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Der „Bund“ titelte in einem Artkiel vom 10.5.2021: „Kauft sich Milliardär Alfred Schindler ein Uni- Institut?“

Jetzt haben wir die Antwort.

Das sind die politischen Folgen der in der Schweiz enormen Vermögensungleichheit.

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Eine Subvention für die Heizung kommt dem Entscheider für das Heizungssystem zu gute und nützt deshalb unmittelbar. Egal, ob arm, reich oder Immobilien-Firma.

Eine CO2-Steuer kommt auf die Nebenkosten und wird deshalb auf den Mieter abgewälzt und verfehlt deshalb einen grossen Teil der erwünschten Wirkung für eine Umstellung oder richtige Wahl des Heizsystems.

Neoliberal im Quadrat, diese Studie.

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Ist das nun das Schindler Institut? Bei der Gründung würde ja schon viel Vorschuss Spott verteilt wie "Schindler Institut für Neoliberalismus" oder "Wenn man heute noch Ökonomen will die trickle down lehren, muss man sie eben selbst anstellen".

Ganz unrecht haben sie aber hier vermutlich doch nicht. Das Hauptproblem der Mieter*innen ist, dass die Nebenkosten nicht vom Vermietenden getragen werden. Der Vermietende hat deshalb wenig Interesse an Investitionen, die die Nebenkosten senken, wie Isolation oder neue Heizungen. In einem funktionieren Mietmarkt, würden die Mieter*innen dann die Wohnung wechseln, wenn die Nebenkosten zu hoch und nicht mehr konkurrenzfähig sind. Nur gibt es in den Schweizer Agglomerationen seit über 10 Jahren keinen funktionierenden Markt für Mietwohnungen mehr. In der Stadt Zürich kann sich niemand den Luxus leisten, auf Dinge wie die verwendete Heizung zu achten. Man ist froh, findet man überhaupt eine Wohnung.

Bei anderen Subventionen wie die Wallbox für Elektroautos ist es ähnlich. Das Zweit- oder Drittauto ist dann elektrisch und bekommt die subventionierte Wallbox. Das ist nicht die Migros Kassierer*in.

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Sie schreiben «Ganz unrecht haben sie aber hier vermutlich doch nicht. Das Hauptproblem der Mieter*innen ist, dass die Nebenkosten nicht vom Vermietenden getragen werden.»
Das ist doch genau der Grund, warum ein höherer CO2-Preis beim Heizen nicht wirkt: Über die Art der Heizung entscheidet der/die Hausbesitzer:in; das Heizöl oder Gas zahlen die Mieter:innen. Ein höherer CO2-Preis schafft also einen Anreiz, die Temperatur etwas zu senken (das schreiben Mosler/Brandt in ihrem NZZ-Kommentar auch so – aber auch das gilt nur für Liegenschaften mit individueller Heizkostenabrechnung), aber es schafft keinen Anreiz, eine Ölheizung durch eine in der Installation teurere, aber im Betrieb günstigere erneuerbare Heizung zu ersetzen.
Es geht aber nicht darum, CO2-Emissionen um einen bestimmten Betrag zu senken und also Öl-/Gasheizungen sparsamer zu betreiben; es geht darum, die Emissionen zu eliminieren und also die falsche Technik zu ersetzen. CO2-Preise sind dazu gemacht, ein «optimales» Niveau von Verschmutzung zu erreichen. Beim CO2 gibt es kein solches: Es muss alles weg. Dafür würde es einen unendlich hohen CO2-Preis brauchen. Das nennt man dann Verbot.
Darum: Doch, die Autoren haben ganz unrecht. (Ich habe die ganze «Studie» gelesen. Da steht nicht – nichts – drin, was nicht entweder trivial oder falsch ist.)
(Disclaimer: Ich bin der im Text von Elia Blülle Zitierte Mitinitiant der Gletscher-Initiative.)

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Bei einem CO2 Preis würde es schon eine Verschiebung in Richtung Erneuerbare geben. Dies findet ja bereits heute statt, bei Leuten die rechnen können. Ich bin aber mir ihnen einer Meinung, dass das Nebenkostenproblem hier genauso besteht. Daher ist es auch bei der Einpreisung des CO2 so, dass vor allem die Reichen profitieren. Das ist der Punkt in dem die Autoren nicht ganz unrecht haben (es profitieren Reiche), nicht aber mit ihrer vorgeschlagenen Alternative (CO2 Einpreisung). Ich persönlich fände ein Verbot auch viel sinnvoller, effizienter, schneller und unbürokratischer.

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Unglaublich was sich dieses Institut der Uni Luzern erlaubt und damit dem Ruf der Uni schadet. Diese Studie passt zu einen Gastbeitrag ihres Geschäftsführers Dr. René Scheu im Blick. Da behauptete er, Autofahren sei dreimal nachhaltiger als Radfahren! Er verbreitet damit die Aussagen einer Studie des Freiburger Wirtschaftsprofessors Reiner Eichenberger, der ebenfalls einschlägig bekannt ist für seine schrägen Studien.
Ein Skandal, dass sich unsere Unis für solche Propaganda hergeben!
Wer an Details zum Velofahren interessiert ist: ein Linkedin-Beitrag hier.

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Wie lange muss man bei der NZZ arbeiten, bis man auf solche Gedanken kommt?

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Die Seuche der neoliberalen "Denk"-Fabriken breitet sich auch in der Schweiz aus. Dass sich die NZZ als deren Lautsprecher und die FDP als deren politischer Ausläufer hergeben erstaunt nicht.
Fragt sich nur, wann merken das die Leser und Wähler endlich.

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Dass das Institut der UNI Luzern zu solchen Schlüssen kommt, erstaunt mich nicht, denn die "vermögenden Unternehmer, die das Institut finanzieren" wollen, dass ihre Sicht der Dinge wissenschaftlich wird. Die Unabhängigkeit der Wissenschaft wird immer mehr verwässert durch den Druck der Wirtschaft mit ihrem Sponsoring und ihrer personellen Vernetzung zwischen universitären Studienleitern und hochrangigen Verkäufern von irgendwas. Politisch ist das von rechts so gewollt. So kann man Steuern für den Unternehmer sparen, und es bleibt ihm mehr für den Unterhalt seines Segelbootes an der Côte d' Azur. Oder für Klima schädliche neue Projekte. Früher waren Professoren stolz auf ihre Unabhängigkeit, heute sind sie stolz, wenn sie sich zusammen mit CEOs der führenden Fabriken des Landes ablichten lassen können.

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· editiert

Schade. Im Gebäudeprogramm wird Nutzung ( Mehrfamiluenhaus, Einfamilienhaus etc). elektronisch erfasst.
Es wäre recht einfach gewesen, über die Kantone an Rohdaten für die indirekten Förderungen zu kommen. Das müsste Verfassern solcher Studien auffallen, wenn man über den Tellerrand schaut.
Ich selber habe ein MFH und die Fördergelder an die Mieter weitergegeben, zudem nur 60% der Inestitionen an Mieter als Mehrwert überwälzt, daher 40% selber zusätzlich investiert.

Ohne Subventionen finanziert die Oeffentlichkeit die externalisierten Kosten der fossilen Heizungen, was offensichtlich auch nicht billig ist, sprich Anpassung an Klimawandel.

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Brot
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· editiert

Benutzt ein angeblich ideologiefreies Institut einen solchen Schlusssatz in seiner wissenschaftlichen Arbeit?

Anstelle einer pauschalen Subvention nach dem Giesskannenprinzip könnte so das Ziel geringerer CO2-Emissionen schnell, präzise und effizient erreicht werden.

Ich würde Vokabular wie «Giesskannenprinzip» nicht in einer Publikation erwarten, die ernsthaft an einer aufgeschlossenen Diskussion interessiert ist.

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Ökonom
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Aus Ihrer Aussage schliesse ich vor allem, dass Sie kein Ökonom sind. Der Begriff „Giesskannenprinzip“ wird in den Wirtschaftswissenschaften, insbesondere der Haushalts- und Finanzwirtschaft, als Fachbegriff verwendet. Nicht nur, aber auch im Kontext mit Subventionen.
Aus einem einzigen Wort, das wohlgemerkt korrekt verwendet wird, zu schliessen, dass sich jemand einer Diskussion verschliesst, finde ich schon äusserst gewagt.

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Da mögen Sie recht haben, merci für die Rückmeldung. Ich kenne das Wort nur aus negativem Kontext von der staatskritischen Seite.

Ich finde es generell gerechtfertigt, der Wortwahl im Fazit eines Papers eine besondere Bedeutung zuzumessen. Vermutlich lesen die meisten eh nur diesen Teil.

Kann man so sehen, dass meine Bewertung isoliert auf die Publikation betrachtet etwas spitzfindig ist. Wenn man den NZZ-Artikel derselben Autorenschaft dazunimmt, kann man allerdings kaum abstreiten, dass hinter der Wortwahl eine besonders marktfreundliche Agenda steht.

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Ökonom
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Ich finde es bedenklich, wenn hier aus allen Rohren geschossen wird, wenn wohl die wenigsten hier diese gelesen haben. Auch finde ich es bedauerlich, dass hier vor allem diskutiert wird, von wem diese Studie verfasst wurde.

Ich finde es durchaus legitim zu hinterfragen, ob Subventionen wirklich das richtige Mittel sind. Als Ökonom habe ich nämlich hier aus meine Bedenken. Warum? Die Schweiz ist ein Volk von Mietern - gerade im Hinblick auf die Länder um uns herum. Die meisten Vermieter sind - gemäss einer neueren Statistik - Privateigentümer, die sehr häufig die in der Vergangenheit eigentlich angebrachten Mietzinsreduktionen aufgrund sinkender Zinsen nicht an die Mieter weitergegeben haben. Darüber hinaus gibt es durchaus noch einen anderen Effekt: Auch wenn der Vermieter einen Teil dieser Subvention an die Mieter weiterreicht, erhöht sich der Wert der Immobilie um die modernisierte Heizung. Ich erachte daher die Aussage, dass die indirekte Wirkung überwiegen würde, ohne die Offenlegung der Annahmen und eine entsprechende Quantifizierung als methodisch nicht wirklich überzeugender als die Ausgangsstudie.
Als jemand, der schon früh auch Umweltökonomie studiert hat, erlaube ich mir folgende Bemerkung: Ob eine Besteuerung oder eine Zertifikatelösung besser ist, hängt extrem von den Details ab. Vor allem aus Überlegungen der Praktikabilität dürfte eine CO2-Steuer einfacher sein - sofern(!) die Erträge 1:1(!) pro Kopf rückvergütet würden. Sollten dabei unerwünschte Verteilungseffekte auftreten, wäre es ebenfalls leichter hier (gezielt!) zu subventionieren.
Was mich aber am meisten wundert, ist, dass die klassische Regulierung in der Diskussion untergegangen ist: Warum ist es nicht möglich, Hausbesitzern schlicht vorzuschreiben ausschliesslich auf alternative Energiequellen zu setzen? Basel-Stadt hat es schon vor längerem vorgemacht. Ja, das kostet Hausbesitzer Geld. Aber Eigentum ist ja kein Freifahrtsschein für Umweltverschmutzung. Jeder Unternehmer muss sich an eine sich ändernde Gesetzgebung auch im Umweltbereich halten. Jetzt würde es halt mal die Hauseigentümer treffen.

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Natürlich ist es legitim zu hinterfragen, ob Subventionen das richtige Mittel sind!
Es geht hier aber um etwas ganz Anderes: Ein extern finanziertes Uni-Institut präsentiert in einem aktuell laufenden politischen Prozess eine "Studie", die diesen Namen nicht verdient (da die Methodik nicht wissenschaftlich ist, was der Republik-Artikel sehr schön aufzeigt). Zudem ist genau dieses Institut schon früher mit fragwürdigen Aussagen aufgefallen, die eher propagandistischer Natur sind (im Sinne von "Verwirrung stiften").
Ich denke es ist legitim zu fragen, ob sich UNSERE Unis für so was hergeben sollen. Die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft wird so untergraben.

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Ökonom
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Ja, die Studie ist arg dünn. Die Methodik wird in dem Artikel nicht als unwissenschaftlich bezeichnet. Das Fazit lautet, dass die Schlussfolgerungen fehlerhaft seien. Das sind zwei Paar Stiefel.
Was glauben Sie wie viele schlechte Paper von allen möglichen Unis ich schon gelesen habe? Nur weil da Uni drauf steht, ist das nicht gleichbedeutend, dass es nobelpreisverdächtig ist. Es braucht eine gewisse Expertise, um solche Dokumente lesen, verstehen und einordnen zu können. Ich würde es daher begrüssen, wenn die Antwort der ETH-Professoren jetzt einen Prozess auslösen würde - und nicht bei einem Schlagabtausch über dieses Medium bleiben würde.
Ich spüre aus dem Artikel Frust über das, was in Bern gelaufen ist. Nur: Das dürfte wohl kaum an dieser einen Studie gelegen haben. Einen Untergang der Unis sehe ich in diesem Fall bei weitem nicht. Da gibt es andere Dinge, die wesentlich bedenklicher sind.

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Als einer, der die Studie tatsächlich gelesen hat (geht schnell): Niemand, der sie nicht gelesen hat, hat etwas verpasst. (Ich habe als Wissenschaftsjournalist viele wiss. Studien gelesen. Ich erinnere mich nur an eine einzige, die ähnlich seicht war. Das war aber eine Auftragsstudie, erstellt von einem privaten Beratungsbüro.)
Zu Ihrer Überlegung bzgl. Weitergeben von Subventionen: Natürlich haben Sie recht, dass die Vermieter:innen oft nicht alles an die Mieter:innen weitergeben, was sie nach Mietrecht müssten. Aber die Mieter:innen profitieren sowieso, wenn die fossile Heizung verschwindet, denn sie zahlen ja die Brennstoffkosten. Erneuerbare Heizsysteme sind teurer in der Anschaffung, aber günstiger im Betrieb. Beim heutigen System ist ein Vermieter/eine Vermieterin nicht daran interessiert, mehr Geld für die Installation auszugeben, wenn die Betriebskosten dann tiefer sind.
Zu Ihrer grundsätzlichen Überlegungen zur Zertifikatelösung: Eine solche ist (theoretisch) geeignet, eine Umweltbeanspruchung auf ein ökonomisch «optimales» Niveau zu senken. Aber bei CO2-Emissionen gibt es kein solches Niveau: Alles muss weg. Dafür ist ein Zertifikatesystem nicht geeignet.
Und damit bin ich bei Ihrer Schlussfolgerung und pflichte Ihnen bei: Ja, klar, wenn man etwas ganz loswerden will, ist eine Vorschrift/ein Verbot das geeignete Instrument!
(Disclaimer: Ich bin der im Text von Elia Blülle Zitierte Mitinitiant der Gletscher-Initiative.)

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Ökonom
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Ja, die Investitionen in EE sind höher, die Gewinnungskosten im Allgemeinen niedriger. Was hier aber gerne vergessen wird: Niedrigere Preise führen im Allgemeinen zu einer höheren Nachfrage, in diesem Fall Verbrauch. Der Anreiz für Mieter, sich energieeffizientere (noch besser: mit niedrigerem Verbrauch, ist leider nicht dasselbe) Elektrogeräte etc. anzuschaffen sinkt. Die Abschreibung der Anlagen ist übrigens auch dessen, was auf Mieter ungelegt werden darf, daher sollte der Dämpfungsaspekt nicht überbewertet werden. Wichtiger ist in meinen Augen eher die langfristige Perspektive kombiniert mit Versorgungssicherheit durch Dezentralität.

Bitte entschuldige Sie, aber gerade eine Zertifikatslösung ist für diese Situation ideal, wenn am Schluss eine Null stehen soll: Es werden dann nämlich einfach keine Zertifikate mehr ausgegeben bzw. alle vom Markt genommen. (Die Probleme durch mögliche Schwarzmärkte, die infolge dessen entstehen können, sind ein anderes Thema.)

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Ich engagiere mich seit über 20 Jahren für erneuerbare Energien. Sie sind in meinen Augen schlicht alternativlos. Nur sollte man bei Diskussionen nicht gleich mit dem Hammer los, auch wenn die Argumente eher schwach sind.

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Beobachter
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Was soll der private Eigenheimheim- oder Mehrfamilien-Hausbeitzer mit einem Emissionszertifikat? Zum Marktpreis kapitalisieren kann diese Zertifikate - zumindest in der absehbaren Zukunft - nur die Industrie. Von Subventionen profitieren - wie im Bericht erklärt - auch die Mieterinnen und Mieter, nicht aber, wenn der Heizungsersatz mit Zertifikaten gefördert wird. Das ergibt zwei sehr gewichtige Argumente, die aufzeigen, dass die Studie leichtfertig in die genau verkehrte Richtung zeigt und ideologisch gefärbt ist.

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Die Diskussion über die Wirksamkeit von marktwirtschaftlichen Instrumenten der Umweltpolitik ist mindenstens ein halbes Jahrhundert alt. Wenn es der Markt richten würde, hätten wir es gemerkt.

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Ich gehöre ja zu den Kritikern der kritisierten Studie (siehe meine Statements unten). Aber ich denke trotzden, dass wir für CO2 Netto-Null bis 2050 auch marktwirtschaftliche Instrumente brauchen werden. Nicht im diskutierten Falle! Aber ohne längerfristige, weltweite Bepreisung des Erdöls werden wir es kaum schaffen, dass die Erdölproduzenten diese freiwillig im Boden belassen (bei fallendem Konsum wird das Öl sonst immer dieses billiger und für bolliges Öl wird sich immer ein Käufer finden lassen...)

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Der Punkt ist ja nicht, dass ein CO2-Preis gar nichts taugt. Der Punkt ist, dass Mosler/Brandt vom IWP so tun, als wäre ein CO2-Preis das beste, ja eigentlich einzige wirksame Instrument. Bis vor einigen Jahren gab es unter den (neoklassischen) Umweltökonom:innen tatsächlich einen gewissen Konsens, dass nichts über einen CO2-Preis gehe. Wenn man sich den jüngsten IPCC-Bericht anschaut, sieht man: tempi passati.
Das ist denn auch ein weiterer Kritikpunkt am NZZ-Gastkommentar: dass er suggeriert, es gebe einen wissenschaftlichen Konsens, ohne dabei auf das Dokument zu referieren, das den wissenschaftlichen Konsens abbildet: den IPCC-Bericht. Die Autoren zitieren in ihrer «Studie», die dem Gastkommentar zugrunde liegt, weder den IPCC-Bericht noch eine einzige wissenschaftliche Quelle, die vom IPCC zitiert wird. Ihre Behauptung, ein Zertifikatehandel wäre besser (Seite 11 der Studie), stellen sie auf, ohne sie zu begründen oder mit einer Fußnote zu belegen.
(Disclaimer: Ich bin der im Text von Elia Blülle Zitierte Mitinitiant der Gletscher-Initiative.)

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Ökonom
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Man kann „den Markt“ mögen oder nicht: Er wird immer da sein. Die Herausforderung in diesem Fall ist, einem Gut (Umwelt) einen ökonomischen Wert zu geben, den ihm vorher niemand zugebilligt hat. Zum Beispiel weil bis vor ein paar Jahrzehnten keine entsprechenden Knappheiten bestanden.

Die Diskussion, ob marktwirtschaftliche Instrumente umweltpolitisch sinnvoll bzw. effektiv sind, ist entschieden: ja, sind sie. Allerdings hängt es extrem von deren konkreten Ausgestaltung ab. Und hier kommt es dann häufig zu Politikversagen, weil sich die zukünftigen Verlierer entsprechend ins Zeug legen und lobbyieren. Beispiel: Ein EU-Zertifikatesystem, dem sich in der Vergangenheit manche Branchen (noch) entziehen konnten. Und bei dem zu Beginn zu viele Zertifikate verfügbar waren.
Der Markt ist mit Sicherheit wirkmächtiger und schneller als moralische Appelle etc. das Problem ist: Wie kommt man zu solchen Lösungen, ohne dass sie vorher ihrer Wirkung beraubt werden.

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Es ist beinahe so wie bei Reifentests. Wer den Test, sprich das Resultat bezahlt, bekommt das gewünschte Ergebnis.

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Soll die Umstellung von fossilen auf non-fossile Heizungen wie eine Wärmepumpe rascher voran gehen, so braucht es die Subvention einfach. Sie kann für ärmere Hausbesitzer die Umstellung in erschwingliche Nähe rücken. Aber auch reichere Hausbesitzer werden so motiviert. Jeder ist froh, wenn so eine neue Heizung günstiger kommt, vor allem, wenn die Stromkosten stark steigen. Frustrierend ist nur, wenn zugleich am andern Ende umgestellt wird: Wird unser Winterstrom zukünftig vorwiegend mit Gas erzeugt, verliert die Übung sehr viel an Sinn.

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Ich habe ein paar Jahre an Studien mitgewirkt. Ich habe die Luzerner Studie nicht gelesen, hier ein paar generelle Denkanstösse:

  • Die Auftraggeber einer Studie sind frei in der Fragestellung und ihrer Eingrenzung. Kein wissenschaftlicher Standard verpflichtet die Auftragnehmer, auch Unis, hier Einfluss zu nehmen oder gewisse Fragestellungen oder Eingrenzungen zurückzuweisen. Sollte aber, vermutlich, wie dieses Beispiel zeigt.

  • Wenn in einer Studie zur Subvention ökologischer Heizungen eingegrenzt wird, dass ausschliesslich die soziale Verteilungswirkung angeschaut werden soll, dann ist die Aussage zum Vornherein klar. Wie schon andere gesagt hat, sind Hausbesitzer selten bedürftig und da wir keine Kostenmiete haben, ist klar, dass das Geld bei Begüterten landet. Der Punkt ist: es handelt sich nicht um eine soziale, sondern eine ökologische Massnahme. Der soziale Aspekt ist hier nebensächlich. Die Aussage der Studie wäre allenfalls dann eine ernstzunehmende Information zur Förderung ökologischer Heizungen, wenn nachgewiesen werden könnte, dass der ökologische Nutzen in keinem Verhältnis zu einer sozialen Umverteilung stände.

  • Wir sollten die wissenschaftliche Qualität von Universitäten auch nach dem beurteilen, in welcher Art sie auf die Fragestellung Einfluss nehmen, oder zumindest, ob sie Fragestellungen, die zu irreführenden Ergebnissen führen, zurückweisen. Und nicht nur danach, ob sie die Fragestellungen unbesehen akzeptieren und nach wissenschaftlichen Kriterien abarbeiten. Aber da dürften wir auf Widerstand sowohl bei Unis wie auch bei Lobbys stossen, weil das das Geschäft der Gefälligkeitsstudien beschneiden würde.

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Ist dieses Institut an der Uni Luzern korrupt? Ein gekauftes PR Büro des Grosskapitals und der Rechtsnationalen?

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Bei aller Kritik: Das stimmt nicht. Die Uni Luzern ist eine sehr gute Uni, mit herrvoragenden Wissenschaftler. Und bitte keine Korruptionsvorwürfe hier im Dialog.

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Aber sie akzeptiert offensichtlich tendenziöse Fragestellungen in ihren (gutbezahlten) Auftragsexpertisen. Wie viele andere, aber eben nicht alle, Institute.
Aber sie haben recht, das ist legal. Nicht einmal verrufen.

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Wer ein Mehrfamilienhaus besitzt, sollte es auch aus eigener Kraft schaffen in eine Heizung zu investieren die nicht zur Klimakatastrophe beiträgt. Das Gesetz sollte also eine einfache Pflicht beinhalten, weil Eigentum verpflichtet. Wieso die Gesellschaft hier bezuschussen soll, verstehe ich nicht.

Natürlich: Besitzenden ohne liquide Mittel für diese dringende, aber sinnvolle Investition könnte die Gesellschaft, falls nicht anders finanzierbar, mit einem Kreditangebot entgegenkommen - selbstverständlich mit dem entsprechenden Zinsaufschlag. Meistens dürften Banken jedoch noch so happy sein weitere Hypotheken abzuschliessen.

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....also wollte mich eigentlich nur für die super-amüsanten Sommerquizzantworten bedanken! Frau Berg muss sich trotz Affenhitze im Schatten warm anziehen. Das Kommentarscroll-Durchwuseln hat sich gelohnt ;)

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