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Oi, da muss zum Ende des Jahres sogar der Popkritiker frohe Botschaften verkünden und Hoffnung verheissen. But that's a joke, right? Right?! In 17k Zeichen erhalten wir statt Kontextualisierung und Begründungen bloss 3 längere Rezensionen + 3 kurze Tipps und einen mageren Hinweis darauf, dass grössere Bildschirme für Bands förderlicher wären.

Aber immerhin, 3 Bands einigermassen ausserhalb des Mainstreams, könnte man sagen, wären die nicht so was von 2021. Dorian Lynskey schrieb bereits in "Why bands are disappearing" für den Guardian im März letzten Jahres:

“It’s funny, when the first Maroon 5 album came out [in 2002] there were still other bands,” the band’s frontman Adam Levine told Apple Music’s Zane Lowe this month. “I feel like there aren’t any bands any more … I feel like they’re a dying breed.” Levine was quick to clarify that he meant bands “in the pop limelight” but the internet doesn’t really do clarification, so his remarks sparked bemusement and outrage among the literal-minded, from aggrieved veterans such as Garbage (“What are we Adam Levine? CATS?!?!?”) to fans of newcomers such as Fontaines DC and Big Thief.

Als mögliche Gründe für mehr Solo-Acts wurden angegeben:

  • Label-Politik: "One theory is that major labels avoid bands because solo artists are cheaper and easier to handle"

  • (Günstige & gute) Technologie: "It’s more likely now that a kid will make music in isolation because of technology. When I first met the 1975, they were all friends meeting in a room to make noise. So much is done in bedrooms these days, so you’re more likely to be by yourself."

  • Generationenfrage: "The majority of young people aren’t excited by band music in the traditional sense: groups of lads with guitars."

  • "Solo-Bands": "Dominated by singer-writer-producers, the likes of Bastille and Polydor’s Glass Animals … make production-led pop, which means those frontmen are virtually solo artists in the public eye."

  • Mediale Vermarktungsmöglichkeiten: "Establishing multiple personalities in the public’s imagination has always been trickier than selling one person, but MTV and a vibrant music press helped, while TV talent shows introduced group members to millions of viewers across several weeks before they had released a note of music. All three of those institutions have waned, leaving bands to make their own way in the online attention economy. “Social media has filled the hole, creating individual stars who are seen as more ‘authentic’ than anything the retro talent-show format could offer,” says Hannah Rose Ewens, author of Fangirls, a study of contemporary fandom."

  • Sieh an, auch die Bildschirmausrichtung ist EIN Argument: "Social media is built for individual self-expression. Platforms such as TikTok, Instagram and Twitter – and even the portrait orientation of a smartphone screen – give an advantage to single voices and faces while making group celebrity less legible."

  • Band-Drama wurde von Reality-TV abgelöst: "Perhaps, too, there is less of an appetite for the interpersonal drama of a group."

Und, was ich ebenfalls bei Herrn Müller vermisste, denn der globalisierte Musikmarkt besteht nicht nur aus Europa und USA, war der Hinweis auf "Idol"-Bands des J-Pop und K-Pop, also Girl- und Boy-Bands aus Japan und Südkorea: "In Asia, though, it’s an entirely different story. “Idol” groups, painstakingly assembled, trained, styled and choreographed for maximum appeal, have been at the forefront of Japanese and Korean pop for decades."

Die Frage ist jetzt, ob die Hoffnung begründet ist, dass Bands wieder im Aufwind sind. Ob also durch die obigen Gründe - um eine Band zu paraphrasieren - the wind of change weht, oder nicht.

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Laura Rivas Kaufmann
status quo hinterfragen
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Danke für den Hinweis auf den informativen Guardian Artikel und das fein säuberliche Aufdröseln und Übersetzen. Ich fand den letzten Republik-Text des Autors gut, aber wenig fundiertes Bashing von Fussball, Influencer*innen und zwei der erfolgreichsten weiblichen Solo-Künstlerinnen und darauffolgend nur drei Rezensionen waren mir in diesem Text irgendwie auch zu wenig. Deshalb danke, dass ich hier in den Kommentaren das Fleisch am Knochen finde :)

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Nichts ersetzt einen echten Bass zusammen mit einem echten Schlagzeug

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Ich finde die Unterscheidung Bands vs Solokünstlerinnen ziemlich irrelevant (in Bezug auf Musik). Und wenn wir schon ausserhalb des Mainstreams sind: Es gibt zig tolle Bands und Solokünstlerinnen. Ich finde Big Thief zwar ziemlich gut, aber jetzt auch nicht so aufregend. Die Beschränkung auf 3 Bands und 3 Tipps ist mir zu wenig, wenn man bedenkt wieviel gute Musik 2022 erschienen ist.

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Digitale Bildung
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Vielen Dank für diesen frischen Beitrag. Mir ist’s nicht zu wenig: spannende Musiktipps mit interessanten kulturellen Bezügen pfeffrig formuliert reicht mir vollkommen, muss das Ganze ja noch (wiederholt hören). Mir gefällt auch, dass nicht nur die Musik als solche beschrieben wird, sondern auch der biografische und der musikalisch-künstlerische Kontext so leichtfüssig im Text verwoben wird.

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Bei The Pudding gibt's eine schöne Daten-Visualisierung zum Thema: Welche Solokünstler haben mehr Spotify followers als ihre ehemalige Band?

Interessant zu sehen, dass die Rechnung nur für eine Handvoll positiv ausgegangen ist.

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Das wichtigste ist ja am Schluss was dabei rauskommt. Ob Popstern oder Band, ist ja eigentlich egal, Hauptsache es gefällt. Oder noch besser, es flasht einen weg.
Hier meine Favoriten und Neuentdeckungen 2022:
Puscifer mit «V is for Versatile»
Zeal&Ardor mit «Zeal&Ardor»
The Vintage Caravan mit «Monuments»

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Oh, Zeal & Ardor! Letzthin grad die EP "Firewake" gezogen❤️

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Dass die Songs gleich auf Spotify zugänglich gemacht werden ist super. Mit Freude reingehört.

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Wenn ich so meine im 2022 gekauften (Bandcamp) Alben anschaue, sind das meist Bands. Wenn es Projekte sind, wo 1-2 Personen alles selber produzieren, treten doch die meisten live als Band auf. Ich vermute(/rate), das gehört ein bisschen zum Musikverständnis, wo ich mich bewege: Wertschätzung gegenüber dem Handwerk und/oder dem Talent. Das ist ja grundsätzlich dem euro-amerikanischen Pop-Markt (und anderen Szenen) auch nicht fremd. Es ist immer noch Musik. Es wird halt schwierig, wenn Kohle und Publicity ein solches Gewicht haben.

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Wenn der Artikel und die darin beschriebenen Bands nur so aufregend wären wie die Titelillustration. Grosses Kompliment dafür!

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Gerne ergänze ich die interessante Sichtweise mit meinen Alben des Jahres. Beach House liefert ein episches Werk. https://open.spotify.com/album/2eTx…QML_7v434g

Der franz. HipHop-Produzent liefert mit etwa 30 Musikern aus Frankreich, Cuba und Senegal ein variiertes, grandioses Werk. https://open.spotify.com/album/2WgE…AbOi6YUQJg

Und die Ausnahme, die des Artikels Regel zu bestätigen hat, Weyes Blood. Fantastischer dreamy Barockpop. https://open.spotify.com/album/1hng…_H9Vsi-cfw

Lgguy

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