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Lieber Herr Binswanger

Einmal mehr eine erhellende und erkenntnisreiche Analyse - wie fast immer, wenn Sie zur Feder greifen.

Was ich diesmal aber nicht verstehe, ist Ihre Kritik an der SP. Was erwarten Sie von einer 16%-Prozent-Partei in einem durch und durch bürgerlichen Land mit einer Mehrheit von wesensverwandten bürgerlichen Parteien von der GLP bis zur SVP? Die SP hat das Maximum dessen getan, was sie konnte: Sie hat versucht, ein paar wenige, verbindliche Banken-Regulierungen durchzusetzen und hat dann konsequenterweise zu Recht Nein gesagt, nachdem sie gegen die bürgerliche Mehrheit immer wieder auflief. Das mag wirkungslos sein. Aber Spektakel-Politik ist das nicht, sondern redlicher und glaubwürdiger Einsatz einer Minderheitspartei gegen die Willkür der Mächtigen. Der Heuchelei schuldig gemacht haben sich vielmehr die bürgerlichen Parteien, allen voran die SVP. Die SP in die gleiche Ecke zu stellen, ist daher inhaltlich falsch.

Und es ist darüber hinaus politisch kontraproduktiv. Die SP ist wohl die einzige Kraft, die sich ernsthaft dem von Ihnen zu Recht befürchteten Abdriften der Schweiz in faschistoide Tendenzen entgegenstellt. Die bürgerliche Mitte tut das nicht. Diese war nie eine Brandmauer gegen den Rechtsextremismus, sondern bereitete ihm im Gegenteil nur allzu oft den Weg in die Mitte der Gesellschaft. Das belegt die Geschichte bis heute, siehe etwa Schweden.

Umso mehr gilt: Wir sollten der SP nicht deren Machtlosigkeit zum Vorwurf machen, sondern vielmehr darauf hinwirken, sie zu stärken. Das tun wir, indem wir ihren Abwehrkampf nicht auch noch in der «Republik» schlechtreden. Das tun die überwiegend bürgerlichen Medien schon zur Genüge.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Mit besorgtem Gruss,
Walter Langenegger

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Die SP hat versucht, im falschen Moment nicht durchdachte Regeln durchzuboxen. Sie hat zusammen mit der SVP ihre Mehrheit im Bunderat desavouiert und gefährdet die Finanzstabilität. Einmal mehr eine unverantwortliche Politik der S-Parteien.

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Böse Linke, böse Rechte, liebe bürgerliche Mitte: Das ist das Narrativ, das Sie bemühen und damit so tun, als ob es zwei Pole gebe und dazwischen die Vernunft. Das freilich ist ein falsches Bild, auch wenn ein mehrheitsfähiges. Die sogenannte Mitte ist auch ein «Pol», nämlich ein neoliberaler. Darum geht die Geschichte um die CS anders: Die Linke warnte seit Jahrzehnten und mit Fakten vor den Risiken unserer Bankenpolitik. Die bankennahe SVP hat immer alles mitgemacht und heuchelt jetzt die Empörte. Und dann gibt es Ihre angeblich vernünftige Mitte, die zu einem beträchtlichen Teil die Verantwortung für das CS-Debakel trägt; dies aber möglichst unter den Tisch kehren will und daher sagt, man müsse jetzt vorsichtig sein und alles gründlich prüfen. Wer also sind hier die Unglaubwürdigen und die Unverantwortlichen?

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Die SP ist die einzige Partei, die hier an die Zukunft dieses Landes denkt. So wie die CS Übernahme abgelaufen ist, wird das Problem nur in die Zukunft verschoben.

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Pfff… Wer hier die Finanzstabilität gefährdet ist doch wohl die CS selbst – und nun die UBS+CS. Ein Einblick in die Arroganz und den Grössenwahn der "Master of the Universe" bietet der aktuelle TA-Artikel: "Mit Grössenwahn in den Untergang" (https://www.tagesanzeiger.ch/mit-gr…4915429003)

Zitiert wird passenderweise Stefan Zweig:

Wo ein Gebäude morsch und längst unterhöhlt ist, genügt es, einen einzigen Nagel aus der Wand zu ziehen, und das ganze Haus bricht zusammen.

Die Schuld nun beim Parlament zu suchen, kommt einer Täter-Opfer-Umkehrung gleich.

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,,Politische Impotenz“ ist in etwa das Zutreffendste, das ich bisher zu diesem Parlament gelesen habe. Treffender kann man es nicht ausdrücken.
Fragt sich nun, wie das Viagra dazu aussehen könnte.

Einmal mehr ist aber auch die Politische Inkompetenz der SVP- Wählerinnen und Wähler zu bestaunen. Sie bejubeln ihre Partei, die aktiv alles zu verhindern wusste, das wiederum eine solche Krise hätte verhindern können. Ausgerechnet die sich so für das Bankgeheimnis und gegen Regulierungen jeglicher Art eingesetzt haben, spielen sich nun als die Empörten auf. Irgendwas ist doch da faul.

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Neinein, es beweist einmal mehr, dass Propaganda funktioniert. Wenn man die gleiche Lüge 20'000 mal wiederholt, wird sie wahr. Die Schwäche ist, dass die grosse Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr eine eigene Meinung bilden kann. Dies wird von den gesteuerten Medien brutal ausgenutzt.

Das tragische ist, die Demokratie verkommt zur Farce. Was kann man dagegen machen? Aufklären. Aber das kostet. Vor allem Zeit. Propaganda ist billiger.

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Es ist leider sehr wahrscheinlich, dass die rechtsextremen Kräfte letztlich von diesem Desaster profitieren werden. Bezeichnend dafür ist, wie unmittelbar an die unsägliche Pressekonferenz des Bundesrates am 19. März die SVP aus vollen Rohren auf die FDP zu schiessen begann und seither alles daran setzt, von ihren eigenen Verstrickungen mit der Finanzwirtschaft abzulenken und die verständliche Frustration und Wut im Volch populistisch zu vereinnahmen. Und das alles unter der Ägide von Blocher, dessen Aufstieg und Macht untrennbar mit dieser – man muss nach allem sagen ersten – Gewalt im Staat verbunden sind. Aber das ist für die SVP kein Problem; die Leute vergessen ja schnell, Widersprüche und Lügen faszinieren, Hauptsache laut und derb und gegen die Eliten.
Ändern wird sich nichts. Aber die Demokratie wird weiter Schaden nehmen.

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Laut und derb gegeben die Eliten und gegen die Schwachen. Die letzteren sollte man nicht vergessen, den die leiden täglich unter dem Rechtspopulismus. SVP/FDP rauben täglich gemeinsam den Mittelstand und die unterste Bevölkerungsschicht zum Wohle der obersten 1% aus.

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Die SVP versteht das Faire Feu De Tout Bois schon lange perfekt. Diesmal ist das Holz besonders gut brennbar und in grossen Mengen vorhanden.

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ich war letzthin in Italien. Meine Gastgeberin, Reisejournalistin und Freundin einer Freundin, zeigte sich zunächst sehr reserviert mir gegenüber. Auf meine Frage hin antwortete sie, sie möge die Schweizerinnen, ein unsolidarisches Volk von Opportunistinnen, Profiteuren und Rosinenpickern halt nicht so. Meinen Einwand, eine Mehrheit der Italiener hätten ja auch Georgia Meloni gewählt, liess sie nicht gelten: es gäbe ja auch noch anständige Landsleute, nur seien diese völlig machtlos gegenüber den korrupten Eliten.
So ist es nun, hier wie dort und anderswo auch: Brandgefährlich.
Dieser Wut und Ohnmacht klug und mit Verantwortung zu begegnen ist Aufgabe der Demokratie: bei den nächsten Wahlen spätestens!

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Achtung, die Mehrheit der Italiener hat nicht Meloni gewählt. Nur 43% der Bürger haben die Parteien gewählt, welche in Melonis Regierung sitzen. Meloni profitiert, wie Trump, Orban, Johnson von einem undemokratischen Wahlrecht, welches es erlaubt mit einer Minderheit der Wähler die Mehrheit der Sitze in den demokratischen Vertretungen zu bekommen. Wie bei uns SVP/FDP, welche mit 40% der Wählerstimmen die Mehrheit und damit das Sagen in unserer Regierung haben.

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@Anonym 1: Ich danke Ihnen für die Richtigstellung. Allerdings ist in der Tatsache, dass das Wahlsystem die Mächtigen, die Interessensvertreterinnen und den Filz begünstigt, kein Trost, sondern Aufforderung zu noch mehr demokratischem Widerstand.
Inzwischen habe ich auch den Chalet - Artikel gelesen und danke der Republik einmal mehr, dass hingeschaut wird! Und einmal mehr weiss ich nicht, wohin mit meiner Wut.

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Wenn man die Stimmmbeteiligung auch noch anschaut, gibt es auch in der Schweiz kaum etwas, was wirklich von einer Mehrheit beschlossen wurde. Vor 1971 sowieso nicht, und nicht mal die Armee hätte sich 1989 auf eine Mehrheit der Stimmberechtigten berufen können.

Ob es allerdings besser herauskäme wenn alle die 'hätt me - sött me - müesst me' - auch an die Urne gingen, weiss ich nicht. Zumindest kann 'me' in der Schweiz über Sachgeschäfte auf drei politischen Ebenen an der Urne entscheiden und nicht nur alle paar Jahreg ezwungenermassen irgendwem Vertrauen schenken. Wenn ich mir die Politik hier in Kanada anschaue,macht das einen Unterschied

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Peter Steiner
erwartungsvoller Leser
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In der Analyse von Herr Binswanger gefällt mir nur eine Formulierung nicht: "Die Top-Manager der Grossbanken verdienen Milliarden an Boni, ..." steht da. Ein Teil des Problems liegt ja darin, dass die Top-Manager die Boni nicht verdienen, sondern sie erhalten. Das Aktionariat hätte es in der Hand, regulierend einzugreifen, aber die – sorry für den despektierlichen Begriff – kläffenden Kleinaktionäre werden an den GVs regelmässig durch die Grossinvestoren überstimmt. Weshalb wohl? Weil die Grossaktionäre zur selben geldgierigen Kaste gehören wie die Top-Manager auch.

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als KundInnen haben wir oft die Wahl, ob wir bei Konzernen des Grosskapitals oder bei regionalen Banken oder regionalen Anbietern einkaufen.

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Peter Steiner
erwartungsvoller Leser
·

Das ist eine mögliche Reaktion. Aber die meisten Leute achten beim Einkauf bloss auf den Preis – siehe die vielen Schweizer, die über die Grenze nach Deutschland fahren, um einzukaufen.

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Gute Analyse des War-Ist und wird sein Verhältnisses zwischen Grossbank(en) und Eidgenossenschaft. Was Binswanger ausser Acht lässt: Der UBS-Deal 2008 hat der Schweiz Gewinn eingebracht. Auch dieses Mal muss sich erst weisen, ob der Staat zur Kasse gebeten wird.
Deshalb stimmen FDP, Mitte und GLP unisono für das Weiter wie Gehabt. Sie wissen, dass in der Vergangenheit mit der Krise die Eidgenossenschaft Geld gemacht hat und sie wissen, dass dank Grossbank(en) Steuergelder fliessen, die zu verschmähen, sie nicht die Kraft aufbringen.
Geld machen ist alles, deshalb werden auch die Oligarchen-Gelder mit Klauen und Zähnen als rechtmässig erworbener Besitzt eingestuft, der nicht konfisziert werden darf, weil sonst das ach so HEILIGE Privateigentum in Frage gestellt wird. Die Schweiz weigert sich bisher standhaft, an den Arbeiten der G-7-Staaten mitzumachen, die darauf abzielen, festzulegen, unter welchen Umständen Oligarchengelder legal sind und unter welchen nicht.
Geld stinkt nicht, aber unter den Achseln und bei der Ausdünstung über die Haut der Banken-Lobbystinnen und -Lobyysten verbreiten sich - stressbedingt - übel stinkende Gerüche.

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Leider fliessen noch nicht mal die Steuergelder. Die UBS hat nach der Finanzkrise jahrelang keine Steuern bezahlt, sondern schön ihre sogenannten Verlustvorträge genutzt. Und mit der CS hat sich die UBS jetzt wieder Verlustvorträge gekauft. Sie wird also wieder mal eine Weile trotz Gewinnen keine Steuern zahlen. Vielleicht mal ein guter Zeitpunkt, darüber zu diskutieren, warum eine Firma die Verluste macht keine Steuern bezahlen muss und auch wenn die Gewinne wieder fliessen erstmal keine Steuern bezahlt. Nutzen die Unternehmen in dieser Zeit, die öffentliche Infrastruktur etwas nicht?
Das einzige was immer fließt sind bei den Banken die Boni und bei allen Unternehmen die Dividenden für die Aktionäre. Und die Dividenden werden dann noch tiefer besteuert als Einkommen aus Arbeit. Unser Steuersystem ist nur auf eines ausgerichtet, die Reichen reicher zu machen und die Armen ärmer. Das ist die Quelle des Erfolges des Populismus. Aber genau dieser Erfolg ist ja auch erwünscht, schliesslich erlaubt er es genau diese Gesetze zu machen, die diese Wirkung haben. Solange 26% der Bevölkerung darauf hereinfallen und eine Partei wählen, die ausschliesslich dazu dient das oberste 1% des Landes noch reicher zu machen, wird sich nichts ändern. Nicht der Sozialhilfeempfänger oder der Asylant raubt die untere Bevölkerungsschicht und den Mittelstand aus, sondern SVP, FDP und GLP.

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Wie recht sie haben. Laut einem Strategiepapier des Bürgerblocks sollen nur noch Löhne, Renten und Konsum besteuert werden. Als das bekannt wurde, habe ich mit einem Aufstand gerechnet, aber nichts. Und im Herbst wird wieder der gleiche Mist zusammengewählt wie gehabt. Wetten?

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Sie haben DIE MITTE vergessen.

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Unser Steuersystem ist nur auf eines ausgerichtet, die Reichen reicher zu machen und die Armen ärmer.

Gibt es denn - ausser der Juso - eine Partei in der Schweiz, die das ändern will. Denke nicht.. aber genau zb die US Demokratinnen zeigen wie wichtig solche Forderungen wären um Wahlen gegen die Rechts-Populisten zu gewinnen

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Die Banker-Lohne wurden besteuert, Zürich und Genf haben massiv profitiert.

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· editiert

Der Bund riskiert 100 Mia CHF, und erhält dafür eine Bereitstellungsprämie von 0.25% pro Jahr.

Ist das nicht etwas wenig? Ist das Kreditausfallrisiko für ungedeckte Anleihen der UBS wirklich nur 0.25%? Das würde rein rechnerisch einem Bankkonkurs alle 400 Jahre entsprechen ... wie lange ist es seit der letzten Finanzkrise her?

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Das ist, was bis jetzt bekannt ist. Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen. Der Treiber für die VersteherInnen im Parlament sind jedoch die zu erwartenden Steuereinnahmen. Die flossen, fliessen und werden fliessen - fast so sicher wie das Amen in der Kirche. Ob die Gewinne der Bank(en) sauber sind interessiert kaum. Das scheint mir der Skandal zu sein, es sei nur an den von der CS mitverschuldeten Staatsbankrott von Mosambique erinnert, dessen Zeche die Bevölkerung des armen Landes bezahlt.

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Ich hoffe, dass Binswanger nicht recht hat mit seiner Befürchtung, der Rechtspopulismus habe soeben viel Nahrung erhalten. Aber ich muss in letzter Zeit oft an die Zwanzigerjahre des letzten Jahrhunderts denken. Da sehe ich nach den Schrecken des ersten Weltkriegs rauschhafte Zustände, Tanz am Abgrund, aus dem Leben herauspressen, was noch möglich ist.
Unser Parlament hat über den Untergang der CS, unser Finanzsystem debattiert und den Willen gezeigt, nichts zu verändern. Die Finanzwelt als "unsere" Industrie, von der und ihren zuweilen sehr fragwürdigen Praktiken, wir alle in irgendeiner Weise abhängig sind- ausser die Abgehängten, und die lassen sich gut mobilisieren von denen, die genug Ego und Geld haben, um Massen für ihre Zwecke (Macht und noch mehr Geld) in Gang zu setzen.
Arte hat Dokus über "Schleim" und den "Blob" gebracht. Mich hat getröstet, dass es intelligente Wesen gibt, die offensichtlich wissen, wie sie seit Jahrmillionen überleben können und lernfähig genug sind, sich neuen Herausforderungen anpassen zu können. Wer weiss schon, dass es auf den Ozeanen eine haarfeine Schicht Schleim gibt. Wenn die Schleimschicht wegen der Klimaerwärmung dicker wird, können die Ozeane nicht mehr so viel des von uns produzierten CO2 schlucken. Die Klimakrise ist da. Und wir klammern uns ans Geld, an den jetzt noch auslebbaren Wohlstand, an die Finanzindustrie. Wie sagt man dem Verhalten? Ganz einfach dumm? Wir werden wohl nicht auf einen Schlag vom Planeten verschwinden. Aber unsere Nachkommen werden ganz andere Sorgen haben als die, wie sie die Finanzindustrie am Leben erhalten können.

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Und die CS hat sie massgeblich befördert – die Klimakatastrophe, in die wir immer tiefer hereinschlittern. Nimmt mich ja Wunder, was die Über-UBS nun mit den geschluckten fossilen Investments anfängt. Stösst sie sie rechtzeitig ab, vor dem nächsten Tipping Point? https://twitter.com/klimaallianzch/…m6PVh1FV5A

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Andreas Fischer
nachdenklich
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Ist es Zufall oder geniale Absicht: ist ihnen auch aufgefallen, das die beiden heutigen Haupthemen in der REPUBLIK - CS und Gstaad - vom gleichen Problem-Kreis berichten, allerdings mit sehr verschobenem Massstab? Einerseits werden die "Kleinen" von den "Grossen" missbraucht und ausgenutzt und am Schluss bestraft. Andererseits haben FINMA und Migrationsamt untaugliche Instrumente zur Durchsetzung ihres Auftrages oder unfähiges Personal. Vielleicht steckt tatsächlich ein "systemrelevanter Fehler" dahinter!

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deshalb sollten wir staatliche Stellen wie FINMA und Migrationsamt nicht ständig mehr aufstocken, wie das die linken Parteien möchten.

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Das grosse Rätsel ist doch folgendes: warum profitieren exakt die Leute, die definitiv Teil der Elite und des Establishements sind (SVP et al.), von einer Krise, die exakt diese Elite verursacht resp. nicht verhindert hat, während die einzig waren Anti-Establishment-Leute, die linken Gruppierungen (sie sind tatsächlich die einzigen Anti-Establishment-Leute, da das Establishment bürgerlich ist, und nur die Linken sind anti-bürgerlich - die Rechten sind stramm bürgerlich und waren nie was anderes), wohl definitiv nicht davon profitieren werden. Also, wer jetzt aufgrund dieser Krise anstatt FDP, GLP und co. nun wieder SVP wählt, tauscht einen Teil der Elite und des Establishments gegen einen anderen Teil. Gleiches gilt für jedes andere Land, in dem ähnliche rechtspopulistische Bewegungen bestehen (Trump z.B.). Diese Art der "Logik" ist mir schlicht unverständlich. Leider begegnet mir diese Mentalität immer wieder in Gesprächen mit Schweizer*innen. Eine Welt jenseits der Bürgerlichen können sie sich nicht vorstellen. Mangel an politischer Vorstellungskraft? Mutlosigkeit? Schafe wählen ihre Schlächter selber, oder wie? Am schlimmsten finde ich fast diejenigen, die nun GLP wählen gehen, weil sie ja "neu" und "modern" seien. Dabei sind die GLP-Leute die bürgerlichsten der Bürgerlichen. Ist das Stimm- und Wahlvolk denn wirklich so strunzdoof, dass es sich von ein bisschen Show verführen lässt? Und wenn dem so ist: warum denn noch Demokratie?

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Es interessiert mich sehr, wie Sie die selbstgestellten Fragen zur Demokratiefähigkeit des Stimm- und Wahlvolks beurteilen. Ich selbst bin mir sehr bewusst, dass die Demokratie eine riskante Staatsform ist. Ich betrachte sie aber trotzdem als die bestmögliche, wobei es ja sehr unterschiedliche Ausprägungen gibt. Ich ziehe z. B. die Demokratie einer Diktatur zur Verhinderung einer Klimakatastrophe vor, weil ich zutiefst davon überzeugt bin, dass eine Demokratie auch für dieses Problem für bessere Ergebnisse sorgt als eine Diktatur. Leider ist es bei links eingestellten Menschen zur Mode geworden, Menschen, die eine andere Meinung haben, als dumme willfährige Schafe zu beschimpfen.

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Na dann anders gefragt: leben wir denn wirklich in einer Demokratie, wenn die Kontrolle der Mehrheit der Produktionsmittel konzentriert in den Händen einer Oligarchie liegt? Oder ist Demokratie nur der Schein, der die Wahrheit der Plutokratie verbirgt? Wir spielen Demokratie, um uns nicht der Realität der Diktatur des Kapitals stellen zu müssen. Und wie soll demokratische Meinungsbildung denn funktionieren, wenn die meisten Informationskanäle von einer Oligarchie kontrolliert werden.

Insofern hinterfrage ich nicht die grundsätzlichen Fähigkeiten von Menschen als Menschen, sondern die Möglichkeit von Demokratie unter kapitalistischen Verhältnissen. Menschen sind nicht per se dumm, aber sie leben strukturell gesehen in einer Alternativlosigkeit. Es ist insofern auch ein Versagen der antikapitalischen Kräfte, wenn Menschen sich dem Rechtspopulismus zuwenden.

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Es ist ganz einfach: nur die Reichen haben henug Geld für den Wahlkampf. Auch bei uns tauscht ein Oligarch mit dem anderen, der Normalbürger verliert. Der Rechtspopulistische Oligarch lügt geradeaus, der Bürgerliche etwas indirekter. Und die Propaganda ist immer wirksam, leider.

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· editiert

Wie recht Sie haben, der Geldadel regiert das Land und bestimmt. Und an der Spitze steht der unersättlichen Oligarch aus Herrliberg, der keinerlei Anstand und Moral kennt und den Hals auch mit 15 Milliarden noch nicht voll genug hat.

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Was ist die Alternative?

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Meeresbiologe, Fotograf
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Jetzt ist doch alles wieder gut. Das liberale Mantra «Eigenverantwortung, Freiwilligkeit, keine staatlichen Eingriffe in die Marktwirtschaft» wird - nach einem kurzen, stinkenden Rülpser (oh, sorry) - wieder gebetet und im Herbst werden die artigen Schafe ihre Schlächter wieder ins Parlament entsenden.

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Als artiges Schaf teile ich Ihnen mit, dass der Stall dieses Forums nach stinkendem Furz riecht (oh, sorry).

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„Geld stinkt nicht. Und wenn, kann man es waschen. „ (Aus dem Vorwort des Parteiprogramms der Schweizerischen Vereinigung für gesunden Populismus (SVP).)

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Auch die Riesen-UBS wird zu grosse Risiken eingehen. Sie weiss ja, dass sie den Schaden nicht selbst tragen wird, sondern auf die Schweiz abwälzen kann.

Die politischen Entscheidungen in unserem Land bevorzugen die Einzelinteressen der Reichsten gegenüber den Interessen der Menschen.

Wir müssen uns fragen, wie wir unser politisches System so umgestalten können, dass Politik wieder den Menschen in unserem Land dient.

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Ralph Moser
Sehr besorgter Bürger
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"Taxes, taxes, taxes" hat Rutger Bregman in die versammelte Runde der sogenannten Weltelite am WEF gerufen. Die entgeisterten Gesichter der Zuhörer sprachen Bände, aber wie sonst soll man dem Irrsinn Einhalt gebieten?

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Meiner Ansicht nach ist das grosse Problem, dass die „Normal-Bevölkerung“ überhaupt keinen Durchblick mehr hat, um was es da überhaupt tatsächlich geht. „Der Finanzplatz“ ist so jenseits der Lebensrealität der Mehrheit, dass ein Überblick oder ein Urteil darüber genauso unmöglich ist, wie die Formulierung realistischer Ideen oder Vorschläge, wie ein Finanzplatz oder einfach eine Bank zum Wohle der Bevölkerung gestaltet werden kann. Für welches System war die systemrelevante CS relevant? Ist es das System, dass wir gerade durch Nichthandeln beim Thema Klima an die Wand fahren? Oder gibt es da ein Parallel-System, das versucht, unsere Lebensbedingungen zu retten? Wie kann überhaupt ein Finanzsystem aussehen, dass innerhalb der planetaren Grenzen wirtschaftet? Hat da irgendjemand eine Antwort, die gut formuliert verständlich für alle ist? Meinem Empfinden nach füllen Rechtspopulisten genau diese Lücke mit einfachen, verständlichen Antworten und geben somit einem Grossteil der Bevölkerung den dringend gesuchten Halt und Orientierung. Ob die Antworten inhaltlich korrekt sind, spielt keine Rolle.

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ich denke, es ist gar kein durchblick zu allen möglichen szenarien nötig - es reicht, sich die ungleichheit, die in der ch flächendeckend herrscht, vor augen zu führen. dann weiss mann und frau, wem sie glauben schenken darf. oder? alles zu verstehen, für alles alternativen parat zu haben, ist doch häufig nur ein verschieben auf die lange bank. so wie etwa: wenn ich keine lösung habe, darf ich auch nicht meckern?

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Klar, jeder kann meckern. Aber um konstruktive Vorschläge erkennen zu können, brauche ich einen gewisses Verständnis der Materie. Ich bezweifle, dass alle Wähler verstanden haben, was im Einzelnen passierte.
Ich frage mich eher, ob und wozu wir so ein aufgeblasenes Finanzsystem (weltweit) überhaupt benötigen. Was bringt es uns als Gemeinschaft? Welchen Dienst kann es dem Klimaschutz bringen? Vor allem hinsichtlich der Klimakrise muss doch auch das Bankenwesen neu gestaltet werden. Diese Idee fehlt mit in der ganzen Diskussion.

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"Der Finanzplatz wird weiterhin machen, was ihm passt." Und die Politik ist offenbar nicht in der Lage, dem etwas entgegenzusetzen. Wem, verdammt nochmal, wenn nicht den Bürgerinnen und Bürgern, steht es zu, die Ausgestaltung des Finanzplatzes festzulegen? Die Präambel unserer Bundesverfassung liefert ein bewundernswertes Beispiel: Darin ist von der Verantwortung gegenüber der Schöpfung die Rede, sie fordert Solidarität und Offenheit gegenüber der Welt, und sie hält fest: Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen. Das sind Eckpunkte, die auch dem Finanzplatz ein menschenfreundliches Gesicht geben würden. Davon sind wir noch weit entfernt - packen wir es an, im vollen Bewusstsein, dass die Zeiten, in denen die Gewinnmaximierung oberste Richtschnur ist, der Vergangenheit angehören sollen.

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Die Perversion des Handelns der politischen Elite zeigt sich auch darin, dass sie dem Druck zur Rettung der CS aus London, New York und Singapur an einem Wochenende kalt lächelnd nachgab, dafür sich aber, wenn es um die Beziehung zu den nächsten Nachbarn geht, jahrelang sich über "fremde Richter" echauffiert und sinnvolle Lösungen torpediert.

Auch das ein Generator des Ressentiments gegen die Eliten, der Wähler vielleicht nicht nach rechts zum Populismus drängt, sondern bei intelligenten Beobachtern von Bern und Umgebung überhaupt das Vertrauen ins politische Personal vaporisiert.

Im Zuge der neoliberalen Fixierung der Personalisierung des Profits haben die politischen Parteien die Sicht aufs Land verloren und schauen kaum noch von ihren Parteibüchern auf auf die realitätsnahe Lösung der wahrlich nicht kleinen Probleme landauf landab.

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Genauso wie die Finazkrise 2008, vernebelt auch diese Krise, die wahre Krise in der die Schweiz schon seit längerem steckt. Es mag den Seelen der Journalisten, Politiker und Stimmbürger gut tun, sich über die CS Manager zu echauffieren und den Finanzplatz anzuprangern, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass dieser der einzige ist, der in der Dienstleistungsbilanz der Schweiz noch einen positiven Saldo ausweist. Ich ärgere mich auch, aber über etwas ganz Anderes, nämlich über das Versagen des Finanzplatzes und der Politik in der Verteidigung unseres ersten Verfassungsartikels, der Verteidigung der Schweizerischen Souveränität.
Alfred Escher hat die damalige Kreditanstalt und die vielen zusätzlichen Unternehmen gegründet, weil er weitsichtig erkannte, dass die Schweiz die industrielle Revolution zu verschlafen drohte. Heute sind wir in der genau gleichen Situation. Die digitale Revolution ist in vollem Gange, aber weit und breit kein Alfred Escher in Sicht. Die Boni-Verteufler sollen ihr zu gewinnendes politisches Kleingeld doch bitte einmal an den realen 8 Milliarden messen, die die Schweiz per Saldo nur für Lizenzen jährlich allein an die USA überweisen. Da zahlt jeder Schweizer klaglos Milliardenboni mit, ohne dass es uns stört. Die digitale Souveränität der Schweiz entspricht der von Kolonien während der industriellen Revolution, aber niemand will es wahrhaben. Die Gründe liegen auf der Hand: der Bundesrat schafft es seit Jahren nicht, eine digitale Strategie zu entwickeln, die über eine Mängelliste der Bundes-IT hinausgeht, die Banken finanzieren keine Startups die auch nur das leiseste Risiko versprechen oder gar etwas für den Gemeinnutzen tun möchten und die Schweizer IT- Unternehmen leben bestens als Dienstleister, ohne selbst Lösungen zu entwickeln, welche uns aus der totalen Abhängigkeit ausländischer IT-Giganten befreien könnten. Dazu kommt die ungenügende Bildung der Schweizer:innen in wirtschaftlichen und technologischen Zusammenhängen. Alfred Escher wo bist Du!

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Jedes Jahr überweisen wir auch 8 Milliarden für Energie an obskure Staaten, obwohl wir uns problemlos und billiger selbst mit Energie versorgen könnten, gar nicht zu reden von den Arbeitsplätzen, die entstehen würden und die damit einhergehende Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Und schaffen wir es das Problem zu lösen?
Nein! Im Gegenteil wir lassen es uns sogar bieten, das der oberste Lobbyist dieser Energieformen das zuständige Regierungsdepartement übernimmt. Eigentlich müssten wir alle jeden Tag für dwm UVEK stehen, bis der Mann zurücktritt.

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Zum Thema des Artikels passt Ihr Kommentar, weil die Abhängigkeit des Wohlstandes von Energie noch extremer ist als vom Finanzplatz, und die Investitionen in Anlagen sind in der Energiewirtschaft sehr langfristig gerechnet - also können schnelle Veränderungen, z.B. beim Strom, bei der öffentlichen Hand grossen Geldbedarf auslösen.

Laut EDA importieren wir 70% der Energie und ich weiss nicht einmal, ob da die graue Energie mitgerechnet ist, welche z. B. in Autos, Elektronik oder landwirtschaftlichen Gütern steckt. Das ist sicher viel mehr wie 8 Milliarden - allerdings kommt es auch darauf, an, welche Staaten Sie als obskur wahrnehmen.

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Das Problem beginnt hier meines Erachtens schon bei der Ausbildung der Informatik-Lernenden. Statt dass wir ihnen das Entwerfen von Lösungen basierend auf eigenen Entwicklungen und Opensource-Tools beibringen, erziehen wir sie zu Bediener:innen von Tools aus dem Hause von grossen amerikanischen IT-Herstellern und Cloud-Dienstleister.

Ich denke dabei nicht an Anwender- und Clientsoftware sondern an den Server und Netzwerkbereich, wo die quelloffenen Alternativen oft die Industriestandarts sind, welche das Rückgrat des Internets bilden. Warum sollten diese nicht auch gut genug für Schweizer Firmen und vor allem Verwaltung sein?

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Mathematiker
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Daniel Binswanger beklagt sehr nachvollziehbar die geradezu peinliche Machtlosigkeit unseres Bundesparlamentes. Diese Misere können wir aber auch anders verstehen und beschreiben: unser Bundesparlament ist sehr mächtig und effizient im Neutralisieren der weitverbreiteten kurzfristigen Empörung und vor allem im Verhindern, dass aus der Empörung über die Skandale die eigentlich notwendigen langfristigen Konsequenzen gezogen würden. In diesem Sinne machen die ihren Job besser, als den meisten von uns lieb sein kann; ihre Politik ist die Kunst, ihre Partikulärinteressen für Allgemeininteressen auszugeben. Dass die SP und die Grünen nicht mehr ausrichten können gegen diese institutionalisierte Schindluderei, ist weniger die Schuld dieser Parteien als der Wählerinnen und Wähler.

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Gute Analyse Herr Binswanger. Danke! Nicht nur der Mann oder die Frau von der Strasse durfte Dampf ablassen. Das Parlament durfte auch. Und sonst: Nichts als warme Luft. Es dürfte nichts von dem, was Not täte, umgesetzt werden. Es zeigt sich offensichtlicher denn je, welche Connection in diesem Land die Fäden zieht. Die Bankenlobby, samt Finanzintermediäre, lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Sie wird nicht müde zu betonen, dass sie in einem globalen Umfeld agieren muss und folglich gleichlange Spiesse haben muss. Dies heisst nichts anderes, als dass keine wirklich relevanten Regulierungen gemacht werden dürfen (Eigenkapitalquote, Boni, Trennbanken etc.). Wir, die steuerzahlenden Bürger, befinden uns einmal mehr in Geiselhaft einer Industrie, die sich schon längstens von der Realwirtschaft abgekoppelt hat. Der Bundesrat hat gar keine andere Möglichkeit gehabt, als die Credit Suisse zu retten; denn der Druck von London und Washington ist mit Sicherheit gewaltig gewesen. Also: Wir müssen Banken in der Grösse einer UBS oder Credit Suisse auf Teufel komm raus retten, damit die globale Finanzindustrie nicht Schiffbruch erleidet. Regulierungen solcher Grossbanken müssen endlich auch global erfolgen und zwar so, dass die Realwirtschaft nicht pleite geht. An der Finanzindustrie und ihrer Helfer und Helfershelfer ist ersichtlich, wie pervertiert der Turbokapitalismus geworden ist. Er richtet nicht selten mehr Schaden an, als dass er für die Allgemeinheit von Nutzen wäre. Die Schweiz als Hort von Plutokraten ist diesem maroden System verfallen, wie kaum ein anderes Land.

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Wo sonst auf diesem Planeten gibt es ein Parlamentsgebäude, das auf allen drei Seiten seiner Front von Finanzgebäuden umzingelt ist?

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Sehr schöne symbolische Metapher.

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Rolf Kurath
rolfkurath.ch
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Die Erkenntnis einer von Bundesbern schwer enttäuschten NGO-Runde gestern Nachmittag: Auch "langweilige" Banken (d.h. solche ohne Investment Banking wie z.B. die BEKB) bringen gute Renditen für Pensionskassen, AHV und Suva. Und wer eine staatliche Gratis-Versicherung will, muss Bedingungen erfüllen, primär bei den Vergütungen. Daraus folgt: Eine Volksinitiative analog Minder 2013 ist angesagt. Ziel ist die Neudefinition der für die Schweiz verträglichen Banken-Geschäftsfelder und Vorgaben für Fixlohn und Bonus von VR und Geschäftsleitung.

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Beim Begriff der «politischen Impotenz der Schweizer Legislative» geht mir jenes Wort durch den Kopf, dem ich erst hier in der Südschweiz, italienisch lernend eben, begegnet bin: la prepotenza (oder als Adjektiv: prepotente). Das Wort kann übersetzt werden mit Selbstherrlichkeit, Arroganz, Rechthaberei, Überheblichkeit, Anmassung oder eben Präpotenz. Letzteres, wie auch das zugehörige Adjektiv präpotent, ist im Deutschen wenig verbreitet, am ehesten hört man es in Wien und Umgebung (und ich las es auch einmal bei Herrn Binswanger:-).
Als Gegenspieler zu Impotenz scheint mir das Wort Präpotenz sehr gut zur Kaste jener «Topbanker» zu passen, auch als Gegenspieler nicht nur zur Legislative, sondern auch zur Exekutive!

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Meines Erachtens liegt der Kern des Problems bei Binswangers Frage, wo denn das Parlament finanzpolitisch in den Jahren seit 2008 lebte; eine Frage, die man gerechterweise erweitern sollte: „wo haben wir alle als stimm-, wahl- und mitspracheberechtigte Citoyens/Citoyennes gelebt?“ Dass wir dabei nicht allzuviel von den bürgerlichen Kräften erwarten durften, liegt auf der Hand, und die Grünen haben es ja nicht einmal geschafft, ihre Themenführerschaft in der Klimafrage aufrecht zu erhalten - aber wo blieben wir, die Linken, mit unserer Partei, der SP? Null finanzpolitische Kompetenz, null finanzpolitische Durchsetzungskraft, und schon gar keine finanzpolitische Themenführerschaft! Dafür sind wir fast jeder tagespolitischen Sau nachgerannt, die irgendwer durchs Dorf jagte. Es ist zu befürchten, dass sich dies nicht so rasch ändern und bei den nächsten Wahlen schmerzhaft bemerkbar machen dürfte. Zum Schaden der Demokratie, das sieht Binswanger völlig richtig!

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Den Vorwurf der finanzpolitischen Inkompetenz von SP und Grünen lasse ich nicht gelten.
Es gab mehrere Anläufe von Links-Grün, die Regulation sinnvoll voranzutreiben. Ich erinnere nur an das Trennbanken-System und die 20% Eigenkapital Geschichten. Das bürgerlich dominierte Parlament hat all das überaus arrogant abgeblockt, indem nicht einmal darüber debattiert wurde.
Darüber wurde berichtet, es geschah nicht im Geheimen.
Trotzdem werden Grün-Links höchstwahrscheinlich in den kommenden Wahlen abgestraft. Und die Frage muss lauten, wofür eigentlich?
Die Antwort ist erschreckend simpel. Sie werden abgestraft, weil sie darüber reden, dass die Hälfte der Bevölkerung im grossteil der geschriebenen Dokumente, Artikel und Berichte nicht angesprochen wird.
Sie werden abgestraft, weil sie während der Corona Zeit auf fundamentalkritik verzichteten und pragmatisch am Karren gezogen haben.
Sie werden abgestraft, weil sie ihre naiven pazifistischen Bedenken über Bord warfen, als sie offensichtlich unhaltbar wurden.
Sie werden abgestraft, weil sie nicht aufhören den Umweltschutz zu fordern.
Kurz, sie werden abgestraft, weil sie unbequeme Tatsachen ansprechen.
Vielleicht sollten wir uns nicht über Parteien und Politiker wundern, sondern über das Stimmvolk.
Das ist der grosse Fehler im System, nicht die Existenz von faschistischen und wirtschaftslibertären Gruppierungen.

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einerseits will die SP in die EU, andererseits will sie Eigenkapitalvorschriften, die um den Faktor 3 über die EU-Regeln hinausgehen. Das geht - wie so vieles bei der SP - nicht auf.

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Mathematiker
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Ich stimme Ihnen weitgehend zu. Was ich an anderer Stelle hier geschrieben habe (https://www.republik.ch/dialog?t=ar…7988e683dd), ist auch eine Antwort darauf oder eine Bemerkung dazu. – Bildung für alle, gleiche Bildungschancen sind wichtig, aber das wirkt langfristig, Verbesserung wie auch Verschlechterung.

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Multifunktional
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Ich empfinde die ganze CS-Krise als Trauerspiel ersten Grades. Zuwenig Fachfrau um kompetent beurteilen zu können, ob die UBS-Lösung nun gut oder schlecht war, so scheint es mir doch, dass es zum Zeitpunkt der akuten Krise wohl keine bessere Lösung gegeben hätte (abgesehen davon, dass durch etwas besseres Verhandeln vielleicht die UBS nicht ganz so billig zu ihrem Schnäppchenkauf gekommen wäre). Auf jeden Fall musste und hat der Bundesrat gehandelt um schlimmeres abzuwenden. Aber statt sich nun darauf zu konzentrieren, die Rahmenbedingungen abzuändern, um in Zukunft ähnliche Desaster zu verhindern, verlieren sich die Politiker im Austauschen von Schuldzuweisungen, Selbstprofilierung und viel unnötigen Worten. Die ganze Sondersession war nichts als warme Wahlkampfluft, aber hat rein gar nichts Konstruktives hervorgebracht. Warum muss im Parlament das gleiche wiederholt werden, was vorher schon x-mal den Medien gesagt wurde? Das Desaster ist nunmal angerichtet, was bringt es, sich wohlig im Dreck zu suhlen und zu lamentieren? Warum wurde die wertvolle Zeit nicht genutzt, um nun auch im Parlament zu handeln und die Arbeit zu tun, für die es gewählt wurde? Nämlich nach vorne schauen und Massnahmen ergreifen um ähnliche Krisen wenn möglich für die Zukunft zu verhindern.

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Die Antworten auf Ihre Fragen stehen ja schon im Beitrag von Binswanger: Wenn die Schweiz strengere Vorschriften macht - in Ihrem Sinne also 'handelt', befürchtet man einen Bedeutungsverlust des Finanzplatzes. Das Geld kann wandern.

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christian balke, der Fliegendruck
erst, einzig und letzter Fliegendruck
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haben Sie einfache Worte, mir darzulegen, wie es für uns Insassen der Schweiz sein wird, wenn dieser Bedeutungs­verlust des Finanz­platzes einsetzt?

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Sie haben recht. Ein Ja zur getroffenen Lösung, die Einsetzung einer PUK und neue Aufsichtsregeln nach Durch-Schnaufen und Expertenberichten hätte weit mehr gebracht, als die demagogischen Erpressungsversuche von SP, SVP und den Grünen.

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Mathematiker
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· editiert

In diesem Zusammenhang sei einmal mehr hingewiesen auf das Buch von David Van Reybrouck(2013): „Gegen Wahlen. Warum Abstimmen nicht demokratisch ist.“ Göttingen: Wallstein, 7. Aufl. 2021 ISBN 978-3-8353-1871-7 (https://www.wallstein-verlag.de/978…ahlen.html) Unser Parlament und die Parlamente der meisten „demokratischen“ Staaten werden dominiert von allerlei Lobbies, weil die superreichen Hintermänner (ja, es sind zum übergrossen Teil Männer) dieser Lobbies Wahl- & Abstimmungsbudgets spendieren können, die letztlich alles entscheiden. So können diese Lobbies notwendige Entscheide, die im Volk mehrheitsfähig sind, dauerhaft und nachhaltig blockieren. Was es braucht bei unserer Volksvertretung: 1. strenge Amtszeitbeschränkung auf sechs oder acht oder höchstens zwölf Jahre 2. Auslosung der Mandate – das reduziert die Käuflichkeit und hat eine lange historische Tradition, z.B. im antiken Athen und bei der Wahl des Dogen in Venedig.
P.S. Die heutigen Regeln zur Wahl des z.B. US-amerikanischen Präsidenten wurden nachweislich so ausgelegt, dass sicher nicht ein „falscher“ gewinnen kann.

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Ich bin ja nicht so die Zahlenheldin, aber da hat’s bei mir laut geklingelt: Von 2016 bis 2022 hat die Credit Suisse 105 Mia. in fossile Industrien investiert, sie ist damit auf Platz 4 der europäischen Banken. Kommt euch die Zahl nicht auch bekannt vor, erstaunlich nah an einer anderen Summe, über die nun von uns Steuerzahlenden gerade ständig diskutiert wird?

Quelle: https://twitter.com/klimaallianzch/…m6PVh1FV5A

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Toni Peterer
Interessierter an unabhängigen Medien
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· editiert

Offenbar konnte man die CS nicht in Konkurs gehen lassen ohne ein internationales Finanzdebakel zu provozieren. Da frage ich mich, was schweizerische politische Instanzen (BR, Parlament) tun können. Es braucht eigentlich international anerkannte und verbindliche Regeln für Banken, dass dieser Gigantismus im Finanzwesen aufhört und unverantwortliche Player persönlich zur Verantwortung gezogen werden können. Wie wir bei Lehmann Brothers gesehen geht es nicht nur um Schweizer Banken, die ein Desaster verursachen können.

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das ist wohl richtig. Die Regeln und wohl auch die Finanzaufsicht müssten internationaler definiert werden.

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Viele Thesen, wenig Begründungen! War der Aufschwung des Rechtspopulismus tatsächlich mit der Finanzkrise verbunden? In der Schweiz rumorte er schon seit Jahrzehnten: Schwarzenbach, EWR, Flüchtlingskrise von 2015.

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Das sehe ich auch so. Das rechtsnationale Denken war ja seit dem 2. Weltkrieg nie wirklich weg. Aus der REPUBLIK weiss ich, dass z. B. der Schweizer Armin Mohler massgebend dazu beigetragen hat, dieses Gedankengut wieder salonfähig zu machen, und das schon in den 1950er Jahren.

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christian balke, der Fliegendruck
erst, einzig und letzter Fliegendruck
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Bitte, wer hilft mir armen Tor, wie lauten diese Gründe?, auf was gründen sie;
wagt jemand, diesen Crash zu beschreiben, der sich einstellen muss, würde das thumbe Volk den Bonus des Geldadels nicht garantieren? ich lese:
„…aus völlig nach­vollziehbaren Gründen: Der volks­wirtschaftliche Schaden für die Schweiz wäre zu gross gewesen.“
„Bedeutungs­verlust des Finanz­platzes in Kauf zu nehmen. Dagegen wird sich die Schweizer Regierung weiterhin mit allen Mitteln wehren.“
„die «Sozialisierung» der Verluste „ und:
„Es gibt Grund zur Annahme, dass die Populismus-Dynamik (eine rechts­populistischen Dynamik)… eine mächtige Renaissance erleben wird.“
so finde ich, ist allergrösste Drohung!

(ich bin NICHT Krawattenschneider für die Bahnhofstrasse.)

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Es ist schon erstaunlich, wie es immer wieder gelingt, den Status quo zu wahren, indem man den Teufel an die Wand mahlt. Dabei ist das Einzige, was wir zu fürchten haben, die vermeintlichen Abstiegsängste.
Warum fragt kaum jemand danach, was wir zu gewinnen haben, wenn wir Kasinos, die selbstverschuldet pleite gehen, ihrem Schicksal überlassen?

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wir sind das reichste Land der Welt. Die Abstiegsängste bei einem Abkehren vom bürgerlich geprägten Erfolgs- und Wohlstandsmodell Schweiz sind real und vernünftig.

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Bei einem Zusammenbruch der CS hätten auch viele Büetzer ihren Lohn nicht mehr erhalten und viele Spareinlagen wären blockiert gewesen. Ich wage mal die Behauptung, dass Mittelstand und Unterschicht bei einem Zusammenbruch des Schweizer Finanzsystems mehr gelitten hätten als die auch international ausgerichtete Oberschicht. Das unüberdachte Njet der SP ist deshalb verantwortungslos und dumm.

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Nein, "verantwortungslos und dumm" war das Agieren der CS – und früher (oder später) der UBS. Hätte das Votum des Parlaments tatsächliche materielle Konsequenzen gehabt, wäre es nicht zu dieser Protestnote gekommen. Der Druck auf die Banken und die bankenfreundlichen Parteien und Akteure muss aufrechterhalten bleiben, sofern man eine wirksame Änderung der Regulierung will.

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???
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· editiert

Weniger Urlaub auf Malle? Weniger Fleisch? Weniger Einweg-Kleider? Weniger Smartphones/Person/Jahr? Auf das alles und noch ein paar andere Dinge zu verzichten, ist nicht das Ende.

Es ist interessant, dass gerade jene, die den Kapitalismus (≠freier Markt) und seine Exsesse loben sowie die individuelle Selbstverwirklichung des Menschen als unveräusserliches Recht hoch halten, regelmässig Zweifel beschleichen, ob es die Absteiger wohl schaffen werden, ihr Leben in den Griff zu kriegen.

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Noch, Herr Binswanger, ist die Elite unseres Landes nicht am Ende mit ihrem Latein. Vertrauen Sie darauf: Eine unsichtbare Hand wird aus dem Parlament einen mächtigen Chor formen und unsere heimliche Nationalhymne vortragen lassen. Der Text steht auf dem Rand des
Fünflibers: DOMINUS PROVIDEBIT - GOTT WIRD VORSORGEN. Eine popig gemalte Kulisse mit Morgenrot und Strahlenmeer für den Auftritt werden sich auch noch finden lassen. Bedenken Sie, Herr Binswanger, Millionen von Fünflibern sind in Umlauf, viele als Souvenir von Touristinnen im Ausland liebevoll täglich poliert. Das wird schon!

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@Korrektorat:

Man hat nicht abgelehnt, obschon, sondern weil man wusste, dass es keinerlei Folgen haben würde.

Ist dieses "nicht" am richtigen Ort? Müsste es nicht eher heissen "Man hat abgelehnt, nicht obschon, sondern weil"?

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Daniel Meyer
Korrektor Republik
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Guten Morgen, Herr M.! Ich verstehe Ihre knifflige Frage. Ich bin der Meinung, dass man dieses "nicht" auch so positionieren kann, wie wir es getan haben. Ist ein bisschen eine Betonungsfrage, was den Satz aber auch knifflig und missverständlich zu lesen macht. Merci vielmals für den Hinweis! Schönes Wochenende und herzlich, DM

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(durch User zurückgezogen)

There Is No Alternative, Alternativlos, Sound des Sachzwangs, Systemrelevanz, Too Big to Fail… Dass wir den (Finanz-)Märkten und der "Monetative" ausgeliefert sind, müssten wir seit mindestens 30 Jahren wissen – erst recht die SchweizerInnen als weisswaschechte "Bankenrepublik". Historisch einmalig ist an dieser "Inkompetenzkompensationskompetenz" des Pseudo-Souveräns und deren Repräsentanten gar nichts – höchstens die symptomatische medial eskalierende Hysterie. Das einzig Gute daran ist, dass diese Tatsache nicht mehr durch – dieselben Repräsentanten und Medien – ideologisch "eskamotiert" werden kann, sondern die Wahrheit den Menschen wie Schuppen von den Augen fällt.

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Sprachsensibelchen
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Es ist nicht die Wahrheit, die den Leuten wie Schuppen von den Augen fällt! So angewendet, würde die Redewendung ja bedeuten, die Leute verlören die Fähigkeit, die Wahrheit zu erkennen. Dabei ist es umgekehrt: durch ein neu gewonnenes Verständnis für einen Sachverhalt fällt den Leuten allenfalls ihre davor bestehende Sehschwäche oder Blindheit «wie Schuppen» von den Augen, und sie sehen die wahren Verhältnisse klar.

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Meeresbiologe, Fotograf
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Buchtipp in diesem Zusammenhang: Martin Suter «Montecristo». Prophetisch.

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Mathematiker
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Ich würde raten: der Crash der UBS in 10 oder 15 Jahren wird 1'000 Milliarden (= 1 Billion = 10^12 (das ist eine eins mit zwölf Nullen) = 1 Million Millionen) SFr. an Verlustgarantie des Bundes oder der SNB erfordern. (Zu meiner natürlich hoch spekulativen Überschlagsrechnung: Rettung der UBS 2008: ca. 65 Milliarden; Schnäppchen-Kauf der CS durch die UBS 2023: Verlustgarantie des Bundes 259 Milliarden, Faktor ca. 4; nochmals Faktor 4 ergibt ca. 1'000 Milliarden – ich gehe also von einem exponentiellen Wachstum unseres staatlich gesponserten Grossbanken-Kasino-Schlamassels aus)
P.S. ich werde mich sehr freuen, wenn meine Prognose nicht eintrifft.
P.P.S. Fehler wiederholen ist eine Form von Dummheit. Das gilt nicht nur für Individuen, sondern auch für Kollektive ...
P.P.P.S. Faktor 4 in 15 Jahren entspricht fast 10% jährlichem Zuwachs, das ist deutlich mehr als die Inflation der Konsumentenpreise, d.h. wenn wir immer wieder verzockte Grossbanken mit Staatsgeld sanieren, muss die Staatsquote steigen, irgendwie, ausser wir sparen uns die Bankensanierungen an der Altersvorsorge, dem Bildungs- oder Gesundheitswesen oder gar der Armee ab ... Unsere Parlamentsmehrheit wird sicher vorher an fast allem sparen als die Staatsquote angemessen zu erhöhen. Das Repetitorium in Steuerprogression wird tunlichst geschwänzt.

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