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Umweltschutz: Liberaler Sündenfall der FDP?

Daniel Binswanger spielt in seinem erfrischenden Beitrag zum (politischen) Hitzesommer u.a. treffend auf den unsäglichen libertären Positionsbezug auf Seite 2 des Tagesanzeigers vom vergangenen Donnerstag, 27. Juni, an. Unter dem Titel „Was soll ein Liberaler wählen?“ schimpfte dort Dominik Feusi - wer sonst als der Zuwanderer aus der einstigen Basler Zeitung in die TA-Wirtschaftsredaktion? - über den angeblichen „liberalen Sündenfall“ der FDP, deren Parteileitung sich unter Petra Gössi seit kurzem der Klimafrage stellt und dazu eine neue Haltung einnimmt, die vermeintlich „ihren eigenen liberalen Wurzeln widerspricht“. Das von Feusi suggerierte Liberalismus-Verständnis ist allerdings kreuzfalsch.

Liberalismus ist die politische Philosophie, die auf die gleiche grösstmögliche Freiheit aller zielt und die so verstandene Privatsphäre des Individuums mittels allgemeiner Grundrechte im Rahmen der republikanischen Ordnung schützt (res publica = öffentliche Sache). Dominik Feusi verkürzt diese aufgeklärte Gesellschaftsidee auf das libertäre Programm eines voraussetzungslosen normativen Individualismus (sprich letztlich: Egoismus), der jegliche öffentliche Rahmenordnung gleichberechtigter Bürgerfreiheit als staatlichen Zwang diffamiert. Nein, es geht da nicht um Zwang, sondern um die wechselseitige Anerkennung aller Bürger*innen in ihrem Anspruch auf reale Freiheit und faire Lebenschancen. Der politische Liberalismus bezieht auch die Anrechte der nach uns kommenden Generationen ein. Somit gehören die zukünftigen natürlichen Lebensbedingungen unbedingt dazu.

Petra Gössi ist also zu loben für ihre wahrhaft liberale Erneuerung der FDP. Nicht sie, sondern Dominik Feusi begeht einen liberalen Sündenfall. Wohin driftet die Wirtschaftsredaktion des Tagesanzeigers, wenn sie uns zunehmend solche unqualifizierten Eigenpositionen zumutet? Gut, dass Daniel Binswanger den Dingen jetzt unabhängig auf den Grund leuchten kann - mit kühlem Kopf.

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Wann endlich beginnen wir die Wahrheit zu sagen: Es ist zu spät! Alle gut gemeinten Lösungsvorschläge werden immer im Konditional formuliert. Man könnte, man sollte, wohl wissend, dass nie und nimmer getan wird, was getan werden müsste. Hätte man vor 40 Jahren begonnen, systematisch, weltweit und gut durchdacht Maßnahmen zu ergreifen, wäre es vielleicht möglich gewesen, das Schlimmste zu verhinder. Aber heute? Es ist zu spät!

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Es ist zu spät, um grosse Schäden zu verhindern.
Aber es ist nie zu spät, die Schäden in Grenzen zu halten.

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Das eine ist die sicher wichtige Frage, ob der Freisinn den ökologischen Turnaround schafft (und damit die Frage aufwerfen würde, ob die GLP noch eine Existenzberechtigung hat). Vorläufig ist die Diskrepanz zwischen Basis und Fraktion noch gross. Das andere ist die Frage, wie weit der Klimadiskurs der SVP schadet. Ein bisschen wahrscheinlich schon, aber unter 25 % werden sie kaum fallen.

Gestern in den Nachrichten wurde gesagt, dass der Flughafen Frankfurt im Mai Rekordpassagierzahlen schrieb und es wurden Bilder von in München wartenden und in Malaga ankommenden Passagiermassen zu Beginn der Schulferien in 5 deutschen Bundesländern gezeigt. Die Einstellung zur Welt hat sich kaum verändert und Köppel müsste sich gar nicht so viel Mühe machen, Greta (die tatsächlich eine Heilige und damit ein Stachel in unserem Fleisch ist) zu verteufeln, weil viele Menschen zwar wissen, dass sie Recht hat, aber nicht im Geringsten daran denken, ihr Verhalten zu ändern (ich eingeschlossen). Im Gegenteil, die Verteufelung von Greta durch Köppel wird der SVP eher Stimmen kosten, weil auch ihre Anhänger zur Rettung der Welt lieber Greta verehren als weniger fliegen wollen.

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Wie so wir? Ich habe mich längst auf den Kollaps eingestellt. Was mich jedoch nicht davon abhält Lösungen um zu setzen, die einen Beitrag zur Löung bringen, wenn er auch noch so klein ist.

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Ich habe diese Woche für einen Export orientierten Industriebetrieb eine Energie-Lenkungsabgabe mit Rückerstattung pro Kopf durchgerechnet. Dabei bin ich davon ausgegangen, dass mit der Lenkungsabgabe die AHV Beiträge Atbeitgeber und Arbeitnehmer vollständig durch die Lenkungsabgabe finanziert werden. Der Gewinn des energieintensiven Unternehmens würde mit einer Entlastung von der Lenkungsabgabe für exportierte Güter um 400´000 CHF jährlich steigen und ohne Exportentlastung um 140´000.-. Kurz gesagt FDP, SVP und Ecomomiesuisse schädigen mit ihrer Haltung gegen eine Energie-Lenkungsabgabe die Schweizer Eportwirtschaft. Eine Energie-Lenkungsabgabe ist die liberalste Lösung, trotzdem will sie niemand. Warum wohl?

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Grüezi Herr Löpfe,
Zwei Fragen zum Verständnis. Warum sollte man Exportgüter entlasten und warum steigt der Gewinn ohne Entlastung bei der Energieabgabe trotzdem? Intuitiv hätte ich gesagt, die Entlastung der Unternehmen bei den Sozialversicherungen und gleichzeitiger Belastung durch Energieabgaben halten sich ungefähr die Waage.

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Vielen Dank für diese Fragen

  1. Frage
    Da andere Länder keine Energie-Lenkungsabgabe kennen und zum Teil Energie direkt oder indirket subventionieren, sollte die Eportwirtschaft entlastet werden.

  2. Frage
    In der Schweiz wurde für Endenergie 2017 (letzte erhältlichen Zahlen für Erdölbrennstoffe, Treibstoff, Elektrizität, Gas und Kohle) 25.87 Mia CHF ausgeggeben. Davon entfallen 41% 10.69 Mia CHF auf Treibstoff, 39% 10.02 Mia CHF auf Elektrizität, 10% 2.63 Mia CHF auf Gas und >1 % 0.02 Millarden CHF auf Kohle. Die Industrie benötigt davon direkt und indirekt weniger als 10%. Der Löwenanteil entfällt auf Treibstoffe und Elektrizität. Beide sind heute wenig belastet durch die CO2 Abgabe und werden nur zum kleinen Teil von der Industrie benötigt bzw. belasten sie die AHV Beiträge viel mehr als die Energie. Es sind die zwei golden Kälber Treibstoff und Strom, die nicht angetatstet werden dürfen. Da besteht eine nie dagewesen Einigkeit in unseren Bundesparlamenten. Warum wohl? FDP, SVP und Economiesuisse verbreiten Meinungen über Tatsachen und keine Tatsachen. Doch auch die anderen Parteien arbeiten eher mit Meinungen über Tatsachen und nicht mit Tatsachen.

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Wetter ist ungleich Klima. Den Sommer jetzt schon für einen Hitzesommer zu erklären, ist ein wenig gewagt. Ich hoffe schwer, das sich der letzte Sommer nicht wiederholt.
Viele Bäume wurden letztes Jahr schwer gestresst und zeigen dieses Jahr, trotz des anfänglichen Regens, deutliche Stresssymptome und bräuchten dringend Erholung. Noch so ein Sommer würde einige Bäume das Leben kosten. Geht es dann jedes Jahr so, würde sich die schweizer Landschaft für jeden deutlich sichtbar verändern. Die Sorge teile ich.

Aber noch sind wir nicht soweit und der Blick in die Glaskugel bleibt vage. Auch wenn der Sommer kein Hitzesommer werden würde, sollte man vernünftig wählen. Das Problem aber bleibt, wen man denn eigentlich wählen soll. Ich kenne keine Partei, welche sich wirklich mit Lösungen gegen den Klimawandel stellt. Wohlstand und System sollen überall erhalten bleiben und Technik, welche wir nicht haben, die Lösung sein. Elektroautos und alternative Energien lösen das Problem nicht, sie ziehen es höchstens in die Länge und so bleibt die moralische Entrüstung der Heiligenschein der Scheinheiligen. Mich eingeschlossen.

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Es gibt sie sehr wohl eine Lösung, es ist eine Energie-Lenkungsabgabe mit Rückerstattung pro Kopf. Doch die will in einer nie dagewesenen Einigkeit keinen einzige Partei. Es gibt dazu Filmaufnahmen aus dem Ständerat, die zeigen wie hilflos unser Politiker sind. Für mich habe ich beschlossen, mit Sicherheit keinen bisher gewählten Politiker wieder zu wählen.

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Das scheint mir auch nicht nur die wirksamste, sondern auch die fairste Lösung. Frage an Sie: Welcher Partei trauen sie am ehesten zu, dass sie sich dafür einsetzt?

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Grüezi Herr Löpfe,
Eine Energielenkungsabgabe auf Energie und Energieträger, scheint tatsächlich eine gute Option zu sein. Sowieso, wenn sich ganz nebenbei die AHV und evtl. auch die explodierenden Kosten im Gesundheitswesen in den Griff bekommen lassen.
Sie scheinen sich im Strommarkt gut auszukennen. Haben Sie eine Meinung zu ITER, dem geplanten Versuchreaktor für Kernfusion? Könnte das dereinst eine Lösung sein oder eher Traumtänzerei? Oder anders gefragt, lohnt es sich, Geld rein zu pumpen?

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Danke für diese wichtige Richtigstellung. Es wäre hoch erfreulich, wenn sich eine grosse Mehrheit der FDP tatsächlich hinter den von Ihnen beschrieben Liberlismus stellen und diesen auch praktizieren würde.

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Mir scheint, die Lager der Befürworterinnen und Gegner der Anerkennung eines menschenverursachten Klimawandels sind mittlerweile derart verfestigt, dass die Wettersituation bis zu den nationalen Wahlen keine substanzielle Anpassung der Lageranteile mehr bewirken kann. Ich selbst lasse mich auch von Dauerregen und kühlen Temperaturen nicht von meinen jetzigen Wahlabsichten abbringen, und ich denke, dass diejenigen, die heute immer noch SVP wählen würden, dies auch noch nach wochenlangen Hitze- und Dürreperioden tun würden.

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