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Danke, dieses Szenario kenne ich gut und habe viel gelernt mit meinen Kids. Regel Nummer 1 war dann die Benachrichtigungen dieser Apps abzustellen. Es dauert ein Weilchen und dann sind die Pokémons sowas von uncool. Danach einen Absturz ins Fortnite und irgendwann ist auch das ausgestanden. Immerwährende Begleitung ist angesagt und das ist eigentlich auch der Grund wo ich mich immer noch gut drüber aufregen kann. Ich Bappi war/bin sozusagen der Passwort-Technologie-Pädagoge-Zeitadministrator geworden. Für den Job hätte ich gerne Aufwandsentschädigungen an die Firmen geschickt welche ihre Produkte gratis anbieten.
Das Mantra der letzten Jahre bleibt: Wenn ein Produkt gratis erhältlich ist, wird der user zum Produkt….auch das wird wahrscheinlich noch ein paar Jahre so bleiben .

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freie Redaktorin
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Danke für diesen Beitrag. Auch ich hadere regelmässig mit meiner Rolle als Passwortmanagerin und Zeitkontrolleurin.
Vor einigen Monaten haben wir den gerätefreien Samstag eingeführt, auch Mama und Papa dürfen dann keine Republik lesen, kein WhatsApp schreiben oder SBB-Tickets online lösen. Es ist eine Wohltat für alle! Und die Flimmerpause hilft meinen Kindern, so scheint es mir, ihr Medieverhalten auf ihre Weise zu reflektieren.

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Cornelia Eisenach
Wissenschaftsjournalistin
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Danke für die Anregung, das klingt nach einer Idee, die ich mal ausprobieren werde.

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Meeresbiologe, Fotograf
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Remo Largo sagte mal: «Es hat keinen Zweck unsere Kinder zu erziehen; sie machen uns sowieso alles nach.»

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Das sagten viele vor ihm. „Medienkompetenz“ ist einfach eine neue Falle, es doch zu versuchen.

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War das nicht Jesper Juul? Aber es stimmt!

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Spannend wird es, wenn in der Primarschule die einen Kinder nur gamen können, die anderen aber wie selbstverständlich Suchmaschinen nutzen, ihre Playlists abspielen, Programme installieren etc.
In skandinavischen Ländern, habe ich gehört, ist Minecraft ein Schulfach, hier erklären SchülerInnen manches Mal den LehrerInnen, wie man einen eigenen Server einrichtet.
Viel zu oft sehe ich leider Eltern mit Kinderwagen, die Eltern starren aufs Smartphone, die Kleinkinder versuchen Kontakt aufzunehmen, um Beobachtungen zu teilen - ohne Erfolg.
Ja, auch hier sind wir Eltern in der Pflicht und müssen uns erst einmal selbst reflektieren.

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Mitglied Genossenschaftsrat Project R
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· editiert

Amtierende Erziehungsberechtigte hinken hinter der Entwicklung her, Eltern können auf praktisch keine Erfahrungen zurückgreifen - mir scheint eine grosse Überforderung zu herrschen.

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Keine Erfahrung kann ich nicht unterschreiben! Wir nutzen doch alle Smartphone oder Tablet. Meistens reflektieren wir unser Verhalten aber zu wenig. Das ist notwendig, damit wir den Kindern einen guten Umgang beibringen.

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Um meine eigene Handyzeit zu reduzieren, hat es mir am meisten geholfen, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu setzen statt mich selbst zu geisseln:

  • 🔔 Alle Benachrichtigungen abschalten. Es gibt nichts auf meinem Handy, das meiner unmittelbaren Aufmerksamkeit bedarf. Wenn's wirklich drängt, kann man immer noch anrufen.

  • ✈️ Flugmodus, wenn meine Aufmerksamkeit gefordert ist. Niemand muss immer erreichbar sein. Noch besser: Handy in anderem Raum. Die schiere Präsenz des Dings lenkt ab.

  • 💤 Handy eine Stunde vor dem Schlafen abschalten. Sei gesünder und schafft Zeit für anderes. Wirklich abschalten schafft das nötige Hindernis, nicht doch «noch schnell» etwas nachzuschauen.

  • ⛔️ Aufmerksamkeitsfresser gar nicht erst installieren. Es ist einfacher, Süssigkeiten gar nicht erst zu kaufen als sie zu Hause zu haben und nicht davon zu naschen. Teilweise sind Apps auch als Webseite verfügbar, um den Dienst trotzdem nutzen zu können. Mühsamer in der Nutzung, aber das ist genau der Punkt. Oder dann gibt es datensparsame Versionen derselben App, die den Fokus weniger auf die Maximierung der Nutzungszeit legen (Beispiel: NewPipe statt der originalen Youtube-App).

Schöner wäre natürlich ein Mobile-Ökosystem, das weder auf der Ausbeutung meiner Interaktionen mit dem Ding beruht (Google/Android), noch dem Einsperren in eine vermeintlich heile Welt (Apple/iOS).

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Antonia Bertschinger
Schreiben und Recherchieren
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Ich habe auch keine Apps, somit ist das Telefon total uninteressant. Wenn etwas online gemacht werden muss, dann am Laptop.
(Zudem habe ich breite Finger und weitsichtige Augen, die Nutzung des Handys ist daher generell sehr mühsam:-).)

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Mich besorgt die Darstellung hier und insbesondere auch das Ende des Beitrags. Allein wegen den Videocalls mit den Grosseltern. Ich bin der Meinung, dass so etwas punktuell stattfinden darf, aber digitale Interaktionen passen nicht in das Gehirn eines 3 oder 6 jährigen.
Wenn die offizielle Stelle 30 Minuten pro Tag Bildschirmzeit ab 3 Jahren empfiehlt, ist dies meiner Meinung nach besorgniserregend.
Ich persönlich gehöre zu der Sorte Mensch, die explizit im Beitrag angesprochen wird: ich habe eine Software Firma aufgebaut. Mein Sohn (6) hat heute eine Bildschirmzeit von 0 Minuten. Er darf ca. Einmal im Monat einen Film mit uns anschauen, das war’s.
Er schaut keine Videos oder Bilder auf dem Handy an und Videotelefonate finden alle 2-3 Monate mal statt. Dann zudem nicht via WhatsApp, sondern nur via Threema.
Er wird ein Smartphone nicht vor 12 nutzen dürfen.
Ich glaube, dies bin ich ihm schuldig, damit er seinen Kopf und sein Gehirn entwickeln kann.

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Mitglied Genossenschaftsrat Project R
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Hmm, ich würde mich nicht getrauen, 11-jährigen Bücher zu verbieten. (Lesen werden sie schliesslich noch ein Leben lang und um sie herum lesen ja auch alle...)
Mögen Sie noch etwas ausführen, weshalb Sie es beim Smartphone anders handhaben?

Ich bin der Ansicht, dass mit Abstinenz keine digitalen Medienkompetenzen ausgebildet werden und finde das eine verpasste Chance - bin aber ehrlich interessiert, was Ihre Überlegungen sind :)

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Naja ich verbiete ja auch keine Bücher :)
Wissenschaftlich ist bewiesen dass mit digitalen Geräten das Gehirn schlechter ausgebildet wird.
Jetzt könnte man sagen, dass digitale Bücher ein Mittelweg sind, davon bin ich jedoch nicht überzeugt, da die Haptik fehlt.
Und ich bin bei Ihnen, die digitale Medienkompetenz ist wichtig, aber die Frage ist, ab welchem Alter das zu verfolgen ist.
Am Ende ist dies eine Frage der Überzeugung - vergleichbar mit einer Diskussion vor 50 Jahren ob Rauchen schädlich ist. Wir werden dies bei digitalen Geräten erst in 10-20 Jahren wirklich wissen.

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Multifunktional
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Warum drückt es Ihnen nur bei „ausländischen“ Müttern am Handy das Herz ab, und nicht auch bei „schweizerischen“? Davon gibts genauso viele…

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tl;dr aber ok

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(durch User zurückgezogen)
Grafiker, Historiker, Schlagzeuger
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Was bedeutet tl;dr?

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Martin Hafen
Präventionsfachmann, Soziologe
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Forschung und Expertise zu einer Frage in Zusammenhang mit persönlichen Erfahrungen darzustellen, macht solche Berichte sehr anschaulich. Danke den Autor:innen der Republik, dass sie diese Textform von Zeit zu Zeit nutzen.

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Jeremy Stucki
Software-Entwickler Republik
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Mit den guten Vorsätzen und starren Formeln zur altersgerechten Medienanwendung ists dann beim zweiten Kind sowieso ziemlich vorbei. Denn ja, die Eltern sind bei allem Vorbild, aber ältere Geschwister noch viel mehr.

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Sozialarbeiterin
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Danke für den Beitrag! Ich gebe zu, ich habe den TV oder Computer schon ab und an mal als Kindersitter missbraucht. Und nein, ich habe seine Bildschirmzeit nie mit der Stoppuhr gemessen. Je nach dem wie's grad für alle gepasst hat mal mehr und mal weniger. Ich habe mich aber immer dafür interessiert, was er schaut oder spielt und wenn ich was nicht gut fand, hab ich ihm erklärt warum. Auch die Gefahr beim Onlinespielen haben wir schon früh besprochen. Und natürlich hatte er nicht einfach einen Freibrief. Wir hatten Regeln über die Nutzung, an die er sich halten musste. Auch wenn sie vielleicht weniger streng waren wie bei anderen. Hat für uns gut funktioniert, Streit wegen Handy- oder TVnutzung gab es nicht.
Heute ist er 17 und hat ein in meinen Augen ein gesundes Verhältnis zu Bildschirmmedien. Er macht eine handwerkliche Lehre, die ihn komplett erfüllt, hat Freunde, treibt Sport und schreibt gute Noten in der Berufsschule. Natürlich nicht repräsentativ, aber manchmal muss ich schon ein bisschen schmunzeln über das Theater das gemacht wird, ob es nun 5 Minuten mehr oder weniger sein soll in der Woche.

Ich begleite regelmässig Kinder in einem Lager. Dort ist das Smartphone auch immer Thema. Oft ist es so, dass Kinder, die zu hause einen relativ freien Zugang zum Smartphone haben, sehr gut auch mal ohne können und es nicht einmal immer abholen. Wohingegen Kinder, die zu hause sehr strenge Regeln haben, während der Handyzeit regelrecht an den Geräten kleben und komplett absorbiert sind. Ausnahme bestätigen natürlich die Regel, aber mich hat das darin bestärkt, dass weniger Verbote und mehr Bewusstsein schaffen auch hier sinnvoller wäre.

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Cornelia Eisenach
Wissenschaftsjournalistin
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Danke, dass Sie Ihre Erfahrung geteilt haben!

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Toller Artikel - danke!

2010-2015 habe ich am Bericht „Jugend und Medien“ mitgeschrieben, aus dem die JAMES-Studie und die Plattform „jugendundmedien.ch“ hervorgegangen sind.

Noch 3 Tips:

  1. Push-Meldungen abbestellen

  2. Chats stummschalten (auch zeitlich begrenzt)

  3. Webung nicht personalisieren (zB Googlesuche, Youtube)

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Cornelia Eisenach
Wissenschaftsjournalistin
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Danke.

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Der Vorwurf der Autorin, Kinder lernten durch Videospiele nicht, mit Frust unzugehen, ergibt auch nur dann Sinn, wenn man ausschliesslich shitty gratis Games auf dem Handy zockt. Medienkonsum für Kinder ist ja ok, aber muss man denn mit dem Bodensatz anfangen?

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Ja Dark Souls sollte den 5 jährigen eine gesunde Portion Frustrationstoleranz beibringen ;-)

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Das bereitet die Kinder auch optimal aufs Leben vor: git gud or get rekt.

Aber Spass beiseite, Mario Odyssey oder mainline Pokémon-Spiele schaffen auch die Kleinen. Diese Spiele bieten Herausforderungen für fast alle Altersklassen und haben ein ehrlicheres Geschäftsmodell. Bonus: Man kann sie am grossen Bildschirm spielen, dann können Eltern schauen, was ihre Kinder machen, und ggf. mitfiebern oder helfen.

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interessierter Leser
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Danke für diese wichtige Recherche - gerne erwarte ich auch mal ein paar Regeln für Erwachsene, bevor uns dann die von den Tech-Konzernen gebastelte virtuelle Realität überrollt. Die „echte“, werbefreie Realität ist dann ja uncool …

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Mitglied Genossenschaftsrat Project R
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Eine Fokussierung auf die Handyzeit scheint mir irreführend - "möglichst spät, möglichst wenig" ist keine besonders differenzierte Angehensweise...
Die Nutzung digitaler Medien kann ganz unterschiedlich sein:

  • Smartphone, Radio, Kamera, E-Book, Fernseher oder Spielkonsole?

  • aktive oder passive Nutzung? (Musik hören, fotografieren, Lernapp nutzen oder Video konsumieren?)

  • beim Zmorge, im Tram, in der Schule, am freien Nachmittag oder zum einschlafen?

  • alleine, mit anderen Kindern oder mit Erwachsenen?

Ich wünsche mir Kinder, die digitale Medien nicht nur als passive Bespassung kennen, sondern auch als Werkzeuge kennen und nutzen können.

Bei der laufenden SWIPE-study zeichnet sich ab, dass digitale Medien inzwischen auch unter 5 Jahren fester Bestandteil des Alltags sind... Ob wir dies nun begrüssen oder nicht: die Förderung digitaler Medienkompetenzen scheint mir erstrebenswert.

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Besten Dank für diesen spannenden Beitrag, in welchem ich mich oft wiedererkannte (Stichwort: Kind beschäftigt, schnell die Mails checken...) Meiner Meinung nach hinkt der Link zur problematischen 2D-Welt etwas; in dem Fall wären auch alle Wimmelbücher unseres Kleinen aus dem Spielzimmer zu verbannen... Auch der Umgang und das Erkennen von 2D in der 3D Welt muss erlernt sein (Stichwort: Wo ist der WauWau?!)
Aber ansonsten läuchtet es eifach ein: Eltern sind (machnmal leider und in anstrengender Weise) immer Vorbild, ob es uns gefällt oder nicht... (Stichwort: "Mama, du hast beim Aufräumen auch die Lego geworfen!")

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Das ist mir auch aufgefallen.

Ebenfalls:

«Beim analogen Spielen lernt das Kind, Frust auszuhalten. Es spielt auch, wenn es keine Belohnung erhält», sagt Bolten. Bei Handy­games sei das anders.

Kann es sein, dass Frau Bolten noch nie gespielt hat?

Zum Thema Paw-Patrol: Bürgermeister Besserwisser ist Bürgermeister der Nachbarstadt. Die Bürgermeisterin Gutherz besitzt eine gewichtigere Rolle und hat, wie es der Name schon sagt, ein sehr gutes Herz. Zudem arbeiten die Paw Patrol meines Erachtens unentgeltlich - sehr löblich. Die Frage ist nur, woher Ryder als 10-jähriger Junge das Geld und die Zeit hernimmt, diverse HQ's und pro Welpe mehrere High-Tech Fahrzeuge zu finanzieren 🙃
Worauf ich hinaus will: Es ist etwas übertrieben, hier von einem „neoliberalen wetdream“ zu sprechen. Ich finde es eher problematisch, wie die Sendung immer wieder in neue Themengebiete geht (Mighty Pups, Ritter, Dinos, Rennwagen), nur um möglichst viele neue Spielsachen zu verkaufen.

Grundsätzlich finde ich es als Softwareentwickler und "Power-User" aber trotzdem wichtig, die Bildschirmzeit meiner Kinder unter Kontrolle zu halten. Die 3-6-9-12-Regel (eher weniger) halte ich für einen guten Weg.
Bisher haben wir bei unseren Kids (4,7) damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Neben dem Alltag vergessen sie häufig sogar zu fragen, ob Sie etwas spielen oder schauen dürfen. Die Nintendo Switch wurde seit ein paar Wochen nicht mehr angefasst. Das Vorlesen am Abend hat beim Kleinen sogar noch einen höheren Stellenwert als eine Folge Checker-Tobi. Regelmässig gibt es aber trotzdem beides - und das finde ich gut so.

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Mutter mit 2 Töchtern
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Danke für diesen gut recherchierten Beitrag. Der Reality-check fängt dann an, wenn es heisst „aber wir müssen den Computer/das Smartphone wegen der Schule nutzen, für die Recherche vor der Präsentstion XY“….oder wenn alle Aufgaben via Whatsapp-Gruppe erteilt bzw besprochen werden. Und ja, auch ich kämpfe mit zuviel Handynutzung, auch wenn ich keine einzige Spieleapp runtergeladen habe…

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„ alle Aufgaben via Whatsapp-Gruppe erteilt bzw besprochen werden“

…das gibt es? Und da machen Sie mit?

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Mutter mit 2 Töchtern
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Nein, ich weigere mich, Whatsapp zu nutzen. Meine Töchter sind erwachsen, diese Art, die Aufgaben zu verteilen, war damals noch nicht Usus (aber Internet-Nutzung für Hausaufgaben schon). Ich höre das mit den Whatsapp-Gruppen sehr oft aus dem Freundeskreis mit jüngeren Kindern.

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Kann das nicht überprüfen wegen Paywall, aber in dieser Studie, ist da die Korrelation so klar? Mehr Mediennutzung -> mehr Depression? oder nicht eher, Depression weil gemobbt -> Eskapismus -> mehr Medienkonsum?
Ich denke sich in eine virtuelle Welt zurückzuziehen, weil es in der realen nicht gut geht, ist eine normale Reaktion. Und ohne Onlineforen und die Möglichkeit dort Anschluss zu finden (statt im Kaff, wo ich gemobbt wurde) würde es mich heute auch nicht mehr geben.

Link Studie: https://journals.sagepub.com/doi/ab…lCode=cpxa (aus Artikel kopiert)

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Absolut, oder Depression weil schlechte (zu viel oder zu wenig) Erziehung/Beziehung –> mehr Medienkonsum. Medien dienen da oft als Sündenböcke für die Verfehlungen der Eltern/Gesellschaft. Ein Fall von moral panic.

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Cornelia Eisenach
Wissenschaftsjournalistin
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Hallo, danke für Ihren Kommentar. Die Studie zeigt einfach nur die Korrelation. Sie fragen berechtigterweise nach Ursache-Wirkung. Es kann durchaus so sein, dass die Depression auch mit anderen Faktoren, wie zum Beispiel Mobbing in der Schule (was Sie nannten) zusammenhängt. Und das dieser Faktor dann die Depression besser erklärt als die Mediennutzung. Das ist halt genau das Problem bei diesen Korrelations-Studien. An Studien kommen Sie übrigens über sci-hub.

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Danke für die Antwort und den Tipp :)

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Mediennutzung ist ja nicht nur Eskapismus. Ich könnte mir vorstellen, dass Medien insbesondere dann Depressionen fördern, wenn sie dazu genutzt werden, um mit dem gleichen toxischen Umfeld zu interagieren, das man schon irl ertragen muss. Stellen Sie sich vor, das Kaff, das Sie mobbt, macht nach der Schule auf facebook, whatsapp etc weiter und Sie haben buchstäblich nie eine Pause.
Ich muss allerdings gestehen, dass ich die Studie auch nicht gelesen hab, ist also nur eine Vermutung.

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Ja klar, das sehe ich auch. Müsste man halt differenziert anschauen, und ich hoffe, die Studie hat das gemacht :)

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Lustig an der Diskussion über die Handysucht und den Gefahren der digitalen Medien – die jetzt aber wirklich das Ende des Abendlandes bedeuten – ist ja, dass sie sich bei jedem neuen Medium wiederholt: Schrift, Buchdruck, Radio, Kino, Fernsehen, Computer, Internet, Handys, …

So sagte Platon über die verderbliche Wirkung der Schrift gerade auf Jugendliche, Lernende:

Diese Erfindung wird wegen mangelnden Trainings des Erinnerungsvermögens in den Seelen der Lernenden Vergessen bewirken: Im Vertrauen auf die Schrift stützen sie sich auf äusserliche, fremde Zeichen, statt dass sie sich von innen her, sie selbst aus sich selbst heraus, erinnern. Nicht ein Heilmittel für das Erinnerungsvermögen, sondern eine Gedächtnisstütze hast du also erfunden. Deinen Schülern aber verschaffst du bloss einen Schein von Klugheit, nicht die Wirklichkeit. Denn vieles bekommen sie zu hören, ohne jede Unterweisung, und meinen dann, hochkompetent zu sein. Dabei sind sie grösstenteils unwissend, und der Umgang mit ihnen ist unerfreulich, da sie statt zu Weisen zu Scheinweisen geworden sind.

Und im 18. Jahrhundert sprach man – insbesondere bei Mädchen und Frauen – von der gefährlichen "Lesesucht" bzw. "Lesewut" (siehe auch "Lesewut, Lesesucht und gefährliche Romane"):

Lesesucht, die Sucht, d.h. die unmäßige, ungeregelte auf Kosten anderer nöthiger Beschäftigungen befriedigte Begierde zu lesen, sich durch Bücherlesen zu vergnügen.

So lange die Welt stehet, sind keine Erscheinungen so merkwürdig gewesen als in Deutschland die Romanleserey, und in Frankreich die Revolution. Diese zwey Extreme sind ziemlich zugleich mit einander großgewachsen, und es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass die Romane wohl eben so viel im Geheimen Menschen und Familien unglücklich gemacht haben, als es die so schreckbare französische Revolution öffentlich thut.

Ein Buch lesen, um bloß die Zeit zu tödten, ist Hochverrath an der Menschheit, weil man ein Mittel erniedrigt, das zur Erreichung höherer Zwecke bestimmt ist.

Das Muster ist offensichtlich:

"Die Angst vor Abstumpfung der Kinder und Jugendlichen, Verrohung, Aggressionssteigerung, Trägheit und Realitätsverlust standen dabei besonders im Vordergrund. Augenscheinlich ähneln diese Argumente sehr denen der Kritiker der Lesesucht im 18. Jahrhundert. Nach Hasso Spode erzeuge "jede grundlegende technische Veränderung in der Produktion von Fiktionalität [] – sobald ihre soziale Verbreitung beobachtet wird – Abwehrreaktionen bei den Besitzern des nun von Entwertung bedrohten kulturellen Kapitals." Umgekehrt werden schon lange bestehende Medien von der Öffentlichkeit sehr stark aufgewertet. Der Groschenroman wurde zum "guten" Jugendbuch und der Kintopp zum "Filmkunstkino" mit hohem kulturellen Wert – auch unter Akademikern angesehen.

Fazit: Die Welt drehte sich stets weiter und die jeweiligen Boomer ihrer Zeit starben aus (und neue wurden geboren).

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Nur, dass der Smartphone- und Tabletkonsum bei Babies und Kleinkindern tatsächlich negative Auswirkungen auf die Hirnentwicklung haben kann. Das ist keine Verteufelung, sondern Fakt. (https://www.sciencedaily.com/releas…112918.htm)

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Sure, aber no offends, das bisschen gesunden Menschenverstand, dass man solche Geräte nicht Babies und Kleinkindern überlässt, sollte man voraussetzen dürfen. Aber was weiss ich 🤷🏻‍♂️

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Interessierte Durchschnittsbürgerin
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Verteufeln soll man technische Entwicklungen nie aber vergleichbar ist Smartphone/Apps&Co-Welle mit keiner Vorangegangenen und es geht ja weiter und weiter (KI).
Drei Kinder drei total unterschiedliche Erfahrungen. Es kommt auf die Kinder und deren Umfeld an, wie sich die Medienkompetenz entwickelt. Die Frequenz, mit welcher das Thema in einer Familie behandelt werden muss kann man mit nichts Anderem vergleichen (nicht mal Hausaufgaben!) und hat mir viele viele viele Tage meines Lebens gefüllt (Lektüre, Reflektion, Verhandlung, Austausch, Elternratprojekte, Infoanlässe besuchen/organisieren, etc…) Ich war nie bequem oder voreingenommen… trotz Riesenaufwand in alle Richtungen waren Frust und Sorge an der Tagesordnung.
Ich bin sehr froh, sind meine Kids Teenager (obwohl ich auch jetzt grad mit dem mittleren wieder einmal einen Game-Entzug durchmache, weil der Zugang zur Realität gefährlich geschwunden ist) und beneide die Eltern junger Kinder nicht, die Marketingtricks, Pornographie und Suchtgefahr verständlich/positiv/bestimmt erklären müssen. NB: alle oben genannten Gefahren gibts übrigens auch in der analogen Welt, nur im idealen Fall etwas weniger einfach zugänglich und später…

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Es ist keine Frage von Entweder-Oder: Entweder Laissez-faire oder Luddistischer Boomerpessimismus. Es geht also nicht ums ob, auch nicht primär um wann, sondern wie Cornelia Eisenach richtig schreibt, ums wie.

Wie die Beziehung zum Kind ist die Erziehung in allerlei Kompetenzen, auch in mediale und digitale, vor allem eines: Arbeit. Das heisst, Leistung mal Zeit. Und hier haperts oft und gerne mal, auch bei einem selbst. Lässt die Dinge gerne mal schleifen und laufen. Bis es dann zu spät ist, und man nur noch ein achselzuckendes "Ok, Boomer" als Antwort erhält.

Letztlich geht es also auch um die Arbeit an einem Selbst, um als Role Model zu fungieren und auch die Zeit und Mühe zu nehmen, das Kind offen, nicht autoritär, offen und selbstkritisch zu begleiten.

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Ich sage ja nichts anderes als ihren Appell "Bleiben Sie mit Ihren Kindern dran" (sehen Sie, too long, I DID read it ;) Das Problem des Sich-nicht-Zeit-nehmens sehe ich eben auf beiden Seiten: Einerseits bei jenen, die den Kindern Medien schon früh selbst überlassen, andererseits aber auch bei jenen, die den Kindern diese verbieten bis, sagen wir, 16 oder gar 18 Jahren. Beides erspart den Erziehungsberechtigten Zeit und Erziehungsarbeit.

Gerade die rigide Verbotsmentalität, die ich von vielen sogenannten "Boomern" (oft aus der oberen Mittelschicht, die herablassend auf "ausländische Eltern" blicken) mitbekomme, ist obgleich wohlmeinend oft ein Schuss ins eigene Bein. Nicht nur bekommt man die ganze Zeit das drängende Genörgel zu hören, fühlt das Kind sich krass ausgeschlossen, beginnt heimlich zu konsumieren, und sieht die Eltern als Gegner, sondern wenn sie dann erst mit 16 oder gar 18 Jahren mit den Medien konfrontiert werden, sind sie völlig ungeübt, inkompetent und werden geradezu von diesen überwältigt, wobei manche sogar in eine Sucht geraten.

Einer Bekannten von mir ist damals genau dies mit dem Fernsehschauen passiert. Ihre wohlmeinenden Eltern, ein Ärzte-Haushalt, die sie in die Steiner-Schule schickten, verboten ihr das Fernsehschauen. Bis sie die Lehre begann, doch dann konnte sie kaum aufhören random Fernsehen zu schauen.

Wie bei allen Kompetenzen entwickelt sich die Medienkompetenz nur durch Einübung. Und zu Beginn braucht es halt – hoffentlich kompetente – Coaches, sprich Eltern, Lehrer:innen usw. Und wie beim Lesen oder Fernsehschauen bedeutet das Zeit und Arbeit. Und je früher man damit anfängt, umso mehr Übung haben sie (muss ja nicht gleich mit drei Jahren sein).

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Wer kleine Kinder in der Region Basel hat und spielerisch zusammen mit den Kleinen Forschung zum Thema unterstützen möchte, dem kann ich die Smarties Studie der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel empfehlen:
https://smarties-studie.ch/

Es gibt auch einen online Fragebogen, wenn man nicht in der Region lebt.
Wir haben mitgemacht :-)

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Danke für den Beitrag, das hat bei mir gerade Kindheitserinnerungen und ein Rückblick-Schmunzeln geweckt. Ich bin jung genug, die "mass adoption" des Internets als Kind erlebt zu haben und erkenne Gespräche mit meinen Eltern in diesem Text wieder. Ich habe mich natürlich genervt wenn mir Mami den Bildschirm ausgeschaltet hat, aber im nachhinein bin ich froh, dass wir auch viel zeit im Wald/bei Freunden/in der Werkstatt verbracht haben. Wie der Text auch sagt, in der Welt zu existieren ist eine Fähigkeit, die man nur durch machen lernt, und das braucht Zeit und Aufwand.

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Die 2-D-Welt der Bildschirme ist für die Kleinen wertlos.

Sofern die 2-D-Welt für Kleine wertlos ist, was bedeutet dies für die 2-D-Bücherwelt? Scheinbar brauchen sie für die Hirn­entwicklung den Kontakt mit Objekten in 3-D. Oder sind es primär bewegte Bilder (Filme etc.), die wertlos sind?

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Danke für den differenzierten Beitrag.

Ich musste schmunzeln beim zähneputzenden Kind mit Smartphone. Bei uns war das Zähneputzen länger ein absolutes Drama. Mit gewissen Apps funktioniert dies deutlich entspannter, wobei auch hier die Interaktion mit uns Eltern nicht fehlen darf und kann.

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Ja sorry, immer schön auf die Eltern zeigen. Den Radius für Kinder im öffentlichen Raum immer mehr einschränken, dafür von den Eltern eine Rundumanimation und -bewachung verlangen. Und die, dies nicht so schaffen, wie man es gerne hätte (aufgrund von Mehrfachbelastungen), über die wird dann abgelästert.

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