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Zu den Morden an den Umweltaktivisten: Das hat mich an einen Leitartikel der NZZ zu den Zürcher Stadtratswahlen erinnert: Die Linke in der Aktivistenfalle.

Denn «Beispiele zeigen, wie sehr die Aktivisten hüben wie drüben es mittlerweile geschafft haben, den Ton zu setzen». Die Linke überbiete sich mit «immer extremen Forderungen» und dränge «grundsolide Politiker und pragmatische Politikerinnen» in die Defensive. «Radikale Auftritte und aktivistische Ansprache» dienten dazu sich ständig «moralisch zu überhöhen».

Da wird von rechts bewusst ein negatives Bild von «Aktivismus» aufgebaut. Vielmehr als dass die Strafverfolgung übertrieben hart mit den Aktivisten ins Gericht gehe (wie in Basel), seien es die braven Bürger, die unter den Attacken der Aktivisten litten. Die Opferrollen werden einfach umgedreht. Vorwürfe werden einfach ignoriert und eins-zu-eins zurückgeworfen. Wie kleine Kinder. Seit ich das Muster mal in Roger de Weck's «Die Kraft der Demokratie» beschrieben gelesen habe, sehe ich es überall. Er behandelt es in einem eigenen Kapitel unter dem Titel «Das grosse reaktionäre Verdrehen».

Es wird im Artikel der NZZ auch der Anschein gemacht, Aktivisten seinen per se extrem und nicht kompromissbereit. Allesamt Randale und Aktionisten. Ich finde das so lächerlich und trotzdem so wirksam. Unterbewusst stelle ich mir Aktivisten mittlerweile auch eher Pflasterstein-werfend als zur Debatte aufrufend vor. Dabei ist die Bedeutung des Begriffs doch so viel vielfältiger. Vielleicht ist das der Grund, wieso sich Mitglieder von Demokratieförderungs-Vereinen heute eher als «Campaigner» bezeichnen denn als Aktivisten.

Dabei hat Karl Popper den Aktivismus doch so schön definiert:

„Die Neigung zur Aktivität und die Abneigung gegen jede Haltung des passiven Hinnehmens.“

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