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Brigitte Graf
Ärztin&DJ
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Zufälligerweise wurde ich in einem der sichersten, reichsten Länder geboren. Manchmal frage ich mich, ob und wie ich mehr tun kann für Menschen, die zufälligerweise nicht in einem sicheren, reichen Land geboren wurden. Nutze ich dieses Privileg für Veränderung? Reicht es, an Demos zu gehen, Petitionen zu unterschreiben, Geld zu spenden und mal als Notärztin in Lesbos flüchtenden Menschen aus Gummibooten geholfen zu haben? Oder ist das einfach ein Tropfen aufs Gewissen? Was können wir wirklich tun?

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Liebe Frau Graf, wir können doch alle nur tun was uns möglich ist. An zu fangen bei uns selber durch Selbst - Bewusstsein.
Die eigenen Werte entwickeln, anderen zuhören und wahrnehmen, alles was wir „besitzen“, teilen so gut wir können und Gaben die wir haben für das Gemeinwohl einsetzen.
Ist das ein Tropfen aufs Gewissen? Mir scheint nichts schwieriger als in den Spiegel zu schauen….
(Ich weiss: alles Binsenweisheiten aber das Umsetzen davon ist Höhere Schule)
Ihr Text bewirkt jedenfalls, dass ich mich neu besinne…..

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Ich schätze Ihre Kommentare immer mehr Frau Wunderle

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Enarchist & Anfänger
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Wir können dranbleiben und darüber reden. Erfahrungen teilen.
Ich bin nicht mehr so sicher, ob unser Land wirklich so sicher ist. Gibt es da nicht eine wachsende Dunkelziffer von Menschen, die kaum Zugang haben zu Gerichten, Therapie oder sinnvollen Jobs ohne Ausbeutung? Meiner Erfahrung nach werden viele Menschen, beginnend mit Vorschulkindern, wenn sie zu wenig in die vorgegebenen Raster passen, an den Rand gedrängt, stigmatisiert und aussortiert.
Und da haben wir noch nicht gesprochen über eine Machtelite, die vor drängenden Problemen alle Augen verschliesst und kaum vorausschauend handelt.
Ein gutes Gewissen ist doch etwas Feines.

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Da ich mich schon länger frage, was im Justizwesen des Kantons Basel-Stadt los ist, versuchte ich mich auf den offiziellen Seiten kundig zu machen.

Zum Waaghof:

Wir sind das Untersuchungsgefängnis Basel-Stadt, integriert in den Bereich Bevölkerungsdienste und Migration, Amt für Justizvollzug, des Justiz- und Sicherheitsdepartements Basel-Stadt.

Wir und die eingewiesenen Personen

Unsere Haltung den eingewiesenen Personen gegenüber ist wohlwollend, unser Verhalten situationsgerecht. Wir versuchen mit unserem Engagement, im vorgegebenen Rahmen und der speziellen Situation angepasst, die eingewiesenen Personen positiv zu beeinflussen und ihre soziale Kompetenz zu fördern. Die Rechte der eingewiesenen Personen schränken wir nur so weit ein, als es die Haftursache (Untersuchungshaft, Strafvollzug oder Ausschaffung) und das Zusammenleben auf engem Raum erfordert.

Wir als Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Wir sind engagierte, menschlich und fachlich qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unsere tägliche Arbeit basiert auf professionellem Denken und Handeln. Unser Umgang miteinander ist geprägt von gegenseitigem Vertrauen, Fairness und Respekt. Im beruflichen Alltag erarbeiten wir gemeinsam die grösstmögliche Sicherheit und Gestaltung der Betreuungsaufgaben. Wir sind jederzeit bereit, auf heikle Situationen überlegt und angepasst zu reagieren.

Unsere Führungsmitarbeiter sind Vorbilder. Sie pflegen einen motivierenden, kommunikativen und situationsgerechten Führungsstil. Sie beziehen, soweit wie möglich, die Mitarbeitenden in ihre Entscheidungen ein.

Und dann bleibt die Frage: wer hat das politisch zu verantworten, wer bildet die Regierung? Aktuell sind es 3 Frauen und 4 Männer. Fortschrittlich. Davon sind 3 von der SP, 2 von der LDP, 1 Mitte, 1 GLP. Stephanie Eymann von der LDP ist Vorsteherin des Justiz- und Sicherheitsdepartementes. Sie hat einen eindrücklichen Leistungsausweis im Justizwesen:

  • 2 Jahre Dozentin an der interkantonalen Polizeischule Hitzkirch

  • 4 Jahre Chefin der Verkehrspolizei Basel-Land, im Rang eines Majors

  • 12 Jahre Lehrbeauftragte Strafrecht, jur. Fakultät Uni Basel

  • 4 Staatsanwältin Basel-Land

Wir über uns vom Waaghof, oben zitiert: tönt gut, alles in Ordnung, fortschrittlich, für die Menschen drinnen und draussen. Und jetzt dieser unglaubliche Bericht über das Sterben einer unerwünschten Person in diesen Mauern, betreut, bewacht von hochprofessionellen Menschen... Das "Wir über uns" zu ändern ist wohl einfacher, als die ausführenden Personen.

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Für diese gute Recherche downvotes???
Sie ist doch äusserst wichtig, weil sie die ganze Diskrepanz zwischen hehren Zielen und Praxis aufzeigt.
Herzlichen Dank Frau D.

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Ich arbeitete ca 3 Jahren als Sozialarbeiter im Flüchtlingswesen. Ich fand die Rechereche sehr spannend. Der Umgang mit Menschen mit dem "falschen" oder gar keinen Pass ist erschreckend. Was ein fehlendes oder noch nicht bestätigtes Stück Papier mit Menschen anstellen kann. Erschrecke immer wieder. Probiere es besser zu verstehen, aber umso länger ich mich mit dem Thema auseinandersetze, umso unverständlicher finde ich es.

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Theologin/Seelsorgerin
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Danke für diesen ersten, gut recherchierten und geschriebenen Teil der Reihe. Bin gespannt auf die weiteren Teile. Die Zusammenarbeit mit Bajour finde ich klasse.

Was das System betrifft: Von aussen schnell zu urteilen ist sehr einfach. Die fehlende schnelle Reaktion einzelner Mitarbeitenden ist erschreckend und muss untersucht und allenfalls geahndet werden. Genaus erschreckend ist zu hören, wie überlastet alle im Ayslwesen sind. An der Offenen Kirche Elisabethen in Basel haben wir Geflüchtetenprojekte (seit 2015) und haben daher auch immer mal Kontakt mit Menschen, die Seitens des Kantons oder der Gemeinden tätig sind. Der Erfahrungswert ist, dass ich bei denen ersteinmal Seelsorge machen muss, bevor ich dann zum konkreten "Fall" kommen kann.

Was die eigene Hilflosigkeit in dem Zusammenhang betrifft oder auch vielleicht den ambivalenten Umgang damit, dass wir in einem der sichersten und reichsten Länder der Welt leben: Es gibt genügend Möglichkeiten, sich in Vereinen oder Projekten zu engagieren. Netzwerk Asyl im Aargau - verschiedene Projekte im Raum Basel - das Sprachmobil im Baselland - es gibt Tandem-Aktionen der Caritas in verschiedenen Kantonen usw. usf.

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Eine weitere Suchmaschine für Psychotherapie: www.sbap.ch/sbap-finder

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Liebe Republik. Danke vielmals für diese wichtige Recherche! Es ist eine erschreckende Geschichte! Eine kleine Frage habe ich. Sie erwähnen die Stadtpolizei Biel. Seit 2008 ist es doch die Kantonspolizei Bern und nicht mehr die Stadtpolizei Biel. Oder war es die Fremdenpolizei (https://www.biel-bienne.ch/de/einwo…e.html/815)? Ich poste es hier, da beim Podcast zum Fall bis jetzt keine Antwort kam. Freundliche Grüsse, Georg Graf

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Liebe Republik. Ich habe bis jetzt keine Antwort auf meine Frage erhalten. Freundliche Grüsse, Georg Graf

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(durch User zurückgezogen)