Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Nach der Google-Serie: Schaut da Züri echli neidisch auf die B.-Idylle? Grosszügiges Mäzenatentum versus Steueroptimierung?

35
/
3

UBS und CS (und zuvor Escher & Konsorten) sponsern aber auch fleissig. Und auch Google kennt das Game, denn es gebart sich als Medien- und Forschungsmäzen.

6
/
3

Zusätzliche Aspekte:

  1. Hochhäuser wirken im Ensemble meist städtebaulich besser als solo. Bei Roche wirken die zwei Türme offensichtlich besser, als der erste allein wirkte. Wahrscheinlich gewinnt das Ensemble sogar durch den dritten - on verra.

  2. Der allseits geschätzte Standard in Basel (Weltklasse in Teilen der Kultur, der Ökonomie und des Sozialwesens) ist langfristig ohne ein gewisses Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum nicht zu halten. Weil das Territorium des Stadtkantons nicht wachsen kann, geht es nur durch Verdichtung (bis zu einem gewissen Limit) und in die Höhe. Besser hätte der Bankverein seinerzeit am Aeschenplatz höher bauen dürfen, statt anschliessend auch noch die Gartenstrasse - eigentlich exzellente Wohngegend - mit Büros zu belegen.

  3. Ikonen der Architekturgeschichte - ja, aber der von Rohn erweiterte Salvisberg-Bau passt nur noch beschränkt ins Ensemble. Rückbau und Verschiebung sind zwar nicht State of the art der Denkmalpflege, doch im vorliegenden Fall sicher mehr als ein Bluff: nämlich ein gangbarer Kompromiss (lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach). Und: Im Original - das ja wiederhergestellt werden soll - war der Bau 27 wohl der noch grössere Wurf als nach der Überarbeitung durch Rohn. Tempora mutantur (die Zeiten ändern sich), halt.

33
/
1
Demokratie-Fan
·

Gratulation! Der Text ist meisterhaft geschrieben!

29
/
0
· editiert

Die Roche, das sind 10’000 Arbeits­plätze, Steuer­millionen, Erb­milliarden. Das ist «die wirtschaftliche Nährmutter» von Basel, sagt der Präsident des B. Heimat­schutzes.

Es ist wie überall: Geld regiert die Welt, denn wer zahlt befiehlt. Da macht die Schweiz keine Ausnahme. Ob nun Basel mit ihren Pharma-Riesen Roche/Novartis und "Daig", Zürich mit ihren Banken UBS/CS, neu Tech-Firmen und ihren Patriziern, Bern seit jeher mit ihren Burgern und bundesnahen Betrieben oder Graubünden mit ihren Bau-Unternehmen und altem Filz – überall gilt dasselbe Gesetz: Wo Geld ist, ist Macht, und wo Macht ist, ist Korruption oder Kooption auch nicht weit.

Too Big to Defect.

26
/
1

Ans Korrektorat: Müsste es nicht "Kalten Krieg" statt "kalten Krieg" heissen, da es sich um eine historische Epochenbezeichnung handelt?

9
/
1
Daniel Meyer
Korrektor Republik
·

Guten Morgen, liebe(r) Anonym, danke für die gute Frage! Die Grossschreibung sieht der Duden, wie Sie richtig sagen, vor, wenn konkret die historische Epoche gemeint ist – aber nur dann. Kleinschreibung empfiehlt der Duden, wenn man mit der Wendung irgendeinen anderen "ohne Waffengewalt, besonders auf psychologischer Ebene ausgetragenen Konflikt" umschreiben möchte.
Ich habe es hier eher als den "Krieg" in den Köpfen der Menschen in Bezug auf die Drogenbekämpfung verstanden, nicht als den Graben zwischen Ost und West. Deshalb habe ich es nach einiger Überlegung klein belassen. Gute Lektüre und herzlich! DM

24
/
0
Doris Edwards
Permaculture Designer.
·

Danke für diesen Beitrag. Wenn Dürrenmatt noch am Leben wäre, hätte er da interessantes Material.

23
/
0

Städtebaulich mag es Sinn machen, wenn man verdichtet baut. So können mehr Menschen auf der gleichen Fläche leben/wohnen. Die verbliebenen Grün- resp. unbebauten Flächen bleiben erhalten.

Ob das aber auch für den Arbeitsbereich gilt, bezweifle ich. Macht es Sinn, dass täglich 5’000 Menschen an einen zentralen Punkt in einer Stadt fahren, um zu arbeiten? Eine so intensive Nutzung der Infrastruktur einer Stadt wird unweigerlich zur Belastung. Vor allem zur Belastung der städtischen Bevölkerung.

Dank der heutigen Technologien sind wir doch in der Lage (anders als noch vor 10 oder mehr Jahren) auch von verschiedenen, dezentralen Punkten aus zusammenzuarbeiten. Der hervorragende ÖV in der gesamten Schweiz ermöglicht es uns, sich jederzeit ohne grossen Aufwand persönlich an irgendeinem Ort in der Schweiz für eine Besprechung zu treffen.

Kleinere, dezentrale Arbeitsorte können, wenn kein Bedarf mehr besteht, auch leichter umgenutzt werden. Ob das bei einem Hochhaus vom Ausmass der Roche-Türme auch so einfach möglich wäre, kann man bezweifeln.

Dass Geld die Welt regiert, ist leider eine Tatsache. Aber wohin hat uns das geführt? Die Umverteilung von unten nach oben hat in den letzten Jahrzehnten noch schneller stattgefunden. Das weltweite Vermögen konzentriert sich bei ganz wenigen Menschen. Diese entscheiden, wohin das Geld fliesst. Das wäre aber Aufgabe des Staates (der Staat sind ja bekanntlich wir). Und so müsste es auch in Basel sein. So grosszügig das Mäzenatentum des Erbadels erscheinen mag. Es sollte aber nicht sein, dass dieser nach Gutdünken entscheiden kann, welche Projekte unterstützt werden oder eben nicht. Also wäre es evtl. sinnvoller, statt Steuern zu senken, ALLE nach ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zu besteuern. Damit würden die Reichen mehr, die Ärmeren aber weniger Steuern bezahlen. Das Resultat wäre am Schluss wieder dasselbe, aber die Umverteilung wäre nicht mehr so gross.

21
/
1

Sind höhere Gebäude im Sinne der Verdichtung nicht eigentlich zu befürworten?

19
/
0
System Engineer
·
· editiert

Super geschrieben!

18
/
1

Hier werden zwei Dinge vermischt: Eine berechtigte Kritik an der Macht der Pharmaindustrie mit der kleinkarierten Kritik an Hochhäusern. Die Rochetürme haben dem Stadtbild von Basel gewiss nicht geschadet und des Angebot von Roche, das wertvolle alte Gebäude zu verschieben klingt für mich wie ein perfekter Kompromiss.

33
/
19
Bettina Hamilton-Irvine
Co-Chefredaktorin
·

Lieber Herr B., danke für Ihre Bemerkung. Ich finde allerdings nicht, dass hier die beiden Aspekte der Kritik an der Macht der Pharamindustrie und an den Hochhäusern vermischt werden. Die Kritik an den Hochhäusern wird vielmehr als Beispiel benutzt, um zu demonstrieren, was geschieht, wenn man sich in Basel versucht, der Roche in den Weg zu stellen - egal in welchem Bereich. Herzlich, Bettina Hamilton-Irvine

6
/
2

Liebe Frau Hamilton-Irvine,
ich muss gestehen, dass mein Kommentar vor allem vor dem Hintergrund erfolgt ist, dass ich letzte Woche wieder mal für zwei Tage in Basel war - u.a. für die grandiose Ausstellung "Zerrissene Moderne" im Kunstmuseum. Beim Flanieren in der Stadt habe mir ein paar Mal gedacht, was für eine tolle Ergänzung des Stadtbildes die Roche-Hochhäuser doch sind - und dass es heute sicher wieder viele gibt, die sich gegen diese modernistische Erweiterung des Stadtbildes wehren. Genaus sowie sich viele Traditionalisten in den 1930er Jahren gegen die Aufnahme zeitgenössischer Kunst ins Kunstmuseum gewehrt haben. Mein ursprünglicher Beitrag basierte also auf durchaus speziellen Assoziationen.

Ich finde Ihre Argumentation aber auch nach etwas längerem Nachdenken nicht überzeugend - denn aus meiner Sicht zeigt Ihr Beispiel, dass Roche in ganz aussergewöhnlicher Weise mit seinen Bauprojekten sich nicht nur selbst insiziert, sondern damit auch etwas für die Stadt (für das Gemeinwohl) liefert und auf berechtigte Einwände mit guten Kompromissvorschlägen reagiert.

Erstens liefert die städtebauliche Selbstverwirklichung von Roche deutlich mehr positive "externe Effekte" für die Stadt und Ihre Bewohner:innen als dies bei anderen Konzernen der Fall ist: Roche liefert der Stadt einen weithin sichtbaren und architektonisch gelungenen "Leuchtturm," während andere ihre exquisite Architektur hinter einem Zaun vor den Stadtbewohner:innen verstecken (Novartis) oder ihren baulichen Beitrag auf Rutschbahnen für die eigenen Mitarbeiter:innen zu beschränken (Google) - mal ganz abgesehen von den Rohstoffkonzernen in Zug oder Baar, die sich in vollkommen gesichtslosen Kästen verstecken und nicht den geringsten Beitrag zur Urbanisierung dieser merkwürdigen Orte liefern.
Zweitens zeigt der Kompromissvorschlag von Roche, dass man auf begründete Einwände sehr wohl eingeht und Lösungen sucht (für die alte Fabrikhalle). Sie werden doch nicht ernst haft argumentieren wollen, dass die weiteren Hochhäuser wegen den damit einhergehenden Beeinträchtigungen für einige Nachbarn gar nicht verwirklicht werden sollten. Das ist aus meiner Sicht nichts anderes als eine Verklärung des NIMBY-(Not In My Backyard) Syndroms, eine Hauptursache für die weiter voranschreitende Zersiedelung.

16
/
1
interessierter Leser
·

Das kann man auch anders sehen: solche Hochhäuser sind in der Regel weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll und vom Zweck her Machtdemonstrationen.

18
/
11

Bei der ökologischen Bewertung kommt es darauf an, wie man die verschiedenen Dimensionen der ökologischen Nutzen bzw. Kosten gewichtet - wenn man ihren Beitrag für den Kampf gegen die Zersiedelung und für die Stärkung von liniengebunden öffentlichen Verkehrsmitteln angemessen gewichtet, schneiden Hochhäuser ganz sicher sehr gut ab.

7
/
2

Neben den hässlich simplen Bürotürmen der Roche ist das grössere Problem wohl die finanzielle Abhängigkeit der Stadt Basel und ihre Umgebung von der Roche. Angesichts der Mächtigkeit des Konzerns schweige das Parlament, heisst es im Artikel. So schneiden die Multis ins Fleisch der Demokratie, deren Wunden sich entzünden und vielen Bürgern die Lust vergeht die eiternden Verletzungen ständig neu zu desinfizieren.

Die Herrschaft des Volkes geht so flöten. Nicht nur an der Fasnacht, sondern über die Jahre. Die Demokratie wird immer mehr zum Ventil besetzten Feigenblatt der Diktatur der Wirtschaft!

17
/
3

Brillante Analyse der Machtverhältnisse am Rheinknie. Wer zahlt befiehlt. Trotzdem finde ich diesen Bericht keine Abrechnung mit dem "Teig", sondern eine teilweise fast warmherzige Feststellung...

13
/
1

Eine kleine Korrektur sei angebracht:

Zwei Wolken­kratzer zog die Roche über die vergangenen Jahre hoch, es sind die höchsten Gebäude der Schweiz.

Nein, sind sie nicht: Die beiden Türme sind natürlich die höchsten Hochhäuser der Schweiz. Bei den Gebäuden ist es aber die Staumauer des Grande Dixence. Und wer Stsumauern nicht mitzählen möchte: Das höchste freistehende Gebäude der Schweiz steht zwar auch im Kanton Basel-Stadt, aber nicht in Basel. Es ist der Fernsehturm St. Chrischona.

6
/
4
Daniel Meyer
Korrektor Republik
·
· editiert

Guten Morgen! Oh, das ist sehr scharfäugig von Ihnen, vielen Dank für den Hinweis. Sie haben eine muntere Diskussion angezettelt im Rothaus zur Benamsung von betonierten hübschen wie hässlichen Machwerken. Im Moment ist der Stand der Diskussion so: Man weiss schon, was gemeint ist (ja ja, ich weiss: ein lausiges Argument. Wird immer dann gebraucht, wenn Journalisten etwas nicht begradigen wollen.). Ich meine überdies, dass eine Staumauer und ein Fernsehturm zwar vielleicht streng nach Duden schon "Gebäude" sind, aber viel eher noch "Bauwerke" (Duden: "grösserer, durch seine architektonische Gestaltung beeindruckender Bau"), jedenfalls nicht genau etwas, was ich als sprachinteressierter Mensch als "Gebäude" bezeichnen würde. Nun harren wir alle sehr gespannt Ihrer Duplik und grüssen herzlich, DM
(Edit: Typo)

10
/
0

Oha! Da habe ich etwas angerichtet. Während das manche einfach nur als Haarspalterei empfinden mögen (wohl auch diejenigen, die den vorigen Post mit Downvotes versehen haben), finde ich es immer wieder aufschlussreich. Es zeigt nämlich anhand zweier einfacher, häufig gebrauchter Wörter auf, wie herausfordernd Kommunikation sein kann.
Da wir hier im Bereich der sprachlichen Unschärfe sind, kann ich mit dem Wort Gebäude im Text weiter leben. (Meinen Punkt habe ich ja hier für alle Neugierigen gemacht.)

Ich kann aber der Versuchung nicht widerstehen, einen neuen Scheit ins "Diskussionsfeuer" zu werfen.

Wikipedia definiert Gebäude wie folgt:

Ein Gebäude ist ein Bauwerk, das Räume einschließt, betreten werden kann und dem Aufenthalt von Menschen, Tieren oder der Lagerung von Sachen dient. Ein Gebäude ist ein durch den Menschen besonders konstruierter Behälter, der durch intentionales Handeln, mit dem rationalen Einsatz, der ihnen zur Verfügung stehenden Mittel (Baustoffe, Bauwerkzeuge etc.), zum Zweck der Konstruktion seines Inneren, die einen Hohlraum bzw. Hohlräume aufweisen und insbesondere der Vorstellung dienen, seinen Inhalt (Wohnungen, Lager, Ställe etc.) von seiner Umwelt (Umgebung) funktionell zu trennen. Ein Gebäude besitzt nicht zwingend Wände oder einen Keller, jedoch immer ein Dach.

Wenn unter Aufenthalt die zeitlich begrenzte Anwesenheit an einem Ort gemeint ist, erfüllt der Turm alle Bedingungen, denn:
a) er weisst Räume auf, u.a. einen Konferenzraum mit einem atemberaubenden Ausblick, d.h. er dient dem Aufenthalt von Menschen. Daneben wird in/an ihm auch Trinkwasser vorgehalten (=Lagerung von Sachen).
b) er ist ein konstruierter Behälter etc. und
c) er weist ein Dach auf.

Nun viel Spass beim (Weiter-)Diskutieren.

2
/
0
Peter Philippe Weiss
Designer, Künstler, Dozent, Träumer
·

Bei einem Blick in die Welt und deren Städte wird einem klar, wie lächerlich diese Luxus-Disskusion ist. Die Wand zwei Meter vor dem Fenster macht es klar. Rückwärtsgerichtete und romantische Stadtvorstellungen bringen uns nicht weiter. Und Machtverhältnisse gibt es seit Menschengedenken und sind auch nichts wirklich Basel-Spezifisches.

15
/
21

Weiter wohin Ihrer Meinung nach?

5
/
0
Peter Philippe Weiss
Designer, Künstler, Dozent, Träumer
·

Weiter in eine Richtung, die den sozialen, ökonomischen, ökologischen und raumplanerischen Ansprüchen unserer Zeit und der Zukunft gerecht werden.

6
/
3

Vielen Dank für diesen Beitrag!
Es trifft den Nagel auf den Kopf!
Der kulturelle Mehrwert (Kunstmuseum, etc) der Roche für Basel ist sicherlich unbestritten! Aber man kann nicht leugnen, dass sich durch diese „Bestechung“ viel zu viel heraus genommen wird…

Das habe ich auch als langjährige Bewohnerin des Wettstein-Quartiers so wahrgenommen, während der Konzern im wahrsten Sinne des Wortes immer grössere Schatten auf das Quartier geworfen hat! Man muss wohl nicht erwähnen, dass neben den Türen auch die Wohnungsmieten in die Höhe geschossen sind und sich an die Roche-Löhne angleichen.
Leider wurden aber auch die Inputs der Bevölkerung betreffend der breiteren Rheinpromenade - ein riesiger Mehrwert für alle B. - einfach mit fadenscheinigen Argumenten angelehnt, obwohl das ohne Probleme umsetzbar wäre.

Ich habe als Bewohnerin und als Architektin zusammen mit hunderten anderen Fachkollegen die erwähnte Petition unterschrieben - in der Hoffnung dass vielleicht das grosse namhafte B. Büro mit dieser Diskussion spürt, dass sie auf dem falschen Weg sind und vielleicht sogar ihre Seele verkauft haben…. Aber nichts! Schade!
Die Ansicht von Basel wird sich in den nächsten Jahren weiter massiv verändern!
Und unter Architekten ist man sich denke ich sicher: Nicht zum Besseren!

6
/
1
Alfons O. Dr. von Wunschheim
Bewohner/Steuerzahler
·

Kann mir jemand erklären, was an der Symbiose zwischen Unternehmen und Stadt/Land so verwerflich ist? Allen Alles recht getan, ist eine Kunst ....

2
/
0