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Fantastischer Artikel, ich bin begeistert! Grosses Kompliment!
Der Artikel hat mich dazu animiert, ein Jahresabo zu buchen.

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«Es gibt Jahrzehnte, in denen nichts passiert – und Wochen, in denen Jahrzehnte passieren.»
Besten Dank.
Nach dem Kriegsende in Köln aufgewachsen, gehörte eine ganze Kindheit lang das Ost - West Chema zu unserem Lebens - und Schulalltag.
Das bedeutete alle möglichen Konflikten ( Verwandte in der DDR)
Päckchen schicken oder sonst materielle Unterstützung. Telefonieren war damals teuer, so blieb nur Briefe schreiben. Besuchen ging sowieso nicht.

Nach der deutschen Wiedervereinigung 1989 gab es viele Verträge und Abkommen in Kultur, Reisen, Wirtschaft - endlich Ruhe und Frieden, meinte man.

Doch nun scheint es so, als müsse man die Spaltung in Ost und West, Kommunismus und Kapitalismus in Europa und der Welt fast als gegeben akzeptieren.
Ehrlich gesagt tut das weh.
Unser ganzes Leben im Bemühen um soziale Gerechtigkeit, friedliches Auskommen ist eigentlich umsonst. Die Ost- West Spaltung bleibt relevant. Nun sogar regelrecht besiegelt.
Wie wollen wir die Beziehungen mit Russland relativieren? Rein geographisch eingeteilt, gehört das Gebiert bis zum Ural zu Europa.

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Danke für diese Gedanken. Damit ich heute gut schlafen kann, sich mein Unterbewusstsein auch irgendwie mal erholen kann - angesichts dieses kalten Plattmachens in der Ukraine (sind die getöteten Ukrainer, Syrer, etc. unsere Stellvertreter, Märtyrer?) mein Fazit für den Tag: Es braucht eine neue Revolution der Vernunft, des Bewusstseins. Wahrscheinlich braucht es bis auf Weiteres wohl auch einen neuen kalten Krieg. Möglichst klar soll, immer wieder, der Unterschied erkannt werden zwischen Verlogenheit und der sehr wahrscheinlichen Wahrheit.

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Eigentlich brauchen wir keinen neuen kalten Krieg. Niemand braucht den.
Im Gegenteil, wir bräuchten eigentlich ganz andere Wege ...
Aber ich verstehe was Sie meinen.
Was wir noch weniger brauchen sind echte Kriege in dieser Zeit in der die Menschheit eigentlich an einem Strang ziehen müsste, weil eigentlich jedem mittlerweile klar sein müsste das unsere Zukunft als Art mehr auf dem Spiel steht wie je zuvor.
Das wir ein ziemliches zeitliches Problem haben mittlerweile ist auch den Meisten klar und das dieses Problem nicht K. wird, wenn wir sinnlos Ressourcen verschleudern, die wir eigentlich nicht haben. Man kann Ressourcen eigentlich kaum sinnloser verschwenden als durch Kriege und Waffen.
Wir wissen auch das dieser Moloch an Problemen die wir lösen müssen, zeitnah, ultrakomplex ist, alle angeht, mehr noch, den ganzen Planeten betrifft, nicht nur uns Menschen und wir dringend Übereinstimmungen schaffen müssen, wie wir das lösen wollen bzw. können, das ist absolut alternativlos. (Ich hasse dieses Wort normal, aber in diesem speziellen Fall ist es angebracht)
Auch das ist wohl mittlerweile zum Glück weltweit unstrittig, dürfte zumindest eine einfache Mehrheit haben sozusagen.
Wir können uns das aktuelle Weltgeschehen also vom menschlichen Standpunkt als Art aus gesehen nicht leisten. Können wir eigentlich schon lange nicht mehr wirklich. Es ist zu spät für Kindergarten, wir müssen endlich erwachsen werden, als Bewohner dieses Planeten, als Menschen. Unabhängig von jeglicher Gruppenzugehörigkeit, die ist in dem Fall nachrangig.
An dieser Stelle könnte man jetzt auch anfangen ganz ketzerische Fragen zu stellen, Fragen nach Prioritäten, Fragen in die Richtung was ist wirklich wichtig? Wohlstand? Demokratie? System? Freiheit? Ordnung? Überleben? Um jeden Preis?
Ich will das hier jetzt nicht wirklich tun, weil das sehr schnell in sehr komplexe und hochexplosive Dinge ausartet, für die es dann wieder keine einfachen Antworten gibt, Ethik muss man sich erarbeiten.
Ich will nur sagen, das man halt sehr viele Wege gut heißen kann und sogar gut rechtfertigen kann wenn es um so fundamentale Dinge geht wie das Überleben der Menschheit, das ist schon eine krasse Hausnummer, krasser geht es ja kaum.
Aber eigentlich gibt es nur noch einen erfolgversprechenden Weg. Nämlich den gemeinsamen, irgendwie. Und wir sollten alles tun um diesen Weg vielleicht doch noch möglich zu machen. Überall auf der Welt ... jetzt.

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Gibt es eine englische Übersetzung dieses Essays? Das wäre toll.

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Eine englische Übersetzung würde ich auch sehr begrüssen. Meine Kontakte in Russland und in den USA benötigen dringend eine kompetente und schlüssige Zweitmeinung!

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Die Bilder sind unglaublich stark, die Sprache ist ein Genuss. Danke Herr Seibt für diesen Artikel, die Analyse ist scharf und sehr schlüssig. Er ist auf dem Niveau von "Fürchte dich nicht", der in meiner Artikelliste unter top abgelegt ist.

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Mensch
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Schlicht eine brilliante Analyse. Gleichzeitig ist das Bild furchterregend. Ich hoffe, wir finden als Gesellschaft die richtige Antwort....

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Vielen Dank für die Publikation des Artikels im Audio Format!

Haben Sie eine Idee wie man die westliche Wirtschaft umbauen könnte? Wenn ich mir nur schon das Schweizer Rentensystem anschaue, dann stelle ich fest, dass ebendieses stark auf Effizienz und dem entsprechenden Profit optimiert ist um die Renten zu finanzieren.

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpub&lektorin
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Dieser Text ist etwas vom Besten, breitest Über•sichtlichsten, um nicht zu sagen, vom Lucidesten … und ich möchte wetten, mit Langzeitwirkung. Nur schon in unseren Gedanken, den Fragen nicht nur für unser eigenes Leben, sondern Leben überhaupt.

Und ich glaube, er macht auch eines sehr deutlich: wir müssen alle uns wieder sehrviele Fragen stellen. Müssen eine ernsthafte, eigene Haltung finden.

Und ohne die Frage nach Werten, Aufrichtigkeit, Ethik — oder das, was früher Moral genannt wurde, anders und weitwinkliger ausgedrückt: ohne Herz — geht das nicht. Auch nicht ohne das Zusammenspiel mit Vernunft und Verstand.

Und solchen Überblicken, die echtes Wissen so klar bündeln. So bedrückend das klar not•wendige Herausarbeiten der aktuellen Szenarien bzw. so bedrückend natürlich diese Szenarien selber sind, so präzis herausgearbeitet sind auch die Möglichkeiten, die wieder Mut machen; die eine echte Zukunft vorstellbar und damit wieder handlungsfähig machen.

Eh voilà: chapeau.

Und ein P.S. :

Der nette kleine und aus Sie-Sicht durchaus auch erfrischende ER — SIE Einschub ist, wenn auch möglicherweise eher ungewollt, so unwesentlich möglicherweise gar nicht:

An dem Punkt: „Welcome in meiner Wirklichkeit!“ kommt der Teil des Lebens ja möglicherweise genau mit rein, der den Dialog und damit all die wirklich lebens•fördernden und lebensrettenden Erneuerungen möglich (bereits gemacht hat die letzten Jahre) und weiterhin möglich macht, die es braucht, um weiter Richtung lebenswerte Zukunft zu gehen.

In so vielen politischen Belangen. Es gilt ja nicht nur die Demokratien zu verteidigen, sondern die Existenz, das Leben, die Erde, unseren Planeten überhaupt. Da dürfte, ganz nach dem erfolgreichen Beispiel der Ukraine, konsequent mehr bottom-up-Strategie bzw. -Logistik ebenfalls sehr angesagt sein.

Und ganz dringend ein Engagement und ein Wille, sich echt — und gerade auch in Bezug auf Politik — zu informieren der Frauen und eben der ganze ER—SIE Dialog wichtig sein.

Everyone beyond oder eben auch ER*SIE wie auch all die weiteren viel geschmähten bösen, da Haltung und Sichtbarkeit zeigenden Gruppen dürften da längst angekommen sein.

Ganz ganz viele all der notwendigen Fähigkeiten gibt es ja schon. — Nur mehr Klarheit, wie wichtig dafür der Kampf durchaus auch im Frieden um unsere Demokratien ist; das ist wohl dringend noch nötig.

Und danke auch für diese so viel lucidere Analyse im Artikel der Handlungsmacht und Strategie Bidens; diese Passage habe ich ebenfalls umwerfend gefunden.

Und leider, leider, leider liest derselbe dear Mr. President Biden hier mit einiger Sicherheit nicht mit:

IHM müsste frau und bipoc nämlich dringendst und für einmal ganz ganz ganz gaaaanz laut zu•schreien:

GET YOUR VICE-President ON STAGE WITH YOU — and let her do HALF or, more precicely: a bit more than half ! OF THE TALKING — GIVE THAT WOMAN VISIBILITY, and, last not least, A VOICE !!

We need you to win those semi-demi, midterm, elections, and the next ones as well! — AND YOU CAN NEVER EVER DO THAT WITHOUT HER.

But you can bloody well DO IT WITH, and even through, HER!

Well, dear anyone with a connection: please do forward that last bit; thank you so much.

Bye!

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Aufgrund dieses Essays bin ich auf "Republik" aufmerksam und Abonnent geworden!
Vielen Dank, Herr Seibt!

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Herzlich willkommen!

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Dieser Artikel -woanders verlinkt- liess mich Euch entdecken, und sofort zur Abonnentin werden. Danke!

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Hab das Essay heute im deutschen Spiegel gelesen und direkt im Anschluss die (reduzierte) Jahresgebühr überwiesen.
Danke.
Macht Hoffnung das es diese Art von Journalismus noch gibt und Lust auf mehr davon.
Hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben und aus Verzweiflung sogar wieder Spiegel gelesen, unter den Blinden ist der Einäugige K.
Brauch ich jetzt nicht mehr ...
Also nochmal, von ganzem Herzen ... danke.

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Willkommen an Bord!

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Ich habe diesen sehr wichtigen Essay eben erst gelesen (braucht ja etwas Zeit...), angestupst durch den Retweet von Armin Wolf’s Empfehlung. Und stelle fest, dass ein sehr wertvoller Cluster zu entstehen scheint in der Republik mit diesem Essay, mit Binswanger’s Essay zu Eigenverantwortung, dem Gespräch de Weck-Kühni-Rhinow-Binswanger zu menschliche Würde und Liberalismus, Kühni’s Rückkehr zur Politik. Und mehr wird wohl folgen. (Jahresabo längstens wettgemacht).
Nein, nicht zu lang! Einzig die «letzten Worte» der Frau im Bunker sind im Essay überflüssig. Was ist mit Baerbock, von der Leyen, Strack-Zimmermann und etlichen Kommentatorinnen etc. Aber ich schaue auch ZDF und ARD, nicht SRF und NZZ zum Thema Krieg in Ukraine.

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Eine kleine Korrektur zur "Raubkopie" des Traktors: Wenn der kurze Twitter-Thread stimmt, dann ist der Clou ja dass es sich eben gerade nicht um eine Raubkopie handelt, sondern lediglich um eine "Umetikettierung" des Originals - zusammengesetzt aus einem Kit, das ordnungsgemäss in Tschechien gekauft wurde.

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Leser
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Danke!

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Dorian Mittner
wohlwollend kritisch
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Lieber Constantin Seibt

Indem Sie in Ihrem Artikel unter anderem von «melonengrossen Eiern» oder «intellektueller Impotenz» sprechen und das Wort «ficken» als Gewaltausdruck zelebrieren, übernehmen Sie ziemlich unreflektiert die «Umgangsformen aus der Hölle» von Ihrem Feindbild der protofaschistischen Autokraten und der rechtspopulistischen Journalisten, die deren Gedankengut verbreiten. Feminist:innen im 21. Jahrhundert würden diese sexualisierte Machtsprache eher als Ausdruck von «toxic masculinity» bezeichnen.

Irgendwann bemerken Sie sogar selbst, dass Frauen (die übrigens etwa die Hälfte der Weltbevölkerung ausmachen) in Ihrem Artikel keine Rolle spielen, dabei scheint Ihnen aber nicht bewusst zu sein, dass deren Abwesenheit Ihre eigene Entscheidung als Autor des Artikels war. Ihr halbherziger Versuch, das Bild mit einem missratenen Dialog zurechtzurücken, wirkt jedenfalls eher fehlplatziert.

Das Fazit des Artikels nach vielen, vielen Zeilen lautet dann in etwa: «wir» (und damit meinen Sie natürlich «die Guten», ansprechen wird es aber vor allem die LesER, die Sie bis dahin noch nicht verloren haben) müssen unsere Freiheit und die Demokratie mit Waffen verteidigen, wobei Sie «unsere Freiheit» scheinbar mit dem «Kapitalismus» gleichsetzen. Das ist aus meiner Sicht auch nichts anderes als Kriegspropaganda. Mit Ihrem Aufruf, das Lager zu wählen, tragen Sie zu genau der Spaltung der Gesellschaft bei, die Sie an anderer Stelle beklagen.

Um es in Worten zu sagen, die Sie ganz sicher verstehen: Schade, dass die Republik Ihrem verbalen Schwanzgewedel eine Plattform in der Grösse eines Fussballstadions bietet.

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„Feminist:innen im 21. Jahrhundert würden diese sexualisierte Machtsprache eher als Ausdruck von «toxic masculinity» bezeichnen.“

Gibt es hierfür eine Umfrage oder sprechen Sie hier stellvertretend für alle FeministInnen? Das ist m.E. eher eine autoritäre Eigenschaft.

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Dorian Mittner
wohlwollend kritisch
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Im Namen von «allen Feminist:innen» eines ganzen Jahrhunderts, das noch lange nicht abgeschlossen ist, zu sprechen, wäre wohl wirklich anmassend und war nicht meine Absicht. Ich habe Bezug auf den Ausdruck «toxic masculinity» genommen, wie ihn manche Feminist:innen in der aktuellen Zeit gebrauchen. Es gibt sicher auch viel an diesem Ausdruck zu kritisieren. Ich habe ihn in meinem Kommentar als Kontrast dem m.E. etwas pathetischen Bild von «Umgangsformen aus der Hölle» gegenüber gestellt.

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Verleger / mitdenkender Leser
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Die Kritik finde ich nicht berechtigt, liebe Frau Mittner!

Der Ausdruck „fick dich“ findet sich ja zunächst einfach in dem Zitat, das sofort eine ungeheure Berühmtheit und Reichweite erlangte. Der Ausdruck (ich wiederhole ihn jetzt hier absichtlich nicht noch einmal) wurde sofort ikonisch. Das ist unrückholbar.

Aber auch grundsätzlich bin ich der Meinung, dass (nun…) dieser Ausdruck an sich sexismusfrei und genderinklusiv, sozusagen gendergerecht ist, und das beruht nicht nur auf meinem subjektiven Sprachgefühl.

Ich nehme eine Haltung bei manchen (jetzt: weiblichen) Rapperinnen wahr, die mir einleuchtet: Sie verwenden derbe Sprache und demonstrieren damit, dass sie sich von sexistischen Haltungen und Texten (männlicher) Rapper nicht in ihrer eigenen Freiheit beschränken lassen; sich nicht vorschreiben lassen, welche Sprache sie nicht zu verwenden und wie sie über sich selber nicht zu reden haben. „Wenn irgendwer entscheidet, wer zu mir ‚bitch‘ sagen darf und wer nicht, und wenn irgendwer das Recht hat, mich ‚bitch‘ zu nennen, — dann bin ich das.“ Sie nehmen sich alle Rechte zurück. Sie brechen die Macht toxischer Männlichkeit über sich.

Einige maskuline Kraftmeierei bietet der Text natürlich, aber nach meinem Empfinden dem Sujet angemessen. Und ich habe bei dem von Ihnen angesprochenen kurzen Dialog gegen Ende des Essays eine Wahrnehmung und ein Bewusstsein wahrgenommen, und den Versuch, damit produktiv umzugehen. Das erkenne ich an. Ob die Umsetzung nun gelungen ist, mag jeder für sich entscheiden.

Auf keinen Fall geht es mir darum, chauvinistische oder sexistische Ansätze in Sprache oder Alltag zu kaschieren oder sogar zu entschuldigen, ganz im Gegenteil. Es ist mir zu tun um Breite und Vielfalt im Ausdruck, eigentlich: um eine diverse Sprache.

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Dorian Mittner
wohlwollend kritisch
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Lieber D. K.

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Ich möchte klarstellen, dass ich die Verwendung des F-Worts in meinem Kommentar nicht als sexistisch kritisiert habe, sondern auf die einseitige Verwendung des Begriffs als Gewaltwort hinweisen wollte.

Wie Sie bemerken, ist das F-Wort grundsätzlich geschlechtsneutral. Im Gegensatz zu Ihnen hat Constantin Seibt sich in seinem Artikel aber nicht darauf beschränkt, den «ikonischen Funkspruch» der ukrainischen Grenzwächter einmal wiederzugeben, sondern wiederholt er das Zitat noch zwei weitere Male als seiner Meinung nach angemessene Antwort auf die russische Invasion (und Rechtfertigungen davon).

Sie weisen darauf hin, dass Rapperinnen sexistisch konnotierte Begriffe wie «bitch» auf selbstbewusste Art reclaimen, ähnlich wie Angehörige der LGBT-Community den Begriff «queer» für sich reclaimed und inzwischen positiv besetzt haben. Es macht definitiv einen Unterschied, ob jemand einen sexualisierten und/oder negativ besetzten Begriff auf andere oder auf sich selbst anwendet – ähnlich wie es einen Unterschied macht, ob jemand Nacktbilder von einer anderen Person ohne deren Einverständnis im Internet verbreitet oder eine Person absichtlich Nacktbilder von sich selbst im Internet verbreitet.

Es gibt aber auch Rapperinnen wie Sookee, die das F-Wort bewusst nur im Sinne von (einvernehmlichem) Sex verwenden und nicht als Gewaltwort. Und wir befinden uns hier nunmal nicht im Kontext von Rap-Musik sondern (der Kommentarspalte) eines relativ anspruchsvollen Online-Magazins. In diesem Kontext und in dieser Häufung (wie im Artikel von Constantin Seibt) halte ich die Reproduktion von sexualisierter Gewaltsprache (an der natürlich auch Frauen beteiligt sind) für problematisch.

Schönen Abend
Debora Mittner

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Verlegerin, 74, (ex?) Journalistin
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Noch etwas anderes - oder doch nicht? Habe heute nicht nur gelesen, sondern auch noch zugehört, nein nicht einer synthetischen Stimme, sondern RadioSRFKultur (eigentlich eine gute alte echte DRS2-Sendung): Musik für einen Gast: Michael Luisier im Gespräch mit Michail Schischkin. Gute Gesprächsführung; Antworten jeweils auf den Punkt; Gesprächsbewegung im Raum der russischen Kultur - einst, jetzt, jetzt erst recht; ausgezeichnete Musik.
Empfehle das allen gerade auch an diesem Seibt-Text-Interessierten als zusätzliche, mMn Not-wendige Stärkung an Geist, Seele und Leib, Stärkung der darniederliegenden Lebenskraft.
(PS sehr schade, war nicht Michael Luisier zur Stelle, um seinerzeit die Sendung mit Constantin Seibt zu gestalten)

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Verleger / mitdenkender Leser
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Herzlichen Dank für den Tipp! Hat mir heute den Tag verschönt (, der ansonsten trotz schönsten Wetters wegen COVID-19 Erkrankung und überhaupt wenig Lichtblicke bot).

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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gute Besserung!

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Einer der besten Artikel, die ich in letzter Zeit gelesen, besser : gehört habe, habe ihn auch weiter verschickt.

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Danke für dieses interessante Essay, es lässt einen zuweilen etwas ratlos zurück. Als Kind des kalten Kriegs hatte ich in den letzten Wochen zum ersten Mal in meinem Leben, Momente der Sympathie für die Nato. Ich bin mit mir noch nicht einig ob ich einer altersmässigen Verschiebung zum Konservativen unterliege, ob es nur ein Rachereflex war oder ob eine Wandlung gerechtfertigt ist.

Das Thema Abrüstung ist für Jahre vom Tisch und das Essay lässt schlimmes erahnen, denn es kommt meist noch viel schlimmer als es schon ist. Any way als berufsoptimist der trotz allem an eine demokratische Zukunft glaubt, frage ich mich was zu tun ist.

Sind die gemässigten Kräfte auch in der Schweiz in der Lage sich von Frontex-, Gender-, Energie-Themen u.a. zu lösen, auf Grabenkämpfe zu verzichten und sich aufs Wesentliche zu fokussieren?

Ich frage mich auch was ich selber tun kann. Kann man dem Fascho-Bullshit in der gleichen Art begegnen, ist es möglich Trump, Bannon, Le Pen, Köppel & Co so zu verunglimpfen, dass sie am eigenen Bullshit ersticken?

Falls ja, wäre es vermutlich eine effizientere Antwort als das System zu reformieren. Was hoffentlich dann wieder auf die Agenda zurückkehren darf.

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Super die Illustration dazu!

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Freut mich, dass sie Ihren gefiel. Ich fand das Bild auch extrem stark - war aber trotzdem unglücklich damit. Weil Putins Schädel die Starrheit der Bedrohung zeigt. Und autoritäre Politik nicht durch den Hinweis auf ihre Grausamkeit zu besiegen ist.
Ich glaube, Faschismus bekämpft man am ehesten mit Freude, mit Wärme, mit Schönheit.
Mit dem Blick in die Zukunft.
Und dem Verzicht auf Furcht.
(Und natürlich auch - "Russisches Kriegsschiff - f*** dich!" – auch mit wohlgesetzten Obszönitäten.)

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Interessierter "Republik"-Leser
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Vielen Dank, Herr Seibt, für Ihren mutigen, spannend zu lesenden (und das noch bei dieser Länge!), unkonventionellen und kreativen Artikel. Was bei mir, neben den vielen Informationen und Denkanstössen, grad am meisten anklingt: Wir alle sind gefordert, mit Engagement, gesundem Menschenverstand und guten Willens unsere Demokratie zu erneuern!

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Let's roll, Herr K.!

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Korrektur eines kleinen Details in diesem sehr lesenswerten Essay:
"So findet praktisch kein Republikaner mehr etwas dabei, wenn die Frau eines der sieben obersten Richter der USA sich mit Trumps Stabschef darüber austauscht..."
Das oberste Gericht der USA hat neun Mitglieder.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Aaaargh!

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Verleger / mitdenkender Leser
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Vielen Dank, Herr Seibt, für diesen Artikel! Auf der Höhe der Zeit, würde ich sagen.

In einem Text so viele Aspekte und Trends und Akteure und Bestrebungen zusammenzubringen, die tatsächlich alle von Bedeutung sind und in komplexen Abhängigkeiten zueinander stehen, und nicht an der einen oder anderen Stelle ein bisschen zu sehr zu vereinfachen oder zu polarisieren — das geht wohl nicht.

Also, nochmal, herzlichen Dank!

Bittere Notiz am Rande: Die dreizehn aufrechten Ukrainer haben für ihre Gesinnung umgehend mit dem Leben bezahlt.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Nein! Erstaunlicherweise nicht: https://thehill.com/policy/internat…freed/amp/

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Leerer Link, Herr Seibt. Vielleicht nicht ganz untypisch? Woher sollen wir armen Verwirrten, denen man schamlos ins Gesicht lügt, das Vertrauen hernehmen, dass irgendein Medium uns DIE WAHRHEIT erzähle?

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Verleger / mitdenkender Leser
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Oh, das ist ja eine gute Neuigkeit!
Hoffen wir, dass dieses Muster sich dreihundertfach wiederholt, in Mariupol…

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Citoyenne
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Danke Constantin Seibt!
Die Clercs (bezeichnet nach Julien Benda 1927! Intellektuelle, die sich vom Faschismus verführen lassen) beschreibt Anne Applebaum 2020 so:
es sind…

nationalistische Ideologen genauso, wie hochgesonnene Essayisten, die einen verfassen anspruchsvolle Bücher, andere lancieren Verschwörungstheorien im Internet. Einige werden von derselben Sorge, Wut und Harmoniesucht angetrieben, die auch ihre Follower beschäftigen. Ein Teil wurde durch Auseinandersetzungen mit der Linken radikalisiert oder von der Schwäche der liberalen Mitte abgestossen. Andere sind Zyniker und bedienen sich einer radikalen und autoritären Rhetorik, weil sie sich davon Macht und Anerkennung erhoffen. Es gibt Apokalyptiker, die überzeugt sind, dass ihre Gesellschaft dem Untergang geweiht ist und gerettet werden muss, egal, wie das Ergebnis aussieht. Einige sind zutiefst religiös. Manche geniessen das Chaos und wollen es herbeiführen, um der Gesellschaft eine neue Ordnung aufzuzwingen. Sie alle versuchen ihre Nationen so umzudefinieren, Sozialverträge umzuschreiben und die demokratischen Regeln zu ändern, dass sie nie die Macht verlieren. Alexander Hamilton warnte vor ihnen, Cicero bekämpfte sie.

Danke Republik, dass sie unermüdlich dagegen anschreiben!

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Danke für diesen ausführlichen Artikel, Herr Seibt. Sie bringen viele Gedanken aufs Papier, welche mich seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine beschäftigen.

Wie recht sie doch mit folgender Aussage haben:

"Denn die grösste Gefahr droht Demokratien nicht von aussen, sondern von innen: Wenn Misstrauen und politischer Lärm sie lahm­gelegt haben [...]"

Ich frage mich ernsthaft, weshalb Menschen, die hierzulande in Sicherheit und Freiheit aufgewachsen sind, gut ausgebildet und/oder gebildet sind, ihre Meinung ohne Einschränkungen kundtun dürfen, ihr Leben quasi beliebig selbstbestimmt gestalten dürfen, ein so grosses Problem mit Demokratie und Freiheit haben. Weshalb wünschen sich Leute mit einem solchen Hintergrund autokratische Verhältnisse?

Könnte es sein, dass diese Menschen mit der Demokratie und der Freiheit, welche sie mit sich bringt, überfordert sind? Dass sie die Arbeit scheuen möchten, welche die Demokratie von jedem einzelnen Individuum abverlangt? Dass sie gerne einfach am Fluss chillen und das schöne Wetter geniessen möchten, ohne sich gross mit der Gesellschaft auseinandersetzen und die mühseligen Diskussionen führen zu müssen?
Gendersternchen, Neugestaltung Bahnhofsunterführung, Wasserschutzverordnung. Alles sehr zeitraubend und voll anstrengend. Da hätten gewisse Leute wohl lieber eine starke Hand, die ihnen diese Entscheidungen abnimmt. Oder haben die Menschen schlicht Angst vor der Wahl an Möglichkeiten, die in unserer freiheitlichen Gesellschaft möglich ist? Also quasi lieber keine Wahl als die Qual der Wahl?

Etwas viele Fragen. Aber es ist wohl unbestritten, dass wir alle uns künftig vermehrt für demokratische Werte einsetzen müssen!

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Das ist die 100'000-Rubel-Frage. Kurz gesagt, ist die Antwort: Ganz offensichtlich haben grössere Teile der Bevölkerung - zu Recht oder nicht - nicht das Gefühl, gehört zu werden. (Die exakte Antwort wird noch einmal 60'000 Zeichen brauchen, fürchte ich.)

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpub&lektorin
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Das gilt ja aber wohl für einen Endlosredner wie bspw Köppel nicht. Und genau die sind es, die das nachbearbeiten, was sie an noch weniger gehört werden, ausgelöst haben.

Hat jemand den Text, eine Art Manifest genau zu diesem Thema, vom französischen Trio — mir fällt auf die Schnelle von den dreien nur Édouard Louis ein, der eine solche Kindheit und Familie in den Zonen des effektiven Nicht-Gehört-Werdens ja erlebt hat und u.a. in En finir avec Eddy Bellegeule (oder so ähnlich der Titel) beschreibt — gelesen? Bin noch nicht dazu gekommen; hätte mir dort aber jedenfalls erste Antworten dazu erhofft.

Und auf diese nächsten 60’000 Zeichen bin ich auch sehr gespannt.

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Ein flammendes und glasklares Plädoyer für Demokratie, Freiheit und Solidarität sowie den Rechtsstaat. Grandios!

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Super Artikel, vielen Dank! Kurze Interessensfrage zum Ablauf: Wie viel Vorlaufzeit brauchst du, um so einen Artikel zu schreiben? Damit meine ich inklusive Recherche etc. Auf jeden Fall: Chapeau!

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Diese Mal war es wirklich mörderisch: Ich hab alle, inklusive Familie und Redaktion wahnsinnig gemacht. Weil ich sagte: morgen bin ich fertig. 5 Wochen lang.

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Wow! Wie andere schon vor mir sagten: Danke für den Aufwand. Bravo.

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Mensch
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Das Ergebnis rechtfertigt den Aufwand. Ich bin zuversichtlich, dass die lange Vertrösteten es auch so sehen. Ich gratuliere zu diesem Text. Bitte mehr davon...

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Dafür hat es aber punktgenau gepasst zu Ostern!

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Rentnerin
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Meiner Überzeugung nach- wenn wir auch viel Friedensarbeit in der Vergangenheit verpasst haben - JETZT ist Zeit zur Wende zu einem Friedensparadigma.
Gehen wir nicht ein auf das vordergründige erstarkte Blockdenken.
Wechseln wir auf die Herzensebene und singen, meditieren oder beten wir für den Frieden, wie es uns 1989 der baltische Weg gezeigt hat. Wer Gelegenheit und Mut dazu hat, übergebe den russischen SoldatInnen Blumen. Setzen wir uns ein für humanitäre Aufnahme und Hilfe von allen Vertriebenen aus der ganzen Welt. Fordern wir unsere Regierungen auf, Waffenstillstands-und Friedensverhandlungen proaktiv zu fördern.

Der Weg ist lang, aber lohnend für alle, die eine friedliche Weltgemeinschaft erträumen.

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Unglaublich. Ein solcher Kommentar lässt sich wohl nur aus der sicheren und reichen Schweiz absetzen. Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben sollten: Die russische Armee zerbombt in der Ukraine gerade mit Vorliebe zivile Infrastruktur und schlachtet Zivilisten ab. Würden Sie darauf mit Blumen reagieren?

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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So sehr ich mich Ihnen gern anschliessen würde, Anonym 14, so sehr fürchte ich, dass die Antwort auf Herrn Putins Invasion nicht in Blumen, sondern in Sonnenblumenkernen besteht.
https://orf.at/stories/3251681/

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Sportmanagerin
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Was ist die Kernaufgabe einer Regierung? Für mich zählt Frieden dazu. Was wäre gewesen, wenn wir statt Waffen und Militärexperten seit 2014 Diplomaten und Wirtschaftsexperten in die Ukraine geliefert hätten? Warum ist mit der Ukraine das zweite Schwerpunktland der DEZA innerhalb kürzester Zeit zusammengebrochen? Für eine gesellschaftliche Entwicklung gibt es keinen Lift - siehe Projekt Ghana beyond aid und auch die 2-Jahres-Analysen von Selenkis Regierung. Ausser militärisch, ziemlich gescheitert. Seit 1992 hat die Ukraine 10 Mio Einwohner verloren. Auch wir diskutieren hier über die Bedeutung der engen wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit den geografischen und gesellschaftlichen Nachbarn. Inwieweit ist es daher sinnvoll, sich auf eine EU-Vor-Warteliste zu setzten und die Zusammenarbeit mit den Nachbarn zu kappen? Selenski ist ein perfekter Rhetoriker - eine Sitcom als Wahlkampf ist genial, man kann die heile Welt vorspielen und muss sich nicht mal Fake News stellen. Nach zwei Jahren war seine Wahlquote bei 25%, richtig? Die Ukraine verteidigt unsere Demokratie - sind wir so korrupt? Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit bringen nicht Frieden - Waffenlieferungen schon? Und eine Person mit Putins Charakter wird keine Atombombe zu zünden - wollen wir das echt ausprobieren? Putin war und ist eine Rahmenbedingung und wir hätten schlauer sein müssen und für den Frieden arbeiten.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Nun ja, egal wie negativ sie die Wirtschaftsentwicklung der Ukraine beurteilen, es gibt Herrn Putin kein Recht zum Einmarsch. Abgesehen davon, dass eines Motive, das er nicht nannte, "Wirtschaftsförderung" war.

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Follow the money….

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Osterferien und endlich Zeit, diesen Artikel zu lesen.. wow! Danke. Viele Standpunkte und Anregungen, Perspektivenwechsel. Danke!

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Danke Ihnen für Ihre Zeit!

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Ist das Glas halb voll, oder halb leer?

Russland hat mitten im Ukraine-Krieg eines seiner mächtigsten Kriegsschiffe verloren?>

Was ist mit dem wir sitzen alle in dem gleichem Boot? Die demokratischsteste Lösung ist ein neuer Kriegsschiff-Bau.

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Es wird wohl viel schlimmer bevor es je überhaupt besser wird. Wir leben global gesehen im wilden Westen, der stärkere hat das Sagen. Um das zu ändern bräuchte es einen noch nie dagewesenen Zusammenhalt. Ich weiss nicht ob die Menschheit dazu fähig ist, die Mehrheit jedenfalls schaut lieber weg. Die Profiteure schreien Fake News. Ich finde die Antwort f. dich Kriegschiff echt gut, aber wie will man das demokratisch nachhaltig durchsetzen? Big Government bekommt keine Mehrheit mit all der Gegenpropaganda…

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Ich teile Ihre Befürchtung. Andererseits – es ist einiges passiert. Und wir sind noch am Anfang. Iin der Krise zeigt sich, wer man ist: Ob man die Kraft hat, neu zu denken.

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Welch schwindelerregende Analyse der aktuellen Zeitenwende. Mit textlicher Wucht macht Constantin Seibt klar, worum es eigentlich gerade geht. Vielen Dank!

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Danke Ihnen für Ihren Optimismus, was die Klarheit meines Kopfes angeht. (Teile ihn nur bedingt.)

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpub&lektorin
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Für einmal durchaus berechtigter Optimsmus — cheers.
Nun muss ich ausschalten, sonst quassle ich mich wieder mal quer durch all die hunderten von Posts durch.
Ganz herzlichen Dank für den Beitrag; der klärt ganz viele andere Köpfe gleich noch mit; meiner ist gerade sehr viel weiter und seltsamerweise trotz allem auch optimistischer geworden. Letzteres bedarf für mich intern noch der Klärung.
So, buonanotte wiedermal in die Nacht hinaus.

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Was ist in Constantin Seibt gefahren, dass er einen so Schlagwort-artigen, euphorischen Text veröffentlicht - als ob er auf Speed wäre?
Ich schätzte CS bisher als sehr skeptischen Journalisten, der sich den Schlagworten der sogenannten Mainstream-Medien mit eloquent-bissigen Kommentaren entgegenstellte. Stattdessen toppt er nun den Mainstream noch.

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpub&lektorin
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Haben Sie den Beitrag gelesen?? Wenn dasMainstream ist (bzw. noch toppt), dann werde ich ab sofort Mainstream-Fan.

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Liliane Wihler
Republik-Alumni
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Auch wenn Sie einige Downvotes gesammelt haben (vermutlich war der nicht ganz sachliche Vorwurf des Mainstreams schuld daran), hatte ich beim Lesen des ersten Teils ebenfalls den Eindruck, dass hier These an These gereiht wird und Begründungen teils neue Behauptungen aufstellten. Ich kann den teils schlagwortartigen Gedanken nur bedingt folgen, das Gedankennetz hat für mich zu viele Maschen, durch die ich beim Lesen durchfalle. Mir fehlen da und dort Konjunktionen oder tiefergründige Erklärungen, wie man zu diesen Schlüssen kommt.
Das ist mir auch beim Hören des Artikels besonders aufgefallen, vor allem bei der Passage rund um das Stichwort Bullshit (davor war irgendwie sie Rede von Autokratie?)

Aber alles in allem gefällt mir die Auflistung und Beobachtung, Einordnung der Situation durch Herrn Seibt. Dass mal nicht durch die Blume Stellung genommen wird, sondern nicht davor zurückgeschreckt wird, die Sachen zu benennen, die so schrecklich sind.

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpub&lektorin
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Liebe Liliane Wihler
Diesen Artikel nur zu hören - in diesem Falle macht die unauthentische Vorleseart das Verständnis leider echt sehr viel schwerer - reicht bei dessen Komplexität leider schlicht nicht.
Gerade die Passage mit der Auto-crazy ausgesprochenen Autokratie bleibt fast ganz auf der Strecke.
Kann Ihnen nur empfehlen, sich die Zeit zum selber lesen mal noch zu nehmen!
Herzlich aus Bern

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Nationalrat glp
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Danke für diesen text! Ich kann mit einer Ausnahme alles unterstützen. Die Aussage, dass die Globalisierung gescheitert sei und die Pandemie dies mit dem Unterbruch der Lieferketten gezeigt habe, halte ich für falsch. Das ist Gegenteil ist wahr: Selbst während der fast neunmonatigen weltweiten Lockdowns waren jederzeit 1,2 Mio. Seefahrer auf den Ozeanen unterwegs um die Welt mit allem zu beliefern, was nötig (und auch unnötig) war, um die Resilienz der Weltversorgung sicherzustellen. Produktionsunterbrüche oder stillstehende Logistik wurde an anderer Stelle Kompensiert. Ohne das weltweit digital verbundene Netz des Handels und dem Informationsaustausch über Rohstoffe, Waren, Produkte, Dienstleistungen, med. Daten, Forschungsergebnisse uvm. hätte die Pandemie zu erheblich stärkeren Auswirkungen auf unserem Planeten geführt und fraglos auch zu scharfen Konflikten zwischen einzelnen Ländern. Natürlich gab es einzelne kurzfristige Lieferprobleme, aber weder Hungersnöte, noch Millionen von Arbeitslosen oder Kriege sind ausschliesslich auf diese ausserordentliche, weltweite Krise zurückzuführen. Ich behaupte: Wäre diese Pandemie in den 70er-Jahren ausgebrochen, hätte die Schweizer Armee nicht wegen der Unterstützung des Personals in den Spitälern, sondern als Vorsichtsmassnahme wegen der weltweit aufflammenden Konflikte aufgeboten werden müssen. Gerade die Globalisierung schaffte und schafft die Möglichkeit Hungersnöte, die wegen Missernten oder einem Krieg an einem Ende der Welt ausbrechen, mit Ernten aus anderen Ecken der Welt zu kompensieren. Das die Globalisierung auch viele Fehlkonstruktionen hat, bestreite ich nicht. Globalisierte Märkte mit einem Darwin-Kapitalismus zu betreiben ist nicht nachhaltig. Darum versuchen vernünftige Kräfte auch, sich auf erneuerte und starke multilaterale Regelungen zu einigen. Neoliberale und rechtskonservative Kreise vereiteln dies immer wieder und bremsen mit hegemonial handelnden Staaten neue GATT/WTO-Abkommen aus, auf die die Welt dringend angewiesen ist. Besonders negativ ist aber der Umstand, dass jüngst auch links-grüne Kreise in der Globalisierung nur noch die Nachteile sehen wollen und dabei vollkommen ausblenden, dass dieses anhaltende Weltereignis nicht nur hinsichtlich der Armutsbekämpfung höchst erfolgreich ist, sondern noch viel erfolgreicher sein könnte, wenn sich die Staatengemeinschaft wieder an einen Tisch setzten und verhandeln würde. Lieber jedoch bekämpfen nun Sozialisten und Grüne zusammen mit den Nationalisten jede Verbesserung, ohne zu bemerken, dass Letztere das System nicht ändern oder gar nachhaltiger machen wollen: Sie wollen es noch mehr für ihren Profit optimieren. Damit tut man weder einem Entwicklungsland, noch einem Schwellenland einen Dienst und schon gar nicht der Welt als Platz für Frieden und Verständigung. Offene Märkte haben nicht ihr Ziel verfehlt, oder den Planeten zu einem schlechteren Ort gemacht, sondern sind die Grundlage für den Austausch von Waren und Ideen und einer weltweiten . Ich bin überzeugt, dass dies letztendlich auch einhergehen muss mit Demokratie und Menschen- und Umweltrechten und dafür müssen wir kämpfen. Resilienz bedeutet nicht Unabhängigkeit oder Autarkie, sondern Widerstandsfähigkeit, nicht eine eine Lieferkette, die nur so stark, wie ihr schwächstes Glied ist, sondern ein Netzt, dass Ressourcen und Informationen krisenresistent, effizient, nachhaltig und und jeder Hinsicht fair vermittelt und verteilt. Gerade zeigt ja die EU, dass es durchaus möglich ist, sich gemeinsam auf diese Werte zu besinnen, wenn der Druck gross genug ist. China und andere Länder beobachten besorgt diese unerwartete Willenskraft des Westens; im Wissen darum, dass diese Werte in kommenden Zeiten auch ihnen gegenüber durchgesetzt werden könnten.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Bin mit Ihnen einig, dass die Globalisierung durchaus ihre guten Seiten hat: Nicht zuletzt für die Schwellenländer. Und dass Handelsfreiheit eine der grossen Errungenschaften ist. Glaube aber, dass Globalisierung als Patentrezept versagt hat: Dass man weit mehr darüber nachdenken muss, welchen Preis man wo für was zu zahlen bereit ist.
Hier etwa Krugman dazu: https://www.nytimes.com/2022/03/31/…onomy.html

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Psychologe, Psychotherapeut
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Dieser Artikel allein war die Jahresmitgliedschaft wert! Lasst uns die Demokratie mit allen Mitteln verteidigen!

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Und unbedingt weiterentwickeln, denn sie ist leider schwerwiegend unvollendet und wahrscheinlich auch nie wirklich vollendbar.

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Wir erleben momentan in der Ukraine einen schrecklichen Krieg, der sich zunehmend zu einem Stellvertreterkrieg zwischen der Nato und Russland entwickelt. Die Gewaltspirale dreht sich laufend schneller. Aktuell wird offen über taktische Atomwaffen gesprochen. Deeskalation scheint auf beiden Seiten ein Fremdwort zu sein, Hass breitet sich aus …

Dann ein emotional aufgeladener Artikel in der Republik (z.B. «…steht die russische Armee gesellschaftlich nur wenig über den Kakerlaken in ihren Kasernen»). Und fast einhellige Begeisterung auf Seite der Leser:innen? - Ich bin etwas erstaunt/ernüchtert.

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Verlegerin, 74, (ex?) Journalistin
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Jörg Hofstetter: Nur eine Frage: wie ganz konkret geht Ihrer Meinung nach Deeskalieren, wenn eine Seite sagt: "ich spreche erst, wenn ich meine Ziele erreicht habe", wenn aber diese Ziele völlig unklar sind, eventuell auch laufend neu definiert werden? Wie geht Deeskalieren? Meinen Sie das Hin und Herrennen Ende 2021/ Anfangs 2022, die Telefonate und guten Dienste mit Händedruck? nein? Meinen Sie Kapitulation? wo? zu welchem Zeitpunkt? Denken Sie an höfliche Einladung, doch bitte ohne menschliche Verluste weiter nach Westen zu pilgern?
Nun klar doch: wir sind (fast) alle doch mehr oder weniger in Schockstarre; stellen fest: von eine Moment zum andern ist u.a. "Frieden schaffen ohne Waffen" für d'Füchs. Jetzt bringt es CS fertig, Analysen zu liefern. Wenn Sie nun erstaunt und ernüchtert sind, darf ich Sie höflich um eine Analyse des Geschehens Ihrerseits bitten. Danke!

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@Meili: Sie verlangen viel von mir: konkrete Vorschläge wie man deseskalieren kann und eine Analyse des Geschehens. Ich kann nur Schnipsel zu dieser Diskussion beitragen…

Kriege/Konflikte gibt es auf dieser Welt nicht erst seit gestern. So hat sich eine reiche Sammlung von theoretischen und praktischen Erkenntnissen dazu angesammelt. Laufende Konflikte zu unterbrechen ist was sehr Schwieriges, das Gegenüber wird sich typischerweise nicht kooperativ verhalten (wie sie dies schön beschrieben haben). Je weiter sich die Eskalationsspirale dreht, umso schwieriger wird es…

Meine Situationsanalyse: Der Krieg in der Ukraine ist schrecklich und wir müssen die Ukraine bei ihrer Verteidigung unterstützen (Flüchtlinge aufnehmen, Sanktionen gegen Russland, Waffen liefern). Aktuell ist die Situation allerdings sehr angespannt und die Eskalationsspirale zwischen dem «Westen/Nato» und Russland dreht sich momentan gefährlich schnell, die Feindbilder verfestigen sich fast täglich. Wir haben die etwas absurde Situation, dass Politker:innen im Westen sehr leichtfertig Massnahmen fordern, welche selbst Militärs nicht wollen (Flugverbotszone). Die Gefahr, dass sich dieser Konflikt auf weitere Länder ausdehnt, wächst laufend. Dazu Martina Fischer, Politikwissenschaftlerin und Referentin für Friedens- und Konfliktbearbeitung bei Brot für die Welt in der Frankfurter Rundschau vom 12.2.22. : «Unbearbeitete Konflikte entwickeln sich in neun Stufen (Sie meint die Eskalationsstufen nach Glasl )… Ich denke, wir sind bereits jenseits der Mitte, vielleicht auf der sechsten Stufe. An diesem Punkt muss man sehr aufpassen, dass es nicht auf die nächste Ebene geht. Es besteht immer die Gefahr, dass jemand den Kopf verlieren könnte. Dann wird’s richtig gefährlich.”
In dieser Situation müssen wir uns genau überlegen, wie wir mit Sanktionen und Waffenlieferungen umgehen. Ich möchte dazu Nicholas Mulder, Historiker an der Cornell Universität “beiziehen”. Er hat im Januar 2022 ein Buch verfasst “The Economic Waepon: The Rise of Sanctions as a Tool of Modern War”. Ich habe das Buch (noch) nicht gelesen, aber ein interessantes Interview mit ihm in der NY Times gelesen. Er hat sich mit Erfolg und Misserfolg von Sanktionen in der neueren Geschichte auseinandergesetzt. Sein Fazit: Sanktionen sind dann erfolgreich, wenn man damit ganz klar definierte Ziele verfolgt. Mulder zeigt auch auf, dass Sanktionen ein sehr scharfes Schwert sein können, das auf Dauer viel Leid verbreiten können. Dies könnte Russland längerfristig in eine verzweifelte Lage bringen und damit unvorhersehbare Folgen haben.
Ich meine wir sollten uns genau überlegen: Wollen wir mit Sanktionen Russland längerfristig bestrafen, wollen wir gar einen Regime Change bewirken oder wollen wir Russland damit zu Friedensverhandlungen bringen.
Ich plädiere dafür, Sanktionen einzusetzen, um Russland an den Verhandlungstisch zu bringen. Dazu muss man aber Russland glaubhaft vermitteln können, dass die Sanktionen auch wieder aufgehoben werden, sobald Frieden möglich wird! D.h. wir dürfen nicht sämtliche Brücken hinter uns abbrechen, die Kommunikationskanäle müssen offenbleiben. Das hat nichts mit «auf der richtigen Seite stehen» zu tun, sondern ist pure «Überlebensvernunft».

Nachtrag: Sorry, aber die integrierten Links wurden leider nicht richtig dargestellt! - sind nun geflickt :-)

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Solarexperte, Grossrat
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Grandioser Text. Danke. Dafür habe ich die Republik abonniert.
Was hilft gegen den Faschismus:

  • Das Buch "Über Tyrannei" von Timothy Snyder: https://www.timothysnyder.org/books/on-tyranny-tr

  • Mitmachen bei der Demokratie

  • Keine rechts-populistischen Parteien wählen

  • Weg vom Gas und Öl (so schnell wie möglich; hilft übrigens auch dem Klima)

  • Mehr Gerechtigkeit und sozialer Ausgleich (ohne diesen funktioniert die Demokratie nicht).

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Aus Ihrem Beitrag, den ich so weitgehend gutheissen kann, muss man (im Prinzip) folgendes Fazit ziehen: man sollte keine bürgerlichen Parteien mehr wählen!

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Eine weitere Frage, die man sich mal stellen sollte, ist es wirklich nur die billige russische Propaganda über die asozialen Medien und die Finanzierung der Feinde der Demokratie, warum viele Demokratien auf des Messersschneide stehen? Nein, das ist nicht die Ursache. Es sind die grossen Verwerfungen und die grosse Ungleicheit in den Ländern, die die Demokratien in Gefahr bringen. Die Ursache liegt in den Demokratien selbst. Nur dank diesen Defiziten fällt die Arbeit der Antidemokraten auf fruchtbaren Boden. Mein Eindruck, mit dem Wegfall des Ostblock, war für den Kapitalismus dessen Motivation weggefallen, zu zeigen das er besser für die Menschen sorgt, als der angebliche Kommunismus. Man entfesselte den Kapitalismus mit dem Neoliberalismus und schuf so eine verlorene, abgehängte und vergessene Bevölkerungsschicht. Diese profitiert schon lange nicht mehr vom System und nimmt die Propaganda der Antidemokraten auf wie ein Schwamm. Nur mit einer sozialen Marktwirtschaft und sozialen Ausgleich werden wir dieses Problem lösen. Aber unsere westlichen und auch Schweizer Oligarchen bekämpfen dies mit allen Mitteln. Sie bevorzugen die Autokratie solange es mehr Geld für sie bedeutet. Die Bewunderung der Oligarchensippe Blocher für Autokraten ist kein Zufall. Den Kern des Problems sehen wir sehr schön in unserem Land. Für die Armen haben wir den Sozialdetektiv, für die Reichen das Bankgeheimnis und die Pauschalbesteuerung.

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Die Demokratie ist die schlechteste aller Staats­formen, ausgenommen alle anderen – Winston Churchill

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Man sagt, dass die Sozialdemokratie im Westen bis 1991 nur geduldet wurde wegen der Abschreckung durch den Kommunismus.

Was ist seither in der Schweiz passiert? Unter anderem wurde das Sozialhilfegesetz seit 2005 mehr als 15 mal revidiert und dabei jedes Mal die Sozialleistungen reduziert. 2008 tritt mit der Unternehmenssteuerreform II eine Sozialhilfe für Unternehmen in Kraft, die dazu führt, dass diese jährlich mehrere Milliarden Franken an Steuern nicht mehr bezahlen müssen.

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Ich weiss nicht, wer „man“ ist, der Ihnen das gesagt hat, aber meiner Wahrnehmung nach stimmt das nicht. Die Sozialdemokratie hat sich ihren Platz jeweils erkämpfen müssen. Abgesehen davon ist sie auch viel älter als der organisierte Kommunismus.
Mit Ihren anderen Beobachtungen haben Sie natürlich Recht. Die Schweizer Wähler:innen sehen das zum Glück inzwischen auch so und lehnen alle Steuersenkungen ab.

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миру України
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Eine ganz treffliche Zusammenfassung dessen, was unsere und andere Demokratien von innen aushöhlt. Dieser aktuell noch immer daher galoppierende Neo-Kapitalismus ist genau so demokratie- feindlich, wie die Autokraten.

Beide können mMn nur mit einem tiefgreifenden Bewusstseinswandel bekämpft werden.

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Der Gebrauch des Wortes DEMOKRATIE stellt uns vor die Aufgabe, ob wir das Wort DEMOS= Volk im "völkischen" Sinn gebrauchen, also als Stammesgesellschaft vereint gegen andere Stammesgesellschaften (die SVP versteht sich als VOLKspartei, in der Romandie heisst sie "Union DEMOCRATIQUE du CENTRE" UDC). Die andere Sicht erniedrigt den einzelnen Menschen nicht zum Instrument im Dienste eines Systems (Völkisches oder einer Wirtschaft), sondern beachtet die Erfüllung der Grundrechte, was der von Muschg eingebrachte Satz in der Präambel der Bundesverfassung so festhält: "Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen". Hüten wir uns vor dem Leistungswahn und der Verherrlichung von Wettbewerb im Markt, der in seinem Darwinismus den Schwachen als Looser diskreditiert. Wer sich derart von der Demokratie ausgeschlossen erfährt, den stellt sie auf die Probe, anderswo Heimat zu suchen.

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Das Beste was ich zum Krieg in der Ukraine gelesen habe, denn es zeigt die Ursachen klar auf. Wenn man die USA abschreibt, dann wird die „Bastion“ der Demokratie viel K. sein als im letzten Jahrhundert, keine schöne Aussichten.

Es gibt einen Umkehrschluss, der nicht im Detail behandelt wurde. Ein autoritäres Regime, wie eine Monarchie aus der europäischen Geschichte, hat ein Interesse daran, Rechte an diejenigen Bevölkerungsschichten abzugeben, die möglichst stark gedeihen sollen. Heutzutage ist dieser Effekt noch viel stärker geworden, sprich Braindrain. Es ist kein Zufall, dass dies parallel zur Industrialisierung geschehen ist, wo es viel mehr Kreativität brauchte als nur Rohstoffe aus Kolonien zu importieren.

Dies geht jedoch in den aktuellen Demokratien vergessen. Mit ein paar Ausnahmen haben wir aufgehört zu versuchen, alle Gesellschaftsschichten gedeihen zu lassen. Das wird unvermeidbar zum Problem. In der ursprünglichen Demokratie der Athener gab es zwar auch Sklaven, aber diese hatten kein Stimmrecht. Wir tun uns also gut daran, uns sowohl solidarisch als kämpferisch zu zeigen.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Ich fürchte, diesen Umkehrschluss zieht Herr Putin in Bedrängnis nicht: Er lässt - zumindest momentan noch - die Informatikerinnen und Ingenieure ausreisen: Auch weil das schmale russische Bürgertum eine Bedrohung seiner Herrschaft darstellt.
Was gravierender ist, ist, dass in einigen Demokratien, v.a. der USA, die soziale Mobilität gegen Null geht: Weil Kapital ungleich mehr Macht als Arbeit hat. (Und sich Demokratien so schleichend in Aristokratien verwandeln.)

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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· editiert

DANKE! Ein epochaler Artikel, der allerdings auch folgendes illustriert: Es braucht mehr als eine zehnminütige Aufmerksamkeitsspanne um das Zeitgeschehen zu begreifen. Die in der Schweiz so populär gewordenen schrillen Diskussionsforen wie "Arena" und "Sonntalk" dienen oft nur als Bullshit-Katalysatoren.

Zum Thema "Bullshit" empfehle ich den Essay "On Bullshit" des amerikanischen Philosophen Harry Frankfurt aus dem Jahre 1986, der die Natur der –
wie er sie erstmals nannte – "Bullshit-Kommunikation" eingehend beleuchtet, und zwar als Argumentationsform, die das alleinige Ziel hat, zu überzeugen, ohne die geringste Rücksicht auf ihren Wahrheitsgehalt zu nehmen. Wie Sie in ihrem Artikel zutreffend bemerken, gehört zu den Errungenschaften der neuen faschistischen Bewegungen die Erkenntnis, dass in der Politik Bullshit sogar ohne jegliche Tarnung funktioniert...

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Zahnarzt, Philanthrop & Carpe DiEM25
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Gehe in vielen einig, aber die rasende Bereitschaft mehr Geld für Rüstung auszugeben, erfreut mich nicht. Warum? Dieses Geld fehlt für Wichtigeres wie z. B. für die Menschen oder das Klima. Es besteht auch kein Bedarf. Russland gab 2020 61 Milliarden für Rüstung aus, die NATO-Staaten zusammen unvorstellbare 1110 Milliarden, alleine D,I,F,GB geben zusammen das 3-fache von Russland aus, daher fick-dich Kriegsindustrie.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Die Begeisterung für Rüstungsgüter teile ich ebenfalls nicht. Allerdings muss ich gestehen, dass es mir im Moment sehr entscheidend scheint, dass diese am richtigen Ort sind: in Kiew und Umgebung.

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Es hätte mich auch sehr erstaunt, wenn diese Begeisterung Sie erfreut hätte. Mich erschreckt mit welcher Geschwindigkeit, Menschen von denen ich es nie erwartet hätte, aktuell eine maximale Aufrüstung der Ukraine befürworten. Ist das wirklich die einzige Lösung für diesen Konflikt? Mir schwebt etwas anderes vor. Wie hat man den sogenannten "Osten" schon mal besiegt? Man brachte seine Bürger dazu davon zu laufen. Das wäre für mich auch jetzt die bessere Lösung. Konkret, bieten wir jedem russischen Soldaten ein Begrüssungsgeld von 50000 € und ein Aufenthaltsrecht in der EU mit Familiennachzug. Ich finde das Angebot attraktiver also für Russland zu sterben zu dürfen. Wenn genug Soldaten es annehmen, ist Russlands Armee schneller wieder zuhause als wir schauen können. Und es ist um ein Vielfaches billiger, wie die Kosten des jetzigen heissen Krieges von den Toten gar nicht zu sprechen.

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Demokratie-Fan
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Spannender Artikel von Seibt, spannende Kommentare von vielen intelligenten Menschen.
Aber was heisst das nun konkret? Wie stehen wir für die Demokratie ein?

Sollten wir nicht Demonstrationen für Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit organisieren? Für eine menschenwürdigen Sozialstaat, ein faires Gesundheitswesen, griffige Massnahmen für den Klimaschutz einstehen? Reicht da regelmässig abstimmen gehen, Initiativen/Referenden unterschreiben, und Republikkommentare verfassen? Braucht es für den Schutz unserer Demokratie(n) und die Abwehr von neoliberalen, populistischen und faschistischen Kräften nicht viel mehr als das?

Z.B. dass wir den Lehrplan so ausrichten, dass Schüler:innen wissen und erfassen, wie eine Demokratie funktioniert? Wäre es nicht höchste Zeit, dass vermehrt wissenschafts- und lösungsorientierte Menschen mit Rückgrat in die Politik gehen? Menschen mit echten Visionen für die Schweiz?

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Das meiste in der erst noch zu verwirklichenden sich stets weiter erfindenden, erneuerbaren Demokratie ist eben noch zu tun; was wir landläufig kennen ist erst eine Art proto-Demokratie.

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Auftrags-Film-Produzent
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Lehrplan anpassen, wäre schon ein großer Schritt.

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Demokratie-Fan
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Ja! Habe mal gelesen, dass man in Schweden (?) schon in der Unterstufe mit der demokratischen Grundausbildung beginnt.

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Peter Hirzel
Andächtiger Zuhörer
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Es reicht wenn ich mich jeden Tag frage, wo ich wessen Freiheit gefährde und ev selbst übergriffig bin. Frieden schaffen ist harte knochenarbeit. Ich muss mich immer wieder motivieren jemandem zuzuhören der extrem anderer Meinung ist und ihn zu hinterfragen. Aber das braucht Zeit und Mut. Vielleicht findet man dann einen respektvollen common ground, auf dem man den andern leben lassen kann, da man keine Angst mehr vor ihm hat.

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Johanna Wunderle
NL
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· editiert

Lieber Herr Hirzel,Ihr Kommentar ist mein Favorit in dieser Debatte. So fängt Gemeinwohl an. Wenn wir alle so handeln würden, gäbe es Frieden.

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Verleger
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Danke dafür !
Putin = put in = einlochen

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Carla del Ponte liess ja schon grüssen.

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Uffff, das sitzt...
"Generationen haben für Demokratien gekämpft, in denen wir aufgewachsen sind. Nun ist die Reihe an uns." - Eine wesentliche Rolle wird wohl auch die bisher schulterzuckende Masse spielen, die wegschaut, sei es aus Überforderung, Gleichgültigkeit, Naivität, Opportunismus... Ich hoffe für die jungen Leute, dass die nicht erst dann erwacht, wenn es zu spät ist.

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Mensch
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Ich fürchte, dass ein nicht unbedeutender Teil dieser Generation seine Zeit lieber dem Dschungelcamp oder dem Leben von Realitystars wie den Geissens widmet.

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Wir sind alle „die Masse“, wenn wir uns nicht ständig kneifen und aufwachen. Die nächste Frage: Was tun, ganz konkret?

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Als Einzelperson gehe ich wählen, demonstriere, schreibe Gegenreden ("counter speech") auf Social Media. Dort blickt man oft in Abgründe, wird angefeindet, es ist sehr anstrengend und zeitraubend. Es geht mir da nicht um die "Unverbesserlichen", sondern um die stillen Mitleser. Ich wünschte mir oft, dass die Gegenseite dort mehr Präsenz markieren würde.

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Was ich hier gern ein weiteres Mal loben möchte: Es ist bei diesem wie auch zahlreichen weiteren Artikeln in der Republik sehr fein, dass Autoren in die Mühen der Ebenen herabsteigen, sprich: in die Diskussion mit ihren Lesern. Gängiges Verfahren ist ja, den Text abzuliefern und gut is' (was natürlich den Blutdruck schont).

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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158/97 hat sich dank Ihrer freundlichen Bemerkung gerade auf 155/92 gesenkt. Mein Arzt dankt, meine Beerdigungsunternehmerin sagt: Nimm das nicht zu wichtig.

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Ein kämpferischer Blutdruck! Brauchts. Hoffe sehr, dass er zwischendurch relaxen kann. Danke.

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Urs Fankhauser
Citoyen
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· editiert

Seibt serviert uns ein wahrhaft schwindelerregendes Panorama der Welt (wenn auch nur von deren nördlichen Hälfte - eine Schwäche dieses Texts). Aktuell stehen Europa und seine Partner USA, Kanada und Australien in einer gemeinsamen Front gegen den Angriffskrieg Russlands. Diese "Einheitsfront" verteidigt gemeinsam die Freiheit. Aber welche genau? JedeR die, welche ihm oder ihr am Herzen liegt. Es liegt mir fern, diese Harmonie heute zu stören. Aktuell braucht es diese gemeinsame Anstrengung, die Ukraine (und wir alle) benötigen jede Unterstützung gegen den Würgegriff Russlands - woher auch immer sie kommen mag, wie auch immer sie motiviert sein mag. Wer würde bestreiten, dass das Regiment Asov eine faschistisch inspirierte Truppe ist? So lange sie gegen die russischen Invasoren kämpft, ist mir das im Moment so egal, wie die ukrainische Militärführung dankbar dafür ist.
Aber wenn der Krieg mal vorüber ist, wird sich meine Vorstellung von Freiheit wieder radikal vom Freiheitsbegriff der Herren Bezos, Musk, Kaczynski oder Johnson unterscheiden. Ich gehe mit Seibt nicht einig, wenn er schreibt, wir stünden am Grab des Neoliberalismus. Er liegt seit 2008 im Krankenbett, hält sich dort aber noch recht fidel. Nicht einmal die Pandemie konnte ihm sein grösstes Laster - die Umverteilung von unten nach oben - austreiben. Wie das so ist mit den Feinden meiner Feinde: Nicht alle müssen gleich meine Freunde sein.
Der Respekt vor Seibts grossem Zeitengemälde gebietet es aber, mit einer konsensualen Bemerkung zu schliessen. Mit seiner Aussage, wir alle hätten "...ein paar eigene Meinungen über Bord zu werfen" hat er m.E. die zentrale Kollektiverfahrung in dieser bewegten Zeit wunderschön zusammengefasst.

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Hat Herr Kaczynski einen Freiheitsbegriff? Auf mich wirkt sein Regieren eher wie „wer nicht meiner Meinung ist, liegt falsch und gehört gesetzlich verboten“.

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Leserin
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Ich empfehle das Interview vom 7.4.22 mit dem Oekonomen Dominic Rohner in der NZZ.

Öl- und Gasvorkommen erhöhen das Risiko von Autokratie, Korruption, Repression und Konflikten. Deshalb solle man sich von fossilen Energieträgern nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus sicherheitspolitischen Gründen rasch verabschieden, sagt der Lausanner Ökonom Dominic Rohner.

(https://www.nzz.ch/wirtschaft/welth…ld.1677815)

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Leider nur mit paywall erhältlich. Dieses in Wolle gefärbte Monsterchen füttere ich nicht.

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Okay, Neuländer.

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Habe den Artikel als PDF geöffnet. Ergebnis: 22 Seiten Text. Meine Frage an die Redaktion; redigiert bei euch eigentlich auch jemand:fraud die Artikel?

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@D. S.: in der App gibt es die praktische Funktion "weiterlesen" - das finde ich sehr angenehm, wenn ich den Artikel nicht an einem Stück lesen kann/will.

Übrigens, allzu oft kommt es nicht vor: der letzte Beitrag von Constantin Seibt, der länger als 20' Lesedauer erforderte, ist über ein Jahr alt.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Mehrere Leute. Der Artikel ist übrigens um 10'000 Zeichen gekürzt.

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ich fühle mich gerade um 10k zeichen betrogen.

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Leiterin Märchentanten*onkelteam
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· editiert

Als Leiterin des Märchentanten*onkelteams begrüsse ich den Herrn Seibt von ganzem Herzen in meinem Team und freue mich über sein Gesellenstück vom Wolf und den sieben Geisslein. Und so dürfen wir unseren wohlverdienten Schlaf der Gerechten finden. Die richtigen Fahnen haben wir geschwenkt. Dem Wolf haben wir die Wackersteine in den Bauch genäht. Die sieben Geisslein dürfen wieder umherspringen und die Welt ist erklärt, was sozusagen immer ein Wohlgefühl erzeugt. Unser System ist gebenedeit, weil uns der böse Wolf den Wert bürgerlicher Ideale aufgezeigt hat, fast müssten wir ihm darum dankbar sein.
Das einzig Blöde an unserem süssen Schlaf ist, dass wir uns irgendwann damit auseinandersetzen werden müssen, dass dieser Krieg eine Sonderform eines Prozesses der Umverteilung darstellt, der auch unsere Demokratien seit Jahrzehnten aushöhlt. Dem militärisch-industriellen Komplex gefällts, wenn selbst kritisch und differenziert denkende Geister ob dem Märchenwolf das Rudel Wölfe vergessen. Hannah Arendt schrieb mal darüber, dass es den Griechen sonnenklar war, dass Demokratie nur unter Gleichen Sinn machte, so sonnenklar, dass sie es gar nicht erst erwähnen mussten. In Richtung der Gleichheit müssten wir gehen, doch wenn ich von den "eingefrorenen Vermögenswerten" lese, verstehe ich, weshalb dieser Weg steinig und lang ist und ähnlich düster wie eine Wahl zwischen Le Pen und Macron.
PS: "Im Kanton Aargau etwa erhält eine ukrainische Mutter mit zwei Kindern 865 Franken monatlich für den sogenannten Grundbedarf." Zitat Republik von heute.

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Ein Kommentar, der irgendwie überall und nirgends passt. Überall, weil "wir" unser Wohlgefühl in dieser teilweise sehr brutalen Welt noch so gerne pflegen. Fukuymas These von der liberalen Demokratie als "Ende der Geschichte" war schon in den Neunzigern eine Hybris, wurde aber von vielen noch so gern geglaubt. Mehr oder weniger erfolgreiche Versuche, Demokratie auszuhöhlen, gab es seit deren realer Existenz immer. Menschen oder Gruppen, in deren Interesse das war, sicher auch. Und das funktioniert noch bei vielen anderen Themen: Hunger, Ungleichkeit, Klimakrise, etc., ist aber deshalb auch tautologisch.
"Schwer verwirrt am Morgen, und abends auch nicht klug. Doch alles kommt ins Reine, mit etwas Selbstbetrug." (Element of Crime)
Nirgends passt der Kommentar, weil er über die gravierenden Auswirkungen des Themenkomplexes, die Constantin Seibt aus meiner Sicht in seinem Rundumschlag sehr gut, wenn auch längst nicht erschöpfend (auch das für einen Zeitungsartikel eine triviale Feststellung!), beleuchet, den Mantel der Märchentante- bzw. -onkelei breitet. Wenn schon, dann sollte das "Rudel Wölfe" und seine Rolle klar benannt werden. Und das passiert ja auch. Vielleicht momentan nicht gerade in China oder in Putins Reich, aber hier können Sie sich sicher problemlos entsprechende Informationen besorgen. Blöd nur, dass längst nicht hinter allem, was einem nicht passt, böse Wölfe stecken, und dass "wir" längst nicht immer die gerecht Schlafenden sind.

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Leiterin Märchentanten*onkelteam
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Was für eine wirre Replik. "Wenn schon, dann sollte das "Rudel Wölfe" und seine Rolle klar benannt werden. Und das passiert ja auch." Wenn es passiert, dann gibt es keinen Grund, zu beklagen, dass es nicht passiert. Also passiert es oder passiert es nicht? So hat es keinen Sinn, sich auseinanderzusetzen.

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Vielen Dank Herr Seibt, Sie haben einen gewaltigen Stein in die komplexen, volksverführten Traumgärten der Realitätsverleugnung geschmissen - hoffentlich hallt das Echo auf diesen Knall lange nach.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Das sollte jemand malen: "die komplexen, volksverführten Traumgärten der Realitätsverleugnung".

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Privilegierter
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(Achtung off-topic, nicht böse gemeint Herr M.:) Das erinnert mich an ein Grindcore-Liedchen namens "Picknick im Zenit Metaphysischen Wiederscheins der Astralen Kuhglocke". Dieselben sollten mal das Lied "Die komplexen, volksverführten Traumgärten der Realitätsverleugnung" schreiben:)

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Ich versuche es mal…

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Ich kann die Begeisterung für diesen Artikel nur begrenzt nachvollziehen. Wir sollen der Bedrohung der Autokratie entgegentreten, indem wir unsere liberal-kapitalistischen Demokratien verteidigen – nur um dann in einer Sturmflut von Naturkatastrophen unterzugehen? Im Ernst: Wo bleibt das Bewusstsein um den Klimawandel? Wir können doch der Bedrohung durch die Autokratie nicht dadurch entgegentreten, indem wir ein System verteidigen, das offensichtlich gescheitert ist, da es eine ganz andere Art von Bedrohung herbeigeführt hat, die nicht minder gefährlich ist.
Wir müssen der Autokratie und dem Klimawandel entgegentreten, indem wir etwas Neues vorschlagen und erschaffen. Etwas, das sich – anstatt auf grosse, unüberschaubare, territorial fixierte, anthropozentrische, (oftmals pseudo-)demokratische Nationen zu setzen – durch lokale und wandelbare Strukturen auszeichnet, das auch Tiere, Pflanzen, Landschaften, ja sogar Gebäude, Fahrzeuge, Bücher etc. als Subjekte mit Wohlergehen anerkennt und in seine demokratischen Entscheidungsfindung mit einbezieht.
Wer also noch immer in den Begriffen und Oppositionen des 20. Jahrhunderts denkt, sollte entweder in der Lage sein, diese zu überwinden und Neues zu denken und zu verwirklichen, oder aber schweigen, damit dieses Neue nicht in noch mehr Lärm untergeht.

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Neues Denken? - wenn alle technischen und sozialen Lösungen zur Eindämmung der Klima- und Biodiversitätszerstörung längst bereitliegen? Neues HANDELN erfinden - politisch und privat - und ANWENDEN ist wohl dringender als je. Kreativität, Fantasie und Mut sind unbegrenzte Ressourcen.

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Nur dies zur Klimawandel: ist es bekannt ob Herr Putin die Absicht hat seinen Krieg CO2 mässig zu kompensieren?

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"Putin entlarvt den hohlen Moralismus seiner Gegner. Und die Dekadenz des Westens", zitiert Constantin Seibt Köppel. Und schreibt dann:

Gesetzt den Fall, das wäre Teil einer ernsthaften Debatte. Was liesse sich darauf antworten?

Das war/ist Teil einer ernsthaften Debatte. Ivan Krastev und Stephen Holmes haben darüber ihr Buch geschrieben: "Das Licht, das erlosch". Untertitel: Eine Abrechnung. Mit dem erloschenen Licht meinen sie die liberale Demokratie. Sie schreiben dort unter anderem:

Seit 2014 hat auch Putin wiederholt auf solche brutalen Parodien der US-Außenpolitik zurückgegriffen, um der Welt die Heuchelei Amerikas vor Augen zu führen. Dieser Wechsel von der Simulation zur Verhöhnung – von einer vorgespiegelten demokratischen Verantwortlichkeit im Inland zum Spiegeln des Fehlverhaltens der USA auf internationaler Ebene – war vermutlich nur möglich, weil mächtige Kräfte in Russland das Bestreben, wie der Westen zu werde, nie wirklich verinnerlicht hatten.

Als Beispiel führen Krastev/Holmes an, dass Putin für seine Begründung der Annexion der Krim ganze Passagen aus Argumenten entlehnt hat, mit denen westliche Führer die Aufteilung des serbischen Territoriums gerechtfertigt hatten.

Seibts Essay streift und verrührt vieles, ruft schlussendlich dazu auf, Bündnissee zu schließen und lässt dabei offen, wer denn die neuen Verbündeten sind im ausgerufenen Endkampf. Auf der einen Seite Putin, Konservative mit Hang zum Protofaschismus, "Putin-Versteher" und Impfgegner, offenbar alle ähnlich demokratievergessen. Und auf der anderen?

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Natürlich, Amerikakritik ist angebracht. Satire auch. Aber sie beide nicht gerade glänzender, wenn man dabei einen Angriffskrieg beginnt und mehre 10'000 Leute umbringt.

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Propagandaopfer
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Bitte mal Klartext, Herr Seibt. Ich habe für Ihren Beitrag geworben, weil ich meinte er sei eine Persiflage auf sämtliche Kriegshetze und Aufrufe zur weiteren Vertiefung der Spaltung der Welt. Jetzt, nach meiner Umfrage, stehen Sie da wie ein Bauernfänger. Wir haben nicht mehr viel Zeit, die Entartungen der letzten dreissig Jahre zu korrigieren und an einer neuen Weltordnung zu schaffen. Was Putin da macht, ist keine neue Weltordnung, sondern passt voll ins alte Weltbild. Ich weiss, Sie sind kein Salomon. Aber solche werden jetzt gebraucht. Keine Apologeten des alten Westens in seinem Niedergang. Gehen Sie nochmal grübeln, ich bitt Sie.

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Das Entsetzen über diesen grausamen Krieg scheint bei Constantin Seibt und so erschreckend vielen Anderen, nicht nur die Grausamkeit anderer Kriege unserer Zeit auszublenden, sondern auch eine globale Einordnung zu verhindern. Eine, die über die Perspektive der westlichen Welt hinausgeht. Eine, die erkennt wie verheerend westliche elitäre Selbstgefälligkeit sowohl für unsere hart erkämpften demokratischen Sozialstaaten wie für ein Zusammenleben von „diversen“ Staaten auf diesem Planeten ist.
Stattdessen wird noch aggressiver missionarisch argumentiert als vorher und der „gerechte“ Teil des Krieges, die ukrainische Gegenwehr, wird von nackter Notwendigkeit der Selbstverteidigung zu verherrlichter Verteidigung von westlichem „Gut“ gegen russisches „ Böse“.
Meinen Sie wirklich, das hilft mehr, als klar an den eigenen Werten festzuhalten, die da sind -Völkerrechtsverletzung mit gezielten (sic!) Sanktionen bestrafen, die Angegriffenen in der Gegenwehr militärisch und in der humanitären sozial zu unterstützen sowie intensivste Bemühung den Konflikt auf die diplomatische Ebene zurückzuführen? Ohne die besserwisserische moralische Verurteilung, die zum Teil bis zur Verteufelung geht, die aus nicht-westlicher Perspektive, wie Herr Stückelberger klar aufgezeigt hat, überwiegend als heuchlerisch wahrgenommen wird, wäre der Deeskalierung und Lösungsfindung an diesem Konfliktherd mehr gedient.

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Ethikprofessor
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· editiert

So ein aggressiver Beitrag giesst Öl ins Feuer des bereits heissen Feuers des Konflikts! Der "Kampf der Systeme" als Kampf zwischen Demokratie und Diktatur wirft uns zurück nach 1991, als der Westen lauthals und siegesgewiss den Sieg der Demokratie und liberalen Wirtschaftsordnung verkündete (Verkündigung: mit religiöser Gewissheit). Wer heute mit Russ/innen, mit Chinesen/innen und Afrikaner/innen spricht - und ich tue es beruflich täglich - stellt fest, dass sie genau in dieser westlichen triumphalistischen Selbstgewissheit eine Ursache der gegenwärtigen Konflikte sehen. Als Schweizer aus demokratischem Urgestein ist mir die Demokratie sehr sehr wichtig. Meine Tätigkeit als Ethikprofessor auf allen Kontinenten hat mich aber Bescheidenheit gelehrt. Eine multipolare Welt, zu der sich in den letzten drei Jahrzehnten so manche bekannten, heisst auch, verschiedene Wertesysteme, Religionen sowie ökonomische und politische Systeme anzuerkennen! Natürlich müssen wir Menschenrechtsverletzungen und Diktaturen scharf anprangern und überwinden; aber zwischen Demokratie und Diktatur gibt es viele Zwischenformen, die in einer multipolaren Welt ernst zu nehmen sind, auch wenn man sie nicht als richtig für die eigene Nation befürwortet: parlamentarische Monarchie, Einparteienstaat mit selektiven Mitwirkungsmöglichkeiten, Technokratenregierung sind nur einige Beispiele.
Der Beitrag "Russischess Kriegsschiff, fick dich" ist in seiner Aggressivität und "Shitstorm"-Sprache der Zeitung Republik unwürdig. Ich schätze die Zeitung Republik sonst sehr, weil sie zur sachlichen, analytischen und engagierten Debatte viel beiträgt, aber die ideologische schwarz-weiss-Malerei, wo es um den Weltsieg der Demokratie über die Diktatur gehen soll, führt nur zur Verstärkung des antiwestlichen Schulterschlusses von Russland, China, Indien und weiten Teilen Afrikas. Eine neue aufgerüstete bi-polare Welt ist zerstörerisch! Nur in einer dynamischen multipolaren Weltordnung können wir die gemeinsamen dringenden Überlebensprobleme wie den Klimawandel bewältigen. Dazu müssen alle Staaten, mit unterschiedlichen politischen Ordnungen, beitragen.

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpub&lektorin
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Also einem Professor mit Oh, please! zu antworten geht ja leider gar nicht.
Aber, all the same: … als wenn bezüglich dieses antiwestlichen Schulterschlusses irgendeine Verstärkung überhaupt noch möglich wäre.
Als wenn die Führertypen oben in der isolierten eisigen Kraterluft jener Staaten, die Sie aufzählen, nicht an allen Ecken und Enden unsere Jaaaaa nicht reizen bitte! (Nicht-)Haltung nicht längst für immer noch mehr Grausamkeiten bis hin zu „Umerziehungen“ en masse und Morden leider auch in immer grösserem Stil der eigenen Bevölkerung nutzen würden.
Und nicht vielmehr durch die Verachtung für das ständige westliche Zurückweichen und Buckeln oder übersättigte Indifferenz immer weiter gezündet würden.
Während wir gleichzeitig immer weniger anderen Menschen mehr Schutz bieten. Ausser jetzt plötzlich, wo die Zerstörung, das Auslöschen, der Krieg so nahe ist plötzlich.
Die Zerstörung der Ukraine ist momentan leider gerade ganz konkret (und von all den Kriegen und Massenmorden weltweit nur einfach grad als der geografisch nächste) das, was neben der Missachtung und Verunmöglichung für Lösungen zu allen wirklich dringlichen Aufgaben der Erdgemeinschaft, wie auch zur Dringlichkeit der Klimapolitik, wie Sie auch erwähnen, wirklich zerstörerisch ist.
Oder wollen Sie mit Putin momentan Klimapolitik besprechen gehen?
Und wenn neben Putin und seiner Entourage dafür etwas verantwortlich gemacht werden kann, dann dreissig Jahre wegschauen.

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Sehr geehrter Herr Stückelberger, vielen Dank für Ihren weitsichtigen und differenzierten Beitrag. Sie sprechen mir aus dem Herzen.

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Die multipolare Welt beginnt zuhause. Suchen Sie nach "Multipolarität" im Russland, China, Belarus, Syrien, Myanmar usw. Sie werden nicht fündig.

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· editiert

Mir ist es ein Rätsel wo sie da sehen, dass der Autor Öl ins Feuer giesst. Er zeigt uns nur, wie wichtig unsere gemeinsame Entschlossenheit gegen Putins Krieg ist.
Der Artikel schliesst nicht aus, dass man mit autoritären Systemen umgehen können muss. Einen Angriffskrieg inklusive Massaker und Vergewaltigungen müssen wir aber ganz sicher nicht tolerieren. Keine Toleranz den Intoleranten.

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpub&lektorin
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Mehr Öl als Putin eh schon unter dem Ar… hat, do excuse my language, geht eh nicht.

Und ganz genau so benimmt er sich ja auch.

Und, auch das ist nicht neu: die einzige Sprache, die einem solchen (selber im Geheimen ja schlotternden, paranoiden) Pulverfass echt was entgegensetzen kann, ist — und für einmal zitiere ich hier die Satzung der Republik, die ich andernorts auch schon kritisiert hatte — ist Furchtlosigkeit.

Mut eben. Wir kommen nicht darum rum. Genau deshalb ist dieser auch sehr realistische Blick, wie C. Seibt ihn hier verschriftlicht hat, auch so damn wichtig. Isnumalso.

Und umgehen können eben nicht wie bisher (wieder, das war auch schon mal anders) „wie mit dem Bully auf dem Schulhof“ — auch das geht übrigens anders — sondern mit Konfrontation, Haltung, Entschlossenheit, Mut.

Apropos: was den Bully auf dem Schulhof angeht, da gibts eine schöne und erst noch wahre Geschichte (hab auch diese sicher schon mal irgendwo aufgeschrieben):

Am Erstklassen-Pausenhof (Kinder von 7-10 damals) gabs irgendwo in som Agglokaff vor manchem manchem Jahrzehnt eine kleine abfallende Böschung mit bester Schmetterlingsraupen-Nahrung, also dichtem Brennnesselbewuchs.

Da flogen über die ersten paar Schul-Wochen immer wieder die jungen Frauen rein. Runtergeschmissen vom Bully, längst ohne Namen, falls er je einen hatte. Aber natürlich nicht allein. Dafür brauchen die Bullies ja immer mindestens zwei bis drei (oder mehr) Kumpels noch dazu.

Nun, eines Tages hatte eine der jungen Frauen schlicht genug.

Organisierte die anderen jungen Frauen, heute hiesse das, Sisters — wie Seibt schreibt: Logistik ist alles — passten einen guten Moment ab, schnappten den Bulky zwischen seinen zwei Kollegen raus — und runter in die Brennnesselsuppe mit ihm.

Nach zwei- dreimal hatten die Jungs bereits genug und die Sisters Ruhe. Und die Schmetterlingsraupen gleich mit.

(Und das alles ganz ohne Lehrpersonal, die ja manchmal eben auch nicht so ganz auf den Kopf gefallen sind, und dann dafür sorgen, dass die Bullyszene gar nicht so sehr spriesst.)

Geht auch so, lieber Herr Klöppel. Cheers.

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