«Man hat sie belogen. So wie man auch uns belogen hat»

Die Geschichte von Nora Foltz.

Von Joshua Wheeler (Text), Marguerite Meyer (Übersetzung) und Reto Sterchi (Bild), 16.10.2021

Teilen

Die Republik ist ein digitales Magazin für Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur – finanziert von seinen Leserinnen. Es ist komplett werbefrei und unabhängig. Überzeugen Sie sich selber: Lesen Sie 21 Tage lang kostenlos und unverbindlich Probe:

Nora Foltz.

Einen Tag vor Noras 2. Geburts­tag explodierte die Bombe. Sie war eines von vier Kindern; ihr Vater arbeitete auf der Holloman Air Force Base. Von dort brachte er jeweils aus dem Super­markt Lebens­mittel nach Hause – das meiste kam aber aus dem grossen Garten der Familie. «Keine Ahnung, was das Gemüse enthielt – nach der Asche und all dem, was die Bombe verursacht hatte.»

Noras Bruder verstarb mit 5 Jahren an Leukämie. Doch die Familie dachte nicht, dass das etwas mit dem Nieder­schlag zu tun hätte – weil niemand ihnen von der Strahlung erzählt hatte. «Bei meiner ältesten Schwester Helen wurde vor 30 Jahren Nieren­krebs diagnostiziert. Meine andere Schwester Arcenia starb 2006 an einem multiplen Myelom. Bei einer anderen Schwester, Virginia, wurde vor etwa 15 Jahren Darm­krebs diagnostiziert, und einige Jahre später erkrankte sie an Brustkrebs.»

Als die wahre Geschichte bekannt wurde, ergab für Nora plötzlich alles Sinn: «Ich habe an den Protesten auf dem Trinity-Gelände teilgenommen. Die Leute haben gehupt und uns ausgebuht. Das ist schon in Ordnung. Ich weiss, dass sie es nicht verstehen. Man hat sie belogen. So wie man auch uns belogen hat.»

Sie sind sich immer noch nicht sicher, ob die Republik etwas für Sie ist? Dann testen Sie uns! Für 21 Tage, kostenlos und unverbindlich: