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Letzte Woche erst erlebt: Zufallsgespräch am gleichen Tisch mit einem Klimawandelleugner und seiner etwas passiveren Frau ("Klimawandel gabs schon immer!").
Langfädige Bullshit-Ausführungen seinerseits (was er auf Servus-TV (!!!) über den Skizirkus und dessen Auswirkungen aufs Klima gesehen hätte, etc.). Ich habe lange zugehört, genickt, den Kopf geschüttelt. Habe ihn reden lassen. Als ich endlich zu Wort und dann mit Fakten kam, hat er wortwörtlich mehrfach zu mir gesagt: "Bisch ruhig!". Das Ende der Geschichte war eine unschöne Eskalation.

Ich finde persönlich, es ist an der Zeit, dass nicht Links-Grün besser zuhört, sondern dass Rechts-Bürgerlich anfängt zuzuhören. Denn Wissenschaft und Faktenlage sprechen gegen ihre Argumente. Nur, wen interessieren Argumente, wenn sie gegen den eigenen Lebensstil gehen? Mein Eindruck ist: Wer nicht zuhören will, der hört auch nicht zu. Wer sich nicht informieren will, informiert sich nicht richtig. Sonst würde finanziell Schwächere nicht SVP und Konsorten wählen, sondern auch SP/Grün (siehe deren Sozialprogramme).

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Ich teile Ihren Wunsch, dass "Rechts-Bürgerliche" hinschauen und zuhören sollten. Aber wenn wir, die den Artikel von Elia Blülle lesen, nicht wahrnehmen und gut zuhören, was Menschen mit anderen Meinungen, anderem "Lifestyle" denken und tun / nicht tun, werden wir nie in Dialog treten. Dabei kann ich mich nicht mit ALLEN in Diskussionen einlassen, da sind mir emotional Grenzen gesetzt. Es gibt sinnlose Streitgespräche. Aber zuhören bringt mich fast immer einen Schritt weiter.

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Katharina Schlatter
Content Specialist
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Ich finde das jetzt einen etwas eigenartigen Rant, wenn man bedenkt, dass die Klimabewegung von Anfang an Klimagerechtigkeit im Programm hatte. Meiner Wahrnehmung nach sind sich die linken und grünen Parteien sehr wohl bewusst, dass eine Transformation nur sozialverträglich zu haben ist. Grünliberal fantasiert da eher noch von grünem Wachstum und technischen Lösungen. Bei allem Grüne-Diktatur-Geschrei sollten wir uns aber bewusst sein, dass Linksgrün in der Schweiz nur wenig Macht hat. Mit Ausnahme einiger Städte und Kantone ist die Schweiz auf allen Ebenen bürgerlich bis rechtskonservativ. Und hier herrscht Schuldenbremsen-Fetisch und die Ansicht, dass die wirtschaftlich Abgehängten ihr Schicksal verdient haben und jeder Franken für diese ein Fehlanreiz für Faulheit sei.

Ich möchte irgendwann dann mal einen Appell an Bürgerlich/Rechtskonservativ hören, doch bitte endlich mit ihrer lächerlichen Kulturkampfrhetorik aufzuhören und konstruktiv an Lösungen für eine der grössten Gefahren für die Menschheit mitzuarbeiten.

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Ich lese ihr Votum und höre in Gedanken:

Wir müssen uns nicht ändern - die anderen müssen sich ändern!

Wir müssen nicht auf andere Meinungen zugehen, die anderen müssen auf uns zugehen!

So ganz vermag mich diese Haltung nicht zu überzeugen.

Im Gegenteil: Nur wenn sich beide Seiten bewegen können mehrheitsfähige Kompromisse entstehen. Wenn man kann sich schon auf den Standpunkt stellt, alleine die ganze Wahrheit gepachtet zu haben, und alle möglichen Partner, mit denem man Allianzen schmieden könnte, schon im Voraus abwertet ("fantasiert", "Fetisch"), wird man es schwierig finden, eine Mehrheit zu versammeln, die es einer Demokratie halt braucht. Ich würde ja niemandem vorschlagen, einer SVP entgegenzukommen - aber wenn sogar die Grünliberalen zuwenig grün sind frage ich mich schon, wie sie jemals eine Mehrheit für Klimaschutz begeistern wollen?

Indem sie Wachstum (es geht uns wirtschaftlich besser), Wirtschaft (Arbeitsplätze) und ausgeglichene Staatsfinanzen (tiefe Steuern) für irrelevant erklären veränstigen sie all jene, die auf wirtschaftlich bessere Zeiten, sichere Arbeitsplätze, und bezahlbare Steuern angewiesen sind. Und schon haben sie, trotz allem abstrakten Gerede von "Klimagerechtigkeit", die Mehrheit der Bevölkerung gegen sich aufgebracht.

Aus meiner Sicht ist es wirklich kontraproduktiv, Wachstum, Wirtschaft und Schuldenbremse für die Probleme anderer Leute zu erklären und sich für diese Probleme nicht zu interessieren.

Die gute Nachricht: Sie müssten diese Dinge gar nicht zur Disposition stellen, um das Klima zu schützen.

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Katharina Schlatter
Content Specialist
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Ich wäre im Prinzip einverstanden mit Ihrem Votum, wenn der Appell an beide Seiten gegangen wäre. Doch höre ich nur, was die Klimabewegung oder die Grünen oder die Linken gefälligst tun sollen.

Und bitte erklären Sie mir doch die gute Nachricht, wie kontinuierliches Wachstum auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen möglich ist. Weil, dann hätten wir das Problem gelöst. Ich wäre die Erste, die dafür ist.

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Multifunktional
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Ich möchte irgendwann dann mal einen Appell an Bürgerlich/Rechtskonservativ hören, doch bitte endlich mit ihrer lächerlichen Kulturkampfrhetorik aufzuhören und konstruktiv an Lösungen für eine der grössten Gefahren für die Menschheit mitzuarbeiten.

Herr Blülle schreibt für die Republik, welche eine links-grüne Leserschaft bedient. Ein Appell, der sich an die rechtsbürgerlichen Kräfte richtet, wäre hier komplett nutzlos, ausser dass sich die Leserinnen gegenseitig bestätigen, dass dies „einfach mal gesagt werden musste“. Ein solcher Appell müsste als Gastbeitrag in der Weltwoche oder in der NZZ erfolgen, um irgendeine Wirkung zu entfalten.

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Katharina Schlatter
Content Specialist
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Nun ja, aber Daniel Binswanger liest ja hier auch jeden Samstag den Rechtsbürgerlichen/Konservativen die Leviten. Dieser Appell hier bewirkt doch, dass sich Linksgrün noch mehr zurücknimmt und das ist meiner Meinung nach nicht zielführend.

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Find ich auch, liebe Katharina. Man soll sich ja durchaus möglichen eigenen Fehlern stellen. Es hat auch jede Partei oder NGO den Anspruch, strategisch immer besser zu werden – das schafft man sicher auch durch das Ernstnehmen solcher Kritik.

Die Aufgaben von Links-Grün sind jedoch unendlich viel anspruchsvoller als diejenige der Gegenseite mit finanzstarken Konzernen und Verbänden im Hintergrund. Und als Folge der unterschwelligen Verlustängste wollen viele die Warnungen der Wissenschaft nicht hören, sind dementsprechend ungenügend informiert über die allumfassende Bedrohung.

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Gute Herleitung und interessante Perspektive. Nur muss ich da noch ein ABER anfügen: Es ist nicht so, dass ein grosser Teil der "klimaignoranten Menschen" nur von Verlustängsten getrieben ist (da wäre der Hinweis zum besseren Zuhören sicher richtig). Viele wollen einfach nichts tun. Das darf man in der Debatte nicht ignorieren. Da kommt man auch mit 100 Ohren nicht weiter.

Zum Beispiel: Häufig wird wie hier im Artikel zum Beispiel auf mangelhafte Alternativen verwiesen (der ÖV ist ja in Frankreich auf dem Land praktisch inexistent) und dass die Menschen deshalb wütend würden, wenn das Autofahren verteuert werden soll. Auch in Deutschland ist dieses Argument oft zu hören.

In der Schweiz hingegen haben wir einen sehr gut ausgebauten ÖV (ausgenommen vielleicht von kleinen sehr ländlichen Dörfern, doch bis über die Agglo hinaus sind die Verbindungen hervorragend). Trotzdem aber bevorzugen fast genauso viele Leute wie in Frankreich oder Deutschland das eigene Auto. Ich kenne das selber vom Land, wo trotz sehr gutem ÖV-Anschluss der Zug abgesehen von den Schülerinnen und Schülern kaum von einer relevanten Anzahl Personen benutzt wird - auf der Strasse hingegen bildet sich täglich Stau. Und ein grosser Teil dieser Autofahrenden ist wirtschaftlich nicht bedroht und fern von Armut. Warum beharren sie auf das Automobil? Bequemlichkeit, Faulhaut, Status, Ignoranz...??
Da nützt es nichts, wenn man die Leute mit Subventionen oder sonstigen Geldsicherheiten zudeckt. Wir können da auch stundenlang zuhören und es ändert sich nichts. Sie würden trotzdem nicht auf ihr Gefährt verzichten wollen. Da müssen wir uns ehrlich machen und solche Aspekte in der Diskussion berücksichtigen. Wenn wir immer alles nur auf wirtschaftliche Fragen reduzieren, enden wir sonst genauso in einer Sackgasse.

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Geld regiert die Welt...
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Ihr Argument der Bequemlichkeit trifft sehr zu.
Ein Mittel dagegen: Die Bequemlichkeit teurer werden lassen.

Da kommt mir das folgende Bonmot in den Sinn: "...Die einzige Nervenbahn, welche man auf keinem Röntgenbild sehen kann, ist der Nerv zwischen Hirn und Portemonnaie..."

Der ÖV ist, verglichen mit dem individuellen Transportmittel, viel zu teuer. Würden diesem mehr Mittel zufliessen, könnten die Verbindungen verdichtet und attraktiver gemacht werden. Auch hier eine Frage der Verteilung der Steuergelder. Nur haben wir, zumindest was die Schweiz anbelangt (aber auch in weiten Teilen Europas), bei den letzten Wahlen einen Schritt in diese Richtung wohl 'verhindert' ...

Edit: Bonmot eingefügt...

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Sie machen genau den Fehler, den Sie anprangern: nicht der ÖV ist zu teuer, sondern Benzin und Öl zu billig! Anderes Beispiel: Die Produkte der Intensiv-Landwirtschaft sind zu billig und Bio-Produkte NICHT zu teuer. Bei der Ökologie gibt es meines Erachtens die Kategorien "Billig-" und "Luxus-Umweltschutz" nicht. Alles billig und trotzdem umweltschonend geht nicht auf.

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Danke, exakt so erlebe ich es auch. Bequemlichkeit und 100 Ausflüchte statt sich selbst zu ändern.

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Klimaverantwortlicher
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Needless to say - schöne, klare Zusammenfassung meiner diffusen Gedankengänge. Macht es mir leichter zu dem Thema zu kommunizieren - und natürlich auch zuzuhören:).
Vielleicht eine Anregung: es ist immer von den "sozialen Schichten" und den "sozial Schwachen" usw. die Rede. Ich fände es schön wenn das Wort "sozial" (das mit politischer Schönheit und Beziehungshaftigkeit zu tun hat" hier durch das zutreffendere "wirtschaftlich" oder, noch genauer, "finanziell" ersetzt würde. Die sozial Schwachen sind nämlich über alle wirtschaftlichen Schichtungen und Gruppen durchaus gerecht verteilt:).
Können wir darüber reden?

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Guter Einwand! Habe das gleich mal in meinem Beitrag angepasst und werde zukünftig daran denken! Dass es in allen finanziellen Schichten „sozial Schwache“ gibt, kann man wohl nicht laut genug sagen :)

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Ich finde das Bashing von "Linksradikalen" am Anfang bisschen unnötig. In meinem Umfeld sind es genau diese Menschen, die an eine antikapitalistische und kollaborative, solidarische Zukunft glauben, die tagtäglich diese Arbeit machen, von der sie am Schluss schreiben. Die das ganze strukturell sehen und Menschen zuhören und vielseitige Ansätze und Lösungen finden und viel Bewusstsein auch für Klassismus etc haben + auch da weiterhin ökologische, integre Entscheidungen treffen, wenn es unangenehm wird und Mut braucht. Und somit Verantwortung für ihre Privilegien übernehmen, neue Wege zu leben und zu arbeiten/produzieren etc aufzeigen + politische Forderungen stellen, die den Kern des Problems treffen, ohne dabei unrealistisch zu sein.
Während die "gemässigteren Linken" es sich tendenziell eher mit ihrem Mittelstandeinkommen in ihren Häuschen und Bubbles gemütlich machen und sich mit Gemüseabo das eigene Gewissen beruhigen, "auf der richtigen Seite zu stehen".
Ich finde das wirklich bisschen sad hier so zu lesen, weil ich täglich mitkriege, was diese Menschen bereit sind an Arbeit (an sich) und mit anderen zu tun, um eine andere Zukunft zu bauen und es hier einfach als "nichtanschlussfähiger Bubble-Aktivismus" geframt wird, was in meiner Erfahrung nicht stimmt und selbst wenn es so wäre trotzdem despektierlich gegenüber ihrem Engagement ist, dass tatsächliche Veränderung versucht und bei sich und den eigenen Gruppen anfängt.
Aber ja, sagt vlt ja auch eher was über sie aus, Herr Blülle und nicht so sehr über die Menschen, die hinter diesem Framing tatsächlich stehen ?

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Da habe ich wohl etwas überlesen, wo hat Herr Blülle gegen Linksradikale gebasht?

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"Ihrerseits ist die Klima­bewegung zersplittert, driftet teilweise in Links­radikalismus ab, der Menschen weder aktiviert noch anschluss­fähig ist."

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Danke, das sehe ich auch so. Dass als Nachweis dafür ein Artikel in der "Zeit" über Greta Thunberg verlinkt ist, finde ich nicht hilfreich.
Das Reden von der Bubble dient als delegitimierende Strategie gegen links.

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Zuhören ist ja schön und gut. Aber was dann? Mit den Rechten Ausländern die Schuld geben und die Zuwanderung begrenzen? Reiche und Unternehmen schonen? An die Mär des Grünen Wachstums glauben? Weiter wie bisher?

Für einen Dialog, ein Gespräch, eine Diskussion oder eine Debatte bedarf es nunmal zwei: Zwei, die reden; zwei, die zuhören. Wo ist der Journalist, der den Rechten, also den Mitte-Rechten, Rechtsliberalen, Rechtskonservativen, Rechtsnationalisten, Rechtsradikalen vorpredigt: Hört besser zu!

Statt sich auf die medial wirksamen radikalen Ökofundis und tugendsignalisierenden Gutmenschen in der eigenen Bubble zu fokussieren, und diesen kleinen Teil pauschalisierend als Ganzes zu nehmen ("Die ökologischen Kräfte"), hätte der Journalist vielleicht auf Gemeindeebene die konkreten Diskussionen der Grünen und SozialdemokratInnen nachverfolgen können. Wie dort geredet, aber auch zugehört wird.

Er hätte vielleicht gemerkt, dass etwa in der SP das Soziale in der sozial-ökologischen Transformation stets mitgedacht wird, den Arbeiter:innen zugehört wird, dass es nicht an Empathie und Respekt fehlt. Er hätte vielleicht gemerkt, dass die Wissenschaft schon lange aufzeigt, wieso jemand wählt, wie er wählt, und dies die Parteien ernst nehmen. Dass bspw. die Idee eines Green New Deals gerade ein solcher Appell an den Stolz, Patriotismus, Familie und Sicherheit ist. Und dass es wohl keine selbstkritischere Gruppe gibt als die Linke (weshalb sie sich immer auch teilt, zersplittert und zerstreitet, lähmt und, ganz nach divide et impera, leichter besiegen lässt.

Übrigens gibt es wohl nichts Rhetorischeres und vielleicht auch Paternalistischeres, als anderen glauben zu machen, sie glaubten im Grunde bereits, woran sie vordergründig nicht glauben, man kenne sie also besser als sie sich selbst. Das auf den ersten Blick Nachteilige sei nur in ihrem Interesse, zur ihrem Besten, sie wollten es ja eigentlich auch, sie wissen es nur noch nicht.

Aber um nach dem Hören der Signale der Völker mit einem konkreten und konstruktiven Vorschlag zu enden, der von einem guten alten Sozialdemokraten – und für Rechte sicherlich "Linksradikalen" – namens Thomas Piketty formuliert wurde: Privatjets und SUVs zuerst verbieten! Mal zuhören, was die Rechtskonservativen im Vielfliegerland Schweiz dazu sagen.

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Geld regiert die Welt...
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Vorab einmal mehr meinen herzlichen Dank für diese exzellente Auslegeordnung!

Dass bei vielen Jungen die Klimapolitik nicht mehr die Prioritäten geniesst, die sie verdient heiss m.E. nicht unbedingt, dass diese das Problem nicht mehr sehen, sondern dass sie von der bisherigen Politik sehr enttäuscht sind, im Sinne von "... es ändert ja doch nichts, was soll ich mich da noch anstrengen..." also: Resignation!?

Eine Kernaussage dünkt mich: "...Bei der Frage, wer den Infrastruktur­umbau bezahlen soll, handelt es sich nicht mehr um eine Kultur­frage, sondern es geht um existenzielle Ängste und um nicht überzeugende materielle Lösungen. ..."

Warum sind denn die Mittel für die finanzielle Abfederung der Kosten für diesen aller-dringendst in die Hand zu nehmenden Umbau, resp. der sozialen Abfederung der daraus sehr sicher entstehenden Merhkosten für die finanziell weniger leistungsfähigen Menschen, derart knapp, resp. werden nicht gesprochen? Meiner Meinung nach ist dieser nicht zu leisten, ohne die Umverteilung zu ändern. Ohne eine gerechte Besteuerung aller Wirtschaftsleistungen (ja, auch der Kapitalflüsse und -Erträge, sowie der sehr hohen Einkommen) wird das nicht zu bewerkstelligen sein, weil die politische Rechte so immer genügend Argumente dagegen haben wird - die ja zu einem bestimmten Teil zutreffen, nicht wahr. Allerdings bilden diese Kreise ja genau die Opposition gegen jegliche faire Besteuerung. Sie bewirtschaften also genau die Probleme, für welche sie eine wesentliche Mit-Verantwortung tragen. Warum fallen wir StimmbürgerInnen immer wieder darauf herein?

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Danke für diesen Kommentar. Ich Stimme der Autorin in vielen Punkten zu, eine ökologische ist auch immer eine soziale Frage. Und Umverteilung steht für mich im Zentrum einer gerechten Transformation. Und gerade dieser Punkt treibt mich um: die Wählerschaft der Rechten lehnt Initiativen die eine starke Besteuerung von zB. Erbschaften will kategorisch ab. Weshalb?

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Grossvater "Oekoterrorist"
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Weil das Märchen von "niedere Steuern=Wohlstand" immer noch geglaubt wird, obwohl Thomas Piketty (Das Kapital im 21.Jahrundert, 2016; Kapital und Ideologie,2020) lägst das Gegenteil wissenschaftlich bewiesen hat.

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Physiker
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Ich gehöre zur Gruppe der gutverdienenden Akademiker, die linksgrün wählt, die den Neoliberalismus ablehnt und versucht einen Lebensstil zu führen, der unserem Planeten Freude bereitet und sich grosse Sorgen macht wegen dem steigenden Einfluss von Autokraten und antidemokratischen Entwicklungen. Was mich nun in vielen Kommentaren etwas irritiert, ist, dass man erwartet, man müsste die Profiteure dieser Entwicklungen wegzaubern oder zur Vernunft bringen. Das ist eine Illusion! Sie versprechen doch den Leuten ein glückliches Leben mit viel Spass und Freiheit (wenigstens für die Konformen). Die zentrale Frage ist doch, was wir, die links-grünen Idealisten, tun müssen, um Mehrheiten zu gewinnen? Und da ist eben Selbstkritik schon gefragt! Ich habe kein Patentrezept. Aber, wenn wir zu sachlich durchaus gerechtfertigten Themen wie Individualverkehr oder Fleisch so argumentieren, dass sich grosse Bevölkerungsschichten in ihrer Lebensqualität bedroht fühlen, gewinnen wir diese Mehrheiten nicht. Besonders das Auto scheint mir ein Musterbeispiel, ist das Thema doch mit Tabus und nachvollziehbaren Freiheitsidealen belastet (ich fahre auch gerne Auto!), dass Belehrungen und Drohungen zwangsweise zu emotionalen Reaktionen führen, die durch Intressensvertreter viel einfacher bewirtschaftet werden können als durch uns. Menschen sind ja zum Glück keine Computer, sondern emotionale Wesen mit oft logisch nicht begründbaren Bedürfnissen (z.B. Freude an starken Autos, gesellschaftlicher Druck, weit weg in die Ferien zu fliegen oder gute Küche mit viel Fleisch, etc.). Wir müssen all diese Bedürfnisse im Auge behalten und sehr ernst nehmen, sonst fühlen sich die Leute mit diesen Bedürfnissen von uns nicht ernst genommen. Und dann haben wir verloren. Wenn Elia Bülle mit "Zuhören" meint, die emotionalen und teilweise mit wenig plausiblen rationalen Gründen etwas versteckten Bedürfnisse besser zu verstehen und versuchen sie so zu berücksichtigen, dass unsere Argumente zu positiven Emotionen führen, stehe ich inhaltlich hinter seinem Beitrag!

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Jetzt wissen wir es endlich, die wo sich für die Rettung des Klimas privat und politisch engagieren, sind schuld daran, dass die Politik zu wenig für das Klima tut. Ich dachte bisher, es wären die, welche täglich mit allen Mitteln gegen eine Klimapolitik kämpfen. Nicht der Öllobbyist Rösti, sondern der Grüne Glättli ist also schuld am Scheitern der Klimapolitik. Was für eine absurde Täter- und Opferumkehr. Man könnte meinen der Artikel ist von Shell oder Exxonmobile gesponsert. Er folgt genau deren Kommunikationsmuster und Strategie. Da ich in der Sache keine Argumente habe, diskreditiere ich die Gegenseite mit Identitätsunterstellungen. Von jemandem der das Märchen von Harbecks angeblichen unsozialen Heizungsgesetz nachplappert kann man wohl nichts anderes erwarten. Wissen Sie Herr Blülle, wie viel % Förderung eine einkommenschwächere Familie/Person bei einem Austausch ihrer defekten Heizung als Zuschuss bekommt, wenn sie auf eine Wärmepumpe umsteigt? 70%! Die Wärmepumpe ist also sowohl in der Anschaffung als auch in den laufenden Kosten günstiger als eine fossile Heizung. Ein wahrlich unsoziales Gesetz!

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Sehr einverstanden mit Ihnen Herr Blülle! Mir scheint, Sie haben mit offenen Ohren die vergangenen Dialogbeiträge zum Thema gelesen und haben mit ebensolchen Ohren verschiedene Gräben im Land überquert. Im Beitrag stellen Sie einen grossen Spiegel auf und die Reaktionen kommen. Die R will ja wohl nicht sein wie die Weltwoche, drum: die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar!

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Es ist nicht leicht, auf diesen Artikel zu reagieren. - Ein Grund dafür liegt darin, dass dem Text eine redaktionelle Überarbeitung gutgetan hätte, die mehr Struktur und Detailpräzision hineingebracht hätte. So bleibt der Fokus unklar. Z.B. in folgenden Aspekten:
Adressiert der Text die institutionelle Politik der grünen Parteien (dann hätte er in einigen Punkten aus meiner Sicht sehr recht!) oder die Klimabewegung (hier würde ich Blülle sehr häufig widersprechen) oder die auf einer persönlichen Ebene klimabewusst lebenden Menschen (dann hätte er in einigen, aber nicht in allen Punkten auch recht)?
Geht es im Text ums Zuhören (dieses Thema hat Blülle schon mit dem Interview mit Romy Jaster aufgenommen)? Oder geht es darum, dass das individuell möglichst klimakorrekte Leben die politische Dimension von Klimapolitik aus dem Blick verliert, und zwar erstens, weil es die sozialpolitischen Komponenten ausblendet, und zweitens - noch viel fundamentaler -, weil es im Grunde verschleiert, dass die Klimakrise nicht individuell, sondern nur politisch gelöst werden kann? (Wobei politisch Klimagerechtigkeit ein ganz zentrales Konzept ist, sozialpolitisch, aber auch historisch/international.)
Wem sollen die Klimabewussten mehr zuhören? Den bestens informierten bewusst lügenden Interessevertreter:innen? Eher nicht. (Das lohnt sich nicht, würde auch Frau Jaster sagen.) Den sehr privilegierten, gut informierten Menschen mit dem richtig grossen ökologischen Fussabdruck, welche die Klimakrise aktiv ignorieren? Nicht doch! (Bei denen hilft nur eine progressive Steuer auf alle Formen von Energie und Mobilität.) Bleiben die von Blülle wohl gemeinten Menschen, die SRF schauen, eher wenig Zeitung lesen, nicht vermögend, aber auch nicht arm sind, SVP wählen, nett sind, viel Auto fahren, gerne Fleisch essen, sich über die rasante Bautätigkeit und über die Zuwanderung Sorgen machen - kurz: moderne Traditionalist:innen, die nur ihren - aus ihrer Sicht sauer und wohlverdienten - Besitzstand wahren möchten und nur gegenüber den kommenden Generationen und gegenüber den Flüchtlingen eine etwas verrohte moralische Einstellung haben. Ja, hier hilft Zuhören sicher mehr als die besserwisserische moralische Keule zu schwingen. Denn Biogemüse und Nachtzug werden inzwischen tatsächlich wie kulturelles Kapital in die Waagschale geworfen - diese Kapitalform hat diese Menschen aber schon immer nicht interessiert oder sogar eher abgeschreckt (was ich gut verstehen kann!). Wie aber ein echter Dialog mit diesen Menschen aussehen soll, wäre wirklich ein eigener Artikel wert! -
Also: Vielleicht hätten es eher zwei oder drei und dafür fokussiertere und präzisere Artikel sein sollen?!
Im Übrigen finde ich es trotzdem verdienstvoll von Blülle, dass er grüne Positionen, von denen aus agiert wird, kritisch in den Blick nimmt. Denn Fakt ist: Die Ökologie hat es politisch grade sehr schwer, und ein klein bisschen haben die grünen Parteien hierzulande einen Anteil daran.

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antiautoritärer Bossgegner
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Ja. Mit Reden werden wir die Welt nicht retten, aber mit Zuhören und beherztem Handeln. Fragen fürs Gespräch könnten sein: Was können wir gemeinsam tun? Oder: Was können wir tun, um uns gegenseitig zu unterstützen? Es geht hier nicht um Schuldfragen. Was packen wir an?

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"In Deutschland hat etwa der Grünen-Wirtschafts­minister Robert Habeck ein Heizungs­gesetz zusammen­gestümpert, ohne sich ernsthafte Gedanken über die soziale Absicherung zu machen".
Ist das wirklich so, oder ist er eher mit den Steuererhöhungen bzw. Schulden machen, die nötig wären die "soziale Absicherung" zu finanzieren, bei Christian Lindner (FDP Finanz minister) gescheitert". Zwei seiner Bedingungen,dass die FDP die Koalition beitrete waren "keine Tempobegrenzungenen auf die Autobahnen" und "keine Steuererhöhungen (oder neue Steuern).

Mit einem bürgerliche Veto wie in BRD oder Mehrheit wie in UK oder Frankreich oder MAGA USA, kann man keine Grüne Politik machen. Den Grünen den Schuld für das Scheitern grüne Politik zu geben ist schon viel Opfer-Täter Umkehr.

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Geld regiert die Welt...
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Nun, wie gesagt: Es bräuchte keine allgemeine Steuererhöhungen, sondern eine gerechte Besteuerung aller Einkommen und Finanzerträge.
Es ist diese neo-liberale Lüge, dass es alle bestrafen würde, wenn wir einer Politik zustimmen würden, welche den 'normalen' Menschen zu gute kommt.

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Im Einstieg des Artikels schreibt Blülle, die Klimabewegung sei "zersplittert". Sicher, es gab und gibt unterschiedliche Positionen innerhalb der Bewegung, die teils in den Medien (und auch genüsslich von politischen Gegenkräften) gegeneinander ausgespielt werden.
Dennoch möchte ich daran erinnnern, wie viele verschiedene Gruppen und Organisationen gemeinsam für die Klima-Demo vom 30. September mobilisiert haben.

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Vielen Dank für diesen Artikel! Die akademische Blase als solche wahrnehmen, zuhören und die relevanten Fragen und Argumente in 'schwierigen' Diskussionen finden: Ein guter Vorsatz für 2024.

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Martin Hafen
Präventionsfachmann, Soziologe
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Der Text thematisiert viele wichtige Aspekte. Eine Frage bleibt für mich: Warum ist links-grün politisch nicht erfolgreicher? Den Grünen und der SP in der Schweiz kann niemand vorwerfen, dass sie nicht die ökologischen UND die sozialen Themen auf dem Radar hätten. Trotzdem ist ihre Resonanz im politischen Prozess beschränkt. Und die Schweizer Bevölkerung stimmt immer wieder mal gegen ihre ureigensten Interessen ab - das nächste mal mit grosser Sicherheit, wenn es um die Erbschaftsteuer für Erbschaften ab 50 Millionen geht. - Vielleicht ist das Hauptproblem ja nicht das ungenügende Zuhören, sondern das politische System, das wir als "Demokratie" bezeichnen - ein System, das die Interessen des Grosskapitals vor alles andere stellt. Das erklärt unter anderem auch, warum es politisch so schwierig ist, von den Ansprüchen an individuelle Verhaltensänderungen wegzukommen und die Organisationen in den Fokus zu nehmen.

Vorschläge zu wirklichen Formen von Demokratie finden sich unter anderem im Buch "Anfänge" von David Graeber und David Wengrow.

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Geld regiert die Welt...
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Nein, ich finde nicht, dass das politische System 'die Demokratie' das Problem ist, sondern - fast ausschliesslich - welche Parteien wir in das politische System hinein wählen.

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Martin Hafen
Präventionsfachmann, Soziologe
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Und warum werden diese Parteien gewählt? - Weil Geld in den politischen Prozessen (Wahlen, Abstimmungen) ein zentrales Medium ist. Das Geld kommt von denen, die's haben. Und mit dem Geld fliessen die Partikulärinteressen in die Wahlen und Abstimmungen mitein. Die Interessen von Pflegefachkräften, Sozialarbeitenden, Lehrkräften, Kleinbauern, Kulturschaffenden oder gar Erwerbslosen haben viel weniger Einfluss auf politische Entscheidungsfindung und die vorbereitende massenmediale Berichterstattung. - Literaturtipp zu Letzerem aus den 80er-Jahren, aber immer noch hochaktuell: "Manufacturing Consent" von Noam Chomsky, neuerdings als "Die Konsensfabrik" auch in deutscher Übersetzung.

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Nach langem Grübeln über den Text und lesen vieler Kommentare wird mir klar, weshalb das Klimalabor aus meiner Sicht so langweilig wird.
Das Bundesland Niedersachsen steht mehr oder weniger komplett unter Wasser - und ich soll zuhören?
Welche Schuld tragen die Medien? Welche Unterstützung bieten sie den Klimaaktivisten oder den „Linksradikalen“? Was sind das überhaupt für überholte Kategorien, die hier wenig kreativ verwendet werden?
Wieso zeichnet das Klimalabor nicht das neue Bild der Zukunft? Wieso wird hier nicht die neue Zukunft entwickelt, die auch “Arbeiterinnen“ mitnimmt oder mir beim Gespräch mit diesen weitere Argumente liefert, wieso auch sie sich für einen Umbau zur klimaneutralen Gesellschaft einsetzen sollen?
Wenn wir jetzt (noch mehr) zuhören sollen, sind wir sehr verständnisvoll. Ich sage das mal all den Rettern, die gerade nach Niedersachsen unterwegs sind, um Deiche zu sichern, K. leer zu pumpen etc. etc.
Zuhören reicht nicht! Mitnehmen müssen wir die Menschen!!

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Lokalpolitisch aktiv
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Ich stimme ihnen zu, das Klimalabor macht sich mit solchen Artikeln leider überflüssig. Das ist nun wirklich kalter Kaffee, um genüsslich das eigene unökologische Ego zu legitimieren, seitenlang auf die Fehler anderer ( zB zuwenig Zuhören) oder eine übergeordnete Problematik (zB Kulturkampf) hinzuweisen. Und dann noch der Fauxpas mit dem deutschen Heizungsgesetz, autsch.
Es ist auch ein sehr anmassender Artikel, denn es gibt zigtausende engagierte und aktive Menschen, die - offenbar anders als der Autor - persönliches Verhalten und politisches Engagement für bessere Rahmenbedingungen locker zusammenbringen. Zum Beispiel indem sie regelmässig auf der Strasse stehen und anderen Menschen zuhören und versuchen sie mitzunehmen ( zB beim Unterschriften sammeln für Initiativen und Referenden, die 100'000nde Unterschriften wachsen nämlich nicht auf Bäumen, oder bei Kampagnen vor Wahlen und Abstimmungen), die sich zB in lokalen Vereinen oder an Gemeindeversammlungen exponieren, oder in Parlamenten auf allen Ebenen versuchen mit anderen Parteien Kompromisslösungen zugunsten Klima und Umwelt zu schmieden uswusf. Und sich beim Zuhören jeweils auch allerlei anhören müssen, während sie selber nicht immer angehört werden. Alles mühsame, aber wichtige Detailarbeit für den Dialog und das Entwickeln von tragfähigen Klimaschutzmassnahmen, in einer von grosser Machtasymetrie geprägten Gesellschaft. Aber auch davon kein Wort in dem Artikel, der mir definitiv zu unfundiert und zu uninspirierend ist.

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Sie haben vollkommen recht! Unfundiert und absolut uninspirierend ist der Beitrag.
Je öfter ich den Artikel anlese, um so verärgerter bin ich. Alles kann man widerlegen, alles schon tausend Mal gehört. Viele schöne Ausreden, wieso man selber nicht aktiv werden kann. Die anderen machen es falsch, Habeck macht es falsch (das ich nicht lache), Greta macht es falsch. Auch Greta ist ein Mensch, der Fehler machen darf, vor allem ist sie (immer noch) sehr jung! Wenn Herr Blülle nur auch so viel für das Klima bereits geleistet hätte, wie Greta, wären wir evtl weiter im Klimalabor.
Ich frage mich auch ernsthaft, ob er die richtige Person für die Leitung des Klimalabors ist.
Nach einem anstrengenden Jahr mit viel Engagement und Exponieren und Gesprächen usw. gibt mir dieser Artikel genau das Feedback, das ich gar nicht gebrauchen kann! Bin ich froh, dass andere Personen in meiner Blase mir andere Unterstützung bieten.
Ihnen weiterhin gute Nerven und viel Erfolg beim Engagement!!

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Citoyenne
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· editiert

Es braucht eben alle: die die Daten und Fakten liefern, die die Dringlichkeit hervorheven, die die zuhören und Ängste verstehen, die den Königsweg beschreiben und die die gangbare Kompromisse ausarbeiten, die die Visionen entwickeln, die die mutig Neues entwickeln etc. Es braucht UNS ALLE! Verkehrungs-Propaganda ist deshalb so ergfolgreich , weil WIR uns gegeneinander ausspielen lassen.

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Richtig - gegeneinander ausspielen lassen!
Wir „Gutmenschen“ verzetteln uns total und vergessen dabei den Fokus! Die Natur wird keinen Kompromiss eingehen!

Manchmal wünsche ich mir, dass wir „Linksgrünversifften“ genau so anstandslos kommunizieren, argumentieren und handeln, wie es konservative Kreise immer mehr tun.

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Kritischer Leser
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· editiert

Jedes Jahr ist das heisseste, das es je gab, rund um den Globus gibt es Klima-Extremereignisse und wir sind für katastrophale 3 Grad aufgestellt und die 1,5, auf die "wir" uns mal beschränken wollten, sind bereits nicht mehr erreichbar. Aber wir sollten denen, die das nicht hören wollen, besser zuhören...
Die reichsten 10% der Menschheit (zu denen ein Gutteil der Schweizer gehören) produzieren 50% der Emissionen. Aber wir sollten ihnen besser zuhören (auch wenn sie keine Argumente haben)....
Die Erdölkonzerne, allen voran ExxonMobil, wussten seit 50 Jahren von der Klimaerwärmung, haben sich aber entschlossen, ihr profitables Geschäft weiterzuführen und in Propaganda zu investieren, die systematisch Zweifel am menschengemachten Klimawandel wecken soll. Aber wir sollten dem systematischen Greenwashing der Industrie mehr Beachtung schenken und den Lobbyisten zuhören.
Erdölmilliardäre haben in rechtsextreme Parteien und Politiker investiert, die jetzt Klassenkampf von rechts betreiben, nach dem Muster: Die Linken wollen Euch Euer Auto und Euren Gasherd wegnehmen. Aber wir sollten den korrupten Korrumpierern besser zuhören...
Überall in der Welt, wo man noch auf Wahlen statt auf Diktatoren setzt, sind reaktionäre Parteien und starke (entschieden gestörte) Männer auf dem Vormarsch. Auch bei uns. Die setzen auf Verschwörungsdenken und Feindbilder, irgend eine Mischung von gebildeten Akademikern und Ausländern. Das verfängt erstaunlich gut, löst zwar keine Probleme, verschafft aber regelmässig Mehrheiten. Aber wir sollten den Unbelehrbaren besser zuhören....
Wir wissen, oder könnten wissen, dass ein Wirtschaftssystem, das auf Teufel komm raus wachsen muss, notwendig die Zerstörung der Welt nach sich zieht. Wir wissen, oder könnten wissen, dass unser Wirtschafts- und Konsummodell nicht zukunftsfähig ist.
Aber wir sollten seinen gläubigen Vertretern besser zuhören...
Greta Thunberg, die Ikone des Klimawandels, wird systematisch demontiert, jede Aussage, jede Handlung wird analysiert und gegen sie gedreht. Aber wir sollten den gekauften Dreckschleudern besser zuhören....
Überall setzen die Eliten auf Wachstum mittels der Verbrennung von immer noch mehr Erdöl, Erdgas und Kohle: Zuerst, weil sie davon am stärksten profitieren, aber auch, weil man damit die "verhausschweinten Massen" (Robert Kurz) domestizieren kann. Aber wir sollten ihnen, die ohnehin nicht hören wollen und die Massenmedien beherrschen, besser zuhören...
Ich habe noch selten so einen "grobschlächtigen Dünnpfiff" (Zit. E. Blülle) gelesen. Nein, solch reaktionärem "Gedöns" (Zit. E. Blülle) mag ich entschieden nicht mehr zuhören, konnte mich auch nur mit grösstem Widerwillen überwinden, den Artikel zu Ende zu lesen. Das also ist des Pudels Kern: Während die Klima-Zeitbombe immer lauter tickt, verbringen wir kostbare Zeit damit, den Klimaleugnern, den gekauften Politikern, all den kleinen und grossen Profiteuren des Kapitalismus und der Erdölproduktion und -Verbrennung, all den Vertretern von "jetzt erst recht" und "mit dem Kopf durch die Wand" zuzuhören. Ohne mich!

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Multifunktional
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Ach, es geht doch nicht darum, den Konzernchefs zuzuhören sondern darum, den „einfachen Leuten“, die bei Abstimmungen gegen das Klima stimmen. Diese Leute gilt es zu verstehen, um ihnen ein Angebot zu machen, mit dem sie einverstanden sein können - um in der Kampagnenkommunikation nicht an ihnen vorbeizureden. Das ist einfachstes Marketing 1x1 ohne das auch in der Politik nichts funktioniert. Die wichtigste und beste Botschaft wird nicht erhöhrt, wenn der falsche Kommunikationskanal und die falschen Worte gewählt werden. DARUM geht es: die Mehrheit der Stimmbürgerinnen zu erreichen, damit sie dann Gesetzen zustimmen, die den klimaschädigenden Grosskonzernen und klimaschädigendem Verhalten einen Riegel schieben. Ohne Mehrheiten gibt es keine Veränderung. Um Mehrheiten zu schaffen, muss man die Menschen verstehen. Am Anfang des Verstehens steht das Zuhören. Eigentlich logisch, oder?

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Liebe H. W., Sie schreiben, es gehe darum die Mehrheit der Stimmbürger zu erreichen. Diese Mehrheit könnte schon mit 5-10 % erreicht werden nehme ich an.
Die Schwierigkeit sehe ich in der Abnahme der Lebensfreude bei vielen Menschen. Wenn Freude mit Spass und Konsum verwechselt wird, wo bleibt dann der Zugang?
Menschen die hauptsächlich Spass kennen, sind schwer zu Verzicht zu bewegen.

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Geld regiert die Welt...
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Also, eigentlich bin ich da ganz bei Ihnen, Herr B.
Nur ein kleiner Hinweis meinerseits: Meinte Herr Blülle nicht, dass wir den, fast hätte ich gesagt 'normalen', Menschen zuhören sollten, um ihre nicht nur subjektiven Ängste zu begreifen und zu erfassen - um ihnen dann machbare Lösungen und die wirklich Schuldigen aufzuzeigen (bis hin, wo die wirklichen Verantwortlichen in Finanz, Wirtschaft und vor allem der Politik sitzen)?
Diesen Menschen gilt es zuzuhören, die von Ihnen zu recht angeprangerten Macher und Profiteure, werden - so wie Sie es so trefflich beschreiben - nicht zuhören sondern ihre Scheinargumente, welche meist von sehr teuren PR-Agenturen verfasst werden, zu verbreiten.

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Vielen Dank! Genau meine Gedanken! Wir müssen mehr zuhören, aha - und was höre ich dann? Geschichten von gestern, Verlustängste, die aber die Realität ausblenden, reaktionäres Gehabe, Orientierungslosigkeit - all das höre ich.
Nur nebenbei: fast das ganze Bundesland Niedersachsen steht aktuell unter Wasser.
Herr Blülle lebt offensichtlich in einer anderen Welt als ich. Ich empfehle sehr den 1,5Grad-Podcast. Da zeigt sich sehr klar, wie gut von den Fridays zugehört wird, wie Sorgen anderer aufgenommen werden etc.
Viele der genutzten Kategorien im Text sind Schnee von gestern! Die Welt ist weiter als es (auch) in diesem Text gezeigt wird.
Schade, das Klimalabor hätte gut werden können.

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Simon Bieri
etwas ratlos
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· editiert

Damit die Lösungen, die nachhaltiger, sprich klimaschonender sind, endlich günstiger werden als die bestehenden, genau dafür braucht es die Politik. Denn der "Markt" kann das nicht von alleine regeln. Individuell klimaschonende, aber teure und mühsame (zeitraubende) Alternativen zu wählen, ist ehrenwert, ist aber nicht systemrelevant - das machen nur 5-10% der Bevölkerung, die freiwillig "asketischer" leben.
Je mehr (gute) Alternativen es gibt, desto sinnvoller ist es, politisch Verbote auszusprechen, um die Transition zu beschleunigen. Keine Inlandflüge mehr (gilt nicht nur für die sehr kleine Schweiz). Privatjets: nur noch mit klimaneutralen Treibstoffen. Kein Verkauf von Fahrzeugen in der Schweiz per 202X) mehr, die mit fossilen Treibstoffen betrieben werden (Norwegen: 2025). CO2-Lenkungsabgabe für alle fossilen Anwendungen und für alle Nutzergruppen bei (möglichst) vollständiger Rückerstattung an alle (was v.a. den ärmeren Schichten zugute kommt).
Historisch gibt es eine Reihe von wichtigen und sinnvollen Verboten, die oft gegen grosse Widerstände eingeführt wurden: Gurtenpflicht, Rauchverbot in Innenräumen, Einführung von Höchstgeschwindigkeiten. Verbot von chemischen Stoffen (Asbest, SF6 u.a.)
Aber: Verbote werden im aktuellen politischen Umfeld von ganz rechts bis in die Mitte fast durchwegs negativ gerahmt und abgelehnt. Denn das schränkt den (individuellen) Handlungsspielraum ein. Wie können wir diese Denke (rasch) überwinden?!

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"... Aber: Verbote werden im aktuellen politischen Umfeld von ganz rechts bis in die Mitte fast durchwegs negativ gerahmt und abgelehnt. Denn das schränkt den (individuellen) Handlungsspielraum ein. Wie können wir diese Denke (rasch) überwinden?!"

Simples Links/Grün wählen. Wenn ich es kann kann es jeder ...

Anyway ein Paar seriöserer Beispiel.

Die SNB, EZB, BoE und Fed kommen zusammen und beschliessen, dass sie fortan nie
Kryptowährungen akzeptieren in Austausch gegen "echte" Währungen.

Wir - die Linken und netten - bieten den Bürgerlichen gratis Kurse zum Thema "Kapitalwert" (engl. Net Present Value) an. So können sie selbst ausrechnen, dass unter sehr vernünftige Annahmen bezüglich zukünftige Zins, Energie und sonstigen Kosten es sich lohnen wird in Solar, Wind, Wärmedämmung usw. zu INVESTIEREN.
Also die Energiewende sei kostenneutral oder sogar gewinnbringend. Und noch eher wenn man es jetzt macht und nicht wartet bis man es machen muss.

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· editiert

Historisch gibt es eine Reihe von wichtigen und sinnvollen Verboten, die oft gegen grosse Widerstände eingeführt wurden

Und auch Voraussetzungen, Gesetzen etc. Ein super geschriebenes Beispiel, gerade erst gelesen, über die Entdeckung, Politisierung und Heilung der Jodmangel-bedingten Probleme in der Schweiz:
https://www.lrb.co.uk/the-paper/v45…ional-evil

Noch vor 100 Jahren hatten in meiner Region fast alle Kinder dieses Problem. Man musste die Leute schon fast dazu zwingen bzw überlisten - wenn es die Regierung vorgeschrieben hätte, wäre es suspekt gewesen!

Speaking in the local Swiss-German dialect, he filled his talk with jokes and tugs on the emotions. He called iodised salt ‘whole salt’, in an echo of ‘whole milk’ and ‘wholemeal’, to make it sound natural and healthy. And he began a petition – a request that the cantonal government ‘take responsibility for the production of whole salt, support it financially and make it accessible to the public wherever salt is sold’.

Heute? Undenkbar, man erinnert sich nicht mehr daran. Andere Beispiele wie Muttersterblichkeit, Malaria, Saurer Regen, etc gibt es zuhauf. Warum vergessen wir so schnell, was nötig ist, damit Änderungen entstehen und bleiben?

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Simon Bieri
etwas ratlos
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Danke für den Link zu diesem sehr spannenden, gut recherchierten und ausführlichen Artikel. Weite Teile der Schweiz waren vom Jodmangel besonders betroffen. In diesem Fallbeispiel finden einige medizinischen Praktiker aus verschiedenen Kantonen die richtige Lösung für eine arme und mehrheitlich schlecht ausgebildete Bevölkerung. Die Widerstände der dannzumal medizinischen Koryphäen waren teils gross, aber nicht durchwegs. Ich würde diese Haltung aber nicht generell (für die Schweiz von heute) gelten lassen. Die rasche Einführung von Covid-19-Impfungen erachte ich als wissenschaftliche Grossleistung, der weltweit eingeschlagen hat. Heute können wir von 10-20 % der Bevölkerung ausgehen, die wissenschaftlichen Neuerungen (=Fortschritt?) kritisch gegenüber stehen. Bei Impfungen sind es sicher eher 20 %.

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· editiert

Danke, genau so einen Artikel habe ich vermisst! Da werden mehrere sehr interessante Themen erwähnt, die gleich noch weitere Artikel verdienen würden! Ich finde die Konzentration auf das individuelle Verhalten in Diskussionen kein bisschen konstruktiv, da man selten die individuelle Situation der Gesprächsteilnehmer:innen kennt, um darüber urteilen zu können.
Ich finde es auch sehr schade, dass sich Viele dazu entscheiden, in einer homogenen Parallelgesellschaft zu leben. Ich stelle mir das ziemlich langweilig vor.
Auch dass Verlustängste bei niedrigerem wirtschaftlichen Status tendenziell ausgeprägter sind, wenn es um ökologische Massnahmen geht, wird leider zu oft ausgeblendet.

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Was für eine Sonntagspredigt! Habt Ihr Euch vom Klimalabor eigentlich mal informiert, was z. B. der Klimastreik vor ein paar Jahren auf die Beine gestellt hat? Die haben u.a. genau das gemacht, indem sie in einer eigenen, der TV-Sendung nachempfundenen "Klima-Arena" ( auf Youtube zu finden) vorbildlich gezeigt haben, wie Menschen, die an Lösungen interessiert sind, Politiker* innen und Wissenschaftler*innen, einander wirklich zuhören können und ein tatsächliches Gespräch führen können - anders als in der SRF-Arena, wo alle nur ihre Positionen in die Welt rausschreien.
Und habt ihr den Aktionsplan des Klimastreiks mal mitgekriegt, der genau darauf beruht: Zuhören, aber eben nicht einfach jedem, der mit seinem Bullshit nur Verwirrung stiften will ("flood the zone with bullshit"), sondern Expert*innen, die umsetzbare Vorschläge machen. Gebt doch dem mal etwas Publizität statt solchen frommen Aufrufen, Klimaschützer sollten irgendwie zuerst bessere Menschen werden.

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Multifunktional
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… und hat irgendjemand ausserhalb der eigenen Bubble diese Klima-Arena angeschaut? Eben.
Für wirkliche Fortschritte ist es nötig die Leute ausserhalb der eigenen Bubble anzusprechen. Dies funktioniert nur mit einer zielgruppengerechten Kommunikation. Um zu wissen, wie diese aussehen könnte, muss die Zielgruppe „rechtsbürgerliche Gesellschaft“ analysiert werden. Die Analyse beginnt mit Zuhören der Sorgen und Gedanken von Frau Hinz und Herr Kunz.

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Es waren Leute von "ausserhalb" der Bubble mit dabei.

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Grossvater "Oekoterrorist"
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Der Beitrag kommt mir ziemlich quer daher. Bin seit 50 Jahren gewollter, stiller, parteiloser "tugendsignalisierender Gutmensch" und wissenschaftsbasierter Realist. Bis zum IPCC Ar6 2022 habe ich dem "Volch" zugehört, alles zur Umwelt gelesen und ein paar Leserbriefe zum Zustand des Planeten geschrieben. Resultat: Köppels Weltwoche schimpft mich "Ökoterrorist"! Und ich soll nun "besser zuhören", warum Billig-Fliegerei und absurde 2,5t-SUV's, sprich: die Zerstörung der Lebensbasis, gefolgt vom Ressourcen-Krieg meiner Enkel, unverzichtbar sind?
Aus Notwehr und Verzweiflung entstanden: https://oekoterrorist.ch . Wird auch nichts nützen, wenn demokratisch entschieden wird, es brauche keine intakte Umwelt.

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Auch nur ein Mensch
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· editiert

Danke für den überzeugenden Appell, sich nicht gegenseitig zu beschuldigen.

Als zusätzliche Erinnerung: Wir können ja alle unseren individuellen Fussabdruck messen (und vergleichen). Und so mit dem Finger aufeinander zeigen. Und bekannt gemacht wurde dieses Tool tatsächlich von... BP! Um davon abzulenken, was die Firma selbst machen könnte.
Siehe hier. Auch hier für ein zugängliches Video.

Den eigenen Fussabdruck zu vermindern, hat trotzdem seinen Wert, auch wenn es nur ein Puzzleteil von vielen ist. Aber bitte: Nicht mit dem Finger auf passivere Menschen zeigen. Wenn, dann auf Ölfirmen mit ihren schrecklichen Greenwashing, oder auf Menschen, die die Krise systematisch verleugnen.

EDIT: Satzzeichen

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Wenn Elia Blülle sagt, dass die Grünen nicht zuhören können, hat er recht. Aber sie wollen eben ein Problem lösen und deshalb fordern sie Massnahme, die in der konkreten Umsetzung vielen Wählern nicht passen. Auch den Rechten passen die Massnahmen nicht, sie müssen aber gar nicht zuhören, weil sie sowieso gleicher Meinung sind wie gewisse Mehrheiten in der Bevölkerung und so Abstimmungen gewinnen. Dazu sind ihre finanziellen Mittel viel grösser als auf der linken Seite, um die Wankelmütigen zu überzeugen.

So lange die Profitmaximierung nicht fraglich wird oder die Bevölkerung der südlichen Hälfte des Globus wegen zu heiss geschlossen nach Norden wandert, werden die Super-Kapitalisten, Populisten und Diktatoren dieser Erde den Klimawandel leugnen oder ihn so zurecht biegen, dass sie nichts abgeben müssen von ihren geraubten Früchten.

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Lieber Herr Blülle

In der Tat teile ich einige Ihrer Gedanken zu und über die Grünen. Eine «Grosse Transformation» wird politisch nicht durchführbar sein, wenn sie nicht sozial gerecht gestaltet wird.
Sie wird – so vermute ich – nicht möglich sein, falls sie von den Menschen materiellen Verzicht fordern würde.
In dem Sinn sind also radikale Forderungen politisch sinnlos und taktisch unklug – soll heissen; in Demokratien nicht durchsetzbar.
Wir sind dann also bei Frau Merkels – «Politik ist das, was möglich ist». Oder bei Frau Mosers – «konstruktive Politik ist vor allem aus dem politischen Zentrum heraus möglich».
Gleichzeitig gilt «Gouverner c’est prévoir». Und wir wissen auch, dass der Kompromiss – in diesem Fall – nicht ausreichen wird, und dass radikale Lösungen nötig sein werden. Eine komplett anders aufgestellte Ökonomie zum Beispiel.
Grünes Wachstum wird – mittelfristig - das ökologische Desaster nicht aufhalten können. Die Einsicht fehlt aber in weiten Teilen der Sozialdemokratie und den Mitteparteien.
Es bleibt ein Dilemma. Wir können das Machbare anstreben (jedes Zehntelgrad zählt) und gleichzeitig sehen, dass wir damit das Desaster nicht aufhalten werden.
Insofern ist Kritik an Radikalen zu einfach.

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Ich fühle mich durch den Artikel ertappt ;-) (ok, ich habe das schon vorher gewusst)

  • Ich bin eher privilegiert, kann mir meinen Job quasi aussuchen und verdiene ganz anständig

  • ich fahre einen Tesla. OK, der war damals 2019 teurer als sein Vorgänger, aber mittlerweile in der Kalkulation der "Total Cost of Ownership" in der Nutzung deutlich günstiger. Aber ja, die Investition dazumal war höher

  • ich fliege seit vielen Jahren nicht mehr. Alle meine Ziele kann ich via Zug (ja, auch dem Nachtzug der Österreicher) und Auto (tatsächlich: bevorzugt) erreichen. Im letzten Jahr Portugal und UK - der Weg ist auch ein Ziel

  • ich konsumiere praktisch ausschliesslich Bioprodukte und lasse mich von einem Bio-Hof beliefern

  • ich habe meinen Fleischkonsum massiv runtergefahren

  • Ich bewohne ein Eigenheim und habe thermische Solarpanels auf dem Dach

  • an Wärmepumpe und Photovoltaik plane ich seit 2020 (Zeit wird es)

  • zuhause wird von mir ein rigoroses Recyclingsystem gepflegt. 7 Mülltonnen in UK? Lachhaft ;-)

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Privilegierter
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Dito (ohne Tesla).
V. A. die Worte mit dem Beruf und dem Geld verdienen im Artikel... IT ist nicht allzu nachhaltig (Rohstoffe, Energie) und doch arbeite ich dort. Wie war das mit der kognitiven Dissonanz?-.-

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Der Autor schreibt mir aus dem Herzen. Ergänzung: Klimaschutz ist lokal unwirksam. Wir müssen anerkennen, dass es nicht darauf ankommt, ob die Schweiz oder meine Stadt oder ich radikal klimaschützerisch funktionieren - ausser wenn wir solidarisch sein wollen mit denen, die ebenfalls etwas tun. Vielmehr: Klimaschutz schont die Gesundheit (weniger Abgase und Lärm), kühlt Strassen und Plätze (mehr Bäume und Wasser verdunstende Flächen statt Asphalt), schont unser Portemonnaie (Solarenergie ist günstiger als Öl und Gas), schafft Arbeitsplätze (bei der Wärmedämmung von Häusern, bei der Montage von Solarpanels), unterstützt die Innovation der Wirtschaft und macht sie konkurrenzfähig (beim Umbau der Wirtschaft), öffnet Freiräume und erhöht die Sicherheit für Kinder (weniger Autos, mehr Fahrräder erhalten mehr Freiflächen und verringern die Zahl der Unfälle). Damit kann Klimaschutz fassbar und auch lokal wirksam vermittelt werden. Reden wir also nicht übers Klima, wenn wir Klimaschutz wollen.

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Doch, Klimaschutz ist lokal wirksam. Schon ein baumbestander Platz senkt die Höchsttemperaturen an diesem Ort, speichert Wasser, etc. Sie beschreiben es sehr gut im mittleren Teil. Was sich ändern muss, ist, WIE darüber gesprochen wird - das Framing. Da haben Sie Recht.

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"Eine Beichte vorweg: Ich fliege immer mal wieder Langstrecken, esse Fleisch, trinke Kaffee mit Kuhmilch und oft aus Pappbechern, lebe in einer viel zu grossen Wohnung, die zu viel Strom frisst und zu viel Erdöl verbrennt."
Eine katholische Denkweise? Nach der Sünde kommt die Beichte und das Gewissen ist wieder rein.
Ich würde Ihnen das als Privatperson Herr Blülle nicht übelnehmen. Hier in der Republik jedoch reden Sie als Verantwortliche für das Klimalabor und wecken den Eindruck, dass individuelle Bemühungen nicht so wichtig sind.
In links-grünen Kreisen-vor allem bei den Privilegierten- herrscht erstaunlich viel Nachsicht für das eigene Verhalten. Da darf ruhig gepredigt werden.

Die Mehrheit setzt sich aus einzelne Menschen zusammen. Diese Menschen sollten wir wahrnehmen, auch durch zuhören. Nicht um sie besser mit unserem Marketing manipulieren zu können, sondern um das sterbende Gemeinwohl zu retten.

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Vielen Dank für die Perspektivenerweiterung. Das Thema Gasherd ist sehr heikel und wird unterschätzt. Ich weile derzeit in Thailand und habe kürzlich gekocht, selbstverständlich mit Gas. Hier ist es „undenkbar“ elektrisch zu kochen, weil hier eine andere Kochkultur herrscht und Gasherde eine ganz andere Qualität haben wie elektrische Herde. Fragen Sie mal einen Koch in der Schweiz, was er von einem Gasherd hält . . .

Und weshalb erhält die AFD Zulauf? Aus meiner Sicht hat es unter anderem damit zu tun, dass Deutschland während den letzten Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, eine Unfähigkeit entwickelt hat, Infrastruktur Projekte voran zu bringen, in einem angemessenen Zeitraum. Damit meine ich z.B. Stuttgart 21 oder den Berliner Flughafen. Sinnbild für die Deutsche Politik „Ampel incl. CDU“ der letzten Jahre, ist der Zustand der DB.

Ich tendiere eher für einen „goldenen Mittelweg“ in der Energiepolitik, damit meine ich hybride Entwicklungen. Die Radikalität der Ampelregierung von Atom auf Kohle umzusteigen ist für viele nicht nachvollziehbar. Und ein ernsthaftes Interesse der deutschen Regierung an der Aufklärung der „Nordstream 1&2 Sprengungen ist nicht ersichtlich.

Zurück nach Thailand. Was mich hier begeistert, sind die sehr effizienten hybriden Roller von Yamaha. Mit ca. drei Liter Benzin fahre ich locker 4h non stop . . .

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Die Ampel war nicht radikal mit einem Umstieg von Atom auf Kohle. Das war die Vorgängerregierung, die das 2011 beschlossen und auch 2019 nicht korrigiert hat. 2019 war das Jahr, an dem die gestoppten Servicemassnahmen an den AKW noch nachgeholt hätten werden können und, ganz wichtig, neue Brennstäbe bestellt hätten werden müssen.

Die Ampelregierung hat die Abschaltung nur noch irgendwie über den Winter gerettet.

Funfact 1: Genau die, die 2011 und 2019 für den Ausstieg gestimmt und diesen durchgesetzt hatten, waren die lautesten Schreier, als es um die effektive, nicht mehr abwendbare (siehe oben) Abschaltung ging. Allen voran Markus Söder von der CSU. Der gleiche Söder, der Windkraft im eigenen Bundesland sehr effektiv verhindert (die Abstände zu einer Siedlung für ein Windrad müssen grösser sein als für eine Giftmülldeponie!) und auch die Stromtrassen aus dem Norden nach Bayern immer wieder hintertreibt, parallel aber vorschlägt, Gasfracking in Niedersachsen endlich vorzunehmen - möglichst weit weg vom eigenen Bundesland.

Funfact 2: Aktuell liegt die Energieerzeugung in Deutschland bei tatsächlich über 100%. Windkraft im Norden und Wasserkraft (Harz und andere Gebiete) lassen grüssen. Der Transport der erzeugten Energie in den Süden ist aber weiterhin ein Problem. Polen hat sich mittlerweile dagegen gesperrt, dass im Norden Strom aus Deutschland eingespeisst und im Süden wieder exportiert wird. Die wollen lieber ihren eigenen Atomstrom ins Ausland verkaufen.

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Viele "grünversiffte" Idealisten haben nun schon 30 Jahre und mehr zugehört, haben neue Technologien entwickelt und neue Ideen eines ökologischeren Zusammenlebens ausprobiert. Sie haben sich beschimpfen und als Idioten titulieren lassen, haben es meist stoisch über sich ergehen lassen. Genützt hat es nichts. Das weltweit vereinbarte Ziel, die Erderwärmung auf 1.5 Grad zu begrenzen, das die meisten Staaten euphorisch unterschrieben haben, ist ein Rohrkrepierer. Wir werden es glorreich verpassen.
Lange Reden kurzer Sinn: Wie wäre es, wenn die anderen auch mal zuhören würden? Zuhören ist nämlich nur wirkungsvoll, wenn es beide Seiten in einem Dialog tun!

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Multifunktional
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Wenn eine Strategie 30 Jahre nicht funktioniert, könnte es dann nicht eine gute Idee sein, die Strategie zu ändern? Nichts anderes ist nämlich die Forderung im Artikel: nicht das Ziel soll ein Neues sein, nur für den Weg dorthin wird als Strategie vorgeschlagen, die Stimmbevölkerung da abzuholen, wo sie steht und hierfür zuerst herauszufinden, wo dieser Ort genau ist. Bis jetzt warteten Sie am Bahnhof und die Stimmbevölkerung war beim Dorfplatz. Statt am Bahnhof zu warten und zu schimpfen, warum niemand komme, scheint es mir einfacher, über seinen Schatten zu springen und selber zum Dorfplatz zu gehen um die Leute dort abzuholen. Und wenn Sie beim Weg zum Dorfplatz herausfinden sollten, dass die Leute schon länger nicht mehr da sondern beim Schulhaus sind? Umso besser, dann auf zum Schulhaus!

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"...Ziel soll ein Neues sein, nur für den Weg dorthin wird als Strategie vorgeschlagen, die Stimmbevölkerung da abzuholen, wo sie steht und hierfür zuerst herauszufinden, wo dieser Ort genau ist. ..."

90% der SVP Wahlkampagne 2023 ist die "ausser Kontrolle geratene", "chaotische", "überbordende" Zuwanderung die für alle "Miseren" der CH Stimmbürgern: z.B. steigende Mieten, Dichtestress im öV, steigende KK Prämien, Lohndruck, Fachkräftemängel, you name it, verantwortlich gemacht wird. Und wer sei, laut SVP dafür verantwortlich - natürlich die linken (gemeint wird auch die grünen) "Gutmenschen" die alle willkommen heissen wollen würden. FDP und Mitte machen munter mit wegen Stimmenfang durch Listenverbindung. Und die Stimmbürger*innen nicken und wählen SVP - obwohl es jedem klar sein müsste, dass der Löwenanteil der Zuwanderung durch den bürgerlichen Steuerwettbewerb verursacht wird (es ist das erklärtes Ziel neue Fremde Steuerzahler anzulocken). Es sollte jedem Mieter*in klar sein, dass die steigende Mieten (die fallen zwar kaum) und voraussichtlich Schwächung des Mietrechts durch den HEV und ihm gehörenden SVP und FDP Politiker vorangetrieben werden. Usw. Usf.

Gegen penetrante, über Jahren mit grössten Werbebudget herum geschleuderten Bllsht kommen die Grünen und SP nicht an.

Die Klimabewegung war, während den letzten 50 Jahren, nicht nur Kampagne, es war vor allem enorm viel Wissenschaftliche Arbeit um die Geschichte und gegenwärtigen Zustand des Weltklima zu erforschen, so gut es geht zu verstehen und aus den gewonnenen Erkenntnissen die zukünftige Entwicklung des Klimas so gut wie es geht vorauszusagen.

Und was sagt die SVP zum Klima? Es gibt kein Klimaerwärmung; ah.. vielleicht gibt es die aber das ist natürliche Schwankung und nichts von Menschen gemacht; ah.. vielleicht ist die doch von Menschen gemacht aber wir Schweizer alleine können nichts dagegen machen; ah. vielleicht können wir doch etwas machen aber das kostet uns Steuerzahler zu viel. Und mit dem sind die meisten schon für grüne Klimapolitik verloren egal wo sie sich befinden - Bahnhof, Schulhaus, Dorfplatz, SUV.... .

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Rudolf Weiler
Feedbäcker und Mäander
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Ja, EB gut gebrüllt! Aber die Schuld am Versickern des echt engagierten grünen Diskurses auch noch den Grünen zuzuschieben ist dann doch etwas billig. Die rechte Seite muss diesem nicht etwa besser zuhören, sondern wird fast amüsiert als mit billigen Mitteln erfolgreicher hingenommen. Natürlich braucht es nach wie vor beides, bei sich selbst beginnen und den politischen Kampf führen. Die Rechte hat ein Informations-problem, stellt sich taub, lebt in ihrer Blase, wird die Konsequenzen ihrer Unfähigkeit nicht zu verantworten haben, kauft sich noch grössere Autos, um den öV und die nicht Auto Fahrenden zu bekämpfen. Was kann man denn von der rechten Bewegung lernen durch besseres Zuhören? Sicher nicht etwa, dass die Wahrheit den Menschen zumutbar oder für kommende Generationen sogar lebenswichtig ist.

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Auch nur ein Mensch
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Ich würde unterscheiden zwischen einer politischen Spitze (wie der erwähnte Köppel), die von Verleugnung profitiert, und einer Parteibasis. Also Menschen die nicht an persönlicher Macht interessiert sind, sondern daran, dass gute Politik für sie gemacht wird.

Den Artikel würde ich so lesen, dass es um Gespräche mit der zweiten Gruppe geht.

(Natürlich ist alles viel komplizierter und es gibt mehr verschiedene Gruppen, die auch vielseitiger sind.)

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Danke, danke, danke für diesen Text! Klug und empathisch, ausgewogen ohne relativistisch flach zu werden.
Zuhören ist etwas, was geübt werden kann (und sollte). Als eine Art Fachmann auf dem Gebiet stelle ich leider fest, dass diese Fähigkeit immer mehr verloren geht, allen Ratgebern und Feedback-Seminaren zum Trotz.

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Dann habe ich eine echte Frage an Sie als Fachmann: Wie gehen Sie damit um, wenn jemand sehr extremistische Gedanken äussert, also z.B. "die sollte man alle umlegen". Gibt es für Klugheit und Empathie eine Grenze oder ist die grenzenlos?

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Kein Fachmann aber tatsächlich ist mir bei einem Essen genau das passiert. Da hat jemand gesagt, man solle die Klimakleber alle überfahren. Ich sah mich daraufhin verpflichtet ihn darauf hinzuweisen, dass er Gewaltverherrlichung betreibt und zum Mord aufruft. Irgendwie war ihm das gar nicht so richtig bewusst, aber er war trotzdem nicht wirklich einsichtig. Das „Gespräch“ war zwar nicht wirklich konstruktiv und ziemlich emotional auf beiden Seiten. Das wichtigste jedoch war, dass mir am Schluss alle (bis auf die betroffene Person, die wohl gekränkt war) zugestimmt haben und das obwohl die Mehrheit am Tisch eher rechts bis ziemlich weit rechts eingestellt war. Ich habe bereits mehrere Methoden ausprobiert und kann nur dazu ermutigen in solchen Fällen auf direkte verbale Konfrontation zu gehen. Wenn alle schweigen, werden solche Worte in Taten umgesetzt (bzw. wurden bereits).

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Als Musiklehrer kenne ich mich in einer anderen Art des Zuhörens aus (deshalb habe ich "eine Art Fachmann" geschrieben), weshalb ich Ihnen hier nicht fachlich antworten kann. In meinem Beruf fällt mir auf, wie schwer sich die Menschen damit tun, auch nur eine Viertelstunde ruhig da zu sitzen und einfach zuzuhören (und zuzuschauen), ohne das Handy hervorzunehmen, ohne zwischen zwei Beiträgen hörbar mit dem Nachbar im Publikum zu quatschen etc., und das in einer nach meiner Wahrnehmung zunehmenden Tendenz . Auch wenn es sich nicht um die gleiche Art des Zuhörens handelt, glaube ich doch, dass es hier eine Parallele gibt, und ich glaube auch, dass man über das musikalische Zuhören etwas für das andere Zuhören lernen könnte. Ich schreibe "lernen könnte", weil das nicht automatisch geschieht, sondern einen Willen zum aktiven Zuhören, das sich vom reinen Konsumieren unterscheidet, voraussetzt.
Zu Ihrer Frage, die ich damit nur ganz persönlich beantworten kann: So eine Aussage würde ich keinesfalls so stehen lassen, sondern eine entsprechende Antwort geben. Das nicht zu tun, hätte ja nichts mit Empathie zu tun. Also ja, ganz sicher gibt es Grenzen der Empathie, auch wenn diese nicht immer so klar sind, dass es einfach ist.

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Zuhören wäre hilfreich, und zwar den Naturwissenschaftlern, die schon lange sagen, so einfach geht das nicht mit dem ökologischen Umbau, wie ihr Grünen euch das vorstellt. Und dann ehrlich kommunizieren: ja, es kostet, es kostet viel, wenngleich das weniger sein wird als die Folgeschäden eines Weiter-wie-bisher. Aber es kostet jetzt viel Geld für Investitionen, Geld, das der grösste Teil der Menschheit nicht hat. Auch bspw zu behaupten, die Energiewende koste nur 40 CHF pro Jahr und Haushalt, sabotiert den Prozess, weil man das Volk für dumm verkauft. Solange wir nicht ehrlich über die Kosten reden und Klima/Umweltschutz ein Hobby der Vermögenden bleiben, die sich die nötigen Investitionen leisten können, kommen wir eh nicht voran. Und es kostet eben auch Verzicht. Da muss man aber leider feststellen, dass die verwöhnte Schweiz zu gar nichts bereit ist. Geflogen wird zB weiter hemmungslos, wir müssen nach wie vor die fettesten Autos Europas fahren etc. Hier wäre vor allem Zuhören und Lernen nötig, und zwar bei fast allen: mit dem allgegenwärtigen konsumorientierten Egoismus kommen wir nicht mehr viel weiter.

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Mitverleger
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Herzlichen Dank für diese hervorragende Analyse. Ich bin kein Freund von Bill Gates, aber sein Buch zur pragmatisch-technologischen Überwindung der Klimakrise überzeugt weit mehr als all die Panikmacherei vieler Linksgrünen. Zuhören, pragmatisch angehen, weiterentwickeln statt verbieten und verteufeln - das wäre aus meiner Sicht die weitaus erfolgreichere Strategie zur Lösung unserer Klimaprobleme.

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Citoyenne
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· editiert

Ja, Hr. B., auch die „Technokraten“ wird es brauchen. Es braucht UNS ALLE. Nur: wenn die Technokraten dogmatisch werden, ihre Machtmittel dafür einsetzen, alle anderen Perspektiven auf Leben und Welt und jede sachliche Kritik an der eigenen Perspektive im Keim zu ersticken, werden sie zu Autokraten. Die Erde und die Menschheit benötigen dringend andere Problemlösestrategien, als die Durchsetzung des Dogmas des Mächtigeren. Wissen „änet em Zuun“ ist wesentlich. Dieses zuzulassen, zu respektieren und einzubeziehen ist für einen Grossteil der Menschen und das bekannte Leben auf der Erde zwischenzeitlich überlebenswichtig. DA muss endlich einander zugehört werden! Da müssen wir alle unsere Bubble verlassen…

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Geld regiert die Welt...
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Das sind zu 100% auch meine Gedanken zu diesen sehr, sehr mächtigen, weil sehr, sehr reichen Herren der IT-Giganten (meist solche, welche sogenannte 'soziale' Medien betreiben)!

Warum diese überhaupt so reich werden konnten und können? Weil sie - verglichen mit ihren riesigen Einkünften - lächerlich wenig bis gar keine Steuern bezahlen (wie viele andere Konzerne und Superreiche leider auch).

Es gälte, diese an die Leine zu nehmen und ihren Einfluss auf ein gesundes Mass zu begrenzen. Aber, eben: Dazu bieten sog. 'bürgerlich' dominierte Parlamente und Regierungen rein gar nie Hand. Auch hier in der Schweiz haben wir für dieses Ziel kürzlich wohl die falschen Mehrheiten gewählt. Ich weiss, ich töne so langsam wie ein Marxist, dabei kam ich eigentlich aus einer bürgerlichen Richtung....

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Ich finde die Aussage zur amerikanischen Rekrutierung interessant.

Die USA haben darum ihre Soldaten in den Weltkriegen nicht mit «Du bist ein Waschlappen, wenn du nicht kämpfst» rekrutiert

Russland wirbt genau mit diesem Slogan, und offenbar sehr erfolgreich. Und genau bei der Klientel, welche auch die Kämpfer gegen den Klimawandel erreichen sollten.
Und die Soldaten können sehr viel mehr verlieren als die Möglichkeit selber aufs Gas zu treten, wenn sie Lust haben.

Warum ist das so?

Ich denke, es ist so, weil man hier Verzicht einfordert, um jemand anderen zum Verzicht zu zwingen, für etwas, das aus Sicht des Angesprochenen getan, bzw. gelassen werden muss.
Daher wäre mein Vorschlag, zuerst mal den unnötigen Luxus zu bekämpfen, den sich der einfache Bürger eh nicht leisten kann.
Eine hohe Luxussteuer zu erheben auf den Kauf und Besitz, bzw. den Gebrauch von Privatflugzeugen, exorbitant teuren Autos, Villen, Yachten, Schmuck, Kunstgegenstände etc. und den Erlös den Normalverdienenden zurückerstatten, damit sich diese eben Bio leisten können.
Das würde sich sogar aus emissionstechnischen Gründen anbieten, weil all diese Dinge unverhältnismässig viel CO₂ produzieren und eine Eindämmung schnell zu Einsparungen führen wird, ohne dass es vielen wehtut. Und die reichsten der Reichen würden trotzig dafür bezahlen, um ihre Protzerei aufrechtzuerhalten, so wie sie es immer getan haben.
Bei den Abstimmungskämpfen würde es die Betroffenen auch dazu nötigen, sich öffentlich für die Nutzung dieser Privilegien zu rechtfertigen. Auf die Argumente wäre ich schon mächtig gespannt.

Natürlich wäre das nur möglich mit Initiativen, weil die bürgerliche Politik die Pfründe und Vermögen der Reichen wie ein Heiligtum beschützt, weit besser als das Wohlergehen von Otto Normalbürger.
Die Massnahmen, welche bisher vorgeschlagen wurden, haben nämlich alle eines gemeinsam: Sie müssen vom gemeinen Volk getragen werden und können von den Wohlhabenden mit wenig Mühe ignoriert werden.

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Eine sehr lesenswerte Kernaussage: Zuhören, in den Dialog treten! Ich finde, dass diese auch auf viele andere Themen anwendbar ist. Und staune, wie in den Kommentaren wieder das gleiche „Missgeschick“ passiert, wie beschrieben wird. Es werden Parolen gegen Rechts geschwungen und Friedensbewegungen gefordert, anstatt sich in Selbstreflexion zu üben. Oder sich zu überlegen, was ein nicht so privilegierter Mensch braucht, um sich der Klimafrage positiv entgegenzustellen.

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Ich habe ja volles Verständnis, dass beschränkte finanzielle Mittel die Optionen grünen Verhaltens einschränken. Was der Beitrag aber ausblendet ist die Tatsache, dass vor allem das Einkommen positiv mit den CO2 Emissionen korreliert. Überdimensionierte und übermotorisierte Autos, häufiges Fliegen und ein ausgeprägtes Konsumverhalten zeigen ja eben nicht diejenigen, die keine andere Option haben, sondern diejenigen, die alle Optionen haben. Denen soll ich zuhören?

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Klimafragen werden dann nicht mehr materiell und politisch, sondern nur als Kultur­frage verhandelt: Man streitet, wieso das, was man fühlt, sieht und glaubt, richtig oder eben falsch ist.

Das und der gesamte Artikel erinnern mich stark an Bruno Latours Kampf um Gaia und wie er Klimaforscher:innen, -aktivist:innen, -politiker:innen etc. mit Kassandra aus der griechischen Mythologie vergleicht: Sie rief in der Stadt Troya herum, dass sie bald untergehen werde - doch niemand glaubte der Seherin. Im Grunde genommen durchleben wir gerade dasselbe. Klimaspezialist:innen zeigen auf, wie ernst die Lage ist, und viele wollen nicht zuhören, bis es derweilen zu spät sein wird.

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IMHO ist Klima- und Umweltpolitik nur Steuer- und Finanzpolitik. Beispiel soziale Abfederung: die Staaten haben kein Geld dafür - die Staaten haben nur Schulden . Bürgerliche Politik zielt darauf die Steuern möglichst tief zu halten und die Rendite privater Eigentums möglichst wenig einzuschränken.
In so einer Gesellschaft können Links/Grün wenig aus eigener Kraft erreichen.

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Der eigentlich tolle Artikel macht in einer Beziehung einen fatalen Fehler:
Es gibt Leugner des Klimawandels, ohne Frage (siehe der neue argentinische Regierungschef), aber die Masse der Gegner sind solche, die nicht etwa den Klimawandel abstreiten, sondern die, die den menschengemachten Klimawandel leugnen. Und damit natürlich auch jede Form, irgendwelche Massnahmen zu treffen - ist ja sinnlos, der Mensch kann da gar nichts dran ändern. Ich denke, Protagonisten wie Roger Köppel gehören in genau diese Kategorie.

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antiautoritärer Bossgegner
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Vielleicht liegt der Unterschied, den Sie meinen, in der Art des Zuhörens. Die einen hören zu, um besser zu verstehen, um dazuzulernen, den Horizont zu erweitern, sich in Frage stellen zu lassen. Andere hören zu, um Schwachstellen zu finden, um das Eigene zu bestätigen, um andere abzuwerten und selber zu gewinnen. Dies oft aus der lebenslangen Erfahrung, dass ihnen nie etwas geschenkt wird. Menschen mit der zweiten Art Zuhören haben leichtes Spiel, wenn die Verhältnisse unstabil werden, Ängste aufkommen und irgendjemand als böser Feind markiert werden kann. (gerade erschreckend einleuchtend gelesen bei Arno Gruen. Wider den Terrorismus. 2015)
Daher ist Gerechtigkeit in Bezug auf die Klima- und Biodiversitäts-etc. Multikrise ein zentraler Schlüssel, um überhaupt etwas zu bewegen.

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Privilegierter
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Ich sehe da den Fehler nicht. Der Artikel geht ja genau darauf ein, auch wenn Leugner:innen nicht als solche genannt werden. Aber auch wenn ich das falsch verstanden habe: Auch bei Leugner:innen und sogar Verschwörungserzähler:innen lohnt es sich (mind. im persönlichen Umfeld) zuzuhören. Nicht den geäusserten "Fakten", sondern der Person.

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Für mich ist es ein Fehler, diese beiden Gruppen nicht zu separieren.
Die einen sehen den Klimawandel und sind durchaus bereit, in Massnahmen zum Schutz der Menschen vor den Folgen der Veränderung zu investieren, aber nicht mehr (warum Treibhausgase vermeiden, spielt ja sowieso keine Rolle, der Mensch hat da keinen Einfluss). Die kann man zu einem gewissen Grad noch abholen.

Die anderen sind gegenüber jeglicher Massnahmen unempfänglich, weil der Klimawandel gar nicht existiert.

Diskutieren lohnt sich mit beiden Gruppen tendenziell eher nicht.

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Ja, Mann, Zuhören! Danke, Herr Blülle für diesen Artikel. Dankedankedanke. Er spricht mir aus dem Herzen.

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Weltbürger
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Man muss sehr aufpassen, dass man den Mut nicht verliert. Nach dem Motto der Cree:
„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

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Sehr geehrter Herr Noé

Ja, der Mut oder die Zuversicht kann einem abhanden kommen. Aber das zitierte Motto hat andere Urheber. Laut meinem Wissen und gemäss Wikipedia handelt es sich bei der angeblichen Weissagung der Cree wie auch die Rede des Häuptling Seattle wohl um einen modernen Mythos.

Als Weissagung der Cree bezeichnet man vermutlich fälschlicherweise einen Wahlspruch der US-amerikanischen und westdeutschen Umweltbewegung, der auf die Umweltproblematik aufmerksam machen sollte. Er fand in den 1980er Jahren weite Verbreitung, z. B. als Aufkleber und durch das Lied Rauchzeichen. Die häufigste Textversion ist:
“Only after the last tree has been cut down / Only after the last river has been poisoned / Only after the last fish has been caught / Then will you find that money cannot be eaten.”

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Weltbürger
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Ja, ich weiss, Herr S. Ich kenne die Rede von Häuptling Seattle. Ich meine die wörtliche Aussage seiner Worte: Offenbar muss dem Menschen das Wasser bis zur Oberkante der Unterlippe reichen, bevor er zum Handeln bereit ist. Das kann einem schon ein wenig Angst machen... (vor allem für zukünftigen Generationen).

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Klimaschützer
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Ich arbeite seit 3 Jahren aktiv an der Entwicklung von klimakühlender Technologie, vgl. https://amr.earth.

Das Auf und Ab der politischen Konjunktur wird im Artikel völlig überbewertet. Die Klimakrise wird die nächsten 100 Jahre das zentrale, globale Thema sein, und sie wird zumindest in den nächsten 30 - 50 Jahren immer schlimmer werden. Dieser Fakt lässt sich nicht durch dämliche Trumpisten und auch nicht durch Kriege oder gar kurzlebige Identitätsdebatten aufhalten. Die Klimakrise ist eine ständig wachsende Lawine, die immer mehr mit sich reisst und unter sich begräbt.

Dass die Menschen auf die Klimakrise nur langsam, lustlos und negierend reagieren, liegt an dem Mangel an Handlungsmöglichkeiten, die diese neue Realität bietet. Fast alle Anweisungen bzgl. Klima beginnen mit : Du sollst nicht... (fliegen, Auto fahren, Fleisch essen... im Grunde alles was Spass macht). Das kann ja nicht funktionieren.

Wir brauchen ein neues Denken bzgl. der Treibhausgase. Es ist technisch durchaus möglich, das Klimaproblem zu lösen, aber es braucht ein ganz neues, positives Denken. Ausgedient haben grüne Moralisten, die Verzicht predigen und dann zur nächsten Klimakonferenz jetten. Das ist völlig unglaubwürdig und geht zurecht bachab.

Mein Lieblingsbegriff in der Klimadebatte ist : GeoRestoration, zu deutsch "Klimawiederherstellung". Das ist möglich, nicht einmal sehr teuer, und technisch faszinierend. Wir können das Klima retten und die globalen Temperaturen senken. Aber wir müssen hierfür unsere Scheuklappen ablegen und das globale Klima managen.

Als ich 20 war, gab es sauren Regen. Mit 40 erlebte ich das Ozonloch. Heute, mit 63, ist Klimakrise. Die ersten beiden Themen sind abgehakt. Wir können auch die Klimaerwärmung beenden. Wir müssen uns nur trauen.

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echt jetzt? da habe ich wohl was verpasst!? ich kenne aktive co2 extraktion aus der atmosphäre aber die ist nicht skalierbar und würde absurde energien benötigen wenn man sie im grossen massstab anwenden könnte …. der werbe clip gibt keine infos wie das mit methan gehen soll. auch für mich fraglich ob das ˋweiter sò die technik wird es schon richten … der richtige weg ist ….

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Multifunktional
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Vielen Dank für Ihren Einsatz für das Klima! Ich verstehe die Downvotes nicht. Es braucht den Einsatz von allen und an allen „Fronten“ um die Klimaerwärmung zu bremsen. Wäre es den Downvotern lieber, das seriöse wissenschaftliche Projekt an dem Herr P. mitarbeitet funktioniere nicht, nur um dann sagen zu können „hab ich doch gesagt, Technik ist keine Lösung“ anstatt alle Ansätze zu einer Lösung zu unterstützen?

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Klimaschützer
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Danke. Die Downvotes kommen von Menschen die Angst haben vor Eingriffen in das Klima. Das ist verständlich, aber leider haben wir Menschen schon so stark in das Klima eingegriffen, dass wir nunmehr gar keine andere Wahl mehr haben, als durch weitere Eingriffe die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Die Treibhausgase müssen unbedingt wieder auf ihre vorindustriellen Level gesenkt werden, nur dann gibt es eine Chance die Erwärmung zu stoppen. Ebenso notwendig ist der Abschied von allen fossilen Energien. Wie Sie sagen: Alle Ansätze zu einer Lösung müssen unterstützt, zumindest erforscht werden.

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Simon Bieri
etwas ratlos
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Das ist eine der zentralen Frage: kann die globale Gemeinschaft die Klimaerwärmung alleine mit technischem Fortschritt (einigermassen) in den Griff kriegen? Ich glaube, dass das nicht genügen wird, aber die technologischen Mittel einen sehr wichtigen Beitrag leisten werden. Darüber hinaus geht es um unseren energieintensiven Lebensstil, der energieintensiv bleibt, auch wenn er nicht mehr mit fossilen Energieträgern befriedigt wird.
Ein Grossteil der Menschen (in den reichen Ländern) hat aber keine (konkrete) Vorstellung, wie es sein wird, wenn sich ihre Umwelt dauerhaft um 2-3 °C erwärmt... und es passiert auch nur langsam (aus menschlicher Perspektive). Das ist eine verdammt ungünstige Ausgangslage, um unser bequemes, gut organisierte und moderne Leben auf neue Prioritäten auszurichten.

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Klimaschützer
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Die Klimadebatte ist derzeit eindimensional auf Treibhausgasemissionen und ihre Vermeidung ausgerichtet. Dabei gibt es neben den lfd. Emissionen den bereits vorhandenen Bestand an Treibhausgasen in der Atmosphäre. Die Reduktion des Bestandes wird sträflich vernachlässigt. Dabei ist es gar nicht möglich, das Klima zu kühlen, ohne den Bestand zu reduzieren. Selbst wenn wir morgen die Emissionen stoppen könnten würde sich das Klima weiter aufheizen.

Realistischerweise können wir binnen 100 Jahren die fossilen Energien abstellen. Einen Verzicht auf Komfort braucht es dafür nicht, der Energieverbrauch pro Kopf kann und wird eher noch steigen. Das ist alles machbar, da Energie immer billiger wird, aber ein Problem bleibt bestehen: Die Klimaerwärmung wird sich trotzdem fortsetzen. Das liegt zum einen am Bestand an wärmenden Treibhausgasen (CO2, Methan, Ozon, N2O ...) und zum anderen an der lfd. Reduktion kühlender Klimagase (SO2, NOx ...), die nicht mehr in gewohnter Menge von der Industrie, Dieselmotoren und Kraftwerken in die Luft gepustet werden. Schuld sind verschärfte Umweltauflagen (sic!) die den Einbau von Filtern vorschreiben, aber eben auch die Elektrifizierung des Verkehrs... also eben die Massnahmen von denen wir uns eine verbesserte Umwelt erhoffen. Wir schiessen damit ein formidables Eigentor. 2023 war das wärmste Jahr seit mehr als 100.000 Jahren, und es geht weiter so.

Um die Klimaerwärmung zu stoppen müssen Partikel in die Atmosphäre eingebracht werden (sic!), die zum einen klimakühlend wirken, aber zum anderen keine gesundheitlichen Risiken mit sich bringen. Das ist möglich, machbar und auch bezahlbar, aber es erfordert dass wir über unseren eigenen Schatten springen und bewusst in das globale Klima eingreifen. Natürlich muss das alles noch besser erforscht werden, und es wird auch keine einzelne Massnahme geben, die das ganze Problem löst. Aber wenn wir nicht sehr bald aufwachen und diese Dinge in die Hand nehmen, wird es sehr sehr ungemütlich.

Verursacht wurde und wird die Klimaerwärmung übrigens von den reichen Menschen, die bis zu das Hundertfache des Durchschnitts an CO2e emittieren. Daher ist es auch angemessen, die Finanzierung der Umstellung dieser Klientel zu übertragen.

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Herzlichen Dank, ein toller Beitrag und eine gute Inspiration für das kommende Jahr. Zuhören und sich in andere Realitäten hineinzuversetzen ermöglicht es auch zu verstehen, was andere zu verlieren haben, wenn sie gewisse Entscheidungen treffen ("skin in the game" nach Taleb).

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völlig von der Rolle
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In meiner Vision schliesst sich die Klimabewegung einer weitaus grösseren, neuen Friedensbewegung an. Ohne Frieden geht es der Umwelt miserabel. Den Klimaaktivisten laufen die Leute davon, weil sie in einer Sackgasse fest stecken. Sie sollen nur eine Partei ergreifen – die der Natur. Aber Frieden ist das aller dringlichste. Unser blauer Planet und vor allem Jung, aber auch Alt, gleich welcher Kultur, welcher Hautfarbe, welcher Nationalität oder welchen Geschlechts: Wir brauchen alle Frieden, um gedeihen zu können! Zusehen zu müssen, wie an so vielen Orten Menschen leiden, tut nicht nur weh, Krieg raubt uns allen ein Stück Leben.

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Anfangs voll einverstanden, hat sich meine Ansicht dann gegen Schluss geändert. Ich fürchte, der Autor sitzt in seiner Zürichblase und hat keine Ahnung, was in Dörfern vor sich geht. Die Solarzellen auf dem Dach sind selbstverständlich, aber die deswegen nötige Steuererhöhung wird dann trotzdem abgelehnt. So geht Dorfpolitik heute.

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Citoyenne
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Ja, Hr.Blülle, der Kulturkampf und damit die Verkehrung der Sache, der Verantwortlichkeiten und der Schuld ins Gegenteil ist in vollem Gange. Wie einfach lassen sich doch die „Unterprivilegierten“ mit den Methoden der Verkehrung, der Lüge und Hetze gegen „andere“ auf Spur bringen. Jede/Jeder, der versucht irgendetwas zu einer pragmatischen Lösung beizutragen, kann so ohne viel Aufhebens diskreditiert, an den Pranger gestellt und der Häme und Hetze ausgesetzt werden. Das hat schon im Mittelalter funktioniert: so kann die Empörung und Wut des „Volkes“ ganz einfach umgelenkt werden. Putin, Xi Jinping, Trump, Erdogan, die iranischen Mullahs, alle Rechtspopulisten etc. haben die Methode weiter verbessert. Solche Artikel, wie der ihre, nehmen mir jeden kleinsten Hoffnungsschimmer auf irgendeinen Ausweg aus der Apokalypse: Klimaerwärmung, Massenartensterben, totalitäre Herrschafts-Systeme mit brutaler Gewalt gegen die „andern“, die „unteren“ etc.

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So gründlich Missverständnis wie Elia Blülle von einigen kommentierenden bekommt, habe ich länger nicht mehr gelesen. Die Aussage ist nicht zuhören statt argumentieren/handeln, die Aussage ist zuhören um besser/richtig argumentieren und handeln zu können.

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". Die USA haben darum ihre Soldaten in den Weltkriegen nicht mit «Du bist ein Waschlappen, wenn du nicht kämpfst» rekrutiert, sondern mit Uncle Sam, ausgestrecktem Zeige­finger und dem Slogan: «Dein Land braucht dich.»"

Das stimmt nur zum Teil. Die USA hatten eine viel wirksamere Methode - the Draft, aka " Selective Service System" - eine Militärdienstpflict.

Und in England haben die Frauen der gehobenen Klassen während WK1 weisse Feder ( ein Zeichen für Feigheit) verteilt an Männer die im Zivil herum gelaufen sind. Und als die Grenzen der Freiwilligkeit erreicht wurden haben auch die Engländer eine Dienstpflicht eingeführt.

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