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Chance für ein Umdenken?!
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Es macht einen betroffen, dass Israel aus seiner eigenen sehr leidvollen Vergangenheit so rein gar nicht gelernt hat. Alles, was es brauchte, war die Bestellung einer Regierungskoalition aus ultra-religiösen Eiferern und Siedlern, um die Firnis eines Rechtsstaates so stark zu zerkratzen, dass heute eine neofaschistische Regierung unter Benjamin Netanjahu Gewalttaten begehen kann, welche schon fast an die Zeit von vor 80 Jahren erinnern.

Natürlich ist der Überfall der Hamas auf's Schärfste zu verurteilen, aber danach den ganze Gazastreifen förmlich platt zu machen und den Tod hunderter unschuldiger Palästinenser in Kauf zu nehmen, ist ebenso scharf zu verurteilen.

Für mich geht diese Eskalation ganz klar auf die fast gesamte Regierungszeit von Netanjahu zurück, welcher mit seiner extremistischen Regierung die Palästinenser seit Jahren drangsaliert und einfach weg schaut, wenn Siedler noch und noch illegale Siedlungen im Westjordanland errichten. Aber eben, er liegt ja mit diesen Extremisten im selben Bett. Und das - einmal mehr möchte man zur aktuellen globalen Welle des wieder erwachten Neofaschismus sagen - nur zur Erhaltung von Macht. Erbärmlich und ebenso erbärmlich, dass der 'Westen' da einfach zuschaut.

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Ihre Empathie für Palästinenser in Ehren, doch Aussagen wie:

Es macht einen betroffen, dass Israel aus seiner eigenen sehr leidvollen Vergangenheit so rein gar nicht gelernt hat.

Oder:

welche schon fast an die Zeit von vor 80 Jahren erinnern.

Was ein Nazivergleich wäre, und damit ganz klar antisemitisch. Dies sagt u.a. auch Historikerin Christina Späti in der Republik:

Antisemitismus von linker Seite tauche etwa häufig auf, wenn bei Israel-Kritik die Verquickung gemacht werde von Kritik am israelischen Staat und jüdischer Geschichte: Die müssten es doch eigentlich besser wissen, die machten ja dasselbe wie die Nazis. Man betrachte Israel nicht als israelischen Staat, sondern als Staat von jenen, die den Holocaust überlebt hätten und die es nun besser machen müssten. «Es gibt in Israel unzählige Juden, die aus arabischen Ländern eingewandert sind», sagt Späti. «Schon allein deswegen ist diese Verquickung nicht nur absurd, sondern auch falsch. Vor allem aber ist sie eine grosse Trivialisierung. Wenn man sagt, einer, der im KZ war, der müsste sich besser zu benehmen wissen, betrachtet man ein KZ als eine Art moralische Besserungs­anstalt. Das ist eine unfassbare Trivialisierung des Holocaust und antisemitisch.»

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Masha Gessen macht den Nazivergleich im New Yorker auch. Der ist auch zwingend notwendig und gehört thematisiert und diskutiert. Es gibt Gemeinsamkeiten, aber auch grosse Unterschiede. Der Singularitätsanspruch des Holocaust in Kombination mit Antisemitimusvorwürfen verhindert eine sinnvolle und wichtige Debatte, ist das Ende jeder Diskussionskultur und bringt uns auch keinen Millimeter weiter. Dies wissen auch viele Juden, weshalb es auch die Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus gibt als Gegenentwurf zur Antisemitismusdefinition der IHRA, die wohl auch besagte Autorin anwendet.

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Ist es nicht realitätsfremd einfach auszublenden, dass die Gründung des modernen Staats Israel eine direkte Folge des Holocaust war? Der Holocaust erklärt auch die komplette Unfähigkeit des Westens, Israel heute als Staat zu kritisieren bzw aufzuhören, ihnen ständig komplette Rückendeckung für Kolonialismus, Apartheid, Unterdrückung und Diskriminierung zu geben. Da ist es schon etwas einfach dann zu argumentieren, dass eine Kontrastierung israelischer Politik heute mit dem entscheidenden Ereignis seiner Gründung grundsätzlich antisemitisch ist. Ist es grundsätzlich rassistisch zu sagen, dass es direkte Verbindungen zwischen Sklaverei und der heutigen politischen Situation der African Americans gibt?

Nur um es klarzustellen: Staaten sind grundsätzlich gewalttätige Institutionen. Jeder Staat. Und Staaten die straffrei Gewalt ausüben dürfen, weil die internationale Gemeinschaft ihnen einen entsprechenden Blankoscheck ausgestellt haben sind straffrei und systematisch gewalttätig. Das ist bei Israel der Fall und der Blankoscheck lässt sich primär durch die Schuldgefūhle aufgrund des Holocaust erklären. Das ist nicht antisemitisch. Jeder andere Staat täte es wohl gleich, doch für andere Staaten gibt es halt Konsequenzen...

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Chance für ein Umdenken?!
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Das sehe ich ganz anders Anonym 5. Die Begründung meiner Haltung entspricht 1:1 den Darlegungen, welche Anonym 1 weiter unten meiner Meinung nach sehr schön zusammen gefasst hat, weshalb ich mir der Einfachheit halber erlaube, seine Meinung hier nochmals zu zitieren:

"...Der Holocaust erklärt auch die komplette Unfähigkeit des Westens, Israel heute als Staat zu kritisieren bzw aufzuhören, ihnen ständig komplette Rückendeckung für Kolonialismus, Apartheid, Unterdrückung und Diskriminierung zu geben. Da ist es schon etwas einfach dann zu argumentieren, dass eine Kontrastierung israelischer Politik heute mit dem entscheidenden Ereignis seiner Gründung grundsätzlich antisemitisch ist...."

Vielleicht noch abschliessend: Ich stehe dem Staat Israel ansonsten sehr positiv gegenüber - habe ich ihn doch bei mindestens 3 Gelegenheiten selber bereist und auch mit Siedlern und PolitikerInnen gesprochen (ist allerdings schon ein paar Jährchen her..) . Aus genau diesem Grund bin ich von der israelischen Politik der jüngeren Vergangenheit (genauer: seit Netanjahu) sehr enttäuscht.

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Warum sollte jemand aus Leid lernen? Irgendjemand. Woher kommt diese Vorstellung? Leid breitet sich doch vor allem aus.

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Wenn jemand aus Leid erwacht, lehrt ihn das Leid (direkt aus ihm selbst), warum das Ausbreiten von Leid zu verhindern ist. Empathie ist in uns, oder auch nicht.

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Vermutlich hoffen oder erwarten wir, dass alles, was einen tiefen Eindruck hinterlässt, uns etwas lehrt.

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Europa, also wir, müssen endlich Verantwortung übernehmen und von Israel verlangen, ALLE Siedlungen in allen annektierten Gebieten zu räumen. Sicherheit, Schutz und Verwaltung Palästinas muss paritätisch aufgebaut werden mit EU, UNO, Palästinenser und allenfalls Friede suchenden Israeli.

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Dazu ist es zu spät. Es ist wie das offizielle Israel ja selbst sagt: die Zweistastenlösung ist nicht tot. Sie hat nie gelebt. Ich sehe nur eine Einstaatenlösung mit richtiger säkularer Verfassung und Schutz aller Ethnien und Religionen als realistisch. Das heisst die Aufgabe der jüdischen Ethnokratie und Apartheid. Zudem müssen die Verbrechen beider Seiten aufgearbeitet werden, damit eine Aussöhnung stattfinden kann. Es braucht ein Recht auf Rückkehr der Vertriebenen bei gleichzeitiger Aufgabe der exklusiven Immigrationsrechte für Juden. Mit der heutigen radikalisierten und polarisierten Bevölkerung Israels dies dies nicht zu machen. Der Druck muss von aussen kommen, damit ein Umdenken in der Israelischen Bevölkerung stattfinden kann.

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Ich denke, sie haben recht. Die Zweistaatenlösung ist tot.

Die Einstaatenlösung ist bereits Realität.
Was nur noch fehlt, ist die Ausweitung dieser auf das gesamte Gebiet.

Was Israel vorschwebt: nur Nichtstaatelose dürfen dort leben. Alle anderen sollen verschwinden. Und so wird es auch kommen. Die volle Rückendeckung der USA und Deutschlands (deren Unterstützung sollte man nicht unterschätzen. Die ist für Israel wegen der Geschichte genau so wichtig wie die der USA) hat Israel hierfür.

... und die Geschichte Deutschlands lehrt Israel auch, dass Vertreibung mit der Zeit verblasst. So bald eine Lösung als "final" betrachtet wird (in DE die 4+2 Verträge)

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Danke Herr Dietschi. Sie helfen meiner inneren Suche nach einer Stellungnahme . Denn so würden auch vergangene Fehler berücksichtigt und in die Gegenwart impliziert ….

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Unglaublich traurig, die Situation der Palästinenser, und so hoffnungslos. Ich weiss nicht, wie man in einer solchen Situation überleben kann. Umso bewundernswerter die Leute, die alles geben, um ein kleines bisschen "Normalität" in den Alltag zu zaubern. Danke für den Artikel.

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Schon MLK (Martin Luther King) sagte, dass die Sprache des Friedens nicht dazu dienen darf, die Forderung nach Gerechtigkeit zu ersticken (Peace is not the absence of war but the presence of justice). Frieden im Nahen Osten ist nichts anderes mehr als ein Schlagwort, welches es Israel ermöglicht weiterhin straffrei zu morden. In den letzten drei Monaten hat sich meine Sicht dazu radikal verändert. Ich verstehe jetzt was 'No justice, no peace' heisst. Frieden kann es nur geben wenn Israel für seine Taten zur Rechenschaft gezogen wird. Aber da das dank des Westens nie der Fall sein wird, werden wir im Westen weiter einem Diskurs des Friedens folgen und nicht merken, dass er dazu dient die Forderung nach Gerechtigkeit im Keim zu ersticken.

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Der Westen hat mit seiner Haltung zu Israel, einer Ethnokratie mit Apartheidsystem und rechtsradikaler Regierung, bereits jegliche Glaubwürdigkeit in der Weltgemeinschaft, vor allem im globalen Süden, verloren. Israel führt seine westlichen Partner, vor allem die USA und Deutschland, regelrecht vor und spuckt deren Politikern ins Gesicht. Unglaublich, dass es soweit kommen konnte, obwohl es so viele gab die seit Jahrzehnten davor gewarnt hatten.

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Genau. Und der Diskurs des 'Friedens' dient seit Jahrzehnten als Deckmantel. Mir ist es so richtig eingefahren kürzlich, als ich gemerkt habe: nicht ein Mal in meiner Schulzeit, im Studium, in der westlichen Presse habe ich erlebt, dass die Situation aus einer Perspektive von Gerechtigkeit für Palästina beleuchtet wird. 'Frieden' wird gesagt und geschrieben, während Israel komplett straffrei 'facts on the ground' schafft und Landstücke besiedeln lässt, die letztendlich jeden Frieden verunmöglichen. Ich kann es nicht mehr hören. Der Ruf nach Frieden ist nichts anderes mehr als ein Narrativ, das Unterdrückung legitimiert und ermöglicht. Es braucht Konsequenzen: Sanktionen, Boykott, Aussetzung von Waffenlieferungen und jeglicher militärischer Hilfe. Wenn die rechte Hand 'Frieden' propagiert und die linke weiter Waffen liefert, dann ist Frieden nichts mehr als ein zynisches Wortspiel auf Kosten der Palästinenser...

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Ich glaube übrigens nicht, dass Israel den USA und DE ins Gesicht spuckt. Sie wissen sehr genau wie weit sie gehen dürfen.

Die USA musste gestern die Hosen runter lassen. Und hat es mit seinem Veto. Dh Das Vorgehen ist durch Washington gedeckt. Als andere gehört in die Kategorie "PR"

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Für wen steht MLK?

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Ah – Martin Luther King?!

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der Andere wieder/ Leser
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Merci für den Beitrag. Wieder einmal wird beschrieben, dass sich die israelische Regierung um Rechtsstaatlichkeit bei der Bekämpfung von Terrorismus foutiert (Administrativhaft, und nicht vergessen, die Mauer steht auf palästinensischem Gebiet) und internationale Beschlüsse ignoriert (Verbot, auf extraterritorialem Gelände Siedlungen zu bauen). Stellen wir uns bloss einmal vor, was passieren würde, wenn Deutschland auf die Idee kommen würde, Siedlungen in der Schweiz zu bauen, weil die Schweiz im Mittelalter dem heiligen Deutschen Kaiserreich gehörte. Kann es unter diesen Voraussetzungen Frieden geben? Ich hoffe es, gleich wie Herr Pfarrer Asakrieh auch tut.

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Ein unglaublich starker, erschütternder Beitrag. Danke dafür. Die Menschlichkeit hochzuhalten ist das Einzige was uns bleibt. Die Machthabenden sind alle in der Unmenschlichkeit versunken.

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Kritischer Leser
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Hier wird (fast) alles angesprochen, was in Israel/Palästina Realität ist. Was fehlt, ist einmal mehr die historische Einordnung, und das zentrale Motiv der Zionisten/Israelis: Dies ist ein verdrängendes Siedler-kolonialistisches Projekt, welches ganz Palästina ohne die dort bereits früher lebenden Menschen, d.h. die Palästinenser, für den "jüdischen Staat" fordert. Die Vertreibung der Palästinenser ist denn auch ein fortlaufender Prozess seit der Staatsgründung Israels, ging ihr gar um Monate voraus. Ohne die Unterstützung der Briten, und seit 1948 der USA wäre der hundertjährige Krieg gegen Palästina (so der Titel eines ausgezeichneten Buchs von Rashid Khalidi) der Zionisten kaum so erfolgreich verlaufen. Die Kehrseite dieses Prozesses ist die Tatsache, dass Israel auf Gewalt gegründet war, sich nur mittels Gewalt halten konnte und der immer bedrohten "Sicherheit" alles andere unterordnen musste. Diese Gewalt hat längst auch die umliegenden Länder erfasst: Israel hat straflos nicht weniger als sieben Hauptstädte in seiner Umgebung bombardiert, und ist zweimal in den Libanon eingefallen. (Tunis, Kairo, Khartum, Ammann, Beirut, Damaskus und Baghdad). Seit Jahrzehnten leben Millionen der Vertriebenen und ihrer Nachkommen im Libanon und in Jordanien, sowie in den Flüchtlingslagern der Westbank und Gazas.
Die Zwei-Staaten-Lösung war und ist eine Fatah Morgana, das immer schon illusorische Ziel eines Friedensprozesses, der nur Prozess war und nach dem festen Willen der führenden israelischen Politiker nie an das versprochene Ziel führen sollte. Ohnehin wird Israel die Siedlungen im Westjordanand nie freiwillig räumen, und wenn es das trotz allem versuchen sollte, stände ihm ein Bürgerkrieg ins Haus.
Die einzige Lösung, die immer noch möglich ist, aber nie versucht wurde, ist ein einziger Staat mit gleichen Rechten für alle seine Bürger einschliesslich der Nachkommen der 1948 und 1967 Vertriebenen. Ohne massiven Druck von aussen und die Aufgabe der jüdischen Ethnokratie und Apartheid sowie der Verzicht auf die unkonditionale Unterstützung Israels durch die USA und Deutschland (die ja beide auch seinen jetzigen Genozid mit Waffen und Geld unterstützen) ist das nicht zu schaffen, aber es ist der einzige Weg, der wirklich Frieden verspricht. Unter der Führung der USA ist das nicht zu schaffen, denn die sind seit Jahrzehnten Partei auf Seiten Israels.
Nachtrag: Die von Israel angestrebte Vertreibung der Bewohner Gazas in den Sinai liegt ganz auf der Linie dieses Siedler-kolonialistischen Projekts. Hinter den Kulissen wird inzwischen massiv Druck auf Ägypten aufgebaut, das zuzulassen, obwohl das keineswegs in seinem Interesse ist.

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Dies ist ein verdrängendes Siedler-kolonialistisches Projekt, welches ganz Palästina ohne die dort bereits früher lebenden Menschen, d.h. die Palästinenser, für den "jüdischen Staat" fordert.

Ohne massiven Druck von aussen und die Aufgabe der jüdischen Ethnokratie und Apartheid

Die Historikerin Christina Späti, die selbst gegenüber der strengeren IHRA-Antisemitismusdefinition die tolerantere Jerusalemer Erklärung unterstützt, erklärt:

«Aus der Definition der Jerusalemer Erklärung kann man sehr genau ableiten, wann man von Antisemitismus sprechen kann. Zum Beispiel, wenn Israel nicht als Staat kritisiert wird, sondern als jüdischer Staat. Oder wann es kein Antisemitismus, sondern eine rein politische Frage ist – etwa, welche Seite man im Konflikt unterstützt oder boykottiert.»

Ihre Aussagen müssen deshalb als antisemitisch eingestuft werden. Bitte unterlassen Sie solche in Zukunft. Danke.

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Das Problem Israels ist ja, dass es eine jüdische Ethnokratie ist, die Juden Sonderrechte gegenüber anderen Staatsbürgern einräumt. Es wird hier gefordert, dass Israel dieses Staatsform aufgibt. Es ist also keine alternative Bezeichnung für Israel sondern beschreibt deren Staatsform.

Ich verwende die Bezeichnung "jüdischer Staat" auch nicht, da ich die Vereinnahmung des Judentums durch den Staat Israel überaus antisemitisch finde. Dennoch ist dies immer noch eine gebräuchliche Bezeichnung, die selbst in der Unabhängigkeitserklärung Israels Verwendung findet.

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Kritischer Leser
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Israel definiert sich als jüdischer Staat. Dahinter will ich nicht zurückstehen, ob Ihnen das passt oder nicht.

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(von der Moderation verborgen)
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Danke, dass Sie sich immer wieder hier äussern.
Ausgenommen die USA, welche jedoch bereits als Kriegspartei mit Israel auftreten resp. Waffen und Geld liefern, sehe ich da niemanden, der Druck machen könnte. Der Druck müsste in Israel wie auch in den USA m.E. aus innenpolitischen Gründen entstehen, aus der entrüsteten Bevölkerung kommen. Die Einsicht, dass das Genozid an den Palästinensern gestoppt werden muss. Denn wer kann es mit den USA aufnehmen?
Seit 1992 hat die UNO die USA jährlich aufgefordert, die Sanktionen gegen Kuba aufzuheben, 2023 (zum 31. Mal) mit 187 Stimmen bei zwei Gegenstimmen (USA und Israel) und einer Enthaltung (Ukraine).
Mit dem Vetorecht hebeln die USA den Sicherheitsrat aus.
Von der globalen Mehrheit lässt sich die selbsternannte Anführerin der Demokratien jedenfalls nicht beeindrucken. Israel nützt das für sich, was ja legitim ist.
Dafür, dass die Stimmung in der Bevölkerung in den USA und Israel nicht zu kippen droht, sorgt die Informationspolitik zum Genozid, die auch hier spürbar ist.

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Einen Literaturhinweis zu der Idee eines Einheitsstaats, ich kann das Buch sehr empfehlen (falls Sie es noch nicht kennen): von Omri Boehm "Haifa Republic"

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Kritischer Leser
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Danke für den Tipp, aber ich bin bereits überzeugt. Jeff Halpers "Decolonizing Israel, Liberating Palestine, Zionism, Settler Colonialism, and the Case for One Democratic State" hat wesentlich dazu beigetragen. Diese Idee wird in Israel bislang von verschwindend Wenigen, aber dafür hochkarätigen Leuten vertreten, Leute wie Jeff Halper, Ilan Pappé und Omri Boehm und andere mehr, auf Seiten der Palästinenser längst von einer Mehrheit, ganz egal, was die Hamas dazu sagen mag.

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ni dieu, ni maître, ni diable
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auf die Frage "Verübt Israel Genozid?" antwortete Reinhard Schultze: «Das kann so noch nicht bestimmt werden. Genozid ist ein juristischer Tatbestand. Es müsste vor Gericht festgestellt werden, ob dieser Tatbestand erfüllt ist. Der IGH hat ja in seinem Entscheid die juristische Prüfung zugelassen. Man wird in einigen Jahren wissen, ob der Tatbestand erfüllt war.»
Sie aber haben Ihr Urteil längst gefällt:
"...unkonditionale Unterstützung Israels durch die USA und Deutschland (die ja beide auch seinen jetzigen Genozid mit Waffen und Geld unterstützen) ". Diese Vorverurteilung dient allein der Volksverhetzung im Dienste der faschislamistischen Hamas-Propaganda, der Interessen von totalen Anti-Israel-Gruppierungen (Samidoun, BDS) und hilft einer Friedensförderung kein Jota. Im Gegenteil, sie soll den Hass und entsprechende Aktionen legitimieren.

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Kritischer Leser
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Von Seiten führender israelischer Politiker gibt es jede Menge Aufforderungen zum Genozid: Eine Sammlung solcher Aussagen war Teil von Südafrikas Anklage von Israel vor dem internationalen Gericht. Ich habe nichts für die Hamas übrig aber ebenso wenig für faschistische israelische Minister, die Amok laufende IDF. und rechtsradikale Siedler. Ohne die westliche Zivilgesellschaft und BDS wird sich Israel nie zu einer friedlichen Politik bequemen.

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Mensch
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Im Titel wird Hoffnung angesprochen. Aber es gibt keine Hoffnung. Das fördert den Extremismus und davon werden wir noch hören. Terroristen werden nicht geboren, sie werden geschaffen…

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Ich denke wir wissen, was Hoffnung bedeutet, auch wenn es sie nicht gibt, ebenso was Gerechtigkeit bedeutet, auch wenn es diese auch nicht gibt. Wir können immerhin aus Respekt gegenüber diesem Wissen die Mörder der Hoffnung und der Gerechtigkeit benennen sowie das nicht verheimlichen, was die Terroristen schafft…

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Was schafft denn die Terroristen?

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Interessantes wording.

1000 + x Tote sind ein Massaker.
20000+x Tote sowie die komplette Zerstörung Gazas ein Militäreinsatz. (Von den offensichtlichen Apartheids/Kolonialismusmethoden im Westjordanland ganz zu schweigen (je nach Definition oder Standpunkt ist es Apartheid und/oder Kolonialismus. Besatzer besiedeln nicht illegal besetztes Gebiet)

So lange sich unsere Medien und Reporter weigern, Israels Einsatz als das zu bezeichnen, was er ist, machen wir uns alle mitschuldig.

Denn die Wortwahl - und auch die konsequente Weigerung der Einordnung der eigenen Artikel zu dem Thema - macht uns zu Mitschuldigen (und Mittätern) des Dramas.

Geschichte wiederholt sich. Regelmässig und ständig. Die Menschheit ist leider unfähig, aus ihren Fehlern zu lernen. Da unterscheidet sich der Westen kein bisschen vom Rest der Welt.
Nur, dass wir so tun, als ob wir einem moralischen Kompass folgen. Um ihn dann regelmässig wegzuschmeissen, wenn es uns selbst betrifft... aber gleich wiederfinden, wenn es um unsere Feinde geht. Gerade wieder wunderbar zu beobachten.

Ich frage mich, wie der Rest der Welt diese besondere Art von Schizophrenie unserer Politiker (aber auch Medien) empfindet? Ausser durch und durch verlogen?

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Danke für die klare Worte Anonym 9. Der Einsatz Israels wird nicht bezeichnet als das was er ist.

Und weiter: wenn direkt nach diesem Artikel ein Beitrag folgt über die Lust am Essen, während wir zusehen wie Kinder, Frauen, Männer vom Staat Israel ausgehungert werden, wird mir schlecht.

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Die Kurzbeschreibung des Artikels muss mensch sich auch auf der Zunge zergehen lassen.

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Es gibt keine jüdische Demokratie, genauso wenig, wie es eine christliche oder muslimische Demokratie gibt. Demokratie gilt entweder für alle oder für niemanden.

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Was sie meinen, ist "Rechtsstaat". ;)

Demokratie galt noch nie für alle. In der Schweiz zb sind alle Ausländer, Kinder bis 18 usw von demokratischen Prozessen ausgeschlossen.
Israel lässt ähnlich wie die Schweiz alle seine Staatsbürger wählen.

Was Israel so besonders macht, ist, dass sie allein bei der Staatsbürgerschaft viele verschiedene Stufen kennt. Mit unterschiedlichen Rechten. Und daraus ergebend unterschiedlichen Möglichkeiten, am öffentlichen Leben teilzunehmen.
Ein Israeli muslimischer Herkunft hat von vornherein deutlich weniger Möglichkeiten als ein jüdischer. Muslimische Abgeordnete wagen lange Zeit von der Regierungsbildung ausgeschlossen. Reine Alibi-Abgeordnete. Was sie selbst - genau genommen - unter Netanjahu auch weiterhin sind. Usw usf.

Nur - deswegen ist die Staatsform trotzdem eine Demokratie. Aber eben kein echter Rechtsstaat, in dem alle Menschen schon allein per Gesetz gleich sind. Von der Realität ganz zu schweigen.

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Es stellt sich die Frage, was man tun kann, um den israelischen Kolonialismus zu stoppen. Israel und die USA boykottiere ich schon seit Jahrzehnten. Was ist noch möglich? Wohl den Druck auf die eigene Regierung erhöhen.

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Israel und die USA boykottiere ich schon seit Jahrzehnten.

Darf ich fragen wie genau Sie die USA boykottieren? Haben Sie in dem Fall keinen Computer? Verwenden Sie nie Google? Wissen Sie dass nichts was Sie verwenden auf Amazon Servern läuft? Und kaufen Sie nichts Importiertes (der Welthandel wird komplett in Dollar angewickelt und das stützt die amerikanische Wirtschaft)? Ich glaub die USA kann man nicht boykottieren und genau das ist Teil des Problems und ein Grund warum Israel unantastbar ist. Auch die Nothilfe für Palästina wird in Dollar gezahlt... bzw aktuell nicht gezahlt.

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Chance für ein Umdenken?!
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Wobei zu beachten ist, dass Präsident Biden zunehmend die Geduld mit Netanjahu verliert und kontinuierlich mehr Druck aufsetzt. Es war Trump, welcher seinerzeit die Israelis zu ihrem forschen Vorgehen ermuntert hat, so als er z.B. seinerzeit die US Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verschoben hat (trafen sich da mit Trump und Netanjahu, welcher sich die Gerichtsbarkeit untertan machen wollte, zwei sich neofaschistisch gebende Seelen?) . ...

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Man kann durchaus im privaten amerikanische Produkte und Firmen meiden so gut es halt geht. Das macht auch wesentlich mehr als die von ihnen beschriebenen sekundären Abhängigkeiten.

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Sicher dürfen Sie fragen. Immer, wenn ich mir ein Produkte kaufe, achte ich darauf, dass es nicht in einem dieser beiden Länder kommt. Das geht sehr einfach.

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Vielen Dank für den Beitrag über das Westjordanland. Er zeigt wie durch den Terror der israelischen Armee und Regierung die Hoffnung auf Frieden schier unmöglich ist. Es macht mehr als verständlich warum Gegengewalt als einzige Perspektive erscheint.
Mein Herz ist bei den Mutigen, die weiterhin alles tun um Menschlichkeit überleben zu lassen.

Anm. In der Einleitung las ich: "Während die israelische Armee im Gazastreifen die Hamas bekämpft... ." Dieser Satz empfinde ich als unwahr. Die Bekämpfung der Hamas auf Kosten soviel Menschenleben???

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eine schauerliche, grausame Situation, aus der heraus auf lange Zeit nur weiterer Hass wachsen kann. Wer ist denn wirklich an einem Frieden in der Region interessiert? Ein Kompromiss, müsste ernsthaft von beiden Seiten her kommen. Kompromiss — Kom-Promiss — bedeutet wörtlich : "ein gemeinsames Versprechen" (com….) . Dafür sollte es nie zu spät sein.

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Und wer sitzt am längeren Hebel und hat die Umsetzung von Oslo auf ewig verschleppt? Bibi. Und der Rest der Besatzer.

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Kein anderer Flecken Erde der Welt, damit meine ich, keine anderen 365 Km2, wurde jemals so massiv und anhaltend bombardiert wie der winzige Gazastreifen. Nicht einmal im 2. Weltkrieg, Das Äquivalent an abgeworfenen Bomben seit dem 7. Oktober entspricht mittlerweilen 2 Atombomben! Und das auf ein Gebiet, aus dem die Bevölkerung nicht fliehen kann.
Das ist einmalig in der Geschichte.
Und dies von einem der wichtigsten Verbündeten der Schweiz!

80 000 Menschen leben noch immer in Gaza Stadt, etwa 100 000 im gesamten Norden, wohin keine Hilfe mehr gelangt. Alle Institutionen die sich dort um Verteilung und Logistik von Hilfsgütern gekümmert haben, sind zerstört. Schafft es doch einmal ein Truck bis dorthin, wird die Lieferung an einen Bruchteil der Bevölkerung, die ersten von tausenden, die trotz Beschuss der israelischen Armee angerannt kommen, verteilt. Die überwiegende Mehrheit geht leer aus. Sie graben in den Trümmern zerbombter Häuser, in der Hoffnung auf allfällig verbliebene Vorräte zu stossen. Diejenigen, die an kein verbliebenes Tierfutter mehr herankommen, wühlen in Eselsmist nach unverdauten Kernen. Die Menschen verhungern buchstäblich! Es stinkt nach Leichen die nicht geborgen werden können, in Khan Younis liegen schon Skelette herum.
Es wurden unzählige Kriegsverbrechen begangen, über die unsere Medien nie berichtet haben. Exekutionen von Zivilisten vor den Augen von Frauen und Kindern. Es wurden Massengräber mit Leichen gefunden, denen die Augen verbunden und die Hände auf dem Rücken zusamen gebunden waren. In Säcken mit hebräisch beschrifteten Etiketten. Für diese Opfer waren die Täter keinen Deut besser als die Nazis.
Alles, was das Leben einer Zivilgesellschaft möglich macht, wurde zerstört: Krankenhäuser, Schulen, Geschäfte und Lagerhäuser samt Gütern, Banken und Daten, alle Unversitäten! Museen und historische Gebäude die z.T. zu den ältesten der Welt gehöhrten. Es gibt keine Lebensgrundlage mehr für eine Zivilgesellschaft in Gaza.
Nun befindet sich über die Hälfte der Bevölkerung in Rafah und Israel wird sein letztes und grösstes Massaker an den Palästinensern vor Ramadan durchführen. Denn wenn es dies während des Ramadans tut, dann explodiert die Westbank oder Jerusalem, das wissen sie. Für die jetzt schon schwersttraumatisierten Menschen, die darauf warten und nicht wissen ob sie es überleben werden, ist das keinen Deut besser als das Leben in einem Konzentrationslager.
All dies tut Israel, weil es glaubt, dass es das kann. Weil es weiss, dass Israel USA’s geostrategischer Stützpunkt im Nahen Osten ist, den sie um keinen Preis aufgeben werden.

Der Plan war, die Westbank zu räumen, Platz für die geplanten Transportrouten zu schaffen, welche die Abraham Abkommen ermöglicht hätten, und letztlich eine Anerkennung des Staates Israel "from the river to the sea". Wären diese Abkommen, die plötzlich sehr schnell voran gingen, unterzeichnet worden, hätte die Palästinenser ihre Forderungen für immer begraben können.
Deshalb haben die Al Qassam Brigaden und der islamische Djihad, die übrigens weitgehend autonom von der Hamasregierung agieren, Israel angegriffen. Um sich mit israelischen Geiseln das einzige Druckmittel zu verschaffen, dass ihnen übrig blieb um: 1. Israel zu Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch zu zwingen, und 2. den Abraham Abkommen ein Strich durch die Rechnung zu machen. Wie schrecklich, missglückt und verheerend dieser Angriff auch war, dies war das Motiv, und Niemand anderes bot eine Alternative!

Wenn es Israel wirklich nur um die Zerschlagung der Hamas geht und nicht um die Vertreibung der Palästinenser und ein Israel «from the river tot he sea», dann soll es die Zeltstädte für die Flüchtlinge gefälligst selbst errichten und zwar im Negev! Von dort aus kann keine Hamas kämpfen. Anstatt die Verantwortung stets auf andere abzuschieben und dauernd diejenigen für seine Vernichtungszüge zahlen zu lassen, von denen es sich nichts sagen lässt!

edit: seit dem 7. Oktober

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antiautoritärer Bossgegner
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Warum kann die internationale Gemeinschaft nicht die Kontrolle übernehmen und über das gesamte Gebiet eine Übergangsfrist verhängen, in der zwingend in jedem Haus palästinensische und israelische, jüdische, christliche, und muslimische Menschen wohnen müssen?
Das wäre wenigstens ein Neuanfang.
Trennung tötet.

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Weil damit der Traum "from the river to the sea" sich in Luft auflösen würde.
Dabei ist Israel der Umsetzung einen deutlichen Schritt näher gekommen. Wie der Krieg aber auch der Artikel zeigen.

Gedeckt durch die USA. Die Heuchelei kann sich Biden sparen. Sein veto heute hat es wieder einmal bewiesen.

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Vielen Dank für diesen Beitrag der die Situation in der Westbank endlich so beschreibt, wie sie ist! Nur eine kleine Korrektur: Die palästinensische Autonomiebehörde hat nicht die «vollständige» zivile Kontrolle über die A Gebiete. Ein Palästinenser aus Gaza z.B. muss , wenn er denn überaupt aus Gaza rauskommt, und sich in den A Gebieten niederlassen will, eine Adsressänderung bei den israelischen Behörden machen. Solange diese nicht ausgestellt ist, befindet er sich gem. Israel illegal dort, egal ob die Autonomiebehörde ihm einen Aufenthalt erlaubt oder nicht. Die israelischen Behörden bearbeiten solche Anträge jedoch garnicht erst. Das heisst, kommt er in eine Kontrolle, kann er verhaftet oder nach Gaza zurückgeschafft werden. Ob Adressänderungen aus einem B oder C in ein A Gebiet bearbeitet werden, weiss ich nicht.

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Israel hat auch das Recht, militärisch nach eigenem Ermessen durchzugreifen. Dh Das israelische Militärrecht gilt auch in den A Gebieten uneingeschränkt weiter...

... formal muss es solche Operationen ankünden. Real ist das Vetorecht nichts wert

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Israel will mit Boden­truppen Rafah angreifen. ..... International wird die Kritik an Israel lauter (Republik vom 19.2.24).

Berichterstattung und Analysen zum Überfall der Hamas vom 7. Oktober auf israelische Siedlungen und über den danach begonnenen Krieg Israels gegen die Hamas vermitteln ein grässliches, unmenschliches Szenarium. Mit Recht kann die Frage gestellt werden, ob mit der von Israel angestrebten militärischen Vernichtung der Hamas eine für beide Seiten künftig erträglichere Situation geschaffen werden kann. International wird die Kritik an Israels Krieg gegen die Hamas, auch von seinen "Freunden", immer lauter und drohender.

Das Leiden der Bevölkerung im Gazastreifen ist ohne jeden Zweifel grauenhaft und muss so rasch als möglich ein Ende finden. Hamas, als de facto-Regierung im Gazastreifen und als Auslöser des aktuellen Krieges, trägt für das durch den Krieg verursachte Leiden der palästinensischen Bevölkerung eine grossen Mitschuld, und deshalb auch eine grosse Mitverantwortung für die Ermöglichung einer Waffenruhe. Die internationalen Bemühungen für eine Waffenruhe sind bisher aber, dies aus meiner Sicht, weitgehend an den unrealistischen und häufig wechselnden Bedingungen von Hamas gescheitert.

Ich vermisse eine deutliche internationale Aufforderung an die Hamas, als Vorleistung für eine Waffenruhe alle in ihrer Gewalt befindlichen Geiseln, die noch lebenden und die inzwischen verstorbenen, freizugeben. Dies ist auch Israels nachvollziehbare Grundvoraussetzung dafür.

Stattdessen wird Israel aufgefordert, seine kriegerischen Handlungen einseitig und bedingungslos einzustellen, damit mit Hamas auch über die Geiselfreilassung verhandelt werden könne. Bei der teilweise nachvollziehbaren internationalen Kritik an Israel bleibt aber die Ursache für den aktuellen Krieg, das Massaker und die Geiselverschleppungen vom 7. Oktober durch die Hamas, meist unerwähnt.

Weshalb aber wird von der Hamas die Geiselfreilassung nicht ebenso deutlich gefordert wie von Israel eine Waffenruhe? So hat Algerien heute beim UNO-Sicherheitsrat von Israel eine sofortige Waffenruhe gefordert, ohne die Geiseln überhaupt zu erwähnen, geschweigedenn Hamas zu deren Freilassung zu aufzufordern. Auch die USA, Gross-
britannien und Deutschland fordern eine Waffenruhe, um dadurch die Freilassung der Geiseln zu ermöglichen. Ganz so, als hätte Israel den aktuellen Krieg begonnen, und das Pogrom und die Geiselnahmen vom 7. Oktober seien lediglich eine bedauerliche Reaktion der Hamas auf Israels Einmarsch in Gaza gewesen sei.

Aus SRF-News vom 20.2.24: Die internationale Besorgnis über die drohende israelische Bodenoffensive in der mit Flüchtlingen überfüllten Stadt Rafah im Süden des Gaza-
streifens wächst. Benny Gantz, Minister in Israels Kriegskabinett, hat vor zwei Tagen deutlich gemacht: «Die Welt muss wissen, und die Hamas-Führer müssen wissen, dass die Kämpfe weitergehen und sich auf Rafah ausweiten werden, wenn unsere Geiseln bis zu Beginn des Ramadan (10. März) nicht zu Hause sind». Drei Wochen Zeit für Hamas, ihre Geiseln freizulassen und damit der israelischen Regierung die hauptsächliche Rechtfertigung für eine Fortsetzung des Krieges zu nehmen. Oder aber, sich für ein weiteres Leiden und Sterben im Gazastreifen zu entscheiden.

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Hamas, als de facto-Regierung im Gazastreifen und als Auslöser des aktuellen Krieges

Das tönt, als vorher nichts passiert wäre. Jedes Ereignis hat Kausalursachen (nicht zu verwechseln mit Rechtfertigungen).

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Jedes Ereignis hat Kausalursachen (nicht zu verwechseln mit Rechtfertigungen).

Das tönt, als ob es keinen freien Willen gäbe. Jedes Individuum hat Verantwortung für seine Entscheidungen und Taten zu tragen (Kausalursachen sind bei diesen Taten keine mildernden Umstände).

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Da will ich Anonym10 gar nicht widersprechen. Nur sollte er/sie bedenken, dass auch jede Kausalursache wiederum ihre eigene Kausalursache hat.

Wie weit zurück in der Geschichte will Anonym10 gehen, um die aktuellen Geschehnisse zu verstehen?

Um nur ein Beispiel zu nennen: Hätte Deutschland nach dem Ende des 2. Weltkrieges seine Ansprüche auf seine inzwischen international als polnisches Staatsgebiet anerkannten ehemaligen Provinzen nicht aufgegeben, Europa hätte kaum friedlich und ökonomisch erfolgreich prosperieren können.

Wer spricht heute noch von den beinahe 10 Millionen sog. "Heimatvertriebenen" aus den bis Ende des 2. WK unstreitig zu Deutschland gehörenden Gebieten? Auch sie waren Flüchtlinge, mussten Hab und Gut zurücklassen und unsägliches Leid erfahren, wurden aber in der BRD und DDR erfolgreich integriert. Heute noch, beinahe achtzig Jahren nach Kriegsende, den Flüchtlingsstatus sowie einen vererbbaren Anspruch auf Rückkehr in die heute zu Polen gehörende ehemalige Heimat der Vorfahren geltend zu machen, gälte zu Recht als brandgefährlich für den seit Kriegsende doch recht friedlichen Status quo in West- und Mitteleuropa.

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Es tut mir leid, dass ich es bis jetzt versäumt habe Eleonora Vio für Ihre umfassende und einfühlsame Reportage zu danken. Sie hat es nicht mal gescheut ihr Leben zu gefährden um Zeugnis abzulegen.

Die wertvolle Reportage hätte ein entsprechendes Framing verdient.

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