«Als wäre der Himmel gelb gefärbt worden»

Die Geschichte von Raymond Najar.

Von Joshua Wheeler (Text), Marguerite Meyer (Übersetzung) und Reto Sterchi (Bild), 16.10.2021

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Raymond Najar.

Raymond war 7 Jahre alt. «Es sah aus, als wäre der Himmel gelb gefärbt worden», sagt er über den Anblick damals. «Wir waren an diesem Morgen im Garten. Alle möglichen Leute liefen dort draussen herum. Ich erinnere mich nur daran, dass die Luft und der Himmel gelb waren. Als hätte jemand einen Eimer gelber Farbe vor mir ausgeschüttet.»

Ein paarmal pro Woche sei der Nachbar mit Milch in einem offenen Eimer vorbei­gekommen, erinnert er sich. «Alles war so», sagt er und meint damit den Konsum land­wirtschaftlicher Produkte aus der Region. «Wir holten das Wasser aus dem Ringlok­schuppen der Eisen­bahn, wo es ein offenes Reservoir gab. Das war, bevor es Sanitär­anlagen gab. Ich trug fast jeden Tag zwei kleine Eimer.»

Raymonds Mutter und seine Geschwister bekamen Schild­drüsen­probleme. Seine Mutter entwickelte Krebs. Raymond selbst hat den Krebs überlebt. Seine Frau hat ihren Vater und ihren Bruder an Lungen- und Magen­krebs verloren.

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