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Urs Fankhauser
Citoyen
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Danke für diesen differenzierten, facetten- und kenntnisreichen Artikel. Das Thema betrifft mich, seit ich in meiner frühen Jugend realisiert habe, dass ein Teil einer Vorfahren auf der Täterseite des Holocausts gestanden hat. Ich habe auch viele sehr unterschiedliche jüdische Menschen persönlich kennengelernt - vom orthodoxen Rabbi über Holocaustüberlebende bis zu sehr säkularen und vollständig Assimilierten. Antisemitismus liegt mir fern. Aber ich nehme für mich in Anspruch, den Staat Israel genau gleich kritisieren zu dürfen, wie jeden anderen Staat auch. Und da beginnen dann die Probleme: stets droht die Antisemitismus-Keule oder doch wenigstens der unterschwellige Vorwurf, eine kritische Äusserung sei so gut wie sicher oder mindestens höchstwahrscheinlich antisemitisch motiviert. Natürlich kann ich die Ängste nachvollziehen, die hinter diesem Misstrauen stehen. Aber ich finde diese "Einigelungstaktik" trotzdem ziemlich bemühend und einengend. Durchaus vergleichbar mit meinem Ärger über eine Schweiz, die vermittelt, etwas Besseres zu sein und es deshalb nicht nötig zu haben, sich mit der EU einzulassen.
Diese lange Herleitung war nötig, um meine Kritik an der folgenden Textstelle zu erklären: "Und heute lassen sie sich bequemer denn je greifen: im Staat Israel, dem alle Sünden einstiger europäischer Kolonial- und Völkermord­politik gewisser­massen in einem Revanche-Spiel für die unangenehme Holocaust-Erinnerung in die Schuhe geschoben werden."
Wer Israel kritisiert, projiziert also die Untaten der europäischen Kolonialgeschichte auf diesen Staat? Das ist eine ziemlich dreiste Unterstellung. Die Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit ist eine durchaus schwierige Aufgabe - das haben die teilweise sehr heftigen Reaktionen auf die europäischen "Black Lives matter" - Demonstrationen aufgezeigt. Ich kann mich aber nicht Entsinnen, dass in dieser Auseinandersetzung der Staat Israel irgendeine Rolle gespielt hätte. Die Kritik richtete sich sehr konkret gegen europäische Gesellschaften und Regierungen.
Israel kann nichts dafür, dass seine Geschichte aus der Logik europäischer Kolonialpraxis begonnen hat. Aber über hundert Jahre nach der Balfourdeklaration kann sich Israel auch nicht mehr einfach hinter der Erblast der europäischen Kolonialpolitik verstecken. Aus der siebzigjährigen israelischen Kontrolle über das Staatsgebiet sind eigene Verantwortlichkeiten entstanden. Konkret heisst das: wenn Israel heute beispielsweise dafür kritisiert wird, dass arabische Israelis als Bürger zweiter Klasse behandelt werden, ist das:
a) keine antisemitische Äusserung
b) keine Projektion eines europäischen schlechten Gewissens bezüglich der Kolonialgeschichte
c)... sondern ganz einfach eine Kritik am Staat Israel.
Das sollte doch möglich sein, oder?

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Ich möchte die Redaktion ganz höflich bitten, die Diskussion zu moderieren, auch wenn der Artikel ein Gastbeitrag ist. Begründung:
Wenn auch leider nicht überrascht, bin ich trotzdem entsetzt über das Unwissen und die Unbedarftheit in einigen Kommentaren. Obwohl man keine jüdischen Menschen kenne, hat man eine Meinung, die mitgeteilt gehört/weil man mit jüdischen Menschen im selben Haus wohnt, darf man sich vorurteilbehaftet äussern, da einem ja kein Antisemitismus unterstellt werden könne (das bekannte "Feigenblatt", wie "ich habe jüdische Freunde, aber..."), im weiteren das ahnungslose Werweissen über die Gründe des (christlichen) Antisemitismus, als ob dazu nicht ganze Bibliotheken von Wissen zur Verfügung stehen würden, das Lospauken auf orthodoxe Jüdinnen (in Zürich), etc. (natürlich am ausführlichsten anonym).
edit: Flüchtigkeitsfehler korrigiert.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Finde ich jetzt schon etwas übertrieben, wenn man seine Sicht der Dinge nicht äussern kann ohne Experte auf dem Gebiet zu sein. Es ist ja nicht so, dass ich mich nicht mit Antisemitismus beschäftigt hätte, ich kenne einfach niemanden persönlich. Ich kenne aber auch niemanden persönlich der zur AfD behört, oder zu den Republikanern in den USA. Trotzdem habe ich eine ganz klare Meinung zu diesen Organisationen und tue diese auch kund.
Hier wollte ich einfach darauf hinweisen, dass mir Fremdenhass gegen Italiener, Jogoslawen und Tamilen sehr oft und sehr krass begegnet sind, während ich mich nicht entsinne je Antisemitismus ausserhalb der Medien wahrgenommen zu haben.

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Liebe Frau Thot, ich habe mich vielleicht zu undeutlich geäussert. Für mich trägt das Christentum die Hauptverantwortung für den Antisemitismus. Und weil die gesamte westliche Kultur vom Christentum geprägt wurde, die meisten Menschen aber nichts mehr vom Christentum wissen und meinen sich davon emanzipiert zu haben, wirds mit Aufarbeitung, Auseinandersetzung und Verantwortung übernehmen schwierig.

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beim barte des propheten!
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frau toth, ich bitte sie um präzisierung, wo / wie ich mich «vorurteilsbehaftet» geäussert habe, da mir «ja kein Antisemitismus unterstellt werden könne». und ja, ich schreibe meine beiträge zu diesem thema anonym – ich möchte nämlich nicht, dass mein name mit antisemitismus-vorwürfen in verbindung gebracht wird. die flecken der (vor)schnell und präventiv geschwungenen antisemitismus-keule kriegt man nämlich kaum mehr aus der wäsche. geschweige denn aus der reputation.

was ich aber gerne wissen würde: wenn sie das wort «Christ» / «Christin» hören – was für ein bild assoziieren sie damit? wie sieht der typische christ aus? und wie die typische christin? es kommen ihnen wohl kaum bilder von menoniten oder amish oder ähnlichen, sagen wir mal: radikalen formen des christentums in den sinn. warum aber assoziieren wohl die allermeisten republikaner das wort «Jude» / «Jüdin» mit einem orthodoxen juden oder seiner frau? das wort «Israeli» hingegen evoziert bei mir nicht das bild eines orthodoxen juden, sondern einer weltoffenen, undogmatischen person.

das finde ich gleichzeitig faszinierend als auch erschreckend.

es fasziniert mich, dass eine wirkliche minderheit innerhalb einer minderheit das bild selbiger, also einer ganzen religionsgemeinschaft prägen kann. trifft das verhältnis von ungefähr 1:10 (orthodox:säkulär) nur auf die jüdische gemeinde in der schweiz zu oder plusminus weltweit? dann wüsste ich gerne, wie die restlichen 90 prozent der jüdinnen und juden damit umgehen, dass 10 prozent ihrer glaubensbrüder und -schwestern den anspruch erheben, sie allein lebten / hätten den richtigen glauben (die bedeutung des wortes orthodox). immerhin bezichtigen die orthodoxen damit neun zehntel ihrer gleichgläubigen nicht weniger als der häresie.

das erschreckende an diesem (meinem) inneren bild ist, dass es eben 90 prozent der juden ausschliesst – in ungefähr, als assoziierte ich den begriff «Muslim» mit einem taliban oder mit einer niqabträgerin. was ich aber nicht tue. und so gesehen ist das (mein) innere bild tatsächlich antisemitisch. allerdings nicht in dem sinne, den sie mir wohl unterstellen. sondern weil ich einen glauben auf seine zeloten und -innen reduziere.

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Zum ersten Mal äussere ich mich hier jetzt auch anonym und zwar aus folgendem persönlichem Grund:
Als Nicht-Israeli ist es mir praktisch verboten, mich zur Geschichte der Palästinenser zu äussern. Denn das wird regelmässig als Antisemitismus ausgelegt (ausser natürlich bei Gleichdenkenden). Als Nicht-Jude darf ich zu Juden und Jüdinnen eine Meinung zwar haben, aber nicht äussern. Jede Äusserung wäre antisemitisch.

Eine Moderation bezüglich der Besetzten Gebiet würde ich längst begrüssen. Ich fürchte aber, dass da eine Seite längst die Deutungshohheit für sich beansprucht.

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Mensch - wie alle anderen
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Das würde ich von Frau Thot auch gerne wissen. Ich finds auch etwas frech, mir/uns Unwissen zu unterstellen, und auf die ‚Bibliotheken‘ hinzuweisen. Auch wenn ich die Orthodoxen nicht kenne, kenne ich das Alte Testament sehr gut, und genau darum fände ich den Kontakt spannend. Weil ich ein neugieriger und offener Mensch bin, und aus keinem
anderen Grund.

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Chefredaktion
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Danke, Frau T., für Ihre Anmerkung. Die Redaktion beobachtet den Dialog immer und greift gegebenenfalls auch ein.

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Vielen Dank, Herr M., für Ihre prompte Reaktion. Eingreifen - das ist klar.
Ich habe jedoch das Wort Moderieren gewählt, weil ich eben nicht das Äusserste (z.B. Zurückziehen eines Beitrags, etc.) gemeint habe, sondern das Mitwirken eines in der Thematik bewanderten Teammitglieds an der Diskussion, wie es hier in den Kommentarenspalten oft der Fall ist und die Republik speziell auszeichnet.

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Leser
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Für an Antisemitism interessierte Leser verweise ich gerne auf Clemens Heni: „Antisemitism, a specific phenomenon“. Zudem tragen regelmässige praktische private und professionelle Erfahrungen und Beziehungen mit Juden und Israelis dazu bei, in solchen Diskussionen nicht nur auf der theoretischen, zitierenden Ebene zu bleiben.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Ich bin ratlos. Da ich bewusst nicht einen Menschen persönlich kenne, der jüdischen Glaubens ist, beschränken sich meine Kenntnisse darüber auf Gelesenes. Während mir die Ablehnung von Menschen mit Herkunft ausserhalb der Schweiz schon immer sehr aufgefallen ist, kann ich das vom Antisemitismus nicht behaupten. Diesen kenne ich eigentlich ausschliesslich aus den Medien.
Ist es Ausdruck meines persönlichen, unbewussten, anerzogenen, Antisemitismus, dass mir das nicht auffällt?
Was definiert eigentlich jemanden jüdischer Herkunft? Es dürfte eigentlich nur seine Religionszugehörigkeit sein. Alles andere ist ja völlig beliebig, sei es die Staatszugehörigkeit, das Aussehen oder die Lebensweise. Es gibt Namen, die man mit dem Judentum verbindet. Aber macht es jemanden zum Juden, wenn er/sie Rosenbaum oder so heisst? Letztlich ist das ja vor allem anderen ein deutscher Name.
Kann es sein, dass einfach eine Menge von eher negativ bewerteten menschlichen Eigenschaften auf das Judentum abgebildet werden? Dann wäre es nicht weiter verwunderlich, wenn das Judentum immer und überall negativ aufgefasst wird.
Es fällt mir schwer den letzten Abschnitt zu beherzigen, da ich weder definieren kann was genau ein 'Semit' ist, noch wo ich in mir selbst den 'Antisemiten' finde.
Sollten wir nicht eher an einer Gesellschaft arbeiten welche grundsätzlich frei ist von Fremdenhass? Dann müsste auch der Antisemitismus verschwunden sein, zusammen mit allen anderen Vorurteilen gegen Menschen welche nicht haargenau ins Schema der hiesigen Bevölkerung passen.

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Ich habe mir auch überlegt " Was Jüdin/Jude, denn eigentlich bezeichnet. Ich kann mir gut vorstellen, dass Menschen "jüdischer" Abstimmung sich sehnlichst wünschen im Alltag endlich ohne Zuschreibung "Jude/Jüdin leben zu können. Was bin denn ich? Meine UR Ur UR Ur...Ahnen kommen bestimmt aus Anatolien. Warum hält sich dieser "Rasse "Gdanken so hartnäckig aufrecht?

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Mensch - wie alle anderen
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Ich kenne Menschen, die sich ärgern, wenn sie orthodoxe Juden in der Stadt sehen. Weil sie den Eindruck haben, dass diese sich nicht integrieren und nicht so ‚wie alle anderen‘ sein wollen. Auch von 2 liberalen Juden habe ich diesen Ärger gegenüber den orthodoxen Juden gehört (aus erster Hand).
Ich würde gerne mal mit Orthodoxen ins Gespräch kommen, habe aber den Eindruck, das sei von dieser Seite her nicht erwünscht (ich als Frau könnte ja grad in einer unreinen Phase sein, oder aus anderen Gründen). Aber das sind meine Vorurteile, wahrscheinlich sind sie falsch.

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Vergessen Sie nicht, dass es eine grosse Volkspartei gibt, die den Fremdenhass zum Erfolgsrezept gemacht hat.

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beim barte des propheten!
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mehr noch: da ja genau genommen die araber ebenfalls ein semitisches volk sind und der islam damit auch eine semitische religion, sind die ganzen anti-islam kampagnen und initiativen der sünneli-partei sogar hochgradig antisemitisch…

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Sehr geehrter Herr Bodenheimer, ich wäre schon immer gerne mit Ihnen ins Gespräch gekommen. Dies ist ein eher ungewöhnlicher Weg. Sei‘s drum! - wenn Sie einmal nach Ftan ins Unterengadin kommen, bitte, bitte rufen Sie mich an.
Ich arbeite in der Hotellerie. In Scuol gibt es ein riesengrosses Hotel für jüdische Gäste. Sie schreiben: Wie kommt es, dass Gesellschaften den Drang haben, dieFremdheit bestimmter Gruppen zu kultivieren und konjunkturgemäss zu manipulieren?
Ja, genau, warum?
Wir machen Anderes zum Fremden, indem wir es ausschliessen. Es ist kein Ei oder Henne- Problem, es entsteht im ungnädigen Miteinander, das zum systematischen Gegeneinander wird. Und da sehe ich zwischen den Juden und mir keinen grossen Unterschied.
Auch ich glaube an profunde Operationen, auch ich bin überzeugt von der Macht des Gesprächs. Sie werden selber erfahren haben, dass es Gesprächsverweigerung auf allen Seiten gibt.
Sie schreiben: Warum nur, warum können wir uns diesem Fremden in uns selbst nicht dort stellen, wo es ist - in uns selbst? Ja, genau, das wäre schön zu lernen und zu üben.

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Chefredaktion
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Vielen herzlichen Dank für Ihre Wortmeldung, sehr geehrte Frau K. Wir werden Herrn Bodenheimer, falls er nicht sowieso mitliest, Ihre Nachricht übermitteln.

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Am besten auch mit Vergewaltigten Menschen das Gespräch suchen zum gegenseitigem Austausch. Das ist humanistische Kultur Betreibung.

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Gläubige Menschen lösen bei mir Mitleid aus, weil Sie nicht nach ihrem Denken, sondern nach dem Denken von anderen leben. Nichtsdestotrotz soll jeder seinen Glauben frei leben und ausüben können. Antisemitismus ist aber nichts anderes wie Antiislamismus, Antichristentum, Narionalismus und vieles anderes mehr. Immer werden Individuen einer Gruppe zugeordent und ihnen die angeblichen Eigenschaften dieser Gruppe zugeschrieben. Ein völliger Nonsens. Nicht richtig ist das Israel die Sünden einstiger europäischer Kolonial- und Völkermord­politik in einem Revanche-Spiel für die unangenehme Holocaust-Erinnerung in die Schuhe geschoben werden. Auch das ist Nonsense. Fakt ist das Kritik an Israel gerne mit dem Vorwurf des Antisemitismus zurückgewiesen wird. Israel verdient aber zurecht Kritik, den es leistet sich Bürger zweier Klassen und so etwas kennt man unter dem Begriff Apartheid.

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Begeisterter Leser
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Fully agree, absolut auf den Punkt gebracht.

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Ach, die unangenehmen Erinnerungen an den Holocaust haben die Israelis von ihren Großeltern nicht die säkular geprägten Europäer die zugeschaut haben. Missionierung ist eben Christlich wenn auch säkular geprägt.

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Eine präzise tiefergehende Analyse der speziellen Rolle des Antisemitismus innerhalb des rassistischen Gedankengutes.
Wie Toleranz bachab geht, sehen wir auch in den laufenden Coronadebatten.
Die menschliche Psyche sucht in ihrer Verunsicherung immer wieder, sich im Hass auf sogenannt Minderwertiges zu stabilisieren und den Selbstwert hochzuhangeln.
Wie hiess es doch: wehret den Anfängen. Aber wir sind immer mittendrin im Rassismus jeglichen Couleurs.

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Chefredaktion
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Vielen Dank für Ihre Wortmeldung, Herr R.

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Die Krimis von Herrn Bodenheimer helfen das jüdische Leben in der Schweiz zu verstehen. Und sind witzige und spannende Krimis. Die eigene und die anderen Kulturen (inkl. Religion) zu kennen, ist ein Teil der Vielfalt der Gegenwart.

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Gläubige Menschen lösen bei mir Mitleid aus, weil sie nicht nach ihrem Denken, sondern nach dem Denken von anderen leben. Nichtsdestotrotz soll jeder seinen Glauben frei leben und ausüben können. Antisemitismus ist aber nichts anderes wie Antiislamismus, Antichristentum, Narionalismus und vieles anderes mehr. Immer werden Individuen einer Gruppe zugeordent und ihnen die angeblichen Eigenschaften dieser Gruppe zugeschrieben. Ein völliger Nonsens. Nicht richtig ist das Israel die Sünden einstiger europäischer Kolonial- und Völkermord­politik in einem Revanche-Spiel für die unangenehme Holocaust-Erinnerung in die Schuhe geschoben werden. Auch das ist Nonsense. Fakt ist das Kritik an Israel gerne mit dem Vorwurf des Antisemitismus zurückgewiesen wird. Israel verdient aber zurecht Kritik, den es leistet sich Bürger zweier Klassen und so etwas kennt man unter dem Begriff Apartheid.

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Die Juden betreiben keine Glaubensarbeit gegenüber Anders Gläubigen. Das tun eben die nicht Juden. Die Säkular Kultur möchte einfach sich selber sein und in der Gegenwart unbeschwert von Anderen Menschen sich selber verwirklichen und meint das sollten alle auch so machen. Das ist wieder Missionierung, eben christliche Praxis…..

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Leser
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Antisemitismus ist speziell und nicht vergleichbar mit Antiislamismus oder anderen Formen des Rassismus. Antisemitismus ist das christliche Krebsgeschwür per se. Es vereint sogar Links- mit Rechtsradikalen. Antisemitismus ist die Psychopathologie der traditionell christlichen Gesellschaften.

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Nichts für ungut, aber bei dem Wort Krebsgeschwür sträuben sich bei mir die Nackenhaare. Das Christentum ist genau so schlecht wie alle anderen Religionen auch.

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Zur Ausgangsfrage: Die Evolution liefert hier die einfach klingende Erklärung das mit Fremdheit immer berechtigte Ressentiments einhergingen. Eine Überlebensstrategie des frühen Sapiens. Das die Wall Street von Juden besetzt sein soll ist mir neu, dass das Finanzwesen und dessen bestimmende kapitalistische Gesetze aber nicht gerade für Lohngerechtigkeit, Nachhaltigkeit und globale Verantwortung steht, dass sollte jedem klar sein.

Item.

Was ich mich zum Artikel aber Frage ist, woher die gesellschaftliche Abschottung der Juden kam. War es eine reaktive Antwort auf die gesellschaftliche Ächtung oder war es eine aktive Entscheidung. Und warum? Ich finde das Judentum enorm faszinierend, wohl auch weil ein öffentlicher Diskurs kaum vorhanden ist. Ich denke so einer könnte dem Antisemitismus und den darin inhärenten Mythen präventiv entgegenwirken.

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Antisemitismus als gegen eine umschriebene Volksgruppe gerichtete Ablehnung hat mit Evolution nichts zu tun.
Zur Geschichte der Juden und ihrer gesellschaftlichen Ausgrenzung/Abschottung liefert wahrscheinlich jedes jüdische Museum auf der Welt reiches Anschauungsmaterial, ebenso gibt es, wie weiter oben vermerkt, Bibliotheken voll Literatur zum Thema. Ein öffentlicher Diskurs setzt ein Minimum an Wissen voraus.

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Ich denke sie haben meinen Kommentar nicht richtig verstanden, aber ist in Ordnung.

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„ Dem gängigen Rassismus fehlt somit das Obsessive des Antisemitismus. “

Wird hier dem Begriff „Rassismus“ Misogynie hinzugerechnet, muss ich der Aussage widersprechen. Selbes mit Antiziganismus. Natürlich gibt es Unterschiede, aber was das Dauerhafte angeht, ist die Misogynie wohl weit älter. Und wenn Fahrenden auch die Weltumspannenden Machtstrukturen nicht unterstellt werden, so ist es in dem Fall die allgemeine Annahme, dass die Kriminalität hier im Blut liegt.

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Die Juden betreiben keine Glaubensarbeit gegenüber Anders Gläubigen. Das tun eben die nicht Juden. Die Säkular Kultur möchte einfach sich selber sein und in der Gegenwart unbeschwert von Anderen Menschen sich selber verwirklichen und meint das sollten alle auch so machen. Das ist wieder Missionierung, eben christliche Praxis…..

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„Die Juden“ gibt es so wenig wie „die Christen/Moslems/Kelten“.
Wenn ich an manche Land-Geschichten denke, so sind auch nicht „alle Juden“ nett gegenüber anderen Religiösen Gemeinschaften. Auch manche Christen, Moslems usw wollen „nur leben“.

Fakt dabei bleibt:
Da, wo es interreligiösen Stress gibt, sind auch Macht-Hungrige Menschen, die ihre Macht ausnutzen und Andere beeinflussen. Sprich, eine Orga dahinter.

In JEDER Religion gibt es Arschlöcher. Und ja. Auch unter Juden gibt es sie.

Wer was anderes behauptet, ist schlicht jenseits jeder Realität in einem verklärten Weltbild hängen geblieben.

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Unsere Gesellschaft ist nicht mehr religiös. Vor wenigen Generationen waren christliche Feste zentral im Jahreslauf und deren Bedeutung, besser, die Auslegung ihrer Bedeutung war allgegenwärtig. Das Christentum hat sich vom Judentum losgestrampelt. Warum das mit Verwünschungen und Verdächtigungen passieren musste - ich weiss es nicht. Wahrscheinlich spielten neben psychologischen Gründen auch das "teile und herrsche" der Römer eine Rolle. Aber unsere westliche Kultur wurde dadurch über einen sehr langen Zeitraum geprägt. Schwierig etwas aufzuarbeiten von dem man gar nichts weiss.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Das alte römische Reich zeichnete sich gerade dadurch aus, dass es den unterworfenen Völkern zwar sein Wirtschaftsystem, nicht aber seine Religion aufzang.
Ganz im Gegensatz zu den christlichen Eroberern, welche Millionen von Menschen mit brutaler Gewalt zwangsbekehrten...
Nicht umsonst zerfiel das römische Reich nachdem es christlich wurde sehr rasch.

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Max Bodenmann
Liebhaber guter Artikel
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Ein lebenswertes Artikel in dem dieser Satz : "Der Islam akzeptierte sie (die Juden) einiger­massen als konsequent Unterworfene." völlig an der Realität jüdischen Lebens in islamischen Ländern vorbeigeht; dies vor allem, wenn die lange Periode vor der Staatsgründung Israels angeschaut wird.
Es sei denn, der Autor betrachtet Menschen, die in der Schweiz leben ebenfalls als " konsequent Unterworfene".
Sie denken, ich vergleiche Äpfel mit Birnen? Sicher nicht. Die Parallelen zwischen diesen beiden Gruppen sind auffallend. Beide sind Bürger mit eingeschränkten Rechten und Pflichten; wie z. B. vollwertige Teilnahme am politischen Leben und Verbot dem Lande militärisch zu dienen. Die Juden waren jedoch Schutzbefohlene für die herrschenden Muslime, was man von Ausländern in der Schweiz nur bedingt sagen kann. ( Stichwort: Export von Arbeitslosigkeit). Gemeinsam haben und hatten die Menschen aus beiden Gruppen die Chancen und Möglichkeiten, sich als Individuum zu realisieren. Und der Schweiz zeigte sich dies in der Industrialisierung, die massgeblich von Immigranten geprägt wurde. Die Leistungen jüdischer Gelehrter aus muslimischen Ländern können wir heute noch mit Genuss nachlesen.

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Herr Bodenmann ich teile ihre Bedenken gegenüber dieser falschen Darstellung des Autors. Aber damit liegt er nicht fern von der Darstellung der Araber, die die israelische Rechte auch pflegt.

Älteste jüdische Gemeinde der Welt? In Baghdad im Irak. Nicht in Palästina/Israel. Und es gibt im Irak unter anderem fast keine Juden mehr weil Zionisten 1951 Synagogen mit Sprengstoff angegriffen haben, damit diese gefälligst nach Israel auswandern.

Sichersten Ort vor Verfolgung für Juden über Jahrhunderte hinweg? Das osmanische Reich.

In Anbetracht dieser Tatsachen kann ich den Autor nicht ernst nehmen.

Zudem stört mich dieser Anspruch, dass Antisemitismus schlimmer sein soll als die Diskriminierung von anderen Gruppen. Niemand spricht je über die Hungersnöte im Iran, Indien und Brasilien, die als Folge der Aufnahme eines globalisierten Handels mit Getreide Abermillionen von Opfern zur Folge hatte. (Spannendes Buch dazu: Late Victorian Holocaust von Mike Davis).

Das ist zwar nicht in der Schweiz passiert, wurde aber auch von hier aus finanziert oder von Schweizern im Ausland vorangetrieben.

Sklavenschiffsnamen wie «Ville de Lausanne», «Pays de Vaud», «Légère Bâloise», «Hélvetie» und «Hélvetiènne» sprechen eine deutliche Sprache. "Die gemietheten Neger sind in der Regel verdorbene Individuen", schreibt der Schweizer Bundesrat im Jahr 1864. (Quelle: https://www.handelszeitung.ch/unter…venhandler)

Wir haben also sehr wohl eine Geschichte der Diskriminierung anderer Gruppen in der CH die weit zurück reicht und oft den Tod dieser Subjekte zufolge hatte.

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Ein WK ? Zum gleichen Thema (Waldhaus Gästevermerke etc.) las ich im Frühjahr einen analogen Artikel ausgerechnet in der Alten Tante NZZ.

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Über das Sachbuch «Keine Ostergrüsse mehr. Die geheimen Karteikarten des Grandhotels Waldhaus in Vulpera» (inzwischen in der dritter Auflage) schrieben WoZ und NZZaS und 20 Minuten und SRF und Nau.ch, ja sogar der Spiegel und Standard.

Aber kaum «WK». Hier gehts tiefer in die Materie, Herr O., finden Sie nicht auch?

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Stimmt schon, Herr Venetz. Aber nachdem ich die Geschichte schon zweimal in kürzeren Fassungen gelesen und mich schon dort an der Aufladung "geheime..." (gab es denn noch ein Set nicht geheimer Karteikarten?) gestossen hatte, fand ich es nicht mehr so ganz republikwürdig.

Was haben wir? Einen Abdruck alter Schäbigkeit bei für die damalige Zeit alles in allem ziemlich guten Verhältnissen: "...ihrer Heimat­länder dürfte nicht wenige jüdische Urlaubs­gäste veranlasst haben, sich in der Schweiz zu erholen. Insbesondere in den nobleren Herbergen des aufstrebenden Tourismus­landes konnten sie darauf vertrauen, mit der professionellen, lösungs­orientierten Zuvorkommenheit behandelt zu werden..." Wie passt diese Passage eigentlich zum Titel? (Übrigens haben wir unseren jüdischen Freunden jeweils nich zu christlichen Feiertagen Grüsse geschickt, sondern zu den jüdischen Äquivalenten, hier Pessach.)

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Der Beitrag war vorher am falschen Ort - vgl. Antwort an Herrn Venetz unten.

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Ich habe den Artikel eher als Statement denn als Information empfunden, da zwar von kulturellen Unterschieden die Rede ist, aber dazu kein einziges Beispiel aufgeführt wird. Dazu habe ich den Link der im Artikel genannten SIG-Broschüren benutzt und dann nach dem dortigen Schlüsselwort "Likrat Public" gegoogelt: https://www.likrat.ch/de/public/ zeigt in Kürze mehrere Beispiele.

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Leser
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Es scheint, als müsste das Christentum aus der Welt geschafft werden, um endlich den Antisemitismus zu beenden. Nicht einmal der islamische Antisemitismus kommt an die Obsessivität des traditionell christlichen heran.

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Wofür brauchen wir Glaubensorganisationen überhaupt?
Soll glauben, wer was will, aber die, die Dogmen verbreiten zu bremsen, erscheint mir ein guter Ansatz.

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Der Artikel bedient in sehr akademischem Geschwurbel sehr alte Weisheiten und schafft es nicht den Konnex zur heutigen Welt herzustellen. Katholisches Gedankengut für Antisemitismus zu bemühen in einer Zeit wo dies längst irrlevant geworden ist, ist ewiggestrig. Dass in einer durch und durch sekularen Gesellschaft ostentativ zur Schau gestelltes religiöses Anderssein (ob vollverhüllte Musliminnen oder Zapfenlockentragende Orthodoxe) irritiert, hat weder mit dem Papst noch mit Antisemitismus zu tun. Religiöser Fanatismus, welcher Schattierung auch immer, erzeugt Irritationen. Dass ein Hotel mit sekularen Gästen sich überlgen muss eine Gruppe Orthodoxer Juden zu beherbergen kann man praktisch gut nachvollziehen. Das hat nichs mit Vorurteilen zu tun.

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Ich habe diesen Sommer Engelberg besucht.

Da sah ich neben vielen Jugendgruppen auf Sommerfrische eigentlich nur orthodoxe Juden und Muslims, die gemeinsam Urlaub machten und sich an der erfrischenden Schweizer Natur labten.

Hopp Schwyz! Das ist doch toll, nicht wahr?

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