Beuys

Der Mann mit dem Hut und dem langen Mantel. Der Mann, der sagte: «Jeder Mensch ist ein Künstler.» Joseph Beuys kann in der historischen Perspektive wie sein eigenes Klischee erscheinen – doch zugleich bleibt sein Werk von ungebrochener Relevanz, begeisternder Tabu­losigkeit, faszinierender politischer Kraft. Er war nicht nur der Provokateur, der Fett in die Ecken von Museums­sälen schmierte und toten Hasen die Kunst erklärte. Er war ein Erneuerer, Schöpfer, Welt­verbesserer, der Denkräume eröffnete, den Kunst­begriff veränderte, bei der Gründung der deutschen Grünen dabei war. Mit unbändiger Energie – und befreiendem Humor. Der Dokumentar­film von Andres Veiel vermittelt diese Energie. Es ist kein klassisches Porträt und keine kritische Auseinander­setzung mit dem beuysschen Werk. Sondern eine auf zahlreichen zeitgenössischen Bild- und Ton­dokumenten beruhende Collage, die ihren Protagonisten unmittelbar greifbar werden lässt: als Mensch, als Künstler, als ideeller Pionier. Dieser Film entführt uns nicht ins Museum, sondern er lässt uns wieder an die Macht der Kreativität im Hier und Jetzt glauben.

Lesen Sie auch den Essay von Republik-Autorin Antje Stahl über die Wirkung von Beuys und die Kontroversen über ihn im Jahr des hundertsten Geburtstags.

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