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Doris Edwards
Permaculture Designer.
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Danke für diesen Beitrag. Hoffen wir, dass der relativ positive Ton sich so ausspielt, und vor allem, dass Europa nicht die Nerven verliert im Herbst und Winter, wenn es kalt sein wird.

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Margrit H.
Europäerin
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Und Europa sind wir alle!

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Um nicht demnächst die Nerven zu verlieren wie Frau Edwards unten sagt, brauchen wir Klarheit über unseren Energieverbrauch. Wo in unserem Alltag verbrauchen wir wieviel? Ich erinnere mich gut an die Energiekrise 1973. Sitzende Tätigkeit im Winter wurde eine auskühlende Angelegenheit. Damals wurde das "einfach so" hingenommen. Wie wird das heute? Nicht nur Energiefachleute sind jetzt gefragt, sondern auch die Erkenntnisse von Psychologinnen, Sozialarbeiterinnen, Oekonominnen. Beispielsweise der Nobelpreisträgerin Dufflo: der Markt wird's nicht richten. Die Politik wird steuern müssen. Und - ohne Rücksicht auf die lebensnotwendigen Bedürfnisse der Aermsten einer Gesellschaft (Mobilität zum Lebensunterhalt) ist keine Veränderung möglich. Und: beim obersten Zehntel einer Bevölkerung lohnt es sich wirklich zu sparen, da wird am meisten verbraucht. A d Seck, Politiker! Wir werden genau schauen, wer welche Vorschläge macht und zu welchen Lösungen Hand bietet.

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Ich erwarte da nicht so viel von der Politik. Die bürgerliche Seite hat allen Ernstes eine Subventionierung des Benzinpreises vorgeschlagen. Sie ignoriert dabei, dass bei einer Angebotsverknappung eine künstliche Verbilligung des Preises den gegenteiligen Effekt hat, da sie darauf abzielt, den Verbrauch nicht zu senken. Wenn das Angebot nicht erhöht werden kann und die Nachfrage gleich bleibt, steigt der Preis so lange bis sich Menschen aus armen Ländern, deren Staaten kein Geld für Subventionen haben, Benzin nicht mehr leisten können und aus dem Markt aussteigen. Solche politischen Interventionen zeugen von unserer arroganten und sehr eingeschränkten Sichtweise, die das Problem nur lokal betrachtet und die Wähler*innen im Blick hat. Das Selbe bei den Biotreibstoffen hergestellt aus Mais und Weizen die dem Benzin begemischt werden. Die EU will nicht darauf verzichten weil sonst Benzin noch knapper und teurer würde. Wir lassen also lieber Meschen in armen Ländern verhungern als dass wir unseren übertriebenen Konsum von Auto einschränken.
Unser energiehungriges Konsumverhalten führt zu sogenannten "Verhaltens- und Denkzwänge". Politik und Wirtschaft suchen immer nur nach Lösungen innerhalb dieser Zwänge. Das bestehende System soll nicht infrage gestellt werden: Wie kommen wir weg vom russischen Erdagas? Wo können wir die selbe Menge Gas einkaufen so dass alles wie gewohnt weiterläuft? Komplett ausgeklammert wird dabei, dass wir unseren Energiekonsum sowieso einschränken und in den nächsten Jahren massiv verringern müssen um den Klimawandel zu verlangsamen. Egentlich währe der Krieg die perfekte Gelegenheit um den ökologischen Umbau des Wirtschaftsystems voranzutreiben!

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Die Schweiz hat enormes Energiesparpotential, vor allem im mittleren und gehobenen Bereich. Abgesehen von den übergrossen Wohnungen, die ganzflächig überheizt werden, den Ferienwohnungen und -häusern, hat die individuelle Mobilität geradezu ekstatische Ausmasse erreicht. Wer z. B. da alles an Ostern, Auffahrt und Pfingsten für zwei, drei Tage ins Tessin "muss", der kann sich überlegen, ob sich das alles "amortisiert". Denn hier helfen individuelle Einsparungen wirklich, das eigene Portmonnaie zu entlasten und den Leidensdruck durch Energieverknappung zu senken. Und ohne diesen Leidensdruck lässt sich besser mit Putins Krieg umgehen.

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Märchentante*onkel
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Leider haben Appelle an die individuellen Verbraucherinnen noch nie funktioniert.
Es wäre aber angesichts der Summen, die beispielsweise für das Bailout der Banken und der Auto-Industrie in den USA ausgegeben wurden, für eine G7 ein Leichtes, die Fossil Fuel-Industrien zu verstaatlichen und sie nach Vorgaben des IPCC stillzulegen. Die Autoindustrie könnte in eine Industrie zur Herstellung von grünen ÖV-Verkehrsmitteln umgewandelt werden. Wenn unsere Regierungen das Thema Klimakrise denn E. nähmen. Wir könnten auch das Problem von Hunger in der Welt lösen, wenn unsere Regierungen dies wirklich wollten https://www.theguardian.com/comment…dof-russia

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Die Lähmung ist leider auch bei uns im Westen da. Im Artikel wird auch die allgemeine Ideenlosigkeit erwähnt, wie man denn diesen Konflikt beenden könnte, um weiteres Blutvergiessen zu verhindern. Leider scheint es so, dass die NATO (getrieben von den USA) nur noch mehr Waffen liefern will, aber keine Lösungsvorschläge hat. Alle pazifistischen Ideen werden als Unterwerfung gegenüber Putin abgeschmettert, siehe Kissinger. Leben zu schützen scheint vollkommen sekundär. Wer dann leiden wird, ist wohl klar.

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Pazifismus funktioniert m.E. nur dann, wenn Ihr Gegner eine Empfänglichkeit dafür aufweist. Und dies scheint mir in diesem Zusammenhang leider sehr fraglich. Und wäre Pazifismus in der internationalen Politik ein Trumpf, hätten wir keine Armeen mehr. Leider haben wir die noch und leider zählten und zählen anderer Leben in der hohen Politik wenig.
Mit Pazifismus erkämpften die Inder ihre Unabhängigkeit und rüsteten dann - um diese zu bewahren - ihr Land zur Atommacht auf.

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Gandhis Pazifismus brauchte fast 30 Jahre bis er erfolgreich war und er baute auf einer zuvor zersplitterten und ganz und gar unpazifistischen Bewegung gegen die Briten auf. Gleichzeitig war Gandhi (leider) ein Hindu-Nationalist, der Indien als Hindu-Staat wollte (und sich damit im Gegensatz zu Nehru befand). Was letztlich zur Teilung des Staates in Pakistan und Indien führte, die unmittelbar nach der Unabhängigkeit durch Vertreibung umgesetzt wurde und hundertausende Tote forderte. Pazifismus war da kein Wer mehr. Was bestätigt was @S. D. sagt: Pazifimus funktioniert nur, wenn der Gegner eine Empfänglichkeit aufweist bzw. Hemmungen hat, seine Ziele durch massenhaftes Blutvergiessen zu erreichen.
Im Fall des Kriegs in der Ukraine heisst das aber: Russland hat keine Hemmungen seine Ziele durch massenhaftes Blutvergiessen zu erreichen. Gewaltsloser Widerstand gegen die russische Armee würde nur als Einladung verstanden, Widerständische auf die einfachste Form loszuwerden. Die Ukraine - und der Westen - hat auch keine Jahre Zeit, einen gewaltslosen Widerstand aufzubauen, um die Möchtegern-Besatzungsmacht aus dem Tritt bringen zu können. In diesem Konflikt, muss jetzt gehandelt werden: hoc Rhodus, hic salta.
So lange der Gegner jeden Lösungsvorschlag ablehnt, der nicht "bedingungslose Kapitulation" heisst, ist die Bandbreite möglicher Lösungsvorschläge doch sehr schmal. Und Putin hat gerade erst wieder erklärt, die Krieg könne sofort beendet werden, falls die Ukraine bedingungslos kapituliere. Womit dann vielleicht der Krieg vorbei wäre, die Unterdrückung aber erst richtig begänne.

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Man könnte auf lange Sicht politisieren. Mit Putin irgendeinen Deal machen dass das Töten aufhört, und dann abwarten bis er abgelöst wird. Und weiter die demokratischen Werte fördern, das färbt ab. Aber leider geht alles rasant in die entgegengesetzte Richtung. Alle politisieren nur noch kurzfristig, in den Medien zählt nur die letzte Schlagzeile. Alles ist schwarzweiss, gut gegen böse. Aus der Geschichte lernen? Differenziert überlegen? Fehlanzeige. Wo führt das hin? In den nächsten Weltkrieg?

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Genau darum kann ich mir nicht vorstellen, dass autoritäre Systeme sich jemals langfristig durchsetzen werden:

Und das von ihm selbst aufgebaute russische Machtsystem schliesse kollektive, effektive und ausgewogene Entscheidungs­prozesse aus.

Das sind starre Gebilde, die prinzipiell am eigenen Machterhalt basteln und unwillig - ja unfähig - dazu sind, rechtzeitig Veränderungen in der Gesellschaft aufzugreifen. Dieser Artikel gibt mir Anlass zur Hoffnung, dass das auch auf dem Schlachtfeld gilt.

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Als nächstes erklärt uns Lawrence Freedman, das Gras sei blau und der Himmel grün.
Nein, Putin hat zurzeit kein Problem mehr. Nach der Niederlage vor Kiew hat er neue Kriegsziele formuliert, und die hat er so gut wie erreicht. Jetzt kann er in die Defensive gehen und aussichtslose Offensiven der Ukrainer abwehren. Damit sich das ändern sollte, müsste der Westen das Offensivpotenzial der ukrainischen Armee vervielfachen. Zurzeit sieht's nicht so aus.
Mit grundlosem Optimismus die Ukraine vom Verhandlungstisch fernhalten - ist das die Mission von Freedman bzw. seinem Brotgeber?

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Nach der Niederlage vor Kiew hat er neue Kriegsziele formuliert, und die hat er so gut wie erreicht.

Können Sie diese Kriegsziele bitte hier zitieren, 1:1 so wie Putin sie formuliert hat. Ich beneide Sie für Ihre Insiderinformationen 🤣

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Ich erhalte die Medienmitteilungen des Kremls nicht direkt, deshalb informiere ich mich über die Medien. Für hier muss das Zitat aus Wikipedia reichen: "Der russische Generalmajor Rustam Minnekajew erklärte am 22. April, dass Russland in der zweiten Phase des Krieges den Donbass im Osten sowie den kompletten Süden der Ukraine bis nach Transnistrien in der Republik Moldau einnehmen wolle." Und noch Freedman selber: "Putin beteuerte, dass Russland seine Kriegsziele vollständig erreichen werde, und versprach «Freiheit für den Donbass». "
Da westlich von Cherson die Küste wegen den vielen Mündungen und Arme grosser Flüsse schwierig zu erobern und unwegsam ist, kann ich mir vorstellen, dass Putin die Verbindung nach Transnistrien zur Disposition stellen wird. So, wie Freedman auch zitiert. Aber wissen kann man das natürlich nicht.

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"Nach der Niederlage vor Kiew hat er neue Kriegsziele formuliert, und die hat er so gut wie erreicht. Jetzt kann er in die Defensive gehen und aussichtslose Offensiven der Ukrainer abwehren. " Sagen wir's mal so: nach der Niederlage vor Kiew hat der Fuchs Putin erklärt, er habe die Trauben "ganze Ukraine" ja gar nicht gewollt. Eigentlich gehe es nur um den Donbass, Allerdings lässt er gleichzeitig Städte beschiessen und bombardieren, die nichts mit dem Donbass zu tun haben und hat sein vor einigen Tagen die Kapitulationd der Ukraine zur Voraussetzung jeglicher Waffenruhe gemacht. Putin will nicht aufhören. Zumal ihm das politisch Probleme bereiten würde. Er ist es, der die Ukraine konsequent vom Verhandlungstisch nicht nur fernhalt sondern geradezu vertreibt. Um die Ukraine vom Verhandlungstisch fern zu halten, braucht es Freedman ganz sicher nicht. Eine Frage habe ich noch: Wer soll denn Freedmans "Brotgeber" sein?

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Nein, Frau S., reflexartiges sagen: "nicht die Ukraine, die Russen waren es" geht am Thema vorbei. Zurzeit will keine Partei an den Verhandlungstisch. Entscheidend wird sein, zu sehen, ob die Russen realistischere Verhandlungsvorschläge machen, sobald sie an den Provinzgrenzen von Donbass und Luhansk angelangt sind. Bis dahin dauert es nicht mehr so lange.
Und falls die Russen dann vernünftigere Bedingungen vorschlagen, sollten die Ukrainer diese ablehnen. Denn wir als Westen möchten, dass die Ukrainer unseren Gegner, die Russen, in der aussichtslosen Hoffnung auf die Rückeroberung aller Gebiete inklusiv der Krim, mit einem lange weiterschwelenden Krieg weiter schwächen. Es scheint, dass die Ukrainer dafür Fantasten genug sind.
Brotgeber von Freedman - ich weiss es nicht. Ich denke, jemand bezahlt ihn fürs Schreiben und bietet sein Geschreibsel weltweit an, gratis tut er das wohl nicht.

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"Lähmung in Moskau" Von der G7-Konferenz in Elmau und der NATO Konferenz in Madrid habe ich leider keine positiven Ideen herauslesen können, wie das Gemetzel in der Ukraine beendet werden könnte. Auch die Kollateralschäden (Hungerprobleme, zusätzliche Verarmung in weiten Teilen der Welt, erodierte Zusammenarbeitsbasis um die drängendsten Probleme der Menschheit (Klima/ Artenschutz...) zu lösen - kaum Ideen.
Lähmung auch hier. Die von der G7 versprochene Finanzierung der Nahrungsmittelhilfe von 6 Milliarden reicht nirgends hin und entspricht einem Bruchteil der wöchentlichen direkten Kriegskosten.
Jeder weitere Kriegstag verschlimmert die Situation vielerorts - auch weit weg von der Ukraine.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Nur Russland kann den Krieg von heute auf morgen beenden.

Für die Ukraine ist das keine gangbare Option. Russland hat vielfältig und wiederholt klargemacht, dass es die nationale Identität der Ukraine restlos vernichten will. Kapituliert die ukrainische Armee, werden sehr, sehr viele Ukrainer, die sich nicht bedingungslos putins Willkür unterwerfen getötet und noch viele weitere dazu. Nach der schmachvollen Niederlage vor Kiew, ist putins Hass auf die Ukrainer ganz bestimmt nicht milder geworden.

So wie es im 2. Weltkrieg keine Option war, mit hitler zu verhandeln, davon können gerade die Russen ein Lied singen, ist es heute auch nicht möglich mit putin zu verhandeln. Ideologisch getriebenen Machtmenschen kann man nicht vertrauen, weil sie für ihre Ideologie, bzw. ihren Machterhalt, jeden noch so schändlichen Verrat begehen.

Ich glaube genau diese Macht, der ganzen Welt einen Krieg aufzuzwingen zu können, macht diese Menschen glücklich.

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Слава Україні!
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Ein interessanter Artikel, bei dem ich wirklich hoffe, dass die Prognosen auch eintreffen.

Allerdings gibt es einen Aspekt, der massiv unterschätzt wird: die Ukrainische Innenpolitik. Sie könnte sich als massiver Bomerang für die Unterstützung seitens der westlichen Bevölkerung erweisen.

https://www.tagesanzeiger.ch/sinnvo…4550350346

Wie von mir schon erwähnt - und von der Republik wohlwollend ignoriert (man darf sowas schon mal in der Zusammenfassung der Woche bringen) - ist die Politik der Ukraine ziemlich rückwärtsgewand (sprich nationalistisch). Dazu werden seit 2014 nicht nur "russlandfreundliche", sondern auch linke Parteien verboten. Und zwar aktuell im Wochentakt.

Im Tagesanzeiger liest man aktuell fast täglich dazu Berichte (in DE wie in der Republik hingegen fast nichts).

Die Sanktionen / Boykotte funktionieren nur deswegen, weil der Rückhalt der westlichen Bevölkerung da ist. Sollte der Schwinden - die ukrainische Innenpolitik ist nur das eine, die Integrationsfähigkeit und die Konflikte mit den geflüchteten Ukrainern das andere - dann wird es für den Westen schwerer, seine Hilfe ggü der eigenen Bevölkerung zu rechtfertigen.

Vor allem reden wir hier nicht von symbolischen Beiträgen sondern von stolzen Summen (von der Ausrüstung unseres Militärs ganz zu schweigen, das nur bezahlt werden kann, wenn andere Budgetposten zusammengestrichen werden. Wobei "wir" da noch den Vorteil haben, die neue NATO-Strategie nicht mittragen zu müssen. Sonst wären die Kosten noch wesentlich höher).

Wie am Anfang gesagt: ich kann wirklich nur hoffen, dass der Autor recht hat. Ohne westliche Finanz- und Militärhilfe im 2 bis 3-stelligen Milliardenbereich (pro Jahr!) hat die Ukraine langfristig gegen Russland keine Chance....

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Danke für diese Überlegungen. Die beschrieben Denk-Strategie von Putin tönt einleuchtend. Wenn er etwas nicht mehr ändern kann, verharmlost er die von ihm wahrgenommenen Konsequenzen dieser Tatsachen und behauptet, es sei hm egal, dies trotz vorangehender massivster Proteste und Drohungen. Hoffentlich kommen die gleichen Denkmuster zum Zug, wenn die Russen aus dem Staatsgebiet der Ukraine vertrieben werden.

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