Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



(durch User zurückgezogen)

Können Sie uns Beispiele für „westliche Trollfabriken“ nennen? Eine Untersuchung dieser wäre in der Tat wichtig.

6
/
3
(durch User zurückgezogen)
verwirre die Suchmaschine
·

Westliche Trollfabriken ? Wir sind umzingelt davon. Sie zeichnen sich aus durch nahezu faktenfreie Aussagen. Der Rest ist Stimmungsmache. Das kommt dann daher als Fakt & wirre Ableitung & unrealistische Annahmen & Hype & Hype & Repetitionen, und gipfeln in der Aussage : Wenn wir's nicht so machen wie wir vorgeben werden wir alle sterben, oder uns an die Wand fahren, oder so aehnlich. Frueher nannte sich sowas simpel Propaganda. Trollfabrik ist die moderne Bezeichung fuer ausgelagerte Propaganda.
Falls es noch nicht aufgefallen ist ... Deswegen haben alle Parteien auch Parteistrategen.

3
/
0
· editiert

Da müssen Sie nicht weit suchen - die "Republik" entwickelt sich immer mehr zur Troll-Zuchtstation: Durch gezielte oder zumindest leichtfertige Verbreitung von faktenfreiem Geschwätz, das hochtrabend als Recherche bezeichnet wird, und blauäugiger Übernahme amerikanischer Fake-News - samt dazugehöriger Echo-Kammer.

4
/
17

Lieber Anonymous, ich stimme Ihnen zu: Das Thema wird uns noch länger begleiten. Wo ich widersprechen muss, ist der Vowurf der Einäuigkeit: Ich habe ein Paar Augen und nutze die auch. Gerade bei der Arbeit. Ich verstehe meinen Beruf als Rechercheurin, nicht als Kommentatorin.

5
/
1
· editiert

Die britische Integrity Initiative (und was dazugehört) darf auch nicht vergessen gehen: Dasselbe Prinzip, wie in diesem Artikel geschildert, nur via Leitmedien statt Social Media. Die haben in die eigenen Wahlen eingegriffen. Ist zwar im UK ein Thema, wird hier aber gerne totgeschwiegen.

Wen es interessiert, soll sich mal in der englischen Wikipedia oder bei Dirk Pohlmann schlau machen.

1
/
1

2015 mit Wahlbeeinflussung bei der spanischen Parlamemtswahl Geld verdient, 2016 Insolvenz, 21 Tage Untersuchungshaft, sich mit russischen Geschäftspartnern überworfen. Dann stellt Dolset «mit Entsetzen» fest, dass sein SNAP-Modell wohl von Russen für Manipulationen verwendet wurde. Dolset ist auf die Recherchekooperation zugegangen. Warum? Warum jetzt? Will sich hier einer nicht einfach als Pionier der digitalen «Der-Zweck-heiligt-die-Mittel-Lösungen» profilieren und die Recherchekooperation/Republik bieten dafür perfekte Publicity? Der Entwickler arbeite derzeit am Ausbau seiner Software – mit dem Ziel, Desinformation zu stoppen. Für Dolset scheint es irrelevant zu sein, auf welcher Seite er arbeitet, solange er gut bezahlt wird – als Brandbeschleuniger oder als Feuerwehr. Nachfragen in diese Richtung hätten mich interessiert.

16
/
2

Lieber Ralph Hermann, es wäre tatsächlich interessant gewesen, zu fragen, ob Dolset im Sinn der Compliance und Risikoanalyse nicht hätte wissen müssen, dass der russische Geschäftspartner entgegen Treu und Glauben sein Knowhow missbraucht (aber soll man nun alle Russ*innen unter Generalverdacht stellen und boykottieren?).

Oder ob er im Sinne der Technikfolgenabschätzung und Prävention hätte wissen müssen, dass solche Instrumente oder vielmehr Defensiv-Waffen auch als Offensiv-Waffen (miss-)braucht werden können (dual use) - und zwar von allen.

Der Zweck aber gerade bei Wahlen Desinformation einzudämmen - sei es durch Technik oder Gesetze - finde ich unterstützenswert. Oder nicht?

Doch auch im Cyberwar gibt es leider eine Aufrüstungsspirale. Und die Proliferation läuft auch hier über undurchsichtige Wege.

Ihre Insinuation aber, er sei ein Profilierungssüchtiger und ein skrupelloser Söldner, finde ich etwas vorschnell und unangebracht. Noch gilt die Unschuldsvermutung. Und Vorverdächtigungen, die zur beliebten Diskreditierungstaktik der jeweiligen Gegenseite gehört, bedürfen wenn schon, zumindest starke Indizien.

6
/
2

Herr Rebosura, herzlichen Dank für Ihre Antwort. Taten sagen mehr als Worte und deshalb meine Insinuation, es handle sich bei Dolset möglicherweise nicht um ein Unschuldslamm. In diesem Zusammenhang wirkte auch der Titel «Das macht mir Angst.» auf mich etwas naiv. Hartes Nachfragen wäre aufschlussreich gewesen. Aber vielleicht bleiben Sie ja an der Geschichte dran (?)

4
/
1

Es ist doch schon erstaunlich, wie viele Facebook-Posts, Tweets, E-Mail-Spams, Plakate, etc. auftauchen, die alle so stümperhaft gemacht sind, dass sie sich von jedem Löli nach Russland (oder noch genauer: nach St-Pertersburg) zurückverfolgen lassen. Die naheliegendste Erklärung ist doch die, dass dies alles nur Inszenierungen der Kreise sind, die die russische Einmischung als Wahlkampfstrategie erfanden und nun bestrebt sind, dafür Bewiese zu konstruieren.

Aber solches nur schon in Betracht zu ziehen liegt für unsere Autorin anscheinend schon ausserhalb des Denkbaren. Es zeigt sich einmal mehr: Von etwas, das sich "Recherche" nennt, habe ich als Verleger definitiv andere Vorstellungen als die Redaktion.

9
/
24

Hallo Herr S., auf welche Dokumente stützen Sie Ihre Erklärung? Ich wäre froh, da mehr zu erfahren. Die würden dann den Unterlagen widersprechen, die wir recherchiert haben und auf die im Text an Stellen auch verlinkt wurde. Grundsätzlich: Ja, ich nenne meine Arbeit Recherche. Und bei der Arbeit denke ich durchaus nach. Merci im Voraus für die Belege.

14
/
0

Hallo Frau Gruhnwald, in Sachen Russiagate stufe ich die NY-Times halt nicht als verlässliche Quelle ein (ich gebe zu: weiter habe ich dann gar nicht mehr auf die Links geklickt, denn ich kenn die Art von Zirkel-Bezügen, auf die man dann jeweils kommt zur Genüge).

Einer meiner Zeugen ist eben besagter Ray McGovern - bei dem ich bestätigt fand, was ich mir rein durch Beobachtung des US Wahlkampf, logisches Denken und etwas Erfahrung in Geopolitik zusammengereimt habe. Belege dazu gibt es naturgemäss nicht - diese beizubringen wäre eben Sache des investigativen Journalismus. Als ersten Schritt einer solchen Untersuchung braucht es aber eine logische Hypothese wie beispielsweise die meine - die sich dann entweder verifizieren oder falsifizieren lässt.

Im vorliegenden Fall hätte ich mir gewünscht, dass Sie mal nach St Petersburg gefahren wären und mit den betreffenden Leuten über die offenen Fragen gesprochen hätten, bevor Sie auf sie einhauen. Originalton von russischer Seite hört man ja bei uns praktisch nicht und wäre deshalb interessant. Aber sie haben vermutlich gefürchtet, dort auf eine ebenso plausible Version der Geschichte zu stossen, was ihre Arbeit erschwert hätte. Das aber würde ich investigativen Journalismus nennen ...

2
/
15

Ich wette, Sie werden von Herrn S. keinen einzigen Nachweis bzw. kein einziges Dokument erhalten.

9
/
2

Was halten Sie also z. B. von der russischen "Agentur für Internet-Forschung"?

Zu dieser gibt es ja - auch durch Insider-Wissen - überaus lesenswerte Berichte.

Zudem widerlegt Ihr Argument die Existenz von Trollfabriken nicht. Denn nur weil ein Bankräuber stümperhaft vorging, in dem er etwa Spuren hinterliess, heisst das nicht, dass er keiner ist und es nicht versuchte. Er kann sich dann vor Gericht nicht verteidigen, in dem er sagt: Das war so stümperhaft; das kann ich - als unfehlbares Genie, das ich bin - nicht gewesen sein.

7
/
4
· editiert

Zuallererst sollte man bei Recherchen immer die Interessenlagen und Motive der Beteiligten analysieren - und dabei davon ausgehen, dass alle mindestens so klug sind wie man selbst. Kein Russe, der bei Trost ist, würde aber das Risiko eingehen, sich auf solche Weise in den USA-Wahlkampf einzumischen, denn ein Auffliegen wäre der Super-Gau für den Schützling. Wenn die Russen Trump wirklich hätten helfen wollen, hätte es für sie nur eine sinnvolle Strategie gegeben: nämlich sich mit genau solchen stümperhaften Posts, Spams, etc. für Clinton einzusetzen.

Aber das ist schon zu kompliziert für die Republik- "Rechercheure". Und es tut halt der einfachen Journalisten-Seele so gut, den Russen nicht nur alle bösen Absichten zu unterstellen, sondern sich auch noch an deren Dummheit zu ergötzen.

Alle sogenannten Beweise für die behauptete russische Einmischung stellen sich bei näherem Hinsehen als Zirkel-Bezüge heraus. Für mich besteht kein Zweifel, dass das Ganze eine Inszenierung der demokratischen Wahlkampfstrategen ist - wie es Ray McGovern auf https://www.youtube.com/watch?v=ngIKjpucQh8 plausibel erklärt. Und alle andern Beteiligten (Geheimdienste, Mainstream-Medien, Militär, etc.) sind auf diesen Fake aufgesprungen und entwickeln ihn weiter, weil alle irgendwie davon profitieren. Jetzt, wo Trump entlastet wurde, wurde das Narrativ einfach so angepasst, dass nicht nur Clinton geschädigt, sondern die ganze amerikanische Gesellschaft von den Russen destabilisierte werden sollte.

Dieser Quatsch ist zum Schreien! Ich weiss nicht, ob es Naivität oder Programm der Republik ist, diesen hierzulande so eifrig zu verbreiten. Die amerikanischen Think-Tanks und andere Interessengruppen werden es ihr danken, indem sie ihr noch weiteres Material zum "recherchieren" zukommen lassen. Die Republik scheint sich ja für nichts zu schade zu sein!

4
/
16

Mehr über die Strategie, wie die Mächtigen Russlands ihre Macht verteidigen, konnen Sie im Buch von Timothy Snyder nachlesen, the road to unfreedom.

4
/
2

Papier ist geduldig, und irgendwohin müssen ja die -zig Milliarden Dollars fliessen, die das Pentagon und die US Geheimdienste jährlich für den Krieg an der Info-Front zur Verfügung haben.

2
/
5

Vielen Dank Sylke Gruhnwald für das erhellende und nachdenkliche Interview mit Javier Pérez Dolset. Und für die nette Erinnerung an „Commandos“, das ein echt gutes und herausforderndes Game war.

Programmierer*innen wie er ähneln in gewisser Hinsicht Naturwissenschaftler*innen, die mit noblen Absichten eine technische Anwendung ihrer Forschung anbieten (man denke hier an die Teilchenphysik oder Chemie). Doch auch wenn Technologie selbst wie ein Instrument weder „gut“ noch „böse“ ist, ist und bleibt sie niemals neutral. Und sie vernachlässigen die Möglichkeit des dual use.

Vielleicht bedarf es hier vermehrt und verstärkt des „Prinzips Verantwortung“ (Hans Jonas), also des Vorsorge-Prinzips?

Tragisch auch, dass - bei vermuteter Unschuld - Dolset wie Prometheus, der der Menschheit das Feuer schenkte, eine Strafe droht. Doch Prometheus (der Vorher-Denkende) und Epimetheus (der Nachher-Denkende) sind manchmal ununterscheidbare Geschwister.

Die Einsicht und Reue mag zu spät kommen, aber gut wendet er sich an die Öffentlichkeit. Mit der Absicht weiteres Unheil zu verhindern. Doch vielleicht - und das ist meine letzte mythologische Referenz - ist es nach der Öffnung der Büchse der Pandora bereits zu spät. Trotzdem muss gehandelt werden!

Anyway, danke nochmals und bleibt dran!

P. S.: Sehr schön auch, dass ihr Teil des „Signal Network“ seid, das ich bisher v. a. von „The Intercept“ her wahrgenommen habe. Ich freue mich schon auf mehr Kooperationen!

18
/
8

Ein schöner,  sagenhafter Kommentar. Leider bin ich mit der griechischen Sagen|Götter Welt nicht vertraut.
Übrigens: Der kurze Titel zum Beitrag passt perfekt!📌
👉 Den zweiten Satz habe ich 2x genossen, bevor ich weiter lesen konnte.
"In den Nuller­jahren entstehen Facebook und Twitter. In den digitalen Spass­netzwerken entstehen weltumspannende Giftmüll­deponien, randvoll mit Beleidigungen, Angriffen und Schmäh­botschaften. Einzelne Stimmen vermögen sich im schier endlosen Echo­raum zu Wellen der Kritik aufzutürmen, die mit voller Wucht ihre Ziele überrollen. Pérez Dolset sieht zu, wie die Wut der Nutzerinnen und Nutzer sich auch an seinen Kunden entlädt."

6
/
1

Liebe Inge Bucher Müller, lieber Toni Bucher Müller, Ihr Lob gebe ich gern weiter an meinen betreuenden Redaktor Michael Rüegg. Merci Ihnen!

3
/
0

Merci vielmals, Michel, für Deine Worte.

1
/
1

Zensur in den elektronischen Medien ist heikel. Ich vermute, am Ende hilft wohl bloss ein Lernprozess bei den KonsumentInnen von Facebook, Twitter & Co: In der DDR glaubten die Leute den Staatsmedien ja auch nichts mehr. Dem Blick glauben wir ja auch nichts. Und: Warum verbreiten viele JournalistInnen jeden dummen Satz aus Twitter weiter? Weil es so bequem ist und man nicht nachhaken muss?

9
/
0

Guten Morgen Herr M., ich hoffe nicht, dass wir bequem sind ... Im Gegenteil: Ich möchte unbequem sein, nachhaken, nicht locker lassen.

2
/
1
· editiert

Zusammenarbeit mit Bellingcat? Da läuten die Glocken. Es wäre sehr verdienstvoll und hilfreich, wenn die Republik selbst eine investigative Recherche dieser umstrittenen, u.a. vom britischen Geheimdienst unterstützten Organisation machen würde, deren Berichte in der transatlantisch orientierten Mainstreammedien gerne zitiert werden.

12
/
10

Guten Morgen Herr H., Sie deuten an, führen allerdings nicht aus. Was stört Sie konkret? Ich bin vertraut mit der Arbeit von Eliot und seinem Team. Und gerade deshalb kann ich Ihren Kommentar nicht nachvollziehen. Grundsätzlich: Ich arbeite immer mit zwei Quellen pro Fakt. Falls nur eine Quelle vorliegt, mache ich das kenntlich. Jede Quelle muss überprüfbar sein. Informationen, die ich nicht nachprüfen kann, nutze ich nicht. Beste Grüsse!

11
/
2
· editiert

Guten Tag Frau Gruhnwald
Bellingcat verfolgt eine politische Agenda und Ihr Gründer ist Fellow des Atlantic Counsels, ist also klar interessegebunden. Dies wird deutlich, wenn man die Aktionen dieser Organisation in den letzten fünf Jahren verfolgt hat, etwa in der Ukraine in Syrien oder bei Skripal. Mit der Zusammenarbeit mit Bellingcat verfestigt die Republik ihren bisherigen, in aussenpolitischen Themen sichtbaren transatlantischen Kurs. Das ist schade, fehlt doch in der Schweiz eine Stimme, die in geopolitischen Konflikten nicht Partei ergreift, sondern aus mehreren Blickwinkeln orientiert, was Zeitungen wie die NZZ aufgrund ihrer transatlantischen Orientierung nicht zu leisten vermögen.
Hier noch zwei Links zu Bellincat. Ich nehme an, dass sie die Artikel und Themen kennen.

https://www.heise.de/tp/features/MH…90418.html

https://linkszeitung.de/gewukr150602liz.html

3
/
3

Könnten Sie das etwas genauer ausführen? Was genau werfen Sie ihnen vor? Mit welchen Belegen?

6
/
2

Etwas faul riecht der Fisch schon, den uns Herr Dolset da auftischt - und sei es bloss weil er für sich oder seine Software etwas mediale und monetäre Aufmerksamkeit benötigt.

Er entwickelt quasi ein "Megaphon" um unliebsame Störgeräusche bei Twitter zu "übertönen" oder gar "niederzubrüllen", dient sich als erstes im Wahlkampf einer konservativen Partei an und ist dann verängstigt weil man das "Megaphon" auch zur Verstärkung von Störgeräuschen verwenden kann?
So naiv kann er doch kaum sein?

Auch die Tragik des mutmasslichen Diebstahls durch die Russen erschliesst sich mir nicht - wie lange hätten die Russen gebraucht um selbst so eine Software zu entwickeln? Vielleicht maximal zwei Jahre? Das schwierigste daran dürfte die Praxistauglichkeit sein, nicht die Technik.

Dann wäre die russische Desinformationskampagne halt etwas später gestartet. Allgemein sollte man nicht allzu viel in diese Kampagne hineininterpretieren. Aus russischer Sicht handelt es sich wohl um einen Waffentest analog zu Estland / Ukraine / Syrien, nicht um einen Ernstfall, da kann man es auch etwas hemdsärmliger angehen.

Trotz allem ein Kompliment an Sylke Gruhnwald - es ist keine Selbstverständlichkeit alles zurückhaltend und transparent zu kommunizieren, gerade wenn nicht so viel substanzielles am Knochen dran ist.

11
/
3

Merci, Herr W., für Ihre Worte.

1
/
0
· editiert

Nachtrag aus aktuellem Anlass:

Wem es bisher an Vorstellungskraft oder logischer Kombinationsfähigkeit mangelte, Russiagate als reine Mache von Clintons Wahlkapfstrategen erkennen zu können, dem/der hilft vielleicht das soeben publik gewordene Anschauungsbeispiel aus Oesterreich auf die Sprünge: Genau so muss man sich Russiagate in den USA vorstellen – einfach in ganz anderer Grössenordnung der eingesetzten Mittel, unter flächendeckender Verwendung aller Kanäle der Meinungsbildung, und dies alles praktisch in Echtzeit. Was in Österreich die angebliche Milliardenerbin, war in den USA die Anwältin mit angeblichen Kontakten zu höchsten Kremlkreisen; was hier versprochene Wahlkampfspenden, waren dort in Aussicht gestellte diskreditierende Infos über Clinton, etc. Nur war - wie wir heute wissen - das Trump-Team etwas vorsichtiger als Strache und hat nicht angebissen. Aber damit war ja auch nicht zu rechnen - Ziel war nur, Verdachtsmomente zu streuen. Den Rest konnte man getrost der Eigendynamik von Medien-Hypes überlassen.

Im Unterschied zu den Trittbrettfahrern in Oesterreich mussten die amerikanischen Regisseure dieses beispiellosen Theaters gleichzeitig auch noch Russland als Macht des Bösen wieder-aufbauen (nachdem dieses Land nach dem Ende des kalten Kriegs an Schrecken verloren hatte), und taten dies denn auch nach Kräften. Und der ganze Mainstream in der westlichen Welt machte mit, so dass die „russische Einflussnahme auf Demokratien“ zum Selbstläufer und bald einmal zur allgemeinen Gewissheit wurde. Das ist es, was mir so auf die Nerven geht: Dass auch „unabhängige“ oder linke Medien wie die Republik oder die WOZ dieses böse Spiel nicht durchschauen und in der Hetzjagd gegen Russland mitmachen.

Damit man mich richtig verstehe: Mir geht es in keiner Weise darum, Leute wie oder Trump oder Strache in Schutz zu nehmen – im Gegenteil. Für mich ist es aber einfach völlig inakzeptabel, wenn Innenpolitik oder Wahlkampf auf Kosten anderer Länder, internationaler Beziehungen oder gar des Weltfriedens betrieben wird, egal von wem.

11
/
5
· editiert

Die britische Integrity Initiative (und was dazugehört) darf auch nicht vergessen gehen: Dasselbe Prinzip, wie in diesem Artikel geschildert, nur via Leitmedien statt Social Media. Die haben in die eigenen Wahlen eingegriffen. Ist zwar im UK ein Thema, wird hier aber eher zurückhaltend berichtet.

Wen es interessiert, soll sich mal in der englischen Wikipedia oder bei Dirk Pohlmann schlau machen.

Edit kursiv: unnötige Überspitzung ersetzt

4
/
0

Danke für den Hinweis! Was das Totschweigen "hier" anbelangt: Gab es nicht den FAZ-Artikel "Die größten Spalter sitzen in den vordersten Reihen" von Constanze Kurz (leider hinter Paywall)?

Bemerkenswert fand ich das Fazit zu diesem Fall von James Ball im Guardian-Artikel "When free societies copy Russian media tactics, there’s only one winner":

If we are to tackle Russian-backed misinformation – and to restore trust in our institutions, we must – we can’t do it by trying to beat them at their own game. If efforts involve government funding, this should be openly declared, and every penny publicly accounted for. Every participant in the efforts should be named. Each tactic should be publicly declared.

Wherever something happens behind the scenes, it will be exploited as a secret, or a “psyop”, once it is inevitably exposed months later in a hack.

Working largely from the shadows, Russia has co-opted our information ecosystem. Confronting it will have to be done in the open.

Dem kann ich nur zustimmen. So müssten in einer offenen Gesellschaft Anti-Desinformationskampagnen aussehen.

3
/
2

"Totgeschwiegen" war übertrieben, vgl. Edit. Den FAZ-Artikel kanne ich nicht. Zugegeben, ich habe, wie viele andere auch, einen beschränkten und selektiven Medienkonsum, die FAZ gehört bestimmt nicht dazu. Aber es kommt nicht nur auf das Erwähnen, sondern vor allem auf die Gewichtung von Nachrichten an (ob eine Story gepusht oder gerne klein gehalten wird).

Schon der ermordete US-Präsident J. F. Kennedy hat die Öffentlichkeit von verborgenen Machenschaften der eigenen Geheimdienste (und einer globalen Verschwörung des militärisch-industriellen Komplexes) gewarnt und betont, dass eigentlich jede Form von Geheimhanltung antidemokratisch ist und die US-amerikanischen Ideale gefährdet. Das ist auch meine Meinung.

2
/
0

Und ebenfalls genauso wichtig: Neues aus Wikihausen von Dirk Pohlmann und Markus Fi(e)dler: organisierte Manupulation in der Wikipedia.

2
/
0

Vielen Dank für den wertvollen Hinweis, Herr S.

0
/
0
(von der Moderation verborgen)

Ich habe diesen Beitrag entfernt, höchstens am Rande noch einen Zusammenhang mit dem konkreten Artikel hatte.

3
/
0

Bitte schalten Sie den Beitrag auf, wir Leser/Diskussionsteilnehmer sind schon in der Lage, zu beurteilen, wie weit er einen Zusammenhang mit dem Thema hatte.

Ich habe jedenfalls Verständnis für Herrn Baron, wenn er in der Folge "polemisch" wurde.

4
/
9
(durch User zurückgezogen)

Der/die aufgeweckte Citoyen/Citoyenne wird immer dann misstrauisch, wenn kollektive Aufwallung ein ganzes Volk trifft. Betrifft dies nun Eritreer, Syrer, Briten, Polen oder eben Russen, immer ist gesteuerte Absicht oder schlicht und einfach Hysterie dahinter. So werden Konflikte gebastelt. Da helfen auch Sprachkenntnisse wenig dagegen anzugehen. Nur Aufklärung, Klärung an sich hilft und zwar permanent.

3
/
0

Die variante des "SNAP-Diebstahls" scheint zumindest möglich, ich frage mich allerdings, ob dies wirklich nötig gewesen wäre.

Zumindest zwei der drei Programm-Teile (Data gathering und Analyse/Visulaisierung) sind mit einigermassen Programmier- und Analyse-Kenntnissen machbar, wie ich aus persönlicher Erfahrung weiss.
Was ich nicht beurteilen kann, ist wie schwierig es ist, den letzten Teil zu schreiben, zumindest wenn er dann auch noch funktionieren soll. Da allerdings auch tiefe Erfolgsraten bereits akzeptabel sein dürften, ist es meiner Meinung nach gut möglich dass sich der Aufwand in Grenzen hält.

In Bezug auf das "Droid-Verhalten" so dürfte diese Beobachtung wohl auch bei einem Script beobachtbar sein, das nur die gleiche Funktion hat, wie das von Herrn Dolset.

2
/
0
(durch User zurückgezogen)

Liebe Republik: können wir eine Analyse der Rpckmeldungen zu diesem Artikel habe im Vergleich zu anderen? Spontan fällt mir schon auf, wie viel mehr Kommentare es im Verhältnis hier hat... interessant wäre auch, wie viele Leute nur hier und nirgendwo sonst kommentieren und wie viele Teilnehmer in dieser Diskussion sind. Ich denke ihr versteht worauf ich hinaus will, wobei ich mir schon vorstellen kann, dass das Thema auch die Gemüter über die Massen erhitzt...

1
/
0

Danke für die Frage. Nein, mir ist nicht klar, worauf sie hinaus wollen. Herzlich!

0
/
0

Entschuldigen Sie. Ich hätte deutlicher sein sollen. Ich fände es interessant zu wissen, welche Themen welches und wie viel feedback generieren. Wie positiv/negativ werden Kommentare allgemein bewertet? Gibt es Themen, die offensichtlich eine eher aggressive oder eher eine versöhnende Wirkung haben? Kann man daraus vielleicht sogar ein allgemeines politisches Spektrum der Leserschaft ableiten?
Das wäre so oder so spannend, zumindest für mich.
Und wer weiss? Eventuell kristallisiert sich ja sogar ein Bild heraus, dass auffallend immer die gleichen Personen mit immer ähnlich formulierten Argumenten kommentieren? Um ehrlich zu sein halte ich die Vorstellung selber für absurd, dass bei der Republik organisierte Forentrolle (normale schon... bin ja selber manchmal einer) rumstreunen, aber dann wiederum: Paranoia ist manchmal ganz nützlich, schliesslich haben sie mich ja noch nicht erwischt... ;-)

1
/
0
(von der Moderation verborgen)

Ich habe diesen Beitrag entfernt, da er inhaltlich keinen Zusammenhang mit dem Text hat.

3
/
5
(durch User zurückgezogen)
(von der Moderation verborgen)

Ich habe diesen Beitrag entfernt. Er war unsachlich und polemisch.

3
/
3
(durch User zurückgezogen)

Das ist doch schon mal ein gutes Zeichen!

1
/
1
(durch User zurückgezogen)