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Überall dieses Modewort aus Amerika. Ich weiss nicht mal, was das sein soll.
Ich freu mich auf den Theaterfrühling!

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Ja, schade wird nie versucht, das Wort "woke" auch nur annäherungsweise zu bestimmen. Es scheint aber, dass es ausnahmslos in der negativen Konnotation verwendet wird, wie es die rechtskonservativen Stimmen des Backlashs gebrauchen, was schade ist.

Laut Duden bedeutet es,

"in hohem Maß politisch wach und engagiert gegen (insbesondere rassistische, sexistische, soziale) Diskriminierung" sein.

Es wurde in den 1930er-Jahren von AfroamerikanerInnen geprägt, und erlebte im Zuge der #BlackLivesMatter-Bewegung ein Revival. Angesichts der z.T. tödlichen Polizeiübergriffen fungiert "stay woke" auch als Warnung vor Polizeiübergriffen und als Aufruf, sensibler und entschlossener auf systembedingte Benachteiligung zu reagieren.

Wenn man so will, inkludiert der Bedeutungsumfang von Wokeness auch die von Herrn Müller hochgelobte Behutsamkeit oder (unironische) Achtsamkeit gegenüber möglicher physischer wie psychischer Gewalt.

Doch ähnlich wie "politische Korrektheit" wurde der Ausdruck von den Rechtskonservativen vereinnahmt und vergiftet. Selbst Linksprogressive benutzen ihn nur noch mit der negativen, abwertenden Konnotation.

Was, wie gesagt, schade ist, denn wer sollte etwas dagegen haben, wenn sensibler und entschlossener auf systembedingte Benachteiligung reagiert wird? Eben.

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Super Ergänzung, finde ich sehr wichtig. Ich erlebe die Debatte auch meist so, dass „woke sein“ generell negativ konnotiert wird. Das ist natürlich super für Rechtspopulisten, denn dann wird sich niemand gerne als woke outen und bei Benachteiligungen lieber wegschauen.
Es ist eigentlich schon krass, wie weit sich der Diskurs nach Rechts bewegt haben muss, wenn ein Mensch belächelt wird, wenn er auf die Benachteiligung seiner Mitmenschen hinweist.

Bei den anderen Punkten, die sie erwähnt haben, frage ich mich gerade, wie linksprogessiv und anti-woke miteinander zusammenpassen? Wenn jemand nicht gegen systematische Benachteiligung ist, dann ist er meiner Meinung nach auch nicht links? Oder wie lässt sich das miteinander vereinbaren?

Wie dem auch sei. I ♥️ WOKE

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Vielen Dank für diese Ergänzungen!

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Habe ich mich versucht ernsthaft mit "Wokism" und Co auseinanderzusetzen, bin aber kläglich gescheitert. Es scheint mir ähnlich uneindeutig wie die vieldeutige Verwendung von "Faschismus" und "Antifa" in Amerika.

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Theologin/Seelsorgerin
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Dreispartenhaus Basel - Inszenierungen, die das Publikum mit einbinden (ganz grossartig: Intolleranza oder (bereits länger her) Einstein on the Beach; dieses Jahr sind gleich mehrere Produktionen am Theater Basel ans Theatertreffen in Berlin eingeladen). Aus meiner Besucherinnensicht wird das Thema Wokeness & Co. einfach umgesetzt anstatt gross drüber zu diskutieren. Auch sonst ist das Theater mit dem Foyer Publique ein beliebter und belebter Teil Basels. Frau Benz wies auf St..Gallen hin - vielleicht könnte die eingegrenzte Sicht auf ZH beim Thema Theater mal geöffnet werden auf andere Häuser.

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Es müsste "In Berlin, Berlin, Berlin, Berlin." heissen, anstatt "In Zürich, Berlin, München." Basel, Bern, Luzern, St. Gallen sind halt nicht in der Champions League (weil zu langsam)? FOMO für alle die nicht regelmässig aus der provinziellen Schweiz nach Berlin jetsetten? Jedenfalls eine verpasste Chance für die Republik, auch LeserInnen aus anderen Schweizer Regionen als Zürich abzuholen.

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Theresa Hein
Feuilleton-Redaktorin
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Lieber Anonym 1, FOMO wollten wir sicher bei niemandem hervorrufen. Ich zweifle nicht daran, dass der Essay, der eine kluge These über die jeweiligen Orte hinaus vertritt, bei vielen unserer Verlegerinnen ankommt, die ein wenig über den Tellerrand blicken wollen. Und ja, wir schauen, dass wir in Zukunft unseren Theaterblick etwas weiten (siehe Antwort an Frau B.)!

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Chur haben Sie vergessen...

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Theresa Hein
Feuilleton-Redaktorin
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Liebe Frau B., arrgh, wir geloben Besserung! Es stimmt, wir sind sehr zürichlastig, was unseren Theaterfokus betrifft...aber auch nicht ausschliesslich - der letzte Theatertext, den wir hatten, behandelte eine Luzerner Produktion. Aber: Sie haben definitiv recht, Schwachstelle erkannt. Wir schreiben es uns hinter die Ohren und hoffentlich auch bald wieder in die Republik hinein!

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Theologin/Seelsorgerin
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Das fände ich ganz prima! Danke, liebe Frau Hein und LG aus Basel.

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Gaby Belz
Jeden Morgen neu
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St. Gallens Theater liegt in der östlichen Provinz dieses Landes. Und macht total unprovinzielles Theater. Eine sinnliche, Sparten-übergreifende Erfahrung. Z.B. „Selig sind die Holzköpfe“, oder jetzt neu eine szenische Umsetzung der Messa da Requiem von Giuseppe Verdi, ein Versuch rund um den Umgang mit der eigenen Schuld. Durchaus eine Reise wert für neugierige Theaterfans.

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Theresa Hein
Feuilleton-Redaktorin
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Danke für den Hinweis, Frau Belz! Beim Thema Schuld werde ich IMMER neugierig ;-)....

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Etwa weil sich Schuld so bequem mit Täter*in verknüpfen lässt? Mich triggert die christlich-religiöse, die archaische Konnotation.

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Ich feiere diesen Text. Endlich wieder einmal gute, relevante Theaterkritik. Gerne mehr davon.

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"Sog statt Message", das merke ich mir.
Auch im Hinblick auf Begriffe wie "woke". Nicht verfestigen lassen zu substantivischer "Wokeness", sondern adjektivisch/adverbial benützen als positive Auszeichnung aufmerksamen Sprechens und Handelns.

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"Es sind beides Partys, aber im Sinne von: «Free your ass, your mind will follow» – befreie erst den Körper, dein Geist kommt von alleine nach."
Dachte, das sei umgekehrt, weil der Geist meist unbeweglicher als der Körper.

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Die positive Variante von "der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach".

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@Republik und @Alexandra Papadopoulos.
"...wieder einmal gute, relevante Theaterkritik" (gefühlt)lange schmerzlich vermisst.

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Habe vergessen, wie die „woken“ Theaterexperimente in den 1980ern definiert wurden… in der Kunst kann man wohl „woke“ mit „vintage“ gleichsetzen ;-)

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