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Dominic Nahrs Bild- und Audiokolumnen sind ein echter Genuss. Sie passen perfekt zur Republik als modernem journalistischen Produkt.

Der Start ist immer derselbe: Eine Collage aus verschiedenen, unscharf als Kontinuum zu erkennenden Bildern. Dazu ertönt im Hintergrund bereits die Originalgeräuschkulisse zum vom Autoren ausgewählten konkreten Bild, aufgenommen mit einem Mikrofon vor Ort. Es ist unglaublich, wie da unmittelbar die Fantasie der Betrachterinnen und Zuhörerinnen angeregt wird. Sofort versucht man sich das Geschehen vorzustellen und staunt, wie lebendig doch weit entfernte schwarz-weisse Standbilder sein können. (Jedenfalls ich als Nicht-Fotograf staune jedes Mal.)

Langsam wird nun aufs Bild der Wahl hereingezoomt. Dabei werden immer mehr Details ersichtlich, sowohl aus den umliegenden, die Situation einbettenden Bildern, als auch aus dem eigentlich herausgepickten Bild. Schnell wechselt nun der innere Fokus auf dieses. Das Zoomen beflügelt in diesem Moment als Booster die Fantasie weiter, im Einklang mit der Spannung, die steigt. Wir können es nun kaum erwarten, inwiefern sich unser eigenes Kopfkino und die Story des Autors ergänzen, vermischen oder eben auch umstossen. In der Zwischenzeit hat nämlich auch die ruhige und warme Stimme Dominic Nahrs eingesetzt und es folgt seine vordergründig nüchterne Einordnung des Bildes.

In Sekundenschnelle setzt sich eine neu Sicht durch, eine Kombination aus eigener Betrachtung und Wahrnehmung und der leitenden und unterstützenden Worte Dominic Nahrs. In diesem Zustand der teilweisen Auflösung der Spannung verbleiben wir ein paar angenehme Momente und geniessen das entstandene Ganze.

Immer mit dem Blick auf das Foto gerichtet, auf der Suche nach noch Unentdecktem, startet nun spätestens die Nachbearbeitung des soeben Erlebten. (Ja, man hat das Gefühl, selbst dabei gewesen zu sein, es selbst miterlebt zu haben. Und nicht nur das: Der Autor gibt einem sogar ein bisschen die Illusion, man sei selbst mitverantwortlich für das Enstehen und Entdecken der Situation als Solcher.) Diese Reflexion löst nun den eigentlichen Höhepunkt der Vorstellung aus. Die langsam sickernde Einsicht nämlich, dass es sich hier nicht nur um ein dramaturgisch perfekt choreografiertes ästhetisches Kunstwerk handelt, sondern auch, dass - excuse my french und den Stilbruch - die geniale Scheisse hochpolitisch und hochrelevant ist!

Give Dominc Nahr a medal (or two)!

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Können Sie bitte auch Untertitel in allen Video-Artikel hinzufügen? So profitieren die Hörbeeinträchtigten wie ich auch davon, sowie diejenige die Videos lautlos abspielen würden.

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