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Normalo
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Vielleicht liess sich unser Bundesrat ja endlich von empirischen Daten beeinflussen, statt von Modellrechnungen und Prognosen, die keinen Bezug zur Realität haben? Real World Data zum kontrollierten Pandemiegeschehen gibt es dabei genug, insbesondere aus dem grössten Feldversuch im nahen Osten. Der Chefimmunologe und -mikrobiologe Udi Qimron an der Fakultät für Medizin der Tel Aviv Universität nimmt das Pandemiemanagement seiner -und damit das der meisten- Regierungen in einem offenen Brief vom 7. Januar 2022 wie folgt auseinander:

«Mit zwei Jahren Verspätung anerkennen Sie endlich, dass ein Atemwegsvirus nicht besiegt werden kann und dass ein jeder solcher Versuch zum Scheitern verurteilt ist. [...|

Sie haben sich trotz jahrelanger Beobachtungen und wissenschaftlicher Erkenntnisse geweigert zuzugeben, dass die Infektion in Wellen verläuft, die von selbst abklingen.

Sie haben darauf bestanden, jeden Rückgang einer Welle allein Ihrem Handeln zuzuschreiben, und so haben Sie durch falsche Propaganda "die Seuche besiegt". [...|

Sie haben sich geweigert zuzugeben, dass Massentests unwirksam sind, obwohl Ihre eigenen Notfallpläne dies ausdrücklich besagen. [...|

Sie weigern sich zuzugeben, dass eine Genesung besser ist als ein Impfstoff, obwohl bereits bekannt ist und beobachtet wurde, dass nicht genesene geimpfte Personen mit größerer Wahrscheinlichkeit infiziert werden als genesene Personen.

Sie haben sich trotz der Beobachtungen geweigert zuzugeben, dass die Geimpften ansteckend sind. Auf dieser Grundlage haben Sie gehofft, durch die Impfung eine Herdenimmunität zu erreichen - und auch damit sind Sie gescheitert.

Sie haben sich beharrlich geweigert, die Tatsache zu ignorieren, dass die Krankheit für Risikogruppen und ältere Erwachsene dutzendfach gefährlicher ist als für junge Menschen, die nicht zu den Risikogruppen gehören, trotz der Erkenntnisse, die bereits 2020 aus China kamen.

Sie haben sich geweigert, die von mehr als 60 000 Wissenschaftlern und Medizinern unterzeichnete "Barrington-Erklärung" oder andere Programme des gesunden Menschenverstands anzunehmen. Sie haben sich dafür entschieden, sie lächerlich zu machen, zu verleumden, zu verzerren und zu diskreditieren.

Anstelle der richtigen Programme und Personen haben Sie sich für Fachleute entschieden, denen es an der entsprechenden Ausbildung für das Pandemiemanagement mangelt (Physiker als oberste Regierungsberater, Tierärzte, Sicherheitsbeauftragte, Medienmitarbeiter usw.).

Sie haben kein wirksames System zur Meldung von Nebenwirkungen der Impfstoffe eingerichtet [...]. Ärzte vermeiden es, Nebenwirkungen mit dem Impfstoff in Verbindung zu bringen, damit Sie sie nicht verfolgen, wie Sie es mit einigen ihrer Kollegen getan haben.

Sie haben viele Berichte über Veränderungen der Menstruationsintensität und der Menstruationszykluszeiten ignoriert. Sie haben Daten unterschlagen, die eine objektive und sachgerechte Forschung ermöglichen.

Stattdessen haben Sie gemeinsam mit leitenden Angestellten von Pfizer unsachliche Artikel über die Wirksamkeit und Sicherheit von Impfstoffen veröffentlicht. [...]»

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Wenn ich schon "Great Barrington Declaration" lese, bin ich mir ziemlich sicher, dass es sich um Schwurbelei etc. handelt.

Ich hoffe, der Link geht in Ordnung:
https://www.volksverpetzer.de/coron…arrington/

Auch viele andere Punkte des Briefs sind falsch. Ein Beispiel:

"Sie haben sich trotz der Beobachtungen geweigert zuzugeben, dass die Geimpften ansteckend sind."

Das ist schlicht FALSCH. Gut, zugegeben, ich weiss nicht, wie in Israel kommuniziert wurde, aber hierzulande war immer vollkommen klar, dass die Impfung keine sterilisierende Immunität hat. Ich bin sooo müde, Fake News wie diese immer und immer wieder zu entkräften.

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Herr S., Ihr Problem ist das kurze Gedächtnis.

  • Bundesrat und BAG haben mehrmals kommuniziert, dass es noch 20% mehr Geimpfte brauche, dann sei die Pandemie überwunden.

  • Die sterilisierende Immunität, wie bei Masern und Pocken, war eine Möglichkeit, die erst durch die Erfahrung wiederlegt werden konnte. Ihr "immer vollkommen klar" ist schon deshalb klar falsch, weil diese Behauptung vor dem ersten Impfstoffprototypen nicht möglich und nicht haltbar war. Das Umschwenken auf die Kommunikation, dass die Impfung keine *sterilisierende Immunität" habe, erfolgte aber sehr lange nach der Erkenntnis.
    Und auf die Umsetzung der Erkenntnis in Massnahmen (Herunterstufen der Bedeutung der Impfung), darauf warten wir noch heute.

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Ich wurde von einer geimpften Person angesteckt.

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Ich dachte, wenn Kommentare editiert wurden, muss der Grund angegeben werden?

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Soll, muss aber nicht. Ich z.B. tue es nicht, wenn es nur um Typos geht - das stört dann bloss.

Aber als ich eine missverständliche Formulierung korrigiert habe, habe ich das als Edit gekennzeichnet, weil sonst Folgekommentare keinen Sinn machen.

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Ich weiss nicht wie die Lage in Israel ist, aber für die Schweiz und Deutschland trifft Vieles, was da steht, NICHT zu. Frage an die Redaktion: Ist das eine neue Verschwörungstheorie?

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Die in Ihrem Zitat genannte Great Barrington-Erklärung ist ein von einem libertären Think-Tank, dem American Institute for Economic Research, an einem Meeting an ihrem Hauptsitz in Great Barrington, Massachusetts, in 2020 verfasstes zynisches Pamphlet, das eine Durchseuchungsstrategie ohne Impfschutz propagierte, welche zum Zusammenbruch des Gesundheitswesens geführt hätte. Versprochen wurde, dass auf diesem Weg die Pandemie beendet werden könne, und das Virus verschwindet. Das Pamphlet erhielt die Unterstützung von Trump und wurde auf's Internet gestellt, wo es jeder unterschreiben konnte (also keineswegs nur Mediziner und Wissenschaftler, sondern in erster Linie Trump Anghänger).

Die Wissenschaft hat sich gegen das Pamphlet gewendet mit dem breit unterzeichneten "John Snow Memorandum", welches in einer der weltweit angesehensten Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde.

Unterdessen ist es still geworden um die "Barrington-Erklärung", denn sie wurde von der Realität längst eingeholt: es ist unterdessen jedem klar, dass eine durchgemachte COVID-19 Erkrankung keinen genügend hohen Schutz vor einer Wiederinfektion bietet, um das Virus auszurotten (schon gar nicht, wenn man sich noch das Auftreten von neuen Varianten vor Augen hält). Das Virus hätte sich mit einer ungebremsten Durchseuchungswelle, nota bene vor Einführung der Impfung, nicht stoppen lassen, selbst wenn man die Abermillionen Tote, den Zusammenbruch des Gesundheitssystems und wahrscheinlich auch ein Versorgungs- und Wirtschaftschaos in Kauf genommen hätte.

Anmerkung:
Zur Transparenz meiner Interessensposition: Ich gehöre zu den Mitunterzeichnern des John Snow Memorandums

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Danke für Ihre Ausführungen und die Einordnung!

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Verlegerin
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"Die WHO, Stimmen aus der Forschung und öffentlichen Gesundheitsversorgung kritisieren Teile der Great-Barrington-Erklärung: Unter anderem sei das Konzept, Personen mit geringerem Sterberisiko der Gefahr der Ansteckung in der Pandemie auszusetzen, um damit eine Herdenimmunität zu erreichen, ethisch problematisch und nicht wissenschaftlich fundiert.4 [5][6] Die Gesellschaft für Virologie hält das Konzept ebenfalls für nicht tragfähig."[7]" Wie wir jetzt sehen, stecken sich Menschen, die Delta hatten auch mit Omikron erneut an. Mit negativen Folgen für das Immunsystem. Das mit der Herde Immunität funktioniert nicht. Ein gefähricher Irrweg.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Es ist wichtig zu wissen, dass der Begriff "Herdenimmunität" aus der Veterinärmedizin stammt, und bei einer Human-Pandemie nichts zu suchen hat. Der Begriff wurde von den Verfassern der Great Barrington-Erklärung ins Spiel gebracht, um ihre pseudowissenschaftlichen Behauptungen durch einen Fachbegriff zu unterstützen. Leider hat sich der Begriff dann breit gemacht, und ist nicht mehr wegzukriegen, obwohl er, auf Menschen angewendet, mehr Verwirrung stiftet als etwas anderes.

Der Begriff Herdenimmunität bezeichnet die Technik, eine Nutztier-Herde "Virus-frei" zu kriegen, indem man die Zirkulation des Virus durch Impfung der gesamten Herde einzudämmen versucht, was dann gelingen kann, wenn die Impfung aller Tiere die Reproduktionszahl des Virus unter 1 drückt (d.h. ein Tier steckt im Mittel weniger als ein weiteres Tier an).
Das Virus stirbt dann nach einer gewissen Zeit aus, solange man die Herde von der Aussenwelt isoliert, und neue Tiere nur in die Herde einführt, nachdem sie längere Zeit in Quarantäne gehalten wurden.
Da bei vielen Krankheitserregern einzelne Tiere persistent infiziert sein können, muss das Prozedere oftmals mehrere Male wiederholt werden, bis man die Herde wirklich als "Virus-frei" bezeichnen kann.

Alleine schon aus diesen Erläuterungen sollte hervorgehen, dass der Begriff in der Humanmedizin nun wirklich gar nichts verloren hat.

Menschen leben nicht in geschlossen Herden, das Virus kann immer wieder von aussen eingeschleust werden. Selbst wenn wir die gesamte Menschheit als Herde betrachten, ist sie eben dennoch keine abgeschlossene Herde, denn die Menschen haben längst Wildtiere mit SARS-CoV-2 infiziert, welche nun SARS-CoV-2 Reservoirs bilden, von denen die Infektion immer wieder in die menschliche Population eingeschleppt werden kann.

"Virus-frei" werden wir also die Menschheit, oder einzelne Teile der Menschheit nicht kriegen. Theoretisch könnte ein genügend potenter Impfstoff, der auch eine Übertragung, und nicht nur eine Erkrankung verhindert, das Virus aus unserem Alltag im Wesentlichen verdrängen, ähnlich wie mit Masern. Es müsste aber ein noch besserer Impfstoff her, und es müssten sich fast alle impfen lassen..., ähnlich eben wie mit Masern.
Die natürliche Infektion erzeugt keine Immunität, die eine Übertragung verhindert, d.h. mit einer Durchseuchungstaktik ist ein ähnliches Zurückdrängen schon nur theoretisch auf absehbare Zeit nicht möglich.

Editiert: Letzter Satz zum besseren Verständnis hinzugefügt.

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Vielen Dank für die Wiedergabe dieses Briefes.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Sehr geehrter Herr Binswanger, vielen Dank für Ihre kontinuierliche Stimme der Vernunft in diesem Pandemiepolitik-Chaos.
Es gäbe so viele, kaum einschneidende Massnahmen, die man mit wenig Aufwand einführen könnte, und die eine solche Infektionswelle zumindest etwas glätten könnte, damit wir uns, wie Sie richtig sagen, für die Booster- und Kinder-Impfungen mehr Zeit verschaffen könnten, und um die Belastung für das Gesundheitswesen etwas besser verteilen zu können.

Ich möchte hier nur auf eine solche Massnahme hinweisen: Das Tragen von FFP2 Masken statt den üblichen chirurgischen Masken / Hygienemasken kann eine solche Pandemie zwar nicht stoppen, aber trotzdem mit erstaunlicher Effizenz Übertragungen verhindern, wie im folgenden verdeutlicht:

Stehen sich zwei Menschen, einer infiziert, der andere uninfiziert, in einem Innenraum mit 3 Meter Abstand gegenüber und führen eine Konversation, dann wird sich der Uninfizierte mit über 90% Wahrscheinlichkeit innerhalb einiger wenigen Minuten anstecken.
Dieses Risiko verringert sich auf 30%, wenn beide eine Hygienemaske tragen, und zwar auch, wenn sie auf geringere Distanz gehen.
Wenn aber beide eine FFP2 Maske tragen, dann verringert sich das Risiko selbst bei einer langen Verweildauer von einer Stunde auf gerade mal 0.4%.

Wenn der Infizierte keine Maske trägt, dann schützt den Uninfizierten die wenig effiziente Hygienemaske fast nicht. Aber eine FFP2 Maske senkt das Risiko von >90% doch immerhin auf 20%, selbst bei längerer Verweildauer.

Die oft geäusserte Meinung, FFP2 Masken seien kontraproduktiv, weil die Leute zu dumm seien, sie korrekt zu tragen, ist zynisch...und falsch: Schauen Sie sich mal im Supermarkt um, welche Masken falsch getragen werden. Es sind die Hygienemasken, die korrekt entfaltet und über die Nase getragen werden müssen, welche ein schlechtes Bild abgeben. FFP2 Masken kann man fast nicht falsch tragen; allenfalls nicht ideal sitzend, aber auch dann schützen sie noch weit besser als Hygienemasken.

Und die Behörden sehen von einer Empfehlung oder Vorschriftsänderung ab, weil ... na ja, weil man sonst natürlich die Versorgung der Bevölkerung mit FFP2 Masken sicherstellen müsste...

Die obengenannten Zahlen stammen aus einer gemeinsamen Untersuchung des Max Plank Instituts, Deutschland, der Universität Göttingen und der Cornell University, USA, welche in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA veröffentlicht wurde.

Nachtrag vom 20.01.2022 zu obigem Beitrag in aktueller Sache:
Die U.S. Regierung hat gerade beschlossen, dass sie hunderte von Millionen kostenloser FFP2 Masken (bzw. "N95 Respirators", wie dieser Maskentyp in den USA genannt wird) an die Allgemeinheit abgeben wird, um die Bevölkerung in der gegenwärtigen Lage zu schützen, und das Tragen dieses Maskentyps zu fördern. Die U.S. Regierung bezeichnet diese Aktion als "the largest deployment of personal protective ecquipment in U.S. history".

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merci für diesen beitrag. kann nicht nachvollziehen, warum man dies nicht umsetzt.

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Basiert alles auf Berechnungen. Es müsste mehr Studien geben, die das tatsächliche Geschehen zu erfassen versuchen, wie diese mit Freiwilligen (von Tagesschau.de vor etwa einem Monat).

Wieder war die Charité Research-Organisation am Start; Auftraggeber waren die Bundesländer und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen VDV. Fast 800 Freiwillige wurden im Frühjahr 2021 getestet. Das Ergebnis: Wer Busse und Bahnen im Regio-Verkehr benutzt, hat kein höheres Infektionsrisiko als Pendlerinnen und Pendler, die regelmäßig mit dem Auto, dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind.

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Ich habe die Studie gelesen. Sie ist recht kompliziert. Es gibt viele Randbedingungen zu beachten und mehrere Fälle zu unterscheiden:

  • Draussen oder Drinnen (Ihr Fall: Drinnen, also mit Aerosol)

  • mit oder ohne Lüftung (Ihr Fall: vermutlich ohne)

  • kurz oder lang (Ihre Aussage: ungeschützt schon nach kurzer Zeit angesteckt; dies ist gemäss den unten angegebenen Rechnern nicht richtig, der "Zeit"-Rechner gibt für den kleinsten anzunehmenden Raum eine Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung für Delta nach 30 Minuten als 10-30% (geimpft bis ungeimpft), der MPG-Rechner für (vermutlich Omikron und ungeimpft) nach 30 Minuten ca. 50%)

  • Abstand (Ihr Fall: 3 m, also nur Aerosol)

  • sprechend oder schweigend (Ihr Fall: sprechend, Annahme: normal)

  • symptomatisch oder nicht

  • Alter der Personen

  • Eigenschutz oder Fremdschutz (Ihr Fall: beides)

Daraus geben sich unzählige Kombinationen welche man intuitiv oder mit einem Rechner auswerten kann. Hier derjenige Basis des Artikels: https://aerosol.ds.mpg.de/de/ (eine einfache und eine komplizierte Version)
und hier einen praktischen und lustigen:
https://www.zeit.de/wissen/2021-11/…-ungeimpft (für Delta)

Die Studie (Van der Sande et al. 2008 https://journals.plos.org/plosone/a…ne.0002618 ) geht explizit auf die physikalischen Parameter der Masken ein. Auch hier hat eine gut angepasste FFP2-Maske einen sehr hohen Eigenschutzfaktor (100-500), aber nur einen geringen Fremdschutzfaktor (ca. 4), weil der Ausatmendruck sie leicht abhebt und viel Luft/Aersol durch den Spalt entweicht. Einfache Masken nützen gemäss den Aerosol-Messungen sehr viel weniger, typischer 2 für den Eigenschutz und 1.1 für den Fremdschutz (also 10% besser als nichts).

Fazit: in einem engen, schlecht belüfteten Raum bei mittlerer bis langer Exposition bieten eine FFP2-Maske einen extrem guten Eigenschutz, in allen anderen Fällen ist der blosse "Spuckschutz", den bereits eine einfache Maske bietet, wichtiger. Die FFP2-Maske ist zwar physikalische immer besser, hat aber gegenüber den einfachern auch Nachteile.

Der Max-Planck-Artikel ist sehr detailliert aber endet mit der viel zu einfachen Aussage "Es ist sehr effektiv wenn alle immer Masken tragen." bzw. „Unsere Ergebnisse zeigen noch einmal, dass das Maske-Tragen an Schulen und auch generell eine gute Idee ist." Solche verkürzte Aussagen verkleinern das Vertrauen in die Nützlichkeit des Artikels.

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Ich habe nun (einen Tag später) den MPG-Rechner (HEADS — Human Emission of Aerosol and Droplet Statistics, Basis der MPG-Studie) genauer studiert. Er ist wirklich bemerkenswert; in der "erweiterten Ansicht" können rund 16 allgemeine, 6 Masken-, und 5 Gesundheitsparameter eingestellt werden. Das umfangreiche physikalische Modell dürfte recht genau sein und ist bestens dokumentiert. Die Resultate sind jedoch von wenigen Gesundheitsparametern als Mittelwerte abhängig, vor allem der "infektiösen Dosis für 63,21% Infektionsrate". Der Wert (Nummer der benötigten Viruskopien), schreiben die Autoren, scheint in einem Bereich von 400-500 für die ursprüngliche Variante von COVID-19 zu liegen, bei 200 im Fall der Delta Variante und bei 100 im Fall von Omicron (Standardwert seit 20. Dezember 2021). Ich habe nicht herausgefunden, wie eine Impfung diesen Wert beeinflusst.
Das Problem der Vorhersage ist nun, dass dieser Wert auch ohne Impfungen vermutlich stark und in relativ unbekanntem Ausmass variiert. Das ist auch der K. der Auseinandersetzung zwischen Leuten, welche ein starkes Immunsystem für das Mass aller Dinge halten, und z.B. solchen welche die Impfung als das Mass aller Dinge halten. Es scheint jedoch Leute zu geben, die sehr empfindlich sind und sich mehrfach anstecken selbst nach Boosterimpfungen, und solchen, die sich nie anstecken, auch ohne Impfungen.
Zu letzteren gehört ein mir bekanntes Ehepaar, junge, gesunde und ungeimpfte Leute, welche aus rein praktischen Gründen versuchen sich anstecken zu lassen. Es gelingt ihnen aber nicht, selbst durch Übertragung von Nasensekret ihrer infizierten Kindern!
Ich schliesse daraus, dass alle diese Modellrechnungen und Prognosen ohne weitere Messwerte einen individuellen Menschen kaum abbilden können und deshalb auch moralischen Urteile über das Verhalten von Individuen, wie sie hier auch diskutiert werden, fehl am Platz sind.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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· editiert

Ich stimme mit Ihnen absolut überein, dass der der Nutzen invers proportional zur Risikolage ist. Nur ist es nicht ganz so klar, wann sie sich in einer Risikolage befinden, und wann nicht. Aerosole verteilen sich nicht gleich gleichmässig in einem Raum, selbst wenn dieser genügend belüftet ist, sondern hängen und driften wie Nebelschwaden rum. Und wenn sie sich so eine Nebelschwade reinziehen, haben sie ein Infektionsrisiko, selbst wenn das allgemeine Risiko im Raum gering ist.

Nehmen Sie als Beispiel den recht glaubwürdig recherchierten Fall einer Infektion, welche in Korea in einem gut belüfteten Restaurant stattfand. Da kam eine infizierte Person in ein Restaurant und setzte sich hin. In über sechs Meter Entfernung sass eine zweite Person, ziemlich genau im Luftstrom der Klimaanlage. Fünf Minuten später verliess diese Person das Restaurant, und war infiziert. Da Korea zu dieser Zeit fast kein COVID-19 hatte, liess sich dieser Fall sehr präzise, und u.a. mit Hilfe der Restaurant-Überwachungskameras rekonstruieren. Wohlgemerkt handelte es sich hier um die Alpha Virusvariante, die viel weniger infektiös war als die jetzige Delta oder gar die Omikron Variante.

Es gibt viele weitere solche Case Studies (z.B. diese), welche Ähnliches zeigen.

Die Mehrzahl der Infektionen (man schätzt ca. 80%) werden von einer Minderheit von Infizierten (man schätzt 20%) ausgelöst. Dies bedeutet aber eben auch eine sehr ungleiche Risikoverteilung. Wenn sie im Zug oder im Klassenzimmer Aerosol-Schwaden solcher Superspreader ausgesetzt sind, kann es auch in einer von der Gesamtsituation Risiko-günstigen Ausgangslage zu Ansteckungen kommen.

Ich finde also die etwas generalisierende Empfehlung des Max Plank Instituts nicht falsch. Man kann von den Leuten nicht eine dauernde, genaue Risikoabschätzung verlangen, abgesehen davon, dass diese eben so genau gar nicht möglich ist.

Ich habe mir schon lange gesagt: Wenn schon Maske, dann FFP2. Eine gute FFP2 Maske ist nicht weniger bequem als eine Hygienemaske (ev. muss man zwei, drei Modelle ausprobieren, um die individuell bequemste zu finden), und der Atemwiderstand ist auch nicht merklich unterschiedlich. Als Brillenträger habe ich den zusätzlichen Vorteil, dass diese mit einer geeigneten FFP2 Maske nicht beschlägt.

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Denken die Menschen, die eine Durchseuchung gut heissen, an die Kinder mit riskanten Vorerkrankungen, die nicht geimpft werden können und an deren Familien, die seit fast 2 Jahren total zurückgezogen leben müssen?

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Ja! Denn was wir mit der Corona-Eliminierungsstrategie haben, ist keine Eliminierung, nicht mal eine Eindämmung, sondern eine langsame und unkontrollierte Durchseuchung.
Gerade für diese Kinder wäre nichts besser und lebensrettender als eine rasche und kontrollierte Durchseuchung.
Und ja: ich kenne so ein Kind persönlich (Lungentransplant).

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Pensionierter Arzt / Grundlagenforscher
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Kennen Sie die Langzeitfolgen einer Infektion mit einem neurotropen Virus. wie SARS-Cov-2? Siehe als Beispiel Epstein-Barr und Multiple Sklerose. Oder ist das einfach Besserwisserei eines unbedarften?

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Interkultureller Coach
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Haben Sie Kinder?

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Hier müssen wir uns im Klaren sein, eine Durchseuchung bedeutet für einen Teil der Bevölkerung den Tod. Fertig. Für einen weiteren Teil bedeutet die Durchseuchung einen massiven Einschnitt in die Lebensqualität, ich kenne Jemanden um die 50 der nach einem schweren Verlauf nun noch die Hälfte seines Lungenvolumnes hat und nun seinen Job nicht mehr machen kann.
Wie kommen sie also darauf, dass für Kinder mit riskanten Vorerkrankungen eine rasche Durchseuchung lebensrettend sein soll? Oder meinen sie nur diejenigen, die das am Schluss unbeschadet überstehen sollten? (Siehe Survivorship-Bias)

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Mich erschreckt das Berset-Interview nicht. Ganz im Gegenteil. Ich befürworte die Haltung des Bundesrats mehrheitlich. Er wählt den Weg der Vernunft. Ich kann verstehen, dass das auf der Panik-Autobahn nicht einfach nachzuvollziehen ist.

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Besorgt sein und zur Vorsicht raten wegen noch vieler Unklarheiten (im konkreten Fall hier Long Covid) ist für Sie Panik-Autobahn?

Ja, kann man machen - muss man aber nicht.

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Nein, die Grundstimmung, der Soundtrack ist Panik-Autobahn. Auch die Kinder impfen, alle, möglichst schnell, schon ab 5 Jahren, es könnte ja sein, dass auch sie an Corona zu leiden beginnen, etc. Das ist nicht von Vorsicht, sondern von Angst getrieben.

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Pensionierter Arzt / Grundlagenforscher
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Servicemeldung. Austausch mit Kommentatoren, welche in all ihren Beiträgen mehrheitlich negative Beurteilungen kriegen, sind reine Zeitverschwendung. Diese querulatorischen Besserwisser sind logischen Argumenten zumeist nicht zugänglich und gewinnen scheinbar Befriedigung aus jedwelchem negativem Feedback.

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Es ist nicht möglich einem Rindvieh zu erklären, dass es ein Rindvieh ist. Es kann es nicht fassen. Ich rede aus Erfahrung. Verlorene Zeit und Energie.

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Ganz schön herablassend, was Sie und Herr Niggli hier schreiben, Herr A. Jetzt muss man nur noch die Profile aller Verlegerinnen durchgehen und die Up- und Downvotes bilanzieren. Schon hat man die Rindviehherde abgesondert. Dann steht einer ungebremsten Blasenbildung ja nichts mehr im Wege…

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Risk Analyst
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Der Bundesrat nimmt volles Risiko, so Binswanger. Welches Risiko nimmt Binswanger, wenn er den Bundesrat kritisiert? Sein Risiko ist, dass seine Kolumne in einigen Monaten übertrieben erscheint. Realistischerweise liest jedoch niemand alte Kolumnen. Deshalb ist Bundesratskritik die risikolose Variante, sozusagen die Safety Option des Kolumnisten. Allerdings liegt Risiko in der Natur der Existenz. Auch ich nehme ein Risiko, wenn ich über Binswangers non-existing Risk-Taking Strategy schreibe. Was, wenn ich viele Upvotes erhalte? Ich möchte doch nicht Klassenstreberin des Forums sein.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Jedem sein Job. Herr Binswanger hat seine Verantwortung in der vierten Gewalt unserer Gesellschaft wahrzunehmen, Bundesrat Berset die seine in der zweiten (Exekutive). Meine eindeutige Meinung: Herr Binswanger nimmt seine Verantwortung wesentlich besser wahr als Bundesrat Berset die seine.

Hinweis: untenstehend zwei Beiträge von mir zurückgezogen, weil es sich aus unerfindlichen Gründen um Publikations-Duplikate dieses Beitrags gehandelt hat.

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Risk Analyst
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Medien stellen sich gerne als vierte Gewalt dar. Aber Eigenwahrnehmung und Aussenwahrnehmung stimmen nicht immer überein, das merken auch Teenager manchmal schmerzlich. Ist es verantwortungsvoll, Bundesrat Berset-Bashing zu betreiben? Er macht einen guten Job innerhalb der begrenzten Möglichkeiten unseres Systems. Ist es verantwortungsvoll, Samstag für Samstag die immergleiche Kolumne aufzutischen? Könnte das ein Binswanger-Algorithmus nicht besser?
Oder wäre es nicht verantwortungsvoll, anders, tiefer, kritischer und selbstkritischer über verschiedene Themen zu schreiben?

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Sollten man nicht beachten, dass Berset nur kommuniziert, was seine Bundesratskollegen beschliessen. Er hat nur eine Stimmen und damit nichts zu bestimmen.

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Sehr geehrter Herr Binswanger, Ihre Glücksspielvergleiche finde ich unangebracht. Zugegeben: Alain Bersets Kommunikation ist kein Ruhmesblatt, und gewisse Entscheidungen kann man auch kritisieren. Aber man sollte einzelne Äusserungen nicht auf die Goldwaage legen, sondern das bundesrätliche Tun vor allem inhaltlich beurteilen.
Ich denke, Alain Berset stützt sich zu Recht nicht auf Prognosen ab, sondern zieht für angemessene Entscheidungen wissenschaftliche Szenarien in Betracht; und wir sind damit im internationalen Vergleich ziemlich gut gefahren!

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Wobei die Frage offenbleibt, was "im internationalen Vergleich ziemlich gut gefahren" meint: bei den aktuellen Covid-Todes-Statistiken liegt die CH mit einem Wert von 1435 pro 1 Mio Einwohner (der exakt doppelt so hoch ist wie der aktuelle globale Durchschnitt von 712 pro 1 Mio Einwohner) weltweit auf Platz 64 (von 224 Ländern) ...

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Danke für Ihren Beitrag. Ich weiss nicht, ob Sie eine Fachperson sind; ich bin auf jeden Fall ein Laie. Für mich ist Ihr Beitrag ein gutes Beispiel dafür, wie schwierig es ist, als Laie sich ein zuverlässiges Bild zu machen bei all den vielen verfügbaren Zahlen und Daten. Nach Ihrem Beitrag habe ich kurz nachgeschaut auf der Seite von SRF, die eine gute interaktive Grafik haben. Ich habe die Schweiz, Frankreich, Deutschland, Italien und die USA verglichen. Da sieht die Schweiz gar nicht so schlecht aus.

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Ähm von was für "Prognosen" sprechen Sie wenn nicht von wissenschaftlichen Szenarien?!

Das Problem ist doch genau, dass der Bundesrat mit Berset sich eben nicht auf wissenschaftliche Szenarien bzw. Prognosen stützt, nicht mal genügend mit der Swiss Science Taskforce kommunziert sondern eher mit Economiesuisse.

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Auch anschauen:
https://www.srf.ch/play/tv/sternstu…fe981a633a

Frau Büchler hat zwar als Präsidentin der CH-Ethikkommission durchaus viel Reflektiertes und Wichtiges zu sagen, hinter all das man nicht zurückgehen darf. Nur stimmen einige Fakten, die sie als Grundlage verwendet, so schlicht nicht! Objektiv naturwissenschaftlich nicht - nicht als "falsche Meinung".
Die Verhältnissmässigkeit, die Angemessenheit und die Zumutbarkeit (in dieser Reihenfolge die Voraussetzung für einen staatlichen Eingriff) sieht sie in der Güte der Impfung nicht gegeben! Von ihr aus gesehen ist die Impfung zu unwirksam, da zu wenig lange vor Ansteckung geschützt, da Wirkung nach einigen Monaten nachlässt, da auch Geimpfte erkranken und weitergeben können....dass man nicht weiss, ob sie gegen neue Varianten schützen wird, da man 3x impfen muss, etc.. VirologInnen/EpidemiologInnen schütteln ob solcher Aussagen und Schlussfolgerungen sicher den Kopf!
Bei der Aufzählung der Argumente kommt nicht vor, dass längst klar ist, dass sie so gut gegen schwere Verläufe schützt, dass mit einer hohen statistischen Wahrscheinlichkeit aufgrund extrem vieler bereits erhobener Daten nur Ungeimpfte so schwer erkranken, dass die zu ca 80% Jene sind, welche nun das System belasten. Und auch nicht, dass die Variantenbildung überhaupt erst durch mangelnde Immunität, Durchimpfung, angetrieben wird! Sie weiss offenbar nicht, dass diese Impfung die allerbesten Daten aufweist, seit es Impfungen gibt! Dass sie sauber errechenbar statistisch schon Millionen von Leben gerettet hat. Dass sie der Gamechanger war/ist, mit dem keine andere Massnahme mithalten kann. Das Prinzip von Impfung ist doch nicht 100% versus 0!

Geht sowas argumentativ als "ethisch unhintergehbar" zB in einer Parlamentsdebatte durch, kann man vergessen, dass je Pflichten gegenüber irgendeiner Impfung in einer Pandemie eine Chance hat in der Schweiz! Wenn dann noch "soziale Bedenken" hinzukommen, dass die Schwächsten zB eine Busse viel weniger bezahlen können und das unethisch sei, ist die Mittelmässigkeit perfekt. Wo überall im Leben gibt es Bussen, wo sie niemand in Frage stellt?! Das ist ein falsch verstandener übermässiger, und somit bevormundender "Opferschutz". Und man kann eine Busse ja in Relation zum Einkommen ansetzen, nach dem Prinzip der "Tagessätze" im Strafrecht.

In Deutschland würde sie sicher nicht Präsidentin einer nationalen Ethikkommission. Weil viel mehr Auswahl an wirklich 100% kompetenten Leuten. Leider gibt die Schweiz seit mehr als 1 Jahr auch den Kritik-Minderheiten im Ausland mit ihrem "Vorbild" Auftrieb und Vorlage! Das müssten diese Länder eigentlich mal offiziell an die CH-Politik thematisieren...

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Danke für den Link. Ich bin nicht mit Ihnen einverstanden, sondern finde, dass Frau Büchler das gut macht, im Gegensatz zur deutschen Ethikkommission, die "gekippt" ist.

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Sie dürfen natürlich anderer Meinung sein! Nur ist wie erwähnt die Aufgabe nicht, es "gut zu machen", sondern harte datengestütze Fakten zu kennen und einzubeziehen. Und daraus ergeben sich harte, faktengestützte stringente Ableitungen. Die Verantwortung einer nationalen Ethikkommission ist so gross, dass alles unter einer solchen Vorgehensweise blamabel ist.

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Johanna Wunderle
Mit-Mensch
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· editiert

Liebe Frau P., danke für diesen Kommentar. Ich bin zu 100% einverstanden.

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FFP2 Masken werden nicht für obligatorisch erklärt; mit der Begründung dass sie falsch verwendet würden. Man geht also davon aus, dass wir zu dumm sind, eine Gebrauchsanweisung zu lesen.

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"Dumm" finde ich etwas übertrieben, "unwillig" würde es auch tun. Wenn ich sehe, wie viele Menschen die normale Maske immer noch falsch tragen, kann ich die Zurückhaltung bei FFP2 sogar nachvollziehen.

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Wenn genügend Autofahrer "unwillig" gewesen wären, hätte man dann jemals Tempolimits, Sicherheitsgurte usw. einführen können?

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Es sollte nun jeder und jedem klar geworden sein, dass auch in der Pandemie ausschliesslich wirtschaftliche Interessen die Politik bestimmen. Und das Spiel mit dem Hin- und Herschieben von Verantwortung hat sich gut eingespielt. Kommt dazu, dass offensichtlich auch in der Politik, wie aus der Individualpsychologie bekannt, ein Nicht-Handeln, das sich nachträglich als falsch herausstellt, weniger gravierend eingeschätzt wird als ein Handeln, das sich als falsch erweist.
Mit solchen Erkenntnissen können wir nun ja ganz getrost in unsere Klimazukunft sehen.

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Sie schreiben über „schweizer Politik“, nicht wahr?

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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"...dass auch in der Pandemie ausschliesslich wirtschaftliche Interessen die Politik bestimmen": Ich sehe das Problem noch einen Tick komplexer. Ja, von rechter Seite geht es schwerpunktmässig nicht um die menschliche Gesundheit in dieser Krisenbewältigung, sondern um den Schutz des Wirtschaftssystems. Aber von linker Seite geht es leider auch nicht um die menschliche Gesundheit, sondern, wie von Herrn Berset wieder und wieder betont, um den Schutz des Gesundheitssystems vor Überlastung: Wenn unser Gesundheitssystem doppelt oder dreifach so viele Menschen aufnehmen könnte, dann dürften doppelt oder dreifach so viele Menschen schwer krank werden oder sterben. Die Strategie ist sogar darauf ausgerichtet: Die Wellen sollten nur zu dem Zweck abgeflacht werden, dass nicht zu viele Menschen auf einmal ins Spital eingeliefert werden. Wenn sich die Menschen schön nacheinander und nicht miteinander hospitalisieren lassen, dann dürfen viel mehr schwer krank werden. Und im Notfall, bevor man dann doch noch die Erkrankungen reduzieren müsste, kann man das System mit Zwangsrekrutierungen von Pflegefachkräften einfach nochmals etwas aufblasen.

Der Zynismus besteht darin, dass in einer gesundheitlichen Notlage der Bevölkerung bloss Systeme bewirtschaftet werden, das Wirtschaftssystem und das Gesundheitssystem. Die Prämissen dieser Bewirtschaftung richten sich nur nach der Frage der zumutbaren Belastung dieser beiden Systeme.
Die Frage nach der Zumutbarkeit von Leid, Krankheit, Tod und gesundheitlichen Langzeitschäden in unserer Gesellschaft ist nicht einmal zweitrangig, nein, sie wird in der Strategieplanung offensichtlich gar nicht erst gestellt.

Eine verkehrte Welt. Die Menschen sind für die Systeme da, statt die Systeme für die Menschen. Das geht weit über blosse Kapitalismuskritik hinaus.

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Das letzte Wort das „Basler Mimpfeli“? Das scheint mir nach dieser spannenden Debatte mit so vielen gehaltvollen Beiträgen, doch zu schal! Deshalb möchte ich mit diesem Post all jenen danken, die mich diesmal besonders inspiriert haben (Reihenfolge chronologisch): allen voran D. Binswanger, R. P., P.M. H., immer wieder M. M., P. S., D. W., R. Wenger, E. Niggli, J. Hofstetter, E. K., E. L., H.Kienholz, Ch. D. und ALLE andern, die sich an der Debatte beteiligt haben.
Danke!
In all diesen Beiträgen ist nachzulesen, worin alles Hr. S. NICHT recht hat! Man finde die zahlreichen Fehler - eh - äxgüsi! - „alternativen“ Meinungen…

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Neugierig kritischer Optimist
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Liebe Familie B.-Rösch, danke für Ihren Beitrag. Es war nicht mein Ziel das letzte Wort zu haben. Ich bin einfach erst am Sonntag dazu gekommen meine Sicht zu geben. Auch war und ist es nicht mein Ziel Recht zu haben sondern vielmehr gerade eben nicht in Recht und Unrecht oder richtig und falsch abzustempeln. Integration statt Ausschluss, Toleranz anstatt Verurteilung hatte ich versucht in einer etwas ungewohnten und hoffentlich deshalb nicht verletzenden Art zu schreiben. Schade, dass ich dies bei Ihnen und zahlreichen anderen Verlegern nicht erreichen konnte. Na ja sei's drum - wie schon mal geschrieben, meine Hoffnung stirbt zuletzt. Es macht mich auch froh, dass das Mimpfeli nun nicht mehr zuoberst steht. Ihnen und allen Kommentaren sowie natürlich den Republik Journalisten -innen danke, auch und gerade Herrn Binswanger. Mein Respekt an eurer Arbeit ist bleibt hoch auch und obwohl ich nicht immer gleicher Meinung bin.

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Leserin
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In letzter Zeit lese ich oft von missglückter Kommunikation: die Kunsthauspressekonferenz zu Bührle, der Bundesrat in der Coronafrage etc. Die missglückte Kommunikation ist doch einfach entlarvend, zum Glück! Ich mag mir eine kommunikativ geschickte Irreführung der Bevölkerung gar nicht vorstellen.

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Ich bin da nicht ganz einverstanden. Gute Kommunikation ist nicht brillante Rhetorik.
Voraussetzungen für eine gute Kommunikation sind Offenheit, Aufrichtigkeit und Klarheit.
In einer guten Kommunikation müssen die Fakten, aber auch offene Fragen und Unsicherheiten benannt werden, Ziele definiert, die verschiedenen Interessen benannt und Abwägungen klar ausgedrückt werden. Alles andere ist Geschwurbel.
Hier, denke ich, mangelt es in unserer Politik sehr.

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Da bin ich mit Herrn Kienholz nicht ganz einverstanden. Natürlich sollte Kommunikation offen, aufrichtig und klar sein. Aber es ist dem Inhalt und der Form einer kommunizierten Mitteilung, wenn sie die einzige Quelle der Information ist, nicht anzusehen, ob sie diese Qualifikation erfüllt. Das nutzen Kommunikationsprofis in der Regel aus. Sie konzentrieren sich auf ihre Botschaft, framen sie positiv, lassen Widersprüchliches weg, verschweigen Gegenargumente und geben sich dabei selbstkritisch.

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Das sehe ich auch so wie Frau D.: Wenn missglückte Kommunikation das dahinter liegende missglückte Denken offenbart, ist das wesentlich besser als wenn ein schön formuliertes Geschwurbel die Tatsachen verschleiert.
PS: Weil die Software die Reihenfolge der Beiträge beeinflusst, war nicht mehr klar, auf welchen Beitrag ich mich bezog, deshalb die kursiv Ergänzung. Herr Kienholz hat eine Stunde nach mir kommentiert.

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Guckt euch doch unbedingt diese Doku an. https://www.srf.ch/play/tv/rec-/vid…0941288239
Der junge Journalist ist überfordert, aber sehr ehrlich. Und er erreicht die Gegner menschlich. Am Schluss ist er erschöpft.
Wir haben den Bundesrat, der zu diesen portraitierten Menschen passt, denn sie sind sehr schweiztypisch. Nett, offen, unkompliziert, aber voll in der "analogen Denkweise", dh., nur was sie selber sehen und wahrnehmen, ist "Realität". (Ich bin unter solchen aufgewachsen. ) Kommt ein etwas ländlich-stures Misstrauen gegenüber Fremdem hinzu, ist der "Freiheitstrychler" geboren. Reste dieses Verhaltens finden sich halt auch unter "hohen" Politikern hierzulande.
Sie haben sich nun halt aufgputscht und denken, sie seien eine "historische Bewegung". Es kommen ihnen die Tränen der Rührung über "diesen bedeutenden Moment" an Demos. Sie haben zu wenig Wissen, um es einordnen zu können, dass es eher "Debbie Mötteli und Harry Hasler go political" ist. Eigentlich ein Fortschritt, sonst poltern sie immer nur am Stammtisch.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Danke für den Link. Instruktiv. Die Zuschauerin der Freiheitstrychler-Demo, die sagte, sie sei zu Tränen gerührt, weil es "wie eine religiöse Zeremonie" sei, hat wohl (mit positivem Vorzeichen allerdings) ein in der eigenen, engen Wahrnehmung verhaftetes Weltbild beobachtet, das mich an ihre obige Beschreibung erinnert.

Das würde vielleicht aber auch bedeuten, dass der Philosoph Richard David Precht ,in seinem knappen Kommentar(nur eine Minute, es lohnt sich), wieso er eine Diskussion mit Querdenkern ablehne, nämlich weil es diesen Menschen nicht darum ginge, die Wirklichkeit erkunden zu wollen, sondern nur darum recht zu behalten, nicht nur recht hat.
Es könnte auch darum gehen, an einem Weltbild und Vorstellungen festhalten zu wollen, welche Geborgenheit – vielleicht fast schon religiöser Art – vermitteln, und der Angst, dass diese Geborgenheit aufbrechen würde, wenn man die krude Wirklichkeit hereinlässt.
Die Ablehnung klarer Fakten währe also nicht primär, oder zumindest nicht nur, rechthaberisch bedingt, sondern vor allem auch angstbesetzt. Dessen muss man sich bewusst sein, bevor man auf diese Menschen mit Zwangsmassnahmen und Drohgebärden reagiert. Eine schwierige Situation. Denn um eine gewisse Realitätskonfrontation kommt man ja nicht herum, und auf die Frage, ob er sich kein Gewissen mache, dass er ja auch andere gefährden könnte, konnte der Interviewte schlichtweg keine Antwort geben.

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Danke für Ihren Kommentar und dass Sie sich eingelassen haben auf die Nähe zu dieser so verwirrenden wie völlig normalen Welt, welche die Doku unweigerlich einem abringt. Wir alle haben immer mehrere (bis sehr viele) Motivationen gleichzeitig, um etwas zu tun oder eben nicht. Viele Handlungen sind sogar widersprüchlich. wie Sie schreiben, ist die Motivation, Recht zu haben, mindestens so sehr in der Angst begründet, Geborgenheit in der bekannten Welt zu verlieren, wie in Selbstüberschätzung, Überzeugung. Der "Confirmation Bias", der uns ALLE immer selektiv vor allem jene Fakten wahrnehmen lässt, die unsere schon vorhandene Überzeugung/Weltsicht unterstützt, ist stark von dieser Angst angetrieben. Die abgeschwächte Form ist einfach der Stress, den wir haben, wenn wir uns hinterfragen und "uns fremde Welten" genauer ansehen. So wie der Journalist. Er hat keine Angst, ist offen, aber am Schluss erschöpft. Das Freiheitstrychler-Paar sind auch offfene Persönlichkeitstypen, so seltsam das klingt, aber sie würden sonst den Journalisten nicht an sich herangelassen haben und sie reden ja eigentlich auch über die Dinge. Sind sogar neugierig. Doch nur bis zu einem gewissen Grad, dann klemmen sie ab. Sie haben auch nicht so dominante GEborgenheitsängste, denn sie haben sich ja gegen ihr vertrautes fasmiliäres Umfeld gestellt. Ihre Offenheit lässt sie die Kontakte aber nicht abbrechen, obschon völliger Dissens über Impfungen und Massnahmen herrscht, zB mit den eigenen Kindern. Ich kann mir vorstellen, dass diese zwei sogar die Meiungung einmal wechseln könnten, wenn sie genug bereit wären sich anuzustrengen um solides wissenschaftliches Grundwissen zu erlangen und zu verstehen. Denn bei denen ist das das Hauptproblem. Sie können nicht andocken an Vorwissen. Das kenne ich eben sehr gut aus meiner Herkunft. "Bodenständige " Leute tun das dann ab als "Gstudierte-Zeug", um sich zu verteidigen. Er sagt das auch an einer Stelle. Mein Vater hat sein Leben lang so geredet. Das ist Erhöhung der Selbstachtung. Und je mehr Bildung und Studium zu zentralen Werten in der Schweiz wurden, desto mehr emotionale Verunsicherung/Ablehnung. Aber trotzdem wird das Thema mit der Zeit auch Teil der Welt, weil oft die eigenen Kinder studieren wollen, und ganz einfach, weil es durch das ständige Thematisieren "vertrauter" wird ("Familiarity" ist ein wichtiger Faktor in der sozialpsychologischen Forschung). Der junge Journalist ist am Ende erschöpft und ratlos, er kann emotional und logisch nicht nchvollziehen, warum die sympathischen Menschen einfach dort stehenbleiben und gar nciht mehr wissen wollen, bzw. ab einem Punkt nur noch negativ von Bildung und Wissenschaft reden.
Alles in allem haben wir auch diese zögerliche Pandemiepolitik, weil auch Schweizer PolitikerInnen noch sehr "ländlich bodenständig" geprägt sind und weil viele von denen nach "ganz oben" kommen, was in einem Land mit 10x grösserer Bevölkerung wie D kaum mehr der Fall ist, weil dort noch 10x gefiltert wird, bzw. ein viel grösseres Potential an Personen da ist. Das hat auch Nachteile, siehe Vorwürfe an "Eliten". Der Spagat ist sicher schwierig. Ich möchte ja auch nicht die Menschen meiner Herkunft einfach verunglimpfen. Bodenständigkeit ist meist schon nur psychologisch eine gute Sache, viel weniger Neurotizismus. Aber der Mangel an wissenschaftlichem Denken ist während einer Pandemie ein grosses Problem.
Bersets Aussagen zu "Prognosen" zeigen ein "Hin und her-Switchen" zwischen den Denkweisen, was natürlich oft widersprüchliche Ergebnisse hervorbringt. Einfach auf höherem Niveau als die Freitheitstrychler.
Rein statistisch können wir bei der kleinen Anzahl an Menschen in diesem Lande gar nicht so kompetente Regierungen haben wie grössere Länder. Das merkt man nun in einer Pandemie. Die Schweiz kompensiert aber in "Normalzeiten" das Meiste mit der direkten Demokratie und dem im Vergleich hohen allgemeinen Bildungsstand. Ich weiss zugegebenermassen oft selber nicht, ob ich Fan der Schweiz bin oder nicht...gerade in letzter Zeit. Sind Sie? Die portraitierten "Freiheitstrychler" wissen es sehr genau - gerade weil sie es nicht so genau nehmen (können).
Ok es gibt noch einen wichtigen Faktor: Kleine Länder wie Dänemark, Niederlande,... Länder mit Meeranstoss und Häfen sind grundsätzlich weltoffener, weil viel Austausch mit der Welt - auf der anderen Seite der Skala sind Länder mit viel abgeschlossener Topografie, also Berge.

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Bürgerin und Leserin
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Ich mache mich mit meinen Aussagen voraussichtlich nicht beliebt und werde dann auch als Hasadeurin bezeichnet. Auch ich rege mich über vieles in dieser Pandemie auf . Auch bin ich mit einigem was Herr Binswanger schreibt einverstanden. Dennoch ging meiner Meinung folgendes vergessen: seit dem herbeigeredetem Ende der Pandemie nach der ersten Welle im Mai 2020 und unter dem Druck des Parlamentes, die ausserordentliche Lage zu beenden, sprich den viel gepriesenen Föderalismus wieder ein zu führen, ging es für mich in die falsche Richtung. Wenn die Kantone während der ganzen Dauer der Pandemie Dauerversagen, und ihrer Verantwortung nicht nach kommen, Beispiel Lauberhornrennen. Zu zögerliches Testen an den Schulen etc, dann finde ich es schon etwas einfach dauernd den Bundesrat für alles verantwortlich z u machen. Viel mehr nervt es mich. Ich lebe in einem Kanton in welchem die Regierung immer erst dann gehandelt hat, wenn der BR die Massnahmen verschärft hat. Der Föderalismus ist meiner Ansicht nach der eigentliche Pandemietreiber. Scheinbar sind 26 föderalistische Gesundheits- und Erziehungsdirektoren nicht fähig, hier an einem Strick zu ziehen. Dies ist erbärmlich, und nicht ein Bundesrat der nicht dauernd die Aktivismuskeule schwingt.
Und ein Blick in unser Nachbarland Deutschland zeigt: Lockdowns haben nicht zum wesentlichen Rückgang der Fallzahlen geführt.
So nun darf zünftig verbal über mich hergefallen werden. Ich bin weder Impfgegnerin, bin geboostert, auch im Impfteam unsres Kantons tätig,
halte mich solidarisch und darüber an alle Massnahmen. Auch wenn sie noch so absurd erscheinen. Und Daniel Binswanger ist einer meiner Favoriten bei der Republik.
Dennoch finde ich seine Kritik am Bundesrat nicht immer förderlich für den politischen Diskurs.

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Danke Hr. Binswanger!
Es sind genau die Punkte, die mir Sorgen bereiten:

  • Die ungeschützten Kinder, die nun aufgrund von Verzögerungstaktiken beim Impfen nicht rechtzeitig geimpft werden können (ja, es gibt viele junge Eltern, die ihre Kinder gerne mit einer Impfung „trainieren“ möchten bevor diese mit einem Virus fertigwerden müssen, dessen Langzeitfolgen besorgniserregend sind).

  • Die unvollständig geschützten Geimpften, die nicht rechtzeitig die notwendige 3. Impfung erhalten (für BionTechPfizer war ja wegen der niedrigeren Dosierung von Anfang an sehr wahrscheinlich, dass wir 3 Impfungen benötigen werden für eine Grundimmunisierung. Ich hatte jedenfalls schon bei der ersten Impfung im Frühsommer 21 diese Information)

  • Eine Triage, die die Menschen an vorderster Front traumatisiert und sie dann mit der (lebenslangen) Verarbeitung alleinlässt.

Russisches Roulette! (Aus nicht nur russischen Propagandakanälen inszeniert. Wir haben ja schon länger „trumpeske“ Zustände in gewissen Berichterstattungen und auf „einschlägigen“ Infornationskanälen).
Es kommt mir vor als hätten S.Sommaruga und nun auch A.Berset kapituliert. In diesem Bundesrat ist einfach keine Mehrheit mehr zu finden für ein Vorgehen, das das Wohl der Bürger*innen meint (auch wenn in 2 Abstimmungen diese Bürger*innen ein klares Statement abgegeben haben)
Homo hominis lupus! Es kann losgehen!

Wo sind die „Abwehrkräfte“, die sich auch Gehör mit politischen Konsequenzen verschaffen können?

Ps: entschuldigen sie den Empörungston! Es ist der Wolfsschrei einer sich zunehmend ohnmächtig fühlenden „Vernunftstimme“.

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„Bemühte“
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kein Wunder, mir geht es auch so.
Anmerkung: ohne „Murdochs“ und „trumpeske …“ gäbe es auch andere Wahlresultate in einigen Nationen. Diese Manipulationstechniken in der Kommunikation* haben Schule gemacht und lassen keinen Spielraum mehr für überzeugende Argumentation. Wir brauchen eine Rückbesinnung auf die Regeln.

*dazu: https://www.watson.ch/international…r-welt-ist

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Ach und die tägliche Panikmache in den Medien ist keine Manipulation? Wenn zwei das gleiche tun, ist es nicht das selbe?

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Ich denke, es wäre auch für Daniel Binswanger die Zeit gekommen einen Gang herunterzuschalten. Es gibt nämlich Gründe für vorsichtigen Optimismus:

  • Die Hinweise, dass wir einen Übergang zur endemischen Situation erleben, verdichten sich.

  • Die jetzigen Massnahmen scheinen eine Überlastung der Spitäler zu verhindern (Die Auslastung ist ja nicht höher, als zu dieser Jahreszeit normal, wenn ich mich nicht täusche)

  • Strengere Massnahmen scheinen bei Omikron nicht viel zu nützen (Deutschland, Holland oder England im Vergleich zu Schottland/Wales) oder müssten so streng sein, dass der Kollateralschaden wohl grösser wäre als der Nutzen.

  • Omikron ist weniger gefährlich; die Spitalaufenthalte kürzer, eine Ansteckung schützt auch vor Delta.

  • Auch ohne Booster schützt die Impfung gut vor schweren Vorläufen und Tod.

Persönlich hätte ich nichts dagegen, strengere Massnahmen dafür zu nutzen um Zeit für den Booster zu gewinnen (auch wenn sie wohl gar nicht so viel bringen). Der Ton der Kolumne erscheint mir einfach übertrieben.

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Lieber Herr N., vielen Dank für Ihre kritischen Bemerkungen. Über den richtigen Ton kann man immer streiten. Das Grundargument, das ich bringe lautet: Auf der Basis der Analyse der Task Force ist die bundestätliche Strategie sehr riskant. Das ist aus meiner Sicht stossend und verdient scharfe Kritik. Von den Argumenten, die sie vortragen, scheinen mir viele richtig. Sie werden auch von der Task Force nicht bestritten. Nur dass die Situation in den Spitälern "normal" sei, trifft nicht zu. Und ja: Der Übergang in die endemische Situation wird eintreten, was sehr erfreulich ist, die Frage ist einfach, wie wir am besten über die nächsten Wochen kommen. Da würde ein möglichst breiter Impfschutz nur helfen. Herzlich, DB

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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...Der Übergang in die endemische Situation wird eintreten, was sehr erfreulich ist...

Sehr geehrter Herr Binswanger,
wie schon andernorts erfolgt, möchte ich Ihnen zunächst für Ihre Stimme der Vernunft in dieser Pandemie danken.

Es fällt mir auf, dass das gegenwärtig in den Industrienationen geläufige Narrativ zum Wort "Endemie" im Zusammenhang mit COVID-19 ein merkwürdig positives ist. Zunächst sind beide Begriffe, Pandemie und Endemie wertfrei, und sagen über die Zahlen und die Gefährlichkeit der Krankheit nichts aus. Trotzdem hat das Wort Endemie in den Industriestaaten in den letzten Jahrzehnten natürlich seinen Schrecken weitgehendst verloren, denn diese Staaten haben nur noch eine sehr geringe endemische Gesundheitslast. Endemisch, das ist anderswo. Zum Beispiel Tuberkulose mit über einer Million Toten pro Jahr, in Südostasien und Afrika, aber eben nicht in Europa oder Nordamerika.

Während die Aussage "Wir gehen von einer Pandemie in eine Endemie" in Europa oder Nordamerika von der Bevölkerung als erfreuliche Nachricht aufgefasst werden kann (und von Politikern auch als solche verkauft wird), löst man in Südostasien und Afrika mit dieser Aussage eher schreckensgeweitete Augen aus.

Die Begriffe werden, nicht zuletzt je nach politischer Agenda, recht überlappend benutzt. Rein wissenschaftlich kann man sich sowohl auf den Standpunkt stellen, dass der Begriff Pandemie solange beibehalten werden sollte, wie sich neue Varianten über den Globus verbreiten, oder aber man kann auch argumentieren, dass man von Endemie spricht, sobald ein Pathogen "definitiv angekommen - here to stay" ist.

Die altehrwürdige medizinische Fachzeitschrift The Lancet spricht zum Beispiel auch vierzig Jahre nach der pandemischen Ausbreitung von HIV noch von einer Pandemie, und auch die Organisation TB-Alliance wird nicht müde zu betonen, dass es sich bei Tuberkulose um eine Pandemie handle.

Die Wortwahl der TB-Alliance ist sicherlich auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass sie mit der Konnotation "es könnte, je nach der Evolution von antibiotikaresistenten Stämmen auch wieder euch Industrieländer treffen" eine grössere Resonanz und Hilfsbereitschaft auslöst, als das mit dem Bild einer Endemie hinter den sieben Bergen möglich ist.

Genauso drängt sich aber umgekehrt der Verdacht auf, dass die hiesige Politik sich mit ihrem Bemühen, den Begriff Pandemie schnellstmöglich zu verabschieden und die Endemie zu verkünden, bloss möglichst schnell aus ihrem jetzigen Handlungszwang verabschieden, und die Bevölkerung in freudige Resignation entlassen möchte.

"Mit dem Virus leben", heisst dann die Devise, und "Eigenverantwortung" das Gebot der Stunde.
Dabei sind gerade das obengenannten AIDS und die Tuberkulose, wie auch Masern, Kinderlähmung etc. gute Beispiel dafür, dass man auch eine Endemie, (oder wie auch immer man sie nennen möchte), mit dem nötigen Aufwand, bekämpfen kann.
Ein Zurückdrängen von COVID-19 analog den Masern wäre mit einem Impfstoff, der eine genügend hohe sterilisierende Wirkung hätte, wahrscheinlich möglich. Da aber dazu die sterilisierende Immunität in der Bevölkerung wahrscheinlich über 90% liegen müsste, bräuchten wir einen Impfstoff mit guten 95% sterilisierender Immunitätswirkung, der wiederum mindestens 95% der Bevölkerung verimpft würde.
Eine Herausforderung? Ja! Unmöglich? Nein. Aber werden wir (zum ersten mal in dieser Pandemie) uns ambitiöse Ziele stecken, und diese konsequent verfolgen, oder werden wir uns, eingelullt von dem Begriff "Endemie" und Floskeln wie "mit dem Virus leben" in Resignation üben?

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Neugierig kritischer Optimist
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· editiert

E Basler Mimpfeli

In Basel isch’s bald wieder Zyt
für d’Fasnacht – oder ebe au nid.
Bis denn git’s am Samschtig immer
em Dani sy Corona Gwimmer.

Mir dörfe jedi Wuche läse
was die z’Bärn so tüen uskäse.
Dr Bundesroot und s’BAG
tüend’s eifach gar nie richtig gseh…

Und doch hätt ich jo e so gärn,
s’gäb meh vo dr Republigg und z’Bärn
als s’immer s’glych Gjammer vo däne:
Impfe - Buuschter – Quarantäne.

S’schynt schwär z’si au für dr Dani B.
die Pandemie emol andersch z’gseh.
So hilft uns d’Republigg halt sälte
was in dr Gsellschaft ideal söll gälte.

Ich und viele Kollege – ähmm -inne
kenne dem Covid au nid entrinne.
Denn das ka keinä- ähmm -i
mit Impfig oder au ohni.

Doch jammere über de Bundesrot,
isch nid d’Empfehlig in dr Not.
Lieber Aine, hälfe, unterstitze
alli Impf- und sogar nid Impf- Fritze (ähmm *inne -aber das reimt nid).

Denn Schwurbler, resistänti Verwaigerer (die Näme stamme nid vo däne...)
sind nid primär die Krisestaigerer, (au wenn mers gärn e so mecht maine...)
sondern Mensche ganz wie Du und ich,
obwohl au nid in allem glych.
(Viellicht gsehn das in unserem Land
nur wenig so – abr ich blyb tolerant)

Anstatt z’verstärgge Angscht und Spaltig,
chönnt Schuurnalismus mannigfaltig,
hälfe wieder zäme z’wachse
und wärde meh und meh Erwachse.

D’Hoffnig stirbt jo schynts erscht z’letscht
drum wünsch ich mir halt jetzt ganz fescht,
dass d’Republigg und dr Dani B.
in Zuekunft tüen die ganzi Gsellschaft gseh.

PS: Sogar dr Engelbärger sait -«gäll Alain das macht richtig Fraid»

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@Schumacher: Wenn jemand vom Trottoir auf die Strasse hinaustritt, obwohl gerade ein 40-Tönner heranbraust... ja, dann könnte ich sagen, ich bin tolerant gegenüber anderen Menschen und Meinungen, die lieber nicht mit Prognosen arbeiten wollen. Ich könnte und dürfte meinen, es sei alles relativ, jede Sichtweise und -weite hätte ihre Berechtigung und jede:r muss selber wissen, wie sie:r das eigene Leben gestaltet. Es könnte ja sogar sein, dass die auf die Strasse tretende Person etwas weiss oder kann, was ich nicht miteinbeziehe in meine Beurteilung der Situation.
Tatsächlich jedoch bin ich überzeugt von der Existenz einer objektiven Realität. Diese Realität können wir nicht immer voll erfassen. Aber die Lebenserfahrung eines jeden Menschen, der nicht nur Bildschirm, Maus und Tastatur kennt, kann Hinweise auf unmittelbar bevorstehende Ereignisse vermitteln.
In etwas komplexeren Dingen ist niemand näher an der Realität dran, als die Wissenschaft, die wir als Gesellschaft uns leisten. Sie ist das Wahrnehmungsorgan unserer Gesellschaft, welches stetig fortlaufend zunehmwnd sozusagen unsere kollektive "Lebenserfahrung" generiert. Natürlich können wir sie ignorieren. Ist einfach ähnlich wenig zu empfehlen, wie trotz heranbrausendem 40-Tönner spontan vom Trottoir auf die Strasse hinauszutreten.

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Ich bin immer wieder erstaunt, wie weit die "alternativen" Meinungen zu COVID-19 und Impfung in der Republik um sich greifen (Kommentare und Likes/Dislikes). Entweder haben die "Alternativen" immer mehr Zulauf oder machen sich bemerkbar, oder immer mehr "Alternative" legen sich die Republik zu, um die Unwissenden zu bekehren.

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oder die Erkenntnis setzt sich durch, dass man Corona mit Bekämpfungsmassnahmen nicht ausrotten kann und dass es keine Alternative zur Durchseuchung gibt.
Und die Republik-Redaktion ist in Sachen unbelehrbar. Oder muss eine Redaktions-Linie durchziehen, glaubt aber selber nicht mehr an das Geschriebene.

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Wäre aus dem Tiefpunkt ein Höhepunkt geworden, wenn Nathalie Christen gefragt hätte: Sie rechnen also nicht mit Toten - aber Sie wägen sie dann wieder ab?

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Interkultureller Coach
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· editiert

... dies wagt niemand von SRF, sie reden um den heissen Brei herum. Die Befindlichkeiten von Bundesbern sind SRF wichtiger als die Sorgen der Bürger. Die ambivalente Berichterstattung von SRF hat m.E. auch zur gesellschaftlichen Spaltung beigetragen. (Editiert und ergänzt nach Kritik von Lucia Herrmann).

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Ist eigentlich Herr Binswanger in der Schweiz die einzige Person mit Verstand? Der Umgang mit Covid hierzulande ist eine wie geschmiert laufende "Kränkungsvermeidungsmaschinerie" – narzisstisch, zynisch, beängstigend.

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"Die bange Frage ist: Wenn nicht mit wissenschaftlichen Prognosen, womit arbeitet die Landes­regierung dann? " Mit aktuellen Daten, Herr Binswanger - im Gegensatz zu Ihnen! Die Hospitalisationsraten, die Belegung der Intensivstationen mit Coronapatienten, die Sterbezahlen sind seit längerer Zeit rückläufig, und seit 4 Tagen steigen die Fallzahlen nicht mehr an - die Omikron-Welle hat ihren Peak erreicht. Es ist sehr mutlos vom Bundesrat, dass er, jetzt versehen mit harten Daten der relativen Harmlosigkeit von Omikron, die vor der befürchteten Omikronwand im Dezember verhängten Massnahmen (2G...) nicht zurücknimmt. Aber für Sie ist wieder einmal der Papst zuwenig katholisch. Willkommen in der Irrelevanz.
Warum sehen Sie nicht auch einmal über die nächste Welle hinaus? Gerade ein Corona-Pessimist könnte zur Einsicht kommen, dass nicht jede Welle einfach harmloser ist als die vorherige. Dass verschärfte Massnahmen bei Omikron den Erfolg haben könnten, dass der Erwerb bzw. die Erneuerung der Immunität mit Omikron in dieser Welle bei vielen Schweizern verpasst wird und sie deshalb einer wiederum tödlicheren Folgewelle zum Opfer fallen. Diese Ueberlegung kurzsichtig zu ignorieren - das nenne ich Hasardeurtum.

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Sehr geehrter Herr R. Ich bewundere Ihre Hartnäckigkeit in dieser Republik-Panik-Sparte immer noch Kommentare zu schreiben. Ich habe damit weitgehend aufgehört und werde das Abo auch nicht mehr verlängern. Es ist unerträglich welche Positionen hier zu Covid vertreten werden. Als Gastronom spüre ich die direkten Auswirkungen dieser, in meinen Augen, völlig übertriebenen Massnahmen, die wahrscheinlich vor allem jene gut finden, die irgendwo in einem Büro oder im Homeoffice sitzen und den monatlichen Zaster abholen, egal wie es der Wirtschaft geht.
Die Massnahmen der letzten 2 Jahren haben sich komplett vom Problem losgelöst und die mögliche Agenda dahinter dürfte noch zu grossem Augenreiben führen.

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Leserin
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Was mich ein wenig stört, ist, dass sehr viele Reporter und Leserinnen seit Ausbruch der Pandemie beständig die Kassandra in sich suchen, entfesseln und rauslassen. Dabei kann niemand wissen, wie schlimm es wird, niemand. Und wo wir den Sinn in alldem schliesslich finden werden. Ich suche die Gelassenheit, klappt auch meist, aber kaum, wenn ich eine Zeitung öffne oder die Republik anklixe. Versteht mich richtig, es geht mir nicht um die Priorität des Verdrängens, sondern die der Zuwendung, des Zuhörens und der Ermutigung. Handfeste Informationen, ok. Aber beständiges Spekulieren über den Worst Case, ich weiss nicht…

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Musikerin und Mutter
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Am Anfang der Pandemie war noch viel von Gemeinschaftsgefühl die Rede. Wenn ich jetzt den Bundesrat höre, höre ich die Botschaft: Jeder soll einfach für sich schauen, wer untergeht hat halt Pech gehabt. Die Regierung fühlt sich offenbar wenig zuständig für die Bevölkerung, sondern sieht sich als verlängerter Arm der Wirtschaft. Schwierig, da nicht zynisch zu werden.

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· editiert

"Wahrscheinlich wird die "optimistische" Prognose diesmal ungefähr aufgehen. Wir sind nun auf dem Weg in ein endemisches Geschehen. Nur: Das Offenlassen von Clubs und Fitness, Restaurants und natürlich den Grossanlässen, wird zynischerweise bis dahin noch etliche weitere "Grosis" unnötig töten. Oder Leuten "Long Covid" anhängen.
Aber wenn man sieht, wie "wichtig" in der Schweiz offenbar Gross-Anlässe wie ein Lauberhornrennen sein sollen, kommt man nicht gegen diese Mentalität an. Die Medien sind ja völlig unverhältnismässig am Berichten. (Es gibt natürlich auch wirtschaftliche Interessen, aber nicht nur). Wir sind halt oft schon ein geistig eher einfach zufriedenzustellendes Völkchen...
Und so positiv wirksam die 2 gewonnenen Abstimmungen zum Covid-19-Gesetz gegen die KritkerInnen gewirkt haben: Sie haben eben auch die Politik darin bestärkt, dass sie stets "das Richtige" tun/getan haben! Bersets Aussage, "Prognosen" abzulehnen, ist zwar seltsam, war aber wohl einfach unbedacht. Denn selbstverständlich setzt der Bundesrat immer auf Prognosen: einfach immer auf die optimistischste, bis die Realität diese widerlegt.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·

Inkompetenzkompensationskompetenz.

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Verlegerin
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Vielen Dank Herr Binswanger! Das Versagen von Bund und Kantonen ist nicht mehr zu leugnen. Nun soll uns die Durchseuchung damit schmackhaft gemacht werden, dass das Virus dann endemisch sei. Endemisch bedeutet aber nicht, dass es dann harmlos wird. Auch HIV oder Ebola können endemisch sein. Auch das das Virus mit den kommenden Mutationen harmloser wird, ist nichts weiter als eine Hoffnung. Es überträgt sich lange bevor der Wirt eventuell stirbt. Das spielt also für das Virus keine Rolle. Wir haben offenbar genug Geld, um überteuertes Kriegsspielzeug zu kaufen. Aber kein Geld, um in jedem Klassenzimmer Luftfilter aufzustellen. Dank Herrn Berger sind wir auch viel zu spät dran, mit der Impfung der Kinder. Besorgte Eltern mussten dafür mit ihnen Kindern ins Ausland reisen. Auch Fernunterricht scheint in der Schweiz nicht machbar zu sein. Obwohl man schon lange sieht, dass die Schulen ein wesentlicher Treiber der Pandemie sind. Und alle die Long Covid erwischen, werden sich wohl auf einen jahrelangen Kampf mit den Ärzten der IV einstellen müssen. Wer es bis jetzt nicht wusste, weiss es jetzt glasklar. Hier zählen nur kurzfristige Interessen der Wirtschaft. Auch wenn das langfristig viel teurer wird.

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Omikron verändert offensichtlich die Spielregeln. Es wird von Paradigmenwechsel gesprochen. Dies erzeugt viel Unsicherheit.

Im wissenschaftlichen Update der Taskforce (im Artikel verlinkt), wird ebenfalls immer wieder die grosse Unsicherheit hervorgehoben. Als Beispiel diese Anmerkung bei den Spitalprognosen.

All diese Abschätzungen beruhen auf Annahmen, die mit grossen Unsicherheiten verbunden sind. Somit sind diese Zahlen nur als grobe Grössenordnung zu verstehen.

Versetzen wir uns in die Situation der Personen, die Entscheidungen treffen müssen. Würden wir uns nur an diese Prognosen halten, zumal sie auch schon nicht zutrafen.

Bezugnehmend auf frühere Prognosen der Taskforce meinte Berset: «Man hat uns gesagt, Mitte Dezember, Ende Dezember wird es nicht mehr gehen. Jetzt ist es der 12. Januar, es bleibt nicht einfach, aber es geht.» (Watson 14.1.22.)

Schaut man ins Ausland, sieht man, dass vielerorts ähnliche Strategien befolgt werden und vielleicht auch, was nicht erfolgsvorsprechend ist (SRF-Ticker diese Woche):

77 Prozent mehr Neuinfektionen in den Niederlanden
Die Omikron-Variante des Coronavirus breitet sich in den Niederlanden trotz des derzeitigen Lockdowns rasant aus. .... Die Welle macht sich aber in den Krankenhäusern noch nicht bemerkbar. ..... Die Niederlande mit etwa 17,5 Millionen Einwohnern befinden sich seit mehr als drei Wochen im harten Lockdown.

Heute im TA ein Bericht zu 5 Ländern. Ein Link In 4, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien, bewegen sich die Ansteckungszahlen in ähnlichen Bereichen wie in der Schweiz, trotz unterschiedlicher Verhältnisse, in Norwegen liegen sie etwa bei 40 %.

Ein Ausschnitt zu Spanien

Hat Spanien also kapituliert? Regierungschef Pedro Sánchez spricht von einem Strategiewechsel: Spanien wolle das Coronavirus künftig eher wie eine endemische Krankheit behandeln. «Die Situation ist nicht mehr dieselbe wie vor einem Jahr», sagte der Premier. Schon vorher hatte er «ein Gleichgewicht zwischen der öffentlichen Gesundheit, der psychischen Gesundheit und der Wirtschaft» in Aussicht gestellt – ganz neue Töne von einem, der zu Beginn der Pandemie Europas härtesten Lockdown verhängt hatte.

Und zu Norwegen

Norwegen lockert mehrere seiner vor gut einem Monat erlassenen Corona-Beschränkungen. Besonders im Sport und in der Kultur ist seit Freitag wieder mehr zugelassen, wie Ministerpräsident Jonas Gahr Støre in Oslo mitteilte. ..... Die Omikron-Variante dominiere, die Neuinfektionszahlen stiegen und die Infektionsspitze stehe erst bevor, aber deutlich weniger würden ernsthaft krank, sagte Støre. Mit den verbliebenen Beschränkungen wolle man die Kontrolle über die Pandemie behalten. Zuletzt zählte das Land etwa 11’500 neue Fälle täglich, Tendenz steigend.

Auch interessant diese Woche. In der Vox-Analyse zur Covid-Abstimmung Ein Link findet sich das Resultat:

Solche hingegen, die sich nicht impfen lassen wollen, haben nur zu 1 Prozent Ja gestimmt (V = 0.63).

Eine solche Eindeutigkeit dürfte Seltenheit haben. Sie zeigt wohl auch, dass die Entscheidung in der Impffrage das Leben vieler Menschen stark beeinflusst.

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Rudolf Weiler
Enthusiast und Feedbäcker
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Danke Republik! Immer wieder lesen wir hier Wichtigstes. Es ist bei der Pandemie-"Bewältigung" so wie bei vielen anderen Problemen: Das Primat der Wirtschaft in diesem Lande hat menschenverachtende Züge ange-
nommen. Wie Mantras werden Sprüche wiederholt, die längst ihre Wirkung verloren haben. Und diese Landesregierung laviert nur noch, ganz abgesehen davon, dass viele wichtige andere politische Themen gar nicht mehr angegangen werden.

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Gute Regierung sieht anders aus. Aber bekanntlich hat jedes Volk die Regierung, die es verdient. Wochenlang schieben die Verantwortlichen in Bund und Kantonen einander die Verantwortung zu, um ja nicht selber tätig werden zu müssen. Ist ja nicht der einzige Fall, in dem das Schweizer System versagt. Man denke an das Trauerspiel um das Verhältnis zur EU. Oder den erneuten Skandal um die Beschaffung eines Kampfflugzeuges. Von der skandalösen Untätigkeit gegenüber der Klimakrise zu schweigen. Und wenn's dann doch nicht gut geht, will niemand verantwortlich gewesen sein. Wie gehabt.

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Interkultureller Coach
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Ich habe vor ein paar Tagen den japanischen Nachrichtensender NHK geschaut und dabei festgestellt, dass das Land mit 145 Mio EW in etwas gleichviele Infizierte gemeldet hat, wie wir. Es folgten in Japan Massnahmen wie von Kontaktbeschränkungen, verstärktes Testen, etc. um den Virus einzudämmen. Was die Magistraten beider Länder geschworen haben, ist Land und Leute von Unbill zu schützen. Wieso gelingt dies unseren Beamten nicht?

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Herzlichsten Dank Herr Binswanger!

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Vielen, vielen herzlichen Dank Herr Binswanger!

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Brillanter Artikel vielen Dank. Man muss sich nur mal die Deutsche Pressekonferenz anschauen und im Vergleich diese der Schweiz. Das Verhalten unserer keiLuscht-Regierung in Bern ist unhaltbar.

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Offenbar mutiert nur das Virus .... nur unsere Antworten nicht. Das Nachverfolgen der Ansteckungen ist unter der Last zusammengebrochen. Es ist sehr einfach und hilflos auf alte Rezepte zurückzugreifen und auf Grossveranstaltungen zu zeigen oder andere Tätigkeiten in geschlossenen Räumen hinzuweisen. Es wäre wirklich an der Zeit,dass jeder einzelne sich überlegt, wie seine persönliche Antwort auf die wöchentlich ändernden Anforderungen der Pandemie sind ... Der Bundesrat und die Gesundheitsbehörden setzen die Rahmenbedingungen monatlich fest, nur wir haben das Gefühl, damit ist alles perfekt geregelt und wir können so weitermachen wie zuvor....

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Bleibt noch zu erwähnen, dass die Gesellschaft damit dem Medizin- und Pflege-Personal den Stinkefinger zeigt. Ein weiteres mal. Ich kann es ehrlich gesagt niemandem verübeln, wenn sie oder er das zum Anlass nimmt, aus dem Beruf auszusteigen.

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Dieses Mal teile ich die Ansicht von Herr Binswanger nicht. Gegen die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Omikron kann man selbst mit harten Massnahmen zu wenig bewirken. Die Bevölkerung macht das nicht mehr mit. Genesen, Geimpft, Geboostert und von mir aus kann ich in einem halben Jahr nochmal boostern, aber Massnahmen welche die gesamte Bevölkerung betreffen werde ich nicht mehr unterstützen.

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Das USZ forderte andere Kantone auf, sich an Kosten ihrer Einwohner zu beteiligen, die in Zürich hospitalisiert sind, da die Zusatzleistungen die langen Spitalaufenthalte der ausserkantonalen Corona-Patienten nicht decken. Wie geht es den Bürgern, die lediglich über eine Grundversicherung einer Krankenkasse ohne eine Zusatzversicherung verfügen? Sind sie vielleicht aus Kostengründen bereits die ersten Opfer einer Triage?

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Das Ausmass des Zynismus der behördlichen "Abwarten"-Politik zeigt sich schon nur an der Zwangs-Arbeitsverpflichtung für Personen mit Ausbildung im Pflegebereich, welche jetzt eingeführt wird. Zwangsarbeit wurde in der Schweiz 1941 abgeschafft mit Ausnahme der Militär-/Zivilschutzdienstpflicht, und der Pflicht von Fachpersonen im Gesundheitswesen, im Katastrophenfall mitzuhelfen.

Aber eine "wait and see" Poker-Politik der Behörden kann doch nicht als Katastrophenfall gesehen werden, der die Zwangsrekrutierung von Gesundheitsfachkräften rechtfertigt?

"Pokern wir mal, und wenn's schief geht, können wir ja immer noch zwangsrekrutieren"...
Das ist ein Schlag ins Gesicht für das ganze Gesundheitspersonal.

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„Bemühte“
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Zitat aus dem im Artikel erwöhnten Interview: „ Was sollen wir denn tun, Schulen schliessen? Nein, das ist zu schwierig für die Kinder. Oder stärker in den Privatbereich eingreifen? Nein, das haben wir schon sehr stark gemacht.“
Ich sehe als Problem der Haltung der Regierung die drohende Gefahr von long Covid auch bei Kindern und Verletzung der Rechte gesundheitlich Angeschlagener.

Zudem: Was macht die Schweizerische Nationalbank SNB mit 100 Mrd. , von denen sie 6 Mrd. jährlich ausschüttet? Ich erinnere an Tschernobil - da wurden die Lüftungsanlagen saniert und Spezialfilter installiert! was wäre, wenn man als weitere Massnahme mal alle Lüftungsanlagen der Schulhäuser sanierte und Hepafilter aufstellte. Zudem wären Trinksäulen mit reinem Wasser (und gratis) das Mindeste, um die Hirnleistungen aller flott zu halten. Viel hygienischer als der Wasserhahn in den Toiletten. Nachzulesen zB bei https://www.trinken-im-unterricht.d…nd-denken/

Bei der nachlässigen Haltung von Herrn Berset, so kommuniziert er jedenfalls, sind weitere Massnahmen für die Volksgesundheit nötig, die sich während und über die derzeitige Pandemie hinaus lohnen werden. Es wird nicht die letzte gewesen sein.

Aus Fehlern wird man klug? tödliche und invalidisierende Fehler sind zu vermeiden - meine Meinung. Mit (Nach) Impfen allein, denn ohne geht es gar nicht, rennt man immer etwas hinterher und denkt nicht konstruktiv vorausschauend und die Volksgesundheit und Immunität erhaltend.

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Auch bei berechtigter Kritik am bundesrätlichen Handeln oder Nichthandeln sollte man immer bedenken, dass es keine absolut richtige Strategie gibt. Auf den ersten Blick einleuchtende Massnahmen müssen geprüft und im gesellschaftlichen und politischen Zusammenhang gesehen werden. So kann, nach Abwägen aller Optionen, unter Umständen auch Nichthandeln richtig sein.

Aber es stimmt auch: Der Bundesrat sollte in jedem Fall präsenter sein und sich besser erklären - es gäbe weniger Missverständnisse!

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Die Kommunikation des Bundesrates war in der Tat beängstigend nonchalant und fahrig. Es schien als hätte BR Berset kapituliert - vor den Wirtschaftsverbänden und ihrem Beraterstab, vor der bürgerlichen Mehrheit der Landesregierung und damit gegen Massnahmen, die dieser Welle Omikron nur etwas Paroli hätten bieten können. Es ist ein Armutszeugnis erster Güte, dass die Landesregierung nach dem Prinzip Hoffnung die Pandemie bewältigen will. Wenn Berset Schalmeienklänge anstimmt und uns darauf einstimmt, wonach die Pandemie bald endemisch würde, ist das gelinde gesagt, nicht seriös. Es sei daran erinnert, dass an vielen Orten dieser Welt die Bevölkerung nicht einmal zu 10% geimpft ist. Dies heisst nichts anderes, als dass weitere Mutanten wüten werden. Ob diese dann bei unserer nun angestrebten Durchseuchung keine Rolle mehr spielen, wissen vielleicht die Götter, aber wohl kaum der Bundesrat. Auch bei uns sind immer noch 20% nicht geimpft und dürften sich auch nicht mehr impfen lassen. Die Unwägbarkeiten dieser Pandemie sind vielschichtig und nicht so voraussehbar, wie sich das der Bundesrat nun vorstellt. Sollten die Spitäler und vor allem die IPS nicht überlastet werden, was dann auch Glück wäre, wird sich der BR auf die Schultern klopfen und sagen alles richtig gemacht - unabhängig der Ängste und des Leids vieler Menschen, die sich aus Gründen einer Behinderung oder Vorerkrankung nicht impfen lassen können. Ein Ruhmesblatt ist das nicht, interessiert aber in diesem Land nur bedingt, weil die Geldmaschine unter allen Umständen wieder zum Laufen gebracht werden muss: Ganz nach dem Motto: The Show must go on!

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"Es entsteht der Eindruck, als hätten die Verantwortungs­träger ganz einfach kapituliert." Und wenn sie strafbar wären, solange sie nicht über den Gesetzen wie Götter thronen? - Strafbar macht sich, wer die öffentliche Gesundheit willentlich oder durch Nachlässigkeit gefährdet, indem er das Virus weiterverbreitet; wer also sein Zertifikat erhält, in dem er sich durch eine Covid-19-kranke Person anstecken, wird samt dieser Person straffällig.
Ich ersuche um juristische Nachhilfe, was der Unterschied ist zwischen der Nachlässigkeit der "Verantwortungsträger" (z.B. Grossveranstaltungen, die dem BIP, also dem allg. Wohlstand dienen, samt dem Ansehen des Landes mit Schweizer-Sieg, eine Art "Zertifikat") und der Person, welche straffällig erklärt wird, weil sie die Pandemie verbreitet. Wobei ihr wie den Verantwortungsträgern ein "optimistisches Motiv" zugestanden werden könnte, aber der Entscheid ihr nicht zusteht.
Vgl. Art. 126, Strafgesetzbuch; (aber auch Art. 234, wobei Wasser durch Luft ersetzt werden könnte, wobei ich mich auf Art. 1 des Epidemiengesetzes abstütze: Gesundheitsschutz).

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Theologe & Religionspädagoge
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Da hilft nur noch beten. Zuhause wortlos. Still. Atemzug für Atemzug. Ruhe.

Ich bin eins mit allem: Ommm(ikron).

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Rudolf Weiler
Enthusiast und Feedbäcker
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Danke Republik! Immer wieder lesen wir hier Wichtigstes. Es ist bei der Pandemie-"Bewältigung" so wie bei vielen anderen Problemen: Das Primat der Wirtschaft in diesem Lande hat menschenverachtende Züge angenommen. Wie Mantras werden Sprüche wiederholt, die längst ihre Wirkung verloren haben. Und diese Landesregierung laviert nur noch, ganz abgesehen davon, dass viele wichtige andere politische Themen gar nicht mehr angegangen werden.

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Danke für diese klaren Worte. Ich würde mir mehr davon wünschen,in allen Medien.

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Johanna Wunderle
Mit-Mensch
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Es sieht so aus, dass es für den Kaltherzigen in der CH Politik keine Menschen gibt, die leiden und sterben, sondern nur Fallzahlen und Todesfälle.
Solange diese PAR HASARD genügend GESTAFFELT auftreten, scheint kein Problem in Sichtweite zu sein.

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Was zur Zeit abgeht ist schlicht und ergreifend nicht mehr nachvollziehbar und verstörend: Wie bitte soll man begreifen, dass in Läden, dem ÖV usw eine durchaus nachvollziehbare Maskenpflicht besteht, anderseits an Grossveranstaltungen (Lauberhorn, Adelboden, Eishockeymatches usw). die Leute johlend und singend dicht gedrängt (die Mehrzahl ohne Maske) nebeneinander stehen (im benachbarten Ausland finden Sportwettkämpfe teils unter Ausschluss, teils mit sehr reduzierten Zuschauerzahlen statt). Es lebe die Spassgesellschaft…
Wie soll man begreifen, dass an der Siegerehrung des Lauberhornrennens (Freitag) der Moderator während der Sendung seine Maske ununterbrochen auf hat, die Protagonisten zuerst mit Maske die Bühne stürmen (Nora bene als Einzelpersonen, im Gegensatz zur johlenden Meute), diese dann z T anbehalten, z T nicht. Wie soll man begreifen, dass Fussballtrainer während des ganzen Spiel ohne Maske am Spielfeldrand herumtigern, Betreuer dann aber mit Maske vermeintlich verletzte Spieler (ohne Maske) pflegen. Unter freiem Himmel!
Der Beispiele gäbe es noch mehr. Als „Normalbürger“ ist man da schlicht überfordert.

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