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Das Problem ist vielleicht auch, dass die Vorgaben bei den RAV meistens eine bestimmte Zahl an wöchentlichen Bewerbungen beinhalten. Wer über Monate am suchen ist, wird zwangsläufig irgendwann "Quotenbewerbungen" schreiben auf Stellen, die nicht wirklich interessieren. Das führt zu solch Baukastenanschreiben und bei den Personalverantwortlichen zu eine Flut an "Wegwerf"-Bewerbungen. Die dann im besten Fall eine Standardabsage erhalten.
In meinen Augen ein Fehler im System der RAV, der dringend korrigiert werden müsste!

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Genau. Bei meiner letzten RAV-Phase, die Gott sei Dank schon lange her ist, musste ich pro Monat 12 Bewerbungen schreiben. Davon waren 0-1 für Stellen, die mich wirklich interessierten und bei denen ich auch eine Chance hatte. Alles andere war für den Papierkorb, bzw. sogar richtig peinlich, dass man es überhaupt abschicken musste. Aber die RAV-Sachbearbeiterin wäre sonst böse geworden.

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Die nächste Folge wird Ihnen gefallen... ;-)

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Aha, dann freue ich mich also! (RAV-Anekdoten? Ein fruchtbares Feld ... die beste Erfahrung war vor xxxx Jahren, als die "Beraterin" zu mir sagte: "Ja, zu diesem Berufsfeld haben wir immer wieder viele Fragen, können Sie mir ein paar Tipps geben?")

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Was halten Sie vom Ansatz der SBB, die seit einigen Jahren bei all ihren Stelleninseraten schreibt:

«Dass Sie mit uns die Schweiz bewegen wollen, ist für uns die grösste Motivation. Darum verzichten wir bei dieser Stelle auf ein Motivationsschreiben. Falls Sie uns Ihre Motivation dennoch in Ihren eigenen Worten, mit Ihrer Website oder in einem Bild mitteilen möchten, haben Sie in unserem Bewerbungstool nach wie vor die Möglichkeit dazu.»

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Das finde ich eine gute Möglichkeit. Wer will, der/die kann.
Als Textmensch finde ich das Motivationsschreiben als Instrument dennoch unverzichtbar.

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Bei Stellenbewerbungen und auch Stelleninseraten wird so lange weitergeschwurbelt werden, wie man die wahre Motivation der Bewerber systematisch ausblendet: sie brauchen schlicht den Lohn zum Leben und bewerben sich "ausgerechnet bei Firma XY", weil sie gehört haben, dass der Lohn dort etwas besser ist als bei der Konkurrenz oder die Arbeitsbedingungen etwas erträglicher. Oder weil sie sich dort eine reelle Chance ausrechnen. Und: vor Clichés triefende Stellenanzeigen bekommen halt die entsprechenden Bewerbungen. Ehrlichkeit macht sich wahrscheinlich auf beiden Seiten nicht unbedingt bezahlt.

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Ich habe etwas Mühe mit der Annahme, allen ginge es nur um den Lohn. Das mag im „Überlebensbereich“ stimmen, ist aber oft nur ein von den Unternehmen noch zementiertes Klischee, mit dem sie dem mühseligen Thema Mitarbeiter-Motivation aus dem Weg gehen.

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Ganz Ihrer Meinung K.L.

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Suchen denn Unternehmen originelle Köpfe? Wollen sie nicht eher "teamfähige", anpassungsfähige Angestellte, die "Visionen", Umstrukturierungen und dergleichen widerstandslos mitmachen und sich dem Stress fügen? Haben sie überhaupt Zeit, sich originelle Motivationsschreiben durchzulesen?

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Ich denke es ging nicht um originelle Köpfe sondern um Authentizität, die sich auf natürliche Weise von den Mitbewerbern* abhebt.

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Sabin Bieri
Nachhaltigkeitswissenschaftlerin
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Was mich interessieren würde: was hat diese Überstandardisierung mit dem Aufblasen der HR- Abteilungen zu tun? - dazu eine Anekdote - davon gibt’s zweifellos Dutzende - eine Bekannte bewirbt sich, Pharmabranche. Sie durchläuft sechs Bewerbungsgespräche - jedesmal mit 2-8 Personen. Es geht nicht um eine Kaderfunktion, keine Teamleitung, eine Fachstelle. - Sie kriegt den Job, nur um ihn vor Ablauf der Probezeit wieder zu verlieren. Der Grund: zu wenig gute Deutschkenntnisse. Ein Umstand, den sie keineswegs beschönigte, zumal wohl ein einziges Gespräch gereicht hätte, um das einwandfrei festzustellen.
Wie gesagt, Einzelerfahrung. Aber: sagt es uns was? Gibt’s Hinweise, was dieser HR - Wachstumsschub bedeutet - auch, wo er gut ist?

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Ich habe über 20 Jahren in Bewerbungskursen gearbeitet. All dies, was hier geschrieben ist, ist einerseits ein bisschen richtig, andererseits komplett falsch, bzw. für die Füchse.

Oder sagen wir es mal anders: Hätte der Verfasser selber, sagen wir ein Jahr, Erwerbslosigkeit erlebt und seine Bemühungen und die Nicht-Bemühungen der anderen Seite an der eigenen Seele erfahren, schriebe er nicht solches.
Solches, das, bewusst oder unbewusst, die "Schuld" am Nichtgelingen einer Anstellung, ach wie bequem, den Unfähigkeiten der sich Bewerbenden zuschiebt.

Nur schon der abstruse Gedanke, man suche Arbeit, weil man gerne arbeitet oder genau diese Arbeit sich erträumt hat, wenn möglich seit Geburt, ist von jeglicher Realitität Galaxien entfernt.
Und auf dieser und ähnlichen "Voraussetzungen" fussen die "Ratschläge" der "Experten". Am besten alles vergessen. Sofort.
Nur gewisse Dinge soll man machen: Kein Verchruggeltes Papier, keine Rechtschreibefehler (obwohl viele der HR-Lesenden diese gar nie bemerken ...) .
Alles andere, ich sage alles, ist Glücksache. Ist der Leser der Bewerbung mit dem falschen Fuss aufgestanden, bewertet er was er liest anders als 2 Stunden später, nach Kaffee im Büro und ein kleiner Schwatz mit dem guten Kollegen dort. Oder umgekehrt. Und Stunden später sieht es wieder anders aus!

Gäbe es DEN Weg zum Erfolg in einer Bewerbung wäre derjenige, der ihn gefunden hätte, Milliardär.

Und wir hätten im Orell Füssli nicht 10 m Gestelle mit der "besten Bewerbung", "die allerbeste Bewerbung", die "erfolgreichste Bewerbung", etc. etc. etc.

Aufhören damit! Leute müssen arbeiten, weil sie ihre Rechnungen und ihre Ferien und derjenigen ihrer Kinder und die Krankheiten aller zahlen müssen.
Für die wenigen Ausnahmen, die die genaue Stelle suchen, soll man Kürslein machen. DAS sind die Sonderlinge, nicht etwa diejenigen, die aus Mangel an Deutschkenntnissen (auch CHer, damit es ganz klar wird!) kein Bewerbungsbein vor das andere stellen können, auch bei grösstem Engagement.

Genug dieser Last- und Schuldzuschiebungen!

Schaut den Bewerber-Mensch genau an, spürt, ob ihr mit ihm/ihr arbeiten wollt - nichts anderes, nichts mehr. Alles andere wird sich ergeben.

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Ich möchte niemandem die Schuld geben, noch behaupten, es gebe DEN Weg. Auch von Pauschalurteilen halte ich nicht viel. Mein Ziel ist es, zu hinterfragen. Was ist sinnvoll? Auch das lässt sich nicht pauschal beantworten. Die Überlegungen dahinter halte ich aber für wertvoll.

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Das denke ich nicht, dass Sie hinterfragen. Sie befinden sich auf einer Denkschiene, die Sie nicht verlassen. Und doch, es lässt sich pauschal einiges sagen, nach Jahren Erfahrungen. Beispielsweise, dass der Mensch komplett unvorhersehbar reagieren kann. Auch der "HR". Und dass dies das Uebliche ist und nicht die Ausnahme.
Aber ok, gut bin ich von dieser Thematik nun weit weg. Don Quichotismus pur ist dieser Kampf um das "Richtige". Den Menschen hat man in dieser Geschichte längst aussen vor gelassen.
Im übrigen geht es mir nicht im geringsten um Sie, ich greife Sie nicht an, damit das auch klar bleibt.
Hinterm Horizont gehts weiter .... ein neuer Tag !

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Wahrscheinlich bin ich bloss Rettungssanitäterin geworden, weil ich mein Bewerbungsschreiben auf den Ausbildungsplatz aus Naivität und Pragmatismus in einem A5-Couvert eingeschickt hatte.
Ich erhielt eine Absage und habe telefonisch beim Ausbildungsleiter nachgefragt, worauf er mir humorvoll aber unmissverständlich empfahl, mal eine 'Musterbewerbung' zu googeln. Per Mail hat er mir sogar einige hilfreiche Links geschickt.
Über drei Monate später bekam ich von ihm einen Anruf, ob ich noch immer Interesse hätte. Ich hatte. Und reichte in einer Nacht-und-Nebel-Aktion eine richtig streberhafte Bewerbung nach. Bei diesem zweiten Anlauf habe ich meinen Vater um Hilfe gebeten und wir haben aus dem Stapel Bewerbungen, die bei ihm auf dem Tisch lagen, die schönste ausgesucht und 'umfunktioniert'.
Was ich aus dieser Geschichte mitgenommen habe sind drei Punkte. Erstens lohnt es sich - sofern man diese Möglichkeit hat - Unterstützung aus dem persönlichen Netz zu beanspruchen. Zweitens ist es zentral, wer die Person auf der Seite des Unternehmens ist und nach welchen Gesichtspunkten sie entscheidet. (Tausend Dank an dieser Stelle an Y.M.!) Und drittens denke ich, dass ein persönliches Nachfragen per Telefon immer die Chance bietet, das Bild der schriftlichen Bewerbung um eine Ebene zu erweitern.

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Ich habe mich bei der ehemaligen Swissair beworben. Es galt einen Fragebogen auszufüllen. Der war mir zu umfangreich und ich habe nur ca. 30% davon beantwortet. Den Rest habe ich durchgestrichen. Und das Motivationsschreiben bestand aus zwei Sätzen: "Ich würde gerne bei der Swissair arbeiten. Mit freundlichen Grüssen." Eine Woche später wurde ich zu einem Gespräch eingeladen und die freundliche HR-Frau zeigte mit das Grossraumbüro auf dem Balsberg und wo ich ungefähr meinen Platz hätte. Leider, oder nachträglich zum Glück, erklärte ich der Personalchefin, dass ich es fürchterlich fände in einem Grossraumbüro zu arbeiten und somit meine Vorstellung zu Ende sei. Ihre Antwort war, dass sie mich verstehe.

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Sowohl als "Empfänger" von Bewerbungen als auch als "Sender" kann ich Ihrem Tenor nur zustimmen. Was ich mich aber frage - ist das, was an der Schnittstelle "Bewerbung" oder "Rekrutierung" geschieht nicht lediglich Ausdruck dessen, was im Unternehmen passiert? Wenn in einer Stellenbeschreibung ein bestimmtes Menschenbild oder eine bestimmte Vorstellung der Organisation durchscheinen, ist das doch gerade positiv: Von Aussen betrachtet weiss jemand, auf was er oder sie sich einlässt, wenn schon die Stellenanzeige fein akzentuiert verdeutlicht, welche Vorstellung das Unternehmen von der gemeinsamen Arbeit hat.

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Absolut einverstanden. Authentizität auf beiden Seiten – das wäre schön.

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Und gerade gestern bin ich über diese Bewerbung hier gestolpert: https://igor4stir.com/ und war wirklich beeindruckt.

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Doris Edwards
Permaculture Designer.
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Danke für den Artikel. Eigentlich nichts Neues aber wichtig, es immer wieder zu erklären. Wir haben oft die Tendenz, in die fade „Suppe“ der Standardisation zu fallen.

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Ich kann im Grunde nur beipflichten. Bloss: Sprechen wir hier von einer real existierenden Erwartung – oder von einem Idealzustand? Konkreter gefragt: Ist das, was für HR-Leute (und an ihnen führt leider meist kein Weg vorbei) interessant klingen könnte, auch das, was HR-Leute lesen wollen? Oder ist es nicht eher so, dass individuell und authentisch formulierte Bewerbungsschreiben zwar erwünscht sind, aber eben nur, solange sie einen gewissen Rahmen nicht sprengen? Wann ist ein Anschreiben in seiner Originalität erfolgversprechend – wann eher kontraproduktiv?

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Gegenfrage: Lässt sich das überhaupt beantworten? Und: Wer bestimmt den Rahmen? Wann ist Originalität/Humor/Selbstvertrauen/etc. kontraproduktiv? Ist das bei allen gleich?

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Eben darauf will ich hinaus: Ich kann einen Rahmen für mich selbst definieren, bin doch aber abhängig von der Zugänglichkeit seitens HR. Anders formuliert: Was nützt mir meine Originalität, wenn Personaler nach Schema F agieren – nach herkömmlichen, konservativen Vorstellungen davon, wie ein Bewerbungs- oder Motivationsschreiben strukturiert zu sein hat und klingen soll? Darin sehe ich ein Dilemma: Wie viel Individualität ist «HR-verträglich»?
Ihre/deine Inputs zum Thema interessieren mich sehr! ...

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Vor allem, wenn man etwas Neues machen will, ist das Motivationsschreiben extrem wichtig. Wie bzw. wo sonst könnte ich erklären, wieso ich diese Stelle will wenn ich in dem Bereich keine direkte Erfahrung habe?

Ich habe zuletzt wieder mit einem Bewerbungsprozess zu tun gehabt, wo ein Teil der Bewerber*innen weder im CV noch im Anschreiben auch konkret auf den Job bezogen haben. Das Anschreiben ist der Ort, am dem die Persönlichkeit durch die Formulare durchkommen kann. Unbedingt nutzen und noch einmal aus Sicht Arbeitgeber lesen: wenn du nur CV und Anschreiben liest und kennst, was weisst du danach über dich? Entspricht das dem Bild, das dir vorschwebt?

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