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Ein sehr anregendes Gespräch, das in vielen Aspekten Anregungen zur Vertiefung gibt. Danke.
Eine kleine Anmerkung zum Satz von Daniel Binswanger: "die heutige Mittelstandsfamilie, wo typischerweise beide Elternteile arbeiten.....". Als Vater von drei Kindern mag ich anmerken, dass dieser "Arbeitsbegriff" wie ihn Daniel Binswanger einsetzt, zu kurz greift. Müsste es nicht eher heissen, dass beide Elternteile einer Erwerbs- oder Lohnarbeit oder einer bezahlten Arbeit nachgehen. Denn die Beschäftigung mit drei Kindern nach der Lohnarbeit ist durchaus auch Arbeit, einfach unbezahlte. Während 15 Jahren habe ich sowohl bezahlte Arbeit geleitstet, wie auch eben Familienarbeit und meine Partnerin hat es gleich gemacht. Heute an der Schwelle zur Pension sehen wir dies an den Rentenberechnungen.

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Absolut richtig, bei uns ebenfalls so, mit 4 Kindern. Ich würde Daniel Binswanger aber nicht unterstellen dass er das so meint. Es ist ein kultureller 'Ausrutscher', denn mich dünkt, eine Familie zu haben wird bei uns irgendwie als Luxus angesehen den man sich leisten muss - und das ja keine 'richtige' Arbeit?. Wenn ich mich manchmal moniere, wie schlecht Familien in der Schweiz unterstützt werden, bekomme ich oft Unverständnis zurück oder die lakonische Antwort 'du wolltest ja viele Kinder'.. Das ja, aber dass wir uns nicht leisten konnten beide zu arbeiten weil die Krippenkosten schlicht zu hoch sind, oder dass die Kinderzulage weniger ist als die Mehrbelastung allein durch die Krankenkassen (weil man pro Kopf zahlt), interessiert auch erst jene, die Kinder haben. Ich bin sicher, in Zürich wird auch der Vaterschaftsurlaub von lächerlichen 18 Wochen bachab geschickt, weil sonst ja die armen Unternehmen untergehen.. Ich bin selbst Unternehmer und weiss dass das Quatsch ist aber den meisten Unwissenden leuchtet das ein. Das ist eine der Schwächen unserer direkten Demokratie, die Schwachen werden von der Mehrheit überstimmt, die Verantwortung wird nicht als Gesellschaft wahrgenommen. Womit wir wieder beim Thema wären.

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Rolf Kurath
rolfkurath.ch
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Der Doyen des praktischen Liberalismus in der Schweiz hat eine referenzbildende Denkarbeit geleistet. Danke für diesen Hinweis. Das gewählte Format scheint mir weniger geeignet. Die Beiträge von Frau Kühne und Herrn Binswanger sind mir zu ausufernd. Der übliche Dialog mit Herrn de Weck gefällt mir besser. Deshalb habe ich nach 18 Minuten ausgeschaltet.

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Es ist mir genau gleich gegangen - René Rhinow kommt da kaum mehr zu Wort, v.a. wenn D. Binswanger sich breit macht mit einer Sprache, die für Normalsterbliche unverständlich ist. Ich habe vor 50 Jahren auch mal Philosophie studiert und dabei gelernt, dass klare Gedanken auch eine klare und verständliche Sprache benötigen.
Darum auch meine Bitte, dass Roger de Weck solche Gespräche in Zukunft wieder alleine führt - er versteht es, sein Vis-a-vis zu Wort kommen zu lassen und nachzufragen, wo es nötig ist, ohne sich selber ins Zentrum zu stellen.

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Ich fand alle Gedankengänge spannend, aber ja, ich hätte auch gerne mehr von Rhinow gehört. Auch nach der vollen Stunde.

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Peter Hirzel
Mitdenkender Zeitgenosse
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Ein sehr wertvolles und anregendes Gespräch. Danke für das geistige Ostergeschenk an die Herren Rhinow, Binswanger, de Weck und Frau Kühne (Reihenfolge nich absichtlich so...).
Schön, dass es so hochstehende zivilisierte Gespräche noch gibt. Einmal mehr: es lebe hoch die Republik.

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Ganz ganz herzlichen Dank für diesen Beitrag. Warum nur beschäftigt sich die konkrete Politik nicht mehr im Rahmen dieser Grundsätze sondern - so scheint mir - mit Macht und Egoismus?

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ano1nym
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das ist - gehört oder gelesen - ein äusserst interessanter, wichtiger Beitrag. Freiheit , Demokratie, Menschenwürde, Neofeudalismus…. sind unentwegt zu diskutieren, bleiben in Bewegung, werden ständig neu angepasst, da der ideale Zustand - gemäss der menschlichen Natur, Psyche und insbesondere auch Ängste - nicht möglich ist. Der Staat sind wir. Der Staat bin ich.

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Vielen Dank, mega spannend. Leider überfordert mich allerdings Daniel Binswangers Ausdrucksweise (redet er wirklich so, das ist sehr eindrücklich?!). Ich müsste da jeweils zweimal zurückspulen und dreimal mitschreiben, danach viermal durchlesen, bis ich ungefähr verstünde, was er da sagt. Danke Herr De Weck, dass Sie immerhin zwischendurch unterbrechen und nachfragen - es wäre allerdings meines Erachtens öfter nötig gewesen. (Ausser, das Stück hier soll nur für Wirtschaftsdoktoranden aufgenommen worden sein, dann halte ich mich natürlich raus.)

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Leserin
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Verkehrsrecht, Regeln hindern uns daran, uns nach Lust und Laune auf öffentlichen Strassen zu bewegen. Grad erst wurden wir durch Regeln eingeschränkt, weil zu viele Viren unterwegs waren, die einzelne Leben und das Funktionieren als Gemeinschaft gefährdeten. Gemeinschaften führen dann Regeln ein, wenn das erspriessliche Zusammenleben gefährdet ist. Neben den Regeln muss auch formuliert und festgelegt werden, wer das Uebertreten von Regeln auf welche Weise ahndet. Wenn nun von Menschen über Freiheit gesprochen wird, als wenn sie sich auf der menschenleeren Prärie befänden und nicht in immer dichter besiedelten Gebieten, kann ich das überhaupt nicht nachvollziehen. Für mich ist das Nachdenken über Freiheit immer nur im Zusammenhang mit dem Rahmen möglich, in dem es stattfindet. Und das sind immer irgendwelche menschlichen Zusammenschlüsse: sei es eine Diskussionsgruppe, eine Redaktion, ein besetztes Haus, ein Dorf, ein Land. Es ist ja nett, wenn die einen, die Ermächtigten, den anderen, den Ohnmächtigen, Würde zubilligen wollen. Es ist dies aber der falsche Blick auf's Ganze. Wir sitzen alle im selben Boot: die Gescheiten und Mächtigen und die, die übersehen und ausgeblendet werden, weil sie uns mit ihren Einschränkungen peinlich sind. Bewusst in Gemeinschaften leben lernen, in den Familien, den Schulen, an den Arbeitsstellen, und das Nachdenken über die Gesamtheit der Gemeinschaften in denen wir leben, tut bitter not. Sonst können wir nur immer wieder den Kopf schütteln wegen vermeintlich unverständlichen Gewaltausbrüchen.

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Kritiker
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Wenn ich Liberalismus lese, denke ich an bürgerliche Herrschaft, und die dem Bürger gemässe Freiheit, zu kaufen und zu verkaufen. Im Aufstieg des Bürgertums betonte man die Freiheit gegenüber den Privilegien des Adels. Als man selber an die Macht gelangt war, wurde die Freiheit sehr schnell auf die Besitzenden beschränkt, und alle anderen der brutalen Konkurrenz von Marktbeziehungen ausgeliefert. Der Staat, ganz egal ob demokratisch oder totalitär, sollte die bürgerliche Herrschaft gegen innen wie aussen absichern, und "gemeinsame Rahmenbedingungen für die tobsüchtigen Subjekte des Marktes herstellen." (R.Kurz) Im Zentrum der bürgerlichen Gesellschaft steht jedoch keineswegs der Staat, sondern die subjektlose automatische Gesellschaftsmaschine des Kapitals: Das ist der totalitäre Kern der vielgerühmten Marktwirtschaftsdemokratie. Wer sich ihr nicht rückhaltlos ausliefert, wird etwa vom Sozialstaat sehr nachdrücklich auf seine "Selbstverantwortung" hingewiesen. Zentrale Funktion des Staats ist immer noch die Sicherung des Besitzes und die Sicherung des bürgerlichen Systems, und wenn diese beiden Grundpfeiler in Gefahr geraten, legt er die Samthandschuhe sehr schnell ab und mutiert in Richtung Polizeistaat und Faschismus.
Liberalismus hat immer zwischen der Verteidigung bürgerlicher Interessen und bürgerlichen Freiheitsversprechen hin- und herlaviert. Betonten die Rechten traditionell den ersten Teil, forderten die Traditionslinken nur zu oft vergebens den letzteren ein. Wer die Freiheit zu ernst nahm, wurde ohnehin bald mal auf das Kleingedruckte in den Verfassungen hingewiesen: Sicherung des Eigentums, Sicherung der Privatinteressen. Im Neoliberalismus legte man jedoch verdankenswerterweise die Karten offen: Das System sollte durch Abbau von Regulierungen und Sozialstaat, sprich Rücksichtslosigkeit gegen Mensch und Natur, wieder zum Laufen gebracht werden. Jetzt, wo sich auch der Neoliberalismus blamiert hat, möchte man noch so gerne zum vorgängigen Keynesianismus zurück; nur wird das nicht funktionieren, wie man zu Recht befürchtet.
Heutige Liberale sind jedenfalls längst nur noch reaktionär, und wenn sie die Freiheit überhaupt noch ansprechen, die in dem Begriff ja immer noch mitschwingt, dann tönt das unehrlich, nach dem Selbstbetrug, der darin enthalten ist. Linksliberale wie De Weck und Binswanger sind da nicht anders, nur raffinierter. Einer gewissen Ratlosigkeit fallen jedoch auch sie anheim, was sich noch in der leblosen, gewundenen Sprache ihrer Beiträge äussert. Das klingt bei beiden, wie wenn sie etwas Klebriges im Mund hätten, und dringend mal austreten müssten. Deshalb meine Bitte zum Thema Liberalismus: Lieber Aal, sei alles, bloss nicht liberal!

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Danke für dieses spannende Gespräch. Es regt zum Nach- und Weiterdenken an.

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Ohne wirkliche Antworten bleibt die immer wieder gestellte Frage nach den konkreten politischen Schritten zu erfolgreichem gemeinschaftlichem Verhalten. Rhinow findet, dazu gäbe es nur jeweils politisch demokratisch erzielte Lösungen in einem konkreten Fall. Die Anderen wünschen sich mehr Rezepte, die "Menschenwürde" im Zentrum führe nicht ins konkrete Handeln, beispielsweise wäre nicht einmal die politisch unumstrittene CO2-Regelung ja gemeinschaftlich getragen worden und somit nicht als wichtiges Handeln, um mittelfristig die Freiheit und das "Gute Leben Aller" zu gewährleisten. Der Klimawandel nicht als gemeinsame Bedrohung wahrgenommen oder zumindest bei kurzfristigen Nachteilen hinantgeschoben. Rhinow weiss nicht so ganz, wo er den einordnen soll, bzw wie er gegenargumentieren könnte und wechselt lieber mehrmals den Themenfokus.
Binswanger führt auch das Thema seines Essays, die "Selbstverantwortung", als gemeinschaftsschwächende Neuschöpfung immer wieder ins Gespräch. Die neoliberale Phase sehen alle als hohe Zeit eines einseitigen Freiheitsbegriffes der eng auf ökonomisches Laissez Faire und der Wettbewerb des Egos als entscheidende Treibkraft von Wohlstand und Freiheit.
Olivia Kühni ist zuversichtlich, dass diesbezüglich gerade wieder eine Wende in Richtung Gemeinschaft im Gange ist.
Ich auch. Aufgrund der nun sich häufenden "schlechten Erfahrungen" wie zunehmende Ungleichheit (von der Rhinow erstaunlicherweise wenig weiss), Versagen im Pandemiegeschehen mit dem Konzept "Selbstverantwortung" aufgrund der Unwirksamkeit von "Wettbewerbs-Egokonzepten" in einer Pandemie, der Ausbruch eines Aggressionskrieges in Europa, etc... wird die "Renaissance der Gemeinschaft" unabdingbar in die Mehrheitsgesellschaft einsickern.
Ich denke, im Jahr 2022 haben wir einige Instrumente im Bereich der Psychologie in der Hand, einiges neueres Wissen, das nützlich wäre, dies zusätzlich zu fördern und zu beschleunigen:

  • Sprache als Wahrnehmungssteuerung: Begriffe wie "Selbstverantwortung", "persönliche Freiheit", "eigene Entscheidungsfreiheit", ...ins Zentrum zu setzen, ist schon mal nicht nützlich. Sie verstärken sprachlich das Ego. Damit die entsprechenden Denkprozesse, Assoziationen und Gefühlslagen. "Verantwortung", Freiheit", "Entscheidung" reicht aus und schliesst immer die eigene und die aller anderen mit ein. Konsequent und immer auf Sprachgebrauch achten! Wie eine gendergerechte Sprache gibt es auch eine gesellschaftsgerechte Sprache.

  • "Fairness" ist ein starker Antrieb im Menschen. Handlungsvorlagen müssen von allen Gruppen als fair (genug) empfunden werden. In Experimenten zeigt sich, dass die meisten zB lieber etwas weniger verdienen und dafür nicht weniger als die Anderen, als mehr zu verdienen, aber die anderen noch mehr.

  • "Selbstwert": Den verteidigen Menschen bis zum Äussersten, auch mit Selbsterhöhung und Verzerrungen. Man stelle dieses dominante Konzept stets in einen positiven Zusammenhang mit der Gemeinschaft.

  • Confirmation Bias: Die Neigung, vorhandene Meinungen stets bestätigt haben zu wollen, indem man andere Meinungen weniger gut warhnimmt, weniger tief reflektiert und schneller vergisst, kann nicht verkleinert werden, und es gibt nur einige Prozent, deren Neugierde/Offenheit von Natur aus stärker ist als das Bestätigt Werden Wollen. Es bringt Bequemlichkeit, Zeitersparnis, Sicherheit und obendrein Anerkennung in der eigenen "Bubble". Man fange also bei den Argumenten an, die man teilt! Echte, nicht Schleimereien. Es gibt immer solche!
    ... usw...
    Das sind natürliche Anregungen für eine bereits solide funktionierende demokratische Kultur.
    "Menschenwürde" ist darin eine ziemliche Worthülse, solange sie nicht mit konkreten Inhalten definiert ist. Meist stört es mehr als es nützt für eine saubere Debatte.

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Ein kurzes Lied das mir beim Hören dieses Beitrags ständig durch den Kopf tönte: https://youtu.be/6zgKob2vr2E

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Danke für diesen musikalischen Kommentar! Er bringt etwas ganz wunderbar auf den Punkt, das meines Erachtens in der Diskussion gefehlt hat: Die Frage nämlich, ob man Ermächtigung verteilen kann wie etwa irgendwelche Gratismüsterchen, mit denen die so Beschenkten dann oft eigentlich gar nichts anzufangen wissen.

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Das "monatliche" Talk-Format erschien zuletzt im April. Das wird seine Gründe haben, aber ich finde es sehr schade.

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Herr Binswanger, ich lese sehr gerne Beiträge von Ihnen. Aber das, was Sie in diesem Podcast beitragen, kommt bei mir herüber wie hochtrabendes Geschwafel. Bitte gehen Sie doch in einen Kurs für einfaches Deutsch. Ich möchte nicht bei jedem zweiten Fremdwort denken müssen: "Was will er jetzt damit wieder sagen??"

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