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Kluger Text, der berührt, ohne kitschig zu sein, über ein interessantes Buch.

Die Beiträge im Band liefern jedoch gerade keine schnellen und einfachen Antworten. Es ist durchaus bezeichnend, dass gleich der erste Essay, geschrieben von der Übersetzerin Iryna Herasimovich, den Titel «Die Kraft des Unwissens» trägt. Denn das Erkenntnis­potenzial dieses Buches kommt massgeblich aus dem Misstrauen gegen die vorschnelle, aber umso breitbeiniger vorgetragene Meinung. «Im Übersetzer­beruf», schreibt Herasimovich, gehöre «die Bereitschaft zu Wissens­lücken zur Professionalität. Es fördert die Hellhörigkeit.»

Danke an Daniel Graf, der einmal mehr den Blick aufbricht über unser enges Gärtli und unsere eigene Situation hinaus.
Zurückgeholt auf uns hier könnte die Frage auch lauten: mit den Erfahrungen aus der Corona-Krise, wie müsste sich unser Gesundheitssystem verändern, dass eine menschengerechte Medizin (wieder) möglich wird, in der würdiges Leben und Sterben für alle seinen Platz hat?
Wenn diese Diskussion auf einer breiten Basis geführt werden könnte, ohne in vorschnelle Schuldzuweisungen zu kippen, mit Respekt vor der 'Kraft des Unwissens', könnte daraus Wichtiges entstehen. Denn bisher war es doch eher so, dass das Gesundheitswesen jene interessiert hat, die darin ihr Auskommen finden. Alle andern sind naturgemäss froh, wenn sie möglichst wenig damit zu tun haben. Ausser dass die KK-Prämien jedes Jahr höher werden, bekommt man als Gesunde*r ja sonst eigentlich wenig davon mit.
Wie sich jetzt mit aller Deutlichkeit zeigt, geht seine Verfasstheit aber uns alle an. Was folgt da für uns alle daraus?

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Interessant erscheint mir, dass hier als grosse Ausnahme ausschliesslich Frauen kommentieren. Wie wenn Männer zu den Ereignissen in Belarus oder zu nicht eineindeutigen Vorgängen in der Gesellschaft nichts zu sagen hätten.

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wäre Ihnen das Gegenteil auch aufgefallen?

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Das Gegenteil von Ausnahme ist Normalität und diese fällt meistens nicht auf.

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Politologin | Gender-Expertin
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Wunderschön geschrieben zu einem wunderbaren und unglaublich wichtigen Buch! Herzlichen Dank, dass die Republik den Blick weiter auf Belarus hält. Als feministische Politologin würde ich auch noch anfügen: Feminismus existiert immer im Plural, auch das was im Text als minus X von Solomotina aufgeführt wird, kann für andere als befreiend gelten. Historisch gesehen, gab es immer mehrere Frauenbewegungen gleichzeitig, die sich oft auch je nach Schicht unterschieden (ein eindrückliches Buch dazu ist Fragile Solidaritäten von Jana Günther). Es war dementsprechend schon immer diese Heterogenität, die "dem Feminismus" die Durchschlagskraft gab. Das ist in Belarus nicht anders, und das ist sehr positiv!

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Herzlichen Dank für diesen spannenden Beitrag und den Buchtipp!

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Vielen herzlichen Dank für die positiven Rückmeldungen und weiterführenden Gedanken!

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Hier die Stimme einer Künstlerin aus Belarus mit Grafiken zum Thema: https://ostraum.com/2020/12/27/illu…migration/

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Die Situation der Frauen und ihre vermeintliche Emanzipation in den Staaten unter russischer Obhut hat Ines Geipel im Buch „Umkämpfte Zone“ sehr zutreffend beschrieben:“Die erste Verfassung der DDR im Oktober 1949 schrieb die rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau, das Recht auf Arbeit, Lohngleichheit bei gleicher Arbeit sowie den besonderen Schutz für Frau, Ehe und Familie fest. So weit zur Ideologie. Im Land der Arbeit jedoch obwaltete die kompakte Trias von Beruf, Kindern, Familie - das Prinzip extremer Mehrfachbelastung - nicht zuletzt, um das Weibliche zum Dauerzaungast der Macht zu machen.“ Man muss die Rolle der Frauen in Belarus auch vor diesem Hintergrund sehen.

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