sehr erschüttert wird! Danke!

24
/
0
Theologin/Pfarreiseelsorgerin
·

Danke und das ist von Herzen gerne geschehen!

5
/
0

Schön geschrieben. Sehr viel Hoffnung in einer für mich sehr hoffnungslosen Zeit.

15
/
0
Theologin/Pfarreiseelsorgerin
·

Danke, das freut mich!

4
/
0
Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·

«Fünfte Kolumnisten» – treffend!

Ihr Land muss Putins Lakaien in der freien Welt beschämen: […] Dazu gehören die «fünften Kolumnisten» aller politischen Couleur, die sich aus ideologischen Gründen oder wegen des russischen Geldes auf die Seite eines Diktators stellen. Warum dulden Führungs­kräfte und Werbe­kundinnen, dass Leute wie Tucker Carlson auf Fox News zur besten Sendezeit Putin-Propaganda verbreiten? Trump und seine Gefolgs­leute im Kongress bringen immer noch kein schlechtes Wort über Putin über die Lippen – stattdessen wieder­holen sie die russische Propaganda, die der Nato und Präsident Biden die Schuld gibt, selbst wenn russische Bomben auf die Ukraine fallen.

Letzteres trifft leider auch auf manche Kommentator:innen hier zu. Etwa wenn sie zwar allerlei Schlechtes über «den Westen» zu sagen haben, aber nicht mal die Frage, ob Putins Überfall auf die Ukraine ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg ist oder nicht, beantworten wollen.

52
/
7

Herr Rebosura, dass Putin einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, wird kein halbwegs Klardenkender in Abrede stellen und ist auch durch nichts zu rechtfertigen.

Die Frage, die von namhaften Kreisen seit Jahren aufgeworfen, ist aber eine ganz andere: Was hat der Westen zum Konflikt beigetragen, indem er die NATO gegen Osten erweiterte?!

Sie erinnern sich bestimmt an die Reaktion der USA, als Russland anfang 60er Jahre Raketen auf Kuba stationieren wollte... ging die Amis eigentlich nichts an, denn als souveräner Staat sollte Kuba diese Frage doch für sich selber entscheiden dürfen. Dennoch waren die Drohungen von Kennedy und McNamara unmissverständlich und es ist nicht auszumalen, wo wir stünden, wenn Chruschtschow und Breschnjew nicht eingelenkt hätten.

Jetzt tauschen Sie Kuba mit Ukraine... vieles ist da gleich, mit dem Unterschied, dass die Katastrophe damals abgewendet werden konnte und wir aus westlicher Optik das Selbstbestimmungsrecht der Ukrainer heute höher gewichten als seinerzeit das Selbstbestimmungsrecht der Kubaner.

Ein geoplitisches Sicherheitsbedürfnis der Russen ist aber nicht abzustreiten, nicht wegen der Ukraine, sondern wegen der möglichen Erweiterung der NATO-Einflusszone. Bei einem Beitritt der Ukraine müsste ja Russland mit der Stationierung von weiss der Teufel was allem im Osten der Ukraine rechnen... Würden Sie einem Amerika vertrauen, dass gerade eine Periode Trump hinter sich hat?! Oder einer EU, die erst in seit diesem Konflikt einigermassen geschlossen auftritt?!

Politische Weitsichtigkeit hätte darin bestanden, unnötige Verunsicherung zu vermeiden und eine neutrale Zone dazwischen einzurichten. Man hatte fast 20 Jahre Zeit, hier irgendwelche Lösungen mit den Russen auszuhandeln, die deren Sicherheitsbedürfnis Rechnung getragen hätte. Und genau das haben namhafte Kreise schon mehrmals gegenüber der amerikanischen Regierung abgemahnt.
Der Westen aber wollte vorallem Geschäfte mit den Russen machen und hat sich dabei in eine verhängnisvolle energiepolitische Abhängigkeit begeben. Goldkettchen Gerd (Schröder) streicht gerade die Tantiemen für seine guten Dienste ein...

Um auf die eingangs gestellte Frage zurückzukommen:
Ja, der Westen hätte aus geopolitischer Sicht vorausschauender Handeln können und müssen. Jetzt bezahlt die Ukraine (und nicht der Westen) einen furchtbaren Preis (wir jammern schon wegen ein paar EURO mehr fürs Gas). Das hätte sich - losgelöst von der Personalie Putin - vermeiden lassen.
Dass Putin die treibende Kraft hinter dem Angriff ist, machten die verduzten Gesichter seiner Generäle deutlich, als er gestern die Atomwaffenbereitschaft anordnete. Mit so einem Irrsinn hatten wohl auch die nie nicht gerechnet. Es macht gerade denn Anschein, als hätte Vladimir Vladimirowitsch den Bezug zur Realität komplett verloren.

Wie auch immer:
Da den Westen eine Mitschuld trifft, trägt er auch eine erhöhte Verantwortung dafür, dass die Ukraine so bald als möglich aus diesem Elend herauskommt und den Flüchtenden geholfen wird. Ich mache aber schon heute mit Ihnen jede Wette, dass sich der Westen (als Kollektiv) aus dieser Verantwortung herausstehlen wird, sobald der Rauch abgezogen ist. Es werden vermutlich die Polen und Slowaken sein, die die Hauptlast tragen werden. Oder glauben Sie, dass wir 1 Mio Flüchtende diesmal gerechter auf den EU-Raum "verteilen" als 2015?!

41
/
14
Silvia Gallego
Anti-Macchiavellistin
·
· editiert

Die NATO ist ein Verteidigungs- und Sicherheitsbündnis, kein Kriegsbündnis. Ihre Osterweiterung ist für die Russen nur darum eine Provokation, weil sie den Ostblock noch immer als ihren ansieht. Die Beitritte aber sind Entscheide demokratischer, souveräner Staaten. Wer die NATO-Osterweiterung als Provokation bezeichnet, schaut m.E. ausschliesslich mit der Russischen Brille und suggeriert: Schuld ist eigentlich der Westen, der Russland in eine Lage gebracht hat, in der Putin gar nicht mehr anders konnte, als zu handeln, wie er es jetzt tat.

7
/
2

Danke für die klar ausgeführten Gedanken. Ich habe etwas Mühe damit, ihr zentrales Argument - den Vergleich mit der Kuba-Krise - zu akzeptieren. Wenn ich richtig informiert bin, wurde damals bekannt, dass Russland bzw die Sowjetunion plante, nukleare Raketen in Kuba zu stationieren, sodass grosse Teile der USA in deren Reichweite gewesen wären. Die Situation mit Ukraine scheint mir in zwei Punkten wesentlich anders:
Erstens war die Rede vom Nato-Beitritt der Ukraine und nicht von der Stationierung nuklearer Raketen dort. Man hätte ja als "Sicherheitsgarantie" anbieten (USA/Ukraine) oder verlangen (Russland) können, dass eben keine Raketen nach Ukraine gebracht werden. (Wurde das je in Betracht gezogen?)
Zweitens hat Putin 2014 bewiesen, dass er gewillt ist, mit Waffengewalt Russlands Grenzen zu erweitern, selbst wenn er das Gegenteil sagt. Er hat ja damals bis weit in den bewaffneten Konflikt behauptet, dass Russland nicht an den Gefechten in der Ostukraine beteiligt sei. Die Ukraine hatte also konkrete Gründe, sich vor erneuten/weiteren Aggressionen Russlands zu fürchten. Die USA hatte sich natürlich vor der Krise schon übel in Kuba eingemischt, aber einen Angriffskrieg hatte sie - im Gegensatz zu Russland 2014 - nicht geführt.

14
/
1
Skeptiker und Pessimist
·

Sehr geehrter Herr Summermatter,
Ich teile Ihre Einschätzung und habe kürzlich an anderer Stelle hier auf die März-Ausgabe der Zeitschrift “Blätter für nationale und internationale Politik“ verwiesen, in der etliche Beiträge dies ähnlich sehen und mit zahlreichen Details versäumter Gelegenheiten zur friedlichen Einigung erklären.
Dennoch bleibt bei alledem der Zeitpunkt dieser Eskalation ziemlich unerklärlich und dürfte eher damit zu tun haben, dass es eben um mehr (oder um etwas ganz anderes) geht.
Hüten sollte man sich vor allem, was die Emotionen weiter hoch kocht. Auch hier in den Kommentaren (was nicht gegen Sie geht).

5
/
2
· editiert

Überzeugend, was Kasparow schreibt.
Was mich interessiert: was passiert mit den Waffen, welch jetzt zur Verteidigung geschickt werden?
Was braucht es, damit die Waffen danach nicht in falsche Hände geraten???

4
/
1
Experte für strategisches Aussitzen
·

Eine stabile, demokratische, nicht-korrupte ukrainische Regierung würde wohl helfen. Und natürlich ein Abzug Russlands.

7
/
0

leider spricht Kasparow hier die einzige Sprache, die im Krieg verstanden wird.

15
/
5
Leserin
·

So könnte man auch den Überfall auf die Ukraine erklären. So kommen wir nicht weiter. An eye for an eye will leave the whole world blind.

11
/
13

es geht mir nicht darum etwas zu erklären. Da ich selber Schachspieler bin und mich nebenbei auch als sozialen Mensch verstehe, muss ich leider feststellen, dass gewisse Männer mit Macht nur dann einigermassen (sozial-)verträglich werden, wenn sie eine adäquate Reaktion erhalten. Das erfolgreichste Prinzip ist hier (empirisch in der Spieltheorie nachgewiesen) das tit for tat. Einerseits kann das negativ als Auge um Auge verstanden werden, es ist aber grundsätzlich ein kooperatives Angebot, indem zuerst eine positive Aktion gewählt wird und erst bei negativer Erfahrung eine angemessene Antwort kommt.
Spiel und Putins Kriegsstrategie dürften nicht soweit auseinanderliegen, jedenfalls braucht die Invasion eine angemessene Antwort, die nicht zu schwach ausfallen darf und auch nicht zu sehr eskalieren sollte. Und nur so kommen wir weiter, falls überhaupt.

4
/
0
Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
·

Kasparow hat in vielem recht. Aber, dass wir inmitten von diplomatischen Versuchen der Deeskalation Waffen in die Ukraine geliefert hätten, wäre ein weiterer Eskalationsgrund gewesen und hätte diese Versuche sabotiert.
Dass der Westen, und vorab die Schweiz, sich nur halbherzig auf Sanktionen einlässt, ist hingegen tatsächlich beschämend.
Aber aus Sicht der hiesigen Politik nichts als logisch. Für die Wähler:innen interessieren sich die konservativen Parteien nur kurz vor den Wahlen. Zur restlichen Zeit interessieren ausschliesslich die reichen Kapitaleigner, sprich Oligarchen, hierzulande.
Und diese wollen reicher werden, um jeden Preis. Was kümmert die A. (Aldi) den Tod von ein paar tausend Ukrainern? Viel mehr dürfte sie die Umsatzsteigerung interessieren, welche sich durch Hamsterkäufe von verunsicherten Menschen realisieren liessen.
Das Problem in einer Demokratie sind nicht die korrupten Eliten, das Problem sind die einfältigen Wähler, welche sie an die Macht hieven.
Auch Putin wurde von den reichsten Russen an der Macht gehalten, weil er ihnen die ungestörte Bereicherung garantierte.
Wohin das alles führt, sollte nun auch für die breite Masse der Fehlinformierten ersichtlich sein.
Allein, ich glaube nicht daran, dass sich die Massen jetzt aus ihren bequemen Sesseln stemmen und in die Hände spucken. Die bewegen sich erst, wenn die Granaten im Nachbargrundstück einschlagen, leider.

30
/
0

Sie sprechen das generelle Problem der Demokratie an: die meisten engagieren sich nicht, gehen nicht wählen. Einige wenige die sich bereichern wollen nutzen das aus und sind recht erfolgreich darin. Die Mehrheit schaut weg. Aber was ist die Alternative? Wie motiviert man die Leute dazu, mitzumachen?

Sich eine Meinung zu bilden ist Arbeit, es erfordert einiges an Aufwand. Engagement kostet im Minimum Zeit. Dass jede Stimme zählt ist nicht allen bewusst. Die Leser der Republik gehören definitiv nicht zu der schweigenden Mehrheit.

Dass so viele nicht aktiv mitmachen ist umso tragischer, als die Möglichkeit zur Selbstbestimmung auch bei uns hart und blutig erkämpft wurde. Die Russen hatten diesen Luxus noch nie, das ist eines der Gründe, weshalb so eine Aggression scheinbar von der Bevölkerung mitgetragen wird. Die Leute dort wissen: wenn man sich auflehnt, wird man beseitigt.

0
/
0

Wenn Putin so an Geschichte interessiert ist und man daran denkt, dass eine Möglichkeit des Brandes in Moskau jene ist, dass die Russen diesen verursacht haben: ist es wirklich sinnvoll Putin mit seinem Atomknopf komplett in die Ecke zu drängen und zu isolieren?

5
/
7

Zu Ihrer Frage, Herr H.: JA!

12
/
2

Ich hoffe sehr, dass Sie Recht haben.

0
/
0

Es stimmt doch: Putin hat nicht im Geheimen seinen Krieg vorbereitet. Es war alles öffentlich, nur hat man es nicht wirklich ernst genommen. Und ist das nicht auch jetzt so? Man denkt das kann doch nicht sein Ernst sein mit der Drohung atomwaffen einzusetzen. Doch das kann sehr wohl sein Ernst sein. Man muss ihn leider ernst nehmen und sich demgemäss verhalten. Putin ist,brandgefährluch,wie alle vor ihm, die in den Sog der Macht gerieten. Das zeigt doch die Geschichte.

42
/
0

Ich stimme Ihrem Kommentar im Grossen und Ganzen zu. Einzig beim Einsatz der Atomwaffen zweifle/hoffe ich noch, dass falls Putin so etwas anordnen würde, irgend jemand aus seinem Umfeld das verhindern würde. Denn auch wenn er für seinen Machterhalt alles täte, bezweifle ich, dass alle russischen Militärs und Berater zu so einem Schritt entschlossen sind. Dabei handelt es sich zwar um Spekulationen/Hoffnungen, aber was bleibt uns diesbezüglech ansonsten auch übrig?

19
/
1
keine Rolle
·

Die Fantasie reicht nicht für das Unvollstehbare. Vor einer Woche zweifelten/hofften fast alle, dass Putin nicht in die Uraine einmarschiert.

2
/
1

und was macht die offizielle Schweiz? Ich schäme mich, mit der faulen Begründung, ev. eine Vermittler-Rolle übernehmen zu können, wartet die Schweiz ab.
Wer die Neutralität ernst nimmt, müsste zum Schluss kommen, dass wir auch unsere Armee auf Neutralität umbauen. So könnten wir bereits jetzt mit massiven Kräften an der Grenze Flüchtlingslager aufbauen, die Menschen mit Nahrung und Medizin versorgen.
Eine Armee, die auf den ganzen Welt der Zivilbevölkerung helfen kann zu überleben, so stelle ich mir eine neutrale Schweiz vor.

130
/
1

Sehe ich genau so. Ich selbst habe einen Krieg aus nächster nähe vor Ort erlebt vom 1992-1996 - https://ch.run/krieg und bin in meinen Aussagen auch diesmal nicht neutral.

Alain Finkielkraut hat die Aussage von Elie Wiesel wie folgt in der Vergangenheit wieder gegeben:

Neutralität wird dann zum Verbrechen, wenn es nicht dem Opfer hilft, sondern dem Täter!

Vom Friedens-Nobelpreis- Träger Elie Wiesel
Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer, Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.

7
/
1
Pensioniert
·

Sie sprechen mir aus dem Herzen ! Vielen Dank Hr. L. !

4
/
0
Molekularbiologe PhD, Unternehmer
·

Gerade die Schweiz hätte ja alle Argumente für eine Null-Toleranz gegenüber der Minderheiten-Argumentation Putins in der Hand:
Wenn unsere Nachbarstaaten so argumentieren würden wie Putin, würden wir uns jetzt im Krieg mit Frankreich, Italien, Deutschland und Österreich befinden, die "ihre" Minderheiten zurück ins Mutterland bringen wollten.

12
/
2
Beobachterin
·

Ist es naiv, nach einem pazifistischeren Weg zu suchen statt Waffen zu liefern? Mir schauderts vor der breiten Aufrüstung und deren Folgen.
Gasparows Warnung, jedes Zaudern verschiebe das Problem nur in andere Länder und Zeiten tönt leider plausibel.

Weg vom Öl, weg vom Gas ja. Netto Null aber rassig! Fracking aber dann doch nicht... Und: Kernkrafzwerke vertragen keinen Krieg.

Und die Schweiz, will sie weiter frischfröhlich Geld verdienen oder schiebt sie die nötigen Riegel?

64
/
5

Liebe Frau Ott,
Sie sprechen ein grosses Dilemma an, in dem ich mich vermutlich in guter Gesellschaft befinde. Kriegsmaterial herzustellen und zu liefern ist mir zutiefst zuwider und verstösst gegen meine Überzeugungen. Und mir ist auch klar, dass wir mit unserer Gier nach Gewinn, Geschäften und Energie in einem enormen Mass mitschuldig an dieser Situation gemacht haben. Und die ganze Eskalation erachte ich als sehr gefährlich, da wir nicht sicher sein können, wie unberechenbar ein in die Enge getriebener Putin reagieren kann.
Es braucht ein grundsätzliches gesellschaftliches und ökologisches Umdenken und Um-Handeln, das ist keine Frage.
Andererseits, und das ist nun mal eine brutale Realität, ist die Aggression Putins und seiner Kumpane hier und jetzt ein totaler Angriff auf unsere demokratischen Werte und die Menschenrechte. Das können wir nicht zulassen. Da müssen wir reagieren.

28
/
1
Leserin
·

Herr Kienholz, was halten Sie von DIEM2025? Das wäre für mich die naheliegendste Plattform um zu reagieren.

1
/
0
Hilflos und zutiefst beschämt
·

Danke Hr.Kienholz!

2
/
0