Dienstag, 10. Januar 2023

Guten Abend,
schön, sind Sie da.

Aufs Abendessen hin: Neues aus dem Norden.

Wenn die Sterne verglühen

Das «Noma» in Kopenhagen, mehrfach zum weltweit besten Restaurant gekürt, schliesst den regulären Betrieb. Die zeitgenössische Haute Cuisine sei «untragbar», sagt Chefkoch René Redzepi zur «New York Times» – der menschliche und finanzielle Verschleiss sei schlicht zu hoch. Redzepi kapituliert vor einem kranken System, das er massgeblich geprägt hat. Sterne­küchen weltweit sind oft Orte von psychischer und körperlicher Gewalt. Die im Sommer veröffentlichte Serie «The Bear» über den jungen Starkoch Carmen Berzatto, der das Restaurant seines verstorbenen Bruders übernimmt, transportiert den Terror in rekord­verdächtigen zwei Minuten zu Beginn der zweiten Folge. In der US-Presse sagten verschiedene Köchinnen, sie hätten sich «The Bear» kaum anschauen können: zu realistisch. Ich appelliere an Sie: Halten Sie zumindest bis zur zweiten Folge durch. Das nächste Sternemenü wird nie mehr so schmecken wie zuvor.

In die Schweiz: Die Ernennung von SVP-Bundesrat Albert Rösti zum Umwelt- und Energie­minister hat vor einem Monat für Verärgerung bei Menschen gesorgt, die gerne mehr gegen den Klimawandel tun möchten. Und auch diese Personalie dürfte sie schockieren:

Rösti will Blocher-Intimus als General­sekretär

Als SVP-Mediensprecher geisselte Yves Bichsel vor 20 Jahren die angeblich «völlig übertriebene Angstmacherei vor Klima­katastrophen»: Nun soll er Generalsekretär des Umwelt-, Verkehrs-, Energie- und Kommunikations­departements (Uvek) werden. Diesen Antrag jedenfalls stellt Albert Rösti morgen Mittwoch dem Gesamt­bundesrat, wie die Republik aus sicherer Quelle erfahren hat. Dass der Antrag abgelehnt wird, ist sehr unwahrscheinlich. Nach seiner Zeit in der Parteizentrale arbeitete Bichsel unter Justiz­minister Christoph Blocher – seither gilt er als Blocher-Intimus. Seit 2016 untersteht der überzeugte Freikirchler und selbst ernannte Provokateur dem Berner Gesundheits­minister Pierre Alain Schnegg. Der hätte ihn fast nicht verpflichten können, weil er bei dem von einem externen Planungs­büro durchgeführten Bewerbungs­verfahren durchfiel – wegen fehlender Sozialkompetenz.

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Apropos Klimapolitik: In den kommenden Jahr­zehnten wird man wieder und wieder fragen: Was habt ihr in den 2020ern gegen die Klima­krise unternommen? Wo wart ihr? Worauf habt ihr gewartet?

Machen Sie mit im Klima­labor!

Viele Wochen haben wir auf diesen Tag hingearbeitet. Heute ist es so weit: Melden Sie sich an im Klima­labor und diskutieren Sie mit uns über die Zukunft des Klima­journalismus.

Hier geht’s direkt ins Klimalabor.

Cristina Spanò

Die Klimakrise ist hier. Die Lage ist ernst. Was tun? Das finden wir gemeinsam heraus. Natürlich mit unseren Verlegerinnen – aber auch alle anderen Interessierten sind herzlich willkommen.

Für den Journalismus der Zukunft

Republik-Reporter Elia Blülle hat mit Persoenlich.com darüber gesprochen, was im Klima­labor passieren wird:

«Es geht uns in den ersten Wochen zunächst darum, möglichst viele, möglichst unter­schiedliche Menschen zusammen­zubringen, die mit uns über die Zukunft reden wollen und darüber, wie Journalismus seiner Rolle in der Klima­krise gerecht werden kann. Per Newsletter werden wir etwa alle ein bis zwei Wochen über den Stand des Projekts informieren und darüber, wie sich die Leute einbringen können. Wir starten mit einem Fokus darauf, wie wir es schaffen können, trotz aller Krisen und düsteren Prognosen zuversichtlich in die Zukunft zu blicken.»

Wir freuen uns auf lebendige, kontroverse Debatten. Mischen Sie sich ein! Und falls Sie dabei auf unangebrachte Voten stossen: Dieses Tool bringt Unter­stützung.

Aus dem Dialog

Das Fähnchen an Ihrer Seite

Der Republik-Dialog ist ein zentraler Pfeiler dieses Magazins. Hier werden journalistische Beiträge diskutiert, es wird weiter- und mitgedacht. Doch ab und zu vergreift sich jemand im Ton – oder teilt, ob aus Versehen oder nicht, einen missverständlichen oder falschen Inhalt. Deshalb hier die Erinnerung: Wenn Sie über einen problematischen Beitrag stolpern oder sich in einer Debatte unwohl fühlen, dann können Sie jederzeit Verstärkung holen. Mit einem Klick auf die Flagge wird das Community-Team benachrichtigt und es schaltet sich nötigenfalls ein.

Danke fürs Interesse, bis morgen wieder.

Ihre Crew der Republik