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ichfürchte...
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Ich bin ein IT- und Technik-Fan. Und ich habe Angst vor diesem Wahlsystem. Angst, dass meine Mitbürger_innen das Vertrauen ins System verlieren und die Demokratie darum in Gefahr gerät. Wenn heute jemand Zweifel an der korrekten Auszählung von Wahlzetteln hat, so kann man ihn_sie ins Wahllokal einladen. Man kann dort grad mithelfen, und mit eigenen Augen und Händen Vertrauen fassen. Wie soll das mit einem elektronischen Wahlsystem funktionieren?
Glaubwürdigkeit und Vertrauen sind zentrale Werte für ein Wahl-/Abstimmungssystem. Alles, was diese Werte gefährdet ist ein riesiges Risiko für die Demokratie in unserem Land. Obwohl inzwischen fast täglich Nachrichten erscheinen über Cyber-Angriffe auf Firmen und politische Institutionen, wird unbeirrt an der Idee des elektronischen Wahlsystems festgehalten. Wer dieses Risiko eines so fundamentalen Systemwechsels annehmen will, sollte massiv in die Sicherheit und Transparenz des neuen Systems investieren. Klotzen, nicht kleckern. Einfach mal so den nächstbesten Anbieter nehmen, mit einem proprietären Ansatz und bombastisch schlechtem Leistungsausweis: das ist definitiv nicht der richtige Weg.

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Wie soll das mit einem elektronischen Wahlsystem funktionieren?

(TL;DR: Soll es wohl nicht.)

Nun, eigentlich muss der Staat einfach in der Lage sein, ein Dokument zu erstellen und signiert zu veröffentlichen. Das Dokument muss einige Kriterien erfüllen:

  • Es lässt sich nicht auslesen, wer gestimmt hat, sowie wer was gestimmt hat.

  • Es lässt sich verifizieren, dass die Gesamtstimmzahlen korrekt sind.

  • Es lässt sich verifizieren, dass nur Personen abgestimmt haben, die auch einen Stimmausweis bekommen haben.

  • Es lässt sich verifizieren, dass jede Person höchstens einmal abgestimmt hat.

  • Jede Person, die abgestimmt hat, kann verifizieren, dass die eigene Stimme korrekt niedergeschrieben wurde.

  • Wurde eine Stimme falsch niedergeschrieben, so kann die betroffene Person das allen beweisen. (Idealerweise sogar ohne die eigene Identität und/oder ihr Votum aufzudecken.)

  • Wenn eine Person, welche nicht abgestimmt hat, später behauptet, doch abgestimmt zu haben, lässt sich das widerlegen.

Kann das erfüllt werden, so spielt es danach keine Rolle mehr, ob man diese Prozesse dann elektronisch oder von Hand durchführt. Elektronische Geräte beschleunigen das einfach, so dass es bequem wird.

Ich denke, dass mit einer kleveren Kombination von kryptographischen Protokollen und Veröffentlichung von Informationen wohl alle Kriterien auf einmal erfüllt werden können. (Sowie weitere nötige Kriterien, die ich hier allenfalls vergessen habe.)

So weit die Theorie. Es bleiben natürlich Probleme wie:

  • Es gibt bei Endbenutzenden nicht so viele vertrauenswürdige elektronische Geräte (ganz bestimmt nicht die weit verbreiteten Smartphones). Immerhin müsste das Gerät jeder Person, deren Stimme gefälscht werden soll, einzeln kompromittiert werden, aber das lässt sich eben auch automatisieren, denn sehr viele davon sind mehr oder weniger gleichgeschaltet und an das Internet angeschlossen. Wenigstens liesse sich ein Betrug mit einem beliebigen neuen Gerät oder Programm, welches nicht kompromittiert wurde, zusammen mit dem originalen Stimmausweis, sofort feststellen.

    (Eine Möglichkeit wäre dedizierte Hardware fürs Stimmen, die nicht ans Internet angeschlossen ist und deren Funktionsweise verifiziert werden kann. Dann müsste vielleicht noch sichergestellt werden, dass mit anderen Geräten nicht abgestimmt werden kann. Ist dann aber natürlich nicht bequemer.)

  • Die meisten Leute können nicht einmal Programmieren, und noch weniger verfügen über das nötige Fachwissen, wie sollen also alle die Funktionsweise eines solchen Systems im Detail nachvollziehen können. Alles in allem finde ich es daher plausibel, dass viele Leute, die jetzt E-Voting pushen, entweder das Vertrauen in Abstimmungen untergraben wollen oder einfach gerne etwas Geld dabei verdienen, kaputte Lösungen zu kreieren, die schlussendlich nicht zur Anwendung reifen.

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Ohne einer Open-Source Lösung ist die einzige richtige Variante, kein E-Voting zu machen. Ich streite noch mit mir selber, ob E-Voting überhaupt zugelassen werden darf.

Mich würde mal die Risikoabschätzung interessieren (die hoffentlich existiert) für den Fall, dass Votes geleaked werden (also, wer für was gestimmt hat) oder tatsächlich Stimmen manipuliert wird bzw Stimmen, die gar nicht real abgegeben wurden gezählt wurden. All das kann natürlich mit einer Papierbasierten Wahl auch passieren, ist aber, wie die Erfahrung zeigt, erheblich schwierig zu manipulieren und die Chance aufzufliegen ist enorm.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Es gibt mehrere Probleme beim E-Voting, welche unbefriedigend sind:

  • Es gibt offensichtlich keine Konkurrenz

  • Es gibt keine dezentrale Architektur

  • Die nicht vollständige Open-Source Strategie

  • Proprietäre Lösungen sind nach einem Konkurs verloren

Es ist klar zu erkennen, dass die Post mit ihrem Engagement vor allem Gewinn generieren will und nicht ein möglichst sicheres Projekt zum Nutze der Allgemeinheit anstrebt.
Die Bürgerlichen treiben das Projekt vor allem darum voran, um Kosten zu sparen.

Aufgrund dieser Voraussetzungen, ist das Ganze zum Scheitern verurteilt. Solange Gesetzgeber und Post einen Goldesel anstreben, wird das Nichts.
Ziel sollte es vielmehr sein, eine internationale Open-Source Community aufzubauen, um ein sicheres, dezentrales und anonymes System zu entwickeln.
Dieses System kann erst billiger sein als das Heutige, wenn es breit eingesetzt wird und genügend Best-Practises erarbeitet wurden.

Darum kann nur ein, oder mehrere Staaten so etwas finanzieren. Die neoliberale Strategie, nur etwas Geld zu verteilen um sich aus der Verantwortung zu stehlen, hat noch nie etwas brauchbares zu Tage gefördert, aber viel Korruption, Bürokratie und Misswirtschaft hervorgebracht. Etwas, das die bürgerlichen Politiker sonst immer den Linken vorwerfen...

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Adrienne Fichter
Redakteurin @ Republik
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Ich sehe das sehr ähnlich. Die Post bemüht sich darum digitalpolitisch vieles richtig zu machen, ohne Zweifel. Und die Anforderungen beim eVoting-Versuchsbetrieb sind ebenfalls hoch und sehr streng. Bundeskanzlei und Post haben ihre Hausaufgaben gemacht. Doch: Mit eVoting als Businessmodell kann man nur scheitern. Denn kein kommerzieller Anbieter wird das Interesse an maximaler Transparenz und Offenheit haben, sowie freier Nutzung der Software. Und das erachte ich bei einem sehr sensiblen Bereich wie der digitalen Demokratie als hochproblematisch.

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Selbst ein Open Source Lösung macht e-voting nicht sicher.

Es gibt kein verfahren, dass einfach verifizierbar ist und die Anonymität der Wähler gewährleistet.

Wie genau die Sicherheit von Mobiltelefonen, Laptops und PCs der Wählenden gewährleistet werden soll, ist auch nicht klar.

Ist es wirklich sinnvoll, wenn ein Betreiber eines Botnets über einen Teil der Stimmen bestimmen kann?

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Auch der heutige Weg ist nicht sicher. Seine grösste Stärke ist die dezentrale Datenerfassung und Speicherung. Nur eine solche Architektur ist ausreichend gegen automatisierte Fälschungen gesichert. Würden wir alle Wahl- und Abstimmungscouverts nach Bern schicken, wo diese dann zentralisiert und automatisiert verarbeitet würden, dann wäre auch das Papier anfällig für Manipulationen.
Das aber würde bedeuten, dass jede Gemeinde einen Abstimmungsserver betreiben muss, was diametral gegen die Sparbemühungen der bürgerlichen Politik steht.
Natürlich ist es technisch möglich, die Identität vom Inhalt zu trennen, es erfordert lediglich, dass es zwei unabhängige Systeme zur Identifizierung und zur Eingabe der Daten geben muss. Jeder Wähler wird dann genau einmal identifiziert und anonym zum Eingabesystem weitergeleitet. Sicherer ist auch das heutige System nicht.

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Kleines, aber feines Detail: Konkurrenz ≠ Wettbewerb

Sie schreiben

Es gibt offensichtlich keine Konkurrenz

Konkurrenz sollte auch nicht Ziel sein, da sie beim Menschen bloss die schlechten (gesellschaftlich unerwünschten) Charaktereigenschaften fördert. Was Sie vermutlich vielmehr meinen, ist Wettbewerb.

Die beiden Dinge sind überhaupt nicht dasselbe, wenngleich viele BWL-Vollpfosten sie nicht auseinanderhalten können.

Der entscheidende Unterschied ist: Bei der Konkurrenz geht es ums Gewinnen, also besser sein als die Konkurrenz, egal wie. Taugliches (und leider allzu oft wirtschaftlicheres) Mittel kann da neben einer Verbesserung des eigenen Angebotes auch schlicht die Behinderung der Konkurrenz sein – sei es durch Werbung/PR, Immaterialgüterrechte, feindliche Übernahmen oder was auch immer. Das führt naheliegenderweise nicht zu besseren Angeboten, sondern bloss Monopolbildungen.

Demgegenüber ist der Kern des Wettbewerbes die Verbesserung des eigenen (Angebotes oder wasauchimmer). Regen Wettbewerb gibt es daher auch unter Open-Source-Software – ich würde sogar behaupten, weitaus intensiveren als unter proprietären Angeboten. Unter Open Source ist es aber eben keine Konkurrenz, da die Offenheit weitgehend verhindert, Wettbewerber:innen behindern zu können. Im Gegenteil: Stellt sich eine eigene Entwicklung als technisch überlegen heraus, kann sie einfach von den Wettbewerber:innen übernommen werden. Stellt sich eine eigene Entwicklung hingegen als unerwünscht heraus, können Wettbewerber:innen einfach forken.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Mit dieser Präzisierung haben sie zweifellos recht, auch wenn ich mich nicht zu den BWL-Vollpfosten zählen möchte 😊

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auch aus der IT Branche
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Was soll dezentral sein ? Der Wesentliche Teil so einer Infrastruktur sind eh die Gemeinden, welche den Bezug zu Person haben. Es sind die Gemeinden, welche bei Anmeldung zum Wohnsitz das Stimmrecht freischalten, bei Auszug oder Tod wieder loeschen. Dadurch, und nur dadurch ist sichergestellt, dass keine Mehrfach und Geisterwaehler existieren. Wochenaufenthalter sind durch den Wohnsitz geregelt. Wenn das Verfahren eine neue Authentifiziererung benoetigt, weil zB zuviel des Logins verloren ging, muss man auf der Gemeinde mit den ueblichen Dokumenten wie Geburtsschein, Schriftenempfangsschein, erscheinen, und die machen das.

Was soll Konkurrenz ? Mehrere Systeme als Redundanz ? Der Eine hostet bei Amazon, weil günstig, Der Andere lässt in Indien programmieren, weil günstig.

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Ich sehe zwei Dummheiten im Artikel: (Nein, ich meine nicht den Artikel selbst, der ist, wie immer bei A. Fichter, grossartig)

  • Mit OpenSource lässt sich kein Geld verdienen

  • E-Voting ist ein erstrebenswertes Ziel

E-Voting wird nie sicher sein. Auch wenn ich selbst in der IT arbeite muss ich sagen: Papier ist hier klar die sicherste Variante. Siehe auch dazu ein kurzes Video von Tom Scott: https://www.youtube.com/watch?v=LkH2r-sNjQs

Bleiben wir lieber beim P-Voting (Paper Voting).

Mit einer Open-Source Lizenz würde sich sicherlich Geld verdienen lassen. Siehe den Linux-Kernel. Die Post kann trotzdem ein Produkt aus der E-Voting Software machen. GPL beispielsweise verbietet nicht den Vetrieb, sondern schreibt nur vor, dass jeder auch den Quellcode bekommt. Es gab ja lange Zeit kommerzielle Linux Distributionen. Die Post kann Service und Beratung anbieten, sollte ein Land an dem Seich interesse haben.
Möglichkeiten gibt es jedenfalls genug. Ganz im Gegenteil, bei etwas so sensiblem würde ich als Käufer nie eine Propritäte Lösung kaufen.

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Ein vielleicht besseres Beispiel wäre vielleicht RedHat Linux oder Ubuntu.
Beides Open Source Distributionen mit einer kommerziellen (und recht erfolgreichen) Firma dahinter.
Klar ist der Kernel Teil davon aber so wirklich bringt einem nur das Gesamtpaket etwas.

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Mit einer Open-Source Lizenz würde sich sicherlich Geld verdienen lassen. Siehe den Linux-Kernel.

Ja, mit Open Source lässt sich Geld verdienen, siehe bspw. Red Hat mit einem Jahresumsatz von über 3 Mia USD.

Trotzdem muss hier festgehalten werden, dass das alles kein Selbstläufer ist, sondern eine Kommerzialisierung zu oft auf dem Buckel von nicht-profitgetriebenen Idealisten stattfindet. Kürzlich hat etwa Googles "Open Source Security Team" eine Analyse veröffentlicht, in der es zum Schluss gelangt, dass der Linux-Kernel "underinvested by at least 100 engineers" sei. Sprich: Alle profitieren, aber nur wenige tragen finanzielle Verantwortung. Das leicht ironische dabei: Google gehört mit zu den grössten finanziellen Profiteuren des Linux-Kernels (Android, Chrome OS, Google Cloud Computing etc.). Der Konzern könnte die 100 zusätzlich geforderten Softwareingenieur:innen locker aus der Portokasse bezahlen. Was aber natürlich aus anderen Gründen nicht unbedingt die für die Allgemeinheit vorteilhafteste Lösung wäre (Klumpenrisiko).

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IT Architekt
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Einverstanden bez. open source. Die Sicherheit des heutigen Systems ist aber nicht durch das Papier bedingt, sondern nmE durch
a) die Transparenz (open source ist eine Voraussetzung dafür),
b) die dezentrale Architektur
c) voneinander unabhängige Instanzen, die Teilresultate prüfen und
d) Teilresultate plausibilisieren. Solange ein minimaler Anteil dieser Instanzen vertrauenswürdig ist, ist das System als Ganzes vertrauenswürdig.

Ein eVoting System zu bauen und zu betreiben, das diese vier Charakteristiken a) bis d) aufweist, scheint mir nicht unmöglich. Unter welchen Bedingungen es von der Mehrheit der Stimmberechtigten als vertrauenswürdig anerkannt wird, steht aber auf einem anderen Blatt.

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auch aus der IT Branche
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E-Voting ist insofern ein erstrebenswertes Ziel, als damit die Zeit zwischen Wunsch nach Abstimmung und der Abstimmung selbst stark reduziert werden könnte. Denn ein grosser Teil der benötigten zeitaufwendigen Infrastruktur fällt weg. Stimmenzähler, Wahllokalbetreuer, Deswegen werden gerne mehrere Vorlagen zusammengelegt. Es gibt Vorlagen die sind aus aktuellem Anlass dringender, wie zB eine Covid Abstimmung. Wenn so eine Abstimmung erst kommt, wenn's vorbei ist, ist nicht gut.

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Das E-Voting auch Vorteile hat ist absolut klar. Natürlich ist es komfortabel mit dem Phone schnell seine Stimme abzugeben. Aber das Potenzial von Missbrauch ist derart hoch, dass die Risiken aus meiner Sicht überwiegen.

Dieses Misstrauen kann auch politisch ein Problem sein: Nehmen wir an, das Corona letzte Referendum wäre per E-Voting durchgeführt worden. Nach der Ablehnung wäre wohl ein Teil der Bevölkerung der Meinung gewesen, die Abstimmung sei manipuliert worden.

Können wir Vertrauen in unsere Wahlresultate haben, wenn wir wissen, das E-Voting Tür und Tor für einfache Manipulation erlaubt?

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E-Voting ist insofern ein erstrebenswertes Ziel, als damit die Zeit zwischen Wunsch nach Abstimmung und der Abstimmung selbst stark reduziert werden könnte.

Wieso soll das der Fall sein? Beim eVoting müssen genauso Unterlagen gedruckt & verschickt werden. Ich würde behaupten, dass es vielleicht sogar aufwändiger ist, weil individualisierte Codes etc. erstellt werden müssen, anstatt einfach allen den gleichen Inhalt zustellen zu können.

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auch aus der IT Branche
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Uiiii. Wir sind wieder ganz genau gleich weit wie vorher. Ausschliesslich Fachfremde an den Entscheiderpositionen. Und an dem Schnittstellen zum Bund ebenso.

  1. Die Kryptographie ist nicht das Problem am E-Voting. Kryptographie gibt's bis zum Abwinken, alles gelöst. Was es dabei zu lizenzieren und patentieren gibt ist unklar.

  2. Auf die Verschlüsselung kommen Protokolle zum Schlüsselaustausch, wie die Verbindung aufgenommen wird., oben drauf. Ein Fehler hier hebelt den Rest aus. Das gibt's auch alles schon. Was es dabei zu lizenzieren und patentieren gibt ist unklar.

  3. Was noch oben drauf kommt sind die Verfahren im sozialen administrativen Kontext. Also eröffnen eines neuen Wählers. Adressänderungen eines Wählers, Löschen eines Wählers. Ein Fehler hier hebelt den Rest aus. Das sind alles Prozesse, welche auf den Daten der Gemeinden aufbauen., von den Gemeinden betrieben werden müssen, nicht vom E-Voting Provider. Ein Wähler sollte nur einmal in einer Gemeinde existieren, nicht an mehreren Orten. zB Bei einem Wohnsitzwechsel.
    Was es dabei zu lizenzieren und patentieren gibt ist unklar.

  4. Was dann noch dazu kommt ist der sogenannte Support. Wähler haben ihr Login verloren, oder vergessen. Sie möchten Ihr Login ändern, das Handy ging verloren, .. Wähler möchten nachschauen wie sie früher stimmten, allenfalls ihre jetzige Stimme noch ändern, .. Ein Fehler hier hebelt den Rest aus.
    Was es dabei zu lizenzieren und patentieren gibt ist unklar.

Die Post sollte die 20 Millionen abschreiben, resp an den überteuerten Leuten einsparen. Die koennen's nicht, und werden's nie können. Wir können die Übung gleich wieder stoppen.

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Cooler Artikel zu einem, wichtigen Thema - Danke, Adrienne!

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Mein Fazit aus diesem sehr erhellenden Artikel: Ein schneller Abbruch des Projekts soll dieser peinlichen Bastelei endlich ein Ende bereiten! Es ist leider schon viel zu viel Geld verlocht worden. Traurig daran ist, dass ja kaum ein Bedürfnis an einer Stimmabgabe per Internet besteht. Per Brief ist sie heute schon höchst bequem. Unverständlich, weshalb die Bundeskanzlei stur daran festhält. Die (lösbaren) Probleme, die von AuslandschweizerInnen genannt werden, reichen jedenfalls nicht aus, das Vertrauen in unser bewährtes Stimm- und Wahlprozedere und damit in die Demokratie zu riskieren. Kommt hinzu, dass mit dem E-Voting neben dem technischen Missbrauchs-Potenzial auch ein politisches besteht: Die Stimmabgabe fände nur in Mausclickdistanz im selben "Raum" statt wie die Abstimmungspropaganda. Heute ein absolutes Tabu in den Stimmlokalen. Auch diese Gefahr sollte endlich ernst genommen werden.

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Software-Architekt
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An der Urne entscheiden wir regelmässig über Fragen mit sehr grosser Tragweite. Da geht es schnell einmal um Milliarden von Franken. Auch staatspolitisch ist die Integrität von Abstimmungen von essentieller Bedeutung - zu was es führen kann, wenn Abstimmungsergebnisse nicht allgemein akzeptiert werden, wurde zum Beispiel am 6. Januar dieses Jahres in Washington eindrücklich offenbar.

Es gibt in der Schweiz nur wenige IT-Systeme, deren Integrität derart kritisch ist. Und der Bund will ausgerechnet hier mit der Digitalisierung anfangen? Derselbe Bund, dessen Rüstungskonzern während Jahren unerkannt gehackt wurde? Derselbe Bund, der bei meineimpfungen.ch nicht einmal die OWASP Top 10 geprüft hat? Derselbe Bund, dem die Bevölkerung nicht einmal eine E-ID anvertrauen, und dessen SwissCovid-App trotz vorbildlicher Transparenz die grosse Mehrheit der Bevölkerung nicht von der Sicherheit ihrer Daten überzeugen konnte?

Ungläubig blickt der Fachmann auf die Bundesverwaltung. Und wünscht den Auftraggebern dringend die Einsicht, dass Sicherheit unabhängig geprüft werden muss, statt Leistungserbringern, die sich jede Haftung vertraglich ausbedingen, blind zu vertrauen. Wie will man öffentliche Akzeptanz erreichen, wenn die Öffentlichkeit die Sicherheit nicht prüfen kann?

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Der Punkt ist: selbst wenn man ein sicheres eVoting-System bauen könnte, so gefährdet es doch die Demokratie.
Es reicht, wenn man einen Teil der Bevölkerung (fälschlicherweise) überzeugen kann, dass manipuliert wurde und das Ergebnis sonit nicht anerkannt werden muss.

Das Papiersystem kapiert jeder, eVoting höchstens beteiligte Fachexperten.

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Joa, das alte FUD-Argument. Ich persönlich halte nicht viel von diesem, denn es lässt sich bei allen Technologien vorbringen, welche die Komplexität einer Seilwinde übersteigen. Man vergegenwärtige sich bloss, was (erstaunlich grosse!) Teile der Bevölkerung für absurden Quatsch in Bezug auf die Covid-Impfung, 5G und andere Technologien glauben.

Mit der diesem Argument zugrundeliegenden Haltung – der Herabsenkung der Debatte auf den kleinsten gemeinsamen intellektuellen Nenner – kommen wir als Gesellschaft nicht weiter, befürchte ich.

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Gerade die Beispiele rund um Covid und 5G zeigen, wie leicht sich Technologie- und Wissenschaftsskepsis zu Widerstand manipulieren lässt. Müssen wir das bei Wahlen/Abstimmungen wirklich nochmals riskieren?

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Gewiss ein bedenkenswertes Argument, Herr Brüggemann – ich meine aber, dass die öffentliche Glaubwürdigkeit eines Wahlverfahrens derart zentral ist für die gute Funktion der Demokratie, dass sich Experimente verbieten. Dass dann das antiquierte Papier dominiert, würde ich in Kauf nehmen. Nicht umsonst arbeiten gewisse Leute seit langem wortgewaltig an der Unterminierung der Glaubwürdigkeit von demokratischen Wahlverfahren.

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Es ist im Moment kein kryptographisches E-Voting Verfahren bekannt, das alle Anforderungen an Abstimmungen erfüllen kann.

Sollte eigentlich eine Grundvoraussetzung sein, damit über eine E-Voting Implementation diskutiert werden kann.

Hier ist noch ein Video von Tom Scott, das dies genau durchleuchtet:
https://www.youtube.com/watch?v=LkH2r-sNjQs

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Dazu sollten Antworten gegeben werden: "To break an electronic election, you don't actually need to break it, you just need to cast enough doubt on the result."

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Ach, für die Methode braucht es nicht einmal eVoting. Da müssen wir nur in die USA schauen - wieviele Menschen dort glauben heute immer noch, dass es bei der letzten Präsidentenwahl eigentlich nur den Gewinner Trump gegeben haben kann?

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auch aus der IT Branche
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In Amerika sind die Zuverlaessigkeitsfragen noch bei der Briefwahl... und die Frage nach deren Zuverlaessigkeit hat einige "Mitfrager"

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Es ist im Moment kein kryptographisches E-Voting Verfahren bekannt, das alle Anforderungen an Abstimmungen erfüllen kann. (...) Hier ist noch ein Video von Tom Scott, das dies genau durchleuchtet:

Nope, it doesn't. Es fällt nicht ein einziges Mal der Begriff Zero Knowledge Proof, geschweige denn wird überhaupt auf die akademische Debatte zu sicherem, das Stimmgeheimnis wahrendem remote voting eingegangen. 🙄

Die ganzen kryptografischen Protokolle sind bereits entwickelt. Meines Wissens nach ist ein verbleibender Knackpunkt, Algorithmen fürs bulletin board voting zu finden, welche quantum resistant sind. Ohne solche besteht die latente Gefahr, dass die bulletin boards in naher Zukunft dechiffriert werden und damit das Stimmgeheimnis vergangener Urnengänge aufgehoben würde.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Das stimmt nur, wenn man eine monolithische Architektur voraussetzt. Wenn man eine Dezentralisierung und eine zweiteilige Lösung für Identifizierung und Stimmengabe vorsieht, dann kann durchaus ein vergleichbar robustes System wie heute auf Briefbasis implementiert werden.
Nur billig wird so ein System nicht sein.

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Ich sehe nicht, wie Dezentralisierung irgendein Problem mit e-voting löst.

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Wieder mal eine messerscharfe Recherche, tausend Dank liebe Adrienne!

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Alles verstanden, alles klar. Danke für den Artikel, Adrienne Fichter. Ausserdem Danke an die Mitverleger für die interessanten Kommentare.

Die - für mich - ganz grosse Frage zum Schluss: wie bringt man Bundes­kanzlei/-verwaltung/-was-auch-immer dazu, die ganze Übung abzubrechen und das E-Voting vorerst ruhen zu lassen? Braucht es erst eine "Wir wollen kein E-Voting"-Initiative?

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Adrienne Fichter
Redakteurin @ Republik
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Danke Ihnen! Ich glaube gemäss Bundesbeschlüssen wird daran festgehalten und so lange geprobt und experimentiert, bis ein "sicheres System" gefunden wird. Es ist offenbar Wunsch der Kantone.

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Das eVoting System scheint die Weiterführung des Postauto-Skandals zu sein. Die Post als Hüterin des eVoting . . . . mit dem Oberhüter Christian Levrat. Einmal mehr, die Politik welche sich selbst kontrolliert, bravo. Dies ist ja nicht gerade vertrauensbildend, was jedoch gerade bei Abstimmungen essentiell wäre.

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Der Bundes­konzern hat schon viel Geld in sein Prestige­projekt investiert – gemäss einem vertraulichen Dokument knapp 20 Millionen Franken. [...] Ein Insider der Post sagt: «Wir könnten das E-Voting-Programm bei verbindlicher Open-Source-Lizenz gleich abbrechen.»

Gute Idee. Die Verantwortlichen wollen offensichtlich, dass die Lösung nicht funktioniert. Wieso überhaupt Geld investieren?

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