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habe selber Lohnregressionen gemacht
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Klar, es gibt Lohnunterschiede. Diese haben aber tausend Gründe, die kaum vernünftig berücksichtigt werden können, da die Daten fehlen.
Erst neulich wurde in der Tagesschau fälschlicherweise von "unerklärlichen/unerklärbaren" Lohnunterschieden gesprochen. Tatsächlich müsste von "unerklärten" oder "durch die gewählten Modell-/statistischen Variablen nicht erklärbaren" Unterschieden die Rede sein. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied!

Es ist eben nicht klar, woher diese Unterschiede kommen. Von (verbotener) Diskriminierung aufgrund des Geschlechts kann bei der gängigen Datenlage keine Rede sein.

Verglichen mit dieser dürftigen Faktenlage gibt es eindeutige, gesetzlich festgeschriebene Diskriminierung aufgrund des Geschlechts (zum Nachteil der Männer):

  • Dienstpflicht (d. h. im Ernstfall: Männer müssen den Kopf hinhalten und ihr Leben riskieren, Frauen [und nicht-schweizer] hingegen nicht)

  • 1 Jahr später in Rente, bei 4 Jahren geringerer Lebenserwartung (Wie viel mehr Rente gibt das für die Frauen? Deckt das die "unerklärten Prozente"?) (Selbstverständlich darf nicht vergessen werden, dass die heutigen (Bald-)Rentnerinnen früher benachteiligt wurden.)

  • 1 Tag Vaterschaftsurlaub

=> Der Staat benachteiligt aufgrund des Geschlechts, umfassende (und nur eine solche ist überhaupt eine) Rechtsgleichheit gibt es in der Schweiz (noch) nicht. Das geht zu oft vergessen und sollte behoben werden.

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Frau zu sein, ist möglicherweise im Arbeitsmarkt längst nicht so sehr das Thema – sondern Mutter zu sein.

Vielleicht wäre es sinnvoll, Herr S., wenn Sie über den Sprachgebrauch in der Tagesschau mit den dafür Zuständigen der Tagesschau debattieren.

Obiges Zitat stammt aus dem Beitrag Die Mutterschaftsstrafe hier in der Republik. Jede Frau im gebärfähigen Alter ist eine potentielle Mutter. Das hat Folgen, bei der Stellensuche, bei der Altersvorsorge, auf dem Arbeitsmarkt generell.
Lesen Sie sich ein, informieren Sie sich über die Daten, die vorliegen, und behalten Sie Ihre Weisheiten über die Diskriminierung zum Nachteil der Männer für sich.

Das könnte Ihr persönlicher Beitrag zum Frauenstreik sein, mit dem Sie all den Frauen Ihre Referenz erweisen, die jahraus, jahrein in der Pflege, der Unterstützung der Schwachen, der Hilfestellung für jene, die es allein (noch) nicht schaffen, ohne Aufhebens und ohne sich aufzuspielen ihren Mann stehen, damit unser aller Karren nicht im Dreck versinkt. Danke.

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Sehr geehrte Frau J., es gibt leider immer noch Leute, die mit Ökonomie und Statistik die Ungleichheit, also Geschlechterungerechtigkeit kleinreden wollen.

Doch gibt es gerade rein ökonomische und statistische Gründe für diese. So gibt es die sog. «Theorie der Statistischen Diskriminierung» (TSD), wonach beide - also gender wage gap und motherhood wage penalty - intrinsisch miteinander zusammenhängen. Die TSD versucht die ökonomischen (Stichwort «Profitmaximierung») und institutionellen (Stichwort «HR-Abteilung») Gründe für die Arbeitsmarktdiskriminierung zu geben.

Im Zuge einer Recherche gegen das von Gender-wage-gap-Leugnern oft vorgebrachte Argument «Wenn Frauen weniger Lohn erhalten würden, würden gewinnmaximierende Unternehmen ja nur Frauen anstellen, ansonsten wären sie irrational» bin ich über folgenden Artikel gestolpert.

Im Artikel «Ökonomische Erklärungsansätze für die Diskriminierung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt» (1994) werden folgende Ansätze präsentiert und kritisch kommentiert:

  • Gary Beckers Diskriminierungstheorie

  • Humankapitaltheorie

  • Theorie der Statistischen Diskriminierung

  • Segmentationstheorien

Die TSD besagt nun:

Der Entscheid einer Unternehmerin oder eines Unternehmers, eine bestimmte Person einzustellen, erfolgt unter Unsicherheit über ihre tatsächlichen Fähigkeiten. Auch nach gründlichem Studium von Qualifikationen, Arbeitszeugnissen und Berufserfahrung von Stellenbewerberinnen verbleibt ein «Restrisiko», wie die Arbeitsleistungen effektiv aussehen werden und wie lange einmal Angestellte auch an der Stelle verweilen.
[...]
Liefern nun individuelle Informationen über eine Person keine perfekte Voraussage über ihre Produktivität, so versuchen Unternehmen über Gruppenbildung zu durchschnittlich zu erwartenden Arbeitsproduktivitäten zu gelangen.
[...]
Die Gruppen werden durch zuschreibbare Merkmale wie zum Beispiel Geschlecht gekennzeichnet. Die erwartete durchschnittliche Arbeitsproduktivität einer Gruppe wird sodann mittels eigener Erfahrungen, statistischer Daten und gesellschaftlich akzeptierter Einstellungen geschätzt.
[...]
Wenn nun Unternehmen davon ausgehen, daß die Frauen als Gruppe weniger produktiv sind, da sie zum Beispiel eine geringere Arbeitsplatzstabilität aufweisen, kann statistische Diskriminierung gegenüber einzelnen Frauen die Folge sein.

Frauen zahlen also in toto eine «Risikoprämie», d.h. das Risiko wird auf alle Frauen gleichermassen abgewälzt. Die Diskriminierung ist ökonomisch «gerechtfertigt», wenn sich eine Arbeitnehmerin «typisch» verhält. Und ungerechtfertigt, wenn sie sich «atypisch» verhält. Rein ökonomisch aber ist aufs Ganze gesehen die Diskriminierung «rational», d.h. mit der Profitmaximierung konsistent.

So zumindest könnte man sich die Logik einer HR-Abteilung vorstellen.

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habe selber Lohnregressionen gemacht
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Sie mögen leider Recht haben, (potenzielle) Mütter haben wahrscheinlich manchmal Nachteile. Ich hab' ja nie behauptet, es gäbe nichts zu verbessern. Ich habe dazu keine befriedigende Lösung. Meinen Sie ein "Arbeitgeber" zahlt gerne Löhne ohne Gegenleistung?

Ein wichtiger Punkt ist aber: Niemand muss Kinder haben. Und niemand muss anderen helfen. Das ist ein erheblicher Unterschied zu direkten rechtlichen Vorschriften. Ausserdem ist es ja nicht so, dass es keine Männer gäbe, die sich "freiwillig" engagieren (oder freiwillige Frauen, die Dienst leisten). Aber dann sind wir beim Thema unbezahlte Arbeit - eben kein weibliches Monopol.

Ausserdem hat die Dienstpflicht natürlich ebenfalls einen deutlichen Einfluss auf die Stellensuche. Und da ja, wie überall gesagt wird, ältere "Arbeitnehmer" oft Probleme haben, eine neue Anstellung zu finden, ist, ein Jahr länger auf die Rente warten, wohl auch leichter gesagt als getan.

Es leuchtet mir nicht ein, wie sich mensch über gewisse Ungerechtigkeiten/Missstände empören und im gleichen Atemzug andere ("Weisheiten") herunterspielen kann.

Wenn in einem Artikel geschrieben wird, wie sehr doch die Frauen benachteiligt werden, dann darf mensch dies sicher auch in einen treffenden Kontext stellen und erwähnen, dass sie auch bevorteilt werden.

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Ich finde es müssig, wenn vor allem wir Männer diskutieren, ob der Frauenstreik ein echter Streik ist, ob er legal ist, ob er legitim ist, ob er sinnvoll ist, ob er effizient ist (das ist widersprüchlich, weil ich ja an dieser Diskussion teilnehme). Ich finde es noch absurder, als Mann an einem Frauenstreik teilnehmen zu wollen. Eine gesellschaftliche Gruppe (nicht d i e Frauen aber ein guter Teil der Frauen) hat den Streik beschlossen und wird ihn durchführen. Andere Frauen wollen daran nicht teilnehmen. Beides ist in einem liberalen Staat völlig ok und muss weder von Journalisten noch von Patriarchen noch von Frauenverstehern zu Tode analysiert und bewertet werden.

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Es ist doch nicht absurd, sich in einer gesellschaftlichen Frage zu solidarisieren und es gibt ja nicht nur eine Form der Teilhabe. ZBsp. ist ihnen sicher keine Frau böse, wenn sie am 14. Juni mal die Kinder hüten, zuvorderst bei der Demo mitzulaufen hingegen ist sicher ein no-go. Ich gehe mit ihnen einig, dass wir Männer den Frauen nicht zu sagen haben, wie sie das WIE zu gestalten haben, das wiederum wäre in der Tat absurd.

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Man(n) kann auch einfach teilnehmende und organisierende Frauen* ansprechen und fragen.

Für solidarische Männer: Bist Du auch der Meinung, dass patriarchale Strukturen durchbrochen werden müssen? Möchtest Du Frauen in ihrem Kampf um Gleichstellung unterstützen? Sprich mit Familienangehörigen, Kolleg*innen, Freund*innen, und Bekannten über den Frauen*streik und finde heraus, wo Deine Unterstützung gefordert ist!

Spanische Streikerinnen haben übrigens aufgrund der häufigen Frage Ich bin ein Mann, wie kann ich den Frauenstreik unterstützen? diese Liste erstellt, die nun auch Schweizer Koordinationsgruppen verwenden.

Und letzten Endes ist es doch der Sinn des Begriffes „Solidarität“, Allianzen einzugehen, die über die eigenen Partikularinteressen gehen. Wobei es ja auch viele gemeinsame Interessen gibt.

Be a good ally - mit Aufmerksamkeit und Achtsamkeit.

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Da habe ich mich wohl unklar ausgedrückt. Natürlich kann man am Streiktag die Kinder hüten , wenn die Partnerin weggeht, das kann man jeden anderen Tag auch. Und natürlich kann man sich für Gleichstellung einsetzen, das kann man an jedem andern Tag auch. Ich meinte mit Frauenverstehern solche, die an der Demo mitlaufen wollen, um zu zeigen, dass sie die besseren Frauen sind, da wird gendering doch etwas übertrieben und das finde ich absurd, etwa so, wie wenn Blocher am ersten Mai am Helvetiaplatz eine Rede halten würde.

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stimmt Herr Hegetschweiler, es hilft nichts zu analysieren, man weiss ja warum gestreikt wird, auch redet man jetzt lange darüber , seit das Frauenstimmrecht bewilligt wurde. Ob sich etwas ändern wird, weiss man nicht, aber ohne Streik ändert sich noch weniger, das muss nicht einmal analysiert werden, es steht bereits in der Statistik. Leider bin ich zu alt zum Mitlaufen, aber nicht zu alt zum Mithelfen.

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Natürlich dürfen die Frauen Streiken, sollten aber bei der Wahrheit bleiben. Die Lohnstrukturerhebung vom BFS macht keine Aussage über Weiterbildung, Berufs oder Führungserfahrung, Sprachkenntnisse, den genauen Standort des Arbeitsplatzes und den Anstellungsgrad in der Berufskarriere. Währe dies berücksichtigt, währe kaum ein Lohnunterschied feststellbar. Dazu kommt, dass die Frauen mehr AHV bekommen, ohne Berücksichtigung der viel längeren Rentenzeit. Sowie Renten / PK gehört ja gesetzlich immer zu gleichen Teilen beiden Ehepartnern. Ehepaar Lohn sollte beiden zu gleichen Teilen gehören, eigentlich eine Selbstverständlichkeit.
Klimastreik: Natürlich setzen Bürgerliche sich für das Klima ein, nur mit Massnahmen, die wirklich nützen. https://wernibechtel.files.wordpres…o-bild.pdf
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Es gibt frauen die werden coiffeuse oder gehen in die pflege WEIL sie dort besser teilzeit arbeiten können und mami sein. Das führt dannzu tieferem lohn etc.
Lohngleichheit ist eben auch chancengleichheit.

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Chabissalat! Erstens nennt das BFS die Erhebung "Analyse der Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern" und nicht Lohnstrukturerhebung, nicht unwesentlich. Und zweitens sind die Lohnunterschiede bewiesen und anerkannt, ob es ihnen persönlich passt oder nicht ist irrelevant. Dass sich die Bürgerlichen anscheinend fürs Klima einsetzen sollen ist Komik höchster Güte. Ah stimmt, gemäss ihnen ja nicht nur das, sondern auch, dass sie die einzigen mit wirksamen Rezepten sind:D hahaha Schon als Nachfolger für Deville auf SRF beworben?

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Unglaublich
Die Bürgerlichen setzen sich für das Klima ein???
Bester Witz im Wahljahr 2019.
Lachen und weinen soll man gleichzeitig.

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Mit genügend Effort lässt sich alles so hinbiegen wie es gerade zu passen hat. Ziemlicher Unfug, was Sie da über Lohnunterschiede schreiben. Und die Bürgerlichen für den Klimaschutz? Guter Witz, hehe.

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Bei der Gleichstellung ist es tatsächlich schwierig das fair zu beurteilen. Vor fünfzig Jahren waren Frauen klar benachteiligt was Chancen und Förderung betrifft, das wirkt sich noch heute auf Einkommen und Renten der Frauen aus der Generation aus, selbst wenn heute alles gerecht wäre bei der Bildung.
Beim Atomstrom stimme ich nicht zu. Atomstrom hat sehr wohl CO2 Ausstoss, der höher ist als Solar, denn das Uran fliegt nicht von selber in die Schweiz. Solar in Kombination mit Wasserstoff und Power2Gas könnte in Nordafrika enorm effektiv produziert, und zu uns transportiert werden. Dazu braucht es einfach den Mut, grosse Veränderungen anzupacken.

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Frauen in der Schweiz haben CHF 100 Milliarden weniger Einkommen als Männer - jedes Jahr. Das, obwohl Frauen und Männer gleich viele Stunden arbeiten.
Quelle: Verein feministische Fakultät Winterthur
https://feministische-fakultaet.org/3zahlen/

Wenn das kein Skandal ist. Natürlich geht es nicht nur um Lohnunterschiede, sondern natürlich auch um Chancenunterschiede (Rollenmodelle, Sozialisierung, Seilschaften, etc., etc.)

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Mich dünkt der Autor bewegt sich hier in einem zu stark angelsächsischen Kontext, dessen kulturelles Anhängsel die deutschsprachige Welt leider geworden ist. Schon nur im lateinischen Sprachraum sieht es anders aus, wo z.B. in Spanien eine Partei Vox sehr wohl für ein prä-modernes Familienbild kämpft. Noch deutlicher wird es wenn man nach Osten die Grenze in den slawischen Kulturraum übertritt, wo bereits in Polen ein klassisches Familienbild bis weit in die Mitte gefordert wird, vom konservativ orthodoxen Russland ganz zu schweigen. Verlässt man Europa so gibt es viele Völker von Afrika über Arabien bis zu den komsuzianisch Geprägten Kulturen wo Homosexualität von der ganz grossen Mehrheit abgelehnt wird (selbst im extrem prowestlichen Taiwan stimmten 70% für eine Definition der Ehe als nur zwischen Mann und Frau, was die Regierung freilich nicht daran hinderte ein Gesetz für gleichgeschlechtliche Paare zu erlassen). Homosexualität und Frauentechte sind zwei Paar Schuhe, aber sie gehen Hand in Hand was Wertewandel betrifft. Taiwan wird zwar von einer Frau geleitet, ebenso Südkorea bis vor kurzem, aber in Japan und Südkorea hören dennoch 80% der Frauen auf zu arbeiten nach der Heirat, sofern sich der Mann das leisten kann (und welche Schande wenn er es nicht kann). Da zu behaupten, niemand könne für klassische Familienbilder öffentlich kämpfen ist reichlich Westeuropa-zentristisch, so schade wir die Republik schreiben und verlegen wohl alle finden.

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Schade finden das nur sie und ein paar andere alte "Nostalgiker". Die Mehrheit von uns ist froh, dass wir im hier und jetzt leben und sich der Fortschritt so sicher wie das Amen in der Kirche durchsetzen wird.

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Definiere “hier“. Es gibt sehr wohl Leute wie ich, die nicht im angelsächsischen Raum wohnen und es schade finden dass hier viele Leute sehr wohl offen für ein vormodernes Familienbild kämpfen. Oder haben Sie mich missverstanden?

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Die alliance f unterstützt den Frauenstreik und das auch aktiv. Habe hierfür extra nachgefragt, denn eine inaktive Teilnahme hätte mich sehr erstaunt. Sie haben ihre Website nun überarbeitet, damit das auch besser ersichtlich ist.

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Keine Vernebelungen, keine falsche PR. Korrekt ist: Alliance F ist in den letzten Tagen aufgesprungen. Noch vor zwei Wochen wandte man sich dort aktiv gegen den Streik.

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Danke! Das Gefühl hatte ich ehrlich gesagt auch.

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Ein aussergewöhnlicher Artikel, sehr differenziert und sprachlich der Sache gerecht!
Keine Revolution, sondern ohne R eine Evolution!
Vielen Dank!

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Wunderbar. Dieser Artikel ist Balsam. Von mir aus auch Honig oder Pfeffer - jedenfalls tut diese Einordnung genial gut! Thanks.
Genau so ist es - aller Ärger wird nichts mehr helfen gegen diese Zeichen der Zeit.

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juhi, jetzt springen noch andere women-associations auf, und die konservativen Parteifrauen ebenso. Mais bien? Erleuchtung? Oder einfach, da machen wir ebenso mit, weil sonst... finster finster blüht der Ginster? Meine coole Einschätzung: momentaner Enthusiasmus
in der Umsetzung wird es leider, leider stinken die Kleider ( Dodo Hug: in einem Lied, wo sie das Rauchen aufgegeben hat und Gründe zu ihrem Entschluss besungen hat) Yes und es wird ein AKTIONSTAG:hä? Umkehrung des Protest, wir Frauen legen alles nieder, lueged und spüred was das heisst. In diesem Sinne weiterhin fröhliche statements und allen Frauen, die echt NÜT MACHED bonne chance.

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Was genau ist Fortschritt (und hier meine ich nicht die Geschlechterrollen)? Dahinter steht die Idee, dass wir uns ständig aufwärts bewegen, bis wir offenbar einmal zum Ende der Geschichte kommen. In Ihren Augen ist der Fortschritt offenbar sogar eine Person, da er sich durchsetzen kann. Schon der Vergleich zwischen den Gesellschaftsverhältnissen in der Frühneuzeit und im postaugustäischen Rom zeigt, dass, welche Parameter man immer misst (Rolle der Freau, technische Errungenschaften, Differenziertheitr des philosophischen Diskurses, Respektierung der Menschenwürde), eine solche lineare Aufwärtsbewegung über längere Zeit nicht gesichert ist. Da ich den Fortschritt im Gegensatz zu Ihnen persönlich nicht kenne, weiss ich nicht, ob er sich so sicher wie das Amen in der Kirche (das auch nicht so sicher ist, wenn es keine Kirchen mehr gibt) durchsetzen wird, aber ich habe meine Zweifel.

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Gesellschaftlicher Fortschritt ist in qualitativer Hinsicht u. a. Emanzipation von Herrschaft und autoritären Strukturen. Frei sein von willkürlichen Hierarchien, Unterdrückung und Diskriminierungen. Freiheit und Gleichheit also. Und zwar nicht nur in formaler, rein rechtlicher Hinsicht, sondern auch in materialer, sozial realisierter Hinsicht.

Und dazu bedarf es der Solidarität. Deshalb auch Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit bzw. Geschwisterlichkeit (de Gouges) oder Freundschaft (Derrida), die sich gegenseitig bedingen. D. h. ohne das eine, sind auch nicht die anderen zu haben.

In der Moderne war es auch das «Ereignis» der Französischen Revolution, das einen Bruch mit der Ewigen Göttlichen Ordnung darstellte und dadurch erst die Idee des Fortschritts material denkbar und realisierbar machte. Der Fortschritt - Vorsicht figürliche Rede - setzte sich durch. Aber nicht wie «das Amen der Kirche», sondern als Ergebnis sozialer Kämpfe.

Der epigonale «Geschichtsdeterminismus» zeugte dann vom allseitigen Optimismus, nachsichtigen Rückblick und nachträglicher Legitimation. Doch ist Geschichte als Verkettung von Gegenwarten immer von «Kontingenz» (Luhmann) und Ungewissheit durchzogen. Auch herrscht lokal wie global immer eine «Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen» (Bloch).

Und Errungenschaften bleiben durch reaktionäre *backlashs zwar stets gefährdet. Doch die Versprechen und Forderungen bleiben bestehen (Benjamin). Es sei denn man würde alle Menschen, die solche hegen, vernichten.

Die Errungenschaften - gerade die technologischen - können zum Fortschritt des Zivilisationsprozesses (Elias) genutzt werden, aber auch zum Rückfall in die Barbarei wie Zygmunt Bauman in die «Ambivalenz der Moderne» mit Verweis auf die «Shoa» zeigt.

Hinsichtlich diesem Zwiespalt sind Ihre Zweifel durchaus berechtigt.

Aber weder sehe ich bei Binswanger der Gebrauch eines naiven Geschichts- und Fortschrittsdeterminismus, noch ist die Verwendung figürlicher Rede ein Problem. Man kann dies aber natürlich künstlich zu einem machen. Von daher benutzen Sie für Ihre Argumentation bloss einen Strohmann.

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Ich bleibe bei meiner Meinung, dass es die Idee des Fortschrittes eine Konstruktion ist. Hingegen haben Sie Recht, dass mein Argument, dass der Fortschritt personifiziert ist, gerade für einen Linguisten schwach ist, weil man aus dem Gebrauch von Metaphern nicht solche Schlüsse ziehen kann (das Wort "Strohmann" für ein schwaches Argument finde ich herzig). Es liegt daran, dass ich natürlich versuche, meine Beiträge relativ schnell zu verfassen und dabei sicher vieles argumentativ nicht standhält.

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Mir gefällt die Einordnung der aktuellen Umwelt-/Klima- und Genderdynamiken als post- resp. hyperpolitisch ausgezeichnet. Und ich erhoffe mir gerade wegen dieser neuen Qualität dieser Bewegungen, dass jetzt Quantensprünge der Entwicklung möglich werden. Beide Dynamiken suchen dasselbe: das Ende der polarisierenden „wer hat Recht“ und „was ist richtig“ Diskussion hinzu einem gewaltlosen Widerstand in Bereichen in denen Handeln auf allen Ebene angesagt ist: in meiner täglichen Selbststeuerung, in meinen Rollen in verschiedenen Lebenskontexten, aber auch in der politischen Wahl von Vertretern, die nicht nur leere Versprechen machen, sondern in ihrem faktische Handeln zeigen, dass sie es begriffen haben.

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(durch User zurückgezogen)