«Wir wurden völlig ignoriert, übersehen»

Die Geschichte von Bernice Gutierrez.

Von Joshua Wheeler (Text), Marguerite Meyer (Übersetzung) und Reto Sterchi (Bild), 16.10.2021

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Bernice Gutierrez.

Bernice war 8 Tage alt. Die Bombe explodierte weniger als 65 Kilo­meter westlich von ihrem Zuhause in Carrizozo. «Ich habe nie etwas über den Test gehört», sagt sie. «Ich wusste, dass die Bombe dort getestet worden war. Meine Familie hat aber nicht darüber gesprochen.»

In den Neunziger­jahren erkrankten ihre Mutter und ihr Bruder an Schilddrüsen­krebs. Ihr Arzt fragte sie, ob ihre Familie jemals einer Strahlung ausgesetzt gewesen sei. Radio­aktiver Nieder­schlag durch Atom­waffen ist ein erwiesener Risiko­faktor für Schild­drüsen­krebs. An diesem erkrankte später auch Bernices Tochter. Sie selbst liess sich auf Anraten ihres Arztes vor einigen Jahren die Schild­drüse entfernen.

Bernice begann zu recherchieren: Ihre Mutter war eines von 11 Kindern, die alle in der Nähe von Trinity geboren oder aufgewachsen waren. Bei all diesen Geschwistern, die Kinder hatten, wurde bei mindestens einem Kind Krebs oder ein Gehirn­tumor diagnostiziert. 20 ihrer Familien­mitglieder bekamen Krebs, 6 starben daran. 12 Verwandte litten an anderen Schild­drüsen-Krankheiten. Bernice sagt, die Nach­forschungen seien aufwendig und traumatisch gewesen: «Dieser Kampf ist wie ein Vollzeit­job. Wir wurden völlig ignoriert, übersehen.»

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