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Ich kennen die Cloud-Entwicklung beim Bund gut und arbeite seit Jahrzehnten in diesem Bereich.
Es ist richtig, dass das BIT viel zu wenig investiert.

Es ist aber auch wichtig zu verstehen, dass das BIT selbst dafür keine Schuld trägt.
Die Schweiz hat die IT, die sie wünscht.

Wer Parteien wählt, die Büezer und Bauern glorifizieren und Fachleute und Bildung verspotten, der kriegt auch, was er gewählt hat: Bundesräte, die völlig ahnungslos sind. Und keine Informatiker aus dem Ausland, weil: Ausländer!

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Meine Aussensicht (vielleicht können Sie das besser beurteilen) ist auch, dass es z.T. schwierig ist, die Anforderungen in den Stelleninseraten zu erreichen, vor allem "aktive Kenntnisse zweier Amtssprachen" (z.B. als DevOps Engineer, teilweise habe ich auch Inserate gesehen, wo explizit ein Bachelor- oder Masterabschluss am liebsten auf Uni-Stufe gesucht wurde ohne den Zusatz "...oder gleichwertige Erfahrung / Ausbildung")

Davon abgesehen stimme ich Ihnen zu, gute Informatiklösungen brauchen Zeit und sind teuer, und wenn dann halt den Wählenden und Gewählten das Verständnis dafür fehlt, dass das wichtig ist... tja.

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Genau! Mit diesen Anforderungen können Dutzende Stellen nicht besetzt werden.

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Wenn Juristen die Projektleitung machen und/oder glauben dafuer praedestiniert zu sein auch noch etwas dreinzureden ...

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System Engineer
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In der Schweiz selbst halt auch. Wenn der Privatmarkt aus diversen Gründen attraktiver ist, ist es halt schwierig die guten Leute zu halten.

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Ich kann die Aussagen des Artikels nicht detailliert beurteilen, kann mir aber sehr gut vorstellen, dass er vieles oder alles korrekt wiedergibt.

Als jemand, der Erfahrung in der Privatwirtschaft hat, nun bei einem Bundesamt arbeitet und ab und zu mit dem BIT zu tun hat, möchte ich jedoch ein paar weit verbreitete Vorurteile - die auch in einigen der Beiträge durchschimmern - korrigieren: Beim Bund arbeiten viele höchst kompetente und sehr engagierte Personen, die auch in der Privatwirtschaft arbeiten könnten, es aber vorziehen, sich für das Wohl der Gesellschaft (im weitesten Sinn) zu engagieren.

Das eigentliche Problem sind nicht die Personen, die beim Bund arbeiten, sondern die Gesetze, Vorschriften und Abläufe, die viele Dinge, die eigentlich einfach sein sollten, kompliziert machen. Und Gesetze kommen ja bekanntlich aus dem Parlament, also von Volksvertretern, weshalb wir uns vielleicht alle etwas an der Nase nehmen sollten.

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Genau so ist es.

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als jemand, der mal bei einem von der Bundeskanzlei gesteuertem IT-Projekt mitgewirkt hat kann ich das hier unterschreiben:

Das eigentliche Problem sind nicht die Personen, die beim Bund arbeiten, sondern die Gesetze, Vorschriften und Abläufe, die viele Dinge, die eigentlich einfach sein sollten, kompliziert machen.

Wobei, in meinem Fall waren es weniger die Gesetze (die waren passend), sondern interne Vorschriften und Abläufe. Beispiel: Wenn man das vorher nicht bekannte Datum des "Redaktionsschlusses" für einen Text um eine Woche verpasst und das vom Projekt erarbeitete Regelwerk daher erst EIN GANZES JAHR SPÄTER in Betrieb gehen kann, obwohl es von fundamentaler Wichtigkeit für die Sicherheit der Bundes-IT wäre, dann kann man sich nur noch an den Kopf fassen. Ich bin tatsächlich nicht ganz unglücklich darüber, jetzt etwas anderes zu machen und nicht mehr mit meinem agilen Kopf gegen Bundes-Wände zu rennen.

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Die öffentlichen Stellen sollten froh sein um das Öffentlichkeitsgesetz. Diese kritische Auseinandersetzung von Dritten ist doch unter dem Strich enorm wertvoll, um die Organisation zu verbessern. Wer nimmt sich schon Zeit, grundsätzlich nochmals alles zu hinterfragen, die Sitzungsprotokolle zu studieren und die ungeschminkte Meinung der Mitarbeiter einzuholen. Tolle Arbeit, die die Republik hier leistet.

Für das kritische Hinterfragen des Geschäftens in der Cloud schlage ich den Begriff «Adrienne-As-A-Service» vor :-)

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Adrienne Fichter
Tech-Reporterin @ Republik
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Herzlichen Dank, ich mag diesen Rubriktitel! :-) Bzw wegen potenzieller Zweideutigkeit: Adrienne-Digging-as-a-Service

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Oder

Bold Adrienne Digging as a Scrutiny Service

kurz: BADaaSS 😉

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IT-Unternehmer, Informatik Prof. i.R.
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Grundsätzlich gibt es am Willen des Parlaments die digitale Souveränität der Schweiz zu stärken nichts auszusetzen, im Gegenteil. Das Problem ist aber nicht nur eines der Datensicherheit, sondern noch viel mehr ein ökonomisches. Betrachtet man die Statistiken der Schweizer Nationalbank zur Dienstleistungsbilanz der Schweiz, wird man sich der Dringlichkeit bewusst, insbesondere aber auch der Tatsache, dass es sich nicht um ein Problem handelt, das mit einer eigenen Cloudlösung allein gelöst werden kann und schon gar nicht von einem Bundesamt.
Nachstehend die Saldi der verschiedenen Dienstleistungskategorien in Mia Franken summiert für die Jahre 2012-2022:
Transportdienste 17
Tourismus -6
Versicherungsdienste 60
Finanzdienste 190
Lizenzgebühren 0
Telekommunikation-, Computer- und Informationsdienste -19
Forschung und Entwicklung -167
Beratungsdienste -99
Technische, Handelsbezogene und andere Geschäftsdienste -24
Übrige Dienste 8
Total alle Dienste alle Länder -40 (minus vierzig Milliarden!)
Bohrt man etwas tiefer, stösst man auf noch viel beunruhigendere Zahlen. So beträgt zum Beispiel das Defizit gegenüber den USA nur für Lizenzen im Jahr 2022 8.3 Mia. Der grösste Teil dürfte auf IT-Lizenzen zurückgehen. Ebenso erschreckend sind die Zahlen für F&E und Beratungsleistungen, welche für das gleiche Jahr, wiederum nur gegenüber den USA, rund 11.2 Mia ausmachen. Zusammen entspricht das etwa dem vierfachen unserer Verteidigungsausgaben!
Das Herumschieben der Verantwortung für eine digitale Strategie der Schweiz von einem Bundesamt zum nächsten durch den Bundesrat und die Passivität des Parlaments, trotz vorliegender Studien zur grundsätzlichen Problematik, endlich etwas zu unternehmen, werden uns noch in ernsthafte Schwierigkeiten bringen. Wie die Zahlen zeigen, kann man sich auch nicht dauerrnd auf den guten Ruf unserer ETHs berufen, welche ihren dritten Auftrag, neben der Ausbildung und der Forschung, die Schweiz auf die Bewältigung technologischer Umbrüche vorzubereiten, in Bezug auf die Bewältigung der digitalen Revolution klar nicht erfüllt haben.
Was zu tun wäre, haben Staaaten wie Israel, Singapur oder die Baltischen Staaten vorgemacht. Die haben allerdings Finanz- und Wirtschaftsminister gehabt, welche strategisch denken konnten und keine Buchhalter.
Es wird spannend sein wie die Swiss-Cloud am Ende realisiert wird und inwieweit wir nicht durch Lizenzbedingungen letztlich gleich abhängig bleiben, wie wir es heute sind.

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Danke. Bitte dran bleiben.

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Das immer wieder Bundesgelder in proprietäre Software investiert wird statt offene und freie Lösungen gefördert und entwickelt werden ist für mich absurd. So könnte man wirklich eine Wertschöpfung für die Gesellschaft erzielen und nicht nur für eine einzelne Kapital-Gesellschaft.

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Die Cloud Software von Red Hat ist quelloffen und auch in einer freien Version verfügbar. Red Hat verdient Geld mit Wartungsverträgen für quelloffene Software.
Wäre hilfreich gewesen das im Artikel anzumerken.
Zur vollen Transparenz: Ich bin Red Hat Mitarbeiter.

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Adrienne Fichter
Tech-Reporterin @ Republik
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Guten Tag, wie ich schon bei Urs Müller schrieb: Die Vorgänger-Plattform war Cloud Foundry und auch Open Source. Meinen Quellen nach fehlte einfach das Personal und das Geld um Foundry stabil zu betreiben. Gab auch andere Anbieterservices als Suse, die Kritik lautete: man hätte einfach in einer offenen Ausschreibung alle Optionen zuerst anschauen können... ausserdem wollte die BIT-Geschäftsleitung ursprünglich FileNet, die Dokumentenmanagementlösung von IBM. IBM sagte aber: sowas gibts nur zusammen mit Open Shift. Das war ein wenig die Erpressungstaktik von IBM auf die man sich dann einliess. Steht alles in den GL-Protokollen, ich hab einfach nicht alles in den Haupttext mitgenommen, um die Geschichte nicht mit Nebenschauplätzen zu überfrachten.

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Urs Müller
ICT-Architekt
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Den entsprechende Abschnitt im Artikel könnte man fast als unlauter bezeichnen, Adrienne. Die 16 Mio enthalten 11 Mio Optionen, also wurden rund 5 Mio für Wartungsverträge mit Red Hat gesprochen.
OpenShift wird sehr breit eingesetzt, auch bei der Firma, welche ich arbeite. Und wir haben das Produkt schon länger im Einsatz, als IBM sich Red Hat einverleibte.
Eine Basis-Container-Plattform dieser Grösse völlig unsupportet in der Opensource-Version zu betreiben, würde einer professionellen Organisation wie dem Bund/BIT nicht wirklich gut anstehen.

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Also ich würde meine Daten nicht in einer Cloud haben wollen die das BIT betreibt... Die besten Fachkräfte haben bessere Alternativen als eine Stelle im bürokratischen BIT.

Wieso nicht Schweizer Firmen beauftragen und stärken? Gibt es denn keine?

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Letztes Mal wars so, dass die Ausschreibung so formuliert war, dass Schweizer Firmen gar nicht mithalten konnten (z.B. Anforderung, Rechenzentren in mehreren Ländern haben) und dann hat sich auch keine gemeldet

edit: Zitat aus dem Republikartikel dazu:

Liest man die Ausschreibungs­unterlagen auf der Beschaffungs­plattform Simap.ch von Dezember 2020 nach, wird schnell klar: kein einziger Schweizer (und auch kein europäischer) Anbieter hätte jemals eine Chance gehabt.

https://www.republik.ch/2022/01/14/…oud-dramas

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Gut, dass der Bund endlich eine richtige Bundescloud möchte. Meiner Meinung nach gehört das zur relevanten Infrastruktur, welche hoheitlich gelöst werden sollen. Man muss sich einfach bewusst sein, dsss dies etwas kostet. Und zwar viel, so wie jede gut gebaute und betriebene Infrastruktur. Zeit, Geld, Know-How. Das ist in der Schweiz auch vorhanden, doch wenn die Bereitschaft nicht wirklich dazu vorhanden ist, wird es nichts. Was nichts bringt, ist die Dienstleistungen vor allem extern einzukaufen, ohne das interne Wissen und die entsprechenden Stellen aufzubauen. Wie es bisher aussieht, fehlt der politische Wille dazu.
Wenn wer fragt, woher das Geld dazu nehmen: Von den Unternehmenssteuern, die über den neuen Mindeststeuersatz kommen. Diese in Infrastruktur und Service Public zu investieren, anstatt in neue, verdeckte Subventionen und Steuererleichterungen für die Grosskonzerne wäre nachhaltig investiert.

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das zusätzliche Geld der Mindeststeuer verbleibt aber zu einem wesentlichen Teil bei den Kantonen, da geht es ja um die Staats- und nicht um die Bundessteuer.

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Ja, wenn das neue Steuergesetz nächstes Wochenende angenommen wird (wovon wir wohl beide ausgehen....).
Wobei, wenn der Bund die Infrastruktur aufbaut und betreibt, kann er schlimmstenfalls wieder Beiträge von den Kantonen verlangen, wenn sie diese nutzen (sic!).

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«Weil Lindemann gern viele neue Aufgaben an sich reisse, schare er nur Jasager um sich herum, die ihm nicht widersprechen würden», schreibt Adrienne Fichter. Und wie es scheint ist Vieles faul im Bundesamt für Informatik, weil zwar motivierte Angestellte ihr Bestes geben, aber leider fehlt eine adäquate Führung. Ein bekanntes Schema. Hab ich selber erlebt als Angestellter des Kanton Zug und hörte dasselbe von Kollegen der Privatwirtschaft. Mich dünkt, dass eben die Personalrecruiter ein Kern des Problems sind, in dem das genannte Bundesamt, weitere Ämter und auch viele Privatunternehmer stecken. Und damit grosse Teile der Gesellschaft. Das wär mal ein Thema für sich. Ein wenig reflektiertes pressemässig.

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Urs Müller
ICT-Architekt
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Faszinierend, im Welschland haben sich ganz viele Leute in die Bresche geworfen… weil einigen davon die Datensicherheit sehr wertvoll erscheint.
Einigen anderen erscheint es sehr wertvoll, Rechenzentren betonieren zu dürfen.
Ich habe solche Diskussionen mit Bund und anderen schon mehrmals erlebt. Honi soit…

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(durch User zurückgezogen)
(durch User zurückgezogen)

...und alle schwarzen Schafe werden die Schweizer Lösung sehr schätzen.... Ich bin mir bewusst, was das heisst ..... aber sonst ist der Nachrichtendienst des Bundes komplett arbeitslos..... USA lassen grüssen 😉

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