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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Die Forschung wird nicht zu bremsen sein. Es gibt immer mehr ressourcenstarke Protagonisten, Versicherungen, Agrarkonzerne, Tourismus, etc. welche viel Geld für bessere Prognosen ausgeben werden. Das wird die Umstellung auf weniger CO² verursachende Methoden kaum bremsen.
Was wirklich bremst, sind die Politiker, welche um ihre Wiederwahl bangen, wenn sie einschneidende Massnahmen unterstützen. Und es liegt an uns Wählern, ihnen klarzumachen, dass sie ihre Wiederwahl gefährden, wenn sie weiterhin nichts tun.

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Ohne die Notwendigkeit intensiver Klimaforschung in Frage stellen zu wollen, denke ich, dass genügend erdrückende Fakten vorliegen, die ein rasches und einschneidendes Handeln erfordern.
Alle, die den Einfluss der Menschen auf das Klima leugnen oder bagatellisieren, werden sich auch durch weitere Erkenntnisse nicht von ihren festgefahrenen Überzeugungen abhalten lassen. Die Corona-Pandemie zeigt ja exemplarisch auf, wie Menschen in Krisen, die ihr Vorstellungsvermögen übersteigen, reagieren und wie gross das Spektrum möglicher Abwehrreaktionen ist. Leugnen, Abwiegeln, auf Zeit spielen, Sündenböcke suchen, eigene Süppchen kochen – das alles erleben wir gegenwärtig sehr anschaulich. An wissenschaftlichen Erkenntnissen mangelt es nicht. Unser individuelles und kollektives Verhalten und unsere offensichtlichen Unfähigkeiten, auf diese komplexen Herausforderungen zu reagieren sind das grosse und möglicherweise unlösbare Problem.

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Wenn Sie das Wort “Klimakrise” durch ein weniger polemisches Wort ersetzen können, wird der Artikel lesbar.

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Finde auch. Klimakatastrophe wäre besser. Oder Klimanotstand.

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Die Arbeit dieser Forscher­gruppe dreht sich im Wesentlichen um zwei Kern­fragen: Hat die Klimakrise diese Katastrophe wahr­scheinlicher gemacht? Und hat er sie verschlimmert?

Ob Krise oder Katastrophe, ein er ist keine von beiden.

Darüberhinaus zeigt der Artikel mE gut auf, wie man auch bei anerkanntem Sachverhalt über die geschickteste Kommunikation geteilter Meinung sein kann.

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Chefredaktion
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Hallo Herr W., wir halten uns in diesem Themenkompex sprachlich an die Leitlinien des «Guardian», dieses Wort ist alles andere als polemisch. Mit freundlichen Grüssen, CM

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Diese Leitlinien sind nun auch schon zwei Jahre alt und der Guardian selber publiziert widersprüchlich. In der Rubrik "Climate change" zitiert er das IPCC: "that we are rushing to the brink of climate catastrophe".
https://www.theguardian.com/environ…tists-warn oder als Film
https://tv.guardian.ng/tag/climate-catastrophe/

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Sie können sich unreflektiert an die Leitlinien des “Guardian” halten. Ich erlaube mir trotzdem, Ihnen ein paar Gedanken zur Verwendung von derartigen Wörtern anzufügen.
Man darf feststellen, dass das Wort “Klimawandel “ keinerlei Bedrohungssemantik enthält. “Wandel” ist semantisch neutral.
“Krise” ist dringlich. Es kann sich um ein Durchgangsstadium handeln.
„Notstand „ ist eher ein politischer Begriff, der auf das Klima schlecht passt.
„Naturkatastrophe“ passt im Hinblick auf das Faktische nicht schlecht. Katastrophen wecken im Menschen enorme Kräfte, eventuellen Schäden zu begegnen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

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Das haben Sie entschieden.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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«Man kann wohl getrost sagen, dass die Kommunikation etwas abstrakt war und den Eindruck erweckt haben könnte, der Klima­wandel sei noch weit entfernt»

Wie mich nach den diesjährigen Starkregen, Hitzewellen und Waldbränden in Europa und Nordamerika Voten wie «Der Klimawandel ist angekommen», «die Klimakatstrophe ist keine Dystopie mehr» usw. richtiggehend nervten. Derweil im «Globalen Süden» Inseln wie Vanuatu oder Tuvalu (siehe «ThuleTuvalu») längst zu versinken drohen und der Philippinische Delegierte Naderev Saño 2012, dem Jahr als Typhoon «Bopha» und Hurricane «Sandy» wüteten, an den COP18-Klimaverhandlungen in Doha unter Tränen appellierte:

I appeal to the whole world, I appeal to leaders from all over the world, to open our eyes to the stark reality that we face. [...] I appeal to all, please, no more delays, no more excuses. [...] I ask of all of us here, if not us, then who? If not now, then when? If not here, then where?

Aber so lange die Menschen aus dem «Globalen Norden» wohlfeil in ihre Gated Wohlstandsinseln zurückfliegen konnten, waren sie ja fein raus – bis jetzt. Also jetzt, wo die Klimakatastrophe da ist *eye roll*. «Wir sitzen alle im selben Boot» my ass (siehe «Titanic»).

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"Physiker"
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Schon einfache grundlegende physikalische Prinzipien zeigen die empfindliche Abhängigkeit des Wetters vom Klima. Die Atmosphäre verhält sich wie, ja ist eine Wärmekraftmaschine. Es gibt z.B. ein Modell eines Stirling-Motors, der beginnt schon zu laufen, wenn man ihn auf die Hand legt, siehe z.B. https://www.stirlingengine.co.uk/d.…90_BLA_ASS. Für dieses Modell wird 5° Differenz angegeben; der Rekord liegt bei ca. 0.5°. Wenn also ein sehr gutes Modell bei 1° Erwärmung der einen Seite gerade anläuft, läuft es bei 2 oder 3° schon schnell. (Das ist sehr beachtlich, da wir uns ja eigentlich in einer absoluten Temperaturskale bewegen. 1 Grad mehr ist absolut nur rund 274/273 oder ~1.004 mal mehr.) Also können Stürme schon bei wenigen Grad zusätzlicher Erwärmung, z.B. des Ozeans, prinzipiell viel heftiger werden, und die Luftfeuchtigkeit spielt auch eine grosse Rolle.
Allerdings ist es eine statistische Angelegenheit, so dass die Tatsache, dass die Wahrscheinlichkeit von heftigen Stürmen sowie anderen Wetterextremen zunimmt, niemanden beindruckt, bis ihm die Ernte verdorrt oder ihr das Haus um die Ohren fliegt. Und auch dann sind wenigstens bei uns diese Ereignisse so selten, dass gedanklich keine Kausalität entsteht. Deshalb wird zu wenig und zu langsam gehandelt.

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Zum Inhalt kann ich mich mangels Sachkenntnissen nicht äussern, aber sicher ist: das Bild von Mishka Bochkaryov ist Pulitzerpreis-verdächtig. Einfach toll und passend!

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Chefredaktion
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Es ist auf jeden Fall eine Wucht. Und unsere Bildredaktion hat es geschafft, dieses Bild, das wir zunächst auf Twitter entdeckten, beim Urheber zu organisieren und die Entstehungsgeschichte zu recherchieren. Meine vorzügliche Hochachtung!

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Johanna Wunderle
Muttersprache NL
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Ich verstehe nicht warum das Offensichtliche erst wahr wird, wenn es wissenschaftlich bewiesen ist.
Die Dringlichkeit uns einzuschränken kann nicht länger geleugnet werden.

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Damit wir das richtig einordnen: Der Text besagt, dass Dürren etwas trockener werden (wegen der höheren Evaporation) und dass Regenereignisse etwas stärker werden (weil wärmere Luft mehr Wasser transportiert), das kann im Zusammenhang mit der (kaum zu bestreitenden) Klimaerwärmung stehen. Dass die Ereignisse länger dauern und gehäufter auftreten, das nicht.
Und zur Erinnerung: Wetteranomalien gab es schon früher: Die warmen Sommer ab ca. 1942, die wurden (sicher voreilig) auf den Krieg zurückgeführt. Die Extremniederschläge anfangs des 19. Jahrhunderts, am Höhepunkt der kleinen Eiszeit - wenn die etwas mit dem Klima zu tun hatten, dann mit einer Abkühlung.
Man braucht nicht Klimaleugner zu sein, um Klimaspekulationen zu aktuellen Wetterereignissen entgegenzutreten. Nüchternes Faktenabwägen genügt.

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1942 und beim Klima(!)phänomen der kleinen Eiszeit war ich nicht dabei, wenn aber solche Phänomene statistisch gesehen "länger dauern und gehäufter auftreten", dann sind es nicht mehr Anomalien sondern Trends. Und wenn schon Dürren wegen "der (kaum zu bestreitenden) Klimaerwärmung" trockener und "Regenereignisse [..] stärker werden", dann darf man spekulieren, dass auch diese Trends mit dem Klima zusammenhängen. "Nüchternes Faktenabwägen genügt."

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Sie sagen es genau richtig:
Man darf spekulieren. Behaupten, es gebe eine Kausalität, das noch nicht. Aber wichtiger noch: Spekulieren dürfen vor allem Unsereine, Nichtmeteorologen und Nichtklimatologen. Wissenschafter dürfen das in ihrem Fach nicht. Ich hoffe, dass Reto Knutti sich hie und da an diese Standesregel erinnert.
Und ich möchte noch den Unterschied zwischen stärkeren Dürren und stärkerem Regen und der Häufung von Extremereignissen erklären:
Wärmere Luft nimmt mehr Wasser auf. Dadurch trocknet das Land mehr aus, und sie liefert bei Abkühlung mehr Regen. Dieser kausale Zusammenhang ist unbestritten, da brauchen wir nicht weiter zu schauen.
Dass Hochdrucklagen (ohne Niederschläge) stabiler sind, und dass Tiefdrucklagen die Störungszonen über längeren Zeitraum immer an denselben Ort hinführen, dazu gibt es Hypothesen, die mit der Erwärmung zusammenhängen. Sie sind sogar plausibel, aber keineswegs zwingend, weil: auch für das Gegenteil gäbe es plausible Hypothesen. Deshalb Vorsicht.

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Sie widersprechen dem neuesten Sachstandsbericht des IPCC, der auf Seite 23 schreibt:

An extreme temperature event that occurred once in 50 years on average
in a climate without human influence ...

  • now likely occurs 4.8 times (2.3 - 6.4)

  • will likely occur 8.6 times (4.3 - 10.7) at 1.5 °C global warming

  • will likely occur 13.9 times (6.9 - 16.6) at 2 °C global warming

  • will likely occur 39.2 times (27 - 41) at 4 °C global warming

sowie

A heavy 1-day precipitation event that occurred once in 10 years on
average in a climate without human influence ...

  • now likely occurs 1.3 times (1.2 - 1.4)

  • will likely occur 1.5 times (1.4 - 1.7) at 1.5 °C global warming

  • will likely occur 1.7 times (1.6 - 2.0) at 2 °C global warming

  • will likely occur 2.7 times (2.3 - 3.6) at 4 °C global warming

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Ich widerspreche gerne. Diese Aussage bezieht sich auf ein ungetestetes Modell. Kann nicht anders, denn wir haben jetzt knapp 50 Jahre Klimaerwärmung, da gibt es weder Statistiken noch Durchschnitte noch genug reale Daten für Modelltests. Und die Aussagekraft der Meteomodelle waren bisher sehr dürftig zu allem, was über eine Woche hinausgeht.
Die Aussage ist schon korrekt in Bezug auf das Modell, nicht aber auf die Realität. So arbeitet die Wissenschaft: Sehr akribisch in ihren Modellen und Laboren, und dann sehr schlampig, oder opportunistisch, bei den "Implications".

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Forschen ist gut. Ein einzelnes, schweres Unwetter dem Klimakollaps, dem Zufall oder der Normalität zuzuordnen, lenkt aber ab und dürfte Massnahmen weiter verschleppen.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Das verstehe ich nicht. Inwiefern «dürfte [die Attributionsforschung] Massnahmen weiter verschleppen»? Früher war der Satz «Wetter ≠ Klima» in seiner Absolutheit eines der Hauptargumente der «Klimaskeptiker», welche Massnahmen verschleppen wollen. Nun, da cutting edge-Forschung die kausalen Verhältnisse von «Wetter <- Klima» ausbeinelt, soll es wieder den «Klimaskeptikern» zugute kommen?

Da stellt sich doch die Frage: Welche Forschung lenkt nicht ab? Welche Forschung kann nicht von «Klimaskeptikern» ausgenutzt werden?

Ich denke, hier wie dort sind falsche Erwartungen über Wissenschaft, Wissen und Wahrheit am Werk. Und zwar was Glauben, Gewissheit – Wissen, Wahrscheinlichkeit – Ungewissheit, Unglauben angeht. Der «Klimaskepsis» entkommt man nicht mit Glauben, Gewissheit und Dogmen, sondern mit der richtigen Vermittlung und Bildung über das, was Wissen und Wissenschaft ist. Dass es in unserer komplexen «Risikogesellschaft» (siehe Ulrich Beck, 1986[!]) um Wahrscheinlichkeiten und Risiken, Ungewissheiten und Unsicherheiten geht – sowie um «kluges» Handeln in unsicheren Situationen (vgl. Aristoteles).

Oder wie es am Ende dieses Artikels geht:

«Ich halte die Leute da eher für klüger. Nur weil man nicht alles weiss, heisst das ja nicht, dass man gar nichts weiss.»

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Vielen Dank, Republik, für die Aufnahme dieses überaus wichtigen Themas. Gerne weise ich nochmals auf den das Buch der Attributionsforscherin Dr. Friederike Otto, «Wütendes Wetter», hin:

Drei Grad? Ist das nicht ein arg unrealistisches Szenario, schließlich hat sich die Weltgemeinschaft doch im Pariser Abkommen darauf verständigt, die Erderwärmung auf 2 Grad zu begrenzen, möglichst sogar auf 1,5 Grad. Nein, aus heutiger Sicht ist es keinesfalls unrealistisch – es ist genau die Marke, auf die wir gerade zusteuern.

Diese Forschung ist i. Ü. auch relevant für die sog. Climate Change Biology (vgl. etwa Prof. Dr. Camille Parmesan), wie sie im Buch von Bernhard Kegel, «Die Natur der Zukunft» (2021), beschrieben wird, und die sich mit den Auswirkungen der Klimakrise auf auf Flora und Fauna befasst. Beispielsweise, dass viele Arten Richtung Norden, in die Höhe oder – im Meer – in die Tiefe «wandern», was aber irgendwann und -wo an Grenzen stossen wird.

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Wir sollten von der abstrakten Grad-Diskussion wegkommen, sie lenkt ab und gaukelt vor, dass wir mit wem auch immer noch über das Ausmass des Temperaturanstiegs verhandeln könnten. Denn gemäss IPCC werden wir, auch wenn wir SOFORT und weltweit Massnahmen ergreifen, die 1,5 Grad in rund 20 Jahren überschreiten. Alle wissen, dass griffige Massnahmen noch nicht einmal in Sicht sind, und dass auch das zweite Ziel, Netto-Null in nur noch 28 Jahren sich als unerreichbar herausstellen wird.

Dann geht es gemäss Habeck nicht mehr um ein halbes Grad mehr oder weniger, dann geht es um 3, 4, 6 (oder mehr) Grad Temperaturanstieg. "Code Red for Humanity" sollte eigentlich deutlich genug sein: "Wenn es rot blinkt, gehen Sie geordnet zum Notausgang".

PS. Insofern verstehe ich das Anliegen von Markus Dietschi weiter unten: Auch Tennessee weiss seit dieser Woche, dass Jahrhundertfluten aktuell nur noch 11 Jahre auseinander liegen, aber macht doch endlich etwas!

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Während den Lockdowns in aller Welt wegen Corona haben wir spürbar weniger CO2 ausgestossen, obwohl das nicht einmal das Ziel der Aktion war. Das bedeutet: "mehr tun" um den Klimawandel zu stoppen, ist sicher in Ordnung. Aber es scheint uns einfacher zu gelingen, wenn wir "weniger tun". Einfach weniger tun, egal was, scheint wie von selbst die Umwelt zu entlasten. Z.B diesen Kommentar hier von mir würde ich aus unmittelbarer Klimaperspektive besser einfach sein lassen. Bewusst und massenhaft weniger tun, hätte auch den Vorteil, dass es uns mehr von dem gibt, was uns am meisten fehlt: Zeit. Und es bringt uns mehr von dem, was uns am wertvollsten ist: Gesundheit. Was wir aber tun sollten: unsere Mitmenschen dazu bringen, weniger zu tun. Z.B. ab 3. Okt., z.B. in Zürich (https://www.xrebellion.ch//). Die Umwelt "schützen" ist ja ok. Schutz setzt jedoch einen Angriff voraus. Noch besser wäre also, wir würden die Umwelt gar nicht mehr so stark angreifen, dass sie uns nicht mehr verträgt, bzw. dass wir sie dafür anschliessend aufwendig schützen müssen.

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"Vom Überfluss zum guten Mass". Die SES veranstaltet am Dienstag, 31. August um 20 Uhr ein öffentliches Symposium zum Thema Suffizienz, das leider bereits ausverkauft ist, für deren Livestream man sich aber hier anmelden kann https://www.energiestiftung.ch/vera…-2021.html
Zentral fürs Thema ist natürlich "Die Befreiung vom Überfluss", das Buch von Niko Paech.

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Sehr schön, danke für den Hinweis!

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Köchin
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Ich reihe mich als erste Frau.. im Dialog ein.
Und bedanke mich für diesen wichtigen Beitrag.
Den ich schätze und mich spekulativ nicht einmische.

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Arjuna Brütsch
Community Support @ Republik
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Lieben Dank für deine Einmischung und dein Lob! Ich geselle mich zu dir.
Das mit der Beteiligung am Dialog ist ein Thema, mit dem wir wohl noch länger beschäftigt sein werden …

Herzlich,
AB

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Danke für diesen Artikel. Empfohlen sei hier das Buch der erwähnten Forscherin Frederike Otto, 'Wütendes Wetter'. Darin beschreibt sie sehr anschaulich die Möglichkeiten und Grenzen der Klima Attributionsforschung.

Je mehr Wetterdaten vorliegen und je ausgereifter die vorhandenen Klimamodelle sind, desto klarer kann ausgesagt werden ob ein Unwetter ein blosses Wetterereignis ist, oder eben erst durch den Klimawandel möglich wurde. Auch da gibt es keine präzise 'Wahrheit'.
Extreme Wetterphänomene gab es immer und wird es immer geben. Mit der Mensch gemachten Erwärmung werden sie jedoch häufiger oder gar zur Regel.
Das ist das erschreckende Fazit.

Die Folgen können dramatisch werden. Es gilt noch extremere Folgen vehement und schnell zu verhindern.
Auch klar ist, dass die Vermeidungsstrategie die billigste ist. Je weniger Erwärmung, desto weniger Folgekosten für uns und die kommenden Generationen.
Offensichtlich gehen heute noch viele davon aus, dass sie wenig betroffen sind und es sie wenig kostet. Die letzten Abstimmungen haben klar gezeigt, wie die Interessen liegen.

Die interaktive Karte des IPCCs zeigt jedoch deutlich, dass gerade die industrialisierte, entwickelte Welt am Stärksten betroffen ist und noch sein wird.

Hoffen wir, dass dieser neue Wissenschaftszweig die Leugner zum Verstummen und die Politiker zum Handeln bringt.
Ich bleibe positiv, auch wenn es immer wieder Rückschläge gibt.

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Ob Klimawandel, Klimakrise, Klimanotstand etc., es entgeht wohl niemandem mehr, dass es stattfindet. Nur wie gehen wir damit um? In Europa und teils in den USA, wo der Wohlstand seit Generationen hoch ist, befindet sich die Politik und die Bevölkerung in einem Zustand der Besitz- und Wohlstandsbewahrung. Dies führt dazu, dass nur noch kurzfristig gedacht wird, und vorausdenkendes Handeln kaum mehr stattfindet, nicht nur in Sachen Klima. Was immer wieder in Debatten zu kurz kommt, ist die Tatsache des ungebremsten Bevölkerungswachstums weltweit. Dieses findet hauptsächlich in der 3. Welt statt, wo die meisten Menschen in Armut leben und Hunger leiden. Wenn durch Industrialisierung Millionen von Menschen in eine für uns bescheidene Art von Wohlstand kommen, ist für sie und auch für den Rest der Ärmsten das Wort Klima Makulatur. Der tägliche Kampf um Essen , Wasser und das Nötigste nimmt eine elementare Vormachtstellung ein. Die Diskussionen ob nun ein Tesla in der Garage steht, die Heizung/Kühlung (meist nicht vorhanden) mit Erdsonden, Solarstrom oder Wasserstoff betrieben wird, oder die tägliche Nahrung (falls vorhanden) biologisch ist oder gar vegan, erübrigt sich für den grössten Teil unserer Menschheit. Mittlerweile leben fast eine Milliarde Menschen in unmittelbarer Küstennähe vor allem in Grossstädten, Tendenz stark steigend. 15 der 20 grössten Städte der Welt sind an der Küste, bald werden es mehr als 20 sein. Es ist nicht nur das Klima das die Probleme bringt, sondern das Verhalten der Menschen selbst. Es wird auch immer mehr in Regionen gebaut, wo es bereits vor dem neu definierten Klimawandel problematisch war.

Ich denke der Mensch ist fähig, sich auch an klimatische Veränderungen anzupassen. In der Vergangenheit hat dies die Eiszeit bewiesen. Die Frage ist nur, hat er dazu die nötige Zeit. Vielleicht bringt Corona, andere Pandemien oder ein Meteoriteneinschlag eine grundlegende Veränderung resp. Dezimierung der Weltbevölkerung, ansonsten die Ressourcen kaum reichen werden. Oder vielleicht geht es der Menschheit wie den Dinosauriern, welche durch klimatische Veränderungen ausgestorben sind. Wir sind eines der letzten Lebewesen das diesen Planeten betreten hat, vielleicht sind wir eines der nächsten, welches ihn wieder verlassen muss.

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Nur ist das Problem, dass die Industrieländer hauptsächlich den grössten CO2 Ausstoss haben. Die Fokussierung auf die Drittweltländer halte ich deswegen nicht zielführend, zumal ein grosser Teil dieser Länder sich mit Solarenergie locker versorgen könnte, wenn die Infrastruktur vorhanden wäre.
Nichtsdestotrotz denke ich, dass man mit dem Know-How aus den Industrieländern doch sehr viel auch in diesen Ländern bewirken kann.

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Detail am Rande: Das sind keine "Naturkatastrophen", das sind "menschgemachte Katastrophen mit natürlichem Auslöser". Z.B: Deutschland - Flutwarnungen die ignoriert oder nicht weitergeleitet werden, New Orleans (Katrina) - der gesammte Rettungseinsatz.
Damit will ich nicht das Ausmass z.B. des Wassers kleinreden, ich will nur hervorheben, dass das nicht "Dinge sind die einfach so passieren und da kann man ja nix tun". Naturkatastrophe als Begriff versteckt den klar beeinflussbaren Schuldteil der Menschheit.

Und ja, der Mensch ist Teil der Natur, ich weiss.

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Das hat mich gerade an diesen guten Beitrag erinnert, gleiches Argument:

If you don't take anything else away from this, know that disasters are social phenomena, not natural ones.
Consider a hurricane in the middle of the ocean. While it's out churning in the empty sea and not bothering anyone, it isn't a disaster. It's just weather. Same goes for a landslide that doesn't impact anything. Earthquakes happen every day, but they aren't disasters.
The disaster is the resulting impact to society- a disaster is a disruption to the networks/systems that a society relies upon, not the event that caused or triggered the disruption. (...)
The tornado itself isn't a disaster, it's a hazard. The disaster is the situation that's left in the wake of the tornado; quite literally the state of the impacted community. (...) That disconnect is why emergency and disaster managers dislike the term "natural disaster," because there is no such thing. Disasters cannot occur naturally.

(Ist noch länger, lohnt sich)

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Vielen Dank für den Artikel. Das Thema finde ich sehr interessant, gerade nachden Unwettern in Deutschland lief es heiss. Aus meiner Sicht bräuchte es, um eine Kausalität zu beweisen bzw zu erhärten, die zwei folgenden Dinge: 1. Übereinstimmende Modelle, die extremwetter vorhersagen (diese scheinen Gemäss Text und je nach Forscher etwas wackelig, da zu wenig gut aufgelöst) und 2. eine statistische Aufarbeitung, welche statistisch sauber, mit einem neutralen Datensatz, rechnet, ob die Extremereignisse häufiger werden, und ob dies mit dem Temperaturanstieg korreliert. Zum 2. Punkt hätte ich gerne etwas mehr gehabt. Es gibt diesen Graph der Financial Times, aber dieser scheint aber v.a zu zeigen, dass heute mehr gemessen wird als früher, eine Tendenz kann ich nicht ausmachen.

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Ich stimme Ihnen zu, Herr H. Und muss Sie enttäuschen:

  1. Metorologie-Modellierer versuchen schon länger, Wetterparamater aus aktuellen Klimadaten (wie der Meerestemperatur, dem Druckunterschied zwischen Islandtief und Azorenhoch, der Schneebedeckung über Sibirien) bei konstanten Rahmenbedingungen wenigstens 3 Monate im Voraus zu modellieren. Die Ziele sind sehr bescheiden: Temperatur- und Niederschlagstendenz für den Winter, oder den Sommer. An Frühling und Herbst wagt sich niemand heran. Bisher ohne jeden Erfolg. Aber es ist möglich, dass noch etwas kommt. Aber eine längerfristige generelle Wettermodellierung ist weit weg von den aktuellen Möglichkeiten.

  2. Bei der Statistik sieht es nicht besser aus. Wir hatten eine Häufung von Extremniederschlägen irgendwo zwischen 1750 und 1850, dann Ruhe bis ca. 1990. Jetzt können Sie sich vorstellen, über welche Zeiträume wir Daten bräuchten für eine nützliche Statistik.

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Zur Einordnung ein paar Zitate aus IPCC: AR6 Climate Change 2021:
The Physical Science Basis, Summary for Policy Makers
:

A.3.1 It is virtually certain that hot extremes (including heatwaves) have become more frequent and more intense across most land regions since the 1950s, while cold extremes (including cold waves) have become less frequent and less severe, with high confidence that human-induced climate change is the main driver of these changes. Some recent hot extremes observed over the past decade would have been extremely unlikely to occur without human influence on the climate system. Marine heatwaves have approximately doubled in frequency since the 1980s (high confidence), and human influence has very likely contributed to most of them since at least 2006.

A.3.2 The frequency and intensity of heavy precipitation events have increased since the 1950s over most land area for which observational data are sufficient for trend analysis (high confidence), and human-induced climate change is likely the main driver. Human-induced climate change has contributed to increases in agricultural and ecological droughts in some regions due to increased land evapotranspiration (medium confidence).

Das ist doch schon recht deutlich.

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Es wird von Klimakrise, Klimakatastrophe, Klimaproblematik und Klimaschutz gesprochen. Dabei ist es ja nicht das Klima, welches ein Problem hat und welches es zu schützen, resp. zu retten gäbe. Das Klima wird von bestimmten Parametern bestimmt. Ein für das Leben höherer Organisme kritischer Parameter ist die Umgebungstemperatur. Einerseits direkt oder indirekt, z.B. wenn zwischen bestimmten Spezies Abhängigkeiten bestehen, z.B. die Abhängigkeit in der Form einer Nahrungskette. Es gibt gewisse Spezies, Pflanzen und Tiere (wozu wir auch uns selbst zählen dürfen, so denken wir zumindest), welche nur innerhalb bestimmter Grenzwerte von Klimaparametern überleben können. Der offensichtlich recht heikle Parameter 'Temperatur' läuft wegen des Treibhauseffektes etwas aus dem Ruder, nachgewiesenermassen durch die Zunahme der Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre. Wenn uns also nicht zu heiss werden soll, dann ist es recht offensichtlich, was zu tun ist.
Carl Sagan hat das in einem Referat im Jahre 1990 auf klare und eindringliche Weise dargelegt und dabei auch soziale Aspekte der Situation ausgeleuchtet:
https://www.youtube.com/watch?v=9Xz…MRU&t=428s

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Naturwissenschaftler
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Leider ist es für die dringenden politischen Entscheide nicht so wichtig was die Wissenschaft weiss und belegen kann. Es kommt bestimmt eine populistsche Parei die es besser weiss und mit hanebüchenen Behauptungen die Wutbürger abholt. Resultat: nichts tun, bis es wirklich weh tut. Bis das eigene Haus davonschwimmt, bis die Freude am so beliebten Ferienort bei 45Grad vergeht. Ja dann könnte man vielleicht über ein bisschen Verzicht nachdenken. Aber erst dann, und nur ein bisschen, man könnte ja die Klimanlagen vom Bund subventionieren lassen.

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