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Bernie Sanders sagt es klar und deutlich: Gleichheit und Gerechtigkeit sind die Fundamente der Demokratie. Darum müssen alle Gruppierungen und Parteien, welche die ökonomischen und politischen Ungleichheiten fördern und sich gegen eine gerechtere und inklusivere Gesellschaft wehren, als zutiefst antidemokratisch an den Pranger gestellt werden.
Danke für dieses gute Interview!

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Gaby Belz
Jeden Morgen neu
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Sie ist eine Wohltat: diese Stimme aus den USA. Wenn man Sanders so zuhört ist es ja relativ einfach: alle Leute wollen ein Leben mit Perspektiven, Respekt, Sicherheit, Gesundheit. Und zwar nicht dank der Gnade der Unternehmer:innen, sondern auf Augenhöhe mit ihnen, also strukturell verankert. Das hört man so selten aus den USA. Umso wertvoller dass Sanders sich in den Dienst stellt.

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Ich begrüße es sehr, dass Themen wir Kapitalismus und die Situation der Arbeiterklasse aufgegriffen werden und stimme hier voll zu. Was mich immer wieder stört, ist, daß selbst Menschen, die ja Sexismus nicht gut heißen, nicht merken, wie sehr dieser in ihrer Sprache verankert ist. Immer wieder werden Frauen in einem Atemzug mit den Kindern genannt. Abgesehen davon, dass auch nicht unschuldige Männer sterben sollten (idealerweise sollten auch schuldige Menschen nicht sterben, sondern eingesperrt werden, aber gut), warum reicht es nicht, zu sagen, dass unschuldige Menschen, Zivilisten, oder ähnliches nicht sterben sollen, warum werden Frauen immer in einem Atemzug mit Kindern den Erwachsenen (gleich Männern) gegenüber gestellt? Es unterstreicht das Bild der unmündigen, hilflosen Frau, unschuldig per se wie ein Kind, dass aufgrund seiner Machtosigkeit und Schwäche gar keine Verantwortung tragen kann an irgend etwas in dieser Welt und daher gleichzusetzen ist mit den Kindern. Es erinnert mich an ein Schild, dass jahrelang an einem Fussball Stadion hing: Erwachsene 5 Mark, Frauen und Kinder frei. Ansonsten aber sehr gute Worte von Sanders.

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Manches mag auch einfach die Macht der Gewohnheit sein. Ich gebe Ihnen recht dieses „Frauen und Kinder zuerst“ gehört ungenutzt. Trotzdem finde ich jetzt nicht nur im Bezug auf Sanders, Menschen über 80ig (oder?) die aktiv und über Jahrzehnte für progressive Ideen einstehen an den neusten sprachlichen Feinheiten zu messen sehr streng. Es gibt noch so viele Menschen auf der Welt die Frauen tatsächlich und erklärt für minderwertig halten und anstatt sich mit denen anzulegen investieren wir innerhalb linker/feministischer politischer Gruppen immens viel Energie darauf uns selbst und unser Umfeld das im grossen und ganzen die selben Ideen hat zu perfektionieren (teilweise auch komplett fertig zu machen) oder ewig lange auf die übriggebliebenen 5% Unstimmigkeiten (meistens Detail) zu fokussieren. Ich vermute das kostet sehr viele Sympathien, nicht die Themen an sich.

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Ich wollte nicht streng sein. War nur ein kurzer Gedanke und hat jetzt schon mehr Gewicht, als beabsichtigt. Da ich ja schrieb, das Interview Sanders quazi vollumfänglich unterschreiben zu können. Auch der Vergleich zum Schild am Fussball Stadion (wirklich so dort gehangen noch in diesem Jahrhundert) sollte verdeutlichen, dass es nicht sonderlich streng gemeint ist, sondern auch mit etwas Humor Es ging um umbemerkten Sexismus in der Sprache. Danke aber für den anregenden Austausch!

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Das ist mir auch aufgefallen. Allerdings verstehe ich es aufgrund der betreffenden Stelle im Interview so, dass hier mit den unschuldigen Opfern Frauen und Kinder aus dem Gazastreifen gemeint sind und nicht z.B. israelische Soldatinnen, die ihr Leben im Einsatz riskieren. In der herrschenden Lebenssituation - eingesperrt und isoliert durch den israelischen Staat, "regiert" von skrupellosen Terroristen, der Hamas, welche nicht grad für ihre Progressivität in Gleichstellungsfragen bekannt ist, trifft die Aussage, dass Frauen und Kinder besonders verletzlich sind, sicher zu. Daher sehe ich hier nichts Störendes an der Aussage.
In der Frage über die Aufnahme von weiblichen Flüchtlingen aus Afghanistan bedient sich übrigens die SVP u.a. mehr oder weniger Ihres Argumentes und pervertiert es zu ihren Gunsten...

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Es ist mir schon klar, dass es um Zivilisten in Gaza geht. Aber auch da gibt es ja männliche unschuldige Zivilisten, die genauso Schutz verdienen, wie weibliche und Kinder. Man braucht da keine Unterscheidung zwischen Männern und Frauen in einem Gefälle. So meinte ich das. Um es aus dem schwierigen und komplexen Thema zu nehmen und zu verdeutlichen, um was es mir ging: es heisst auch bei Katastrophen wie Feuer oder Bootsunglück sofort: Frauen und Kinder zu erst. Aber ich finde jetzt zum Einen ein männliches Leben nicht weniger schützenswert und zum anderes ist diese Gegenüberstellung von Männen versus Frauen/Kindern eben in meinen Augen schwierig. Es ging mir aber nur um Sexismus in der Sprache von Menschen, denen ich unterstelle, keine Sexisten sein zu wollen.

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Genau diese Gedanken sind mir auch durch den Kopf gegangen.

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Einerseits hält man die patriarchale Idee hoch, dass Frauen und Kinder "besonders schützenswert" sind (im Gegensatz zu Männern und denen ausserhalb dieser Optionen).

Andererseits kann man eine Gruppe von Leuten die stark entmenschlicht wurde so etwas wieder zurückholen in die "Oh das sind ja Menschen"-Betrachtungsweise, bei der nicht insignifikanten Menge Leuten die Empathie vor allem gegenüber Kindern und Frauen, wenn überhaupt, entwickeln können.

Ich denke die Entmündigung schwingt da schon auch mit, und so Tradeoffs sind immer nicht doof, aber es gibt leider taktiksch gute Gründe Frauen und Kinder hervorzuheben.

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System Engineer
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Mir ist grad aufgefallen, dass ich von der Schweiz nicht weiss ob wir auch solche Politiker wie Burnie Sanders oder AOC haben.
Klar kenne ich auch ein paar unserer bekannteren linkeren Politikern aber nicht in dem Sinn wie wie bei diesen zweien.

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jede Menge! zb Fraktion der AL im Gemeinderat. David Garcia als ein Beispiel. J. Badran SP ebenso, wie auch viele in der GP und der SP.

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Na klar, um nur ein paar zu nennen: bis vor kurzem (und noch immer engagiert) sicher Paul Rechsteiner (SP/SG) und die junge NR Samira Marti (SP/BL) oder die SP-Co-Präsidentin NR Mattea Meyer (SP/ZH) und der Gewerkschafter NR Pierre-Yves Maillard (SP/VD). Aber die politischen Verhältnisse hierzulande unterscheiden sich stark von den USA. Unsere institutionelle Linke - ob sozialdemokratisch oder grün - ist ganz generell progressiver als in vergleichbaren andern Ländern.

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Na ja, soooo links ist unsere Linke auch wieder nicht. Das scheint nur so, weil bei uns schon die Mitte ziemlich rechts ist. Und der Rest erst recht …

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Jacqueline Badran?

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aber sicher ;-)
eine unermüdliche Kämpferin für alle. Auch Peter Bodenmann geht für mich in diese Kategorie.

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Mensch
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Was bezüglich sozialen Ungleichheiten immer wieder durch den Kopf geistert: Finanzielle Unterschiede sind das Eine. Sie sind gut mess- und sichtbar. Es gibt aber auch andere Unterschiede, zum Beispiel Bildung, oder alleine schon das Potential zur Bildung.
Unsere Welt ist so wahnsinnig komplex und verändert sich schnell. Auf Veränderungen einzugehen und entsprechend dazuzulernen braucht Energie. Oder es kann frustrieren, einfach nicht hinten nach zu kommen. Abstraktes Lesen ist sowieso nochmals anstrengender als unmittelbares fühlen. Das Potential, viel zu lernen, ist eine unglaublich wichtige Kompetenz und wir sind doch häufig am Anschlag damit, unser Potential auszuschöpfen (oder wir strapazieren unsere Fähigkeiten durch Netflix & Co.)

Ich lann mir vorstellen, dass viele Menschen durch diese ständige Belastung nicht die Ressourcen haben, zu erkennen, dass eine rethorisch starke und sehr einfache Kommunikation à la Trump inhaltlich viele Fehler hat.

Ist diese Meinung abgehoben und erniedrigend? Ich denke, dass ich (und alle hier die die anspruchsvollen Republik-Texte lesen mögen) vergleichsweise privilegiert sind, viel lernen zu können.

Folgerungen:

Ich finde, gerade weil nicht alle Menschen die gleiche Aufnahmefähigkeit haben, soll die Welt so sein, dass ein "gutes Leben" möglich sein soll, ohne massig dazulernen zu müssen. (Vorsicht vor Rebound-Effekten!)

Und wir brauchen eine Umgangs-Kultur, mit der es als normaler herüberkommt, dass wir nicht alles verstehen und auch nicht zu verstehen brauchen. Damit verbunden, irgendwie soll es möglichst einfach sein, nicht über das Ohr gehauen zu werden, z.B. politisch oder auch sonstwo im Leben. Vertrauen entlastet ungemein.

Generell: Viel zu lernen sollte ein toller Bonus sein, aber keine Notwendigkeit.

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Ist diese Meinung abgehoben und erniedrigend? Ich denke, dass ich (und alle hier die die anspruchsvollen Republik-Texte lesen mögen) vergleichsweise privilegiert sind, viel lernen zu können.

Ich glaube, sie haben sich im Modalverb vergriffen: Das Privileg liegt - gerade in den USA - nicht im lernen können, sondern im lernen dürfen. Ein ökonomisch seggregiertes Bildungswesen (wer bitte schön kann sich Studiengebühren von 60'000 $ pro Jahr leisten?) führt dort dazu, dass ökonomische Ungleichkeit in geradezu grotesker Weise reproduziert wird.

Insofern erscheint mir ihre Analyse, die "nicht die gleiche Aufnahmefähigkeit" als einzige Ursache für mangelnde Bildung identifiziert, in der Tat etwas "abgehoben", um nicht zu sagen: privilegiert.

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Ich hätte gerne von Bernie Sanders vernommen woran es liegt, dass in diesem grossen Land ein 80-jähriger erneut antreten muss und es keine Kandidatin und keinen jüngeren Kandidaten gibt, der gegen DT eine Chance haben könnte……

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Liebe C. Z., vielen Dank. Das ist tatsächlich eine der vielen Fragen, die ich ihm (in etwas anderem Wortlaut) noch gerne gestellt hätte, wenn mehr Zeit gewesen wäre. Wir hatten einen recht engen und strikt begrenzten Time-Slot von 20 Minuten. Da müssen Sie im Vorfeld sehr genau überlegen, welche Fragen Sie auf jeden Fall stellen möchten und welche nur ggf. – und Sie müssen dann während des Gesprächs, je nach Verlauf, permanent Entscheidungen treffen, ob und inwieweit Sie eben doch andere Routen nehmen. (Das gilt in Variation für jedes Interview, bei einer solchen Interviewsituation aber noch einmal ungleich mehr.) Hier zum Beispiel war für mich einer der Gründe, auf die Frage zugunsten anderer Fragen zu verzichten, dass Sanders sie teilweise schon ein wenig beantwortet hat, indem er sagte, es gebe für ihn in dieser speziellen aktuellen Konstellation keine Alternative zu Biden. Er hätte auf Nachfrage wohl Ähnliches wiederholt, vielleicht ergänzt um einen Aspekt, den er schon mehrfach betont hat, wenn er in Interviews auf Bidens Alter angesprochen wurde: dass nicht das biologische Alter entscheidend sei, sondern wie man sich fühle; und dass Wähler:innen sich fragen sollten, ob sie eine Person kompetent finden oder nicht, und nicht, welches Alter sie hat. Das finde ich persönlich eine sehr plausible und sympathische Position.

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Perspektivensuchend
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Ich bin immer beeindruckt, wie klar und deutlich Bernie Sanders spricht, vor allem im vergleich zu anderen in der Politik.
Ich bin allerdings ein wenig enttäuscht, dass er nicht auf die Frage nach Fehlern eingegangen ist. Aus Fehlern zu lernen ist doch enorm wichtig.

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