Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Eine fundierte, brillante und präzise Analyse eines apokalyptischen Albtraums. Alle Abgründe von Zynismus, Lügen, Dummheit, Hass, Gewalt, Unmoral und Zerstörung scheinen sich zu öffnen und einen Sog zu entwickeln, von dem schwer vorstellbar ist, dass er nicht alles mit sich reissen wird.
Es sind Realitäten, die schwer auszuhalten sind.
"Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch"…..Ob Hölderlin uns helfen kann, noch einen kleinen Rest Zuversicht zu bewahren?

103
/
2

(ich befürchte, hölderlin kann hier nur eine placebo wirkung haben. vielleicht doch lieber heinrich heine...)

5
/
0

Ich denke, wir sollten die Wirkung von Placebos (wie auch Nocebos) nie unterschätzen.

17
/
1
Carlo Baumgartner - Gymnasiallehrer
·

Ich bin der Republik sehr dankbar, dass sie so geniale. aufklärende Analysen bietet. Diese ist zwar sehr furchteinflössend, doch dringend notwendig. Es lebe die Republik !

87
/
0
(durch User zurückgezogen)

Danke für den sehr informativen Beitrag, Herr Seibt. In dieser Welt sind verschiedenartige Auflösungsprozesse im Gang. Dazu gehören auch die Republikaner. Seit Trump werden in den USA alle demokratischen und auch rechtsstaatlichen Prinzipien mit Füssen getreten. Ethische Werte haben keine Bedeutung mehr. Eine beinahe anarchisch anmutende Zersetzung einer Gesellschaft, in welcher der Gemeinsinn zum Auslaufmodell geworden ist. Ob Trump oder De Santis zuoberst wüten, wenn es Biden nicht noch einmal schaffen wird, macht angst, zornig, ohnmächtig. Europa ist nicht davor gefeit, von gleichen Entwicklungen verschont zu bleiben. In Italien hat Berlusconi mit ähnlichen Methoden die Gesellschaft verändert. Das kapitalistische System scheint geradezu prädestiniert zu sein, Politiker hervorzubringen, die alles schleifen können, was Gültigkeit gehabt hat und sich für Machenschaften und persönliche Bereicherungen aller Art nicht zu schade sind. Aufklärerische Werte lösen sich auf. Aber nicht nur: Ganze Weltgegenden, oder ihre Lebensgrundlagen, lösen sich auf. Menschen müssen fliehen. Die Frage ist wohin? Wohin gehen wir, die moralisch und ethisch noch nicht Gestrandeten? Können wir diesen Irrsinn auf allen Ebenen aufhalten? Der Pflicht, es zu versuchen, sind wir noch nicht enthoben.

71
/
1

„Der Pflicht es zu versuchen, sind wir noch nicht enthoben.“
Genau! Dieser Pflicht sind wir nie enthoben.
Sogar wenn alles aussichtslos scheint oder sogar ist.
Danke Herr Hofstetter!

37
/
0

Danke für diese überzeugende und spannende Analyse, die sich wohltuend abhebt vom auch in Schweizer Medien weit verbreiteten naiven "bothsideism" ("die Anderen sind auch böse") und "Hufeisentheorien" ("von beiden Rändern der Politik droht dieselbe Gefahr").

Hass predigen erzeugt im heutigen öffentlichen Raum maximale Aufmerksamkeit ohne grössere Nachteile. Damit ist es für Politiker in Demokratien die erfolgversprechendste Strategie geworden.

Ob die Demokratien der Welt diese Entwicklung überleben werden, bleibt abzuwarten.

50
/
1
Informatik-Ingenieur und Ökonom
·

Ich habe in den Schweizer Medien (abgesehen von der Weltwoche, aber die zählt für mich nicht :) ) noch nie einen positiven Artikel über Trump gelesen. Von daher kann ich das Argument des "bothsideism" nicht nachvollziehen.

2
/
26

"Bothsideism" läuft viel subtiler ab, als "nur" positiv oder negativ zu schreiben. Da wird im Sinne von "es ist zwar schlecht" oder "es ist zwar gut", ABER... argumentiert. Dieses "ABER" gaukelt dann eine gewisse Differenziertheit vor, was dann aber bei näherem Hinschauen oft nicht der Realität und eher einer Opfer-Täter-Umkehr entspricht. Das Narrativ "immer sind beide Seiten irgendwie schuld" ist tief in unseren Köpfen verwurzelt und so wird auch in den meisten Medien argumentiert.

Beispiel: "die Linken setzen sich zwar für ehrenwerte Ziele ein, ABER sie müssen sich über ihre Unbeliebtheit nicht wundern, wenn sie penetrant auf diesem "Gender-Wahn" herumreiten." - In Wirklichkeit sind es eher die Rechten mit Hilfe der Medien, die dieses Thema unablässig befeuern und dabei oft Un- oder Halbwahrheiten verbreiten.
Oder wie wir es kürzlich hier hatten: "Rammstein ist zwar schlecht, ABER die Frauen müssen sich nicht wundern, wenn sie so naiv sind." - Die Wirklichkeit hinter dieser vermeintlichen "Naivität" ist aber sehr komplex.

Manchmal haben beide Seiten ihre Schuldanteile, manchmal genügt aber auch eine einzige destruktive Partei, die alles Konstruktive zerstört. Das alles auseinanderzuhalten braucht viel Differenzierungsvermögen und ist sehr schwierig rüberzubringen.

67
/
0
Wirtschaftshistoriker
·

Die NZZ und auch die Tamedia-Medien (namentlich Martin Suter) haben in Dutzenden Artikeln die ihrer Ansicht positiven Effekte der Trump-Politik beleuchtet, zum Beispiel die Steuersenkungen. Unter anderem.

38
/
0
Mitglied Genossenschaftsrat Project R
·

Was für ein Text...
Ich fürchte, dass wir insbesondere über den Absatz zum "Stolz der Arschlöcher" auch im CH-Kontext verstärkt nachdenken werden müssen.

Trump bewies, dass Arschlöcher Erfolg haben können, wenn sie in die Politik gehen. Und dass Politiker Erfolg haben können, wenn sie Arschlöcher sind.
Der Kult um Trump ist etwas sehr Echtes. Trump brachte leeren Seelen tatsächlich Erlösung. Er ist der Messias der Herzlosen.

Tadzio M. schreibt auch vom "Coming Out der Arschlochgesellschaft" und betont:

unterschätzt nicht die emotionale Wucht dieses Prozesses. Die Subjekte, die ihn durchlaufen, sind jetzt zumindest kurzfristig von den positiven Affekten Befreiung und Selbstermächtigung gestärkt, diese vermitteln und produzieren eine Energie und Stärke, die mit wenig vergleichbar ist. Die Arschlöcher sind jetzt “out of the closet”, und werden jede Vorwärtsbewegung von uns, ob diskursiv, policy, oder auf der Straße, als Versuch wahrnehmen, sie wieder “in den Schrank” zurück zu sperren.

54
/
0

Exakt diese Passage war der Grund des Textes. Amerika is die Glaskugel für die Schweiz: Man sieht sie so grösser, verzerrter und ein paar Jahre in der Zukunft.

62
/
0

Ich glaube die Glaskugel ist eher so etwas wie ein semitransparenter Spiegel. In vielem war die Schweiz auch Vorreiter. Gibt es nicht - bei allen Unterschieden - erstaunliche Parallelen zwischen Trump und Blocher - der Reichtum, das Märtyrertum, windige Deals und Skandale, die 'volkstümliche', enthemmte Sprache, die angebliche Opposition zum 'Establishment, der Personenkult usw. Auch Blochers Wahl galt als Zeitenwende der Politik und auch er wurde nach nur einer Amtszeit aus dem Amt entfernt und auch bei uns war danach noch lange nicht Schluss. Auch bei uns krochen und kriechen die Faschisten aus ihren Löchern und können plötzlich laut aussprechen, was sie schon immer sagen wollten, all die Köppels, die Somms, die Rimoldis. Die Entwicklung läuft überall gleichzeitig ab, bei uns etwas behäbiger, in helvetischem Massstab, sicher, aber eigentlich schenkt sich das 'inhaltlich' nicht viel.

12
/
0
Musiklehrer
·

Siehe Gender-Tag Stäfa.

2
/
0

Ich glaube nicht, dass mit Biden nochmals eine Wahl gewonnen werden kann. Die Demokraten täten gut daran, schleunigst einen starken Kandidaten / eine Kandidatin aufzubauen.

59
/
2

Genau. Gavin Newsom, der kalifornische Gouverneur, wäre eine deutlich agilere, schlagfertigere und auch für viele wählbare demokratische Alternative.

9
/
0

Sind Sie sicher? Klar, Biden sieht ziemlich klapprig aus. Aber das Erstaunliche ist, wieviel der alter Herr mit seiner hauchdünnen Mehrheit aus seiner Präsidentschaft gemacht hat. Habe in Sachen konkrete Gesetze keinen effizienteren Politiker gesehen,

44
/
0
Journalist
·

Das ist Wunschdenken. Niemand wird sich unter den Demokraten dafür hergeben, Biden herauszufordern. Ist auch nicht nötig. So wie Biden in kurzer Zeit geliefert hat, haben wir es von keinem anderen Präsidenten in den letzten Jahrzehnten gesehen. Er hat den Westen gegen Putin geeint und sein eigenes Land mit gigantischen Investitionspaketen gestärkt. Aber letztlich wird die Mehrheit Biden wieder wählen, weil er für die Demokratie steht und unter den Republikanern der Faschismus droht.

16
/
0

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

4
/
0

Aktuelle Umfragen zeigen, dass Trump Desantis schlagen würde bei den Republikanischen Wählern, aber Desantis würde bei einer Präsidentschaftswahl gegen Biden gewinnen.
Biden kann also nur gewinnen, wenn die Republikaner in den Vorwahlen einen zu extremen, kontroversen Kandidaten wählen. Irgendwie schade für die Amerikanische Linke, dass sie nur einen "Nicht-Trump" ins Feld bringen kann.

6
/
3
· editiert

Was kann man da noch kommentieren? Eine geniale Zusammenfassung der letzten paar Monate.
Vielleicht dies: Es ist etwas früh, jetzt schon Trumps Nachruf zu formulieren. Nachdem selbst ernstzunehmende Anschuldigungen und Skandale an ihm abgeglitten sind, stellt sich doch wirklich die Frage, ob der Dokumentendiebstahl ihn zu Fall bringen wird. Interessant dabei ist auch, dass seine Motivation unklar ist. Wollte er einfach weiterhin bei anderen angeben und, wie in der geleakten Audioaufnahme zu hören, rechthaberisch mit geheimen Informationen protzen?

Zuletzt hat mich auch persönlich dieses Zitat sehr getroffen:

Jedenfalls ist es weit weniger wichtig, als dass eine Verschwörungstheorie sofort klare Fronten schafft: Sie garantiert endlosen Streit mit Verwandten, Nachbarn, Arbeitskollegen.

Seit der Pandemie ist meine Familie mütterlicherseits tief gespalten, und es ist keine Linderung in Sicht. Ganz im Gegenteil: die Fronten verhärten sich weiter.

43
/
0

Herr K., Ihre letzten Sätze machen mich sehr nachdenklich. Wenn Gesprächsthemen tabu werden und "nur noch" das Zusammensitzen und sich beim Andern wohlfühlen können Gewicht haben, dann bringen vielleicht das Durchhalten und die Zeit Entspannung? Etwas Selbstverständliches wird ausgehöhlt. Ich hoffe, dass Sie in Ihrer Familie über diese Klippe hinauskommen. Molto coraggio!

3
/
0

Das hatte ich auch gehofft, aber ich muss gestehen, dass ich nach drei Jahren nicht mehr viel Hoffnung habe. Eltern überleben wohl bald ihre Kinder, weil der Medizin nicht mehr vertraut wird. Das ist halt schwer zu akzeptieren.

7
/
0

Soeben "Haltung" von Mely Kiyak gelesen. Untertitel: ein Essay gegen das Lautsein. Eine stille Analyse, wie Faschisten auf allen Ebenen der Gesellschaft schon sehr lange in die von ihnen gewünschte Richtung werkeln, meist unbemerkt. Wie unbedarft die Medien Plattformen liefern und wie demokratische Menschen ihre Kräfte verausgaben in unnützen Rededuellen.

Der Artikel von Seibt ist sehr unterhaltend, Lofgren eine Entdeckung. Geht es im 2.Teil weiter mit Amerika?
Weil:

Und so veränderte er stattdessen Amerika (und damit die Welt) für immer.

Heisst das, Trump veränderte ausser den europäischen Ländern auch Russland, China, Japan, Indien, Indonesien, afrikanische Länder etc.? Was in Amerika passiert, hat Folgen (nicht nur wirtschaftliche) für die ganze Welt? Oder lassen wir uns ablenken durch Trumpimitatoren von den Ron de Santis, die unbemerkt, unscheinbar, fadegrad ihr Ziel verfolgen?

19
/
3

«Die Welt verändern», mindestens ein währschaftes Stück weit... machen oder machten dies nicht alle faschistisch orientierten, mediengeilen A...löcher (äxgüsi, Herr B., geht das mit Punkten in Ordnung?) schon vor Donald T.? In Italien z.B. Silvio B., der bekanntlich nur in die Politik stieg, um sich den A... zu retten? Ist das nicht alles schon historisch erwiesen und in zahlreichen Publikationen zugänglich, ich meine so, dass man daraus lernen könnte? Das will die Welt aber offensichtlich nicht.
Seit dem letzten Jahrhundert setzt sich mit jeder neuen Technologie die extreme Rechte deren exzessiven, schamlosen Missbrauch durch und gewinnt gefährliches Oberwasser.

22
/
0

Ja, ich wiederhole mich ständig: Das Handbuch der Konservativen Revolution ist made in Switzerland. Die Volksvergiftung geht unscheinbar, unbemerkt doch fadegrad weiter. Es fing nicht erst bei Trump an.

33
/
0

"Und was seine kurze Zeit als Militär­anwalt in Guantánamo betrifft, so erinnern sich Insassen, ihn bei ihren Folterungen lächeln gesehen zu haben." Warum wird nicht zumindest versucht, das vor Gericht zu bringen? Ich habe den Link angelesen - das wäre unglaublich. Vielleicht wären fremde Richter in den Haag für viele die einzige Chance. Das macht wieder klar, warum diese Institution von vielen abgelehnt wird.

20
/
0

Warum wird nicht zumindest versucht, das vor Gericht zu bringen? Vielleicht wären fremde Richter in den Haag für viele die einzige Chance.

Wegen dem "American Service-Members’ Protection Act", auch bekannt als das "Den-Haag-Invasionsgesetz". Ein negatives Urteil gegen amerikanisches Militärpersonal erachtet die USA als Kriegserklärung.

32
/
2

Sehr spannender Artikel. Einzig wünsche ich mir, dass die Republik nicht die Rhetorik der Arschlöcher in seine Beiträge übernimmt und distanziert bleibt. Ich zitiere im Artikel: Trump bewies, dass Arschlöcher Erfolg haben können, wenn sie in die Politik gehen. Und dass Politiker Erfolg haben können, wenn sie Arschlöcher sind.

5
/
23

Ich denke was sich gerade in England abspielt mit Politikern wie Liz Truss als Premierministerin (wenn auch kurz) und Suella Braverman als Innenministerin (Home Secretary) beweist das diese Arschlochtheorie sehr viel Wahrheit enthält.

(Von Boris Johnson ganz zu schweigen).

Man kann sicher über die Wortwahl diskutieren, aber die Aussage würde ich persönlich nicht hinterfragen.

25
/
0

da sind wir doch wieder froh, in Europa zu sein. gut geschriebener Artikel, leider nicht ein Funke Hoffnung darin zu erkennen.

21
/
0

So einfach ist das leider nicht: Etabliert sich der Faschismus in den USA wird das auch Europa treffen. Selbst wenn Europa nicht mitgezogen wird, so wird die Weltlage noch instabiler. Russland wird noch weniger Hemmung haben weitere Europäische Länder anzugreifen, der Welthandel wird leiden.

1
/
0

Erschreckend, dass ein Gouverneur aehnlich viel legislative Macht wie ein Autokrat hat. Ich hätte mit einem Parlament gerechnet. Auch wenn die Republikaner in den eigenen Staaten die Mehrheit haben, bedeutet das ja nicht, dass alle Vertreter gleichgeschaltet sein muessen.

14
/
0

Die republikanischen Vertreter sind leider ziemlich gleichgeschaltet. Wer tatsächlich Widerstand bietet, sind v.a. die Gerichte, auch die mit republikanischen Richtern, die reihenweise extreme Gesetze wieder kassieren – wenn auch nicht alle. Es wird in der amerikanischen Politik momentan derart wild prozessiert, dass niemand ausser den absoluten Profijuristen mehr den Überblick hat. (Jedenfalls ich nicht.)

20
/
0

Die Republikaner haben spätestens seit Karl Rove hart und konsequent daran gearbeitet die wahltechnische Basis für die Gleichschaltung zu schaffen, bis hin zum Obersten Gericht.

1
/
0

Wow – eine erhellende und erschreckende Analyse.

20
/
1

Nun, merci für einen typischen Seibt-Artikel: Wortgewaltig, episch lang, unterhaltsam, furchteinflössend.

Nur habe ich den Verdacht, dass er der Komplexität der amerikanischen Realität nicht gerecht wird. Sicher ist der Einfluss der (anonymen) amerikanischen Milliardäre auf die Politik gigantisch. Und Trump spielt ja in dieser Liege m.E. gerade nicht mit. Zu vulgär, zu egozentrisch, zu marktschreierisch.

Aber mir fehlt der Blick auf die Wähler*innen der rechtsextremen Politiker*innen. Ich vermute, es ist die bittere Erkenntnis, dass in den USA eben nicht alles möglich ist, wenn jemand nur will. Auch die Erkenntnis, von den Interessen der Mächtigen aufgerieben zu werden. Jederzeit ins Bodenlose stürzen zu können.

Ebenso vermute ich auch, dass diese Bevölkerungsschichten auch nicht mehr in den Unterhaltungsmedien wiederfinden. Hollywood ist ja in einer demokratischen Zone.

Ich wünschte mir, dass 2 Jahre nach der nächsten Präsidentenwahl in den USA überprüft wird, ob dieser Artikel gut gealtert ist oder ob er total daneben gelegen hat.

Trotzdem: Herzlichen Dank für den Artikel!

11
/
10

Okay, hier in zwei Jahren. Sehen wir mal dann dem faltigen Schrieb ins Gesicht.

18
/
1

"Sicher ist der Einfluss der (anonymen) amerikanischen Milliardäre auf die Politik gigantisch. Und Trump spielt ja in dieser Liege m.E. gerade nicht mit. Zu vulgär, zu egozentrisch, zu marktschreierisch." Trump spielte vielleicht am Anfang seiner ersten Kampagne nicht mit. Aber dann haben die Milliardäre und die GOP gemerkt wie gut er ankam und sind auf Ihm gesprungen weil er gute Chancen für eine Regierung anbot die sie wollten.
Es hat sich für sie ausbezahlt . Sie haben die Steuersenkungen bekommen die sie wollten.

0
/
0

Ja, stimmt ja alle, was Sie schreiben. Mich treibt aber schon länger eine andere Frage um: Wieso wählen offenbar sehr viele Stimmbürger*innen in Demokratien gegen ihre ureigensten Interessen? Und ist das ein unveränderliches Naturgesetz, welches in Stein gemeisselt ist? Oder sind da Veränderungen möglich. Wenn wieder die Geschichtsschreibung oder Berichterstattung im früheren "Feldherrenstil" betrieben wird (s. bspw. hier, welches dies kritisiert

https://blog.refak.at/blog/wp-conte…eiters.pdf)

dann verschenken wir uns etwas. Da ist m.E. nichts zu holen - ausser, dass süffige Artikel und Helden und Schurkengeschichten geschrieben werden können.

Aber ich bin mir bewusst, dass ich da auf verlorenem Posten agiere. Noch schöner ist nur die Haltung, mit welcher mir eine "Neidkultur" vorgeworfen werden könnte. Etwa, weil ich selber nicht zu dieser Liga der "Gewinner" gehören würde. Oder weil das "eben so sei". Ist mir auch bekannt.

Wie dem auch sei: Merci für Ihre Antwort.

1
/
0

Die Wählerinnen werden regelmässig übers Ohr gehauen. Der Artikel tönt es an, aber es gibt unzählige "Produkte" wie Trump NFTs, Trump Bucks und viele mehr, welche Trump Geld in seine Kassen spült um seinen Hals immer wieder aus der Schlinge zu ziehen.

Schlussendlich gebe ich Ihnen aber recht, dass die Demokraten sich etwas mehr auf Klassenkampf statt Rassenkampf konzentrieren müssten, um die weisse Arbeiterschicht abzuholen. Der Regenbogen-Kapitalismus der Liberalen ist leider nur eine Heuchelei, welcher die tiefen Gräben zwischen den "haves" und den "havenots" auch nicht beseitigt. Trotzdem ist der Florida-Faschismus nicht angebracht.

3
/
3

Nein, der Florida-Faschismus ist sicher nicht angebracht. Keine Frage.
Ich vermute schon, dass die Demokraten zu stark auf das Prinzip "Du kannst es, wenn Du willst" setzen.

Nun ja, ich denke schon auch, dass viele Wähler*innen ähnlich wie die Brexit-Wähler*innen auf das Prinzip: "Macht das System kaputt" setzen. Egal was kommt, aber im jetzigen System können oder wollen sie nicht leben. Und ja, die Bewirtschaftung der niedrigsten Gefühle ist schon die grosse Domäne der rechten Parteien. Das ist jetzt auch bei der Aufhebung der Studentenauswahl anhand von Hautfarbe zutage getreten: "Wenn wir es beschissen haben, wieso sollen es 'die' dann besser haben?" War und ist auch das Problem der Krankenversicherung.

Wenn etwa die SVP nur nicht jeden Mist aus den Staaten kopieren wollten, wäre es zwar traurig - aber für unsere Demokratie nicht auch so bedrohlich. Und mich interessiert eben das Wähler*innenverhalten mehr als das Verhalten der Rattenfänger*innen jeglicher Couleur. Und auch die Linken und Grünen in der Schweiz haben leider nur allzu oft zu selten auf dem Radar, dass die Mittelschicht permanent Gefahr läuft, wegzubröckeln - Richtung Unterschicht.

Trotzdem besten Dank für Ihre Antwort.

5
/
3

Bidens Leistung wird glaube ich ziemlich überall in den USA als historisch eingestuft. Billionenschwere Investitionsprogramme etc. In der Schweiz wird dann höchstens mal beklagt, dass z.B. die Solarenergie in den USA vom Staat gefördert werden. Äh ja nennt sich Klimaschutz und schafft (gute?!) Arbeitsplätze.
So geht linke Politik gegen Populisten. In der Schweiz ist zu hoffen, das zumindest die SP diese Lehren zieht.

18
/
1

Liest sich wie das Buch: Glory von Noviolet Bulawayo.
Danke für die Arbeit Herr Seibt.

18
/
2

Liest sich wie die Packung: Air Drops Ice Mint von Haribo.
Danke für das Kompliment, Herr Liban.

11
/
2
Grafiker
·
· editiert

Danke für die interessante Recherche, hab das sehr gerne gelesen!

Etwas hat mich allerdings gestört:

Deshalb der Kult, deshalb die «sklavenhafte Treue».

Ich finde es nicht ok, dass hier dieses Zitat von Mike Lofgren unkommentiert übernommen wird. Ich finds schwierig, insbesondere im Kontext der USA. Weil die Versklavung von Menschen dort an eine Leibeigenschaft gekoppelt war, an eine enorme Unfreiheit und Gewalt. Die versklavten Menschen wurden systematisch entmenschlicht, als Ware angesehen und auch entsprechend behandelt und gehandelt. Und das ist einfach nicht zu vergleichen mit einer irgendwie gearteten Treue von Trumpwähler/*innen, die Rechte haben und im Rahmen ihrer gesellschaftlichen Position frei sind Entscheidungen zu treffen, also beispielsweise Trump zu wählen oder auch nicht.

11
/
0

Nein, das Zitat ist schon gerechtfertigt, eben gerade weil es auf die von ihnen formulierte Paradoxie hinweist, dass freie Menschen eine Gesellschaftstransformation unterstützen, in der sie sich zu Untertanen machen, die sich letztendlich auf keine Rechte mehr berufen können, und jeglichen Exzessen des Tyrannen ausgeliefert sind. Dieses Phänomen der "freiwilligen Knechtschaft" beschäftigte die Philosophie seit jeher, z.B. bereits vor der Aufklärung den Richter und Autor Étienne de La Boétie in seinem Werk Von der freiwilligen Knechtschaft des Menschen oder nach dem zweiten Weltkrieg die Philosophin Hannah Arendt, welche sich des Phänomens explizit im Zusammenhang mit dem Faschismus annahm.

14
/
0

Hier Étienne de La Boétie mit seinem Werk Von der freiwilligen Knechtschaft des Menschen zu begegnen, beeindruckt mich doch sehr! Danke.

5
/
0
Mensch
·
· editiert

Für mich stellt sich die Frage wie sehr wir in der Schweiz auf dem gleichen Weg unterwegs sind. Wie sehr unterscheidet sich das tägliche Wahlkampfgetöse der SVP vom Verhalten der Republikaner?

Es ist das schizophrene Auftreten einer Partei die "Elite" ist - also in der Regierungsverantwortung steht - und gleichzeitig die "Elite" bekämpft. Wie die Republikaner arbeitet auch die SVP erfolgreich daran, unsere Nation zu spalten.

Anschliessend lässt sich leicht ein "Feind" definieren, welcher dann mit einfachsten Mitteln und simplen Parolen "bewirtschaftet" werden kann. Zuwanderung ist ein sehr beliebtes Dauerthema.

Generell ist alles Teufels Werk was "von ennet der Grenze" kommt. Ausser natürlich es ist in der Praxis ein gutes Geschäft. In diesem Bereich endet die "Neutralität" als Grundgedanke.

Selbst ein künstlicher Stadt-Land-Graben kann so geschaffen werden und die Medien springen bereitwillig auf diesen Populismus-Zug auf. Verantwortungsvolle Publizisten, wo seid ihr geblieben?

So sehr mir die undemokratische Entwicklung in den USA zu denken gibt, viel mehr beschäftigt mich, dass wir auf dem selben Highway unterwegs sind, auch wenn er bei uns nur Autobahn heisst.

PS: Das Konzept für beide Wege hat übrigens ein gewisser Joseph Goebbels geschrieben. Er hat es seinerzeit auch sehr erfolgreich umgesetzt. Wollt ihr den totalen Krieg?

13
/
0
Demokrat
·

Das habe ich mir angesichts der SVP-Reaktion auf die betenden muslimischen Soldaten auch gedacht. Hofft die Partei tatsächlich auf einen gesellschaftlichen "Bodensatz", den sie mit Hetze gegen Gläubige, die sich vor ihrem Gott verneigen, mobilisieren kann? Notabene alles Schweizer, die in der Armee Dienst tun...

7
/
0
Mensch
·

Sie hofft nicht nur, sie kann sich auf diesen gesellschaftlichen Bodensatz verlassen. Ganz fest. Wie Trump auch. Das System wird im Text erklärt....

6
/
1
· editiert

Uff! Gegen Ron erscheint so mancher Diktator als netter Onkel. Ich hol schon mal Popcorn…

Man ist einfach nur fassungslos angesichts dieser Auflistung. ,,Freiheit“ kann in diesem Kontext nur als absurde Farce gesehen werden

Und noch etwas Mecker: schreibt man neuerdings wirklich ,,was“ anstelle von ,,das“ ?
( Etwas, was jeden anderen Präsidentschafts­kandidaten in der 247 Jahre langen Geschichte der USA erledigt hätte.)

7
/
0

Es ist der Preis für die Masche, möglichst nah am Mündlichen zu schreiben, wasdas passieren lässt.

13
/
1

...der Preis für die Masche...

...und den du gerne zahlst, nicht wahr, weil du so die sprachliche brillanz eines karl krauss vermeidest, die ja, wie bekannt, brillant folgenlos blieb.

4
/
0
Senftube
·

Etwas, was - ist korrekt. (Ebenso folgt „was“ als Relativpronomen auf „nichts“ oder „alles“.)

4
/
0

Hiesse es nicht beispielsweise:,, …ist etwas, das ich dagegen unternommen habe“? Ich lese oft auch Sätze wie; ,,Was ist die schönste Stadt, die du besucht hast?“ Klingt für mich irgendwie nicht richtig…

0
/
0

Es ist weder neu noch beruhigend: "Amerika kommt zu uns!" Leider haben wir das schon viel zu lange nicht begriffen.
Ach ja, und hier ist die Bauern-, Gewerbe-, Bürger-Partei, äxgüsi SVP, stärkste politische Kraft. . .

16
/
4
· editiert

Der Machtrausch vieler Menschen ist menschlich, leider. Und wenn die Sucht zur Dominanz und der persönlichen Bereicherung sich mit der Politik mischt, wird Politik toxisch und ihre eigentliche Aufgabe, die Organisation der Polis zum Wohle möglichst aller, verblasst.

Die Mentalitäten der skrupellosen Kapitalisten und der Egozentriker werden zum Erfolgsmodell für weniger Erfolgreiche und wie Seibt Lofgren zitiert, für Leute, die «kaputt» seien.

Laut Lofgren, so Seibt, sei das Bündnis mit dem «Abschaum» relativ jung. Die Verirrten und Verrückten wären bis vor kurzem isoliert gewesen. Jetzt würden sie eingebunden ins republikanische Mediensystem. Aber es ist nicht nur der «Abschaum».

Auch nur noch halbwegs funktionierende Demokratien brauchen Mehrheiten. Nur mit «vom Rest der Gesellschaft Gemiedenen» gibt’s das nicht. Der Drall nach ziemlich rechts erfasste auch den senkrechten Bauer und die gewissenhafte Lehrerin in bestem Alter. Und den wandernden Rentner. Weil, wahrscheinlich, auch sie sich zurückgelassen fühlen im Wachstum des grassierenden Profitwahns, in der Überhitzung des Klimas, der Auflösung von Geschlechteridentitäten und mit den vielen Toten im Mittelmeer oder in der nahen Ukraine. Und zusätzlich Corona als Brandbeschleuniger.

Die Fakten überfordern. Mit der eigenen Meinung, die man auch nicht mehr sagen darf, wird Linderung gesucht. Oder eben beim Trump und bei seinesgleichen. Gegen das «Establishment».

11
/
0

Die Stelle darüber, wie es Trump nicht schadet, ihn als Betrüger zu entlarven, weil er dadurch in den Augen der Anhänger als "einer von ihnen" bestätigt wird ist mir ziemlich eingefahren. Das hatte ich mir noch nie so überlegt, aber es erklärt Trumps Erfolg perfekt. Wenn seine Wählerbasis wirklich aus lauter misstrauischen besteht, dann ist die verzwickte Folgelogik doch auch, dass man ihn durch offizielle Kanäle auch nicht mehr als "nicht dazugehörig" entlarven kann, weil der offiziellen Version ja sowiso nicht geglaubt wird...

Dankesehr führ den lehrreichen Text.

8
/
0

Die USA schaffen sich selber ab, unabhängig davon, ob es die Republikaner oder Demokraten tun. Dieser Prozess scheint unaufhaltsam zu sein. "Phönix aus der Asche". Alte Systeme werden zu Grabe getragen, bevor neue entstehen können. Diese Metamorphose wird uns in den USA gerda vor Augen geführt. Das Sterben ist ein natürlicher oft schmerzlicher Ablösungsprozess Prozess, der erst Neues ermöglichen wird. Von daher, dürfen wir getrost optimistisch bleiben.

2
/
3

Sie sind sich bewusst, dass dann Westeuropa incl. der Schweiz mit kollabiert!
Putin, Trump, Orban,…und deren Klientel werden die grosse Mehrheit der Bevölkerung in Sklaverei halten auch alle noch aktuellen Sympathisanten.
Viel mehr drohen uns „mittelalterliche Strukturen“ nur mit den technologischen Möglichkeiten von heute.
Nach den Griechen und Römern sind auch mal ca 1500 Jahre Finsternis gefolgt.

5
/
0

Ich gehe davon aus, dass verschiedene Systeme kollaborieren werden, nicht nur in den USA, weil sie einfach nicht mehr der Zeit entsprechen. Dies heisst noch lange nicht, dass ausschliesslich Diktatoren obsiegen werden. Wir befinden uns in einer Umwälzungsphase auf so vielen Ebenen gleichzeitig, wie wir es in unserer vergangenen Geschichte wenig erlebten. Wohin die Reise wirklich geht, ist sehr schwierig abzuschätzen, deswegen nenne ich es eine Metamorphose. Vielleicht entwickeln Sie sich zu einem Schmetterling, oder wenn Sie "Pech haben", werden Sie schon als Raupe von einem Vogel gefressen, bildlich gesprochen. Alles ist möglich ! Als Raupe sehen wir jedoch nur die Vögel, die Gefahren und können uns nicht vorstellen, dass wir jemals selber fliegen könnten . . .

0
/
0

Mag sein, dass aus der Asche irgendwann ein Phönix entspringt, die Frage ist nur wie lange die Phase der Asche dauern wird. Laut Wikipedia soll der Zyklus der Erneuerung zwischen 500 und 1000 Jahre in Anspruch nehmen.

Wozu dieser beiläufige 'Bothsideism'? Natürlich spielt es letztlich keine Rolle, wer oder was in den USA die Demokratie zerstört, aktuell und konkret sind es aber die Republikaner die dies versuchen zu tun, nicht die Demokraten.

Und, nein, nein, nein! Chaos, Gewalt, Bürgerkrieg, Gesetzlosigkeit sind nicht die Begleiterscheinungen irgendeiner Metamorphose. Sie sind was sie sind. Das ist einfach nur katastrophengeiles Geschwafel aus vermeintlich sicherer Distanz.

2
/
1

Also die Demokraten fördern die Demokratie in den USA? Julian Assange? Sind nicht derzeit die Demokraten am Drücker?
1997 Kyoto Protokoll: Die USA bestanden auf eine Ausnahmeregelung für militärische Emissionen. Wer war damals Präsident? Der Demokrat Bill Clinton. Haben die demokratischen Präsidenten in den Folgejahren daran etwas geändert? Obama? Biden? ;-)
vgl: https://www.tagesanzeiger.ch/das-us…1711363398

Wenn Sie Herr Schnyder glauben, die aktuellen Demokraten in den USA verbessern die Welt, bzw. halten den Zerfall auf, bitte spenden Sie, niemand hindert Sie daran.

1
/
0

Ich hoffe, Sie haben recht, und dass sich die Auswirkungen des möglichen Niedergangs im Rest der Welt in Grenzen hält.

1
/
1
acc@eml.cc
·

Oh wow... ist das jetzt bereits das Endgame? Bin gespannt auf die Fortsetzung :)

3
/
0

Musste leider nach 2/3 des Artikels abbrechen. Zu deprimierend. Aber recht hat Herr Seibt.

1
/
0

Ausserordentlich spannender Beitrag, vielen Dank, Herr Seibt. Ich habe allerdings nirgends eine Klärung des Faschismus-Begriffs gefunden, den Sie zurgunde legen. Habe ich da villeicht etwas übersehen?

1
/
0