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Meeresbiologe, Fotograf
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Der Zürcher Ständerat Ruedi Noser (FDP Liberale) schreibt auf seinem Blog, dass die Annahme der Konzernverantwortungsinitiative «ein schwerwiegender Eingriff in die Schweizer Wirtschaft» wäre. Das heisst, dass es der Wirtschaft schadet, also Gewinne schmälert, wenn sie die Biosphäre nicht mehr ungestraft zerstören und Menschenrechte verletzen darf. Das wiederum bedeutet, dass Schweizer Konzerne damit rechnen, dass sie diese Verbrechen unbehelligt begehen dürfen, um ihre Gewinne zu optimieren. Das ist kriminell! Und dass Economiesuisse 6‘000‘000 Franken locker macht, um die Kovi zu stürzen damit diese Verbrechen auch in Zukunft nicht geahndet werden können, ist Beihilfe zu kriminellen Handlungen.

Jeder vernunftbegabte Mensch lehnt diese Praktiken ab und stimmt der Konzernverantwortungsinitiative zu.

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Grün-Grün
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Genau deswegen hat es mich so geärgert, dass Noser (unterstützt von Mario Fehr und anderen Regierungsräten von Zürich) so überragend gewählt wurde. Er stellte sich auch noch als „grün“ dar, was an unverfrorenem Hohn kaum zu überbieten ist. Was sind das für Menschen die gegen eine Konzernverantwortungsinitiative sind?!
Es gab in der NZZ einen guten Artikel zur Konzernverantwortungsinitiative und insbesondere dem zahnlosen Gegenvorschlag von Keller-Sutter, welcher noch weniger weit geht als die heutigen EU Regelungen. Präsentiert wurden darin die Forschungsergebnisse der School of Business and Economics der Freien Universität Berlin, welche den Gegenvorschlag geradezu in Grund und Boden stampfen, weil dieser nicht nur absolut wirkungslos ist in Bezug auf Schutz der Umwelt und der Menschenrechte sondern auch noch bewirkt, dass Konzerne mit den Umwelt- und Menschenrechtsreports ihr Tun schönreden können.
Viele EU Länder sehen deshalb griffigere Gesetze vor als die Schweiz!
Link zum Artikel: https://www.nzz.ch/schweiz/konzernv…ld.1525322

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Meeresbiologe, Fotograf
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Was sind das für Menschen die gegen eine Konzernverantwortungsinitiative sind?!

Diese Frage lässt sich leicht beantworten: Es sind verantwortungslose Menschen, die persönlich von den kriminellen Geschäftspraktiken dieser Konzerne profitieren. Oder Bürger*innen, die nicht selber denken wollen und sich von den Gegnern der Initiative einschüchtern lassen.

Die Tatsache, dass kein geringerer als das FDP-Urgestein Dick Marty zu den Initianten und geistigen Vätern der Kovi gehört, zeigt, wie emotional und ethisch verwarlost die Reräsentanten der FDP Liberale heute sind. Oder anders gesagt: Es gab einmal eine Zeit, in der auch Liberale das Credo der «Verantwortung» lebten und nicht nur, wie heute, predigen um das Gegenteil zu tun.

PS: Warum schreiben Sie anonym?

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Informatik-Ingenieur und Ökonom
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So schrecklich der geschilderte Fall ist, Nestle dafür verantwortlich zu machen, ist meines Erachtens etwas weit her geholt. Zunächst sollten diejenigen zur Verantwortung gezogen werden, die die Jugendlichen versklavt haben. Dann der Betrieb, der sie als Sklaven gehalten und die Menschenrechtsverletzungen begangen hat. Dann die lokalen Behörden, die trotz offensichtlichen Missständen weggeschaut haben (möglicherweise war hier auch Korruption im Spiel). Für die Anwälte ist es natürlich immer schön, wenn derjenige verantwortlich gemacht werden kann, bei dem es am meisten zu holen gibt, aber letztlich verantwortlich ist der Täter oder die Täterin.

Moralisch steht die Käuferin oder der Käufer einer Ware meines Erachtens höchstens dann in der Mitverantwortung, wenn sie oder er wie bei der Hehlerei gewusst hat oder hätte wissen müssen, dass etwas nicht stimmt. Die Konzernverantwortungsinitiative geht aber viel weiter und verlangt, dass “jede Geschäftsbeziehung” proaktiv auf “potenzielle Auswirkungen” überprüft werden muss.

Ich befürchte, dass die Initiative damit die Situation verschlimmbessern würde: da jede Prüfung mit Kosten verbunden ist, lohnt es sich weniger, bei kleinen Zulieferern einzukaufen, so dass ausgerechnet der Umsatz von denjenigen, denen man sonst gerne hilft, nämlich Kleinbauern in Entwicklungsländern, geschmälert wird.

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Entschuldigung, aber wer lobbiert gegen ein Sklaverei-Frei-Label? Muss man noch mehr dazu sagen?

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Ja, Herr M.

Die Nestlé-Anwälte stellten sich in ihrer Beschwerde auf den Standpunkt, nicht die Justiz habe aussen­politische Interessen abzuwägen, sondern die Politik. [...] Dass es in der Wertschöpfungs­kette von Kakao zu gravierenden Menschen­rechts­verletzungen gekommen ist und noch immer kommt, bestreiten sie nicht.

Dazu schreiben Sie:

Moralisch steht die Käuferin oder der Käufer einer Ware meines Erachtens höchstens dann in der Mitverantwortung, wenn sie oder er wie bei der Hehlerei gewusst hat oder hätte wissen müssen, dass etwas nicht stimmt.

Genau das bestätigen die Nestlé Anwälte im besprochenen Fall. Trotzdem soll man den globalen Konzernen nicht allzuviel Verantwortung und Sorgfalt im Umgang mit den Schwächsten abverlangen, weil sonst

ausgerechnet der Umsatz von denjenigen, denen man sonst gerne hilft, nämlich Kleinbauern in Entwicklungsländern, geschmälert wird.

Diese Argumentation ist zynisch. Ausser ihren Shareholdern zwingt niemand die globalen Konzerne, auch noch die kleinste Gewinnreduktion abzuwälzen. Verlieren würden dann nicht Kleinbauern, sondern (Gross)Aktionäre. Und die könnten das durchaus wegstecken.

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Informatik-Ingenieur und Ökonom
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Wenn ein Konzern wissentlich Güter bezieht, die unter Verletzung von Menschenrechten oder Umweltstandards produziert worden sind, kann man eine Mitverantwortung in Betracht ziehen. Ich bin mit dem konkreten Fall nicht vertraut, und weiss daher nicht, ob das dort der Fall war. Ich kann mir jedenfalls schwer vorstellen, dass Nestle die Geschäftsbeziehung zum problematischen Zulieferer aufrechterhalten hat, nachdem die Missstände bekannt wurden.

Im Übrigen halte ich meine Argumentation nicht für zynisch. Ich zeige lediglich die zynischen Konsequenzen auf, die bei einer Annahme der Initiative zu befürchten wären. Zynisch ist es, wenn man trotz Kenntnis dieser Probleme die Initiative befürwortet, weil es einem wichtiger ist, den Konzernen eins auszuwischen als die Welt tatsächlich zu verbessern.

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Ich für mich muss Herrn M. recht geben. Genauso gut könnten Migros und Coop auf der Anklagebank stehen, da sie diese Schokolade wohl verkaufen. Oder sogar der/die Käuferln welche die Schokolade kauft. Die Haltung, dass man einfach auf mal auf Grosskonzerne schiesst, hat etwas von einem pawlowschen Reflex. Wir sind hier als jeder Einzelne mit verantwortlich, dass eine Änderung Eintritt.

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Striktere Sorgfalts- und Haftungsregeln für Konzerne finde ich richtig und wichtig. Es ist aber auch für Grosskonzerne unmöglich sämtliche Zulieferer- und Produktionsketten ständig zu überwachen. Führt die Konzernverantwortungsinitiative dazu, dass Schweizer Firmen (500MA machen noch keinen Konzern) ständig von Globalisierungs- und Kapitalismusgegnern verklagt werden, so löst sie keine Probleme, sondern schafft nur neue. Wer garantieren kann, dass sich in seinem Haushalt keine Produkte befinden, die irgendwie in Zusammenhang mit ausbeuterischen Bedingungen produziert wurden, der werfe den ersten Stein. Die Thematik ist komplizierter als sich das viele vorstellen...

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Da muss ich widersprechen. Die Überwachung von Zulieferer- und Produktionsketten ist absolut möglich. Bei Qualitätsprüfungen über die gesamte Lieferkette wird das auch gemacht. Diese Überwachung ist aufwendig und deshalb drücken sich die Konzerne darum. Und gerade weil es viel kostet, macht das niemand freiwillig und der "Markt" regelt das auch nicht von alleine.

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Konzernverantwortung ist Chefsache. Eine Frage von Konzepten. Die Medien transportieren ja Missstaende. Da muss ein Konzern eben hinhoeren. Ja, nach unseren Anspruechen. Wir in der ersten Welt sind ja auch die Kunden. Dass Abholzen von Regenwald nicht geht sollte klar sein. Daran aendert auch ein Nachhaltigkeitszertifikat nichts, welches man sich selbst auf Klopapier ausdrucken kann. Das betrifft zB Futtermais aus dem Amazonas, Palmoel aus Borneo, .. Hin und wieder aendert sich eine Faktenlage. Da wurde kuerzlich aufgedeckt, dass das FSC Label, fuer nachhaltige Fischerei stehend, nicht mehr den Anspruechen genuegt. Das sollte man als Konzern nicht allzu lange ignorieren. Wenn ein auslaendischer Konzern, resp auslaendisch gewordener Konzern auf dem amerikanischen Radar auftaucht wird's teuer. Bei uns kommen sie guenstiger weg. Als Testlauf sozusagen. Monsanto wurde dort erst angeklagt als es von Bayer aufgekauft wurde.

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