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Toller Artikel. Warum man peruanische gebratene Meerschweinchen als eklig empfindet, gebratene Kaninchen aber völlig normal findet, werde ich allerdings nie verstehen. Als jemand, der in Peru aufgewachsen ist, fand ich es ziemlich brutal, dass man in Europa diese flauschigen, niedlichen Kaninchen isst. Die quiekenden dicken Meerschweinchen hingegen haben mir weniger leid getan. So wird man geprägt durch das, was im Umfeld als normal angesehen wird.

Als wir einige Jahre später in der Schweiz bei einer Familie zum Essen eingeladen waren, erfuhr mein 8jähriger Bruder zum ersten mal, dass man in der Schweiz Pferd isst. Er fand das ziemlich eklig, nur um kurz darauf zu erfahren, dass die Salami, auf der er kaute, aus Pferd bestand 🙃

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Hochinteressanter Artikel, vielen Dank. Gerade die letzten Absätze finde ich äusserst wichtig: müsste nämlich jede Person, die Fleisch/Fisch essen will, das Tier zuerst selber töten, würde sich der Fleischkonsum wohl drastisch senken.
Und das Disgusting Food Museum habe ich 2019 per Zufall besucht und fand es äusserst spannend. Ein Besuch lohnt sich allemal. Mir fiel damals auf, dass der Geruch eine grosse Rolle spielt, denn riechen tun die Lebensmittel meist viel strenger, als sie dann im Mund schmecken.

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Ich kann nur den Kopf schuetteln , was soll ich da einen ellenlangen Artikel lesen ,uber die abartige Fantasie von Leuten, die wohl alle nie mit HUNGER geplagt waren, Daraus ein Museum zu "kreieren" finde ich nur zum Kotz...!!!!!( Ohne da gewesen zu sein )

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Ich vermute, Sie haben in der Mitte aufgehört zu lesen? Wenn Sie nur den Beschrieb des Museumsbesuchs gelesen haben, haben Sie das Wichtigste verpasst. Aber ja, der Artikel ist sehr lange.

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Nachdem ich den Artikel gelesen habe, kann ich Ihr Urteil über "die abartige Fantasie" nicht nachvollziehen. Es geht nirgends darum, etwas "Abartiges" zu inszenieren, sondern darum, unserer unterschiedlichen Wahrnehmung dessen, was wir als "ekliges Essen" empfinden auf den Grund zu gehen. Dabei spielt eben eine Rolle, dass manches zum Nahrungsmittel wurde, um nicht zu verhungern - und danach hat man sich daran gewöhnt und mag es sogar. Das gilt für den ein- und wieder ausgegrabenen isländischen Hai genauo wie für Innereien oder frittierte Hühnerfüsse. Aber Hunger ist nicht der einzige "Koch". Schwerer wigen meistens kulturelle, religiöse, gesellschaftliche Normen. Isländer z.B. die bis Ende des 19. Jahrhunderts oft fast am Verhungern waren (was über weite Strecken den dänischen Kolonialherren geschuldet war) und deshalb auch Isländisch Moos kochten (Haistücke ein- und wieder ausgruben etc) ekelten sich vor Hering. Viele Isländer starben beim Haifang - aber sie assen keinen Hering, der massenhaft vor der Küste vorhanden war. Die Norweger, die vor Island Hering fingen und ihn auf Island einsalzen liessen, brachten die hungernden Isländer dazu, den verpönten als eklig empfundenen Fisch zu essen. Der Hunger alleine ist also nicht massgebend - es sind eben auch kulturbedingte Vorurteile und Vorschriften. Was spricht dagegen, einem das mal wieder bewusst zu machen?

Geschmack ist vor allem kulturell bedingt ist. Unsere Verfahren litten bis ins 19. Jahrhundert auch oft Hunger - trotzdem assen sie keine eingelegten Blindschleichen. Aber Ratten.

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Albert America
Grafik und Webdesign
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Spannender Beitrag. Er führt uns über den Umweg eines sehr schrägen Museums zu sozialen und ethischen Fragen wo es Toleranz und Offenheit braucht.

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Even Meier
(ex | they)
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Der Empathieradius kann/soll/darf/will noch mehr geweitet, der Speziezismus überwunden werden. Mit-Tiere achten, deren Leben ehren. Und wer der Photosynthese nicht mächtig ist, isst Pflanzen.

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Albert America
Grafik und Webdesign
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Mein Einkaufszettel beinhaltet meistens vegetarische Zutaten. Das führte mich dazu, dass ganz viele Fleischgerichte, die ich sehr mochte, an Attraktivität und Lust darauf, einbüssten. Ein opulentes Frühstücksbuffet mit diversen Sorten gebratenen Fleisches, rückt für mich schon etwas in die Nähe dieses eigenartigen Museums. Wir können unser Geschmacksempfinden auch kontrollieren und trainieren. Im Artikel auch gut beschrieben.

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Irrsinnig interessanter Beitrag, danke!

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Spannender Artikel. Ich hätte mir noch etwas mehr Tiefgang ins Politische gewünscht. Minderheiten als Ratten oder Ungeziefer zu bezeichnen hat seit langem System (z.B Nazis über Juden oder Amis über Japaner). Wird das heute auch institutionell betrieben? Das wäre mir wahrscheinlich gar nicht bewusst und könnte fatale Folgen haben, weil Ekel eben so tief sitzt.

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· editiert

Diesen Aspekt finde ich auch sehr interessant. Ich habe dazu mal vor einiger Zeit den Philosophen Philipp Hübl im Interview bei „Jung und Naiv“ gehört. Hier ist ein Link zu einem kurzen Interview mit ihm im Deutschlandfunk: Philosoph und Buchautor Hübl / Wie der Ekel das politische Denken bestimmt

Politische Einstellungen würden häufig durch Gefühle bestimmt, sagte der Philosoph Philipp Hübl im Deutschlandfunk. Wer eine starke Neigung zu Angst und vor allem Ekel habe, der tendiere eher zu Fremdenfeindlichkeit. Ein progressives Weltbild hänge vor allem von Erziehung ab.

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Danke für den Hinweis auf das hörenswerte Interview. Hat mir den Horizont erweitert.

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Das Interview ist absolut hörenswert horizonterweiternd. Und, es passt im weiteren Sinn sehr gut zum Beitrag, der mir sehr, sehr gefällt.

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ichfürchte...
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· editiert

Ein sehr interessanter Artikel, zum Glück haben die Leser:innem hier positive Rückmeldungen hinterlassen, sonst hätte ich mich vermutlich gar nicht auf diese Reise eingelassen. Vielen Dank an alle.

P. S. Falls sonst noch jemand in die missliche Lage geraten und eine Tüte Krabben geschenkt kriegen sollte: bitte Krabben erst ins Wasser werfen wenn es schon kocht. Dann ist ihre Leidenszeit innert Sekundenbruchteile zuende (genug Wasser kochen damit Hitze nicht zusammenfällt). Das ist die schonendste Tötung.

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Sehr schön! Der Artikel geht konsequent den Weg vom Skurilen und - eben - Ekelhaften zum Gesellschaftlichen und Relevanten. Interessant und diskussionswürdig scheint mir der Verweis darauf, dass der Wechsel zum Omnivorentum die Intelligenz der Spezies gegenüber den reinen Pflanzenfressern gefördert habe. Ist das jetzt eine wissenschaftliche Lehr- oder eine Minderheitenmeinung? Wenigstens was die evolutionäre Langzeitentwicklung der Spezies betrifft? (Weil, aufs Individuum lässt sich das hoffentlich nicht anwenden, oder!?) Dann gibt es ja auch noch die These (nachzulesen etwa bei Armin Risis Buch zum Vegetarismus), dass der Mensch als Pflanzen/Gemüsefresser angelegt sei, und dass Fleisch vom Menschen nicht verdaut werde, sondern im Magen schlicht verfaule. Verträgt sich irgendwie nicht miteinander.

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Even Meier
(ex | they)
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Gemäss Suzana Herculano-Houzel macht das Kochen der Nahrung den Unterschied - bzw. bildet die Grundlage für die Ausbildung eines so mächtigen Hirns. Im verlinkten Vortrag geht sie, so ich mich richtig erinnere, nicht auf die Unterschiede der eigentlichen Nahrung ein. (Wer etwas dazu findet, ggf. im Chart Körper- vs. Hirnpower (ein dort hergeleitetes "Mass"), möge dies bitte ergänzen.)

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Danke, leuchtet ein - Kochen als entscheidende Intelligenz/Kulturleistung.

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Fuer die gutgemeinten Antworten vielen Dank!
Als Vegetarierin bin ich wohl besonders empfindlich , Verzicht auf Tierisches war mir nie ein Problem .
Lieber lebe ich mit Tieren in wilder Natur , auch wenn mich momentan die naechtlichen Stoerefriede ( Stachel und Wildschweine) aergern , die Wiese wie nach einer Schlacht umgegraben ist!

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Leserin
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Guter Beitrag. Wenn das Museum in der Nähe wäre, würde ich es besuchen.

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PS: Dann habe ich noch eine direkte Frage an die Autorin: Stinky Tofu habe ich vor Jahren als Streetfood in Taiwan kennengelernt - und ja, die ganze Strasse mit ihren Fressständen stank nach Pissoir. Ich hatte mich damals dennoch überwunden. Meine Frage ist jetzt, ob das japanische Natto, mit dem die Einheimischen gerne die Touristen verschrecken und das in Japan als Litmus-Test für den Grad der "Tatamisierung" eines Gaijin gilt, mit stinky Tofu artverwandt ist (Fermentation)?? Besten Dank für eine Klärung.

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Even Meier
(ex | they)
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🤮

Go vegan.

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Even Meier
(ex | they)
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PS: Durian habe ich auf Borneo dankend abgelehnt. Nicht ohne Grund ist deren Transport im ÖV genauso verboten, wie die Aufbewahrung im Hotel.

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