Dienstag, 24. Januar 2023
Zunächst eine erfreuliche Nachricht aus Polen.
«Es ist ziemlich leicht, auf der deutschen Ukraine-Politik herumzuhacken», schrieben wir gestern Abend in unserem Überblick zum Streit um die Lieferung von schwerem Kriegsgerät.
Seit Wochen steht Deutschland international stark unter Druck, der Ukraine Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 zukommen zu lassen. Jetzt kommt Bewegung in die Sache. Heute hat Polen nun offiziell eine Bewilligung für den Export von 14 Panzern beantragt. Erste Signale aus Berlin sind positiv.
Steht die Welt auf der Kippe oder kommt schon noch alles gut? Ausserdem: Leoparden für die Ukraine und Kühe mit Zebrastreifen.
Es wird endlich wieder gekocht, im Republik-Magazin.
8 Monate Hiatus – und dann liess er auch noch das traditionelle Weihnachtsmenü ausfallen. Und bei seiner Rückkehr serviert Hauskulinariker Michael Rüegg zur Wiedergutmachung nicht etwa knusprigen Fasan oder fluffigen Kaiserschmarren, nein, er lässt uns eine schlichte Suppe auslöffeln.
Schön, haben ihn trotzdem viele von Ihnen freudig zurückbegrüsst!
In den kommenden Wochen auf dem Menü: Ravioli mit ungewohnter Füllung, «Pesto» ohne Basilikum und minimalistische Kichererbse. Alle bereits erschienenen Folgen der Kochkolumne finden Sie hier.
Die Suppe werde ich ziemlich sicher nicht nachkochen, ich freue mich jedoch sehr, ist ‹Geschmacksache› zurück!Aus dem Dialog zur Suppe für die Rezension.
Hier ein Stück unnützes Wissen, das Sie als Besitzerin eines Fitnessabos nie wieder aus Ihrem Kopf kriegen werden:
Dostojewski hat mal eine besonders gemeine Form der Folter beschrieben, die in Straflagern des Zaren zum Einsatz gekommen sein soll. Die Gefangenen wurden gezwungen, Löcher zu graben und sie dann wieder aufzufüllen – immer und immer wieder. Die komplette Sinnlosigkeit dieser Aufgabe sei schlimmer gewesen als jeder physische Schmerz.
Das moderne Laufband, beziehungsweise die Treppenmaschine, wurde im viktorianischen Grossbritannien erfunden. Und zwar als Strafe für Gefängnisinsassen. Sie mussten jeden Tag stundenlang laufen, ohne je vom Fleck zu kommen. Dem Erfinder war es dabei explizit wichtig, dass diese Maschinen keinen produktiven Zweck hatten. Erst Jahre später «durften» die armen Gefangenen immerhin Korn mahlen.
Acht Jahre ermittelte die Bundesanwaltschaft bis zum Prozess, fünf Jahre dauerten danach die Rekursverfahren, jetzt endlich ist das endgültige Urteil da.
Das Bundesgericht hat den Hauptbeschuldigten im Tamil-Tigers-Prozess freigesprochen. Das geht aus dem rechtskräftigen Urteil vom 9. Januar 2023 hervor. Die Bundesanwaltschaft hatte ihn und zwölf weitere Personen beschuldigt, mit Barkrediten der Credit-Suisse-Tochter Bank Now ein betrügerisches System aufgebaut und damit die Tamil Tigers in Sri Lanka finanziert zu haben.
Nach jahrelangen Ermittlungen kam es im Januar 2018 zum Monsterprozess, der mit zahlreichen Freisprüchen endete. Der Hauptbeschuldigte wurde damals des Betrugs schuldig gesprochen. Er ging in Berufung – und bekam recht: Die Bank habe die (falschen) Kreditanträge gar nicht geprüft, darum könne man dem Beschuldigten keine Arglist vorwerfen, weshalb er freizusprechen sei.
Die Bundesanwaltschaft rekurrierte mehrmals dagegen. Jetzt ist das definitive Urteil gefällt. Der Mann erhält 19’400 Franken Entschädigung.
Dreizehn Männer stehen in Bellinzona vor Gericht, weil sie die Tamil Tigers finanziert haben sollen. Doch die eigentliche Geschichte ist eine andere.
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Gestatten Sie eine persönliche Frage: Sind Sie verheiratet? Wenn ja: Bereuen Sie es?
Es ist Mitte Januar, und das bedeutet auch: Im Briefkasten liegt die Aufforderung zur Einreichung der Steuererklärung.
Wenn Sie verheiratet sind und kostenbewusst leben, dann ärgern Sie sich vielleicht beim Gedanken ans Ausfüllen. Denn Ehepaare werden vom Schweizer Staat finanziell schlechter behandelt als Konkubinatspaare. Stichwort «Heiratsstrafe».
Aber was genau bedeutet das schon wieder? Wie wirkt sich der Zivilstand auf die Steuerrechnung aus?
Republik-Autor Simon Schmid hat das einmal sehr anschaulich vorgerechnet. Dürfen wir vorstellen: Petra und Peter Muster und ihr Leben vom Trauring bis zum Tod.
Ehepaare werden vom Staat finanziell meist schlechter behandelt als Konkubinatspaare. Was der Zivilstand mit der Steuererklärung zu tun hat.
PS: Vor einem Monat hat der Bundesrat eine Reform zur Einführung der Individualbesteuerung vorgelegt. Die Details dazu lesen Sie im «Briefing aus Bern» vom 8. Dezember 2022.
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