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Das Schwierige am Kinderhaben ist doch, dass man im Vorfeld kaum wirklich abschätzen kann, was auf einen zukommt. Als ich Mutter wurde änderte sich formal nur wenig. Ich hatte immer noch den gleichen Job, den gleichen Beruf und Werdegang, die gleiche Persönlichkeit und Identität. Auf das Organisatorische und das Aufziehen eines Kindes war ich vorbereitet, aber nicht auf das ganze gesellschaftliche und misogyne Brimborium drumherum. Jedoch wurde mir von der Gesellschaft unterstellt, dass nun ALLES anders sei mit Kind. Bullshit. Alle vorherigen Qualitäten die ich gehabt hätte fielen weg, zentral war nur noch das Prädikat Mutter, was für mich subjektiv nicht wirklich ein zentraler Aspekt meiner Identität ist.
Das Prädikat Mutter war mehr Stigmata, eine soziale Deklassifizierung, als eine wertneutrale Bezeichnung einer Frau, die einfach nur ein Kind hat. Eine Informatikerin / Ärztin / Ingenieurin / Schriftstellerin mit Kind ist gesellschaftlich gesehen primär Mutter und nicht einfach eine Informatikerin / Ärztin / Ingenieurin / Schriftstellerin mit Kind. „Was, das machst Du noch? Du bist doch Mutter!“. Die Irritationen vor Allem auf seitens anderer Mütter waren gross, als ich nach den 3 Monaten Mutterschaftsurlaub in einem eher männlichen Beruf zu hohem Pensum (-80%) weiterarbeitete, die Bedürfnisse des Kindes nicht immer ins Zentrum stellte und das Kind trotzdem fröhlich, beliebt und wohlgeraten ist. Muttersein ist nicht nur ein biologischer Zustand, sondern schwer befrachtet mit misogynen gesellschaftlichen Konnotationen.

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Ich lese deine Kommentare gerne und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht.

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Warum ist es nicht selbstverständlich – auch heute noch – sich als Frau gegen Kinder zu entscheiden bzw. für etwas anderes? Und was ist mit den Männern?

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Gute Frage. Als Vater zweier Kinder (und Hausmann und Unternehmer) würde ich, wenn ich mit der heutigen Erfahrung den früheren Entscheid nochmals überdenken könnte, mich gegen Kinder entscheiden. Das Faszinierende und Schöne an Kindern kann ich zwar durchaus geniessen und bereue den Entscheid nicht, aber vernünftiger erscheint mir die Kinderlosigkeit trotzdem.
Umso unklarer ist für mich gerade, weshalb nicht mehr Frauen kinderlos die Freiheit geniessen, statt von einer meist traditionellen Mutterrolle zu „träumen“.
Aber klar, wenn der hormonell-sexuelle Antrieb grossflächig von Vernunft verdrängt würde, könnte der Homo Sapiens womöglich schneller aussterben, als dies via Umweltzerstörung geht...

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Das "I Ching" auf Ja/Nein-Antworten zu reduzieren, ist wohl die krasseste Fehlinterpretation dieses "Buches der Wandlungen", die ich je irgendwo gelesen habe. Das I Ging bietet 64 verschiedene "Zeitqualitäten" an, um über Fragen vertiefter nachzudenken. Eine relevante Frage wäre also z. B. "Was bedeutet es für mein Schreiben, ein Kind zu haben", möglicherweise gefolgt von der Frage: "Was bedeutet es für mein Schreiben, kein Kind zu haben." Ob man das I Ging als "Orakel" bezeichnen will, sei dahingestellt - mir hat es beim Denken immer geholfen.

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Und doch finde ich die Technik des ja/nein Münzwurfs, um den eigenen inneren Antworten nachzuspüren, durchaus geeignet, da man in der Regel ziemlich klar spürt, ob man mit der Antwort der Münze zufrieden ist oder nicht.
Allerdings reicht dazu eine einzelne Münze, aber das wäre vielleicht etwas zu "banal" gewesen.
Im Übrigen bin ich überzeugt, dass all die "Orakeltechniken", also neben I Ging auch Tarot, Pendeln bis zum Bleigiessen, immer höchstens die Gegenwart erhellen. Oder eben zum Denken anregen.

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Danke für den Hinweis, dazu sollte man ergänzen, dass Heti zu ihrer Technik in einer Vorbemerkung schreibt: "Auf den folgenden Seiten werden drei Münzen benutzt – eine vom I Ging inspirierte Technik, aber nicht das eigentliche I Ging, das etwas anderes ist." In der Rezension ist das dann vermutlich zu kurz dargestellt für diejenigen, die sich damit auskennen.

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