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"Wer erfolgreich mobilisieren will, sollte in der Lage sein, mit Menschen zusammen­zuarbeiten, die er sich nicht selbst ausgesucht hat. Einschliesslich Menschen, die er nicht mag. (…)" - Ich habe ein Berufsleben lang als Lehrer an der Volksschule gewirkt und war immer wieder mit dieser Situation konfrontiert. Meine Erfahrungen bestätigen die Erkenntnisse im aktuellen Beitrag der Republik: Wenn Du deinen Schülerinnen und Schülern nicht zuhörst, wirst Du sie nicht für das gemeinsame Ziel begeistern können, wenn es Dir nicht gelingt, dass sie sich von Dir wertgeschätzt fühlen, stehst Du auf verlorenem Posten.
Natürlich ist die Volksschule keine "Bewegung", aber durchaus der Ort, an dem die im Beitrag genannten Tugenden eingeübt werden können.

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David Bauer
Projektleiter Klimalabor @ Republik
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Interessante Ergänzung, danke dafür!

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antiautoritärer Bossgegner
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Wow! Ein kräftiges Stück Wahrheit! Es ist bestimmt kein Zufall, dass zukunftsträchtige Modelle wie Gewaltfreie Kommunikation oder Theorie U stark auf das Zuhören fokussieren.

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Was ist Theorie U?

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antiautoritärer Bossgegner
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Ein Rahmenwerk, ein Mindset und eine Bewegung für Veränderung um C. Otto Scharmer. Die deutsche Webseite: https://theory-u.de/
Veränderungen beginnen immer mit einem Prozess des Loslassens und des tiefen Zuhörens. Das Neue kommt erst nach dem Zuhören.

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Wo findet man denn etwas lesenswertes oder sehenswertes zu Gewaltfreier Kommunikation?

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Musikerin & Autorin
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Als Einstieg ist der Wikipedia-Artikel sehr brauchbar: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gew…munikation
Es wird da beschrieben, wie GK geht, aber auch Grenzen und Kritikpunkte aufgezeigt.

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Ich würde zuerst zu Marshall B. Rosenberg - quasi der 'Erfinder' - diesen Eintrag lesen: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mar…_Rosenberg
Und bei erwachtem Interesse eines seiner Bücher : Gewaltfreie Kommunikation, eine Sprache des Lebens. Verlag Junfermann, ISBN 978-3-95571-572-4, ca 35.--
Viele Volkshochschulen bieten Kurse an, da kann das Erlernte gleich ausprobiert werden, die Theorie gleich in die Praxis umgesetzt werden.

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Zum Üben des Zuhörens hilft die Methode des Konsent. (statt Konsens)
Schöner Adventstext, für mich ein bisschen zu „amerikanisch“. Trotzdem danke!

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Hallo Catherine, können Sie Konsent erklären? Oder verlinken?
Und was meinen Sie mit zu amerikanisch?
Danke Ihnen.

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David Bauer
Projektleiter Klimalabor @ Republik
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Die Idee von Konsent ist, dass man nicht fragt: "Sind wir uns alle einig?", sondern "Hat jemand von uns einen schwerwiegenden, begründeten Einwand?"

Roman Tschäppeler hat das hier mal schön auf den Punkt gebracht:

Konsens herrscht, wenn alle dafür sind. Konsent herrscht, wenn niemand mehr dagegen ist.

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Leserin
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Mir fällt dazu ein Lieblingsbuch ein. Edward S. Herman & Noam Chomsky: Manufacturing Consent.

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Inspirierender Text, merci. Sehr ähnlich hat es auch Musiker-Schriftsteller Derek Sivers formuliert: «Ich will jede Debatte verlieren.»

Thinking that people are stupid is not thinking. Understanding them is.

I never want to debate, but if I had to, I would hope to lose. I don’t want to convince anyone of my existing perspective. I would rather be convinced of theirs. It’s more interesting to assume that they are right.

Seit ich diesen kurzen Ratschlag absorbiert habe, freue ich mich manchmal schon fast, neben jemandem zu sitzen mit Meinungen, die mich eigentlich zur Weissglut treiben sollten.

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Passt dazu, selbst sein größter Kritiker und Zweifler zu sein, um Irrtum wegen Befangenheit möglichst ausschließen zu können.

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Wissenschaftler
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Absolut richtig: Wir brauchen den Diskurs insbesondere unter Menschen, welche nicht der selben Meinung sind, und den aktiven Einbezug all jener Menschen, um die es jeweils geht - denn oft wird mehr über diese denn mit ihnen gesprochen. Social Media hat leider viele Diskussionen in Blasen Gleichgesinnter isoliert und diese dadurch radikalisiert.

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Es hilft schon ein bisschen, wenn man erstmal mit Menschen spricht, die eine nicht ganz konträre Meinung haben, um Gedanken auch zu Ende zu denken und daraus seine Meinung und Haltung entwickeln zu können. Dann kann der breitere Diskurs folgen, wiederum mit Menschen, die nicht das gleiche, aber ähnlich denken, bevor man auch Leugnern zuhören und dort die Gemeinsamkeiten suchen kann.
Was Social Media angeht ist das glaube ich ein Urban Mythos und es hat sich seit 2015 viel geändert. Gerade, dass dort konträre Meinungen aufeinander gelenkt wurden und werden, zeigt ja, dass die Isolierung so nicht stattfindet. Nur weil man einer Auswahl von Leuten folgt, die einem ähnlich vorkommen, heißt es nicht, dass man nichts anderes sieht, liest und beantwortet. Man KANN sich durch aus mit Blocken aller andersartigen Meinungen isolieren, aber das ist nicht üblich. Filterblasen gibt es nicht (wie man sich sie vorstellt). Schwerwiegender ist das, was nicht in der persönlichen Absicht liegt: oder wieviele Nachrichten aus anderen Teilen der Welt als Europa und USA lesen Sie, wird Ihnen angezeigt, tauchen in Suchergebnissen auf? Afrika, Asien, Südamerika sind völlig unterrepräsentiert in unserer Medienwelt und tauchen gerade in den Sozialen Medien noch viel eher auf, zumindest, wenn man NGOs wie der ForFuture Ableger etc folgt.
Dass es Radikalisierung gab, daran ist nicht zu zweifeln, für die breite der Gesellschaft halte ich das aber für nicht zutreffend. Aber da Sie den Punkt ansprechen: wie im Kontext des Artikels damit umgehen? Ich würde sagen, da doch lieber auf die 3,5% hilfreichen fokussieren, bevor man sich mit Leugnern völlig verzettelt.

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Wissenschaftler
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Viele Gespräche, angepasst an das jeweilige Vorhaben, sind natürlich notwendig - mit Gleichgesinnten aber eben auch mit Menschen mit anderen Meinungen. Dabei sind Leugner die schwierigsten Gesprächspartner. Trotzdem: Zu einem bestimmten Zeitpunkt ist der Austausch mit diesen notwendig.
Dass viele Weltregionen weniger (als notwendig) im Fokus der Aufmerksamkeit stehen, sehe ich ebenso. Über einige asiatische Länder wird allerdings viel berichtet.
Ihre Ansicht zum "Urban Mythos" würde ich gerne mit Erhebungen untermauert sehen.

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Beim Hören dieses feinen Texts kam mir unwillkürlich der alte Spruch «Nur Stämme werden überleben» in den Sinn. Wenn wir uns gemeinsam auf eine Reise begeben, kommen wir nur alle gemeinsam im Ziel an, wenn alle mitgehen können. Wahrscheinlich liegt das erreichbare Ziel dann halt erst einmal etwas weniger weit entfernt, als es sich manche vorgenommen hatten. Vielleicht ist es klüger, vor dem Aufbruch zu fragen, wie weit die Anwesenden gehen mögen. Das am nächsten liegende Ziel als gemeinsamer Nenner. Damit ist ja nicht gesagt, das danach die Reise nicht noch viel weiter gehen kann, nach der ersten gemeinsamen Erfahrung.
In meinem beruflichen Kontext verfolge ich radikale Ziele, um Wassertiere und ihre Lebenswelt von menschlicher Beeinträchtigung möglichst zu schützen. Stolz bin ich heute aber vor allem auf die internen wissenschaftlichen Debatten um eine für alle akzeptable Bewertung von Erkenntnissen und um Tage des Austausches mit Nutzern (Fischer, Fischzüchter, Fischverkäufer) und Verwaltern (Aufsichtsbehörden, Politikern) dessen, was wir besser schützen wollen – ein Ziel, das nur in einer breiten Allianz von Schützenden mit Nutzenden erreichbar sein wird, und wahrscheinlich nur Schritt nach Schritt.

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Wenn ihr jetzt noch mit Frauen gesprochen hättet... ;)

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Pierre, in unseren inklusiven Diskursen durften natürlich auch Menschen teilnehmen, denen das * ganz besonders wichtig ist ;-)

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Wenn man das auf die Klimabewegung konkretisiert, was sind dann die Resultate?

Mit kompletten "Climate Change Deniers" wird man sich wohl höchstens knapp auf gewisse Infrastrukturprojekte einigen können, welche Schutz vor den Folgen von extremen Wetterbedingungen bieten. Also Überschwemmungen und Stürme in der Schweiz.

Bei der breiteren Masse, scheint es heute schwer zu sein Abgaben, Einschränkungen und Verbote durchzubringen, aber Subventionen für das Auswechseln der Öl und Gasheizung scheint zu funktionieren (siehe CO2 Gesetz).

Die Linke wird sich bei der Suche nach Allierten von der Kombination von Klimaerwärmung und Fairness gegenüber dem globalen Süden trennen müssen (siehe zum Beispiel Konzernverantwortungsinitiative).

Aber das sind nur Vermutungen. Ich mache es also bereits falsch und nehme an, statt zuzuhören.

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Gerade mit kompletten Climate Change Deniers kann man manchmal Dinge lernen. Das Leugnen hat ja eine psychische Funktion.

Was auch helfen kann, ist dennoch die Gemeinsamkeiten zu suchen: was bringt mehr öffentlicher Verkehr für die Lebensqualität (die wohl kaum jemand mindern will) jenseits von Klimaschutz? Diese Fragen muss man ohnehin beantworten, um die richtigen Maßnahmen und Strategien auszuwählen und sich nicht von Scheinargumenten mit Verweis auf heute schon und vermeintlich durch Klimaschutz noch mehr benachteiltigte Gruppen ablenken zu lassen.

Ich glaube auch nicht, dass man sich mit jedem einigen kann. In der Demokratie braucht es auch nicht alle, nur Mehrheiten.

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Überzeugende Argumentation.
Ich ging mit dem Gedanken ins Lesen, dass man sich doch mit denen zusammentun müsse, mit denen man nicht streiten muss, um eine Bewegung zu formen. Aber ich habe selbst erlebt, dass die Gruppen, die sich zusammenfinden, einfach so sind. Es gibt unterschiedliche Ansichten und Einschätzungen. Ohne sich auf das Gemeinsame zu konzentrieren, ohne zuzuhören, wo man Gemeinsamkeiten hat, wird man sie nicht finden, und ohne das keine Bewegung formen.

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Wirklich, wie Frau S. zuvor bereits anmerkte, ein sehr amerikanischer Text: mit viel Worten und einem grossen Sendungsbewusstsein werden bekannte Tatsachen breitgeschrieben, angereichert mit ein paar möglichst markanten Einzelerfahrungen. Und die Kommentare zeigen: wir wissen und kennen das alles bereits, aus der Bildungs-, Beratungs- Gewerkschafts- etc. -Arbeit.
Auch in der Klimabewegung wird es so ablaufen müssen, aber dieser Prozess braucht Zeit, vor allem, wenn er unter den Augen der Öffentlichkeit und der Medien abläuft, die jeden Schritt kommentieren, personalisieren oder gar skandalisieren.
Trotzdem: danke, Republik, dass du uns wieder einmal in Erinnerung gerufen hast, was wir, oder zumindest diejenigen, für die politische Arbeit bei und mit wirklichen Menschen stattfindet und nicht in einer virtuellen Blasenwelt, zwar bereits wussten, aber immer wieder vergessen. Wir wollen es uns wieder einmal hinter die Ohren schreiben und bei nächster Gelegenheit beherzigen!

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Ich kann die Schlussfolgerung nur teilen, aber höre da auch einen gewissen Sarkasmus heraus. Täuscht das?

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Oh ja, das täuscht - Sarkasmus liegt mir diesmal fern.

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Toni Reichmuth
vom Glück Verfolgter
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Genau ja, hinter die Ohren, denn es geht ja ums ZUHÖREN.

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Schöner Text. Danke

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Das ist ja alles schön, funktioniert aber nur in gewissen Rahmenbedingungen.
Zum Beispiel: Die "andere Partei" hat nicht das erklärte Ziel, dich zu vernichten (z.B. andere: white supremacists und du: POC) oder die andert Partei hat nicht das Ziel, eine Lösung zu finden (z.B. O Ölkonzerne und Klima).
Wenn das nicht gegeben ist, dann ist ein Inklusionsversuch nicht nur zum Scheitern Verurteilt sondern auch der eigenen Bewegung schädlich.

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