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Sehr schöner Text. Ergänzend dazu ein paar Gedanken zu den Hongkonger Protesten:

Man könnte die Hongkonger Proteste tatsächlich als nationalistisch beschreiben. Soweit ich mir aber den Überblick verschaffen konnte, sind sie viel mehr als das und für mich auch etwas sehr erstaunliches. Es ist vielmehr auch ein Aufstand gegen Chinas Zentralregierung und eine Solidarisierung mit Europa, trotz oder vielleicht gerade wegen der kolonialen Vergangenheit. Erkennbar auch an Hongkongs neuer Hymne Glory to Hongkong, welche in verschiedenen Sprachen existiert, auch in Deutsch.

Die Teilnahme an den Demonstrationen kann, je nachdem ob der Protest als gewaltsam eingestuft wird, bis zu 10 Jahre Gefängnis einbringen. Trotzdem nahmen an der grössten Demonstration um die 2 Millionen Menschen teil.
Erstaunlich auch die Solidarisierung und gegenseitige Achtung der Überwiegend friedlichen Demonstranten mit den "Frontlinern", welche sich zwischen Demonstranten und Polizei stellen, um der Menge die Gelegenheit zu geben, sich in Sicherheit zu bringen.

Die aus meiner Sicht bemerkenswerteste Leistung ist die absolut dezentrale Organisation, welche offenbar hervorragend funktioniert. Obwohl es niemanden an der Spitze gibt, ist eine ganze Infrastruktur entstanden. So hat die Bewegung, weil sie öffentlichen Institutionen wie Krankenhäusern nicht mehr vertraut, eine eigene medizinische Versorgung mit eigenen Ärzten aufgebaut. Es gibt Karten auf welchen aktuelle Standorte der Polizei verzeichnet sind. Leute die Stadt und sogar Kanalisationspläne studieren und Flüchtende lotsen, Fahrdienste, welche man auch Fluchtfahrer nennen könnte. Eigene Pressekonferenzen und eigene Narrative, inklusive der aktiven Konterung der Narrative der Regierung.

Die Hongkonger haben etwas erreicht, was in Europa verloren gegangen ist und anderen ehemaligen Kolonien durch das willkürliche ziehen von Grenzen verwehrt bleibt:
Das Gefühl der Zusammengehörigkeit durch alle Klassen hinweg.

Ich wünsche den Hongkongern jedenfalls jeden Erfolg, den sie erreichen können.

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Von wegen dezentral, die Führer in Hongkong sind in enger Abstimmung mit den USA und massiv finanziert durch christliche Verbände aus den USA. Natürlich sind sie pro-westlich, sind sie doch komplett aus dem Westen orchestriert. https://m.youtube.com/watch?feature…IjVBUwpri8
Eine zentrale Figur ist der südvietnamesische Nachkomme Nathan Wong. Die Ideologie der Protestierenden ist im klassischen Sinne stalinistisch: alle Mittel sind recht, wenn es uns hilft: https://m.weibo.cn/status/4437832909037361
In Hongkong versucht eine verschwindende Mittelschicht sich gegen die Konkurrenz der Unterschicht zu wehren, ein Paradies für die Kapitalisten. Ich hoffe auf ein baldiges Eingreifen durch die Kommunisten um dem Trauerspiel ein Ende zu setzen.

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Ich hoffe auf ein baldiges Eingreifen durch die Kommunisten um dem Trauerspiel ein Ende zu setzen.

Das gab es schon einmal: Tian’anmen-Massaker
Soviel zum Thema, alle Mittel sind recht.

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Am 11.9.1973 wurde in Chile das neoliberale Gesellschaftsmodell mit einen Putsch, mit Terror und Folter durchgesetzt. Die Demokratie wurde zerstört, der demokratisch gewählte Präsident ermordet, um ein für allemal zu demonstrieren, wie die USA im US-Hinterhof mit denen verfahren, die nicht spuren und es wagen, eigene demokratische Entscheide zu fällen. Dies war natürlich von Anfang an als globales Zeichen gedacht, nicht nur der Hinterhof im Süden sollte seine Lehren ziehen und eingeschüchtert werden, alle sollten das, die gegen das Imperium aufmucken könnten.
Trotzdem stellt sich die Frage, wieso 10 Jahre später der neoliberale Schock und die Zerstörung der Demokratie (nicht an einem Tag natürlich, es dauerte, bis eine Kanzlerin von der "marktkonformen Demokratie" sprechen konnte, ohne dass die Demokraten sie augenblicklich vom Hof gejagt hätten) in den demokratischen Kernländern wiederholt werden konnte, wieso der grosse Kompromiss der Nachkriegszeit zwischen Arbeitenden und Kapital so einfach einseitig aufgekündigt werden konnte. Haben die Verlierer Fehler gemacht oder haben wir es auch mit einer höheren Gewalt zu tun, die von aussen einen Putsch inszenierte? Man kann der damaligen linken Politik vorwerfen, dass sie den tragenden Kompromiss zwischen lebendiger Arbeit und Kapital nicht abgesichert hat, dass sie naiv daran glaubte, die andere Seite würde sich an die Regeln des Kompromisses halten. Und sie hat nicht bemerkt, dass die politische und wirtschaftliche Entwicklung gegen sie arbeitete. Die Rekonstruktion des Kapitalismus gelangte an sein Ende, Gewerkschaften und linke Parteien glaubten aber, die Konjunktur, die Wohlstand (wenigstens in den Kernländern) gebracht hatte, würde ewig weiter laufen, der Kapitalismus sei gebändigt und krisensicher. Die politische Entwicklung machte aber die Linke als eine Seite des Kompromisses immer überflüssiger, weil die staatliche Regulierung des Kapitalismus immer entbehrlicher schien. Ein Rationalisierungsschub machte dem fordistischen Gesellschaftsmodell ein Ende, die politische Entwicklung nach 1989 liess den Kapitalismus als einziger Sieger erscheinen und die linken Parteien und Gewerkschaften, die Seite der Arbeitenden, als die loser. Die Sozialdemokratien in Grossbritannien und Deutschland wechselten die Seite und liefen zum deregulierten Neoliberalismus über, die lebendige Arbeit war plötzlich ihrer politischen Repräsentation beraubt und sah sich mit einer Produktionsweise konfrontiert, die lebendige Arbeit tendenziell überflüssig macht. Was wir heute erleben, nach 40 Jahren Globalisierung, Deregulierung, Finanzialisierung ist tatsächlich das Aufbegehren der lebendigen Arbeit, der Menschen, die sich vom kapitalistischen Wirtschaftssystem im Stich gelassen fühlen und merken, dass die Versprechungen des Systems nur taktisch gedacht waren, dass der grosse Kompromiss nie ernst gemeint war.
Wir können nicht mehr zum Fordismus mit starken Gewerkschaften und linken Milieus zurückkehren, aber wir müssen unbedingt einen neuen gesellschaftlichen Zusammenhang von unten herstellen, der in der Lage ist, die Gewalt von oben zu parieren und die einer immer schwachsinniger werdenden Konsumgesellschaft den Garaus macht. Ob Gelbwesten, Generalstreiks, Klimajugend ein Anfang einer solchen Bewegung zur Selbstermächtigung ("Selbstverantwortung") der lebendigen Arbeit sein wird, das wird sich in diesem Jahrzehnt noch zeigen. Denn der jetzige Zustand wird tatsächlich zu Ende gehen und in einem diktatorischen Neoliberalismus enden oder er wird dazu führen, dass die Menschen ein System beseitigen, dessen Irrsinn und Widersprüchlichkeit täglich wächst.

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Intellektueller Landarbeiter
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Was den den US-Imperialismus im "Hinterhof Südamerika" angeht, sehe ich Parallelen bei der "Energie-Wende" in Deutschland und in der Schweiz, die nach dem AKW-Super-GAU von Fukushima von der politischen "Mitte" (vor allem Christdemokraten) neu gefordert wurde.
Anfangs gaben staatliche Förderprogramme wie "Gebäudeprogramm", "garantierte Einspeise-Vergütung" und EEG-Zulage dem Energiesparen und den Erneuerbaren Energien einen kräftigen Schub.
Das führte nun dazu, dass an den Energieverbrauchs-Spitzen um die Mittagszeit, an denen früher die Strompreise an den Elektrizitätsbörsen enorm in die Höhe schossen und sich die grossen Energie-Konzerne mit ihren AKW's, Kohle- und Gaskraftwerken, aber auch die Wasserkraft "eine goldene Nase verdienen" konnten, und zwar so verlässlich und regelmässig, wie es täglich 12 Uhr wurde.
Mit der staatlich geförderten Solar- und Windenergie änderten sich diese Bedingungen grundlegend:
Nun war GERADE um die Mittagszeit Strom im Überfluss vorhanden, was die Strompreise an den Börsen DRÜCKTE!
Den grossen Stromkonzernen entging dadurch das frühere, lukrative Geschäft.
Besonders fatal wirkte sich in Deutschland das Konstrukt der EEG-Zulage für Strom aus Erneuerbaren aus: Weil die Strompreise BILLIGER wurden, STIEG die EEG-Zulage, welche der Staat an die Produzenten des Erneuerbaren Stroms ausrichten musste.
Die günstigeren Strompreise wiederum wurden von den grossen Stromkonzernen, denen das Mittagsgeschäft verdorben wurde, mithilfe ihrer Oligopol-Kartellmacht absichtlich nicht an die StromkonsumentInnen weiter gegeben.
Rechtskonservative Medien begannen nun, gezielt und orchestriert gegen die Energiewende zu schiessen, indem sie behaupteten, der Strom werde wegen den "Erneuerbaren" immer teurer und schliesslich unbezahlbar, was den Industriestandort im internationalen Wettbewerb schwächen würde.
Effektiv wäre aber das GEGENTEIL der Fall gewesen!
ABER -und hier kommt eben der springende Punkt!- die Goldenen Zeiten der "Dreckstrom-Industrie" wären zu Ende gegangen, und damit auch die Abhängigkeit der BürgerInnen von dieser Industrie, die mit dem Stromnetz eine Umverteilungsmaschinerie erster Güte in der Hand hat.
Dann folgte plötzlich die Kehrtwende:
Keine EEG-Zulage mehr, keine garantierten Einspeisevergütungen mehr, wegen "Marktverzerrung". Die Energiewende wurde von den gleichen Leuten abgewürgt, die sich nach Fukushima genötigt sahen, "die Ängste der BürgerInnen ernst zu nehmen".
Jetzt sprechen die Technokraten bereits wieder von der unumgänglichen Notwendigkeit, neue AKW's zu bauen, obwohl auch da mit dem desertec-Wüstenstrom solare Alternativen bereit stünden, aber eben nicht hier in Deutschland und der Schweiz, sondern in (bösen!) Arabischen Ländern!
Kurz und gut: Die sogenannten "Liberalen" sind gar nicht so liberal, wie sie immer tun!
Auch sie gebrauchen (und missbrauchen) den Staat, damit dieser ihre privaten Geschäftsinteressen durchsetzt! Und diese Leute sträuben sich auch mit Händen und Füssen dagegen, dass dieser Staat ihnen Kosten verrechnet, welche sie bisher -ohne mit der Wimper zu zucken- auf die Allgemeinheit abschieben konnten.
Sondermüll wurde einfach auf der grünen Wiese verbuddelt, Land, Luft und Wasser wurden vergiftet und verseucht. Heute ist diese Abwälzung der "Externen Kosten" auf die Allgemeinheit und auf die Natur in den Rohstoff-Ländern der "3.Welt" immer noch courant normal. "In Übereinstimmung mit den dortigen Gesetzen", wie die Multinationalen Konzerne in ihren dürren Stellungnahmen zuhanden aufmüpfig nachfragenden JournalistInnen jeweils professionell abgeben.
Wer gegen diesen geschäftlich-politischen Filz (der Volksmund sagt dazu: "Soihäfeli, Soitekkeli") aufbegehrt, wird DORT einfach von Killern des jeweils gestörten und dadurch genervten Landlords erschossen, ganz "liberal"...
Also, nochmals nachgefragt: WAS ist "liberal" und FÜR WEN ist es "liberal"?
Liberal für den Landarbeiter-Gewerkschafter, der seine Leute organisieren und einen Mindestlohn durchsetzen will, der für ein würdiges Leben reicht?
Oder liberal für den Grossgrundbesitzer, der einen Killer auf den aufmüpfigen Gewerkschafter ansetzt, damit dieser den unbequemen Gewerkschafter mit der zynisch "Salvaging" (Errettung) genannten Methode zum Schweigen bringt?

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Danke für diese Analyse, die ich folgendermassen ausweiten möchte: Die Geschichte der Menschheit ist voll von Momenten, in denen sich die Unterdrückten, Ausgebeuteten, Unterprivilegierten solidarisieren, kollektiv mobilisieren und gegen die herrschenden Zustände aufbegehren. Die Eliten reagieren dabei meist
1.) mit Repression
2.) mit Zugeständnissen
3.) mit einer Kombination davon.
Die ArbeiterInnenbewegung, die sich im 19. Jahrhundert formierte, bildet in diesem Zusammenhang eine historische Ausnahme, da es ihr gelang, die spontane, widerständige Solidarität der "Verdammten dieser Erde" in kohärente Programme und stabile Institutionen (Parteien, Gewerkschaften, ArbeiterInnenvereine) zu giessen. Diese organisatorische Stärke, v.a. aber die Erschütterungen der beiden Weltkriege inklusive Oktoberrevolution und Wirtschaftskrise von 1929 liessen die Eliten der reichen Länder des "Westens" in ihren Zugeständnissen ungewohnt weit gehen: Durch die Integration des "vernünftigen" Teils der ArbeiterInnenbewegung in das kapitalistische System wurde die Nachkriegsordnung mit ihrem historisch tiefen Niveau an Ungleichheit aufgebaut. Die Sozialdemokratie diente dabei als eine Art Ventil, das den Protest "von unten" aufnahm und so kanalisierte, dass daraus mit dem System kompatible Forderungen entstanden. Diese Zugeständnisse gingen dann jedoch ab den 1970er-Jahren einem Teil der ökonomischen Eliten zu weit. Die "konservative Revolution" und der Anbruch des neoliberalen Zeitalters ist denn auch in erster Linie als eine einseitige Kündigung des Pakts mit der "Sozialdemokrate" (im weitesten Sinne) zu verstehen. Dies führte dann auch zur bekannten Spaltung der sozialdemokratischen Bewegung in neoliberale "Überläufer" und "traditionelle" VerteidigerInnen des Erreichten. Daher werden SPs heute auch oft entweder als "VerräterInnen" am Sozialen oder als "BremserInnen" des Fortschritts wahrgenommen. Gelingt es der Linken, ihren Wesenskern, den Sozialen Fortschritt, neu zu formulieren und überzeugend zu vertreten? Erkennen die Eliten die Notwendigkeit einer "Sozialdemokratie des 21. Jahrhunderts" und systematischer (nicht nur punktueller) Zugeständnisse an die Leute "von unten"? Mit der Beantwortung dieser Fragen steht und fällt die aktuelle Gesellschaftsordnung, denn kein System lässt sich langfristig durch Repression allein am Leben halten.

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Intellektueller Landarbeiter
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Was für eine geniale Analyse zum Jahresende!
Und die Gewissheit, dass es auf "die Globalisierung von Oben" auch eine "Globalisierung von Unten" gibt, womit wir dann wieder beim altbekannten "Klassenkampf" wären, jetzt aber tatsächlich auf dem Level "Welt", was eine Weltrevolution möglich machen würde, einen Sturz des Kapitalismus und eine neue, wieder überragende Bedeutung des "Produktionsfaktors Arbeit" gegenüber dem Faktor Kapital.
Aber der global vernetzte Geldadel, mit seinen privatkapitalistischen und staatskapitalistischen Formationen wird seine Vormachtstellung nicht kampflos aufgeben!
Die Gemeinsamkeit aller Oligarchen, Landlords, Diktatoren, Generäle, Mafia-Paten, Päpste, Mullah's und Gurus dieser Welt, dass sie sich von einem wachsenden Volkszorn bedrängt sehen, schweisst sie zusammen!
Plötzlich werden Allianzen geschmiedet, die man noch vor kurzem nicht für möglich gehalten hätte, wie sie im Libyschen Bürger- und Stellvertreterkrieg entstehen.
Oder der "Anti-Kommunist" und "Anti-Islamist" Ueli Maurer verhält sich überaus freundlich gegenüber der Kommunistischen Parteiführung Chinas und gegenüber dem Saudischen Königshaus.
Was unternehmen die Spitzen der diversen Machtpyramiden dieser Welt gegen die Aufstände ihrer Untertanen in den Pyramiden-Sockeln?
Das altbekannte "Teile und herrsche!".
Die Differenzen, welche sich aus verschiedenen Lebensumständen und aus Multikulturalität zwischen den Menschen ergeben, werden einmal mehr dazu verwendet, den Widerstand gegen Ausbeutung und Unterdrückung auseinander zu dividieren.
Für den Widerstand bedeutet das, dass er diesen Spaltungsversuchen durch die Herrschenden Vereinigungsversuche entgegensetzen sollte!
Die Vereinigungsversuche sollten aber nicht darauf hinauslaufen, eine Gleichheit zu behaupten und zu betonen (was ja eine Lüge wäre!), sondern die multikulturelle und multiindividuelle Vielfalt, welche von der herrschenden Elite und ihren rechtsnationalistischen bis faschistischen Schlägertrupps weinerlich und selbstgerecht beklagt wird, zu feiern!
Wir sind uns also mit unseren ökologischen Gegenspielern einig, was die Situationsbeschreibung angeht, aber nicht damit, was diese Analyse für uns zu bedeuten hat!
Das "Problem" ist gleichzeitig die Lösung!
Und die angeblichen "Lösungen" würden nur neue Probleme schaffen.
Das heisst: Wir brauchen NICHTS zu ändern.
Und gerade mit dieser Haltung der Wirklichkeit gegenüber wird sich ALLES ändern... ;)
(Entweder bin ich jetzt total übergeschnappt, oder ich habe soeben das "Guru"-Level erreicht. Im zweiten Falle könnte ich mich von Euch verabschieden und würde meinen neuen Platz einnehmen in der Pyramidenspitze der Welt-Elite.)

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Es geht nicht um formelle, sondern materielle Gleichheit. Gleichheit als berechtigte Forderung kann daher nur Gleichwertigkeit meinen. Denn nur so lässt sich Freiheit und Gleichheit in Einklang bringen.

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Intellektueller Landarbeiter
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Mit "Gleichwertigkeit in der Verschiedenheit" könnte ich mich einverstanden erklären.
Aber wie steht es jetzt mit den autoritären Patriarchen? Können wir ihre Art zu leben tatsächlich als gleichwertig ansehen, wenn wir unter den täglichen Bevormundungen und Einschränkungen unserer Bewegungsfreiheit leiden?
Ich sehe einen möglichen Ausweg nur dort, wo dieses autoritäre Verhalten auch mit Autorität gekoppelt ist, wo also ein Chef, oder eine Chefin, tatsächlich mehr kann und mehr weiss, was ihm/ihr dann einen natürlichen Führungsanspruch gibt, so dass eine Hierarchie auch gerechtfertigt ist.
Traditionell genossen "die Alten" eine natürliche Führungsrolle und den Respekt der Jüngeren, weil sie einfach mehr Erfahrung hatten. Aber es gibt halt auch viele Alte, die ihre Machtposition missbrauchen und auch als uralte, altersstarrsinnige Greise nicht zurücktreten wollen, auch wenn sie ein ganzes Land heruntergewirtschaftet und ruiniert haben, wie noch vor kurzem Robert Mugabe in Zimbabwe.
Solche Menschen können wir nicht als gleichwertig betrachten, auch wenn wir uns als brave Christenmenschen die allergrösste Mühe geben!
Oder was ist mit dem Drögeler, der sich mit hochstaplerischen Bluffs in eine Mietwohnung gemogelt hat, in der Folge keine Miete zahlt, den Vermieter weiter anlügt mit falschen Versprechungen, er werde jetzt dann bald zahlen, im Drogenrausch Zigarettenlöcher in seine verlauste Matratze brennt und seinen stinkenden Müll überall herumstehen lässt? Auch hier fällt es für Leidtragende im Umfeld des "Abgestürzten" äusserst schwer, eine solche Gleichwertigkeit auch tatsächlich zu empfinden und nicht nur schöngeistig zu proklamieren.
Und was "materielle Gleichheit" sein soll, sehe ich jetzt noch weniger.
Soll etwa jeder Mensch täglich die gleiche Essensration und die gleiche Grundausstattung bekommen? Sollen alle Menschen die gleiche Uniform tragen?
Eine solche, militärische materielle Gleichheit bietet bei uns eigentlich nur der Zivilschutz.
Wer einmal im Zivilschutz mitgemacht hat weiss: Nach drei Tagen tödlicher Langeweile und Sinnlosigkeit willst Du nichts als raus aus diesem Helvetischen Kommunismus!
Bevor Du in Zeitlupe gefrierst und wegen zu tiefem Blutdruck ohnmächtig wirst und stirbst...

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Für materielle Gleichheit braucht es extreme Umverteilung am Besitz der Produktivkräfte. Afrika ist arm, Europa ist arm, und für die Kolonialverbrechen entschuldigt sich keiner. Das ist materielle Ungleichheit. Chinas Reichtum reduziert diese Ungleichheit. Jetzt müssen Indien und Afrika folgen.

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Soziologiestudent
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Eine sehr treffende Analyse. Der Schlussfolgerung will ich aber widersprechen.
„Zum einen haben tradierte linke Strategien ihr Unvermögen genügend unter Beweis gestellt, eine praktikable und zugleich wünschens­werte Alternative anzubieten.“
Wo sehen Sie die Möglichkeit zum Widerstand gegen eine geballte, globale Kapitalmacht, wenn nicht in einer starken, international solidarischen Linke, welche die Ungleichheit an sich bekämpft.

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In einer antiimperialistischen, marxistischen Linken welche die Freisetzung der Produktivkräfte der Gesellschaft priorisiert, nicht in einer CIA-gesteuerten, elitären Linken wie ich sie in Europa vorfinde, welche vor Lauter Minderheiten völlig verkennt, dass die Mehrheit der Weltbevölkerung noch immer in extremer Armut lebt

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vielen Dank für diesen versöhnlich herausfordernden Text zu unserer aller Alternativlosigkeit.
Einzig sollte man sich Gedanken machen, wie man das Problem lösen will, sozial, politisch und wirtschaftlich.
Ein Gefühl von Solidarität kurz vor dem Jahresende und der Wunsch 2020 mehr Bereitschaft und Alternative zu gemeinsamen Lösungswegen zu beweisen, sowie ganz unmittelbar nach dem Jahres Beginn 2020 damit zu beginnen, setzt doch voraus, dass jeder einen wichtigen Vorsatz geplant hat.... um ihn tatsächlich in die Tat umzusetzen....

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Es gibt im Grunde nur zwei „Systeme“: Das System und das Dystem, Herrschaft und Anarchie, Ordnung und Chaos. Darauf baut auch die Propaganda der Alternativlosigkeit auf. So unwahr ist sie indes gar nicht. Nur die Perspektive ist die falsche: Es ist Herrschaft, die keine Alternative zum Dystem, zum Chaos sein kann. Das belegt die Menschheitsgeschichte eindrücklich.

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· editiert

Anarchie ist das Fehlen von Herrschaft, die Idee flacher und wechselnder Hierachien und meint aber nicht die Herrschaft von Chaos, sondern kleine, selbstorganisierende und dezentrale Strukturen. Ersetzen Sie Anarchie durch Anomie und das was Sie meinen, könnte neben föderalistischer Demokratie dann eben auch Anarchie sein.
Ich stimme aber zu, ein System, welches Macht so weit und breit wie möglich verteilt und ein Einzelner keinen Schaden anrichten kann ist das Ideal und die damit verbundene Trägheit sehe ich nicht unbedingt als Nachteil an.

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Die (vermeintliche) Alternativlosigkeit bedrängt uns nicht nur in Form von Mechanismen des Wirtschaftssystems, welche die Neoliberalen in den Status quasi-natürlicher Gesetzmässigkeiten erheben willen, sondern sie begegnet uns auch in der Medizin, welche den leidenden Menschen immer mehr zum Objekt degradiert. Und sie begegnet uns in Big Data, die das Subjekt standardisiert und typisiert. Und sie begegnet uns auch in Algorithmen, die keineswegs ideologiefrei sind, sondern meist dem utilitaristischen Kalkül gehorchen. Ich sehe dahinter eine unüberbrückbare Kluft zwischen dem heute gängigen Wissenschaftsverständnis und dem Mensch-Sein. Vereinfach gesagt: Die Wissenschaft will in ihrem Selbstverständnis erklären und prognostizieren. Deshalb ist für sie die Unberechenbarkeit des Menschen DAS Ärgernis schlechthin. Aber genau in dieser Unberechenbarkeit gründen unsere Freiheit und Verantwortung, unsere Erfahrung als handelndes, in die Welt einwirkendes Subjekt. Diese Erfahrung ist Sinn-Erfahrung. Sie ist das, was den Menschen zum Menschen macht. Seine genuine Heimat ist so gesehen nicht die Natur, sondern die Kultur (der Mensch hat Natur, aber er ist nicht bloss Natur).
Aber schon dort, wo die Ökonomie und die Politik uns Menschen mit „Anreizen“ steuern wollen, wirft sie uns aus unserem Dasein in der Kultur und sperrt uns ein in der Welt der Natur - in der Welt der Konditionierung, der Berechenbarkeit - des Zwangs.
Alle diese Aufstände rund um die Welt zeigen etwas Tröstliches: Der Geist - und mit ihm die unveräusserliche Würde - des Menschen lässt sich nie für immer in die Flasche schliessen: Solange wir Menschen Menschen sind, wird unser Geist sich immer wieder einen Weg frei schaffen.
Im Gegensatz zu den reinen Naturwesen sind wir NIE in unserem So-Sein gefangen - wir können IMMER auch anders. Deshalb gilt: MENSCHLICHES SEIN heisst ANDERS-SEIN.
Ein etwas spekulativer Gedanke: Vielleicht ist diese Unbestimmtheit des Geistes ein Analogon zur Tatsache, dass Materie letztlich nicht aus Materie besteht - Unbestimmheit ergo nicht nur als Existenzbedingung des Menschen qua Mensch, sondern des Universums, das auch ihn hervorgebracht hat, schlechthin! Hier wäre demnach der Punkt, wo sich Menschsein und Wissenschaft versöhnen könnten...und wo sich Alternativlosigkeit als existenzfeindliches Prinzip schlechthin erweist. Deshalb wird sie auch nie Bestand haben!

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Nur, woher dann die Angst davor das messbare zu messen? Wenn Algorithmen erfolgreich berechnen was wir wollen könnten oder was uns gesundheitlich gut tun würde, beeinträchtigt doch nicht unsere Würde.

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Ich habe nicht angst vor den Algorithmen, sofern sie transparent und nachvollziehbar sind, sondern vor jenen die sie entwickeln lassen. Da ich selber programmiere, weiss ich wie wenig es braucht um einen Algorithmus ad absurdum zu führen. Ein unbedachtes oder vergessenes '!' reicht oft um völlig wirre Ergebnisse zu liefern, die jedem menschlichen Verstand spotten.
Von bewusst eingebautem Rassismus will ich gar nicht erst anfangen. Oder was glauben sie hat der simple, unverdächtige Algorithmus 'Ohne Schuhe darf kein Pub betreten werden' in Australien bewirkt?

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Was ist "Gesundheit" genau? Wer hat die Definitionsmacht über den Begriff der Gesundheit? Richtig: Big Pharma und die Gesundheitsindustrie. Deren Gesundheits-Algorithmen machen nicht im Interesse der leidenden Menschen Empfehlungen, sondern im Interesse von Big Pharma und der Medizinindustrie selber.

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Ich gebe die Hoffnung langsam auf dass westliche Mainstream Medien lernfähig sind, aber ich sagte schon zu Beginn des sogenannten arabischen “Frühlings“ dass bottom up Chaos Proteste nur zu Terror führen und fühle mich von Libyen über Ägypten bis Syrien bestätigt. Wo ich eine Alternative gegen die alternativlose Spirale nach unten sehe ist in Peking, wo eine Gruppe es schafft, aufzubauen statt nieder zu reissen. Erst haben China aufgebaut, jetzt nehmen sie Eurasien und Afrika ins Visier für eine postkoloniale, bessere Weltordnung. Viele werden mich allein für meine politische Überzeugung schon hassen in der Schweiz, aber ich empfehle Ihnen zumindest Ihren Kindern die Möglichkeit zu geben, Chinesisch zu lernen. Der Niedergang der westlichen Zivilisation ist weder Niedergang der Menschheit noch Niedergang der Zivilisation an sich.

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sirius
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gähn

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Es hatte ein bisschen viel Soma im chinesischen Frühstücksmüesli.

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Intellektueller Landarbeiter
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Sie bevorzugen also chinesische Presseerzeugnisse, in denen der Name "King Kong" wegen seiner Nähe zum Wort "Hongkong" nicht vorkommen darf?

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Ich bevorzuge eine Regierung die Armut ausrottet und Wohlstand für die Menschen schafft, die Frieden und internationale Zusammenarbeit anstatt Krieg fördert und die in Afrika, Asien und Südamerika Hoffnung bringt.

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Sie glauben auch alles was man Ihnen füttert. Kingkong findet man auf allen Streaming Seiten in China.

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Eine längst fällige Analyse mit sozial politischer Sprengkraft. Chapeau.

Auf Europa und die Schweiz projiziert, widerspiegelt der Rahmenvertrag exemplarisch diesen Machtkampf:
Die politischen Unvereinbarkeit von EU und CH bezüglich Mitsprache und Mitbestimmung.

Das Projekt EU, in den Anfängen noch das Allgemeinwohl fördernd, hat sich auf Grund des ausuferndem Kampfes der persönlichen Teilhabe zu Wohlstand wie auch politischer Abstinenz mangels Kraft und Wille; auch auf Grund mangelnd gewährter Teilhabe, zu einem vom Kapital dirigiertem Machtinstrument entwickelt.
Die sukzessive Ausbootung der Brutto Sozial Produzenten in den herrschenden politischen Parteien ist bewusster Teil der Strategie.

Sinnbildlich meine 3 persönlichen Erfahrungen, welche ich per Zufall „geniessen“ durfte:

1.:
Im Unruhestand, in Deutschland kreuzte ich an der 150 Jahr Feier der Schweizer Botschaft in Berlin, rein zufällig die Klinge mit DE Bundesabgeordneten. Sie leckten erschüttert ihre Wahlwunden.
Die Volks verachtenden Kommentare, mit digitalen Hörgerät mit Zoom Funktion lange Zeit erduldet, liess den brodelnden Eidgenossen nicht kalt:

„Wer unter der Bettdecke der Politik sein eigenes gieriges Spiel treibt; als Hure oder Stricher zu seinem Zuhälter, Kapital; darf sich nicht wundern, wenn das Stimmvolk sich andere Partner sucht.“

Ja, ich weiss eine andere diplomatischer Formulierung wäre in solchen Gefilden angebrachter.
Die Contenance ward beidseits flöten.
Erst recht, als ein Abgeordneter die Meinung seiner „Elite“ mir wutschnaubend an den Kopf warf:

„Der ungebildete Stimmbürger ist nicht fähig, fernab Emotion sich ein fachgerechtes Urteil zu seiner Zukunft zu bilden“!

Mein Hohn und Spot zu den Debakeln der studierten Elite in der Vergangenheit, Gier, mit Verstand verwechselnd, blieb ich nicht schuldig…

Die spitzfindigen Argumente, fern der Realität, tobten mir um die Ohren.
Dessen fliehend, eine gemütliche Runde im Garten der Schweizer Botschaft mit Villiger Krumme hörte ich später:
„Ein Korn Wahrheit hat’s schon, doch in dieser Wortwahl nicht akzeptierbar“. Mea Culpa.

2.:
Hier in Homburg-Saar, im Herbst dieses Jahres kreuzte ich zufällig ein weiteres Mal meine eidgenössische Klinge.
Ein Bundestags Tour-Bus als Plattform zu Volks Aufklärung & Versöhnung auf zentralem öffentlichem Stadt Park.

Auch hier träumte ein Studierter zu alleiniger Entscheidungsfindung seiner Elite, mit identischem Inhalt zu Berlin.
Sehr spärlich wagten hier die Bürger ihre Meinung öffentlich zu vertreten.

Ob meines Kreuzzuges zu Initiativ & Referenden Recht aller „Brutto Sozial Produzenten“, entzog sich der entnervte Verantwortliche, mangels eigener überzeugenden Argumente den Diskussionen, mit brauner Aktenmappe und wehendem Mantel.
Fast allseits Kopf nickend, genoss ich meinen „Abgang“ im Dampf einer Villiger Krummen. (Eigenlob stinkt. Mea culpa).

3.:
Auf einen BAZ Artikel im Dez 2018 des Herrn Hahn, damals noch einer von 82 Pressesprechern… der EU, hatte ich ihm meine Darlegungen übermittelt.
Etwas überraschend folgte eine Antwort vom Europäischen Auswärtigen Dienst zum Rahmenvertrag CH-EU.
Die perspektivisch diametralen Ansichten in 1 ½ Seiten Antwort, und ein Artikel der Economiesuisse als weiteres Argument, reizte mich zu sehr.

Meine 9 seitige, Punkt für Punkt Darlegung fand danach zwar keine persönliche Antwort.
Doch der angriffige Ton des Herrn Hahn in einem weiteres seiner öffentlichen Stellungnahmen zu Beginn 2019, liess erahnen, dass meine Darlegungen nicht ungelesen blieben…

Das Versagen, die offensichtliche Fehleinschätzungen zu korrigieren, ist Teil der derzeitigen Tragik.
Mehr noch empören die Versuche der Elite, unter dem Deckmantel „sozialer Angleichung“, sich hier nun auch noch Macht Erweiterung zu sichern.
Dies steht nun wirklich konträr zu Volkes Wille in allen Staaten Europas.

Parlamente aller Couleur versuchen den stetig glühenderen Dampfkochtopf zu Mitsprache und Entscheidung mit immer rigoroseren Sicherheitsvorschriften in Schach zu halten.

Die Medienkonzerne in mehrheitlich kapitaler Hand bemühen sich ebenso mit Abo+ Schranken, die Meinungsfreiheit einzuschränken.
Vergeblich.

Ein wenig beachteter Umstand, doch wohl der Entscheidende, der die Spaltung massgeblich verantwortet:
Die gewollte Trennung in den Präambeln der Nationalstaaten von Politik und Justiz ist auf dem Papier vorhanden.
Bei der Auswahl von Richtern und Staatsanwälten ist fataler Weise eine Mitgliedschaft in politischer Struktur eine mehrheitlich bedingliche Voraussetzung.
Die Unabhängigkeit der Justiz wird hier in perverserster Art und Weise ad absurdum geführt.
Die von Juristen Hand, bewusst fabrizierten gesetzlichen Lücken, von willfährigen Lobbyisten des Kapitals indiziert, von der Staatsräson geduldet, sind Ursache des Vertrauens Entzuges des Souveräns zu ihren Regierungen.
Der Machtkampf der Elite mit Missachtung des Gerechtigkeits-Empfinden zu Souverän ist letzter Akt, und wird wohl zwangsweise in einer finalen Konfrontation entschieden werden.
Es sei denn, die „Elite“ ist bereit in Europa, im 21. Jh. die Mitsprache und Entscheidung in letzter Instanz durch den Souverän aller Staaten und Kulturen zu akzeptieren.
Die wohl einzige Friedenserhaltende Option.

Die Vor- und Nachteile der digitalen Welt sind evolutionsbedingte Schritte; dienen Sie dem Wohle Aller, bleiben sie erhalten, ansonsten werden’s entsorgt.
Ja, lassen wir die trommelnden Tanzbären,Trampel Bello, Rasputin, Xi Jinping, Johnson, GB Clown und Mutti Merkel wie auch Erdokan und Co. noch eine Weile toben, ihr Ablaufdatum ist Natur bedingt.
Zeit, ein heilender Bundesgenosse.

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Hört mal Michael Moore‘s neuen Podcast Rumble!!! Episodes 9 and 2 sind besonders gut!!!

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vielen Dank für den Hinweis...time to rumble...do it n o w , there's a way to do it....

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finde es unpassend in Frankreich von einem autoritären Liberalismus zu sprechen. Kritik an der sozialen Marktschwirtschaft (Neoliberalismus gibt es in Europa schon lange nicht mehr) kann definitiv angebracht sein, aber wenn man mit Lateinamerika, Naher Osten oder Hong Kong verlgeicht, wirkt es recht lächerlich. Allgemein wird in diesem Artikel die Gewaltbereitschaft völlig ignoriert. Hat nicht der Journalismus die Aufgabe, sachlich zu berichten? Ich sympathisiere auch mit den Hong Konger, aber sie werden immer wie radikaler und basteln die selben Bomben, die in Pariser Anschlägen verwendet wurden. Klar, ihr Gegner ist auch ein faschistister Staat, im gegensatz zu den Gelbwesten. Aber ist Gewalt wirklich die Lösung für die Missstände? Und ab wann ist Kritik an der Opposition gerechtfertig (auch aus den eigenen Reihen)? Zu schnell werden Oppositionelle als Terroristen abgestempelt und dann verfolgt.
Ausserdem ist mir die ewige Diskussion der alternativlosen Kapitalismuskritik langsam verleidet. Nichts neues, keine Vorschläge, einfach böser böser Kapitalismus. Können wir gut behaupten in der schönen Schweiz. Dabei liegt das Problem oftmals bei den Autokraten, die einerseits ihre Bevölkerung unterdrucken und andererseits die Korruption antreiben.
Die Grundelage sollte ein freies Volk sein, dass selber entscheidet, welches System sie wollen - Kapitalismus hin oder her.

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Ich kann es nicht mehr hören: die ewig gleiche Leier von der zunehmenden materiellen Ungleichheit. Mag sein, dass die sogenannten Reichen immer reicher werden. Aber das sind Buchwerte: die Wertpapiere und der Immobilienbesitz. Entscheidend ist, wer sich was leisten kann. Es gibt in Europa keine wirklich armen Leute mehr. Alle reisen in der Welt herum, fahren Luxusautos, wohnen auf 35 Quadratmetern, werden viel älter als früher, essen täglich Fleisch und sind gut gekleidet. Die neuen Probleme weisen ja täglich auf diesen universellen Reichtum hin: Mobilitätswahn, Wegwerfgesellschaft, Energieverschwendung, Lebensmittelverschwendung etc.
Unsere wahren Probleme sind immaterieller Art: wie werden unsere Enkel in einer künftigen durchrationalisierten Welt ohne Arbeit für normal Intelligente mit einem garantierten Grundeinkommen ein stabiles Selbstverständnis entwickeln können?
Und wie bekämpfen wir Vereinsamung und geben allen die nötige Zuwendung und die fehlenden Streicheleinheiten.
Wie immateriell arm die sogenannten materiell Reichen sind können wir täglich in den Medien sehen und lesen.

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