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Ralph Moser
Grundeinkommens-Aktivist
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· editiert

Eine wirklich progressive Rentenreform wäre, die AHV auf 3500 CHF zu erhöhen, die Lohnbeiträge dementsprechend zu erhöhen und die 2. Säule (BVG) komplett abzuschaffen. Die dritte Säule kann dann wie heute jeder selber nach seinen Bedürfnissen aufbauen.
Was wir von Frankreich lernen können, ist dass das Umlageverfahren dem Kapitaldeckungsverfahren haushoch überlegen ist. Geld, das nicht angelegt werden muss, sondern direkt zu denen fliesst, die es ausgeben können, ist effizient eingesetztes Geld. Die Administrationskosten der AHV sind viel tiefer als die der Pensionskassen. Die über eine Billion CHF, die in der 2. Säule liegen, müssen angelegt werden und verzerren durch ihre schiere Grösse den Markt erheblich. Die Banken beziehen Kommissionen auf diese Gelder, die Gefahr der Bereicherung durch die Anleger ist erheblich, und last but not least steigen die Mietpreise, weil viel Geld in Immobilien angelegt wird. Kurz, bis das Geld endlich bei uns Eigentümern ankommt, ist viel Geld versickert, und der Rest hat die Lebenskosten (Miete etc.) erhöht, ein Teufelskreis.
Für mich ist das BVG, erfunden in den 80-er Jahren, eine weitere neoliberale Erfindung, die nur Wenigen nützt, auf Kosten aller anderen.

Nicht zu vergessen, dass wir keinen Einfluss nehmen können, wie das Geld angelegt wird. Wir alle befördern weiterhin Firmen mit einem katastrophalen ökologischen Fussabdruck und schaufeln uns damit das eigene Grab.

Edit. Letzter Abschnitt

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Grundsätzlich sehr einverstanden. Allerdings würde mich interessieren, wie Ihre Rechnung bei 3500 CHF ohne Zusatz (Vermögen, 3A) aussieht. Die PKs sind zwar Treiber bei den Mietpreisen. Trotzdem frage ich mich, wie bei Mietpreisen bei ca. 1500 CHF für 2-Zimmer (keine Luxuswohnung), steigenden Krankenkassenprämien, Inflation etc. diese Rechnung im Alter aufgehen soll - v.a. für Einzelhaushalte. Die Gesundheitskosten sinken im Alter ja nicht unbedingt, Steuern sind auch zu bezahlen, etc. Haben Sie da Berechnungen?

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Ralph Moser
Grundeinkommens-Aktivist
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Das Existenzminimum für eine Einzelperson in der Schweiz ist ungefähr 2400 - 2800 CHF, je nach Situation. 3500 CHF liegt also deutlich darüber, man kann damit also ohne Zusatz leben (es gibt natürlich Ausnahmen, wie z.B. schwer behinderte Menschen). Noch besser geht das natürlich zu zweit oder in einer Alters-WG, was ein weiterer positiver Effekt wäre, nämlich verdichtetes Wohnen.

Aber natürlich kann man mit 3500 CHF keine grossen Sprünge machen. Darum muss auch jede:r für sich selber und nach persönlichen Möglichkeiten zusätzliches Kapital in der 3. Säule ansparen. Dieses Geld kann dann auch jede:r so anlegen, wie es ihr/ihm entspricht, also z.B. klimaneutral.

Das Positive daran ist, dass mehr Geld direkt im Umlauf bleibt und somit die Realwirtschaft ankurbelt (Umlageverfahren) und zweitens, dass weniger Geld für die Zukunft angelegt werden muss und somit das immer grösser werdende, schädliche Spekulations-Kapital verringert wird.

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ralph, wie recht du hast. das bvg ist eine der grössten geldvermehrungsmaschine, aber nicht für die rentner.

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Finde ich einen guten Vorschlag. Würden dann die bereits in die 2. Säule eingezahlten Beträge automatisch in die 3. Säule umgewandelt oder wie würde die Umsetzung funktionieren?

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Ralph Moser
Grundeinkommens-Aktivist
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Guter Vorschlag, aber das würde ich auch sehr gerne der Politik überlassen, wenn es denn eingeführt würde😉

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Die 2. Säule hat jährliche Verwaltungskosten von 6,8 Milliarden. 12 Mal so viel wie die 1. Säule mit 550 Millionen. Damit dient die 2. Säule vor allem den Pensionskassen selbst.
Wir brauchen uns nicht zu sehr auf die Schulter zu klopfen.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Wir sollten vor allem aufhören, die Parteien zu wählen, welche uns, das gerade kollabierende, exorbitant teure Gesundheitssystem und diese unsägliche BVG eingebrockt haben.
Aber Schweizer und Vernunft im gleichen Satz zu erwähnen, ist sowas von fehl am Platz. Wir werden von Gewohnheit, Klassendenken, Wunschvorstellungen und Glauben angetrieben.

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Vielleserin
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Guten Abend Herr Reber, diese unsägliche BVG haben wir auch der SP zu verdanken. Hätten diese damals die Initiative der PdA für eine AHV Vollrente unterstützt und sich nicht mit den Bürgerlichen "ins Bett gelegt", wäre die 2. Säule vermutlich gar nie eingeführt worden.

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Falsch Herr K., die 2. Säule dient nicht den Pensionskassen, sondern den Verwaltern der Pensionskassen. Ich habe in einer solchen Treuhandfirma gearbeitet wo PKs verwaltet werden. Ihr enormer Aufwand wir den Pensionskassen belastet.

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Der von Ihnen erwähnte absolute Faktor 12 ist alleinstehend irreführend und ich vermute einen Basisratenfehler. Wieviel Kapital verwalten 1. und 2. Säulen je? Ich wäre eher interessiert an Kosten pro verwaltetem Franken.

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Ein Mann (DB) spricht von (Kernaufgabe der) Fürsorge, die wir füreinander haben müssen, und alte Frauen erweisen sich als taktisch so schlau, dass sie unter den bei Gericht und in den Medien geäusserten, sie völlig falsch einschätzenden Bemerkungen durchsegeln und an einen Ort gelangen, der für ihr (und mein) Anliegen viel wichtiger ist. Diese zwei Artikel, die Schilderungen der Problemlage, das macht für mich die Republik aus. Das macht den Unterschied zu anderen Medien.

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Danke für Ihren Kommentar Frau D.
Die Republik ist absolut fantastisch wenn ich das so unsophisticated sagen darf.
Und mit der Community fühle ich mich verbunden und schätze mich glücklich jeden Tag Beiträge wie Ihren zu lesen.

(Das gibt mir auch Hoffnung für die Zukunft der Republik)

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…und Hoffnung, die Unkenrufe neulich in der NZZ seien unfundiert!

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So differenziert und prägnant habe ich die Situation der Rentenfrage in Frankreich und den Vergleich mit der Situation in der Schweiz noch nie gelesen. Vielen Dank! Die politische Zukunft Frankreichs bereitet mir grosse Sorgen. Macron regiert fernab der Bevölkerung durch, die Linken äussern lautstark ihren berechtigten Unmut und frustrieren mit der Lahmlegung des Landes zusätzlich viele Menschen. Die Faschisten warten einfach ab und werden den politischen Profit einheimsen. Düstere Aussichten.

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Sehr gut, wie Binswanger die immer wieder geschwungene Demografie-Keule relativiert und den Widerstand in Frankreich mit den andauernden Debatten in der Schweiz vergleicht. Die Umlagefinanzierung der Altersvorsorge ist dem finanzmarktausgelieferten Sparsystem der 2. Säule tatsächlich weit überlegen. Preisgünstiger, leistungstark und flexibel. Leider hat eine sehr knappe Mehrheit jüngst den AHV-Abbau gegen den Willen von 2/3 der Frauen akzeptiert und die bürgerlichen Parteien ermuntert, eine nochmals unsoziale BVG-Reform gegen die Frauen durchzuboxen. Die wichtigsten Argumente für das nicht vermeidbare Referendum finden sich hier: https://rentenabbau.ch/. Die wachsende Altersarmut in der Schweiz ist (nicht nur) vor allem weiblich und ein Skandal.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Die Wirtschaft der Grosskonzerne und der Finanzindustrie hat die Politik in Geiselhaft genommen. Sie investiert gezielt in Propaganda und Korruption. Und wenn das nicht reicht, halt in Gewalt und Drohungen.
Der Tag ist nicht mehr fern, wo Konzerne grössere Privatarmeen betreiben als mancher Staat. Was dann auf uns zukommt, ist leicht vorauszusehen.
Wie beim Einsatz von autonomen Waffensystemen, dem Einsatz von sogenannter KI in unserem Alltag und dem weiter steigenden Ausstoss von Treibhausgasen, sind wir unfähig, bzw. unwillig, die grossen Probleme anzugehen.
Seit 50 Jahren werden die reichsten 10% jedes Jahr etwa 8% reicher.
Und wir finden es nicht einmal für nötig, darüber zu reden ...

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Ich möchte hier nochmals an das Strategiepapier der Bürgerlichen erinnern, das darauf abzielt nur noch Löhne, Renten und Konsum zu besteuern. Laut momentanen Wahlumfragen wird im Herbst der Bürgerblock (GLP gehört dazu) gestärkt ins Parlament einziehen. Ich verstehe es wirklich nicht, wie ein Grossteil der Bevölkerung nicht merkt, von wem sie immer wieder beschissen werden.

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simon. wie recht du hast.

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Enarchist & Anfänger
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Eine Mehrheit von Politikern scheint von der fixen Idee beseelt, dass sie auf keinen Fall den Menschen geben dürfen, was sie brauchen oder gar sich wünschen. So kann man offenbar Menschen gleichzeitig wütend machen und mit Gefasel von Sachzwängen und Naturgewalten so blenden, dass ab und zu grosse, nein riesige Geschenke aus dem grossen Topf gemacht werden können wie derzeit an CS/UBS. Das nennt sich dann regieren.
Menschen, die von Herzen für andere sorgen und einander gar die Renten gönnen, werden leider nicht ganz ernst genommen, solange sie nicht geballt in Aktion treten.

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Ich bin absolut auch der Meinung, dass die „Finanzmacht“ in der Schweiz zu viel Einfluss hat bei politischen Entscheiden, und insbesondere bei den Rentenreformen. Ich verstehe nichts vom französischen Rentensystem, aber ich halte die Art, wie Macron seine Rentenreform ohne Debatte und Abstimmung im Parlament durchdrückt für einen grossen Fehler, der noch auf ihn zurück fallen wird. Aber mich ärgert auch die Art der Rechnung in diesem Artikel was die Anzahl der Beitragsjahre bis zur Vollrente betrifft. 43 Jahre, die sind bei einem Erwerbsbeginn ab Alter 20 doch gut erreichbar. Wenn man tatsächlich bis 24 gar keinen Nebenjob ausgeübt hat (als Student? Oder von welcher Gruppe sprechen wir da?), ist es da nicht vielleicht auch richtig, dass man später länger beitragen oder weniger Rente beziehen soll? Wie gesagt, ich kenne das französische System nicht, aber im Schweizer AHV-System gilt bereits ein sehr tiefer Minimalbeitrag als „Beitragsjahr‘. Dieses Argument geht für mich nicht auf, und dafür braucht es zu viel Platz in diesem Artikel.

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Für mich war es sehr interessant zu lesen, dass da in F nicht etwa ein Automatismus existiert, mit 62 pensioniert zu werden. Wusste ich nicht, war auch einer, der dachte «ils sont fous les f... ».
Ich las da Differenzierteres, inkl. des jenseitigen Ansatzes der Eisenbähnler, der wohl auf Kohlen (wörtlich, nicht umgangssprachlich) schaufelnder Vergangenheit gründet. Zusammen mit der fast schon nutzlos weit angestiegenen Akademisierung in F kommt man dementsprechend auf deutlich höhere Altersdurchschnitte für die Pensionierung, wenn auch im europäischen Vergleich immer noch tief.

Für mich nirgends ein Satz zu viel – danke, Herr Binswanger.

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Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Wie es sich in Frankreich bzgl. Beginn der Renteneinzahlung verhält, weiss ich nicht. In Deutschland jedoch zählen Ferienjobs von Schüler:innen und von Studierenden gesetzlich gesehen nicht zu den Löhnen, von denen Rentenbeiträge abgerechnet werden. Es kann also jemand sein gesamtes Studium lang auch noch als Werkstudent:in gearbeitet haben - diese Person hat dabei 0 (in Worten: null) Rentenbeitragsjahre erzielt. Aber geschuftet bis zum Umfallen.

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Ich kann mir einige Gruppen vorstellen die keine Studenten sind und trotzdem sehr spät im Arbeitsleben einsteigen. Beispiel: geflüchtete Personen die bereits als Erwachsene ankommen. Und einige weitere Gruppen.
Ich hoffe ich habe ihre Frage richtig verstanden.

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Guter Punkt Herr Mohamed!

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Die Proteste in Frankreich gegen die Rentenreform werden auch hier in D irritiert beobachtet. Dabei zeigt sich jetzt an verschiedenen Orten (Klage der Klimaseniorinnen, Streiks des öffentlichen Dienstes – u.a. Müllarbeiter*innen, Kleinkinderzieher*innen, Busfahrer, Lokführerinnen usf. – für mehr Lohn, Proteste in F), dass die Menschen nach langen Jahren faktischer neoliberaler Enteignung und der vielfachen Umverteilung der Gelder von unten nach oben anfangen sich für ihre Rechte zu wehren. Das macht mir Mut, denn Armut betrifft nicht nur alte Menschen, sondern auch Kinder, Alleinerziehende und Geringverdiener. – Nebenbei gesagt waren gewisse demografische Entwicklungen ja seit langem abzusehen. Wir so genannten Babyboomer sind immerhin schon um die sechzig Jahre auf der Welt und dass die Generation unserer Kinder bedeutend kleiner ist, war ebenfalls lange bekannt.

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Sehr informativer Beitrag.
Die Unterschriftensammlung zum BVG-Referendum läuft und bald sind Wahlen ☝️

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Wahlen, wo dann genau diese Leute eine noch grössere Mehrheit erobern werden, die uns all das jetzt schon eingebrockt haben, siehe heute Genf und Luzern. Wegen Krieg, EU und Ausländern, Themen, die offenbar mehr ziehen, als Altersvorsorge, nicht mal echte Lösungen muss man dazu haben, etwas primitiv zeuseln reicht vollkommen.

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Ja schön wär`s, wenn die in der Schweiz etwas verändern würden. Aber wie wir am letzten Sonntag ja in drei Kantonen gesehen haben, profitiert im Moment vor allem eine gewisse "Volkspartei", welche nicht Teil der Lösung sondern Teil des Problems ist...

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Danke für diesen Artikel. Ich habe gelesen, dass die Leute in Frankreich insgesamt mehr arbeiten würden als jene in Deutschland.

Die Probleme in der Schweiz führe ich auf ein Versagen der Linken zurück, welche sich zu gern auf Genderfragen und dergleichen konzentriert und nicht aufs Geschäft.

Ich habe voll gearbeitet aber früher aufgehört, bin pensioniert, habe private Altersvorsorge betrieben und geerbt. (Danke liebe Bürgerliche, dass mir die fairste aller Steuern, die Erbschaftssteuer, geschenkt wurde.) Mir geht es also gut.

Wenn man bedenkt, dass 50% der Personenwagen auf den hiesigen Strassen geleast sind und folglich sehr viele Leute auf zu grossem Fuss leben, wird klar, dass Zwangssparen für die Altersvorsorge nötig ist. Aber es gibt da ganz grosse Aber. Unser System des Zwangssparens mit Beitragspriat hat grosse Schwächen.

Zunächst eine Frage: Wie hoch wird Ihr Sparkapital verzinst? Richtig mit 1% bis 2% pro Jahr. Noch eine Frage: Um wie viel stieg der SPI vom 1. Januar 2010 bis gestern? Von 5´700 auf 14´500 bzw. um gut 150%. Mit einem ETF auf den SPI hätte sich Ihr Sparguthaben also verzweieinhalbfacht. Mit 1% bis 2% im Jahr geht das natürlich nicht. Wenn Sie nicht so einseitig angelegt, sondern auch ETF auf z.B. den SP500 gekauft hätten, hätten Sie heute noch mehr. Die Gründe:

  1. Es werden gigantische Sparkapitalien aufgebaut. Auch bei niedrigen Einkommen kommt schnell einmal eine halbe Million zusammen. Diese riesigen Summen sind Wind und Wetter ausgesetzt, wobei der Wind für Wirtschafts- und Anlagekrisen steht und das Wetter für gierige und/oder unfähige Anlagechefs.

Zum Wind: In der Finanzkrise litt Ihre PK erheblich. Weil Ihr Sparguthaben fix war ging Ihr Anteil am Vermögen der PK um vielleicht 20% bis 30% hinauf. Damit reduzierte sich der Deckungsgrad. Weil eine PK nicht bankrottgehen darf, braucht sie entsprechende Reserven – Geld, das von Ihnen kommt und Sie nie wiedersehen.
Da sind einmal die Anleihen: Wenn Sie eine Obligation zu Fr. 1´000 haben mit einer Verzinsung von 0.5% und einer Laufzeit von 10 Jahren, so bekommen Sie 10 Jahre lang 5 Franken und am Schluss die Fr. 1´000 zurück. Wenn nun der Marktzins auf 1.5% steigt, könnten Sie mit einer anderen Obligation dreimal mehr Zinsen bekommen. Darum sinkt der Wert Ihrer 0.5%-Obligation. Nach einer Faustregel verändert sich der Wert der Obligation wie folgt: Zinsdifferenz mal -1 mal Laufzeit. Der Wert Ihrer Obligation sinkt also um etwa 10%. Es gilt aber als goldene Anlageregel, dass etwa die Hälfte eines Vermögens in Anleihen anzulegen sei, weil deren Kursbewegungen jene von Aktien ausgleichen würden. In der Finanzkrise zeigte es sich, dass das überhaupt nicht stimmt. Aber die PKs kauften immer noch und bei Zinsen bis 0% Anleihen mit langen Laufzeiten. Weil sie müssen. Das ist eine geradezu planmässige Vermögensvernichtung, denn Kursgewinne wegen eines sinkenden Marktzinses wurden immer unwahrscheinlicher, je tiefer die Zinsen sanken, und dafür Kursverluste wegen steigender Zinsen immer wahrscheinlicher. Und da stecken Sie jetzt voll drin.

Zum Wetter: Eine PK für 2´000 Angestellte mit durchschnittlich 700´000 Sparkapital verwaltet ein Milliardenvermögen. Auf dem Höhepunkt der Internetblase wurden die Anlageregeln dahingehend geändert, dass PKs, denen es finanziell gut ging, spekulativ anlegen dürfen. Natürlich ging es den PKs kurz vor dem Platzen der Blase sehr gut und durften sie somit die schrottigste Internet-Aktien kaufen. Auch wurde nicht bedacht, dass prozyklisches Verhalten erzwungen wurde: je grösser die Blase, desto spekulativer durften die PKs anlegen. Und als die Blase platzte, ging es den PKs schlecht und mussten sie verkaufen und auch dort Verluste realisieren, wo die Unternehmen eigentlich gar nicht so schlecht waren. (Die nächste Anpassung von BVV2 vor der Finanzkrise hatte wieder einen solchen schädlichen Effekt und seither sagt mein fachkundiger Freund von der PK-Anlage, dass er nicht mehr an Zufall glaube.)

Es gibt aber auch sehr gute PKs, zum Beispiel jene der Stadt Zürich. Während die PK des Kantons Verluste auftürmte, konnte die PK der Stadt mit passiven Anlagen erhebliche Gewinne erwirtschaften und den Versicherten zusätzliche Spargutschriften machen. Aber die Stadt ist eben links.

Zusammengefasst:
-- Die Schweiz leistet sich bei der zweiten Säule ein wegen der gigantischen Einsätze besonders riskantes System, das aber besonders hohe Kommissionen bringt.
-- Noch nicht einmal die staatlichen Anlagevorgaben sind stets versichertenfreundlich.
-- Die Aufsicht ist schwach.
-- Diejenigen, welche dauernd die "liberale Ordnungspolitik" im Munde führen (bis es wieder kracht), wollen unter keinen Umständen, dass die Versicherten ihre Versicherung frei wählen oder gar wechseln können, denn Wettbewerb ist für das jetzige Geschäft Gift.

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Die Abschaffung der Erbschaftssteuer war wirklich ein Coup der Bürgerlichen, die sind ja am meisten betroffen. Aber es war natürlich total falsch auch wenn ich selber profitiere. Dass die Leute immer noch FDP und SVP wählen ist mir ein Rätsel, es spricht jedenfalls nicht für überbordende Intelligenz.

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Das mit den Genderfragen und der Linken finde ich sowas von obsolet wie nur etwas. Da gibt es schon noch andere Themen, z B. die Rentenreform...Referendum unterschreiben!

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Wer aus dieser Alters­kohorte also nicht vor 22 zu arbeiten anfing, wird schon heute vor 65 kaum aus dem Arbeits­leben ausscheiden können.

Das ist doch nur fair? Ob das Arbeitsleben mit 18,19 oder mit 22 beginnt, macht schon einen Unterschied. Und ich finde, dass das Pensionsalter bei Jobs mit körperlich strenger Arbeit, tiefer liegen sollte.

Ich fände es übrigens noch gut, wenn auf die Wochenarbeitszeit eingegangen wäre.

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Auf die Lebensarbeitszeit etc. kommt es nur beim Umlageverfahren mit Leistungsprimat an. Wenn ich einen Monatslohn von 100'000 habe, zahle ich extrem viel mehr in die AHV ein als ich jemals bekommen werde. Dass mir dann sogar noch die AHV gekürzt werden soll, verstehe ich überhaupt nicht - und hat auch noch niemand zu erklären versucht.

Interessante Idee, dass nur körperliche Arbeit belastet. Stress, Schichtdienst etc. nicht?

Wochenarbeitszeit ist tatsächlich interessant. Wenn man alles berücksichtigt, arbeiten die Leute in Frankreich länger bzw. mehr als in Deutschland.

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100‘000 Monatslohn? Da musste ich mir erst einmal die Augen reiben.

Sie bekommen dann den maximalen AHV Betrag und haben noch eine Pensionskasse. Zudem bin ich sicher, dass Sie bei so einem hohen Lohn noch zusätzlich etwas auf die Seite gelegt haben oder „sinnvoll“ investiert haben.

Dass Ihre AHV Gelder „gekürzt“ werden liegt daran, dass sie nur so einen hohen Lohn haben können, weil andere für Ihren Lohn fleissig arbeiten und stellen Sie sich vor, diese Leute haben auch im Alter einen Lebensunterhalt zu bezahlen…

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Können Sie bitte zitieren, wo ich behauptet habe, dass nur körperliche Arbeit belastet?

Sie schreiben so, als ob jemand mit einem körperlich belastenden Job nicht auch noch psychisch belastet sein könnte. Es ist durchaus möglich, dass jemand psychisch und physisch stark belastet wird. Genauso kann auch jemand ohne körperlich strenge Arbeit eine physische Belastung mit sich tragen, die wäre dann aber zumindest eher nicht beruflich verursacht.

Beim letzten Punkt stimme ich Ihnen zu. Da Herr Binswanger aber den Schweizer Rentenkampf hinzugezogen hat, wäre ein Vergleich mit der Schweizer Jahresarbeitszeit wohl angemessen.

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Ich möchte in diesem Zusammenhang auf einen sehr interessanten SRF dok hinweisen zum Thema „Rentenklau“:
„Das Protokoll“ dok SRF1.

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Ich mag es den französischen Eisenbahnern gönnen, dass sie mit 56 in Rente gehen können. Hätte es mir auch gönnen mögen, aber der bürgerliche Filz im Schweizer Parlament gibt das Geld lieber den Reichen und der UBS.

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Ich möchte es jedem Menschen gönnen, wenn er überhaupt nicht arbeiten müsste und ihm die gebratenen Tauben in den Mund fliegen würden. Aber ist Ihnen klar, was Rentenalter 56 statt 65 bedeuten würde? Mindestens 50% höherer Aufwand für die Altersvorsorge als heute! Getragen von einer um rund ein Viertel reduzierten erwerbstätigen Bevölkerung. Macht pro erwerbstätiger Person gegenüber heute eine Verdoppelung des Beitrags für die Altersvorsorge.

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Da gäbe es halt schon noch andere Möglichkeiten! BGE...

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Auch der linke Binswanger schlägt die Gesetze der Mathematik in den Wind. Die finanziellen Rentenprobleme sind so gewaltig, dass der Staat uns nicht helfen kann. Wir müssen einfach mehr einbezahlen und länger arbeiten. face reality. SP und Grüne und Gewerkschaften machen bei den Renten das Gegenteil von nachhaltiger Politik und treiben uns in die Altersarmut.

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Es ist nicht Mathematik, es ist schlicht und einfach eine Frage, für was der Staat das Budget verwenden will. Für einige Bauern oder für sämtliche Pensionär:innen des Landes, nur zum naheliegensten Beispiel.

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Köchin
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Vielen Dank für die Parallele: France-Suisse
Nur so kann ich verstehen, was abgeht. Diese Facts sind relevant. Wir denken ja immer noch; es wird scho guet bi öis. Seit der gigantischen Bankenübernahme wird mir mehr als mulmig.

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Vor einigen Wochen/Monaten gab es eine super Doc Sendung auf SRF, welche die Entstehungsgeschichte der 2 ten Säule beschreibt.
Ich war schockiert und nun ist mir auch klar, dass wir Versicherten in ganz großem Stil von den Versicherungskonzernen abgezockt werden.
Versicherer wie die Swisslife (damals Rentenanstalt), AXA (ehemals Winterthur ) um nur zwei Namen zu Nennen überleben super Dank diesem Business.
Ein Hauptpunkt soll die im Gesetz gewährte Marge von 10% nicht auf dem Gewinn, sondern auf den eingezahlten Prämien sein - Ich formuliere bewusst im Konjunktiv, denn glauben kann ich diesen Irrsinn, sollte er tatsächlich war sein, nicht.
Ausgeschlossen ist es leider nicht, denn wie ein anderer Kommentar klar darlegt hätten die PK Gewinne und Kapitalverzinsungen in der vergangenen Bösenhausse massiv die 1% Verzinsung übersteigen sollen,….
Alt St.Galler Nationalrat Paul Rechsteiner weiss bestens Bescheid wie wir Normalbürger über den Tisch gezogen wurden und werden.
Leider beschäftigen viel zu wenige Bürger:innen mit diesem zentralen Thema.

Es wird aber immer klarer, dass selbst der gut verdiente Mittelstand zukünftig kaum eine Lebenshaltungskosten deckende Rente aus AHV und PK erhalten wird, mit entsprechendem sozialpolitischem Sprengstoff.
Ob alleine ein Umlageverfahren zielführende ist kann ich mich beurteilen, das heutige drei Säulen System wäre wohl nicht schlecht ohne die “Weglagerer” der zweiten Säule.

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