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Täter und Opfer in Personalunion
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Ich bin in mehreren Bereichen direkt von dieser Diskussion betroffen. Unser Kleinkraftwerk auf der Alp Morgeten, das seit 26 Jähren drei Sennten mit Energie versorgt (Inselanlage) und in diesem Zeitraum 120000 lt Diesel substituierte hat, dem geht das Wasser aus!
Eine direkte Folge des Klimawandels, der die hydrologischen Verhältnisse im ganzen Alpenraum verändert. Beim Bau 1996 lieferte die Quelle über 1200 Liter in der Minute, ab 2003 ist die Quellschütung kontinuierlich zurückgegangen, diesen August stand es still, die Quelleschüttung war auf 86 Liter zurückgegangen. andere Quellen die über hunderte Jahren Sennhütten versorgt hatten fielen ganz trocken. Wir mussten die Melkmaschinen und die Wasserversorgung mit wieder mit einem Diselaggregat betreiben.
Das Ansteigen der Schneefallgrenze, das "verdampfen" der Gletscher wird die Hydrologie im Alpenraum zunehmend, schnell und irreversible verändern mit Auswirkungen auf die Energieproduktion mit Wasserkraft, bis hin zu fehlendem Kühlwasser für AKW's in Dürreperioden. Die Produktion von Lebensmitteln wird ebenso betroffen sein.
Die zweite Ebene die mich betrifft, ich plane auf eben dieser Alp eine alpine bifaziale Solaranlage auf einer Fläche von 5 Hektar mit einer Leistung von 10 MWp. Strom für gegen 4000 Haushalte. (www.morgeten.ch)
Es ist ein Fremdkörper, es sieht nicht schön aus. Es ist so hässlich wie all die Großen Infrastrukturen mit denen die Landschaft im urbanen Mittelland verbaut wurden.
Das Verlangen nach Intakter Natur korreliert oft nicht mit den persönlichen Konsum- und Komfortansprüchen. Etliche neigen dazu, Stellvertreteroekologie zu betreiben und Oekologie dort zu fordern, wo für sie keine direkten Einschränkungen zu gewärtigen sind. Dabei blenden sie mit kognitiver Dissonanz kunstfertig aus, dass sie ebenfalls Teil der Entwicklung und des Problems sind. Zum Beispiel indem sie die Berggebiete und alpine Landschaften ebenfalls als touristisches und ökologisches Konsumgut verstehen und behandeln. Und diese Umgebung hat gefälligst genau so schön und intakt zu sein, wie man es sich für den Wochenendausflug in die Berge wünscht. Diesen Wunsch verspüre ich oft auch wenn ich ins verbaute urbane Mittelland fahre.

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Bettina Hamilton-Irvine
Co-Leiterin Inland
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Vielen Dank für diesen Beitrag, Herr H.! Ich finde Ihre Gedanken interessant, insbesondere auch die zwei verschiedenen Perspektiven, aus denen Sie auf das Thema blicken. Danke fürs Teilen!

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"Physiker"
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"Es ist so hässlich wie all die Großen Infrastrukturen mit denen die Landschaft im urbanen Mittelland verbaut wurden."
Das ist natürlich subjektiv. Für mich wichtiger ist wie sehr die Landschaft und der Boden permanent beinträchtigt werden. Ein Fremdkörper, der wieder entfernt werden kann so dass es wieder aussieht wie vorher, stört mich weniger als permanente Eingriffe in den Boden wie bei den üblichen Fundamenten aus Beton. Gerade bei Photovoltaik können aber Schraubfundamente verwendet werden. Diese sind praktisch, billig und wiederverwendbar. Eine Anlage kann also rückgebaut werden praktisch ohne Spuren zu hinterlassen. Das macht sie für mich weniger hässlich.

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Werner Fuchs
Unternehmer
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Stimmt, wäre auch eine Idee entlang den Autobahnen. Bifaziale Solarelemente (ähnlich einer Schallwand) mit Schraubsockeln, die einfach und schnell aufgestellt werden können, ohne viel Beton.
https://www.derbund.ch/private-koen…0247331168

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Mein Eindruck ist, dass nun möglichst rasch Grossprojekte für die Etablierten Stromproduzenten durchgedrückt werden sollen, damit diese ihren Umsatz auch ohne Gas- und Kernkraftwerke halten können. Dies auf Kosten der Landschaft und der Natur.
Wenn ich jedoch daran denke wie viele Gebäude in Skigebieten stehen welche hoch genug gelegen sind um im Winter problemlos Strom produzieren zu können. Wenn man sich bspw. Orte und Skigebiete wie Arosa, Verbier, Mürren oder Davos anschaut, könnte auf den bestehenden Dächern bereits ein wesentlicher Teil produziert werden.
Gemäss einer Studie im Auftrag von Mountain Wilderness Schweiz haben wir zwar noch 17% Wildnis. Diese ist jedoch primär in diesen Gebieten welche aufgrund des Geländes (Steil, Gletscher etc.) sowieso nicht bebaut werden können.
Die letzten paar Flecken die wir noch haben zu Opfern für etwas, das auch ander gelöst werden kann ist für mich nicht verständlich.

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Wenn Sie Skigebiete ansprechen: Über die Schneekanonen sollten wir uns auch mal unterhalten, die ausgerechnet im Winter am intensivsten laufen!

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Grossanlagen in der freien Natur sind das Problem und nicht die Lösung. Es gibt mehr als genug Alternativen, von dem riesigen Potential an Einsparmöglichkeiten (ohne Komforteinbuße) bis zu den tausenden von Dächern, auf denen noch keine Fotovoltaikanlagen stehen oder die vielen Autobahnkilometer ohne Solaranlagen oder die ungenutzten Flächen bei den Autobahnschleifen oder....

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Autobahnkilometer, Bahnkilometer- ja, genau. Gibt es dazu eigentlich Studien, Untersuchungen? Wie da die technische Realisierbarkeit aussehen würde? Ich meine ja auch, dass man nun zuerst diejenigen Flächen zügig nutzen müsste, welche ohnehin keine landschaftliche Attraktivität (mehr) aufweisen.

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Florian Gysin
Software Engineer
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Wichtig wäre auch die Frage ob sich da auch im Winter effizient Strom gewinnen lässt... Es gibt ja schon einen Grund warum gewisse dieser Grossprojekte in den Alpen geplant werden, es geht ja nicht nur um die Tolle Aussicht. ;)

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wenn man die Zahlen nüchtern analysiert wird schnell klar: ohne alpine Solaranlagen und Windkraft (um im Winter die reduzierte Produktion Solarpanels auf Dächern zu kompensieren) wird es Akw's oder Gaskraftwerke brauchen...man/frau entscheide.

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Was häufig etwas untergeht, ist der Unterschied zwischen Landschaftsschutz und Naturschutz im engeren Sinne (Biotop- und Artenschutz). Solar- und Windanlagen kann man in 30 Jahren auch wieder abbrechen, wenn man bis dahin bessere Lösungen hat, und die Landschaft besteht gleich weiter wie heute. Es entsteht bezüglich Landschaft kein bleibender Schaden (bei Stauseen kann das anders aussehen).
Anders sieht es beim Einfluss auf die Lebensräume und damit die Biodiversität aus. Anlagen in bisher relativ unberührten Gebieten können durch die Bau- und Unterhaltsarbeiten und die Zerschneidung des bisherigen Lebensraums für etliche ohnehin schon bedrängte alpine Arten, vor allem der Avifauna (Vögel), das Aus bedeuten. Und diese kommen dann nicht mehr zurück. Völlig blödsinnig ist aus dem gleichen Grund die Idee, den Bächen das ohnehin schon nur sehr knapp ausreichende Restwasser weiter herunterzudrehen, nach dem Prinzip "nur vorübergehend". Einmalig vorübergehend kann ausreichen, das gesamte Ökosystem in einem Bach aus dem Gleichgewicht zu bringen und/oder auszulöschen, und eine Erholung wird Jahre oder Jahrzehnte brauchen, sofern überhaupt in der Nähe Populationen vorhanden sind, die als Quelle für eine Wiederbesiedlung dienen können.
Daher finde ich persönlich Eingriffe in geschützte Landschaften nötigenfalls vertretbar (auch wenn ich strikt der Auffasung bin, zuerst müssten Sparmöglichkeiten und bestehende Bauten und Infrastrukturen genutzt werden). In geschützte Biotope einzugreifen, in denen auf einem äusserst geringen Anteil der Landesfläche ein sehr hoher Anteil der Arten (noch) vorkommt, ist hingegen ein No-Go. Auch ausserhalb formell geschützter Biotope sind saubere Abklärungen hinsichtlich des Vorkommens geschützter Arten und Populationen erforderlich und sind diese zu schonen.

Edit: Typo

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Liebe U. R., über diese Frage habe ich auch mit verschiedenen Protagonist:innen gesprochen. Einige sehen es wie Sie: Landschaften zu schützen ist weniger prioritär – insbesondere dann, wenn es sich um vergleichsweise einfach rückbaubare Massnahmen (Solar, aber auch Wind) handelt.

Auf der anderen Seite sind zwei Bedenken:

  1. Die Rückbaubarkeit solcher Anlagen ist oft weitaus komplexer als vorher verkauft. Es ist ja nicht so, dass da ein Festzelt für ein paar Wochen aufgestellt würde. Die Anlagen werden im hochalpinen Raum mit einer Laufzeit von mehreren Jahrzehnten gebaut. Die müssen schon einiges aushalten. Der Rückbau dürfte entsprechend zumindest nicht trivial sein. Hinzu kommen Infrastrukturen, die für Bau, Wartung und Stromeinspeisung ins Netz gebaut wurden.

  2. Der Track-Record für Rückbauten ist nicht besonders eindrücklich. In der Schweiz wurde meines Wissens noch keine Staumauer rückgebaut (auch kein Kleinwasserkraftwerk oder Windkraftwerk). Auch sonst dürfte der Anreiz in dreissig Jahren eher sein, die bestehenden – ehemals rückbaubaren Anlagen – zu renovieren und für weitere Jahrzehnte zu nutzen.

Das heisst natürlich nicht, dass sich gewisse Landschaftseingriffe nicht rechtfertigen lassen. Aber das Argument der Rückbaubarkeit muss, denke ich, ehrlich verhandelt werden.

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Absolut einverstanden. Darum: Zuerst Sparmöglichkeiten und bestehende Bauten und Infrastrukturen nutzen, ehe wir neue Anlagen in die unbebaute Natur hinaus stellen. Ich verstehe aber, dass und weshalb grosse alpine Solaranlagen im Winter attraktiv wären. Wir bräuchten sie nicht, wäre ein raumplanungsrechtlich sinnvoller Ausbau schon viel früher viel massiver vorangetrieben worden, aber stehen jetzt nun mal vor der verkorksten Situation, wie sie jetzt ist. Nötigenfalls (aber eben nur nötigenfalls - bloss, wer bestimmt, ob und wann es nötig ist?) wären mir wenige grosse Solaranlagen in gut ausgewählten Gebieten trotz Landschaftsschutz lieber als Eingriffe in wertvolle Biotope und Gewässer, möglicherweise durch unzählige Projekte, von denen jedes für sich allein auch gar nicht so viel bringt.

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Was ich hier nie verstehen werde: Warum werden nicht erstmals Solaranlagen auf Dächern gebaut?

Man muss sicherlich weniger Leitungen bauen (die dann nochmals die Natur einschränken) und man baut beim Verbraucher. Man hätte doch auch ein Gesetz schreiben können, welches Stromproduzenten erlaubt auf Liegenschaften (gegen Miete oder so ähnlich) Solarpannels zu errichten und dann den Stom gleich zu vermarkten wie wenn sie auf dem Land wären.

Wahrscheinlich wäre hier der Konflikt zwischen diesen Lobbies zu gross...

Edit: Schreibfehler

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Tobias Oetiker
Full Stack Engineer
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Das Problem ist, dass auf ganz vielen Dächern in der Schweiz im Winter nur sehr wenig Strom produziert werden kann, wegen der häufigen Bewölkung. Deswegen wird im Artikel auch hauptsächlich von Winterstrom gesprochen.

Wobei es auch stimmt, dass es durchaus «schon überbaute» Regionen gibt, wo auch im Winter die Sonne oft sichtbar ist. Wäre interessant zu wissen, wie gross das Potenzial für Winterstrom da ist.

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Der Ertrag im Winter wird allerdings auch oft unterschätzt. Gar keinen Ertrag gibt es nur bei Schneebedeckung. Das sind aber nur wenige Tage. Und bei Fassadenanlagen entfällt auch dieser Fall.

Grösser ist das Problem der Beratung. Planer und Handwerker raten den Hausbesitzern oft zu kleinen Anlagen wegen der angeblichen "Rendite". Dass die Leistung dann im Winter nirgends hinreicht, merkt der Besitzer zu spät. Ganz abgesehen davon, dass man diese Rendite schwer voraussehen kann. Ich bekomme ab Januar den dreifachen Preis wie zum Zeitpunkt der Anlagenerstellung. Das ändert die Kalkulation sofort ins Positive. Ich würde mich heute grün ärgern, hätte ich damals nicht das ganze Dach mit PV gefüllt.

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Konkrete Zahlen aus der Region Basel : 1. April bis 30. September 7000 kwh, 1. Oktober bis 31. März 2000 kwh. Flachdach, wenig Nebeltage, keine Beschattung durch Bäume. Die Kollektoren liegen mit einer Neigung von ca 5 Grad für den Winter ungünstig, aber sehr viel mehr wäre auch mit einer stärkeren Neigung nicht herauszuholen.

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Nach meiner Einschätzung hat es mit der Grösse der Anlagen zu tun. Möchte man zum Beispiel an den Fassaden von 50 Getreidetürmen Solarzellen montieren, muss man mit 50 Besitzern sprechen und diese überzeugen und einen separaten Vertrag abschliessen. Das ist uninteressant für Grossinvestoren, die mit möglichste wenig Aufwand und Risiko investieren wollen.
Es würde sich aber lohnen, ähnlich Ihrem Vorschlag, Konzepte zu überlegen, wie man hier Hürden aus dem Weg räumen könnte. Vor allem auch, wie solche Projekte in Bürgerhand bleiben könnten.

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Beobachter
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Unser Versuch hat gezeigt, dass wir letztes Jahr mit 180 m2 Dachfläche mit Ost/West Ausrichtung 225 kWh /m2 Strom produziert haben, und das auf 420 m Meter ü.M. der Schweizer Schnitt soll bei 185 kWh/m2 liegen.
Aber es war ja auch ein gutes Sonnenjahr:-)
Als Bemerkung, in den 3 Wintermonaten wurden nur etwa 1/3 der "guten Monate" produziert.
Mein Vorschlag, die reduzierte Produktion mit erweiterten Flächen kompensieren, es gibt noch genug Brachflächen auf den Dächern.
Ich wünsche ein sonniger Tag.

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Tobias Oetiker
Full Stack Engineer
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Ja, das mit 1/3 der Leistung im Winter Monaten stimmt schon, ABER die Speicherkapazitäten in einem privaten System sind normalerweise nicht so gross, dass es möglich ist die elektrische Energie über mehrere Wochen zu speichern. Die Batterien werden meist so ausgelegt, dass es für eine Nacht oder ev. 2 Tage reicht.

Wenn ich also auf Selbstversorgung mit Solarenergie 'auf dem eignen Dach' umsteigen will, dann muss der durchschnittliche Ertrag innerhalb von 1–2 Tagen ausreichend sein für meinen Strombedarf.

Hier zeigen die Daten des Bundes für Locations im Mittelland leider ein etwas tristes Bild. In Wynau gab es zum Beispiel Ende 2021 gerade mal 20 W/m^2 während einer ganzen Woche. Und das ist Globalstrahlung. Das heisst eine Solaranlage hätte ca. 20 % davon nutzen können also 4 W/m^2, wenn ich nun einen Haushalt mit einem Bedarf von 300 Watt (das ist OHNE Heizung) versorgen will, dann brauche ich schon mal 75 m^2 Solarfläche.

Bei guter Sonneneinstrahlung ist der Ertrag dann 15 Mal höher, nur das nützt mir wenig da ich die Energie nicht genügend lange Speichern kann mit den aktuell verfügbaren Technologien.

Eine Lösung für das Problem der Speicherung wäre ein Gerät mit dem man an guten Tagen einen Wasserstoffspeicher füllen könnte, der einen dann während den 2–3 Wochen im Winter über die Runden bringen kann. Dann sähe das schon viel besser aus. Dass die Erzeugung des Wasserstoffs sehr ineffizient ist, spielt dabei nicht so eine grosse Rolle, da bei Sonnenschein eine sehr grosse Energiemenge verfügbar ist.

Nachtrag: Grad noch etwas gegoogelt Solan scheint solche Anlagen anzubieten.

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Dazu braucht es kein Gesetz. Jeder Dach/Fassadenbesitzer kann mit einer Stromfirma einen Vertrag aufsetzen. Beispiel ist die Firma Hamilton in Bonaduz und Ems. Der regionale Stromverteiler hat die Dach und Fassade Flächen gemietet und vertreibt den Solarstrom.

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Solarzellenbesitzerin
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Werden sie, nur zuwenig. Bis vor kurzem vor allem von Idealist*innen, denen die finanzielle Rendite unwichtig ist. Hoffentlich ändert sich das gerade. Die Politik hat es in den meisten Kantonen tunlichst vermieden, wirksame Anreize zu schaffen oder gar Vorschriften zu erlassen. Wo chiemte mer hi. Schon unsere bescheidenen vier Panels brauchten vor zehn Jahren in der StWEG hartnäckige Verhandlungen, nachdem eine Partei aus dem anfänglichen Konsens ausscherte. Auch das wäre heute wohl anders. Das Privateigentum ist eine heilige Kuh, die Hüsli fast am meisten. Dass Stockwerkeigentum zunimmt, erschwert solche Projekte zusätzlich. (Falls jemand noch im HEV ist: bitte zu Casafair wechseln.)

edit: typo

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One Health Praktiker
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  1. Die Stromversorgungslücke ist eine Hypothese!!! Die wurde von derselben Lobby herbeigeredet, die sich seit Jahrzehnten gegen eine sinnvolle Energiepolitik, d.h. eine stetig steigende Effizienz und eine Dekarbonisierung politisieren.

  2. Dezentrale Lösungen wie die Nutzung der bereits überbauten Fläche erwirtschaften einen Mehrwert, der sich nicht in einen Grosskonzern abführen lässt.

Damit greifen alle Versuche, die Energiewende sinnvoll herbeizuführen, in die Pfründe ein, die diese Lobby am Leben erhält. Im Grunde genommen sind es dieselben Kräfte, die sich dagegen wehren, dass die Demokratie auch in die Wirtschaft Einzug hält. In der Politik wird sie toleriert, aber wenn es um die Macht des Geldes geht, dann doch lieber eine Aristokratie. Natur und Energie sind hier nur Nebenschauplätze, die aufzeigen, wie gemeinschaftliches Gut in einige wenige Taschen abgezogen wird.

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Schützenswert

In den Alpen können wir keine Anlage bauen – die Landschaft ist schützenswert
In diesem Tal können wir keinen Stausee anlegen – das Tal ist schützenswert
Den Hauseigentümern können wir keine PV Pflicht zumuten – die Interessen der Hauseigentümer sind schützenswert (Gegenvorschlag zur Gletscherinitiative)
Das Dach kann nicht vollgemacht werden – das Dorfbild ist schützenswert (selbst erlebt)
Diese Dächer dürfen nicht belegt werden – der Denkmalschutz verbietet das
An den Balkon dürfen keine PV Module – das Fassadenbild ist schützenswert und darf somit nicht zerstört werden

Was nicht schützenswert ist:

  • Die Zukunft unserer Kinder

  • Das Leben an sich. Die Erwärmung der Erde bringt das Leben an sich in Gefahr

Kann es sein, dass dieser Begriff ein Synonym für die Angst vor Veränderung ist? Dies auf allen möglichen Seiten? Es wird Zeit diesen Begriff als Totschlagargument gegen jegliche Veränderung zu ächten. Oder auch nur ein anderes Wort für "ich mag das hier nicht".

Was wird denn verändert? Wenn wir heute darüber diskutieren müssten ob wir Kühe in die Alpen zum Weiden lassen, würde dies sicherlich auch mit Demonstrationen bekämpft. Argumente dagegen: Überdüngung der Alpen, die Kühe trampeln grosse Fläche kaputt wo die Orchideen blühen würden.
Der Unterschied: Kühe sind wir uns in den Alpen gewohnt, Solarpanels nicht.

Durch die Klimaerwärmung riskieren wir das Leben und den Lebensraum der Menschen. Und dies durch das Verbrennen von fossilen Dingen. Wir wissen dies seit 60 Jahren und haben nichts getan, gerade die Bürgerlichen haben jahrzehntelang jegliche Bemühungen für die Dekarbonisierung torpediert und die Existenz des Klimawandels geleugnet. Nun haben wir keine Wahl mehr, wir müssen alle Möglichkeit ausnützen und können uns den Luxus "schützenswert" schlicht nicht mehr leisten – zumindest soweit der Begriff für "ich mag das hier nicht" und "ich mag nichts Neues sehen" missbraucht wird.

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Konsumverwahrloster
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Grundsätzlich bin ich mit Ihnen einig, nur fehlt mir das anscheinend schützenswerteste Gut zuoberst auf der Liste:

Weiter unbedacht Energie und Ressourcen zu verschleudern.

Diesen Schutz sollten wir zuallererst aufheben, bevor wir weiter an allen möglichen Ästen unserer und anderer Lebensgrundlagen sägen.

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Enarchist & Anfänger
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Mir scheint es, da gibt es einen Unterschied zwischen Landschaften als Lebensräume für eine Vielfalt von Organismen und Häusern und menschlichen Wohnsiedlungen, in denen meistens nur Menschen, vielleicht mit einem Haustier und ein paar nicht ausgemerzten „Schädlingen“ hausen.
Artenvielfalt wäre für mich ein Kriterium dafür, möglichst den Schutz aufrecht zu erhalten.

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Danke für Ihren Kommentar. Leider sehe ich das auch so. Ich habe das Gefühl, dass die Dringlichkeit der Energiewende von einigen Umweltschützern noch nicht verstanden wurde.

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Anderer 60
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Ohne sorgfältige Abwägung, jeder darf alles und der Bund bezahlt die Schäden?

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Warum ausgerechnet die jetzt schon so belasteten Ökosysteme wieder die Zeche zahlen sollen für unseren Stromkonsum, verstehe ich nicht. Warum rüttelt das Artensterben so wenig auf? Ob Insekten oder Vögel, Blumen oder Fische oder andere Tiere, es scheint den allermeisten Leuten egal. Statt wirklich mal Energie zu sparen und auf etwas Komfort zu verzichten nimmt man achselzuckend in Kauf, dass "man" nun halt am Naturschutz Konzessionen machen müsse. Statt endlich Energie zu sparen, kauft man lieber ein übermotorisiertes SUV (höre gerade am Radio, dass mittlerweile jedes ZWEITE gekaufte Auto eines ist - alles zukünftige Stromfresser). Bevor nicht die Potenziale bei bestehenden Gebäuden und bei Sparen und Effizienz genutzt sind, meine ich: Bitte verschont doch die Natur! Alle, die die Natur und insbesondere auch die noch wenigen erhaltenen Landschaften des Alpenraums oder des Jura lieben, müssten nun auf die Hinterbeine - SAC, WWF, Pro Natura, Bird Life, ja sogar Schweiz Tourismus etc... Auch kommt - pardon für den Frevel - die Frage auf, wie viel ein solcher Ausbau erneuerbarer Energie noch mit "grün" zu tun hat. Man denke auch mal an den bedenklichen Ressourcenbedarf (Metalle, seltene Erden etc) von bspw PV. Ich erinnere auch daran, dass unsere KKW in den 60ern gebaut wurden, um den Alpenraum nicht weiter zu verbetonieren und die Natur zu schonen. Damals waren die SP und der Schweizer Naturschutz an vorderster Linie für KKW engagiert. Am Fakt, dass ein einziges KKW auf geringster Fläche und sehr ressourcenschonend all das und mehr zuverlässig liefern würde, und zwar gerade im Winter, was jetzt als Flickwerk und auf Kosten der Natur mühselig zusammengetragen werden soll, hat sich seither nichts geändert. Im Gegenteil, die Ökobilanz von Kernenergie hat sich laufend verbessert. Sie ist heute absolut vergleichbar mit jener der Erneuerbaren. Denn letztere sind eben auch nicht gratis zu haben.

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Das grösste und unlösbare Problem der Atomenergie ist der Umstand, dass wir zukünftigen Generationen keine Wahl lassen, auf unseren Müll aufzupassen. Und zwar in einer Zeitdimension, dass man ruhig von ALLEN zukünftigen Generationen sprechen kann.
Das ist mit nichts zu rechtfertigen.

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Lieber Herr B. das geologische Tiefenlager ist genau so ausgelegt, dass eben niemand auf die Abfälle aufpassen muss. Sie werden so gut verpackt und so tief gelagert, dass man sie getrost vegessen kann. Anders verhält es sich mit den rund 1600 Sondermülldeponien in der Schweiz - denken Sie auch an die, und messen Sie übeall mit denselben Ellen? Was dort lagert, v.a. an chemischen Abfällen, hat oftmals nicht einmal eine Halbwertszeit und ist in alle Ewigkeit toxisch. Die radioaktiven Abfälle aber bauen sich ab. Die lange Strahlung ist auch nicht derart beunruhigend. Nur die hochaktiven Abfälle - und das sind wirklich wenige - strahlen anfangs stark, und dann sehr lange auf tiefem Niveau. Lange Halbwertszeiten (was so vielen Angst macht) heisst "alle Schaltjahre mal ein Zerfall", verursacht also geringe Strahlung, während kurze Halbwertszeiten viele Zerfälle in kurzer Zeit und damit starke Strahlung bedeuten. Ich hätte auch lieber gar keine radioaktiven Abfälle, aber sie erscheinen mir nicht als derart grosses Übel. Viel mehr macht mir Sorgen, wie die Menschheit die nächsten 100 Jahre überleben soll - und nicht, was in 100'000 Jahren ist. Die Chance ist gross, dass es die Menscheit dann schon lange nicht mehr gibt. Wir müssen hingegen jetzt dringend wirksame Lösungen gegen den Klimawandel und die Umweltzerstörung finden, und da kann die KE wirklich helfen. Beste Grüsse

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Anlagen für Erneuerbare Energien sind meist eher klein und dezentral. Das hat viele Vorteile. Sie könn(t)en im Besitz von kleinen Unternehmen, Privaten oder Genossenschaften sein, also quasi in Bürgerhand. Alpine Anlagen erfordern sehr grosse Investoren und der Effekt wird sein, dass diese meist grossen Firmen gehören werden. Es passiert dann etwas ähnliches wie mit den Stauseen, die zwar im Wallis oder in Graubünden stehen, aber den "Zürchern" gehören.
Dass dieser Aspekt nicht beachtet scheint, stört mich noch mehr wie das Thema Natur.

Das Thema Natur ist ja auch relativ. Im Artikel wird von weidenden Kühen und grasenden Schafen geschrieben. Dies ist ja auch nur insofern noch unberührte Natur, weil diese Kühe und Schafe wohl die fehlenden Wildtiere ersetzen. Und jede, die auf einer Alp schon durch eine Schafherde gewandert ist, weiss, an Stellen mit zu vielen Schafen ist es mit der Naturvielfalt auch schnell vorbei. (Ganz abgesehen von der akustischen Verschandelung eines einsamen Tales.)

Auch Solarzellen bieten Chancen für die Natur. Ist es nicht viel eher so, dass man den ökologischen Effekt einer beweideten Alpwiese mit diesen Chancen vergleichen sollte? Vielleicht mit Versuchsanlagen zeigen, bei welchen Bauvarianten der ökologische Nutzen am grössten wäre?

Alpine Anlagen werden die nächsten zwei Winter so oder so noch keinen Strom liefern. Lasst es uns also wohlüberlegt angehen.

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Wenn es um Ökosysteme geht ist jeweils auch wichtig in Betracht zu ziehen was dieses Ökosystem prägt. Insofern kann eine Alp die seit 400 Jahren im Sommer durch Kühe oder Ziegen beweidet wird durchaus auch ein Schützenswertes Ökosystem sein. Wenn auf einer Alp die bspw. 1600 Metern ist, keine Beweidung mehr stattfindet wird sie früher oder später verwalden und somit verliert man einen Lebensraum der für andere Tiere von Nutzen ist als die Wiesen.
Ich kenne die Lage in den geplanten Projekten (noch) nicht. Halte das verbauen von abgelegenen, schlecht erschlossenen Alpen jedoch für eine schlechte Idee, wenn wir schon so viele sehr gut erschlossene Berggebiete haben.

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Ganz einverstanden!
Es ist ja gerade das, was ich meine, dass man den bisherigen Einfluss des Menschen auf die Alpen mit dem neuen Einfluss abschätzt und vergleicht. Auch PV-Zellen auf einer Alp haben nicht ausschliesslich negative Effekte.
Ich bin bin auch einverstanden, dass abgelegene Alpen sicher nicht die erste Wahl sein sollten, sondern erst mal der wintergerechte Ausbau der Chancen im urbanen Bereich. Gerade deshalb haben wir ja auch Zeit, uns die Sache mit den Alpen genauer anzusehen, bevor wir etwas schlecht Überlegtes tun.

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Die Bedeutung von Macht und Symbolik hinter dieser Streiterei darf nicht unterschätzt werden. Überspitzt gesagt: Die primäre Logik hinter dem Ruf nach "möglichst grosse Solaranlagen!", "neue AKWs!", "mit Gas überbrücken!" ist nicht deren Umsetzbarkeit oder Sinnhaftigkeit. Es geht darum zu zeigen, wer entscheidet.

(Denn: würde Energiepolitik zum Hoheitsgebiet sozialer Bewegungen, landeten wir plötzlich bei einer suffizienten und dezentralisierten Energieversorgung...)

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Was Tadzio Müller auf Twitter zu Lützerath schreibt, lässt sich auf die schweizer Wasserkraftwerke übertragen:

In #Luetzerath geht es nicht um ein paar Klumpen Kohle oder KW-Stunden. Es geht darum, die #Klimabewegung zu demütigen & uns als machtlosen Papiertieger vorzuführen.

Mit Bezug auf Macht/Symbolik betont Müller auch die Bedeutung des Atomausstiegs:

Der Atomausstieg, den ich für den signifikantesten sozialökologischen Bewegungserfolg weltweit halte (go on, convince me otherwise), etablierte ein völlig neues Prinzip: dass wir Plebs politischen und ökonomischen Eliten unsere Vorstellung einer richtigen (nachhaltigen, gerechten, etc.) Energiepolitik aufzwingen können. You have no idea how much that pissed them off, die Knabbern da immer noch daran. [...] In short: die sozialen Bewegungen in Deutschland – wir – haben es geschafft, das Prinzip zu etablieren, dass Ausstiegsdaten für dreckige Technologien von unten gegen wirtschaftliche Interessen durchzusetzen sind.

Furrerhugi wird nicht angestellt um Energiepolitik zu skizzieren. Da gehts um Macht :)

edit: Link und Struktur...

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Schön in Worte gefasst, was in dieser Diskussion zum Vorschein kommt. Warum werden kleine suffiziente Inseln und private Energieprojekte mit allen Mitteln verhindert, verteuert und mit grenzenloser Bürokratie überzogen, während Grossanlagen mit Staatsgeldern gefördert und sogar ohne Rücksicht auf Kosten von Landschaft und Umwelt durchgezwängt werden? Die Vorstellung, dass Haushalte und Privatpersonen sich aus der Energieabhängigkeit der Konzerne von EKZ, BKW bis Axpo lösen könnten, muss der absolute Albtraum für die Industrie sein. Dann könnten nämlich nicht mehr Industriepreise und Haushaltspreise für den Strom verrechnet werden, die sich um eine GRÖSSENORDNUNG unterscheiden!!!

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Multifunktional
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Das kann ich so nicht bestätigen. Wir haben zwar nur eine kleine PV-Anlage auf dem Dach (4,8 kWh), aber das Prozeder war erstaunlich einfach und alles klappte wie am Schnürchen. Zudem habe ich nicht schlecht gestaunt, als heute die Strom(ab)rechnung für das letzte Quartal eintraf: Für den von uns produzierten und an die BKW verkauften Strom erhielten wir 41 Rappen pro kWh - wohingegen wir für den bezogenen Strom „nur“ ungefähr 25 Rappen bezahlen mussten. So macbts richtig Spass und die Anlage ist noch viel schneller amortisiert als gedacht!

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Herbert Bühl
Dipl. Natw. ETH
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Landauf und landab wird gerne behauptet, die Umweltverbände würden die Energiewende behindern indem sie Projekte mit Einsprachen blockierten. Tatsache ist: Energiepolitisch wichtige Projekte wurden mehrfach von Betreiberseite auf Eis gelegt. Zum Beispiel das Ausbauvorhaben am Lago Bianco auf dem Berninapass. Geplant waren eine Erhöhung der Staudämme, ein neuer Druckstollen, eine neuen Wasserfassung des Palübachs, eine neue Zentrale unten im Puschlav und eine Erweiterung des Pumpspeicherbetriebs. Einmal gebaut würde diese Anlage eine Leistung von 1'000 MW bringen, soviel wie das Kernkraftwerk Gösgen und sie wäre eine riesige Batterie für den Winter. Nur, realisiert wurde das Projekt bisher nicht, obwohl es von den Umweltverbänden mitgetragen wurde, es keine Einsprachen gab und seit 2016 eine Baubewilligung vorliegt. Ein weiteres Beispiel ist die einst geplante Erhöhung des Staudammes auf der Göscheneralp. Die der AXPO und CKW gehörende Kraftwerkbetreiberin brach das Projekt 2011 ab, weil sie sich mit dem Kanton Uri nicht über finanzielle Abgeltungen einigen mochte. Die Umweltverbände bedauern dies seit Jahren und forderten die Urner Regierung noch 2021 auf, mit der Betreibergesellschaft nochmals zu verhandeln. Die Umweltverbände für den drohenden Stromengpass verantwortlich zu machen, ist unredlich.

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Solarzellenbesitzerin
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Danke für diese konkrete Widerlegung der NZZ-Auslegeunordnung.

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Wozu leuchten eigentlich Strassenlaternen die ganze Nacht? Warum brennt an vielen Häusern die ganze Nacht ein Licht?
Warum werden so viele qm Ladenfläche beleuchtet und beheizt, in denen nur ungesundes Zeugs, dass die Menschen krank macht, angeboten wird? Warum wird so viel Energie ausgegeben, um diese Produkte herzustellen und zu transportieren?

Digitalisierung mag ja gut und recht sein, aber man kann damit auch über das Ziel hinausschiessen. Braucht es mehr Energie wenn ich einer Firma vom Fixanschluss aus anrufen kann oder den Kundendienst nur noch via Chat erreichen kann?

Ich denke es ist allerhöchste Zeit nicht nur zu überlegen wie wir Energie bekommen, sondern für was wir sie brauchen. Vieles ist gar nicht nötig um gut und einigermassen gesund um zufrieden zu leben.
Konsum macht auf die Länge eher unzufrieden als zufrieden. Und davon profitieren nur Anbieter von Dingen, die man eigentlich gar nicht braucht.

Die Hebel müssen also nicht nur bei der Energiegewinnung angesetzt werden. Es muss klare Anreize geben mit weniger Energie auszukommen.

Meine Stromrechnung besteht zu 1/3 aus bezogenem Strom und 2/3 irgendwelche Abgaben.
Ja und wo ist jetzt der Anreiz um Strom zu sparen?
Warum werden Produkte nicht zum Preis der effektiven Kostenwahrheit angeboten?
Warum dürfen Firmen einen indirekt zwingen Geräte, die noch voll funktionstüchtig sind zu ersetzen nur weil man faktisch gezwungen ist, immer leistungsfähigere Geräte zu kaufen, da alte Betriebssysteme keinen Support mehr erhalten?

Was nützen Autos die wenig Benzin brauchen, wenn man dafür umso mehr herumfährt? Und was nützen Elektromobile wenn man damit um so mehr herumfährt?
Braucht es den Hype mit E-Velos über alle Felder und Weiden zu fahren? Oder würde es da nicht auch ein normales Velo tun?
Was nützen Stromsparlampen wenn dafür immer mehr Licht erzeugt wird. (Anstatt weniger)

Warum soll ich mein altes Mofa durch ein E-Vehikel ersetzen wenn ich damit pro Jahr grad mal 10 - 15 Liter Benzin brauche? Und keinen Aerger mit Akkus habe, die man ersetzen muss und und ... Auf Grund eines kardialen Defektes (nein, nicht durch ungesunden Lebensstil erworben) komme ich mit dem Velo die Strasse zwar runter aber nicht wieder hoch. Versuche viel zu Fuss zu machen, aber das geht je nach Distanz und zu tragendes Gewicht leider nicht immer. Sonst würde ich tatsächlich ein normales Velo nehmen.

Warum soll ich die Heizkosten der Ignoranten mittragen, die den ganzen Winter Fenster schräg stellen und auch im Sommer die Heizung ständig laufen lassen? (Wohne in einem Block).
Warum muss ich den Umgebungsunterhalt voll mitfinanzieren, wenn der Rasen zu oft gemäht wird und Büsche und Bäume auf lebensfeindlich Art zurückgeschnitten werden? Braucht auch alles nur unnötige Energie. Von Hand macht ja keiner was. Sogar mit einen Besen wischen ist mittlerweile eine Kunst, die nur noch wenige beherrschen. Lieber eine stinkende, lärmende und Benzin saufende Maschine einsetzen.

Das einzig akzeptable ist: weniger Energie brauchen auch durch weniger Konsum.
Und da die Eigenverantwortung, wie in vielen anderen Bereichen kläglich versagt, braucht es klare und wirksame Anreize. Das funktioniert leider meistens nur über den Geldbeutel.
Unsere verwöhnte Wohlstandgesellschaft muss lernen wieder Prioritäten zu setzen. Ist es mir wichtiger Produkt A oder B zu erwerben? Jetzt wird beides gekauft, ist ja so billig. Und schon wieder Energie für nichts verbraten...

Die Politik wäre da gefragt, aber die versagt leider auch kläglich und arbeitet den grossen Firmen eher in die Hände anstatt klare Grenzen zu setzen.

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Johanna Wunderle
Unity in Diversity
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Liebe/r Anonym 5
Vielen Dank für Ihren Kommentar.
Was Sie hier vorschlagen sollte m.E mit oder ohne Energie Krise überdacht und womöglich eingehalten werden.

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Gaby Belz
semi-Rentnerin, semi-Berufsfrau
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…aber das wird leider (noch) nicht eintreten. Das Narrativ vom Wachstum, von der absoluten Verfügbarkeit aller Güter für alle die sie sich leisten können, ist immer noch viel zu tief verankert in breiten und einflussreichen gesellschaftlichen Kreisen, aber auch beim Stimm-, Wahl- und Konsumvolk. Strom sparen, weniger Heizen? Da würden einen die Wähler:innen ja abschiessen!
Für mich ist in diesem Artikel die Aussage weggleitend für einen Entscheid dass es weiterhin viele Möglichkeiten gibt, Solarpanels in bereits überbauten Gebieten anzubringen. Aber dafür bräuchte es mehr als sogenannte Anreize. Abgesehen von einem sparsamerem Verbrauch.

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"Physiker"
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Einverstanden, bis auf "Warum soll ich mein altes Mofa durch ein E-Vehikel ersetzen wenn ich damit pro Jahr grad mal 10 - 15 Liter Benzin brauche?"
Weil (die meisten) Mofas die grässlichsten Fahrzeuge überhaupt sind, vor allem mit einem extrem penetranten Lärm, und viele dazu grässlich stinken. Besorgen Sie sich trotz des Akku-Ärgers ein Elektrovelo, das erst noch wesentlich weniger Energie braucht als das Mofa!

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Ok, das Mofa ist nicht leise. Stinken tut es nicht so wie Traktoren oder Lastwagen. Aber diese machen auch einen Höllenkrach. Und davon gibts hier mehr als Mofas. Ganz zu schweigen von all den Grosstöfffahrern die hier am WE gerne durch die Landschaft brettern und ebenso laut bis lauter als mein Mofa knattern.
Meine Eltern habe Kyburze. Selbst wenn ich mir die Anschaffung leisten könnte, der Unterhalt ist viel höher als der meines Mofas. Ausserdem ist mein Mofa bereits produziert und verursacht weder Entsorgungs- noch Herstellungsenegrie. Zumindest solange es noch unterhalten wird und noch fährt.

Ausserdem fahre ich nicht einfach so zur Freude mit dem Mofa im Gegensatz zu Töffliebhaber und vielen Autofreaks.

Also hält sich die Belastung durch mein Mofa im Verhältnis doch deutlich in Grenzen.
Und wenn ich den Lithiumgewinnung anschaue... Die Zerstörung ist enorm, nur sieht man das hier nicht, da der Abbau nicht vor der Haustür stattfindet. Grün ist es auf jeden Fall auch nicht. Ich würde jetzt nicht behaupten, dass die Umweltbelastung des E-Vehikel geringer ist. Auch wenn sie weniger Lärm machen und nicht so stinken hier in der Anwendung.

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Wir reden seit Jahren über den Ausbau von PV auf Zivilisationsflächen, aber Solardächer sind immer noch eine kleine Minderheit - warum eigentlich? Die Liste der Probleme und "Ausreden" ist lang - Heimatschutz, Denkmalschutz, keine Statik-Gutachten für alte Gebäude, komplizierte Besitz/Miet/Pacht-Verhältnisse und fragmentierte Nutzung (ZEV Bürokratie), mangelnde Rentabilität, Nutzungskonflikte, niemand dafür Zuständig, Pläne für eine Dachrenovation in den nächsten 30 Jahren etc. Ausserdem fehlen für Millionen von Kleinprojekten all die nötigen Fachleute - von Anwälte:innen, Bau-Statiker:innen, Elektro-Ingenieur:innen bis Solar-Installateur:innen.

Im Gebäudesektor denkt man in Jahrzehnten bis Jahrhunderten und Solardächer/Fassaden werden vermutlich irgendwann so normal sein wie Einbautoiletten oder elektrisches Licht, aber haben wir wirklich noch so lange Zeit?

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Bei Photovoltaik kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass es schwierig wird, sobald etwas nicht 08/15 Standard ist. Ich würde seit Jahren gerne PV-Module an unserer Südfassade installieren. Bisher habe ich noch nicht einmal eine Offerte erhalten. Das letzte, was ich von einem Betrieb hörte war: "Oh das ist aber nicht mit den Standardmodulen machbar. Da müssen wir uns erkundigen."
Es ist wirklich traurig, wie viel Zeit, Geld und Know-how seit den 70er Jahren für fossile Energien und Atomkraft verschwendet wurden, obwohl bereits damals klar war (mindestens bei Öl und Kohle), dass das Irrwege sind. Wir könnten heute so viel weiter sein. Und leider scheint man immer noch nicht viel schlauer zu sein, wenn Deutschland versucht, seine fossilen Energieträger halt anderswo zu beziehen und die Preise für Gas und Treibstoff künstlich verbilligt.
Die Konzentration auf spektakuläre Grossprojekte bei regenerativen Energien scheint auch dem Zweck zu dienen, nicht zu viel Dezentralisierung zu ermöglichen. Wo kämen wir hin, wenn viele Ihren Stromverbrauch autark decken könnten? Für die Energieversorger sicher ein Alptraum.

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Energiediskussion

... und wenn man die Chance, dass fast überall noch ungenutzte Dächer sind, mit einem Gesetz packen würde, dass vorschreibt: auf allen Neubauten Solar-und/oder Windanlagen zu bauen, öffentliche Dächer schnellstmöglich aufzurüsten und ein intelligentes Stromnetz schweizweit zu entwickeln, dass es ermöglicht, flexibel auf die Spannungsschwankungen eines solchen Systems zu reagieren?
Sicher ist das nicht im Interesse von Axpo & Co, aber es sollte doch möglich sein?
Leider bin ich nicht vom Fach, ich bin einfach gegen gigantomane, abhängig machende Grossprojekte, die störungsanfällig und teuer sind - dezentral ist doch so etwas wie die Idee der Schweiz, oder nicht?

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Webentwickler und Hobby-Fotograf
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Mir wäre neu, dass Wasserkraftwerke störungsanfällig sind.
AKW, joa, passiert, denn das sind höchst komplexe Prozesse und die Strahlung zermürbt noch so guten Beton. Aber Grossflächensolaranlagen und Wasserkraftanlagen sind wohl das stabilste was man betreffend Wartung bekommen kann.

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...ausser das Wasser geht aus, siehe der eben vergangene Sommer. Ich denke, der Klimawandel wird der Wasserkraft noch viel Mühe machen. Wasserkraft ist im Winter, wo wir die Versorgungsprobleme haben, zudem beträchtlich reduziert verfügbar. Die Verfügbarkeit von Kernkraft ist mit Abstand die höchste und damit die Stabilität und Zuverlässigkeit dieser Technologie. Gerade im Winter.

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Der Verbrauch richtet sich meistens nach dem Angebot. Je mehr da ist z.B. Strom, desto mehr wird verbraucht.
Trotz Mehrbedarf ist auch reduzieren und sparen möglich und sind Lösungen zum Schutz der Natur.

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Enarchist & Anfänger
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· editiert

Bei so komplexen Problemlagen kann man entweder Macht einsetzen, um sie von einzelnen Figuren oder von bestimmten Mehrheiten „regeln“ zu lassen, was hier gerade mit diversen Spielchen zu geschehen droht.
Oder man kann Vernunft, alles verfügbare Wissen und maximale Kreativität einsetzen. Dafür müsste man ehrlich miteinander reden, alle einbeziehen und viel Zeit und Geduld einsetzen. Dann kann aber niemand behaupten, er hätte die Krise gelöst, sondern alle wären daran beteiligt und dürften sich gemeinsam aufs Podest stellen.
Das zweite wäre aus meiner Sicht bedeutend nachhaltiger. Wohin das erste führt, sehen wir bei vielen starken Männern und Organisationen weltweit.

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Herbert Bühl
Dipl. Natw. ETH
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Ein Beispiel gigantischer Energieverschwendung aus dem Kanton Schaffhausen:
2021 bewilligte das der Kanton Schaffhausen den Bau eines Data-Centers der Genfer Firma Safe Host in Beringen SH, ohne dass ein Energiekonzept vorlag. Stromverbrauch bei Vollbetrieb: 350 GWh/Jahr. Das sind drei Viertel des gesamten Stromverbrauchs im Grenzkanton oder doppelt soviel, wie im Rheinkraftwerk Schaffhausen produziert wird. Zur Einordnung: Mindestens 60% der Reben im Klettgau müssten mit Fotovoltaik-Panels überzogen werden, um diesen Strom zu gewinnen oder 60 Windturbinen auf die Höhen von Randen und Reiat gestellt werden. Wird der Strombedarf des Beringer Rechenzentrums nicht vor Ort produziert, werden - wenn man auf erneuerbare Energieträger setzt - anderswo Landschaften und Lebensräume umfassend beeinträchtigt.
Zum Energieverbrauch von Rechenzentren: Die von der Hardware aufgenommene elektrische Energie wird beinahe zu 100% in Wärme umgewandelt. Da die Hardwarekomponenten auf keinen Fall überhitzen dürfen, muss die dauernde Kühlung bzw. Klimatisierung der Geräte und Räume sichergestellt werden. Beim Betrieb des Beringer Rechenzentrums wird 15% mehr Strom fürs Kühlen und Klimatisieren benötigt als fürs Rechnen. Jährlich werden somit bis zu 350 GWh Energie als Wärme auf ziemlich direktem Weg in die Umwelt gelangen, wenn sie nicht ausserhalb des Rechenzentrums genutzt werden können. Der Schaffhauser Regierungsrat hat die potenzielle Nachfrage nach Abwärme über ein Leitungsnetz in der Nachbarschaft auf lediglich 88 GWh pro Jahr geschätzt. Sprich: Auch wenn in der Beringer Industriezone ein solcher Wärmeverbund eingerichtet würde, verbliebe ein riesiger ungenutzter Rest von ca. 260 GWh/Jahr. Fazit: Beringen ist der falsche Standort für ein solches Unternehmen. Rechenzentren müssen an Orten gebaut werden, wo eine grosse Nachfrage nach industrieller Wärme besteht.
Mit der Erteilung der Baubewilligung für das in Beringen geplante Data-Center hat sich der Kanton über seinen eigenen und vom Bundesrat genehmigten Richtplan hinweggesetzt. Der behördenverbindliche Richtplan wurde durch den Bewilligungsentscheid wortwörtlich in warme Luft verwandelt.

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Zum Vergleich, ein AKW bläst ca. 17'520GWh/Jahr an Wärme in die Luft (bzw. in den Fluss). Könnte man auch mal besser nutzen.

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Strom sparen wäre eine Möglichkeit. Aber wer will das schon? Und wer macht es dann auch? Die Politik und die privaten Betreiber haben versagt. Wie fast immer und überall in letzter Zeit. Atomkraftwerke abschalten und durch nichts ersetzen, ist Instant-Politik des kurzen Gedankens. Elektro-Autos pushen ohne zu sagen, woher der Strom kommt, ist viel weniger als das Gelbe vom Ei. Erst recht die Idee des sakrosankten Wachsens der Wirtschaft mit immer weniger Energie.

Auf Elektro-Mountainbikes sausen aufrechte Rentner mit ihren Frauen hintendran in Massen über ausgetrocknete Alpwiesen mit dem Strom aus der Steckdose. Oder Jungspunde erklimmen mit Strommotor im Stehmodus felsige Bergkämme.

Strom aus der alpinen Solaranlage dafür wäre der Tod des Biotops.

Sagen die elektrotrampelnden Naturfreunde auf dem Waldweg. Und wer für die rasante Bevölkerungszunahme schweizweit sich stark macht, muss sich nicht wundern, wenn auch die Bergtäler mit Stauseen geflutet, die Talflanken mit Solargestellen bedeckt, die Stadt verdichtet und die Landschaft mit Beton versiegelt werden. Dagegen helfen Ideologiebücher nicht weiter. Leider aber werden diese immer dicker, sodass dem Parlament und der Regierung kaum mehr Sicht auf Lösungen bleibt.

Die Zukunft wird dunkel und kalt. Oder heiss und ausgetrocknet.

Trotzdem drehen die Privatwirtschaft und in ihrem Schlepptau die Politik weiter ihre Runden in den Sackgassen des schnellen Profits und des gefrässigen Wachstums.

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Man kann gerne die fehlende sportlichkeit von E-MTBlern beklagen. Ich mache das als passionierter bio-biker auch sehr gerne. Gleichzeitig ist es lächerlich sich über den Energieverbrauch von E-Bikes zu beschweren, das verbraucht sagen wir mal 500Wh an einem Ausflugstag. Damit kommt man vielleicht 5km weit mit einem Elektroauto, mit einem Verbrenner haben sie da noch nicht mal den Motor auf Betriebstemperatur gebracht. Wenn die Person ab und zu eine Autofahrt mit dem E-Bike ersetzt gibt's unter dem Strich eine Reduktion.

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Grafiker, Historiker, Schlagzeuger
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Wieso werden Solarpanels nicht auf die Mittelleitplanken der Autobahnen gebaut? Gibt es dagegen irgendwelche Argumente?

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Die gibt es:

  • Schattenwurf der Fahrzeuge, welche die Anlage sehr ineffizient macht.

  • Hohe regulatorische Hürden für Bauten an der Autobahn vor allem wegen der Sicherheit

  • Verschmutzung, welche noch einmal die Effizienz sinken lässt.

Trotzdem ist das Astra beispielsweise an der San Bernardino Südrampe dabei, gewisse Stützmauern strassenseitig mit Panels als Pilotprojekt zu bestücken.

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Schattenwurf der Fahrzeuge? Ist doch einfach eine Frage der Montagehöhe der Panels. Ingenieure vor... :-)
Verschmutzung? Die gibt es ja anderswo auch, besonders auf Dächern in Siedlungsgebieten.
Regulatorische Hürden? Die bereits bekannten Zielkonflikte beim Bau von PV Anlagen in andern Gebieten dürften da kaum moderater abgehen.

Und wie steht es um PV Anlagen entlang der Bahnstrecken?

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Diese Frage stelle ich mir auch Immer wieder. Es wird derzeit nicht einmal mehr über diese Idee diskutiert. Und warum kann man nicht ein Obligatorium für Solarpenels auf den Dächern von Neubauten schweizweit einführen, auch wenn leider derzeit die technischen und handwerklichen Fähigkeiten beschränkt sein dürften. Die Vorstellungen vieler unserer Politiker über die Realisierung der Energiewende scheinen mir manchmal doch eher sehr beschränkt und einfach zu sein.

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Noch ein Argument:

Die bewohnte Schweiz (im Unterland) ist ein Hochnebelgebiet, das weit weniger Sonneneinstrahlung erhält als der Alpenraum.

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Das ist natürlich richtig. Da müsste sicherlich hingeschaut werden, wo was überhaupt Sinn macht.

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Die grosse Mehrheit der Schweizer Fläche ist eine von Menschenhand beeinflusste, geschaffene, genutzte und ständig veränderte Kulturlandschaft und wir sollten uns nicht zu sehr in den Status-quo verlieben. Richtig betrieben sind alpine Solarparks auch eine Chance für die Biodiversität, da dadurch auch gewisse Ökosysteme gefördert werden können. Erste Studien zeigen, dass der Einfluss von Solaranlagen auf die Biosphäre nicht neutral ist, aber auch nicht unbedingt negativ. Wenn in 30 Jahren die ersten Solarparks zurückgebaut werden sollten, werden wir uns vielleicht für deren Erhalt einsetzen, da wir uns daran gewöhnt haben und neue, wertvolle Biotope entstanden sind.

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Lieber B. S., danke für den Link zur Studie. Zum Thema «Einfluss von PV-Anlagen auf Biodiversität» gibt es leider noch viel zu wenig Forschung, vielleicht wäre eine Anlage wie in Gondo auch eine Gelegenheit, diesen Einfluss wirklich seriös zu erforschen. Denn die Ergebnisse aus den unterschiedlichen Ländern sind leider sehr schwer übertragbar («Auch im Falle von Freiflächen-PVA hat die Beurteilung der Umweltverträglichkeit deshalb immer standortspezifisch zu erfolgen»). Vor allem im Bereich Agro-Photovoltaik wäre da sicherlich viel Potenzial vorhanden.

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Bettina Hamilton-Irvine
Co-Leiterin Inland
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Vielen herzlichen Dank, Herr S., das ist ein interessanter Hinweis! Ich werde mir die Studie gern mal durchlesen.

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Da gibt es auch ein spannendes Beispiel eines 120 MWp Solarparks in Deutschland:

Bisher wurden die Donaumoosflächen intensiv landwirtschaftlich genutzt. Durch den Betrieb des Solarparks können sich die Flächen langfristig erholen. Durch die Kappung der Drainagen soll zudem der Grundwasserspiegel erhöht und in der Folge der Moorschwund gebremst werden. Darüber hinaus entstehen unter den Solarmodulen neue Wiesen, die die Biodiversität fördern.

https://www.pv-magazine.de/2020/07/…in-bayern/

Ohne solaren Nutzen wäre die Fläche kaum renaturiert worden. Meine Empfehlung: Den Strom einsparen, der bisher eingesetzt wird, um die Linth-Ebene und grosse Flächen im Rheintal trocken zu pumpen - und auf dem renaturierten Moor eine riesige PV Anlage realisieren.

Schade, reklamieren jetzt Umweltverbände doch: Renaturieren unbedingt, aber nicht mehr PV…

https://www.lbv.de/news/details/jah…ingrenzen/

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Man stelle sich einmal vor, die Leute, die dort protestieren, wären die, welche einen sehr geringen Fussabdruck haben. Es ist sehr einfach zu sagen „aber die haben E-Bikes und wollen warme Wohnungen und beleuchtete Strassen”. Wir sind mittlerweile viele, die darauf und auf vieles mehr verzichten, selbst wenn man sagt “das bringt doch nichts”. Und da ist es schon ein Schlag ins Gesicht, wenn man uns die letzten Reste Natur wegnimmt, für die wir uns einsetzen. Ja, uns - wir sind die “Yanomami” der Schweiz, die vom Rest der Konsumbürger regelrecht enteignet werden. Wem kein Boden gehört, der hat in diesem Land bezüglich Lebensraum offenbar nichts zu melden. Da geht es uns nicht besser als Wolf, Hirschkäfer und Geburtshelferkröte.

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Es gäbe so einige tiefergelegene Skigebiete die nur noch alle Schaltjahre etwas (Kunst)Schnee bekommen. Warum nicht die Skihänge in Solaranlagen umwandeln? Win win.

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Ich bin klar gegen diese alpinen Projekte, sie sind ein Zeichen des Hinausschieben unserer politischen Entscheidungen, deren Mangellage, Versagen, wie einige schon geschrieben haben. Noch hat der Nachhaltigkeitsgedanke («desgin for the planet») in Politik und Ökonomie nicht wirklich entscheidend Fuss gefasst, so dass die Allmenden (Luft, Wasser, Boden, Biodiversität ...) und viele Menschen leiden – es ist erschütternd, das mitzuverfolgen. Auch wenn wir schon mitten drin sind, den Planeten an die Wand zu fahren: Das wird sich erst ändern, wenn noch mehr Schäden in unsere eigene Lebenswelt eindringen, sozusagen ins eigene Haus, und wir uns nicht mehr schützen können. Erst wenn unsere eigenen materiellen Privilegien spürbar und unübersehbar gefährdet sind, dreht sich der Kompass. Ob wir dann gesellschaftlich, politisch bereit sind, wird sich zeigen.
Die aktuelle energetische Krisenlage mag zu teilweise überschnellen politischen Entscheidungen führen. Es führt jedoch zumindest zur öffentlichen Diskussion und politischen Auseinandersetzung und bietet die Chance, wissenschaftlich gesicherte, detaillierte Aussagen und entsprechende Szenarien zu erstellen. Ich frage mich, welches Gremium sich dazu anbietet? Wir sollen einen Gang höher schalten, wir benötigen eine Art nationales Dashboard für Energie: The Swiss National Energy Dashboard...

Eine Demokratisierung der Energieproduktion finde ich unabdingbar. Wie wäre es, wenn jede Gemeinde im Rahmen eines politisch legitimierten Nachhaltigkeitsauftrages sich als Ziel setzen müsste (ja, müsste!), bis 2050 energetisch (teil-)autonom zu werden? Damit übernähme auch die Politik wieder mehr Führung. Bis das steht, bleibt uns wohl kaum eine andere Möglichkeit, möglichst wenige, aber grosse Projekte in den Bergen zu erstellen. Photovoltaik sehe ich dabei als zu priorisieren an, vor neuen Wassermauern, denn erstere sind rückbaubar sowie bzgl. zu erwartendem Energieertrag sicherer, da künftige Wasserseinflüsse (wer weiss das?) unsicher sind.

Im technischen Zusammenhang fehlen mir Überlegungen zum Thema Agrophotovoltaik (https://www.ise.fraunhofer.de/de/le…ri-pv.html ). Könnte man daraus Schlüsse ziehen für Photovoltaik in den Bergen (Humusschicht, Mikrobiom usw.) und andererseits mögliche Energieerträge auf Landwirtschaftsflächen?

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Es gibt ein Agrovoltaik-Pilot/Forschungsprojekt im Wallis, siehe Pressemitteilung von Insolight (CH-Startup für Agrovoltaik) und Agroscope. Aber das geht jetzt wieder 4 Jahre und ist erst letztes Jahr gestartet.

Aber mir geht das alles viel zu lang. Wie es Thunberg so schön gesagt hat (frei übersetzt): "Unsere sogenannten "Leaders" glauben immer noch, sie könnten mit der Physik Kompromisse finden oder mit Naturgesetzen verhandeln."

"We cannot live sustainably within today’s economic system. Yet that is what we are constantly being told we can do. [...] Our so-called leaders still think they can bargain with physics and negotiate with the laws of nature. They speak to flowers and forests in the language of US dollars and short-term economics. They hold up their quarterly income reports to impress the wild animals. They read stock-market analysis to the waves of the ocean, like fools."
G. Thunberg, The Climate Book, Auszug davon im Guardian

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...und es werden gigantische Stromverbraucher zugebaut, wie zum Beispiel im Kanton Schaffhausen: "2021 bewilligte das kantonale Bauinspektorat den Bau eines Data-Centers der Genfer Firma Safe Host in Beringen, ohne dass ein Energiekonzept vorlag. Stromverbrauch bei Vollbetrieb laut Regierungsrat: 350 GWh/Jahr. Das sind drei Viertel des gesamten Stromverbrauchs im Kanton. Zur Einordnung: Mindestens 60 Prozent der Reben im Klettgau müssten mit Fotovoltaik-Panels überzogen werden, um diesen Strom zu produzieren, oder 60 Windturbinen auf die Höhen von Randen und Reiat gestellt werden."
Schaffhauser AZ vom 29.9.2022, Seite 9

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Wer nachhaltige Energiegewinnung gegen Landschaftsschutz und generell Umweltschutz, aber auch Ortsbild- und Denkmalschutz ausspielt, hat das Prinzip der Nachhaltigkeit noch nicht begriffen. Da geht es nie um entweder oder, sondern immer um sowohl als auch. Das vermeintliche „Priorisieren“ hingegen ist eine höchst technokratische Sichtweise. Dieselbe Sichtweise, welche uns die umfassende Misère eingebrockt hat, worin wir heute stecken. Die ständige dringende vordergründige Problemlösung auf dem pragmatischsten Weg hat dazu geführt, das heute ein zivilisiertes westliches Leben fast nur ressourcenverschleudernd und ineffizient geführt werden kann. Gemessen an den tatsächlichen menschlichen Bedürfnissen ist der Energie- und generell Ressourcenbedarf in einem jenseitigen Verhältnis; da liegt meiner Meinung nach das wahre Potential.

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Florian Gysin
Software Engineer
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"Manche haben jetzt endlich gemerkt, dass sie nicht den Atom­ausstieg und Dekarbonisierung haben und jede Blumen­wiese schützen können." - Ich bin selten mit Bäumle einverstanden, aber hier bringt er es meiner Meinung nach gut auf den Punkt. Klar, Energieeinsparungen statt Ausbau wären toll - aber solange sich keine einzelne politische Partei den dazu nötigen Verzicht wirklich ins Programm schreibt können wir das hoffen auch sein lassen. Und Blumenwiesen schützen nur um dann Atom- und Fossil-Strom zu importieren ist zwar eine bewährte aber nicht sehr tolle Schweizer Heuchelei...

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Anderer 60
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"Manche haben jetzt endlich gemerkt, dass sie nicht den Atom­ausstieg und Dekarbonisierung haben und jede Blumen­wiese schützen können." Es gibt ein Kompromiss. Martin Bäumle kann von Balthasar Glättli lernen. Technik ist nicht alles.

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Anscheinend haben wir immer noch nicht begriffen, dass wir Natur brauchen, um zu leben.

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Vielleicht wäre ja auch noch Platz in den Städten - Solarfolien für die Nutzung von Fassaden- und Fensterflächen sind in der Entwicklung (zum Beispiel von der Firma Heliatek, https://www.heliatek.com/de/) und könnten einen Boost vertragen - hier sind wir als Gesellschaft dann gefordert, uns darüber Gedanken zu machen, wie wir solche Technologien durch flankierende Regelungen im Baurecht und Investitionen in Forschung in der Schweiz vorantreiben können.

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Anderer 60
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Der Artikel zeigt nur die politische Diskussion über ein paar Projekte. 95% habe ich darüber schon gelesen. Ich hoffe, dass es ein Anfang ist einer Serie mit vertiefenden Teilen über die Möglichkeiten der ökologischen Energie Gewinnung ist, ohne weitere Versuche die Landschaft und Natur so stark zu zerstören. Ich habe verschiedene Fragen. Schon seit einiger Zeit lässt man die Goldgräber in der langen Leinen laufen lassen, ohne Projekte ökonomisch durchzurechnen und jetzt kaum noch ökologisch; die EWs oder der Bund müssen es ja bezahlen. Beispiel ist das Windrädli vor Chur. Mich würde es interessieren, über die Ziele der BKW, Axpo etc., über das BFE, das z.B. immer noch das Windrädli stur behält, und weshalb soll die Schweiz nicht weiterhin vom Ausland Energie importieren.(Norddeutschland z.B. auch zerstörend aber mit mehr Energie) Ohne Lebensmittel würden wir ja auch verhungern.
( Über Q und Skeptiker gab es in der Republik eine Serie, die für mich eher eine Randerscheinung war.)

PS Gab es schon in der Republik eine Energie Gewinnung Serie? Sparen ist noch eine andere Sache mehr.

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Bettina Hamilton-Irvine
Co-Leiterin Inland
·

Lieber Herr S., danke für Ihre Rückmeldung und Ihre Frage. Eine Serie über die Möglichkeiten der ökologischen Energiegewinnung ohne übermässigen Druck auf Landschaft und Natur gab es in der Republik bisher noch nicht. Aber das ist durchaus ein Aspekt, der bei uns in weiteren Themendiskussionen einfliessen könnte - danke für den Input!

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Anderer 60
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Danke!

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Mir scheint, es geht darum, langfristig statt kurzfristig zu denken. Die Lage, in die wir uns manövriert haben, geht auf falsche Annahmen zurück. Selbst wenn wir uns immer noch auf „Macht euch die Erde untertan“ beriefen, wäre es wohl unklug, die Äste abzusägen, auf denen wir sitzen.

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Also man könnte Rechenzentren energie-effizienter machen oder die wertvollsten alpinen Landschaften zu pflastern.. Hm.. ja keine schwierige Entscheidung für die in Bern.
Dazu bräuchte es 100,000 neue Arbeitende zur thermischen Renovation von Gebäuden (laut renovate-switzerland).
Klar haben die Bürgerlichen das Fiasko zu verantworten. Das links-grün jetzt aber keine Lösungen parat hat, ist schon überaus ärgerlich.

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Solarzellenbesitzerin
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Vor allem hat linksgrün nur sehr lokale Mehrheiten. Aber mal ehrlich: Dort, wo die vorhanden sind, läuft es meiner voreingenommenen Ansicht nach schon ein bisschen besser. Das EWZ produziert eigene Solarenergie, und Herr Neukom ist, excusez: ein Bijou. Möge er uns lange erhalten bleiben.

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Frau F.: bin bei Ihnen auch bei Ihrem excusez. Dort, bzw. hier wird der Härtetest dann mit der Windenergie kommen. Da hat der Bijou ja wirklich einige Gemeinden bös?, jedenfalls überraschend und zumeist auf dem falschen Fuss erwischt.

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Ich bin inzwischen pessimistisch genug um zu sagen: Wir werden die Ökosysteme sowieso verlieren. Wir sind auf einem Kurs von mindestens +3 Grad Erwärmung. Was bleibt da von den alpinen Ökosystemen noch übrig? Bitte einmal zupflastern, und dazu im Wallis auch gleich noch eine Fabrik für PV Panels bauen. In naher Zukunft werden wir noch ganz andere unschöne Sachen machen müssen um die Menschheit zu retten. Ich denke da z.B. an Geoengineering, gentechnisch veränderte pflanzen (um sich möglichst schnell veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen) oder der Bau neuer Städt im Landesinnern um die überfluteten Küstenstädte zu ersetzen etc.

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Rolf Kurath
rolfkurath.ch
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Mein Kandidat:innen Muss-Profil für den Herbst 2023 umfasst die Dimensionen Klimapolitik/Energiewende, EU-Beitritt und Umgang mit den bekannten Grossrisiken. Ich werde nur Persönlichkeiten auf die Wahlzettel für die Zürcher National- und Ständerats-Delegation schreiben, welche nachweisen können, dass sie den raschen Bau von alpinen Solaranlagen tatkräftig unterstützen.

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Anderer 60
·

Ohne sorgfältige Abwägung?

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Rolf Kurath
rolfkurath.ch
·

Die relevanten Projekte sind im Rahmen der letzten Herbstsession akribisch analysiert worden. Der Nutzen überwiegt. Deshalb gab es deutliche Mehrheiten für die Solar-Offensive in den Alpen. Wer diese blockiert, riskiert Strommangel ab 2025 (vgl. EU-Verordnung 2019/943) und schadet dem Klimaschutz.

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Mit einer intakten Natur in einem abgelegenen Bergtal lässt sich nichts verdienen, mit einem Solarpark oder einem Stausee schon. Ich glaube schon, dass einige Politiker:innen aus echter Sorge um die Energiezukunft handeln. Aber gerade diese müssten sich doch besonders vehement fürs Sparen einsetzen. Anderen jedoch geht es sicher um den kurzfristigen Profit.

Die dritte Fraktion – Überschneidungen möglich – freut sich diebisch, den links-grün-naiven Umweltschützern ENDLICH! mal eins auswischen zu können. Dass sie damit noch etwas Gutes für das Klima machen, nehmen sie zähneknirschend in Kauf.

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Bin froh, ist es eben für einmal während der Herbstsession in den eidgenössischen Parlamenten gerade nicht so gelaufen, wie Sie schreiben.

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Was da beschlossen wurde, hat nicht zuletzt deshalb funktioniert, weil die Umweltverbände und der Umweltschutz hintenanstehen müssen. Es gibt ja Aussagen von Politikern, dass diesmal halt die Rechte die Verfassung ritze, es sei auch schon die Linke gewesen: Ruedi Noser im SRF-Tagesgespräch. Noser ist ja noch moderat, seine noch rechteren Kollegen betrachten Umweltschutz noch stärker als ein linkes Ärgernis. Und diesem konnten sie es jetzt endlich mal zeigen.

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Selber habe ich den indirekten Gegenvorschlag zur Gletscherinitiative begrüsst. Wenn auch erst begünstigt durch grosse Not, hat sich doch hier eine überparteiliche Gruppe (inklusive grün) zusammengefunden. Einzig Herr Aeschi wollte ganz kurz noch stören und für die grossartigen Schweizer Landschaften (um die es an dieser Stelle gar nicht ging) werben.
meine Hoffnung ist, dass die wohl anstehende Referendums-Abstimmung sinnvoll und konstruktiv durchgeht - dies, obwohl alles wohl im Schatten der Gesamterneuerungswahlen geschieht.

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In der Pflegewohngruppe, wo ich derzeit aushelfe, (gerade auch jetzt am Sonntagvormittag) steht ein TV im Raum und dort läuft ab 7.30 meteo: d.h. die Kameras all over unsere Berge. Den ganzen Sommer durch konnten wir die trockenen Berge, ohne alle weissen Spitzen, überhaupt die schneearmen und immer trockeneren "schönen" Berglandschaften anschauen. Manch einmal haben da auch noch "ältere" Mitmenschen gemeint: Solaranlagen wären unserer Meinung nach schöner, weil wir unser "Tätigkeit" beobachten könnten. Deshalb finde ich auch die Bebilderung im Artikel so gut
Dies ist noch eine Nachbemerkung zum Beitrag von C. H. unten vor zwei Tagen.

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Gut gesagt. HR. H. soll nicht jammern! Dass Alpwirtschaften PV brauchen, ist längst klar. Auf den Fiderisser Heubergen liefen schon vor 40 Jahten Windräder.

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Sparen UND Ausbau mit grossen PV-, aber auch mit Windrädern ist kein Widerspruch: beides ist nötig! Das Geflenne vom Landschaftsschützer läuft teils grob ins Leere. Richtig geplant, wird die PV-Anlage mit ihrer Teilbeschattung dem bisherigen Bodenklima helfen. Dies dank kleinerer Verdunstungsrate und verzögerter Schneeschmelze.

Sparen jetzt sofort, würde helfen. Appppelllle jedoch sind Energieverschwendung. Nur Abschalten und hohe Enegiekosten werden die Sinne schärfen.
Merke: unsere kapitalbürgerliche Gesellschaft hat versagt, dank Atom- und Fossilenegie, deren Kosten unsere Kinder und Urenkelinnen bezahlen werden.

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